Selbst- Erkenntnis ist das ABC der Gott- Erkenntnis Seit dem Beginn der Schöpfung,
als das erste Aufflackern des Selbst- Erwachens im Menschen dämmert, lenkte er
seine Aufmerksamkeit immer mehr auf das Problem seiner eigenen weltlichen Existenz
und auf die Erforschung der Ursache und des Quells aller Schöpfung. Seit
Zeitaltern suchte und prüfte er vergeblich, doch nun endlich wendet ihn sein
wachsender Durst nach Wissen dahin, die von anderen auf diesem Gebiet erlangten
Ergebnisse zu studieren. Die alten und heutigen Weisen
wiederholen immer wieder die Frage: „was ist das, dessen Wissen uns alles
andere erkennen läßt?“ und im selben Atemzug antworten sie: „es ist das Wissen
vom höheren Selbst – vom wahren Menschen.“ Das höchste Wissen ist also das, was
sich in Theorie und Praxis mit der wahren Natur des Menschen und seiner
Beziehung zu Gott befaßt. Das ist tatsächlich eine natürliche Wissenschaft ohne
Hypothese und der Wandlung oder die Zeit nicht unterworfen! Im alten Indien wurde diese Wissenschaft
PARA VIDYA (Wissenschaft der verwirklichten Wahrheit oder die Wissenschaft vom
Jenseits) genannt und seitdem entstanden verschiedene Benennungen, um diese
Wissenschaft zu deuten. So wurde der Begriff APARA VIDYA, als Vorbereitung zum
Erlangen des Wissen von PARA VIDYA eingeführt. Diese Vorbereitung besteht
darin, ein ethisches Leben zu führen und die Konzentration (auf viele Arten)
praktisch zu üben; beides ist unerläßlich für die geistigen Entwicklung. Der Mensch wechselt dauernd die
Namen und Terminologien und führt neue ein, um diese Wissenschaft zu
beschreiben. Die Meister nannte man „SANTS“ und das Wesen des Wissens „MAT“,
was uns den Begriff „SANT- MAT“ gibt, welcher gegenwärtig hauptsächlich
gebraucht wird, um diese Wissenschaft zu beschreiben. Andere Bezeichnungen wie
SHABD- YOGA, SAHAJ- YOGA, SURAT- SHABD- YOGA etc. sind sinnverwandt. Das
Sanskritwort SANT bedeutet „Meister der höchsten Ordnung“, und MAT bedeutet
„beständige Meinung“ oder „Feststellung eines Kundigen durch persönliche Erfahrung“.
Die Grundlage dieser Wissenschaft ist somit dasjenige Ergebnis, das durch
kritische Studium, exaktes Forschen und die lebenslange persönliche Nachprüfung
der Tatsachen, basiert auf praktische Erneuerung des Selbst, erlangt wird.
Diese „Erfahrung des Selbst“ ist etwas, das ein kompetenter Meister jedem sich
Ihm nähernden Menschen zu geben bereit ist. SANT- MAT ist folglich die Lehre,
das System und der Pfad der Meister. Die Meister legen keinen Wert auf
Namen oder Bezeichnungen, oder auf die Tatsache, daß viele religiöse Sekten,
Gruppen und Kreise diese Wissenschaft für sich beanspruchten und sie nach ihren
Führen oder Gründern benannten. Sie betrachten diese Gruppe als Schulen, worin
der Mensch – das edelste Wesen der Schöpfung – mit anderen zusammen, als Kinder
eines und desselben Allmächtigen Vaters studieren kann. Ein Meister (auch Sant
Satguru genannt) meistert sowohl die Theorie als auch die Praxis vollkommen und
ist kompetent, allen aufrichtigen Wahrheitsuchern ohne irgendeinen
Unterscheidung der Farbe, des Standes oder des Glaubens, Wissen und Erfahrung
zu vermitteln. Jeder, Mann oder Frau, reich oder arm, jung oder alt, Weiser
oder Sünder, gebildet oder ungebildet, der fähig ist den Meister und Seine
Wissenschaft zu verstehen, hat das Recht, dieses Wissen zu erwerben. Das gegenwärtige Schicksal der verschiedenen Glaubens- Richtungen Das Wörterbuch definiert MAT als
„Weisheit“, aber die Bedeutung im alltäglichen Sprachgebrauch ist, eine Sekte
oder ein Glaube, eine Menschengruppe mit gewissen gemeinsamen Auffassungen oder
Glaubensrichtungen. Solche Auffassungen mit Glaubensrichtungen, die nur auf
irrendem Wissen und dessen Lehren beruhen, reichen nicht aus, die persönliche
Erfahrung zu unterstützen, und deshalb wird der kritische Mensch durch bloße,
hohle Worte nicht irregeleitet. Viele Gesellschaften, Glaubensrichtungen und
religiöse Kreise, haben den nach Geist Hungernden nur ein Vermächtnis von
Büchern, Auffassungen und Theorien zu bieten. Sie verbergen ihre Schwächen und
Mängel hinter einer Wand von warmen Begrüßungen, einem Erguß von technischen
Ausdrücken und Terminologien und seinem Schauer von gewürzten Worten, Phrasen,
Sprüchen und Zitate, die aus der riesigen Masse der Literatur auf dem heutigen
Markt zusammengestellt sind. Propaganda und Pose haben den Platz der
Erfahrbarkeit eingenommen, so daß die enttäuschte Öffentlichkeit von den
heiligen Büchern und vom Gedanken an Gott abgestoßen wird. Aus diesem Grunde
ist der Atheismus im Wachsen. An eine Sache zu glauben, ohne
sich der Mühe der Nachforschung zu unterziehen, macht einem intelligenten
Menschen keine Ehre. Im Gegenteil, es zeigt seine Unwissenheit und
Leichtgläubigkeit. Ein Glaube, der nicht auf persönlicher Erfahrung und
Bestätigung beruht, hat wirklich keinen Wert. Der monderne Mensch verlangt eine
gut definierte, klar- umrissene Wissenschaft, die durch seine eigene
Erfahrungen bestätigt werden kann und die konkrete Resultate ergibt. Wir
sollten deshalb besser versuchen, mit unseren eigenen Augen zu sehen und mit
unseren eigenen Ohren zu hören, als indirekt mit den Augen und Ohren anderer. Selbst- Analyse Der Mensch ist aus Körper, Gemüt,
Intellekt und Seele gebildet. Wir sind äußerst besorgt uns physisch und mental
zu entwickeln, verstehen aber sehr wenige von der Seele, welche die „Kraft“
ist, die den Körper und das Gemüt beherrscht. Physische >Freuden sind nicht
von Dauer; es gibt Begrenzungen des Körpers und des Gemüts, von denen wir
unsere Augen nicht verschließen können; so müssen wir nach den dauerhaften
Quellen der Freude und des Friedens in uns selbst forschen. Selbst- Analyse ist
der erste Schritt in dieser Richtung. Viele Zweifel überschatten unser
Gemüt an dieser Stelle. Es gibt eine allmächtige Kraft – genannt Gott – an die
von den meisten Menschen geglaubt wird, die verehrt und besprochen wird. Können
wir mehr über IHN erfahren? Können wir IHN sehen und mit IHM sprechen? Es gibt
eine definitive und klare Erwiderung auf jede einzelne dieser Fragen, doch die
überzeugendste kommt von einem Meister, der mit ein paar kurzen Worten sagt:
„Ja, wir können IHN sehen und mit IHM sprechen, d. h. wenn wir so erhaben
werden, wie man es von IHM sagt.“ Die Meister sagen: „Ja, und wir brauchen
nicht zu warten bis der Tod kommt, sondern wir können es jetzt schon erfahren.“
Dies ist in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Natur, von denen wir bis jetzt
keine Kenntnis haben. Um uns herum sehen wir und empfinden auch, daß alles, vom
winzigen Atom bis zum gewaltigen Universum durch ein Naturgesetz regiert wird.
Somit gibt es für einen tiefgründigen Denker nichts Chaotisches, Zufälliges
oder Unbestimmtes Bezug auf das Universum und die Gesetze, welche es regieren.
Um irgendein Ziel zu erreichen, gibt es ein Naturgesetz, ein Prinzip und eine
Methode, die eine Kontrolle, ein Prüfen und Abwägen des Erfolges unserer
Bemühungen in sich schließt. So ist es auch in dieser Wissenschaft der Natur,
und ähnliche Methoden können durch einen sorgfältigen Forscher, in allen
religiösen Schriften gefunden werden, nur jeweils anderen Worten und
verschiedenen Sprachen ausgedrückt. Ich möchte in das „Reich Gottes“
eintreten, aber wie? „Mit der Hilfe und Führung von einem, der es selbst
betreten hat und uns dorthin führen kann“, ist die einfache Antwort der
Meister. Ist dies möglich? „Es ist ein Wissen, welches exakt und sicher ist, so
wie zwei mal zwei – vier sind“, ist Ihre Antwort nochmals. Es ist nicht genug
mit heiligen Büchern und dem Singen von Lobliedern zufrieden zu sein, wir
müssen nach dem gleichen Grad des Fortschritts streben, den die Verfasser der in
diesen Büchern aufgezeichneten Gespräche und Erkenntnisse erreicht haben. Ihre
Erfahrung muß die unsere werden, denn was ein Mensch getan hat, kann auch ein
anderer tun – natürlich mit der geeigneten Führung und Hilfe. Wir sollten uns
mit nichts Geringerem zufrieden geben! Wir haben kaum einen schwachen
Funken von Liebe zu Gott in uns, wird er ausreichen eine Hoffnung zu nähren?
