Karma – Handlung und Wirkung Jeder Gedanke, jedes Wort und
jede Tat wird im Kontobuch der Natur aufgezeichnet und muß ausgeglichen werden.
Jede Ursache hat eine Wirkung und bringt eine Reaktion hervor. Beseitige die
Ursache, und die Wirkung verschwindet! Es kann das Gesetz der ausgleichenden
Gerechtigkeit genannt werden. Die Meister, die jenseits dieser Gesetze stehen,
haben sich darüber erhoben und Sich selbst vom Karma befreit. Die anderen sind
durch die Bande des Karma gebunden – der Grundursache der physischen Existenz
und dem klugen Plan der Natur, diese Existenz zu erhalten. Das Gesetz des Karma
sieht darauf, daß uns „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ in Form von Freude oder
Leid bezahlt wird. Es ist eine antreibende Peitsche
in der verborgenen Hand der Natur! Das Gemüt zieht das Karma, legt eine Hülle
um die Seele und regiert den Körper durch die Organe und die Sinne. Obgleich es
die Seele ist, die dem Gemüt Stärke verliehen kann, hat doch das Letztere die
Herrschaft ergriffen und regiert statt ihrer. Bevor man den Sieg über die Welt
erlangen kann, maß man den Sieg über das Gemüt erlangen. Sogar fortgeschrittene
Yogis und Mystiker, die in hohe spirituelle Reiche aufsteigen können, bleiben
von der Hand des Karma nicht berührt. Die Meister teilen das Karma in
drei bestimmte Gruppen ein: 1. „SANCHIT“
(aufgespeichertes Karma): Gute oder üble Taten die auf unserer Rechnung stehen,
sowie Geerntetes und Zusammengezogenes oder Aufgespeichertes aus allen
vorhergehenden Körpern der Schöpfungsordnung, die vom Tag der ersten
Lebenserscheinung auf Erden zählen. Oh weh! Der Mensch weiß nichts davon,
nichts von dem Umfang dieses aufgespeichertes Karmas. 2. „PRADLABDHA“
(Schicksal oder höhere Fügung): das Ergebnis und die Wirkung von dem, was den
Menschen in seinen gegenwärtigen Körper gebracht, und welches er in diesem
Leben zu bezahlen hat. Die Auswirkung dieses Karma kommt zu uns unerwartet und
unbemerkt – zwangsweise und wir haben keine Kontrolle darüber. Ob gut oder
schlecht, wir haben dieses Karma zu dulden oder zu tragen, lachend oder
weinend, wie es gerade kommt. 3. „KRIYAMAN“
(laufende Rechnung unserer Handlungen und Taten im gegenwärtigen Körper):
Dieses Karma ist von den oben genannten zwei Gruppen getrennt. Hier ist der
Mensch frei, genau das zu tun, was ihm gefällt, doch innerhalb gewisser
Grenzen. Begangen Taten, die unter diese Rubrik fallen, tragen wissentlich oder
unwissentlich ihre Früchte. Das Ergebnis einiger dieser Taten ernten wir, bevor
wir sterben und der Rest wird dem SANCHIT „Vorratslager“ übertragen. Karma ist die Ursache der
Wiederverkörperung, und jeder Geburt folgt wieder der Tod. So bildet sich der
Zyklus von Freude und Leid, Geburt und Tod. „Wie du denkst, so wirst du
werden“, ist das einfache Gesetz der Natur, aufgrund dessen das Universum
existiert. Kein Maß an Unbescholtenheit, Intelligenz oder Genialität kann einen
Menschen davon entbinden, solange noch die geringste Spur von Karma da ist.
Unwissenheit über das Gesetz ist keine Entschuldigung, und obgleich es bei von
Menschen gemachten Gesetzen unter gewissen Umständen einige Konzessionen oder
Milderungen gibt, wird auf diese bei den Gesetzen der Natur keine Rücksicht
genommen! Gebete, Beichte und Buße mögen zeitweilige mentale Erleichterungen
verschaffen, aber sie können das Karma nicht überwinden. Alles Karma muß
vollkommen ausgelöscht werden, bevor dauernde Erlösung gefunden werden kann. Durch diese Tatsachen beunruhigt,
sucht der Mensch Trost in tiefen und frommen Lehren oder, wenn er erfährt, daß
sowohl die guten wie auch die üblen Taten Fesseln sind – die einen aus Gold,
die anderen aus Eisen – wendet er sich der Askese zu. Verschiedene
Glaubensrichtungen versprechen ihm Erlösung, doch bald merkt er, daß dies nur
vorübergehend ist. Wie alsdann, geht ein Meister an dieses Problem heran? Zur
Zeit der Initiation nimmt Er die ganze Last des Karmas von Seinem Schüler und
macht ihn nur Ihm gegenüber verantwortlich und nicht den Herren des Karmas. Als
erstes wird das SANCHIT- Konto, oder das große allgemeine Konto, ausgeglichen. (Dieser
Prozeß ist ähnlich dem, wenn man eine Hand voll Samenkörner in eine Pfanne gibt
und sie dann auf das Feuer stellt, verursacht man, daß die Körner aufplatzen
und somit ihre Eigenschaft, wieder wachsen zu können, verlieren). Nun kommt das
neue Konto, oder KRIYAMAN, an die Reihe. Nachdem der Meister den Schüler davor
gewarnt hat, irgendein neues Konto übler Taten zu eröffnen, gewährt Er ihm eine
allgemeine Milderung in Hinsicht auf solche vergangene Taten, die der Schüler
bis zur Zeit der Initiation teilweise abgegolten hat. PRADLABDHA oder Schicksal; diese
Karmagruppe wird durch die Meister nicht berührt, weil sie die Ursache des
physischen Körpers ist, welcher infolge einer Einmischung in die „Gesetze der
Natur“ verschwinden würde. Ein sehr kleiner Teil von Karma verbleibt nun, der
durch den Schüler im physischen Körper in den restlichen Lebensjahren
abgetragen werden muß. Aber selbst dieser Teil wird durch die Gnade des
Meisters gemildert. In Augenblicken der Bedrängnis, des Kummers und der Sorge
ist der Meister unsere Zuflucht. Er wirkt ohne Rücksicht auf jede Entfernung.
