Übersetzung aus englischen Vorlagen durch Schüler Param Sant Kirpal Singhs THE TRUE
LIVING – DIE WAHRE LEBENSWEISE Param
Sant Kirpal Singh Die wahre Lebensweise Diesen Vortrag hielt Sant Kirpal Singh Ji in der
Baces Hall in Hollywood, Kalifornien, am 11. Dezember 1963. Er war besonders an
jene gerichtet, die er gerade einige Stunden zuvor initiiert hatte. Ich habe euch als Freunde angesprochen, aber nun
sehe ich, daß wir erkannt haben, daß wir alle Brüder und Schwestern in Gott
sind – wir sind alle Kinder des Lichts. Die meisten von uns hier haben einen
Schimmer des Lichtes Gottes gesehen, welches das ganze Universum kontrolliert.
Die Wahrheit ist eine. Wer immer die Wahrheit erkannte oder zum Sprachrohr der
Wahrheit wurde, verkündete immer dasselbe: im menschlichen Körper, den wir
haben – der als der höchste in der ganzen Schöpfung angesehen wird – ist es das
höchste Ziel, die Wahrheit zu erkennen. Ihr könnt die Wahrheit erfahren, wenn
ihr euch über das Körperbewußtsein erhebt und mit ihr in Verbindung kommt.
Diese Wahrheit ist in Licht gekleidet. Die Musik aller Harmonien geht von der
Wahrheit aus. Jene sind vom Glück begünstigt, die das gute Schicksal hatten,
eine Verbindung mit ihr zu bekommen. Die Saat wurde gesät; sie wird Frucht
tragen. Das einzige, was zu tun übrig bleibt, ist nach dieser Wahrheit zu
leben. Unser Meister (Baba Sawan Singh Ji) pflegte zu
sagen: „Gleich, ob ihr Abführtabletten versehentlich oder absichtlich einnehmt,
sie werden ihre Wirkung haben.“ Ähnlich werdet ihr die Auswirkung jeglicher
Erfahrung der Wahrheit, die euch gegeben wurde, bemerken, wenn ihr danach lebt,
sei es bewußt, unbewußt oder sogar zwangsweise. Das einzige ist, daß wir sie
annehmen und danach leben sollten, dann werden wir von Tag zu Tag
fortschreiten, und eines Tages werden wir die wahre Heimat unseres Vaters
finden. Der sich zum Ausdruck bringende Gott hat zwei
Aspekte: Licht und Ton – die Sphärenmusik und das Licht. Um sie zu erreichen,
brauchen wir Liebe. „Die Wahrheit steht über allem, aber die wahre Lebensweise
steht noch über der Wahrheit.“ Unsere wahre Lebensweise wird uns davor
bewahren, die Wahrheit, die wir bekommen haben, zu verlieren. Und was ist die
wahre Lebensweise? Die Meister haben das von Zeit zu Zeit auf ihre eigene Weise
verkündet. Das erste ist, daß wir Wahrhaftigkeit beachten
sollten. Wir sollten das sagen, was wir meinen; was immer wir sagen, müssen wir
auch meinen. Herz, Zunge und Gehirn sollten mit dem, was wir äußern, in
Einklang sein. Dies ist es, was Wahrheit oder Wahrhaftigkeit genannt wird. Ihr werdet leicht merken, daß wir keine Kontrolle
über die Worte haben, die wir sprechen, die zum Ausdruck bringen, was im
tiefsten Innern unseres Herzens liegt. Die beiden Dinge sollten übereinstimmen:
das, was in eurem Herzen liegt, und das, was ihr mit euren Worten von euch gebt.
Wenn beides übereinstimmt, dann gibt es noch etwas, um die Nützlichkeit der
Wahrheit, die ihr äußert, zu untersuchen; nämlich sich zu fragen, ob eure
Wahrheit jemanden verletzt. Sprecht nur soviel, wie erforderlich ist, um
niemand anderen zu verletzen. Verrichtet nicht die Arbeit der unbezahlten
Handlanger der Kriminalpolizei Gottes. Tragt kein Geschwätz weiter. Wenn euch
jemand etwas erzählt, so kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten. Wonach
seid ihr wirklich aus? In Wirklichkeit wollt ihr Gott erkennen und bestimmte
Gewohnheiten annehmen, die euch auf dem Weg helfen. Wenn ihr irgendwo etwas
Falsches seht, dann weist den Menschen privat darauf hin – unter vier Augen –
verbreitet es nicht überall. Ein wahrer Freund ist einer, der darauf achtet,
daß andere auf dem rechten Pfad sind. Aber es gibt verschiedene Wege, etwas zu
sagen. Im Falle von Vater Abraham – ich las seine Lebensgeschichte, und es
stand dort – war es so, daß er niemals log, sondern Halbwahrheiten sagte. Mit
einer Halbwahrheit ist nur der Teil der Wahrheit gemeint, der niemanden
verletzt. Das ist etwas sehr Wichtiges. Wenn euer Herz, eure Zunge und euer
Kopf übereinstimmen, wird euer Gehirn überprüfen, was ihr im Begriff seid zu
sagen. Euer verstand muß untersuchen, ob das, was ihr äußert, anderen nützt
oder schadet. Wenn es anderen schadet, dann sagt es nicht. Dann wartet. Stellt
es besser bei einer anderen Gelegenheit richtig. Arbeitet, wie euch vorhin sagte, nicht als die
unbezahlten Handlanger der Kriminalpolizei Gottes. Es erzeugt viel Kummer,
zuerst in euch selbst, weil euch jene Dinge, die nicht nötig sind, im Weg
stehen. Diese Dinge verbauen euren Weg, den Weg eures eigenen Fortschritts. Das
erste ist, daß wir zu uns selbst wahr sein müssen – was wir im Innersten
denken, sollten wir sagen. Aber bevor ihr es aussprecht, denkt zweimal nach:
Was wollt ihr sagen? Was wird die Folge davon sein? Dabei werdet ihr euren
Verstand gebrauchen. Und das einzige Kriterium ist, nichts zu sagen, was andere
verletzt. Das ist das erste. Als nächste kommt die Demut. Wasser sammelt sich an
tief gelegenen Orten an. Es mag Bindfäden regnen, in Strömen gießen, aber das
Wasser wird sich nicht an einer steil gelegenen Stelle sammeln. Das bedeutet,
daß alles Gute in einem demütigen Herzen wohnt; in jeden, die sanftmütig sind.
