Rekordmenge auf dem Flughafen

Palam

Ein noch nie dagewesener Andrang auf den Flughafen Palam:
Menschemassen wälzten sich durch die Flughafengebäude, füllten die Halle‚ die Warte- und Nebenräume, die Veranden und Rasenflächen - Männer, Frauen, viele mit Babies im Arm, liefen umher, um an irgendeiner günstigen Stelle einen unsicheren Platz für ihre Füße zu finden - dies kennzeichnete die Ankunft Seiner Heiligkeit Sant Kirpal Singh Ji Maharaj in Indien nach der acht Monate dauernden epochemachenden Weltreise. Die eisige Kälte (Delhi hatte die schlimmste Kälteperiode des Jahrhunderts in diesem Winter), die Vorsichtsmaßnahmen, die von den maßgebenden Persönlichkeiten des Sawan Ashran getroffen waren, welche die genaue Ankunftszeit Sant Kirpal Singhs aufgrund der strikten Instruktionen, die sie von ihm bekommen hatten, nicht bekanntgaben, (die Ashram—Zentren außerhalb Delhis, wurden erst einen Tag vor der Ankunft informiert), all diese abschreckenden Faktoren konnten den gewaltigen Andrang zum Flugplatz nicht vorhindern, der gut 17 Meilen von Sawan Ashram, Delhi, entfernt liegt, und nicht weniger als 14 - 15 Meilen von den äußeren Randgebieten der Stadt.

Das Flugzeug, PAA Flug-Nr. 2 - sollte um 5 Uhr morgens landen. Niemand konnte hoffen, den Flughafen zu erreichen,
wenn er nicht um 4 Uhr morgens aufbrach und unerschrocken genug war, sich dem eiskalten Wind auszusetzen, besonders auf der 7 Meilen offenen, praktisch unbewohnten Strecke in Richtung des Flugplatzes. Es hatte nicht viel Sinn, daß die ganze Menschenmenge zum Flugplatz ging, denn entsprechend den vorher getroffenen Anordnungen war Seine Heiligkeit gleich nach der Landung direkt zum Ashram zu fahren, und es seiner Begleitung überlassenen die üblichen Zollformalitäten mit Hilfe einiger Beamter zu erledigen. Und dennoch brachen sie von zu Hause auf, Männer, Frauen und Kinder (die Ashram-Verwaltung mußte eine Anzahl von Lastwagen auf Rückfahrbasis organisieren, um die große Anzahl von Menschen zu befördern, die sich weigerten zurückzubleiben) auf Lastwagen, in Bussen, die für diese Gelegenheit besonders gemietet waren, mit Taxis, Rollern und sogar mit Fahrradern und trotzten der bitteren Kälte und dem stürmischen Wind, um dieses strahlende Antlitz nur flüchtig sehen zu können. Und als die Stunde seiner Ankunft näher kam, wimmelte der Flugplatz von Menschen, was den Anblick eines dörflichen Jahrmarkts bot.

Genau um 5 Uhr landete die Maschine. Auf die Ankündigung ihrer Ankunft hin, gab es einen großen Andrang gegen die äußere Einzäunung, welche die Rollbahn abgrenzte. Ein in letzter Minute gemachter Versuch, die vielen Menschen abzulenken, indem das Gerücht verbreitet wurde‚ daß das Flugzeug Verspätung habe, blieb erfolglos, denn plötzlich sah die wartende Menge Bibiji (Mrs. Hardevi Rajaram) rasch zum Eingang gehen. Eine große Freudenwelle ergriff die Menge, und als sie vorwärtswo ten, alle>vor ihnen Stehenden mit sich fortreißend und selbst von der Woge fortgerissen, hatte der Meister das Zollgebäude betreten und kam in die geräumige Wartehalle, um seinen Kindern, die acht Monate lang danach gehungert hatten, seinen Darshan zu geben. Es ist unmöglich, dies alles zu beschreiben. Worte können es nicht schildern, denn es war ein wortloser Augenblick. Ein großes Stillesein hatte die Menge ergriffen. Kein Jubeln, keine Schlagworte, kein ‘Jai‘, nichts. Das liebevolle Antlitz, das strahlende Lächeln, der erhobene rechte Arm und das charakteristische Winken mit der Hand, das besänftigte, befriedigte und der Menschenmenge gleichzeitig bedeutete, Ruhe zu halten, Monate der Trennung fielen weg und waren beinahe vergessen in diesem freudevollen Augenblick der Wiedervereinigung. In aller Augen standen Tränen, Tränen, die allen Staub und Schmutz der reisemüden Seelen abwuschen. Der Bann wurde durch die Blumen gebrochen, die von allen Seiten herbeizufliegen schienen. Es gab da keine Erklärung für irgendwelches Tun; es war ein toller Augenblick. Die Bewegung der Mengen, die spontanen Äußerungen waren etwas nicht nur körperliches. Es war die wortlose, unbekümmerte Bewegung der Seele.