lautet eine andere Frage. Die Meister antworten: „Es reicht aus, um euch für
die Höchste Wissenschaft – der Annäherung an IHN – zu befähigen.“ Dies ist ein
erfreulicher Hoffnungsschimmer. Oh, wenn doch dieser kleine Funke zur Flamme
entfacht werden könnte! Wieder fragen wir: „Jesus und andere große Meister
sprachen so liebevoll von IHM, wir aber sind Sünder – gibt es da überhaupt eine
Hoffnung für uns in diesem Zeitalter?“ Des Meisters beruhigende Erwiderung ist:
„Es hat nichts zu sagen, ob Du der schlimmste Sünder bist – halte ein wo Du
bist! Es gibt für jeden Hoffnung, sogar in diesem kritischen Zeitalter!“ Die
Natur hat uns von Äonen materiell und spirituell ausgestattet. Heute wirkt das
gleiche unwandelbare Gesetz und es wird auch in Zukunft so sein. Für den
Hungrigen ist Nahrung, für den Durstigen Wasser da. Das unauslöschliche, ewige
Gesetz von Bedarf und Versorgung wirkt. Nur durch einen lebenden Meister
kann man den Allmächtigen Gott in sich erreichen. In SANT- MAT wird nicht
angeraten sich in Gegenstände oder Bilder zu versenken, denn eine solche
Praktik ist in der Tat nachteilig für den Fortschritt. Fotografien der Meister dienen
nur der Erinnerung und dem Wiedererkennen und auf keinen Fall sollten wir uns
an solch äußerliche Praktiken binden. Die Lehren der Meister Nach der Wissenschaft des PARA
VIDYA ist man nicht berechtigt sich Mensch, im wahren Sinne des Wortes zu nennen,
es sei denn, man hat das volle Wissen – sowohl theoretisch als auch praktisch –
von der hervorragenden Stellung des Menschen in der Schöpfung, seiner
verschiedenen Bestandteile – Körper, Gemüt und Seele – in der Reihenfolge
vergleichsweiser Wichtigkeit und seiner Beziehung zu der Unsichtbaren Macht,
während er noch auf der Erde lebt. Wer das nicht genügend versteht, ist noch
nicht in die erste Lektion eingeführt und hat erst mit dem Alphabet des
Menschen zu beginnen. Darum betonen die Meister die Notwendigkeit, ein wahrer
Mensch zu werden. Satsang Wenn ein Meister- Heiliger
wissenschaftlich beobachtet, aus Praxis und Experiment gewonnene Tatsachen in
einem Vortrag darlegt, so nennt man das SATSANG (äußerlich). Das ist die
theoretische Seite Ihrer Lehren, während die eigentliche Anleitung zum
Entwickeln und Erreichen des inneren Fortschritts, die praktische Seite, die
Meditation ist und SATSANG (innerlich). Gewissenhafte Übung bringt Früchte
innerhalb von Tagen und Wochen. Es ist nicht nötig Jahre auf Ergebnisse zu
warten. Ein wirklicher Meister gibt schon bei der ersten Sitzung zum Zweck der
Meditation, innere Erfahrung aus erster Hand, wie wenig es auch immer sein mag. Wir haben nicht alle dieselbe
geistige Entwicklung und somit ist die Zeitdauer verschieden. Wenn die
praktische Seite durch Mangel an Festigkeit oder Bestimmtheit, Gleichgültigkeit
oder Druck der Umstände vernachlässigt wird, verweilen die Schüler vieler
religiöser Schulen mehr und mehr allein bei der Theorie; dann beginnt das
Abweichen von der Wissenschaft und der Mensch findet keinen Trost mehr. Dies
ist gewöhnlich der fall, wenn ein Meister Seinen physischen Körper verläßt.
Doch für jedes Zeitalter, wenn die positiven und die negativen Kräfte ihre
Runden wieder beginnen, wird entsprechende Vorsorge getroffen. Die Erstere
durch die Tätigkeit von Meister- Seelen, während die Letztere durch Personen
„sogenannte“ Meister, die keine praktische Erfahrung haben, oder sich nur in
theoretischen Disputen verlieren, wirkt. Meister- Seelen erscheinen zwar
wie gewöhnliche Menschen, sind aber weit mehr als Sie zu sein scheinen. Genau
wie es uns schwer fällt einen Wissenschaftler, einen Arzt oder einen Ingenieur
zu beurteilen, solange sie nicht ihre Geschicklichkeit entweder aussprechen
oder zeigen, so können wir auch nicht die Befähigung und Autorität dieser
Wahren Meister erkennen, bis wir die göttliche Kraft, dir durch Sie wirkt,
erfahren haben. In dieser Wissenschaft gibt es
weder ein Geheimnis, noch etwas Mysteriöses. Das Ziel ist aufbauend und
segenbringend für den Menschen und deshalb zogen die Meister den Schleier des
Geheimnisses beiseite, um es jedem und allen die um Hilfe rufen, zugänglich zu
machen. Es ist eine Unsichtbare Macht, welche durch die Meister wirkt. Warum
Sie es vorzieht vor dem menschlichen Auge verborgen zu bleiben ist eine Frage,
die nur direkt durch den Kontakt mit dem „menschlichen Pol“ – einem Meister-
Heiligen – durch den diese Kraft wirkt, beantwortet werden kann. Dies ist das
einzige Mittel, um sich Gott zu nähern. Wenn wir elektrische Kraft gebrauchen
wollen, müssen wir zu einem Schalter oder Pol gehen, welcher uns mit der
Kraftanlage in Verbindung bringt. Diese Unsichtbare Macht kann auch das „Meer
der Liebe“ genannt werden. Wenn wir im Meer zu baden wünschen, müssen wir ans
Ufer gehen, wo das Wasser erst seicht beginnt und dann können wir sagen, daß
wir im Meer gebadet haben. Um diese Kraft also zu erleben und um wirklichen
Nutzen aus der Gottes- Erkenntnis zu ziehen, müssen wir zu der einzigen
Kontakt- Quelle gehen – zu den Meister- Heiligen. Das Leben jenseits des Todes Die Meister sagen: Die Natur hat
den Menschen dazu bestimmt, seinen physischen Körper nach Belieben zu
verlassen, um zu höheren geistigen Ebenen aufzusteigen und dann wieder in
seinen physischen Körper zurückzukehren. Sie helfen jedem Aspiranten persönlich
und jeder erhält eine praktische Erfahrung, wie gering sie auch sein mag,
während der allererste Meditation zur Zeit der Initiation. Ein Mensch, der
kompetent ist, diese persönliche Erfahrung des Zurückziehens oder der
zeitweiligen Trennung vom Körper zu geben und einen somit auf den Weg zu
höheren geistigen Bereichen führen kann, ist ein echter Meister, Heiliger oder
Satguru. Die Leiter der verschiedenen religiösen Organisationen waren dazu
bestimmt, dies genau so zu machen; aber wir mögen selbst ihre
Leistungsfähigkeit heute beurteilen. Die Erst- Hand- Erfahrung, die
wir durch die Güte und Gnade eines wirklichen Meisters erhalten, ist in sich
selbst die Lösung des Todesproblems. In der Bibel heißt es: „Es sei denn ihr
werdet von neuem geboren, so könnt ihr das Himmelreich nicht betreten.“ Um
wiedergeboren zu werden, muß man somit seinen Körper verlassen und ins Jenseits
eintreten – es ist ein Übergang vom Physischen ins Astrale. Eines Tages müssen wir diesen
zeitlichen Körperbau verlassen, der wie ein Gebäude aus Ziegel und Mörtel mit
der Zeit verfällt. Gegen dieses „Todesurteil“ des Naturgesetzes kann man keine
Berufung einlegen. Wir fürchten den Tod wegen der Agonie, dem Leiden und der
Ungewißheit über das unbekannte Jenseits; wir fürchten Krankheiten, weil sie
uns dem Tor des Todes näher bringen und so kämpfen wir um zu leben, obwohl wir
wissen, daß unser Ende gewiß ist. Keine beruhigenden Worte von Ärzten,
Priestern, Verwandten und Freunden können unserem Gemüt Frieden und Trost
bringen, wenn die Natur ihren Zerstörungsprozeß beginnt. Dies ist der
natürliche Verlauf der Dinge, wir können die Natur nicht täuschen. Gibt es da kein Hilfsmittel? Es
gibt nur einen weg aus diesem Abgrund der Verzweiflung heraus, und der ist, uns
während unserer Lebenszeit an diesen Natur- Prozeß zu gewöhnen, uns mit ihm
vertraut zu machen; während des Vorgangs des Zurückziehens des Geistes- Stromes
vom Körper, mit der Natur und dem Meister nebeneinander zu gehen und dies bei
vollem Bewußtsein, durch die Hilfe eines Heiligen und ohne irgendwelches
Leiden, ohne irgendeine Störung. Das ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern
eine bemerkenswerte Tatsache. Unsere Freude wird keine Grenzen kennen, wenn wir
in den Besitz eines Geheimnisses kommen, das den Menschen so viele Jahrhunderte
in Verwirrung brachte. Im Besitz eines Schlüssels zum inneren Frieden und zum
Himmel, wovon wir bis dahin nur in den heiligen Schriften lasen, werden wir zum
„Übermenschen“. Erhebt Euch deshalb und erwacht, ehe es zu spät ist, diese
heilige Wissenschaft in die Praxis umzusetzen! Wenn wir den Strebevorgang bei
einem Menschen genau beobachten sehen wir, daß er seine Augen etwas nach oben
wendet (wenn sie auch hinterher in die normale Lage zurückgehen können) und
dann bewußtlos wird. Wenn sich die Augen zu weit nach oben drehen stirbt er.
Das Leben entflieht über die Wurzel der Augen und er ist getrennt von den
Bindungen an den physischen Körper und die Sinnesorgane. Die Kenntnis von
diesem Prozeß und die Methode, durch welche man diesen Weg während der
Lebenszeit gehen kann, ist die Lösung des Todesproblems. Hierzu sind keine
körperlichen Übungen notwendig, keine Drogen zu schlucken und kein blinder
Glaube zu züchten. Das Mysterium des Lebens und des Todes wird leicht gelöst
durch die Hilfe eines Meister- Heiligen, der die Erfahrung dieses Vorgangs
vermittelt und den Menschen auf den Weg zu höheren Reichen stellt. Auch wenn Er
indirekt durch einen autorisierten Vermittler handelt, bleibt doch Er die verantwortliche
Kraft. Entfernung ist für einen Meister etwas Unwirkliches. Was wird durch diesen Prozeß
gewonnen? Dies kann nicht schriftlich niedergelegt werden. Bei der Initiation
sieht der Aspirant das wirkliche Licht in sich, welches zur Strahlung von vielen
Sonnen zusammen anwächst, wenn es auf dem Weg fortschreitet, während das innere
Auge normalerweise von einem dichten Schleier der Dunkelheit bedeckt ist. Er
wird nun erkennen, daß die Tradition brennender Kerzen in Kirchen und Tempeln,
den Menschen an das göttliche Himmelslicht in ihm selbst erinnern soll. Er
versteht dann, daß der ununterbrochene innere Ton mit dem er Verbindung hat,
das göttliche Bindeglied, von Christus „Das WORT“ genannt, im Koran „KALMA“ und
„NIDAI- ASMANI“, in den Veden „NAD“, in den Upanishaden „UDGIT“, von Zoroaster
„SAROSHA“, von den Meistern und Heiligen „NAM“ und „SHABD“. Der Mensch begegnet
dann in sich dem Meister, spricht mit ihm von Angesicht zu Angesicht, während
er auf dem Pfad fortschreitet und ist schon vom Beginn der Initiation an Seiner
Gnade, Seiner Führung und Seines Schutzes gewiß, wohin er auch immer gehen mag
und sei es bis zum anderen Ende der Welt. Mit offenbaren Beweisen vor sich, hat
er nun Vertrauen zu sich selbst und zu dieser Wissenschaft. Erst jetzt kann man
ihn im wahren Sinne des Wortes einen Theist nennen und er kann lächeln über
diejenigen, die von der Religion als einem „Narrenparadies“, einem „Trugbild
von listigen Priestern heraufbeschworen“, von der „Meinung der Masse“ oder von
einem „idiotischen Traum“ sprechen. Er fand den sicheren Eingang durch die
Himmelstür in diesem Leben, um sowohl die äußeren wie auch die inneren
Geheimnisse der Natur zu schauen. Er klopfte wahrlich an die Himmelstür und
trat ein. Gegenteilige Meinungen können seinen Glauben in dieser Wissenschaft
nicht mehr erschüttern, da der Meister ihn aufwärts führt. Der Tod wird zu
einem willentlichen Vorgang. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden eins
und er hält die unumstößliche Wahrheit, den Kern aller Intelligenz in seiner
Hand. Befreit vom Körper, der nun einer in Tücher gewickelten Schale gleicht,
fühlt er, daß er Seele ist, ein untrennbarer Teil des Ewigen Geistes und er
drängt vorwärts zu seinem ursprünglichen Quell. Die Welt erscheint ihm wie ein
Traum; aber unter der Anweisung seines Meisters kehrt er zu seinem irdischen
Leben zurück, weise und furchtlos in der Erfüllung seiner Pflichten. Grundvoraussetzung für einen Aspiranten des geistigen Pfades Genau wie in irgendeiner anderen,
so sind auch in dieser Wissenschaft der Meister von denjenigen gewisse
Vorbedingungen zu beachten, die sich diesen Studien zuwenden wollen, bevor ein
Fortschritt gemacht werden kann. Eheliches Leben, schwere Arbeit
oder arme Verhältnisse sind kein Hindernis für die Initiation. Es bringt auch
keinen Vorteil in hoher Stellung zu sein oder großen Reichtum zu besitzen, wie
auch die Zugehörigkeit zu einer besonderen religiösen Konfession nicht als
Empfehlung dient. Wer er auch immer sein mag, der Mensch muß nach Charakteradel
streben, nach Selbstkontrolle und nach Reinheit des Herzen. Reinheit in
Gedanken, Worten und Taten ist wesentlich. „Gesegnet sind die reinen Herzens,
denn sie werden Gott schauen.“ Ein ethisches Leben ist der Grundstein zur
Spiritualität, doch Spiritualität ist nicht nur ethisches Leben. Dies muß man
sich immer vergegenwärtigen. Wir können das Leben des Menschen
in 1. Diät und 2. in seinem
Umgang mit anderen einteilen. In Bezug auf die Diät
ist Vegetarismus und völlige Abstinenz unbedingt notwendig. „Du sollst nicht
töten“ und „lebe und leben lassen“ sollte unser Prinzip im Leben sein. Unser
Körper ist der Tempel Gottes und ein heiliger Ort, den wir weder
vernachlässigen, noch mißbrauchen dürfen. Wir sollten ihm die bestmögliche
Sorgfalt zu seiner Erhaltung angedeihen lassen. In Bezug auf die Diät sind auch
alle berauschenden Getränke zu vermeiden, da sie unser Bewußtsein stumpf und
krank machen. Das sind keine leeren Redensarten, sondern sehr weise Ratschläge. In Hinsicht auf den Umgang mit
unserer Familie und mit der Welt im Ganzen, sollten wir Samen der Güte säen, um
diese zu ernten. Liebe und Demut sind am meisten notwendig, „Tue andern so wie
du wünschst, daß sie dir tun“ – „Liebe und aller Segen wird dir dazu gegeben“,
„Liebe deine Feinde“. Gott zu lieben, heißt die ganze Menschheit zu lieben! Karma – Handlung und Wirkung Jeder Gedanke, jedes Wort und
jede Tat wird im Kontobuch der Natur aufgezeichnet und muß ausgeglichen werden.