Der heilige Augustinus wurde gefragt: „Welches ist der Weg zurück zu Gott?“ Und
er sprach: „Als erstes Demut, als zweites Demut und als drittes Demut.“ Wenn ihr demütig seid, lernt ihr etwas. Wenn ihr die
Vorstellung habt, daß ihr alles wißt, steckt ihr natürlich in eurem anmaßenden
Unwissen fest, das man vielleicht als Wahrheit ansieht; aber es kann falsch
sein. Ihr habt euch etwas zu eigen gemacht, und das ist gut. Wenn ihr hört, daß
ein anderer da ist, der es besser weiß, dann geht zu ihm und hört ihn an. Was
ihr wißt, das wißt ihr. Wenn ihr nur das von ihm hört, was ihr bereits wißt,
dann wird das bestätigt. Aber wenn er etwas mehr zu sagen hat, dann könnt ihr
es annehmen. Ihr werdet merken, daß viele Menschen nur wenig von der Wahrheit
besitzen, weil sie in ihrem Egoismus meinen, daß sie recht haben; und das kann
falsch sein. Nur wenn ein Mensch demütig ist, kann er zu jemanden gehen. Und
wenn ihr zu jemanden geht, hört zu, was er sagt. Er weiß, was er weiß. Manchmal
sagt ihr einfach: „Oh, das wissen wir schon, das ist nichts Neues.“ Doch hört,
er könnte etwas Neues zu sagen haben. Wenn man das Glas unter einen Krug hält,
wird es sich füllen. Wenn man das Glas über den Krug hält, füllt es sich nicht.
Selbst wenn ihr auf dem Weg vorangekommen seid und die Wahrheit erkannt habt,
werdet ihr erst noch wirklich demütig werden. Wenn ein Baum voller Früchte ist,
hängen alle Äste auf die Erde herab. Ihr werdet finden, daß die Heiligen, die
bewußten Mitarbeiter des göttlichen Planes geworden sind, wirklich demütig
sind, denn sie sehen: „Er ist es, der wirkt, nicht ich.“ Als zweites ist also Demut erforderlich. Und das
dritte ist Keuschheit. Keuschheit ist Leben und Sexualität ist Tod. Seid
keusch. Keuschheit öffnet die Tür zur Meditation. Ihr werdet zu schnelleren
Ergebnissen kommen. Ehe bedeutet nicht, ein unkeusches Leben zu führen, wenn
sie nach dem gelebt wird, was die Schriften sagen. Die Schriften sagen uns, daß
Ehe bedeutet, sich einen Lebensgefährten zu nehmen, der während des irdischen Aufenthalts
bei euch ist. Ihr sollt einander dabei Gott helfen, Gott zu erkennen. Das ist
das letztliche Ziel des Menschenkörpers, den wir haben. Es mag eine Pflicht
sein, Kinder zu zeugen, aber das ist nicht unsere ganze Pflicht. Versucht euer
Leben gemäß den Schriften zu führen. Und was sagt die Bibel? „Liebt eure
Frauen, wie Christus die Kirche liebte.“ Das bedeutet während des irdischen
Aufenthaltes einen Gefährten für einen höheren Zweck zu suchen. Keuschheit ist also der Boden, auf dem das Gebäude
der Spiritualität errichtet werden kann. Zuallererst bauen jene, die keusch
sind, ihren Körper, ihr Gehirn und alles andere darauf auf. Wenn ihr also
verheiratet seid, dann versucht nach dem zu leben, was die Schriften sagen. Das sind die drei Dinge. Wenn ihr sie beachtet,
gilt, was Tulsi sagt: „Wenn ihr Gott nicht erreicht, seid versichert: Ich bin
euer Garant dafür, daß ihr es schaffen werdet, daß ihr es schaffen müßt.“ Dazu,
so werdet ihr feststellen, müssen wir die Gottheit erlangen. Gott und die Gottheit
sind nicht zwei Dinge. Es gibt den absoluten Gott, der nie gesehen werden kann.
Und es gibt den wirkenden Gott, den man sehen und mit dem man Verbindung
aufnehmen kann. Der Ausdruck der wirkenden Kraft Gottes, die „Wort“ oder „Naam“
genannt wird, ist Licht und Ton. Mit ihnen in Verbindung zu kommen bedeutet,
mit der Wahrheit in Verbindung zu kommen. Sie sind der elektrische Aufzug: wenn
ihr mit ihnen in Berührung kommt, werden sie euch zum letzten Ziel bringen, von
dem sie ausgingen. Glücklich sind jene, die durch Erhebung über den eisernen
Vorhang des physischen Körpers auf den Weg gestellt wurden. Wir müssen das von
Tag zu Tag entwickeln. Aber um das zu erreichen, ist eines sehr wichtig:
Reinheit des Lebens. Die Reinheit des Lebens hat so viele Aspekte. Zuerst die
Reinheit des Körpers. Der Körper ist der Tempel Gottes, der wahre Tempel
Gottes. Die äußeren, von Menschen erbauten Tempel, sind nach dem Bilde des
menschlichen Körpers errichtet; sie sind Modelle des menschlichen Körpers. Das Licht und die Stimme Gottes sind bereits in
eurem Körper. Ihr könnt sie hören, ihr könnt sie sehen. Christus sagte zu
seinen Jüngern: „Selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie
hören. Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu
sehen, was ihr sehet, und haben`s nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret,
und haben`s nicht gehört.“ Es gibt hier also Siegel: unsere Augen und Ohren
sind versiegelt. Durch die Gnade Gottes im Meister bekommt ihr eine Erfahrung
des Sehens und Hörens, wenn diese Siegel zerbrochen werden. Dann müssen wir
darauf achten, wie wir diesen Menschenkörper erhalten, der der wahre Tempel
Gottes ist. Nur in diesen menschlichen Körper könnt ihr eine Erfahrung davon
haben. Wenn wir die äußeren, von Menschenhand erbauten
Tempel so sauber und rein halten, warum sollten wir nicht den Menschenkörper,
der der wahre Tempel Gottes ist, in dem Gott wohnt, rein erhalten? Es gibt zwei Wege, ihn reinzuhalten. Der erste ist:
„Reinlichkeit ist der Frömmigkeit am nächsten.“ Haltet euren Körper sauber. Er
ist der wahre Tempel Gottes. Nehmt nichts zu euch, was dazu angetan ist, ihn zu
beschmutzen. Wenn wir darauf achten, was wir essen, ist es als erstes
erforderlich, daß wir unseren Lebensunterhalt im Schweiße des Angesichts verdienten,
daß es dabei keine Unehrlichkeit gegeben hat: daß ihr eure Arbeit ehrlich getan
habt. Arbeit ist Gottesdienst. Weiterhin sollte jede Art von Nahrung, die ihr zu
euch nehmt, spirituell gesehen ein hilfreicher Faktor sein. Es sollte eine
Nahrung sein, die in euch keinen Leidenschaften entfacht und leicht verdaulich
ist. Ihr werdet finden, daß das im allgemeinen auf Obst, Gemüse, Getreide,
Milch und deren Produkte zutrifft. Alle Meister, die kamen, rieten dazu. Auch
Christus sagte das. Wenn ihr das Essäische Johannesevangelium lest, werdet ihr
dort geschrieben finden: „Wem ihr kein Leben könnt, dem nehmt das Leben nicht.
