Brief des Meisters über Karma von S. H. Satguru Sardar Kirpal Singh Ji Maharaj Der Höchste Schöpfer und der
individuelle Geist in der Schöpfung sind durch den Ton- Strom miteinander
verbunden. KAL – auch die Schöpfung des Höchsten Wesens, trennte durch ihr
Dazwischenkommen als Gemüt und Formen, da Individuum vom Tonstrom. Seitdem fühlt sich das Individuum
abgesondert, jedoch nicht so der Schöpfer. Es gibt drei Gemütsarten und
gleichlaufend mit diesen, drei Arten von Formen. In TRIKUTI bedecken NIJMAN
(der innerste Umhüllung) oder BRAHM und das universale Gemüt den Geist. Die
Formen hier bestehen aus sehr reiner MAYA oder einem sehr reinen Gemüt. Es ist
so rein, daß die Mehrzahl der Sucher verfehlt, hier den Geist, abgesehen von
MAYA oder dem Gemüt zu sehen und deshalb wurde BRAHM für allesdurchdringend
etc. gehalten. Weiter unten, in SAHASDAL KAMAL, haben die Formen von TRIKUTI
eine andere Art der Umhüllung. Gemüt und Formen sind gröber als die oben
genannten, und die Astralform wird hier durch ANDIMAN beherrscht. In dieser Zone gibt es Himmel und
Höllen und zahlreiche andere LOKAS (Regionen). Die Neigungen des Gemüts sind
einwärts gerichtet und erhebend. Dieses Gemüt ist ähnlich einem weisen Gegner;
es sucht uns hier zu halten. Weiter unten in PIND (die Region unterhalb der
Augen) bekommt die Astralform eine andere Umhüllung groben Stoffes, mit welcher
wir alle vertraut sind. Das Gemüt, welches diese Form
beherrscht, wird PIN DIMAN genannt. Die Neigung sind hier nach außen gerichtet,
zerstreuen sich und sind sehr schwer zu kontrollieren. Nun, ein Körper, der
durch das Gemüt und den Geist in Gang gebracht wird, kann nicht umhin, Karma zu
schaffen, und das karmische Gesetz „wie du säst, so wirst du ernten“ wirkt
weiter und die Rechnung wird mit der Zeit kompliziert. Je mehr einer bewirkt,
desto mehr und größer ist die Verwicklung und er gleicht einem Vogel, der in
den Maschen eines Netzes zappelt. KAL hat die Fallstricke der
Formen und Gemüter so listig errichtet, daß es beinahe unmöglich ist, ihrem
Wirken in diesen Körper und Gemütern zu entkommen. Es hat dabei nichts zu
sagen, wie tüchtig und gottesfürchtig wir sind, sie will uns aus diesen
Regionen nicht herauslassen. Lord Krishna sagt: „Gute Taten sind genau so
bindend wie böse Taten; gute Taten können mit ‚Fesseln aus Gold‘ und üble Taten
mit solchen aus Eisen verglichen werden, doch beide sind gleich ausreichend, um
uns gefesselt zu halten.“ Ein Entkommen ist nur durch den Ton- Strom möglich,
welcher das Substrat am Grunde dieser Gemütsarten ist. Nur wenn die
Aufmerksamkeit den Strom vernimmt und ihm folgt, wird das Gemüt ruhig und ist
außer Tätigkeit. Zu allen anderen Zeiten, in denen sie vom Strom entfernt ist,
bekommt das Gemüt wieder die Oberhand. Durch die lange, unbegrenzte Zeit, seit
der sich der Geist von einem Ozean getrennt und sich mit den Gemütern und
Körpern verbunden hat, wurde nicht nur der nach oben gehende Verbindungsgang