Jede Ursache hat eine Wirkung und bringt eine Reaktion hervor. Beseitige die
Ursache, und die Wirkung verschwindet! Es kann das Gesetz der ausgleichenden
Gerechtigkeit genannt werden. Die Meister, die jenseits dieser Gesetze stehen,
haben sich darüber erhoben und Sich selbst vom Karma befreit. Die anderen sind
durch die Bande des Karma gebunden – der Grundursache der physischen Existenz
und dem klugen Plan der Natur, diese Existenz zu erhalten. Das Gesetz des Karma
sieht darauf, daß uns „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ in Form von Freude oder
Leid bezahlt wird. Es ist eine antreibende Peitsche
in der verborgenen Hand der Natur! Das Gemüt zieht das Karma, legt eine Hülle
um die Seele und regiert den Körper durch die Organe und die Sinne. Obgleich es
die Seele ist, die dem Gemüt Stärke verliehen kann, hat doch das Letztere die
Herrschaft ergriffen und regiert statt ihrer. Bevor man den Sieg über die Welt
erlangen kann, maß man den Sieg über das Gemüt erlangen. Sogar fortgeschrittene
Yogis und Mystiker, die in hohe spirituelle Reiche aufsteigen können, bleiben
von der Hand des Karma nicht berührt. Die Meister teilen das Karma in
drei bestimmte Gruppen ein: 1. „SANCHIT“
(aufgespeichertes Karma): Gute oder üble Taten die auf unserer Rechnung stehen,
sowie Geerntetes und Zusammengezogenes oder Aufgespeichertes aus allen
vorhergehenden Körpern der Schöpfungsordnung, die vom Tag der ersten
Lebenserscheinung auf Erden zählen. Oh weh! Der Mensch weiß nichts davon,
nichts von dem Umfang dieses aufgespeichertes Karmas. 2. „PRADLABDHA“
(Schicksal oder höhere Fügung): das Ergebnis und die Wirkung von dem, was den
Menschen in seinen gegenwärtigen Körper gebracht, und welches er in diesem
Leben zu bezahlen hat. Die Auswirkung dieses Karma kommt zu uns unerwartet und
unbemerkt – zwangsweise und wir haben keine Kontrolle darüber. Ob gut oder
schlecht, wir haben dieses Karma zu dulden oder zu tragen, lachend oder
weinend, wie es gerade kommt. 3. „KRIYAMAN“
(laufende Rechnung unserer Handlungen und Taten im gegenwärtigen Körper):
Dieses Karma ist von den oben genannten zwei Gruppen getrennt. Hier ist der
Mensch frei, genau das zu tun, was ihm gefällt, doch innerhalb gewisser
Grenzen. Begangen Taten, die unter diese Rubrik fallen, tragen wissentlich oder
unwissentlich ihre Früchte. Das Ergebnis einiger dieser Taten ernten wir, bevor
wir sterben und der Rest wird dem SANCHIT „Vorratslager“ übertragen. Karma ist die Ursache der
Wiederverkörperung, und jeder Geburt folgt wieder der Tod. So bildet sich der
Zyklus von Freude und Leid, Geburt und Tod. „Wie du denkst, so wirst du
werden“, ist das einfache Gesetz der Natur, aufgrund dessen das Universum
existiert. Kein Maß an Unbescholtenheit, Intelligenz oder Genialität kann einen
Menschen davon entbinden, solange noch die geringste Spur von Karma da ist.
Unwissenheit über das Gesetz ist keine Entschuldigung, und obgleich es bei von
Menschen gemachten Gesetzen unter gewissen Umständen einige Konzessionen oder
Milderungen gibt, wird auf diese bei den Gesetzen der Natur keine Rücksicht
genommen! Gebete, Beichte und Buße mögen zeitweilige mentale Erleichterungen
verschaffen, aber sie können das Karma nicht überwinden. Alles Karma muß
vollkommen ausgelöscht werden, bevor dauernde Erlösung gefunden werden kann. Durch diese Tatsachen beunruhigt,
sucht der Mensch Trost in tiefen und frommen Lehren oder, wenn er erfährt, daß
sowohl die guten wie auch die üblen Taten Fesseln sind – die einen aus Gold,
die anderen aus Eisen – wendet er sich der Askese zu. Verschiedene
Glaubensrichtungen versprechen ihm Erlösung, doch bald merkt er, daß dies nur
vorübergehend ist. Wie alsdann, geht ein Meister an dieses Problem heran? Zur
Zeit der Initiation nimmt Er die ganze Last des Karmas von Seinem Schüler und
macht ihn nur Ihm gegenüber verantwortlich und nicht den Herren des Karmas. Als
erstes wird das SANCHIT- Konto, oder das große allgemeine Konto, ausgeglichen. (Dieser
Prozeß ist ähnlich dem, wenn man eine Hand voll Samenkörner in eine Pfanne gibt
und sie dann auf das Feuer stellt, verursacht man, daß die Körner aufplatzen
und somit ihre Eigenschaft, wieder wachsen zu können, verlieren). Nun kommt das
neue Konto, oder KRIYAMAN, an die Reihe. Nachdem der Meister den Schüler davor
gewarnt hat, irgendein neues Konto übler Taten zu eröffnen, gewährt Er ihm eine
allgemeine Milderung in Hinsicht auf solche vergangene Taten, die der Schüler
bis zur Zeit der Initiation teilweise abgegolten hat. PRADLABDHA oder Schicksal; diese
Karmagruppe wird durch die Meister nicht berührt, weil sie die Ursache des
physischen Körpers ist, welcher infolge einer Einmischung in die „Gesetze der
Natur“ verschwinden würde. Ein sehr kleiner Teil von Karma verbleibt nun, der
durch den Schüler im physischen Körper in den restlichen Lebensjahren
abgetragen werden muß. Aber selbst dieser Teil wird durch die Gnade des
Meisters gemildert. In Augenblicken der Bedrängnis, des Kummers und der Sorge
ist der Meister unsere Zuflucht. Er wirkt ohne Rücksicht auf jede Entfernung.
Gerade wie die Mutter eines kranken Kindes, dieses beim Arzt schützende auf
ihrem Schoß hält, damit es keinen Schmerz fühlen soll, so hält uns auch der
Meister in liebevoller Umarmung. Aus Ihrem Überfluß von Sympathie, Liebe und
Güte heraus, nehmen die Heiligen zeitweise einiges von dem karmischen Leid
Ihrer Schüler auf Ihre eigenen Schultern – dies geschieht durch das Gesetz der
Sympathie. Für einen Schüler mit liebevollem Herzen gibt es nach dem Tode
keinen „Gerichtshof“ – für ihn ist der Meister alles in allem. Warum nimmt ein Meister- Heiliger
all dies auf sich? Weil Er die barmherzige Natur von Gott erbte, der Ihn zur
persönlichen Verteilung dieser Schätze der Barmherzigkeit bevollmächtigte.
Deshalb wird Er wie Gott geehrt, und SANT- MAT hat Bände von Büchern, die zum
Lob der Meister geschrieben sind, und ebensoviele weitere Bände, die
geschrieben wurden, können der Unermeßlichkeit Ihrer Liebe und Güte schwerlich
Gerechtigkeit widerfahren lassen. Die Zeit wirft schweren Schatten
auf den Menschen. Er hat sich sehr zu plagen, um mit ihrem Wechsel Schritt
halten zu können. Er wird von seinen äußeren Bedürfnissen und Wünschen so stark
in Anspruch genommen, daß er in Bezug auf Zufriedenheit, Sympathie und Liebe
alles vergißt. Von den „fünf tötenden Lastern“: Lust, Zorn, Gier, Verhaftetsein
und Eitelkeit umgeben und in sie verstrickt, stolpert er und schreit nach Oben
um Hilfe. Dadurch wird an des Himmels Barmherzigkeit gerührt, und wenn es
unerträglich wird, entsendet der Allmächtige Seine Hilfe durch die Meister
immer verschwenderischer. Dies ist in diesem Kali- Yuga (eisernes Zeitalter)
der Fall. Es ist allerdings sehr schwer zu
glauben, daß jemand über die oben erwähnten fünf Leidenschaften erhaben sein
und somit das Himmelreich während seiner Lebenszeit betreten kann. Die ganze
Menschheit steht unter der Macht dieser fünf Leidenschaften. Nur ein Meister
kann den Menschen aus ihren Krallen erretten. Wir alle verlangen zuverlässige
Beweise, bevor wir uns selbst anvertrauen und diese werden uns durch einen
Meister in Form einer Erfahrung des „Lebens- Impulses“ oder NAM (das Wort) und
der inneren Schau gegeben. Der Kontakt mit einem Meister ist wesentlich.