Obst, Gemüse, Milch und Getreide gebe ich euch zur Nahrung.“ Dies ist der
genaue Wortlaut. Allen anderen Meister sagten das gleichen. Zuerst sollten wir
also unseren Lebensunterhalt im Schweiße des Angesichts verdienen – auf
ehrliche Art und Weise. Es hat nichts zu sagen, ob euch jemand dabei sieht oder
nicht: Gott in euch muß zusehen. Zwei Männer gingen zu einem Meister. Der Meister
fragte sie: „Nun, weshalb seid ihr gekommen?“ Sie sagten: „Wir sind gekommen,
um Gott zu erkennen.“ „In Ordnung.“ Er gab ihnen zwei Tauben, jedem eine, und
sagte zu ihnen „Geht und tötet sie, wo euch niemand sieht.“ Ein Mann war sehr klug. Er verschwand hinter einer
Mauer, tötete sie und kam nach paar Minuten wieder. Und der andere Mann – der
arme Bursche – zog von einem Ort zum anderen; er konnte keine Stelle finden, wo
ihn niemand sah. Am Abend kehrte er zurück. Er sagte: „Meister, ich habe keinen
Ort gefunden, an dem mich niemand sah.“ Der Meister fragte: „Wer sah dich
denn?“ „Die Taube selbst sah mich.“ Bedenkt, wenn initiiert ist, wohnt die Gotteskraft
in ihm und beobachtet jede seiner Handlungen. Unser Meister pflegte zu sagen: „Wenn ein fünfjähriges
Kind neben euch sitzt, werdet ihr in seiner Gegenwart nichts Schlechtes tun.“
Ihr müßt dazu alleine sein. Wenn ihr bedenkt, daß die Gotteskraft schon in euch
wohnt, wie könnt ihr da eine Sünde begeht? Und der letzte Punkt ist: alles, woraus ihr euer essen
bereitet, sollte auch durch Hände von Menschen gehen, die reine Gedanken haben.
Denn die geringsten Gedanken prägen sich den Dingen auf, die durch die Hände
unkeuscher Menschen gehen. Ich habe in einer Schrift gelesen, daß unkeusche
Gedanken wie Hunde sind. Der Lebensunterhalt sollte also rein und ehrlich
verdient sein, und auch die Nahrung, die ihr zu euch nehmt, sollte von reiner
Beschaffenheit sein; ebenso sollten die Hände, durch die diese dinge gehen,
rein sein, diese Menschen sollten reinen Herzens sein. Denn alles besitzt eine
Aufladung, versteht ihr? Gleich, welcher Gedanke euch durch den Sinn geht, ihr
habt diese Aufladung. Warum merkt ihr es nicht? Das ist der springende Punkt.
Wir merken es nicht, weil schon soviel Schmutz in uns ist, tonnenweise
sozusagen. Was macht es also aus, wenn ein „Maund“ (37,3kg) oder auch nur ein
„Seer“ – ein Kilogramm – hinzugefügt wird? Selbst geringe Mengen werden jene
beeinflussen, die reinen Herzens sind. Diese drei Dinge sind also wichtig: ein
ehrlicher Verdienst, die Beschaffenheit der Nahrung, und das die Hände, durch
die diese Nahrung geht, rein sein sollten. Die beiden ersten Punkte sind, so
meine ich, für jene wichtig, die ihren Lebensunterhalt verdienen und sich die
Nahrung woanders her besorgen. Und der dritte Punkt betrifft die, welche
kochen, die die Speisen zubereiten. Sie sollten rein sein und sehr edle
Gedanken an Gott und Liebe für alle unterhalten: ohne Ärger, ohne Feindschaft,
nichts dergleichen. Dann zuletzt, kommt der gute Charakter. Diese Dinge verunreinigen
also alles, was wir essen. Wenn eure Herzen rein sind, werdet ihr merken, daß
euch kleine Dinge beeinträchtigen. Aus diesem Grunde – weil er der Tempel
Gottes ist – müssen wir den Körper reinhalten. Und haltet ihn auch von innen
her rein, indem ihr ihm Nahrung gebt, die ihn nicht verunreinigt, und indem ihr
ein reines Leben führt. „Gesegnet sind, die reinen Herzens sind, denn sie
werden Gott schauen.“ Selbst wenn man einen Fisch in einen Fluß setzt, bleibt
ihm der schlechte Geruch. Wasser kann euren Körper säubern, aber solange eure
Gedanken und euer Gemüt nicht rein sind, kann euer Körper nicht rein sein. Ich
will euch ein Beispiel geben: ihr badet jeden Morgen; und wenn ihr an einem Tag
nicht badet, bemerkt ihr einen schlechten Körpergeruch. Das liegt an den Gedanken, die euch täglich durch
den Sinn gehen. Jeder Gedanke hat seine Wirkung, seinen eigenen Geruch, seine
eigene Farbe, bedenkt das. Ich sage euch: wer lüsterne Gedanken hegt, dessen
Körpergeruch wird so stark sein, daß man diesen schlechten Geruch immer wieder
bemerkt, auch wenn der Körper jeden Morgen gereinigt wird. Was ist die Folge,
wenn ihr Ärger empfindet, aufgebracht seid oder immer etwas gegen jemanden
habt? Das wirkt sich auf euren Körper aus. Riecht nur an eurem Körper. Ihr
werdet einen schlechten Geruch bemerken, gleich dem Geruch eines schwelenden
Lappens. Wenn ihr beim Essen sehr gierig seid, wird euer Körper den schlechten
Geruch eines Fisches haben. Es gibt also verschiedene Gerüche. Wenn euer Herz
rein ist, wenn nur gute Gedanken in euch aufkommen, oder euch einfallen, wenn
ihr Gedanken der Liebe, spirituell hohe Gedanken und Liebe für Gott hegt, dann
wird der Geruch eures Körpers wie der Duft von Jasmin sein. Diese Dinge stehen nicht in Büchern, aber ihr
empfindet dies. Das Gemüt muß also rein sein. Wenn euer Gemüt nicht rein ist,
wird euer Körper, ganz gleich, wie sehr ihr ihn reinigt, wieder einen
schlechten Geruch verbreiten. Darum benutzen wir jeden Tag so viel
Toilettenartikel: wir bemerken immer wieder den schlechten Geruch. Daher müssen
wir unsere Gedanken reinhalten. Im menschlichen Körper von einem, dessen
Gedanken rein sind, werdet ihr den rechten Boden finden, wo sich Gott
offenbaren kann. Tulsi sagt uns: „Reinigt einfach euer Herz, euer Gemüt.“ Und
worin besteht das Reinigen des Gemüts? Laßt dort keinen anderen Gedanken als
den an Gott aufkommen. Auch wenn ihr in der Welt lebt, unter euren Kindern,
eurer Familie, euren Freunden, sollte die Nadel eures Kompasses immer auf Gott
gerichtet sein. Es ist Gott, der sie uns gegeben hat; es ist Gott, der in ihnen
wohnt. Wenn ihr immer denkt: alle Menschen sind gleich; sie haben von Gott die
gleichen Vorrechte erhalten und werden auf dieselbe Weise geboren; sie sind
alle verkörperte Seelen und dieselbe Gotteskraft überwacht sie in ihrem Körper;
ihr Körper ist der Tempel Gottes – dann werdet ihr natürlich Achtung für alle
empfinden. Das ist also die erforderliche Reinheit, um von Tag zu Tag
fortschreiten zu können. Und zuletzt kommt selbstloser Dienst, Liebe für
jeden einzelnen, Liebe für Gott und Liebe für alle anderen. Alle Meister sagten
dasselbe: Kabir sagte es, Guru Nanak sagte es: „Friede sei auf der ganzen Welt,
nach Deinem Willen, o Gott.“ Christus sagte: „Du sollst Gott, deinen Herrn,
lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte und deinen
Nächsten wie dich selbst.“ Wir müssen also Gott lieben; und Liebe kennt Dienen
und Opfern. Liebe kennt Geben, mit anderen zu teilen. Manchmal werdet ihr sogar
euren eigenen Interessen um anderer willen opfern. Das wird dazu beitragen,
euch zu entfalten. Wenn nötig, werdet ihr selbst euer Leben für andere opfern.