blockiert, sondern der Geist wurde so verwirrt, verwickelt und geschwächt, daß
er jede Erinnerung an seine wahre Heimat verloren hat und nun damit zufrieden
ist, ein elendes Leben auf dieser erbärmlichen materiellen Welt zu führen. Es gibt zwei Arten des Schauens
auf diese Schöpfung – den Gesichtspunkt des Schöpfers; oder mit anderen Worten,
vom oberen Ende und vom unteren Ende aus. Vom oberen Ende scheint es, daß der
Schöpfer alles in allem ist. ER ist der einzige Handelnde und das Individuum
scheint gleich einer Marionette durch den Drahtzieher nach rechts und nach
links gezogen werden. Es scheint kein freier Wille im Menschen zu sein und
deshalb auch keine Verantwortlichkeit. Es ist SEIN Spiel. DA gibt es
kein Warum und Wofür. All die Meister- Heiligen, die vom „Gipfel“
herunterschauen, beschreiben die Schöpfung als SEINE Manifestation. Sie sehen
IHN überall wirkend. – Schauen wir nun auf die Dinge, von unten aus, oder vom
individuellen Gesichtspunkt aus. Hier stoßen wir auf Mannigfaltigkeit
entgegengesetzt zur Einheit. Jeder scheint durch einen Willen
zu wirken, wird durch andere beeinflußt und beeinflußt selbst andere, mit denen
er in Berührung kommt. Das Individuum ist der Handelnde und deshalb für seine
Taten und ihre Folgen verantwortlich. Alle Handlungen sind in seinem Gemüt und
in seiner Erinnerung aufgezeichnet und verursachen Zuneigungen und Abneigungen,
welche ihn in den materiellen, astralen und mentalen Sphären entsprechend
seinen Handlungen in einem früheren Leben, im Zyklus der Seelenwanderung
festhalten. In diesen Regionen kann das Individuum nicht anders, als
irgendwelche Handlungen zu bewirken, und hat es solche bewirkt, kann es ihrem
Einfluß nicht entkommen. Der Mensch ist also der Handelnde und trägt deshalb
die Verantwortung für sein Tun. Wie oben dargelegt, weichen die
Beobachtungen wegen der Verschiedenheit des Gesichtpunktes voneinander ab. Aber
beide sind richtig. Der Mensch ist mit der grobstofflichen Form bekleidet und
sieht deshalb nur die äußeren stofflichen Formen. Sein Blick geht nicht tiefer.
Wenn er sich erheben würde, so könnte er von SAHASDAL KAMAL aus sehen, wie das
Gemüt alle Formen in Bewegung setzt. Die Form als solche ist hier nur
untergeordnet und das Gemüt ist die Triebkraft von allem. Derselbe Mensch wird
von DASHWAN DWAR aus den Geist- Strom überall wirken sehen und er wird sehen,
wie das Gemüt die Kraft vom Geist erhält. Von SACH KHAND aus sieht er die
ganze Schöpfung sich gleich Seifenblasen bildend und wieder verschwindend in
einem spirituellen Ozean. Der Mensch ist mit Intelligenz ausgestattet und
vollbringt jede Handlung wissentlich. Deshalb obliegt es ihm, einen Weg zu
finden, um dieser Verwicklung zu entkommen. Um seinen Geist zu erheben, muß er
gegen sein Gemüt kämpfen, denn er lebt durch kämpfen. „Wo ein Wille ist, da ist
ein Weg.“ Er kann nicht sagen, daß dies nicht ein Teil seiner Pflicht ist. Die Karmas sind in drei Gruppen
eingeteilt: 1. KRIYMAN
oder neue Taten 2.
PRADLABDHA oder Schicksal 3.