Diejenigen, welche sich abseits halten und sich nur auf sich selbst verlassen
oder auf die Tradition und auf die Priester bauen – die genau so unwissend sind
wie er selbst – berauben sich des Kontaktes mit dieser Macht und, wie man zu
sagen pflegt: „Wenn der Blinde den Blinden führt, fallen beide in den Graben.“ Gleichgültigkeit, Nichtannahme
und Unglaube wird nicht zu unserem Vorteil sein, wenn die Natur ihren
„Universal- Boten“, den Tod sendet. Dann ist unsere Lage wie die einer Taube,
welche ihre Augen vor einer Katze schließt und nun glaubt, daß ihr diese nichts
tun kann, aber in ein paar Sekunden ist der arme Vogel zwischen den kräftigen
Kinnbacken der Katze. Dann ist es zu spät, um an ein Entkommen zu denken. Seid wachsam, solange es noch
Zeit ist! Spiritualität Es ist wohl nicht unangebracht,
hier den Begriff „Spiritualität“ zu erklären, welcher oft mit blindem Glauben
an heilige Bücher, einem Zur- Schau- Stellen von Wundern, psychischen
Phänomenen oder Yogi- Kräften verwechselt wird. Spiritualität ist eine innere
Erfahrung und ihr Alphabet beginnt erst da, wo alle Philosophie und alle Yoga-
Praktiken enden. Sie ist eine Erfahrung der Seele. Wenn man sagt „Ich bin der
Körper“, so ist das ein Gefühl, das auf dem Intellekt begründet ist und wird
als Unwissenheit definiert. Sagt man „Ich bin nicht der Körper, sondern die
erwachte Seele“, so ist dies angelerntes Wissen oder nur Theorie. Wenn man
jedoch durch Selbst- Analyse wirkliche Seelen- Erfahrung erlangt und das
Überselbst berührt, dann ist es Spiritualität. Die erste praktische Lektion
beginnt, wenn man sich durch die Güte eines erfahrenen Meisters vom physischen
Körper völlig zurückgezogen hat. Niemand kann sich ohne Hilfe vom physischen
Körper zurückziehen und trennen. Falls jedoch jemand anders behauptet und
denkt, daß er es kann, so betrügt er sich selbst. Alle Versuche ohne den
Beistand eines wirklichen Meisters, der allein zur Vermittlung dieser Erfahrung
qualifiziert ist, werden mit völligem Fehlschlagen enden. Die Meister kommen,
um die Schätze der spirituellen Segnungen an die Sucher nach wahrer
Spiritualität zu verteilen. Sie kann weder erkauft noch gelehrt werden. Man
kann sie durch den Kontakt mit spirituellen Menschen erreichen. Die Gaben der
Natur wie Licht, Luft, Wasser etc. sind zudem frei; Spiritualität ist auch eine
Gabe der Natur und wird von wahren Meistern gratis gegeben! Spiritualität kann
auch nicht aus Büchern erworben werden, was in der Tat alle Heiligen und
Meister betonen. Die heiligen Bücher enthalten wertvolle Berichte über innere
Erfahrungen der Spiritualität. Sie füllen Lücken in der menschlichen Geschichte
aus und enthalten Botschaften der früheren Meister, welche uns helfen, die
Tatsachen, die durch die gegenwärtigen Meister enthüllt werden zu bestätigen,
um so unseren Glauben in diese Wissenschaft zu kräftigen. Durch die
mannigfaltigen Übersetzungen, Auslegungen und Darstellungen, die alle
voneinander abweichen, wird der Mensch verwirrt; anstatt sein Gemüt zu
erleichtern, zielen sie eher darauf ab, ihn irre zu führen und aus der Fassung
zu bringen. Der Egoismus des Menschen hat dazu hunderte von religiösen Zirkeln
geschaffen, deren Ziel ein Sichfernhalten und enge Orthodoxie anstatt Liebe,
und Auflösung anstatt Vereinigung ist. Wenn der Mensch zwischen sich
widerstreitenden Gemütsbewegungen hin und her gerissen wird, ist es dann ein
Wunder, wenn er an Haß und Krieg denkt? Um die Wissenschaft der Meister
zu verstehen, besuchen wir den SATSANG, wo die meiste unserer Zweifel geklärt
werden. Direkte Anfrage beim Meister wird die restlichen Bedenken zum Schwinden
bringen. Alle Fragen finden die gleiche ruhige Betrachtung, und es gibt kein
Disputieren. Reich oder arm, hoch oder niedrig, allen wird die gleiche
Aufmerksamkeit zuteil und dies auf dieselbe Art, wie sie der Arzt dem Kranken
bezeigen sollte. Ein wirklicher Meister durchschaut eines Menschen Recht und
Unrecht so klar, wie man Eingemachtes durch das Glas sieht, doch Er spricht
nicht darüber. Auch diejenigen, die vor ihm sitzen und seine Sprache nicht
verstehen, sind auf dieselbe Weise begünstigt, wie man sich in einer Parfümerie
des Geruchs der wohlriechenden Düfte erfreut. Der Meister segnet durch Seine
Blicke, welche eifrig aufgefangen werden. Seine Augen sind ein wunderbarer
Liebesquell. Merkmale, um einen wahren Meister zu erkennen Beurteile einen Meister nicht
nach Seinen äußeren Erscheinung, nach Seiner Abstammung, reicher oder dürftiger
Kleidung, nach dem Land, aus dem Er kommt oder danach, wie Er spricht, geht,
ißt, noch nach der Stellung, die er innehat, der Zahl der Bücher, deren Autor
Er ist oder was die Leute über ihn sagen. Empfangt erst die innere Erfahrung,
die Er verspricht und dann urteilt von diesem erhobenen Standpunkt aus. Selbst-
Erfahrung ist das Kriterium zur Beurteilung eines wahren Meisters. Ein Mensch,
der die Dinge von der Höhe aus sieht – den Menschen und seine Verwirrung,
Schwierigkeiten und seine Hilflosigkeit – und die der Menschheit
entgegentretenden Probleme studiert hat und deren Auflösung zustande bringen
kann, der fähig ist, den Menschen sichtbar oder unsichtbar zu korrigieren und
zu führen, moralisch und spirituelle, theoretisch ebensogut als auch praktisch,
der ist die geeignete Persönlichkeit, um die verantwortungsvolle Stellung eines
Meisters einzunehmen. Gesegnet sind diejenigen, welche ein erregendes
Glücksgefühl und eine Sehnsucht in ihrem Herzen empfinden, wenn sie die Kunde
vernehmen, daß ein solcher Meister existiert und nahe ist. Spiritualität ist eine einfachere
und leichtere Wissenschaft als all die anderen. Der Mensch braucht sich nicht
anzustrengen, außer beim eigenen ethischen und moralischen Umformen zu dem
Höhepunkt der Liebe, Aufrichtigkeit und Demut, welche den notwendigen Zustand
der Empfänglichkeit ihn ihm bewirken. Alles weitere liegt in den Händen des
Meisters. Spiritualität sollte außerdem nicht nach der Zahl der Anhänger, die
einer hat, beurteilt werden. Ein guter Redner kann überall die Menge anziehen,
es braucht deshalb nicht irgendetwas Wesentliches oder Überzeugendes in seiner
Rede zu sein. Spiritualität ist nicht ausschließlich Besitztum irgendeiner
Familie oder eines Ortes, vielmehr ist sie wie eine duftende Blume, die gerade
dort wächst, wo immer sie die Natur hingesetzt hat und um welche sich die
Bienen von nah und fern sammeln, ihren Nektar zu nippen. Meister fragen nichts
nach der „Verherrlichung Ihrer Persönlichkeit“, obgleich Sie sicherlich Ruhm
verdienen. Auch bei alltäglichen Gesprächen kann man sie sagen hören: „Oh, es
ist alles nur durch die Gnade meines Meisters. Es ist nichts durch mein Tun.