Ein Mensch ist wahrhaft der, der um anderer willen lebt. Die Tiere leben um
ihrer selbst willen, und sie lieben ihre Kinder. Worin besteht der Unterschied
zwischen einen Menschen und einem Tier? Dieses ist der einzige Unterschied: ein
Mensch lebt ebenso für andere. Er sollte mit anderen teilen, denn wir sind alle
Brüder und Schwestern in Gott. Wir sind alle Teilhaber und Partner Gottes. Wir
sind alle Glieder des gleichen Körpers Gottes. Und in uns allen wirkt dasselbe
bewußte Wesen, und dieselbe Gotteskraft kontrolliert uns im Körper. Aus diesen
Gründen müssen wir selbstlosen Dienst leisten. Wenn wir für andere leben,
werden natürlich andere für uns da sein. „Ein Beispiel ist besser als eine
Vorschrift.“ Wenn ihr lernt, zum Wohle anderer etwas zu geben, werdet ihr
natürlich Freude empfinden, denn euer Ich weitet sich aus. Ihr werdet euch
frisch fühlen. Wenn ihr nicht mit anderen teilt und damit fortfahrt, für euch
selbst Dinge zusammenzuraffen oder wie Tiere zu behalten, was wird die Folge
davon sein? Wird aus einem Brunnen kein Wasser geholt, riecht es schlecht. Ich
glaube, es wird nicht einmal gut zum trinken sein. Aber das Wasser eines
Brunnens, aus dem laufend geschöpft wird, ist immer frisch und riecht auch gut.
Aus diesem Grund sagen die Meister: „Laßt euer Lebensboot im Wasser, aber laßt
nicht das Wasser in euer Boot kommen.“ Das heißt, daß wir nicht für äußere
Bindungen und äußeren Besitz leben sollten, sondern diese für uns. Wir müssen
den besten Gebrauch davon machen. Ihr werdet feststellen, daß dies sehr wichtige Dinge
sind, die immer hilfreiche Faktoren darstellen. Daß ihr auf den Weg gestellt
wurden und die Verbindung mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft, die
Licht und Ton ist, erhieltet, ist nur der Anfang. Jetzt habt ihr ein wenig
gelernt, wie man sich über das Körperbewußtsein erhebt. Das Licht und die
Stimme – womit ihr euch verbunden habt – stellen nur den Beginn dar. Es muß noch
mehr wachsen und sich wandeln, um euch schließlich an den Ort zu bringen, von
dem es ausging: zum wortlosen Zustand Gottes. Das Wort „Satsangi“ bedeutet:
„Sat“ heißt ewige, unwandelbare Dauer; und ein „Sangi“ ist einer, der in
beständige Verbindung mit der Wahrheit kommt. Ihr habt eine Erfahrung bekommen,
mit der ihr beginnen könnt. Aber ihr müßt noch weiter gehen und danach leben. „Rom wurde nicht an einen Tag erbaut.“ Der
Zeitfaktor ist erforderlich. Wenn ihr euch von Tag zu Tag entwickelt, werdet ihr
euch dieses Lichtes und der Musik der Sphären bewußt, die in der ganzen
Schöpfung widerhallt. Es wird so werden, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, aber
wir müssen dafür arbeiten. Denkt daran: man wird nicht einfach ein Satsangi,
ein wirklicher Initiierter, indem man lediglich eine innere Verbindung bekommt.
Natürlich ist eine gewisse Erfahrung erforderlich, um damit zu beginnen. Wenn
ihr keine Erfahrung habt, kann sie nicht entwickelt werden. So seid ihr also begünstigt, daß durch die Gnade
Gottes alles von euch eine Verbindung erlangten. Nun müssen wir sie so sehr
entwickeln, daß wir uns dessen, selbst während wir schlafen, arbeiten oder
sonst wo aufhalten, jederzeit bewußt sind. Der Initiierte muß also sein Leben
gemäß den Grundsätzen des Satsang in Gedanken, Worten und Taten formen. Ihr
müßt rein sein und nachdem leben, was euch gesagt wird, auch in euren Gedanken,
auch in eurer Rede und ebenso in euren Handlungen. Lebt danach. Und der Meister
sagt uns: „Dem Initiierten, die danach leben, stehe ich zu Diensten.“ Taten sprechen lauter als Worte; und Gedanken sind
noch kraftvoller. Ihr braucht anderen nicht sagen: „Ich bin eine Blume – die
Blume ist sehr wohlriechend.“ Die Blume mag den Duft ausströmen, und andere
mögen sagen, daß die Blume duftet. Euer Leben möge beweisen, daß ihr es etwas
Höheres habt. Im übrigen stehen diese Dinge bereits in unseren Schriften. Etwas
zu wissen, bedeutet nicht, etwas zu werden. Wissen heißt lediglich, etwas in
seinem Gehirn und im Gedächtnis zu haben, was die eine oder andere Schrift
besagt; aber das gibt euch nicht wirklich etwas, wenn ihr nicht danach lebt.