Gerade wie die Mutter eines kranken Kindes, dieses beim Arzt schützende auf
ihrem Schoß hält, damit es keinen Schmerz fühlen soll, so hält uns auch der
Meister in liebevoller Umarmung. Aus Ihrem Überfluß von Sympathie, Liebe und
Güte heraus, nehmen die Heiligen zeitweise einiges von dem karmischen Leid
Ihrer Schüler auf Ihre eigenen Schultern – dies geschieht durch das Gesetz der
Sympathie. Für einen Schüler mit liebevollem Herzen gibt es nach dem Tode
keinen „Gerichtshof“ – für ihn ist der Meister alles in allem. Warum nimmt ein Meister- Heiliger
all dies auf sich? Weil Er die barmherzige Natur von Gott erbte, der Ihn zur
persönlichen Verteilung dieser Schätze der Barmherzigkeit bevollmächtigte.
Deshalb wird Er wie Gott geehrt, und SANT- MAT hat Bände von Büchern, die zum
Lob der Meister geschrieben sind, und ebensoviele weitere Bände, die
geschrieben wurden, können der Unermeßlichkeit Ihrer Liebe und Güte schwerlich
Gerechtigkeit widerfahren lassen. Die Zeit wirft schweren Schatten
auf den Menschen. Er hat sich sehr zu plagen, um mit ihrem Wechsel Schritt
halten zu können. Er wird von seinen äußeren Bedürfnissen und Wünschen so stark
in Anspruch genommen, daß er in Bezug auf Zufriedenheit, Sympathie und Liebe
alles vergißt. Von den „fünf tötenden Lastern“: Lust, Zorn, Gier, Verhaftetsein
und Eitelkeit umgeben und in sie verstrickt, stolpert er und schreit nach Oben
um Hilfe. Dadurch wird an des Himmels Barmherzigkeit gerührt, und wenn es
unerträglich wird, entsendet der Allmächtige Seine Hilfe durch die Meister
immer verschwenderischer. Dies ist in diesem Kali- Yuga (eisernes Zeitalter)
der Fall. Es ist allerdings sehr schwer zu
glauben, daß jemand über die oben erwähnten fünf Leidenschaften erhaben sein
und somit das Himmelreich während seiner Lebenszeit betreten kann. Die ganze
Menschheit steht unter der Macht dieser fünf Leidenschaften. Nur ein Meister
kann den Menschen aus ihren Krallen erretten. Wir alle verlangen zuverlässige
Beweise, bevor wir uns selbst anvertrauen und diese werden uns durch einen
Meister in Form einer Erfahrung des „Lebens- Impulses“ oder NAM (das Wort) und
der inneren Schau gegeben. Der Kontakt mit einem Meister ist wesentlich.
Diejenigen, welche sich abseits halten und sich nur auf sich selbst verlassen
oder auf die Tradition und auf die Priester bauen – die genau so unwissend sind
wie er selbst – berauben sich des Kontaktes mit dieser Macht und, wie man zu
sagen pflegt: „Wenn der Blinde den Blinden führt, fallen beide in den Graben.“ Gleichgültigkeit, Nichtannahme
und Unglaube wird nicht zu unserem Vorteil sein, wenn die Natur ihren
„Universal- Boten“, den Tod sendet. Dann ist unsere Lage wie die einer Taube,
welche ihre Augen vor einer Katze schließt und nun glaubt, daß ihr diese nichts
tun kann, aber in ein paar Sekunden ist der arme Vogel zwischen den kräftigen
Kinnbacken der Katze. Dann ist es zu spät, um an ein Entkommen zu denken. Seid wachsam, solange es noch
Zeit ist! |