Meinem Meister gebührt Lob und Preis.“ Diese Demut stellt sie weit über die
niedere Selbstsucht, die man in dieser Welt findet. Meister kamen in allen
Zeitaltern, um den Menschen diese „Natürliche Wissenschaft“ zu bringen. Nur
diejenigen, welche mit der Welt unzufrieden sind, suchen bei Ihren Zuflucht;
andere, welche die weltlichen Attraktionen, Vergnügungen und Luxus teuer sind,
wenden sich ab. Solche Menschen, in deren Herzen alle edlen Gefühle tot sind,
stellen den Meistern nicht nur alle möglichen Hindernisse in den Weg, sondern
unterwerfen sie auch vielerlei Arten von Qualen, wie das Studium der Leben von
Jesus, Guru Nanak, Kabir und vieler anderer zeigt. So kamen Meister in der
Vergangenheit, existieren heute und sie werden in Zukunft zum spirituellen
Nutzen der Menschheit kommen. Zu vermuten oder anzunehmen, daß die
Spiritualität ausgelöscht, oder nach dem Leben eines gewissen Meister
abgeschlossen ist und daß die heiligen Bücher nun die einzige Führung seien,
zeigt die Gedankenlosigkeit der Menschen. Wie können wir zwischen einem
wirklichen und einem falschen Meister unterscheiden? Erhebt sich die Frage. Es
gibt tatsächlich keinen solchen Prüfstein oder eine magische Formel, um Recht
von Unrecht, Wahrheit von Falschheit und Wirklichkeit von Unwirklichkeit zu
unterscheiden, es sei denn, die eigene Erfahrung. Sogar zur Zeit von König Janaka (dem
Vater der SITA im RAMAYANA), der bereit war, eine hohe Belohnung für die
theoretische Unterweisung in dieser Wissenschaft zu bezahlen, war von allen
Rishis, Yogis und Munis in Indien nur einer – YAGGAVALKYA – imstande, diese zu
geben und den Preis zu erlangen. YAGGAVALKYA hatte den moralischen Mut, zu
Janaka zu sagen: „Ich kenne nur die theoretische Seite, habe jedoch keine
persönliche Erfahrung davon.“ Bei einer zweiten Gelegenheit proklamierte König
Janaka, daß er an einem bestimmten Zeitpunkt eine praktische Erfahrung von
dieser Wissenschaft wünscht, und das während einer sehr kurzen Zeitspann, die
die Zeit, die man braucht, um ein Pferd zu satteln und jeden Fuß in den
entsprechenden Steigbügel zu stellen, nicht überschreiten durfte. Große
Spiritualisten aus ganz Indien wurden eingeladen, aber zur festgesetzten Zeit
trat nur ein einziger vor, um die Aufforderung anzunehmen. Es war ein Buckliger
mit Namen ASTAVAKRA, der viele Höcker und Verkrüppelungen an seinem Körper
hatte. Das Publikum lachte laut bei seinem Erscheinen und hielt ihn für einen
Wahnsinnigen. ASTAVAKRA sagte zu Janaka: „Wie kannst Du erwarten von diesen
Stümpern eine spirituelle Erfahrung zu erlangen, wo sie nur Augen für die Hülle
und den Körper haben, aber nicht im Inneren sehen können?“ Innerhalb der
festgesetzten Zeit wurde dem König die richtige Erfahrung gegeben. Der zu
bedenkende Punkt ist, daß zu der Zeit als die Spiritualität gedieh, nur ein
einziger vortrat, um der Aufforderung nachzukommen. In diesen Zeiten des wachsenden
Materialismus finden wir kompetente Meister nicht wie Pilze wachsen. Wir müssen
deshalb suchen und dürfen der falschen Propaganda, dem Zeugnis anderer, blindem
Glauben, dem Verbrechen künftiger Glückseligkeit und unserer Rücksicht auf
Stellung, Reichtum und Vergnügen nicht erlauben, uns irre zu führen. Blinder Glaube ist eines von den
Haupthindernissen, welche zu überwinden sind. Wenn wir etwas hören oder lesen
und es befolgen, ohne nachzuforschen, wozu es ist und wohin es führt, so ist
das blinder Glaube. Wenn einer so unachtsam ist, das Ziel zu vergessen, während
er sich der Mittel bedient, so ist auch das noch blinder Glaube. Wenn einer zum
Meister kommt und aufmerksam die Erklärung hört, die Er in Bezug auf das
Erreichen der Selbst- Erkenntnis durch die Selbst- Analyse gibt, welche sich
auf eines oder mehrere Zitate wertvoller Aussprüche verschiedener Heiliger
stützen, dann ist er intellektuell davon überzeugt, den Weg so, wie ein
Experiment glücklich aufgenommen zu haben und handelt zunächst vertrauensvoll
nach dem, was der Meister sagt. Dies ist die erste Stufe, um über die
Wirklichkeit etwas zu erfahren. Sobald er eine Erfahrung aus erster Hand hat –
so gering sie auch sein mag – ist er überzeugt und schreitet von Tag zu Tag
fort. Heutzutage hört der Mensch Gespräche, Vorträge und Predigten, akzeptiert
und glaubt diese sein ganzes Leben und nimmt es als erwiesen hin, daß er
dadurch fest auf den Weg der Erlösung gestellt ist, Erst wenn der Tod mit all
seinem Leiden, seinem Trennungsschmerz und der Furcht vor dem Unbekannten
kommt, erkennt er seinen Irrtum. Diese unabänderliche und sichere Natur- Prozeß
(welcher unaufhaltsam wirkt) und seine lebenslange Gewohnheit des
Verhaftetseins an den Körper, beschäftigt sein ganzes Denken, während
Verwandte, Freunde, Ärzte und Priester hilflos und verzweifelt dabeistehen. Hier ist uns die Wissenschaft des
Para Vidya eine große Hilfe. Das Zurückziehen der Seele vom Körper wird sehr
erleichtert und der Meister erscheint, um uns zu empfangen und uns in die
höheren Regionen zu führen. Der Tod wird zum glücklichsten Ereignis und wie bei
einer Hochzeit bringt er die Vereinigung mit dem Geliebten. Wir hatten diese
Ebenen bereits vorher besucht und uns
von deren Vortrag überzeugt und durchqueren nun die vertrauten Regionen ohne
Furcht. Mein Meister, Hazoor Baba Sawan
Singh Ji, pflegte Seinen Schülern die Notwendigkeit der spirituellen Praktiken
einzuprägen, indem er sagte: „Geht hin und seht wie ein Schüler stirbt, dann
seid ihr überzeugt!“ Die Meister- Heiligen glauben an die Erlösung während der
Lebenszeit, nicht an die Erlösung nach dem Tod. Es ist wirklich eine einfache
und leichte Wissenschaft. Der Schüler sollte sich niemals mit seiner Initiation
ohne eine spirituelle Erfahrung zufrieden geben. Die Praktiken soll eine
regelmäßige Zeit gewidmet sein, und der Meister soll laufend über den
Fortschritt des Schülers informiert werden. Er soll beständig die Führung
seines Meisters suchen, persönlich oder schriftlich, ohne zu denken, daß er ihn
belästigt. Der Meister weiß, wie es jedem Schüler geht und Er kann die meisten
seiner Schwierigkeiten durch Gedanken- Übertragung oder andere Mittel
beseitigen – aber Er wünscht, daß Ihm die Schwierigkeiten und der Fortschritt
schriftlich oder mündlich unterbreitet werden. Dieser uralte Pfad des SURAT-
SHABD Yoga oder PARA VIDYA ist einer, der von Männern, Frauen und Kindern jeden
Alters ohne irgendeine Schwierigkeit beschritten werden kann – ungleich anderen
Wege, die kompliziert, anstrengende Übungen und die Kontrolle des Atems (Atem-
Übungen) in sich schließen, die nur zu geringer Beherrschung des niederen
Selbsts und zu ein paar armselige Fähigkeiten führen. Die letztgenannten
Methoden erfordern auch eine starke Konstitution und eine reichhaltige Nahrung,
und werden von den Meistern als für dieses Zeitalter ungeeignet und auch
gefährlich abgelehnt. Wissenschaft Im physischen Körper wirken zwei
Hauptströme, die das Leben kontrollieren: ein motorischer Strom, (der, welcher
den Atem kontrollieren, oder PRANA) und sein sensorischer Strom (welcher auch
„die Aufmerksamkeit“ – Sinnesstrom – genannt werden kann, oder SURAT). Die
Meister ignorieren den vorher erwähnten gänzlich, damit die Atmung nicht
gestört wird und der Lebensprozeß ohne Unterbrechung weitergehen kann. Der
sensorische Strom verzweigt sich durch den ganzen Körper hindurch und sein
Hauptzentrum liegt, zusammen mit dem denkenden Gemüt, zwischen und hinter den
Augenbrauen. Wir müssen den sensorischen Strom oder den Geist in sein Zentrum zurückziehen. Initiation Nun ein wenig über die
Initiation, was für alle neu Dazukommenden erforderlich ist, um auf den Weg
gestellt zu werden. Das Gemüt will dem Menschen nicht erlauben, Wissen über die
Seele zu erlangen. Seine Natur ist es, das Vergnügen zu suchen und sein
beständiges Schwanken ist schwer zu überwinden. Sich auf den inneren TON- STROM
abzustimmen, ist der einzige Weg, um das Gemüt zu beruhigen und Konzentration
zu üben. Welcher Gedanken- Schule oder Bewegung man auch immer angehören mag, hat
nichts zu sagen. Man braucht nicht zu einem anderen Glauben überzutreten,
sondern kann fortfahren, wo man ist. Es gibt keine strengen oder festen Regeln,
keine Rituale oder Zeremonien, einen Pomp und keine Zuschauerstellung, kein
Darbringen von Gaben, nicht einmal von Blumen. Alles, was der Schüler zu tun
hat, ist, ins Innere hineinzugehen und hinfort den Körper als sein Laboratorium
zu betrachten. In Hinsicht auf die Theorie hat er folgendes zu verstehen,
welches der Kern von dem ist, was er im SATSANG hören wird: 1. Der
Meister ist nicht der Körper; Er ist die Kraft, die durch den Körper
funktioniert und Er gebraucht Seinen Körper, um zu lehren und um den Menschen
auf fast dieselbe Weise zu führen, wie ein Geist es bei einem Medium zu tun
pflegt. Nur in der körperlichen Form wird der Schüler imstande sein, seinen
Meister auf den höheren Regionen und hier auf der Erde zu erkennen. 2. Der
Meister ist SHABD; NAM; das WORT; das BAND; NAD etc. (all diese Worte haben
dieselbe Bedeutung) welches ein Glied des Unendlichen Pfades, das zur LETZTEN
WIRKLICHKEIT führt ist, und das den Menschen zu seinem Ziel bringt. 3. Um
derjenigen willen, die das Leben enttäuschte und die nach dauerndem Glück und
Frieden, jenseits dieser Welt mit ihren Plagen verlangen, nimmt dieses WORT einen
Körper an, um ihren Trost zu bringen. Der heilige Johannes sagte: „Das Wort ist
Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Sobald der Schüler den Kontakt mit
diesem WORT hergestellt hat, wohnt der Meister, die hörbare Form des WORTES, in
jedem Augenblick, bei Tag und Nacht in ihm und verläßt ihn nie mehr. Das Wort
„nie“ bedeutet hier: „von der Zeit an“; und auch nach dem Ende der physischen
Existenz des Menschen auf der Erde wird es bei ihm sein, bis er schließlich die
Vollendung erreicht. Dieser hörbare Ton oder die Stimme Gottes, gewöhnlich als
der TON- STROM bekannt, ist der Lebensimpuls, den der Meister bei der
Initiation gibt. Er kann als ein Ton gehört werden, der aus einer Entfernung
kommt und sich nach und nach zu solch einer Lieblichkeit entwickelt, daß ihn
keine Musik der Welt übertreffen kann. Er ist das „Wasser des Lebens“, der
„Brunnen der Unsterblichkeit“, das „Elixier des Lebens“ und der „Nektar der
Spiritualität“, wie er in den heiligen Büchern genannt wird. 4. Der
Mensch hat ein inneres Auge, mit welchem er in sich selbst all die höheren
Regionen sehen kann, wenn der Schleier durch einen kompetenten, lebenden
Meister entzwei gerissen wurde. In diesem Zustand bleibt der Mensch vollkommen
bewußt und macht höchst erstaunliche Erfahrungen. Ohne einen kompetenten
Meister zu den höheren Regionen aufzusteigen, ist voller Gefahren. Simran Als Waffe gegen alle Gefahren
sind dem Schüler bestimmte heilige Namen zur Wiederholung gegeben. Sie wirken
auch als Paßwort für alle spirituellen Ebenen, geben dem Körper und dem Gemüt
Kraft, sind eine Stütze bei Unruhen und Trübsal und bringen die Seele dem
Meister näher. Sie dienen als Werkzeug, um bei der Konzentration Erfolg zu
haben und verhelfen zu verschiedenen anderen Kräften. Ein SIMRAN, der von einem
nur „sogenannten“ Meister gegeben wird, besteht nur aus zusammengestellten
Worten; wird er jedoch von einem kompetenten Meister gegeben, so sind diese
Worte kraftgeladen. Die Initiation beginnt mit der
Erklärung und Beschreibung der inneren spirituellen Regionen und der Art und
Weise, in welcher der Pfad verfolgt werden soll. Das Erschließen der inneren
Sehkraft, um die mannigfaltigen, unterschiedlichen himmlischen Lichter zu sehen
und den Kontakt mit dem Göttlichen Band dem Ton- Prinzip – herzustellen, ist
die praktische Seite der Initiation. Dazu gibt der Meister noch kurze
Instruktionen für ein reines und einfaches Leben, indem man den spirituellen
Praktiken eine regelmäßige zeit widmet, und andere gute Ratschläge. Es müssen
Tagebücher geführt werden, und die Fehler der alten und neuen Schüler werden
von Zeit zu Zeit korrigiert, damit der Fortschritt gesichert werden kann. Die
ganze Zeremonie dauert zwei bis drei Stunden. Wunder Meister- Heilige zeigen niemals
Wunder, ausgenommen in sehr seltenen Fällen für einen Schüler bei ganz
besonderen Umständen. Wunder sind in Übereinstimmung mit den Gesetzen der
Natur; dessen ungeachtet sind sie jedoch „schwierig verwickelte Gewebe“ und
nachteilig für die höheren Ideale des Menschen, der eine Annäherung an den Allmächtigen
Gott sucht. Sie sind etwas, das der Durchschnittsmensch entweder nicht
studieren oder das er freiwillig ignorieren sollte, aus dem einfachen Grund,
weil es eine ungeheure Selbstkontrolle und ein Geistestraining mit solchen
Einschränkungen in sich schließt, das der leichtlebige Mensch von heute nicht
ohne weiteres hinnimmt oder betreibt. Die übernatürlichen Kräfte, die nach
einer ziemlich langen Periode erlangt werden können sowohl Gutes als auch Böses
bewirken und, da sie mehr zum Schaden als zum Nutzen angewendet wurden, schauen
alle wirklich spirituellen Menschen veränderlich auf sie herab. Die Meister
sind im Besitz der höchsten Macht, Ihre Mission jedoch ist heilig. Ein
initiierter Schüler, dessen innere Sehkraft erschlossen wurde, sieht bei jedem
Schritt eine Anzahl Wunder. Wenn man zögert, an einen Meister zu glauben, weil
man keine Wunder sieht, ist es ebenso lächerlich, wie sich zu weigern, daran zu
glauben, daß ein bestimmter Mensch ein Multi- Millionär ist, wenn dieser nicht
sein Geld zeigt. Er kann all sein Geld bei einer Bank hinterlegt haben und
vorziehen, es ohne die öffentliche Zustimmung und Billigung auszugeben.