Die Leute werden euch nur nach euren Handlungen und nach dem, was ihr sprecht,
beurteilen. Eure Gedanken sind sogar noch stärker, da Gedanken ausstrahlen:
wenn ihr liebevolle Gedanken habt, werden diese Gedanken Liebe ausstrahlen. Im
Leben der Heiligen haben sich Vorfälle ereignet, wo sie nicht einmal durch
Schlangen verletzt wurden. In einer Geschichte von Guru Nanak heißt es, daß er
einmal unter einem Baum lag. Sein ganzer Körper war personifizierte Liebe, und
Liebe durchströmte seinen Körper. Er lag unter einem Baum und meditierte. Der
Stand der Sonne änderte sich, und der Schatten, der über seinem Kopf gewesen
war, wanderte ebenfalls. Nun hatte er die Sonnenstrahlen im Gesicht. Eine Kobra
kam herbei und stellte sich in die Sonne, so daß keine Sonnenstrahlen mehr auf
sein Gesicht fielen. Der Besitzer des Landstücks kam vorbei. Er dachte, daß
Guru Nanak tot sei, weil die Schlange da war und ihn gebissen haben mußte. Als
er sich ihm näherte, verschwand die Schlange und Guru Nanak lebte. Warum? Diese
Liebe strahlt aus unserem Leben aus. Wir erlebten eine ähnlichen Vorfall während unserer
Satsang- Treffen in Delhi. Es waren etwa zweitausend Leute da; und während ich
einen Vortrag hielt, kam eine Kobra, eine kleine Kobra, und richtete sich auf
dem Podium so vor mir auf (der Meister zeigt es). Und die Leute sagten: „Eine
Kobra kommt!“ Ich erwiderte: „Das tut nichts, macht weiter. Mag sie kommen und
hierbleiben.“ Und sie – die Kobra – blieb eine volle Stunde, hörte
den Vortrag und schaute mich an. Als der Vortrag zu Ende war, schlängelte sie
sich davon, und die Leute sagten: „Wir wollen sie töten.“ – „Warum? Sie hat
nichts getan. Warum wollt ihr sie töten?“ Das alles soll also besagen: wenn ihr für alle Liebe
empfindet, werden euch nicht einmal Schlangen etwas anhaben. Es gibt ein
Sprichwort: „Seid klug wie die Schlangen.“ Schlangen sind sehr klug, bedenkt
das. Wenn ihr eine Schlange seht und
denkt: „Oh, tötet sie!“, verbreitet sich dieser Gedanke, und sie schützt sich,
indem sie angreift. Wenn ihr für keinen schlechte Gedanken hegt, wird euch
niemand verletzen. Also sage ich euch, daß Gedanken noch mächtiger sind. Die tägliche Lebensführung des Initiierten muß
zeigen, daß er einen wahren Meister folgt. Wenn euch etwas sehr Ungewöhnliches
gegeben wird, die besondere Gabe Gottes, ist es eure Pflicht, es zu erhalten.
„So schaue darauf, daß nicht das Licht in dir Finsternis sei.“ Wenn wir diese
Dinge nicht beachten, wir das Licht, das wir im Inneren bekommen, oder die
Musik, die wir hören, beinahe wegbleiben. Daher, so werdet ihr finden, habe ich
Tagebücher zur Selbstprüfung mit bestimmten Hauptpunkten vorgeschrieben:
Wahrhaftigkeit – Nicht- Schädigen, Gewaltlosigkeit in Gedanken, Worten und
Taten, Keuschheit – seht ihr? – das allem zugrunde liegende Prinzip; und Liebe für alle. Alle Meister sagten uns,
als sie kamen: „Liebet einander, damit die Menschen erkennen können, daß ihr zu
einem wahren Heiligen geht.“ Meister fließen über von Liebe zu Gott und zur
ganzen Menschheit. Sie übernehmen diese Rolle, wie sie ihnen von Gott gegeben
wurde. Wenn sie es andererseits in ihrem eigenen Namen tun würden, warum
sollten sie dann ohne Grund, ohne selbstisches Motiv umhergehen? Sie haben nur
einen Beweggrund: alle Kinder Gottes zurück zu Gott zu bringen. Sie brauchen
keine Bezahlung; sie geben ihre Vorträge kostenlos; sie leben von ihrem eigenen
Verdienst; sie sind für keinen eine Last. Wenn sie also etwas sagen, sprechen
sie aus ihrer Liebe für alle heraus. Das ist es was gebraucht wird. Nun, ihr werdet feststellen, daß „ein Gramm Praxis
mehr wert ist als Tonnen von Theorien.“ Was nützt es, die Grundsätze zu kennen,
wenn man nicht nach ihnen lebt? Wenn ihr sagt: „Sprecht die Wahrheit“ und ihr
nicht die Wahrheit sprecht; wenn ihr sagt: „Liebt andere, denkt nicht schlecht
von anderen“ und ihr dennoch schlecht von anderen denkt – was nützt es dann,
dies zu wissen? Das ist ein Festhalten von Informationen in eurem Gehirn: „Die
und die Schriften besagen dies und jenes, der und der Meister sagt dies und
das.“ Nun, was bringt euch das ein? Wir sollten lernen, danach zu leben. Ein
fachkundiger Mensch ohne Praxis ist nicht besser als ein Lasttier, das einen
Packen Bücher oder Schriften mit sich trägt – das ist alles. Es ist also
unendlich besser, zu praktizieren, statt zu predigen. Lebt erst danach, dann
sprecht. Auch wenn ihr gelehrt seid und vielleicht Kommentare über bestimmte
Themen geschrieben habt, die oberflächlich sehr religiös klingen; auch wenn ihr
Schriften lest und dies anderen predigt – was hat es für einen Sinn, wenn ihr
nicht nach ihnen lebt? In Wirklichkeit hat ein solches Reden keine Wirkung. Nur
der Pfeil, der zur Brust gezogen wird, trifft das Ziel. Die Worte, die aus
unserem Herzen kommen, haben, wenn wir danach leben, durch ihre Ausstrahlung
eine Wirkung auf die Herzen anderer. Ich erinnere mich an den Fall einer Frau, die ihr
kleines Kind zu Ghandi brachte. Sie sagte: „Dieses Kind ißt zuviel Zucker.“
Darauf erwiderte Ghandi: „Gut, Mutter, bringt das Kind in drei Tagen wieder.“
Sie ging fort und kam nach drei Tagen zurück. Dann sagte er zu ihrem Kind:
„Nun, mein Kind, iß keinen Zucker.“ Und die Mutter sagte: „Nun gut, Ghandi,
wenn Ihr nur soviel zu sagen habt, warum sagtet Ihr das nicht schon neulich?“
Er antwortete: „Weil ich damals selbst Zucker aß.“ Bedenkt, wenn ihr nicht nach dem lebt, was ihr sagt,
haben diese Worte keine Wirkung. Ich denke, daß heutzutage soviel gepredigt
wird, daß sich das in der alten Zeit vielleicht niemand je hat träumen lassen.
Und wie viele Liebende findet man bei all dem? Wie viele Heilige gibt es? Trotz
all unserer Reden hat sich unser Leben nicht geändert. Was ist der Grund dafür?