SANCHIT oder Vorrat Nehmen wir den Fall eines
Landwirtes an. Er bereitet sein Land für die Saat vor. Er hat nun die Wahl zu
säen, was immer er will. Nehmen wir an, er entscheidet sich für Weizen und sät
ihn. Das Getreide ist reif und er bringt es ein. Einiges behält er für seinen
Bedarf während des kommenden Jahres zurück und das Übrige gibt er in einen
Getreidespeicher. Im nächsten Jahr wird er also von Weizen leben, denn er hat sonst
nichts für sich. Wenn er nun irgend etwas anderes
wünscht, sagen wir Korn, so kann er es beim nächsten Mal säen. Nehmen wir an,
er sät nun Korn und erntet es am Ende des Jahres. Wie bei seiner Weizenernte
behält er einen Teil zu seinem Gebrauch und den Überschuß gibt er wieder in den
Speicher. Jahr für Jahr lebt er von der vorhergegangenen Ernte und vermehrt seinen Vorrat an Speicher, um
sich diesen in Zeiten der Knappheit und der Not zunutze zu machen. Wir sehen, er lebt und hofft von
dem zu leben, was er selbst säte und wieder erntete. Gleich diesem, was auch
immer wir in diesem Leben tun, wird das Schicksal in unserem nächsten Leben
sein, und einiges davon wird durch KAL als Vorrat zurückbehalten, um es uns
dann zu geben, wenn wir durch irgendeinen Glücksfall (natürlich sind diese
Chancen so gut wie nichts) mit unserem Karma zu Ende kommen würden. Ohne Karma
kann KAL den Geist nicht im Körper unten halten, und ohne einen Körper kann
kein Karma geschaffen werden. Es steht KAL frei, von dem
vorrätigen Karma zum Schicksal hinzuzufügen oder Karma vom Schicksal
abzuziehen, um es als Vorrat zu behalten. Ähnlich wie der Bauer, der sein Land
für die kommende Saison bereitet und von dem, Wasser in der letzten Saison
geerntet hat, mit Vertrauen auf seinen Vorrat lebt, so bereiten auch wir unser
Schicksal und haben weiter keine Wahl. Doch wir haben die Wahl für unser
künftiges Wohl ein Neues zu schaffen, so, wie es uns gefällt. Und wir haben
einen Überschuß, welcher unser Vorrat aus vorhergehenden Leben ist, von dem wir
jetzt aber keine Kenntnis haben. Aus diesem Grund üben wir
gegenwärtig eine zweifache Funktion aus. a) In Hinsicht auf das Schicksal
sind wir hilflos, aber b) bei neuen Handlungen können
wir frei entscheiden, um für die Zukunft zu säen. Allein mit dem Verstand
zwischen diesen beiden Arten zu unterscheiden, ist nicht leicht für den
Menschen, doch eine ungefähre Regel kann hier niedergelegt werden, nämlich das,
was trotz unserer Anstrengungen und unvermittelt kommt, ist gebührend unserem
Schicksal. Diejenigen aber, deren Aufmerksamkeit konzentriert ist und die
Zugang nach Innen haben, können ihr Schicksal leicht lesen. Es ist ein offenes
Buch. Im physischen Körper werden die
Handlungen vom Herz- Zentrum aus bewirkt. Solange das Gemüt hier zentralisiert
ist (beim gewöhnlichen Menschen ist das Herz der Sitz der Gemütstätigkeit),
wird dieses durch die Tätigkeit des
Gemüts beeinflußt. Die Empfindungen von Freude und Leid werden gefühlt, da der
Körper von diesem Zentrum aus geleitet wird. Wenn das Gemüt durch Konzentration
zum Augenbrennpunkt erhoben wird, oder mit anderen Worten, wenn das Gemüt
seinen Sitz oder sein Zentrum vom Herz zu dem Punkt hinter den Augen verlagert
hat, dann wird das Gefühl welches durch äußere Einflüsse verursacht auf dem
physischen Körper wirkt, nur unmerklich empfunden. Die Freuden der Welt werden einen
solchen Menschen nicht erheben und deren Sorgen werden ihn nicht niederdrücken.