Zwischen einer Zuhörerschaft von tausenden Menschen wartete einmal ein Zauberer
darauf, seine „Wunder“ zeigen zu können, es war jedoch nur eine sehr kleine
Anzahl darunter, die dadurch verleitet wurden, diese „Kunst“ zu lernen. Diejenigen, welche darauf bedacht
sind Wunder zu sehen, sind keine wahren Sucher. Allgemeines Die Welt schreit heute nach einer
besseren Verständigung, nach Frieden und Freisein von Konflikten. Diese
Wissenschaft der Selbst- Analyse, die die Bruderschaft der Menschen und die
Vaterschaft Gottes enthüllt, ist das Hilfsmittel, welches die Kultur und das
Wohlwollen zwischen den Menschen durch einen Meister- Heiligen, Seinem
sichtbaren Stellvertreter, wieder herstellen kann. Der, welcher glaubt, den
unsichtbaren Gott zu lieben und keine Rücksicht auf seinen sichtbaren Bruder,
den Menschen nimmt oder ihn liebt, ist in der Tat verloren. Unsere Mitmenschen
zu lieben, zu ehren und ihnen dankbar zu sein, heißt Gott lieben und verehren.
So ist auch die Liebe zu dem sichtbaren Meister, unserem nächsten
Verbindungsglied zu Gott, in Wirklichkeit die Liebe zum Höchsten Vater. Sie hat
Spiritualität zum Ziel und ist kein Götzendienst. Die Atmosphäre, in der sich
solch ein wahrer Meister bewegt, ist mit Strömen der Liebe und des Friedens
gelanden, welche auf diejenigen einwirken, die mit ihm in Berührung kommen.
Sogar Briefe von Ihm, oder in Seinem Namen geschrieben, bringen einen Strom von
Glück und wirken auf die innersten Winkel der Herzen ein. Der Guru steht vor
Gott. Solch ein Mensch war Meister Hazoor Baba Sawan Singh Ji Maharaj, der
viele Jahre bei seinen Schülern verweilte und auch jetzt noch, nachdem Er
Seinen Körper verließ, auf Seine Lieben und auf jene wartet, die einst durch
Liebe und Aufrichtigkeit in ihren Herzen mit Ihm Kontakt hatten. Liebe kennt
kein Gesetz; Er erscheint um ihretwillen auch noch heute in Seiner leuchtenden,
strahlenden Gestalt, sogar auf niederen spirituellen Ebenen. Nicht nur einer, sondern hunderte können bezeugen, was
unwissende Menschen eine Illusion nennen würden. Noch heute schüttet Er Seine
Segnungen auf die physische Ebene herab, durch Seinen Mittler beim Ruhani
Satsang, Sawan Ashram, der nun Seinerseits die Menschen in allen spirituellen
Angelegenheiten leitet. Eine „Glühbirne“ ist ausgebrannt und nun durch eine
andere ersetzt. Dieselbe Kraft wirkt und dasselbe Licht scheint nun aus einer
neuen „Lampe“. Alle, die sich dem neuen Meister nähern, erhalten noch immer
positive Erfahrungen ohne Ausnahme. Jeder, der aufrichtig wünscht, sich solch
eine goldene Gelegenheit zunutze zu machen, braucht sich nur mit dem Meister in
Verbindung zu setzen und seine diesbezüglich Wünsche werden erfüllt, sein Herz
wird vor Glück überfließen und seine müden Schultern werden von der Last der
Sorgen und Plagen befreit werden. Vorwort zu das karmische Gesetz der Pflanzennahrung Da der Vegetarismus eine der
grundlegenden Anforderungen an seinen Schüler des SANT MAT ist, werden die
folgenden Auszüge aus Schriften von SATGURU SAWAN SINGH JI MAHARAJ von
Interesse und großer Bedeutung für alle Wahrheitssucher sein. Indem der Satguru von „Leben“ in
den Pflanzen spricht, so bedenkt bitte, daß Pflanzen nicht empfindende
Lebensformen sind, wie umgekehrt einige von unseren fleischessende Brüdern uns
glauben machen wollen. Das „Leben“ in einem Kohlkopf kann durch eine
übertriebene Einbildung nicht mit dem „LEBEN“ in einer Kuh verglichen werden.
Der Kohlkopf fühlt nicht wie die Kuh, wenn er von seinem Stengel abgetrennt
wird. Der Grund ist, daß Pflanzen nur eine ätige Äther- oder Lebens- Kraft
haben, während die höheren Tierarten vier Äther- oder tätige TATTWAS besitzen. Der Meister zeigt auf den
folgenden Seiten deutlich, daß es möglich ist, in dieser Welt zu leben, ohne
irgendeine Art von Karma – in Bezug auf unsere Nahrungsaufnahme – zu schaffen.
Das pflanzliche „Leben“ ist, als „von der niedrigsten Ordnung“ eingestuft und
enthält somit die geringsten karmischen Elemente, die durch die Anwendung des
Ton- Stromes leicht weggewaschen werden können. Deshalb werden für diejenigen,
welche das spirituelle Leben suchen, Gemüse und Früchte als Nahrung
anempfohlen. Die folgenden Seiten des Großen
Meisters Sawan Singh Ji erklären klar und deutlich die Wirkung des karmischen
Gesetzes in Bezug auf die vegetarischen Diät eines Satsangis. 2. Kapitel
Das karmische Gesetz der Pflanzennahrung von S. H. Satguru Baba Sawan Singh JI Maharaj Ein menschliches Wesen kann die
Existenz Gottes und Seine Schöpfung solange nicht begreifen, bis es ihm
gelungen ist, seine Seele aus der Knechtschaft der 5 TATTWAS, der 25 PRAKRITI,
der 3 GUNAS, der MAYA und des GEMÜTES, von welchen allen sie umhüllt ist sie zu
lösen und es die Seele von jedem dieser Irrtümer befreit hat und sie Jenseits
der Sphäre von Gemüt und Intellekt bringt, und die innere Schau geöffnet ist.
Nur dann ist die Seele fähig, sich selbst zu erkennen und zu verstehen, woraus
sie geschaffen ist. Danach ist sie imstande, ihren Schöpfer zu suchen und den
Ozean, von welchem sie ursprünglich abstammt, zu finden, wie auch die Mittel,
ihn zu erreichen. Folglich wird es, bevor es einem Schüler gelungen ist, sich
von diesen Ketten zu befreien, für ihn ausreichend sein, zu wissen, daß diese
Welt in zwei Teile – Land und Wasser – eingeteilt werden kann.
Die Geschöpfe des Wassers leben
voneinander. Die Natur hat sie nicht mit anderen Mitteln für ihnen Unterhalt
versehen. Die großen Fische fressen die kleinen usw. Genau dasselbe geschieht
auf dem Lande, Löwen und Tiger fressen Wölfe und Schakale. Die Letzteren leben
vom Fleisch der Schafe, Ziegen etc. Diese fressen dann wieder Pflanzen.
Habichte etc. fressen kleinere Vögel. Diese wieder leben von Insekten, und
Menschen nehmen fast jede Form von Leben zu sich, soweit Klima und besondere
Umstände ihrer eigenen Länder dies erlauben.
Jedes Korn, jede Pflanze hat
Leben in sich. Die Hindu- Philosophie hat diese Tatsache seit ältesten Zeiten
anerkannt. Dr. Bose demonstriert sie der europäischen Welt durch seine
Experimente, welche zeigen, daß Pflanzen fühlen und atmen und Seelen haben.
Wenn es einem Lichtstrahl gelingt, in einen dunklen Raum einzudringen, zeigt
das Mikroskop unzähliger Mikroben, die in der Luft dieses Raumes schweben. Der
ganze Raum scheint von diesem Keim- Leben voll zu sein. Wenn wir atmen, gehen
diese winzigen Geschöpfe in uns hinein und sterben. Wenn wir gehen, werden
unzählige dieser Kleinstwesen durch die Berührung mit uns getötet und zahllose
andere werden unter unseren Füßen zertreten. Genau dasselbe geschieht, wenn wir
Wasser trinken. Das Mikroskop zeigt Myriaden von winzigen Geschöpfen in einem
Wasserglas und diese trinken wir zu ihrem Tod jeden Tag. Es hat den Anschein,
als ob die Seelen im ganzen Raum unserer Welt buchstäblich dicht
zusammengedrängt sein würden. Wenn wir eine Nadelspitze auf die Erde setzen,
können unter dieser Spitze zahllose Mikroben gefunden werden.