Die Redner leben selbst nicht nach dem, was sie sagen. Überlegt, ein Luftzug, der über ein brennendes Feuer
weht, bringt den Leuten, die auf seiner anderen Seite sitzen, heiße Luft. Und
wenn ein Luftzug über Eis ein Kilo, Tonnen oder Berge von Eis streicht, wird
der, der auf der anderen Seite sitzt, einen kalten Lufthauch verspüren. Welche Gedanken also auch immer in unserem Herzen
sind und jedes Wort, das wir aussprechen, wird von dem aufgeladen, was schon
dort ist. Wenn ein Mensch äußerlich sehr gut ist – „Ich bin ein sehr guter
Mensch“ – und sein Herz voller Leidenschaften ist und er nicht nach dem lebt,
was die Schriften sagen, werden natürlich alle Worte, die er äußert – auch wenn
es vielleicht auch sehr freundliche Worte sind – die Auswirkung von Hitze in
sich tragen. Und wenn dort ein Eisblock liegt und ihr eine schwarze Decke
darüberlegt, die nicht sehr kalt aussieht, wird selbst dann ein jeder, der den
Eishaufen berührt, der augenscheinlich unter einer schwarzen Decke verborgen
ist, Kälte empfinden. Versteht ihr, was ich damit sagen will? Das ist es, was erforderlich ist. Ein Löffel, den
man in eine süße Speise taucht, empfindet nicht ihren Geschmack. Genauso ist es
mit Leuten, die auf der intellektuellen Ebene so viel wissen, aber nicht danach
leben. Wie ich euch sagte, ist ein Gramm Praxis mehr wert
als Tonnen von Theorien. Das ist das eine. Und vor allem ist, würde ich sagen,
und wie vorhin schon erwähnt, ein reines Herz höchst notwendig für den
spirituellen Fortschritt. Ihr könnt von einem König nicht erwarten, daß er eine
schmutzige Hütte betritt. Selbst ein Hund setzt sich nicht auf einen
schmutzigen Platz, er reinigt ihn erst mit seinem Schwanz. Wie könnt ihr
erwarten, daß Gott ein einem Herzen voller Leidenschaften, Gier, Stolz,
Verhaftetsein oder Egoismus erscheint? Was ist also ein Heiliger? Er ist ein Mensch wie
ihr, aber er hat sich auf diese Weise entwickelt. Ein kleines Wort nur von ihm
hat mehr Wirkung als hundert Vorträge anderer. Wie ich euch sagte, wird an fast
allen heiligen Andachtsorten der Religionen so viel gepredigt. Und ändern sich
viele Menschen? Nicht im geringsten. Unser Körper ist der Tempel des lebendigen Gottes.
Ich möchte sagen, er sollte nicht durch das, was man aufnimmt, beschmutzt
werden, wie ich es euch erklärte, durch irgend etwas, das ihn verunreinigen
würde, was kein hilfreicher Faktor auf dem Weg ist, wie Fleisch, Fisch,
Geflügel, Eier und alkoholische Getränke. Wir müssen unseren Körper rein und
einfach erhalten und uns ein liebevolles Herz, eine hilfreiche Hand für alle
bewahren. Aus diesem Grunde sollten wir nach dem leben, was die Schriften
sagen. Versucht niemals die Gefühle anderer zu verletzen. Wenn da ein Blinder
ist und ihr zu ihm sagt: „O blinder Mann“, empfindet er es. Wenn ihr euch zu
ihm setzt und sagt: „Lieber Freund, wie habt ihr euer Augenlicht verloren?“,
erreicht ihr euer Ziel auch. Kleine Worte haben eine große Wirkung. Diese Worte
wirken entweder als Trost oder erregen die Gefühle. Daher müssen wir nach dem
leben, was wir sagen. Das ist eine Seite: die Selbstprüfung. Hand in Hand
damit müßt ihr regelmäßig Zeit für eure Meditationsübungen einsetzten. Das
Geheimnis des Erfolges auf dem Pfad ist Praxis, mehr Praxis und noch mehr
Praxis. Übung macht den Meister. Welches ist der Weg zur Konzentration. Der
einzige Weg ist, sich zu konzentrieren, zu konzentrieren und zu konzentrieren.
Zu eben diesem Zweck sind Tagebücher zur Selbstprüfung vorgeschrieben worden.
Sie werden euch helfen, in eurer Praxis regelmäßige zu sein. Sie werden euch
alle Fehler, die ihr in eurem Leben macht, aufzeigen. Wenn ihr wißt, daß so
viele Skorpione und Schlangen unter eurem Stuhl sind, wollt ihr sie natürlich
entfernen. Ihr müßt diese Dinge von Tag zu Tag ausjäten. Was sollten wir zu
diesem Zweck tun? Führt ein Tagebuch. Es ist ein sehr hilfreicher Faktor, sage
ich euch. Es kann aus einem Räuber einen Heiligen machen. Der Mensch, der den
menschlichen Körper besitzt, hat das Geburtsrecht, Gott zu sehen. Wir können
uns ändern, insbesondere, wenn uns durch andere geholfen wird: durch jene, die
kompetent sind, uns Hilfe zu geben, die uns unter ihrer Obhut nehmen und es gut
mit uns meinen – nicht mit uns, sondern mit unserer Seele. Sie betrachten die
ganze Welt aus der Sicht Gottes in ihnen. Sie sehen alle als die Kinder Gottes,
als ihre eigenen Kinder. Als Guru Nanak Heim und Herd verließ, um die Botschaft
Gottes in die weite Welt zu tragen, hatte er zwei Kinder und eine Frau. Seine
Schwiegermutter kam und fragte: „O Nanak, was tust du? Warum verläßt du deine
Familie?“ Er antwortete: „Die ganze Menschheit ist meine Familie.“ Sie geben und sehen von dieser Ebene aus. Das sagte
auch Christus. Einmal geschah es, daß seine Mutter ihn in der Menge suchte und
ihn wegen der vielen Menschen nicht finden konnte. Jemand sagte Christus:
„Deine Mutter sucht nach dir.“ Und er sprach: „Wer ist meine Mutter, und wer
sind meine Brüder?“ Er zeigte auf die Menschen, die um ihn herum saßen: „Das
ist meine Mutter und meine Brüder, die die Stimme Gottes hören.“ Wir sind bereits Brüder und Schwestern in Gott.
Jene, die auf den Weg gestellt wurden, sind wahre Brüder und Schwestern in
Gott. Seht ihr? Dies ist der Standpunkt, von dem uns die Meister betrachten. Ich möchte euch die Geschichte eines gewissen
Prinzen erzählen. Er verließ Heim und Herd, um ein Heiliger zu werden. Sein
Name war Gopi Chand. Er ging zu seinem Meister. Was sagte sein Meister zu ihm?