Es dauerte eine ganze Weile, bis der Meister sich seinen Weg durch das wogende Menschenmeer bahnen und seinen Wagen erreichen konnte. Als er im Ashram ankam, der mit seiner Ankunft neues Leben erhielt, fand er den Platz wie bei einem Festtags-Satsang mit Menschen besetzt, die unter dem Zeltdach saßen und seine Ankunft erwarteten. Selbst bei so kurzer Be kanntmachung (jene aus entfernten Orten hatten keine reguläre Ankündigung abgewartet, sondern waren schon gekommen) hatten sich die Menschen aus allen entfernten Zentren neben den Vertretern der verschiedenen religiösen und sozialen Gruppen und prominennten Persönlichkeiten aus der Stadt im Ashram versammelt. Der Meister, reisemüde wie er war, blieb bei den Satsangis‚ fragte nach dem Wohlergehen jedes einzelnen, tröstete, gab Rat und plauderte mit den Ashramiten und Gästen von auswärts. Unvorstellbare Menschenmengen kamen, um ihn zu sehen. Der Stuhl auf der Veranda vor seinem Raum, der wie alles andere diese lange Wache im Ashram gehalten hatte, lebte neu auf durch seinen göttlichen Besitzer, der wie die Sonne die universale, großherzige Gabe an alle Leidenden, Tugendsamen und Sünder gleichermaßen verteilt. Der göttliche Hof hielt nach acht langen Monaten der Unterbrechung wieder Sitzung, um den Rückstand auszugleichen.

Mit der Ankunft vor Sri Hazoor Maharaj Ji im Ashram hat sich die ganze Atmosphäre vom endlosen Wachen zur freudigen Wiedervereinigung gewandelt. Die ganze Versammlung ist mit dem Geist der heiligen Vereinigung geladen. Nach den Worten eines Initiierten, der eine ungewöhnlich schlechte Zeit durchgemacht hatte, wo ein Unglück dem anderen folgte, und der noch nicht aus allem heraus war, brachte ihm der Tag von des Meisters Rückkehr eine solche Entspannung des Gemüts und der Seele, daß es schien, als seien die dunklen Wolken von einer Flut hellen Sonnenlichts hinweggeschmolzen worden.

Es ist Ferienatmosphäre bei den Satsangis‚ die sich in Mengen aus entfernten Zentren im Ashram versammelt haben und von denen die meisten dort wohnen, um keine Gelegenheit zu versäumen, den Meister zu sehen, was ihnen so lange versagt war. Außerhalb von Meisters Räumen auf der Veranda und entlang der Abgrenzungsmauer.und den gefälligen Rasenflächen steht eine Menschenmenge, körperlich und seelisch entspannt, und wartet darauf, den Meistet zu sehen, von dem sie nicht genug bekommen können. Wogen von Menschen kommen in nicht endendem Strom zum Ashram, um den Meister zu sprechen. Es ist bewegend mitanzusehen, wie Gefühle und Empfindungen, die so lange eingedämmt waren, plötzlich hervorbrechen konnten, als sie das geliebte Antlitz des Meisters sahen. Nicht selten konnte man erleben, daß Menschen die tiefen Enttäuschungen ihres Herzens, die sie während der langen Nacht der Trennung erfahren hatten, hinausschluchzten, und der Meister sie liebevoll mahnte: “Warum all dieses Weinen, wenn ich hier bei euch bin?” Mit der ihm eigenen Kraft trägt der Meister geduldig die Bürde der gewaltigen physischen Anstrengung, welche das Zusammenkommen mit Menschen zu jeder Tageszeit mit sich bringt. Hinzu kamen die Empfänge und die verschiedenen öffentlichen Feierlichkeiten, die ihm zu Ehren in Delhi veranstaltet wurden und die alle so kurzfristig nach seiner Ankunft anberaumt worden waren, daß er keine Gelegenheit hatte, einen Moment die so nötige Ruhe haben zu können.

Des Meisters Geburtstag fällt auf den 6. Februar. Die Gelegenheit war doppelt günstig, denn mit des Meisters Geburtstagsfeier beging zugleich der Ashram seine Wiedergeburt. In diesen Jahr war er in Erwartung von des Meisters Rückkehr von seiner Weltreise schon eine Woche vor dem glücklichen Tag bis zur Grenze des Möglichen besetzt. Die Zusammenkünfte zum Morgen- und Abendgebet hatten folglich den Anschein der jährlichen Festtag-Satsangs, da täglich Mengen von Besuchern im Ashram waren und so diesen Anschein zur Wirklichkeit machten.

Auf dieser gemeinsamen Grundlage aller Religionen und Glaubensbekenntnisse konnte man überall sehen, daß Menschen, die den verschiedenen religiösen Gemeinschaften und Richtungen angehörten, sich freimütig zusammensetzten. Aber die mohammedanischen Geistlichen aus Pakistan und die verschiedenen alten Orden mit ihren farbenfrohen Insignien, die Jain-Mönche mit ihren Pattis, die Buddhisten und andere haben der Atmosphäre einen Hauch von Farbe verliehen, der etwas ungewöhnlich war.

Aber die Verschiedenheit der Kleider und Formen, die so stark in die Augen fiel, trat in der freudevollen Wiedervereinigung der Herzen in den Hintergrund. Innerhalb dieser heiligen Bereich verliert man jedes Bewußtsein seiner selbst und seiner gesonderten individuellen Identität. In dieser zauberhaften Atmosphäre ist alles Freude, ist alles Liebe. Die Gabe der Gnade ist frei für alle. Es gibt nicht nur keine Unterscheidung von Tugendsamen und Sündern, sondern auch keine von Initiierten und Nicht-lnitiierten. Bei der Massenmeditation haben alle inneren Erfahrungen durch die Gnade des Meisters.

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