Und so wird unserer Welt überall
Leben durch Leben zerstört. In einer solchen Welt, in der sich ein Geschöpf vom
anderen ernährt, ist es unmöglich, Gerechtigkeit oder Seelenfrieden zu
empfinden. Es gibt nirgendwo Sicherheit und Ruhe. Deswegen entschieden sich die
alten Weisen dafür, daß es besser sei, diese Welt aufzugeben, als sie
bemerkten, daß sich die Geschöpfe gegenseitig vernichten. Sie fanden, daß es in
einer solchen Welt keinen Frieden des Geistes geben konnte und es unmöglich
war, Seligkeit zu erreichen bis und wenn sich die Seelen nicht von den Banden,
welche sie angekettet halten, losreißen und, daß es eine Torheit war, die
Freuden dieser Welt als ein Mittel zur Glückseligkeit zu betrachten, weil sie
zur Hölle führen und die Seele weiterhin durch Karma und Unreinheiten
festbinden. Sie stellten fest, daß es unmöglich war, durch irgendwelche
weltlichen Umstände Seelenfrieden zu finden, und daß Glückseligkeit im Menschen
selbst liegt und in dem Ozean, von welchem er ein Tropfen ist. Deshalb beschlossen die Weisen,
daß sie, solange sie im Gefängnis dieser Welt eingesperrt waren, von den
Geschöpfen leben wollten, von welchen das Töten am wenigsten sündhaft war. Sie
machen ausfindig, daß alle lebenden Wesen dieser Welt in Klassen eingeteilt
werden können, was die Zusammensetzung ihrer Körper anbelangt, d. h. der Zahl
der Elemente, die er enthält. Mit Elementen meinten sie nicht die etwas neunzig
Elemente, die durch die heutigen Wissenschaftler entdeckt wurden, sondern die Hauptbeschaffenheiten
oder Einteilungen der Materie. Es gibt fünf solche Klassen der Substanz. Gemäß
dieser Einteilung kamen alle Wesen, in welchen alle fünf dieser Substanzen
aktiv sind, nämlich im Menschen, zu Klasse eins. In die nächste Klasse kamen diejenigen,
in welchen nur vier Substanzen aktiv sind und eine latent, nämlich in den
Vierfüßlern. Ihnen fehlt der Unterscheidungssinn, weil das Akash- Tattwa nicht
erweckt ist. In die dritte Klasse fallen die Geschöpfe, in welchen nur drei
Substanzen aktiv sind, nämlich Luft, Wasser und Feuer. Das sind die Vögel. Es
fehlt ihnen Erde und Äther. Die vierte Klasse ist durch die Insekten gebildet,
in welchen nur zwei Substanzen aktiv sind, Erde und Feuer. Dann kommt die
letzte Klasse, die fünfte, in welcher nur ein Element oder Substanz aktiv ist,
das ist die Pflanzenwelt. In der Vegetation ist nur das Wasser das aktive Element. Experten haben es in
vielen Pflanzen geprüft, sie enthalten mehr als 95% Wasser. Wenn die Geschöpfe
der anderen vier Klassen getötet oder verletzt werden, schreien sie auf vor
Schmerz. Nicht jedoch die Pflanzen, obgleich sie auch Leben haben. Hieraus
schlossen die Weisen, daß das Essen von Pflanzen, am wenigsten sündhaft ist und
am wenigsten mit Karma belastet. Wenn dieses auch einiges Karma schafft, ist es
jedoch das am wenigsten schadende und kann durch spirituelle Übungen leicht
aufgelöst werden. Sie wählten somit den Weg des geringsten Widerstandes und
enthielten sich so des Tötens der höheren Lebensformen. Die Praktik, welche den
Ton- Strom in sich schließt, ist die einzige Methode, durch welche wir dem
weltlichen Kerker, in welchen wir geboren wurden, entkommen können. Diese
Methode ist die natürlichste und wurde nicht durch den Menschen erdacht. Sie
ist so alt wie der Beginn der Schöpfung. Der Schöpfer ist EINER und deshalb ist
der Weg, um IHN zu erreichen, auch nur einer und liegt im Inneren jedes
menschlichen Wesens. Man kann ihn nicht verändern, nicht etwas hinzufügen, ihn
beschränken oder verbessern. Der Mensch soll den Ozean seines Ursprungs
vermittelst dem Ton- Strom erreichen, ohne Rücksicht auf Stand, Glauben,
Nationalität oder Geschlecht. Es ist eine Praktik, welche die Kräfte in unserem
Inneren erweckt. Allmählich werden sich unsere Seelen aus dem Grab des Körpers
erheben oder ihn aufgeben. Im Körper sind neun Öffnungen,
durch welche die Seele mit dieser Welt in Verbindung steht, und die Seele
lernt, diese zu schließen und ihre Aufmerksamkeit auf die Rückseite der Augen
zu heften. Dann beginnt sie immer höheren Ebenen zu durchqueren bis sie, wenn
sie Kontrolle über das Gemüt, die Sinne, Zorn, Lust, Habsucht, Verhaftetsein
und Egoismus erwirbt, TURYA PAD erreicht. Im Augenblick ist die Seele unter der
Kontrolle des Gemüts, welches andererseits unter der Kontrolle der Sinne steht.
Wenn wir, nach dem Verlassen der materiellen Welt die Astral- Ebene erreichen,
gewinnt die Seele die Kontrolle über das Gemüt. Wenn wir diese Ebene verlassen,
werden auch alle Himmel und Höllen, die in den Astral- Regionen sind, hinter
uns zurückbleiben. Die Seele wird diese niedrigen Ebenen dann mit Verachtung
ansehen und zu BRAHM LOK oder dem Kausalplan, welcher MUKTI oder die
Erlösungsebene enthält, weitergehen. BRAHM ist auch der Diener von
PAR- BRAHM. Deshalb sollte die Seele, wenn sie BRAHM verläßt zu PARA- BRAHM
gehen, wo sie von all ihren Fesseln befreit wird. Beim Erreichen von PARA-
Brahm sind all die materiellen, astralen und kausalen Hüllen des Gemüts und der
Materie, die die Seele umwickelt hatten, entfernt. Dann ist die Seele reiner
Geist. Dies ist Selbst- Verwirklichung. Hier gibt es keine Form, keine Hülle,
keine Gestalt, keine Jugend noch Alter – nur die Seele, die in ihren reinen
Strahlen leuchtet – ein Tropfen von Leben, Erkenntnis und Seligkeit nun
imstande, den Gro0en Ozean, ihren Schöpfer, zu begreifen. Der Tropfen versucht
nun, den Ozean zu erreichen und sich mit ihm zu vermischen. Hier in PARA- BRAHM ist es, daß
man beginnt, die volle Bedeutung von SANT MAT zu erkennen. Deshalb ist die
einzige Medizin für all die Leiden, die Praxis des heiligen Tones, zusammen mit
der spirituellen Hilfe und Führung der Meister. Der Meister ist nicht nur die
Person. Er ist die Kraft, welche uns auf jeder Stufe und in jeder Region,
während unserer inneren spirituellen Reise hilft und führt. Wenn wir im physischen
Körper sind, unterweist Er uns in Seiner physischen Gestalt. Wenn wir nach
innen zum Astralplan gehen., ist Er in seiner Astral- Form da, und wenn wir
weiter fortschreiten, nimmt Er die Form von jeder Region an, denn ganzen Weg
aufwärts bis zu SACH KHAND. Auf den vorangegangenen Seiten
über das Gesetz der vegetarischen Ernährung, war das KARMA nur in Hinsicht zu
diesem ein wenig erörtert, d. h. in Bezug auf die Nahrung des Menschen. Da
KARMA aber ein sehr tiefgreifendes Thema ist und in der westlichen Welt meist
unbekannt, wird es nun in einem breiteren und eingehenderen Sinn durch den
gegenwärtigen Lebenden Großen Meister S. H. SANT KIRPAL SINGH JI MAHARAJ
behandelt, der durch den geliebten Meister BABA SAWAN SINGH JI MAHARAJ zu
Seinem Nachfolger in allen spirituellen Angelegenheiten bestimmt wurde. Der
folgende Brief des Meisters über KARMA soll helfen, dieses große universale
Gesetz der Schöpfung, durch welches jede Seele und jedes lebende Wesen gebunden
ist, besser zu verstehen. 3. Kapitel
S. H. Satguru Sardar Kirpal Singh Ji Maharaj Der Höchste Schöpfer und der
individuelle Geist in der Schöpfung sind durch den Ton- Strom miteinander
verbunden. KAL – auch die Schöpfung des Höchsten Wesens, trennte durch ihr
Dazwischenkommen als Gemüt und Formen, da Individuum vom Tonstrom. Seitdem fühlt sich das Individuum
abgesondert, jedoch nicht so der Schöpfer. Es gibt drei Gemütsarten und
gleichlaufend mit diesen, drei Arten von Formen. In TRIKUTI bedecken NIJMAN
(der innerste Umhüllung) oder BRAHM und das universale Gemüt den Geist. Die
Formen hier bestehen aus sehr reiner MAYA oder einem sehr reinen Gemüt. Es ist
so rein, daß die Mehrzahl der Sucher verfehlt, hier den Geist, abgesehen von
MAYA oder dem Gemüt zu sehen und deshalb wurde BRAHM für allesdurchdringend
etc. gehalten. Weiter unten, in SAHASDAL KAMAL, haben die Formen von TRIKUTI
eine andere Art der Umhüllung. Gemüt und Formen sind gröber als die oben
genannten, und die Astralform wird hier durch ANDIMAN beherrscht. In dieser Zone gibt es Himmel und
Höllen und zahlreiche andere LOKAS (Regionen). Die Neigungen des Gemüts sind
einwärts gerichtet und erhebend. Dieses Gemüt ist ähnlich einem weisen Gegner;
es sucht uns hier zu halten. Weiter unten in PIND (die Region unterhalb der
Augen) bekommt die Astralform eine andere Umhüllung groben Stoffes, mit welcher
wir alle vertraut sind. Das Gemüt, welches diese Form
beherrscht, wird PIN DIMAN genannt. Die Neigung sind hier nach außen gerichtet,
zerstreuen sich und sind sehr schwer zu kontrollieren. Nun, ein Körper, der
durch das Gemüt und den Geist in Gang gebracht wird, kann nicht umhin, Karma zu
schaffen, und das karmische Gesetz „wie du säst, so wirst du ernten“ wirkt
weiter und die Rechnung wird mit der Zeit kompliziert. Je mehr einer bewirkt,
desto mehr und größer ist die Verwicklung und er gleicht einem Vogel, der in
den Maschen eines Netzes zappelt. KAL hat die Fallstricke der
Formen und Gemüter so listig errichtet, daß es beinahe unmöglich ist, ihrem
Wirken in diesen Körper und Gemütern zu entkommen. Es hat dabei nichts zu
sagen, wie tüchtig und gottesfürchtig wir sind, sie will uns aus diesen
Regionen nicht herauslassen. Lord Krishna sagt: „Gute Taten sind genau so
bindend wie böse Taten; gute Taten können mit ‚Fesseln aus Gold‘ und üble Taten
mit solchen aus Eisen verglichen werden, doch beide sind gleich ausreichend, um
uns gefesselt zu halten.“ Ein Entkommen ist nur durch den Ton- Strom möglich,
welcher das Substrat am Grunde dieser Gemütsarten ist. Nur wenn die
Aufmerksamkeit den Strom vernimmt und ihm folgt, wird das Gemüt ruhig und ist
außer Tätigkeit. Zu allen anderen Zeiten, in denen sie vom Strom entfernt ist,
bekommt das Gemüt wieder die Oberhand. Durch die lange, unbegrenzte Zeit, seit
der sich der Geist von einem Ozean getrennt und sich mit den Gemütern und
Körpern verbunden hat, wurde nicht nur der nach oben gehende Verbindungsgang
blockiert, sondern der Geist wurde so verwirrt, verwickelt und geschwächt, daß
er jede Erinnerung an seine wahre Heimat verloren hat und nun damit zufrieden
ist, ein elendes Leben auf dieser erbärmlichen materiellen Welt zu führen. Es gibt zwei Arten des Schauens
auf diese Schöpfung – den Gesichtspunkt des Schöpfers; oder mit anderen Worten,
vom oberen Ende und vom unteren Ende aus. Vom oberen Ende scheint es, daß der
Schöpfer alles in allem ist. ER ist der einzige Handelnde und das Individuum
scheint gleich einer Marionette durch den Drahtzieher nach rechts und nach
links gezogen werden. Es scheint kein freier Wille im Menschen zu sein und
deshalb auch keine Verantwortlichkeit. Es ist SEIN Spiel. DA gibt es
kein Warum und Wofür. All die Meister- Heiligen, die vom „Gipfel“
herunterschauen, beschreiben die Schöpfung als SEINE Manifestation. Sie sehen
IHN überall wirkend. – Schauen wir nun auf die Dinge, von unten aus, oder vom
individuellen Gesichtspunkt aus. Hier stoßen wir auf Mannigfaltigkeit
entgegengesetzt zur Einheit. Jeder scheint durch einen Willen
zu wirken, wird durch andere beeinflußt und beeinflußt selbst andere, mit denen
er in Berührung kommt. Das Individuum ist der Handelnde und deshalb für seine
Taten und ihre Folgen verantwortlich. Alle Handlungen sind in seinem Gemüt und
in seiner Erinnerung aufgezeichnet und verursachen Zuneigungen und Abneigungen,
welche ihn in den materiellen, astralen und mentalen Sphären entsprechend
seinen Handlungen in einem früheren Leben, im Zyklus der Seelenwanderung
festhalten. In diesen Regionen kann das Individuum nicht anders, als
irgendwelche Handlungen zu bewirken, und hat es solche bewirkt, kann es ihrem
Einfluß nicht entkommen. Der Mensch ist also der Handelnde und trägt deshalb
die Verantwortung für sein Tun. Wie oben dargelegt, weichen die
Beobachtungen wegen der Verschiedenheit des Gesichtpunktes voneinander ab. Aber
beide sind richtig. Der Mensch ist mit der grobstofflichen Form bekleidet und
sieht deshalb nur die äußeren stofflichen Formen. Sein Blick geht nicht tiefer.