Die Wirkung des Schicksals sind im acht- blättrigen Lotos aufgespeichert – in
ANDA über dem Augenbrennpunkt. Ihr Einfluß wird stark gefühlt, solange dieses
Zentrum nicht überquert ist. Sobald dieses jedoch überschritten ist und die
Astral- Form des Meisters gesehen wurde (diese Form hat ihren Sitz hier), wird
der Einfluß der Schicksals- Wirkung nur noch als dem Namen nach vorhanden
angesehen. Das Gemüt ist stark geworden und hat die Kraft, Freuden und Sorgen
ohne jede Anstrengung zu ertragen. Aber das Schicksal kann nicht
ausgelöscht oder abgeändert werden; es will ertragen sein. Ein Pfeil muß,
nachdem er abgeschossen wurde, sein Ziel finden. Die zurückgestellten
Auswirkungen sind in TRIKUTI aufgespeichert, und nur wenn der Geist das dritte
Gemüt oder TRIKUTI überschritten hat, kann man sagen, daß er von allem Karma
frei ist. Unterhalb dieser leidet er durch die Wirkung des Karma. Alle Handlungen werden aus
irgendeinem Beweggrund ausgeführt und dieser ist bindend. Es ist nicht leicht,
sich eine Handlung vorzustellen, die ohne ein Motiv ausgeführt wird. Das Gemüt
ist bewußt oder unterbewußt aktiv und es ist lächerlich von einer Wirkung zu
sprechen, ohne an eine Gegenwirkung zu denken. Es gibt kein Entkommen vom
Gegenkarma. Wenn wir handeln, so gut es auch sei, gibt es kein Entrinnen.
Nächstenliebe, Geschenke oder Pilgerfahrten müssen belohnt werden, und die
Seele, die diese Dinge ausführt, muß diese Belohnung in der einen oder anderen
Inkarnation erhalten. Das Loskommen vom Karma liegt in
der Protektion, die durch die Meister- Heiligen gewährt wird. Sie selbst sind
ohne Karma. Ihre Handlungen sind nicht bindend, denn Ihr Geist wirkt von DASWAN
DWAR aus, einem Zentrum über den drei Sphären des Gemüts und der Formen, wie
oben dargelegt wurde. Sie zeigen uns den weg heraus. Sie sagen: „Vollbringt neue
Handlungen im Namen des Meisters; der Mensch wirkt dann nur in der Eigenschaft
eines Vertreters.“ Die neuen Handlungen in diesem Geist ausgeführt, sind nicht
bindend. Die Schicksalswirkung werden zu der Zeit, zu der das Leben zu Ende
geht abgetragen sein. Die zurückgestellten Auswirkungen nehmen die Meister zum Teil
auf Sich und zum anderen Teil werden sie durch die Schüler ertragen, so, wie es
die Meister für gut halten. Sie verbinden den Menschen mit
dem Ton- Strom, dem Substrat, und indem der Geist diesen ergreift und aufsteigt
und sich der Einflüsse des Gemüts und der Materie entzieht, wird der Ton immer
stärker. Je mehr der Mensch in dieser Richtung arbeitet, desto leichter ist der
Pfad für ihn. Wenn es sich andererseits zu lange hinzieht, sind die Meister-
Heiligen doch verpflichtet, ihn durchzubringen, nachdem Sie die Seele initiiert
haben. Die Praxis des Ton- Stromes schneidet Wurzeln des Karmas ab. Der Strom wirkt auf den Geist wie
ein Magnet. Er zieht ihn zu sich, und wenn dieser nicht durch den Rost des
Gemüts und der Materie bedeckt wäre, würde er aufsteigen wie eine
Himmelsrakete. Die Fesseln der verschiedenen Eindrücke und des Verhaftetseins
werden durch die Wiederholung beseitigt. Das Wiederholen der inneren Reise in
Gedanken, ersetzt unsere gewöhnlichen täglichen Gedanken und das Gemüt beginnt
anstatt äußerlich zu wandern, Ruhe und Frieden im Innern zu erlangen, und wenn
es nach Innen kommt, kommt der Geist mit ihm, und wenn der Geist innen ist,
zieht ihn der Ton- Strom empor, und wenn TRIKUTI überschritten wurde (dies wird
nur sein, wenn alle karmischen Rechnungen beglichen sind), geht die Seele nie
mehr zurück zur Seelenwanderung. Sie wird hinaufsteigen, um sich mit ihrem
Urquell zu verschmelzen. |