(Es gibt verschiedene Meister. Dieser war ein Yogi- Meister.) er sagte: „Gut,
verlasse Heim und Herd und komme hierher.“ Er schickte ihn betteln, weil sie
nichts zum Essen hatten, nichts, von dem sie hätten leben können: „Geh und
bringe Almosen aus den Häusern der Leute.“ Aber zuerst riet er ihm, zu seiner
eigenen Familie, zu seiner eigenen Frau zu gehen und dann zu anderen: zu seiner
Mutter und dann zu allen übrigen. Er ging zu seiner Frau und bettelte. Sie sagte:
„Wozu sind all diese Dinge gut, nun, da mein Ehemann gegangen ist? Ich bin
verlassen worden.“ Sie gab ihm den ganzen Schmuck, den sie besaß. Dann kam er zu seiner Mutter. Er hatte diese
Lebensweise auf den Rat seiner Mutter hin angenommen. (Manche Mütter sind sehr
spirituell. Sie wünschen, daß ihre Kinder gottesfürchtig werden. Daher hatte
sie ihrem Sohn geraten diesen geistigen Weg anzunehmen.) Sie sagte: „Sieh, ich
will dir drei Ratschläge geben, nach denen du leben sollst. Der erste ist, daß
du immer in einer starken Festung bleiben mußt.“ Und Gopi Chand fragte seine Mutter: „Mutter, es gibt
dort keinen Ort an dem ich leben kann. Manchmal müssen wir unsere Nächte am
Straßenrand verbringen. Warum sagst du, daß ich immer in Burgen leben soll – in
sehr starken Festungen?“ Dann erklärte es sie ihm: „Schau, lebe immer unter
dem Schutz deines Meisters.“ Das ist eine sehr starke Festung, denkt dran. Ein
Meister ist einer, über dessen Pol sich Gott offenbart und Seinen Schutz und
seine Liebe ausstrahlt, sogar aus einer Entfernung von Tausenden von
Kilometern. Wenn ihr aus einer Entfernung von Tausenden von Kilometern eine
Stimme mit dem Radio auffangen könnt, warum könnt ihr dann nicht die
Ausstrahlung vom menschlichen Pol haben, über den Gott wirkt? Durch Ausstrahlung
könnt ihr sie erhalten. Das bedeutet: lebt wo ihr seid, sei es nah oder fern;
denkt immer an die Gotteskraft. Bedenkt, daß Gott der wahre Meister ist, in
welchem menschlichen Pol er sich auch offenbart: der offenbarte Gott ist der
wahre Meister, der die ganze Schöpfung durchdringt. Wenn ihr unter den Schutz
eines solchen Gott- im- Menschen oder eines Menschen- in- Gott gelangt, dann
ist er immer bei euch, wenn er euch initiiert hat. Vergeßt ihn niemals. Und
Christus sagte: „Wenn ihr mich liebt, dann haltet meine Gebote.“ Das weiß
jeder. Wir sollten hundert Prozent der Zeit nach ihnen leben, wenn wir den
vollen Nutzen aus diesem menschlichen Leben und seinen Lehren ziehen wollen. Aber Christus sagte noch etwas: „Laßt meine Worte in
euch bleiben und bleibet ihr in mir.“ Den ersten Teil kann jedermann verstehen:
„Laßt meine Worte in euch bleiben.“ Was euch gesagt wurde – all diese Dinge –
lebt danach. Aber wie könnt ihr in mir bleiben? An wen auch immer ihr
aufrichtigen Herzens denkt, im Herzen dessen, an den ihr denkt, wirkt es
zurück. Es hat eine Rückwirkung. Durch diese Rückwirkung wohnt ihr in seinem
Herzen. Was ist damit gemeint? Überschreitet nie das, was er sagt, und lebt
hundertprozentig danach. Aber richtet bei all dem eure Aufmerksamkeit auf die
Gotteskraft, die in einem menschlichen Pol, der euch die Verbindung mit Gott
gegeben hat, wirkt. Sie wohnt seit der Initiation in euch. Je mehr ihr an ihn
denkt, gilt: „Wie ihr denkt, so werdet ihr.“ Und das wirkt zurück im Herzen
dessen, an den ihr denkt. Das bringt euch Empfänglichkeit, das bringt euch
schnellere Ergebnisse. Ihr könnt diese Ausstrahlung von nah und fern bekommen.
Kabir sagte: „Wenn euer Meister jenseits der sieben Meere lebt und ihr auf
dieser Seite, dann lenkt eure Aufmerksamkeit auf ihn. Ihr werdet die
Ausstrahlung und Wirkung erlangen.“ Daher sagte Christus: „Denn wo zwei oder drei
versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Wisset, daß
Christus vor Jesus lebte. Jesus war der menschliche Pol, durch den die
Christuskraft wirkte. Was ist die Christuskraft? Es ist die Gotteskraft, es ist
die Gurukraft – nicht der Sohn des Menschen, sondern die Gotteskraft, die
niemals stirbt. Christus sagte: „Ich werde euch niemals verlassen noch
versäumen bis ans Ende der Welt.“ Diese kraft existiert und wohnt immer in euch
von dem Augenblick an, wo ihr initiiert werdet. Es ist also ein großer Vorteil auf den Weg gestellt
oder initiiert worden zu sein. Es ist nichts Alltägliches. Es ist die besondere
Gnade Gottes. Das, was Menschen nach vielen langen Jahren nicht bekommen
konnten, erhaltet ihr am allerersten Tag. Früher pflegten die Meister die
Menschen erst vorzubereiten. Nur wenn sie bereit waren, gaben sie ihnen etwas.
Aber die Zeiten haben sich also jetzt geändert. Damals mußten die Initiierten
monate- und jahrelang bei dem Meister leben. Die Zeiten haben sich also jetzt
gewandelt. Nun geben die Meister den Initiierten etwas im Innern, um damit zu
beginnen und übernehmen auch die Pflichten, sie zu „schulen“, indem sie von
ihnen verlangen, einen Bericht zur Selbstprüfung zu führen, den sie in
regelmäßigen Zeitabständen einzuschicken haben. Das war also der erste Ratschlag, den Gupi Chand von
seiner Mutter erhielt. Und der zweite Rat lautete: „Schlaf immer auf einem sehr
weichen, schönen und eleganten Bett.“ Und wieder sagte Gupi Chand zu seiner Mutter: „O
Mutter, es gibt dort keine Schlafgelegenheit. Wir können vielleicht auf Steinen
und der Erde schlafen. Wie kannst du sagen, daß wir sehr weiche, schöne Betten
benutzen sollen?“ Da sagte sie ihm: „Sieh, lege dich nicht zur Ruhe,
Bis der Schlaf dich übermannt. Wenn der Schlaf dich übermannt, ist es gleich,
ob du auf Steine, auf der Erde oder in einem Bett liegst.“ Das waren zwei der Ratschläge, die die Mutter ihrem
Sohn gab. Und das dritte, was sie sagte, war: „Was solltest du essen? Iß die
allerbesten, schmackhaftesten Speisen.“ Und wieder fragte er seine Mutter: „O liebe Mutter,
wie ist das möglich, wenn wir um Almosen betteln? Jemand mag uns trockenes Brot
geben, und manchmal bekommen wir überhaupt nichts zu Essen. Wie kannst du
sagen, daß wir immer sehr reichhaltige, köstliche Speisen essen sollen?“ Seine Mutter erwiderte: „Hör zu, iß nicht, bevor du
nicht sehr hungrig bist. Verstehst du? Sehr hungrig. Wenn du sehr hungrig bist,
schmecken dir sogar die „grams“ (indische Bohnenart), die du ißt,
ausgezeichnet.“ Dies sind also drei Ratschläge von Gopi Chands
Mutter an ihren Sohn. Wenn ihr nach ihnen lebt, werdet ihr merken, wie viel
Gutes sie enthalten. Lebt nach den Worten des Meisters. Sie sagen: „Führt ein
reines Leben.“ Sie sagen: „Erwerbt euren Lebensunterhalt auf ehrliche Art und
Weise.“ Sie sagen: „Führt ein gutes Leben, unterhaltet gute Gedanken, gute
Worte und gute Taten.“ Und sie sagen: „Erinnert euch immer liebevoll an Gott.“ Von der spirituellen Gesundheit hängt das Leben des
Gemüts und auch des Körpers ab – sowohl die Gesundheit des Körpers als auch die
des Gemüts. Es wurde euch etwas für eure spirituelle Gesundheit gegeben,
nämlich das Brot des Lebens. Und dieses Brot des Lebens und Wasser des Lebens
ist das Licht- und Tonprinzip Gottes. Das ist die Wahre tägliche Nahrung. Ihr müßt eurem Körper etwas zu essen geben. Aber wir
sind nicht geboren worden, um zu essen – die Nahrung wurde für uns geschaffen.