Wenn er sich erheben würde, so könnte er von SAHASDAL KAMAL aus sehen, wie das
Gemüt alle Formen in Bewegung setzt. Die Form als solche ist hier nur
untergeordnet und das Gemüt ist die Triebkraft von allem. Derselbe Mensch wird
von DASHWAN DWAR aus den Geist- Strom überall wirken sehen und er wird sehen,
wie das Gemüt die Kraft vom Geist erhält. Von SACH KHAND aus sieht er die
ganze Schöpfung sich gleich Seifenblasen bildend und wieder verschwindend in
einem spirituellen Ozean. Der Mensch ist mit Intelligenz ausgestattet und
vollbringt jede Handlung wissentlich. Deshalb obliegt es ihm, einen Weg zu
finden, um dieser Verwicklung zu entkommen. Um seinen Geist zu erheben, muß er
gegen sein Gemüt kämpfen, denn er lebt durch kämpfen. „Wo ein Wille ist, da ist
ein Weg.“ Er kann nicht sagen, daß dies nicht ein Teil seiner Pflicht ist. Die Karmas sind in drei Gruppen
eingeteilt: 1. KRIYMAN
oder neue Taten 2.
PRADLABDHA oder Schicksal 3.
SANCHIT oder Vorrat Nehmen wir den Fall eines
Landwirtes an. Er bereitet sein Land für die Saat vor. Er hat nun die Wahl zu
säen, was immer er will. Nehmen wir an, er entscheidet sich für Weizen und sät
ihn. Das Getreide ist reif und er bringt es ein. Einiges behält er für seinen
Bedarf während des kommenden Jahres zurück und das Übrige gibt er in einen
Getreidespeicher. Im nächsten Jahr wird er also von Weizen leben, denn er hat sonst
nichts für sich. Wenn er nun irgend etwas anderes
wünscht, sagen wir Korn, so kann er es beim nächsten Mal säen. Nehmen wir an,
er sät nun Korn und erntet es am Ende des Jahres. Wie bei seiner Weizenernte
behält er einen Teil zu seinem Gebrauch und den Überschuß gibt er wieder in den
Speicher. Jahr für Jahr lebt er von der vorhergegangenen Ernte und vermehrt seinen Vorrat an Speicher, um
sich diesen in Zeiten der Knappheit und der Not zunutze zu machen. Wir sehen, er lebt und hofft von
dem zu leben, was er selbst säte und wieder erntete. Gleich diesem, was auch
immer wir in diesem Leben tun, wird das Schicksal in unserem nächsten Leben
sein, und einiges davon wird durch KAL als Vorrat zurückbehalten, um es uns
dann zu geben, wenn wir durch irgendeinen Glücksfall (natürlich sind diese
Chancen so gut wie nichts) mit unserem Karma zu Ende kommen würden. Ohne Karma
kann KAL den Geist nicht im Körper unten halten, und ohne einen Körper kann
kein Karma geschaffen werden. Es steht KAL frei, von dem
vorrätigen Karma zum Schicksal hinzuzufügen oder Karma vom Schicksal
abzuziehen, um es als Vorrat zu behalten. Ähnlich wie der Bauer, der sein Land
für die kommende Saison bereitet und von dem, Wasser in der letzten Saison
geerntet hat, mit Vertrauen auf seinen Vorrat lebt, so bereiten auch wir unser
Schicksal und haben weiter keine Wahl. Doch wir haben die Wahl für unser
künftiges Wohl ein Neues zu schaffen, so, wie es uns gefällt. Und wir haben
einen Überschuß, welcher unser Vorrat aus vorhergehenden Leben ist, von dem wir
jetzt aber keine Kenntnis haben. Aus diesem Grund üben wir
gegenwärtig eine zweifache Funktion aus. a) In Hinsicht auf das Schicksal
sind wir hilflos, aber b) bei neuen Handlungen können
wir frei entscheiden, um für die Zukunft zu säen. Allein mit dem Verstand
zwischen diesen beiden Arten zu unterscheiden, ist nicht leicht für den
Menschen, doch eine ungefähre Regel kann hier niedergelegt werden, nämlich das,
was trotz unserer Anstrengungen und unvermittelt kommt, ist gebührend unserem
Schicksal. Diejenigen aber, deren Aufmerksamkeit konzentriert ist und die
Zugang nach Innen haben, können ihr Schicksal leicht lesen. Es ist ein offenes
Buch. Im physischen Körper werden die
Handlungen vom Herz- Zentrum aus bewirkt. Solange das Gemüt hier zentralisiert
ist (beim gewöhnlichen Menschen ist das Herz der Sitz der Gemütstätigkeit),
wird dieses durch die Tätigkeit des
Gemüts beeinflußt. Die Empfindungen von Freude und Leid werden gefühlt, da der
Körper von diesem Zentrum aus geleitet wird. Wenn das Gemüt durch Konzentration
zum Augenbrennpunkt erhoben wird, oder mit anderen Worten, wenn das Gemüt
seinen Sitz oder sein Zentrum vom Herz zu dem Punkt hinter den Augen verlagert
hat, dann wird das Gefühl welches durch äußere Einflüsse verursacht auf dem
physischen Körper wirkt, nur unmerklich empfunden. Die Freuden der Welt werden einen
solchen Menschen nicht erheben und deren Sorgen werden ihn nicht niederdrücken.
Die Wirkung des Schicksals sind im acht- blättrigen Lotos aufgespeichert – in
ANDA über dem Augenbrennpunkt. Ihr Einfluß wird stark gefühlt, solange dieses
Zentrum nicht überquert ist. Sobald dieses jedoch überschritten ist und die
Astral- Form des Meisters gesehen wurde (diese Form hat ihren Sitz hier), wird
der Einfluß der Schicksals- Wirkung nur noch als dem Namen nach vorhanden
angesehen. Das Gemüt ist stark geworden und hat die Kraft, Freuden und Sorgen
ohne jede Anstrengung zu ertragen. Aber das Schicksal kann nicht
ausgelöscht oder abgeändert werden; es will ertragen sein. Ein Pfeil muß,
nachdem er abgeschossen wurde, sein Ziel finden. Die zurückgestellten
Auswirkungen sind in TRIKUTI aufgespeichert, und nur wenn der Geist das dritte
Gemüt oder TRIKUTI überschritten hat, kann man sagen, daß er von allem Karma
frei ist. Unterhalb dieser leidet er durch die Wirkung des Karma. Alle Handlungen werden aus
irgendeinem Beweggrund ausgeführt und dieser ist bindend. Es ist nicht leicht,
sich eine Handlung vorzustellen, die ohne ein Motiv ausgeführt wird. Das Gemüt
ist bewußt oder unterbewußt aktiv und es ist lächerlich von einer Wirkung zu
sprechen, ohne an eine Gegenwirkung zu denken. Es gibt kein Entkommen vom
Gegenkarma. Wenn wir handeln, so gut es auch sei, gibt es kein Entrinnen.
Nächstenliebe, Geschenke oder Pilgerfahrten müssen belohnt werden, und die
Seele, die diese Dinge ausführt, muß diese Belohnung in der einen oder anderen
Inkarnation erhalten. Das Loskommen vom Karma liegt in
der Protektion, die durch die Meister- Heiligen gewährt wird. Sie selbst sind
ohne Karma. Ihre Handlungen sind nicht bindend, denn Ihr Geist wirkt von DASWAN
DWAR aus, einem Zentrum über den drei Sphären des Gemüts und der Formen, wie
oben dargelegt wurde. Sie zeigen uns den weg heraus. Sie sagen: „Vollbringt neue
Handlungen im Namen des Meisters; der Mensch wirkt dann nur in der Eigenschaft
eines Vertreters.“ Die neuen Handlungen in diesem Geist ausgeführt, sind nicht
bindend. Die Schicksalswirkung werden zu der Zeit, zu der das Leben zu Ende
geht abgetragen sein. Die zurückgestellten Auswirkungen nehmen die Meister zum Teil
auf Sich und zum anderen Teil werden sie durch die Schüler ertragen, so, wie es
die Meister für gut halten. Sie verbinden den Menschen mit
dem Ton- Strom, dem Substrat, und indem der Geist diesen ergreift und aufsteigt
und sich der Einflüsse des Gemüts und der Materie entzieht, wird der Ton immer
stärker. Je mehr der Mensch in dieser Richtung arbeitet, desto leichter ist der
Pfad für ihn. Wenn es sich andererseits zu lange hinzieht, sind die Meister-
Heiligen doch verpflichtet, ihn durchzubringen, nachdem Sie die Seele initiiert
haben. Die Praxis des Ton- Stromes schneidet Wurzeln des Karmas ab. Der Strom wirkt auf den Geist wie
ein Magnet. Er zieht ihn zu sich, und wenn dieser nicht durch den Rost des
Gemüts und der Materie bedeckt wäre, würde er aufsteigen wie eine
Himmelsrakete. Die Fesseln der verschiedenen Eindrücke und des Verhaftetseins
werden durch die Wiederholung beseitigt. Das Wiederholen der inneren Reise in
Gedanken, ersetzt unsere gewöhnlichen täglichen Gedanken und das Gemüt beginnt
anstatt äußerlich zu wandern, Ruhe und Frieden im Innern zu erlangen, und wenn
es nach Innen kommt, kommt der Geist mit ihm, und wenn der Geist innen ist,
zieht ihn der Ton- Strom empor, und wenn TRIKUTI überschritten wurde (dies wird
nur sein, wenn alle karmischen Rechnungen beglichen sind), geht die Seele nie
mehr zurück zur Seelenwanderung. Sie wird hinaufsteigen, um sich mit ihrem
Urquell zu verschmelzen. |