Es heißt in einem Gleichnis, daß die Dinge, die wir essen und trinken, sich
beim Gott der Nahrung beklagten, daß „die Menschen uns zu sehr – ganz
unerbittlich – verzehren.“ Und der Gott der Nahrung sagte: „Gut, jene, die mehr
essen, als es für sie erforderlich ist, sollt ihr aufessen.“ Seht ihr? Wenn ihr
eßt, was ihr verdauen könnt, wird euch das Kraft geben. Wenn ihr zuviel eßt,
wird das nicht verdaut, und das läßt Krankheiten in uns entstehen. Wenn ihr ein
reines, normales führt, wie es die Schriften verlangen, und von eurem
schwerverdientem Geld lebt, dann werdet ihr sehen, daß auch euer Körper gesund
sein wird. Die Natur hat eine Heilkraft. Unsere Seele hat eine Heilkraft. Die
Ärzte helfen uns nur, den Weg zu ebnen – das ist alles. Wenn ihr es der Natur
überläßt, hat die Seele die Kraft, alle Krankheiten von selbst zu heilen. Das waren also die drei Anweisungen, die Gopi Chand
von seiner Mutter für seine Lebensweise erhielt. Ihr werdet finden: „Übertretet
niemals die Gebote der Meister.“ Wenn ihr nur das ausführt und innerhalb der
vier Wände der Lehren der Meister lebt, werdet ihr euch von Tag zu Tag
entwickeln. Was sagen die Meister außerdem? Sie sagen:
„Schweigen ist Gold. Sprecht so wenig wie möglich. Wenn ihr sprecht, dann
sprecht nur auf freundlichste und höflichste Art und Weise. Verliert nicht
wegen irgend etwas die Geduld. Haltet eure Zunge immer unter Kontrolle.“ Das
ist das eine. Die von einem Schwert geschlagene Wunde heilt in etwa einem
Monat, aber eine von der Zunge verursachte Wunde heilt nicht. Das ganze Leben
lang wird sie wieder aufspringen, wenn ihr euch daran erinnert. Das sind also die Dinge, auf die wir achtgeben
müssen. Die meister sagen uns: „Füllt nur die Hälfte eures Magens mit Nahrung,
ein Viertel mit Wasser und laßt ein Viertel leer.“ Je mehr ihr den Magen leer
laßt, desto mehr werdet ihr merken, daß sich dadurch das Licht Gottes
entwickelt. Wir essen im allgemeinen mehr als nötig. Wir essen zu viel. Wir
sterben eher an zu vielem Essen als durch Hunger. Ja, bedenkt das; aus diesem
Grunde sagen uns das die Meister. In einem meiner Rundschreiben schrieb ich:
„Werdet einfacher, einfacher und einfacher!“ Führt ein einfaches Leben. Ihr
werdet nicht mehr Geld verdienen müssen. Ihr werdet nicht zu Halsabschneidern.
Auch von eurem schwerverdientem Geld könnt ihr mit anderen teilen, nachdem ihr
das, was euch zusteht, beiseitegelegt habt. Gewöhnlich sagt: „Wir können von
unserem Verdienst nicht leben.“ Was tun wir damit? Wir verwenden ihn nur für
Dinge, die wir nicht wirklich brauchen. Der Mensch wird also zum Engel, indem er weniger
ißt, indem er nicht zu viel ißt, und er wird zum Tier, wenn er zuviel ißt.
Zuviel Essen und Schlafen verdunkelt die innere Schau; und wenn man zuviel
gegessen hat, ist man immer schläfrig und träge. Je weniger wir schlafen, desto
größeren spirituellen Fortschritt machen wir. In Indien kam ein Mann zu einem Meister namens
Shivbrat Lal (der vor langer Zeit auch nach Amerika kam – ich glaube, es war
vor 50 oder 60 Jahren.) Ein Mann kam zu ihm und beklagte sich: „Ich habe
Kopfschmerzen.“ Er sagte: „Achte auf deinen Magen.“ Ein anderer Mann kam und
sagte: „Wenn ich zur Meditation sitze, bin ich schläfrig und träge.“ Er sprach:
„Achte auf deinen Magen.“ Ein dritter Mann erschien und sagte: „Mein Gemüt ist
nicht unter meiner Kontrolle.“ Darauf erwiderte er: „Achte auf deinen Magen.“ Die Nahrung wurde also für uns geschaffen und nicht
wir für die Nahrung. Das sind kleine, kleine Dinge, die ihr von großer Hilfe
finden werdet, wenn ihr danach handelt. Findet täglich eine Zeit der Stille; und dafür ist
die Nacht der beste Teil des Tages. Der zehnte Guru der Sikhs sagte uns: „Die
Nacht ist für euch ein einsamer Ort.“ Jene, die ihre Nächte genützt haben,
wurden Heilige, sie sind zu Göttern geworden. Und Studenten wurden Gelehrte,
indem sie den besten Gebrauch von der Nacht machten, den rechten Nutzen daraus
zogen. Jene, die ihre Nächte verschwendet haben, vergeudeten ihr Leben. Auf
welche Weise können wir fortschreiten, wenn wir nachts bis elf, zwölf, ein oder
zwei Uhr Vergnügungsstätten besuchen, uns in Gesellschaft aufhalten und uns
anderen Beschäftigungen hingeben? Ein Student, dessen Licht um Mitternacht
brennt, wird zum Gelehrten. Ein Gottliebender, der seine Nächte in beständiger
Erinnerung an Gott in völliger Einsamkeit verbracht hat, wird zu einem
Heiligen. Stille ist also das Beste. Daher müssen wir auch die
Einsamkeit suchen. Versucht, soviel wie möglich alleine zu leben. „Laßt von den
Menschen ab, schaut nach oben.“ Verbringt eure Zeit mit anderen nur, soweit es
erforderlich ist. Manchmal verschwenden und vergeuden wir unsere Zeit nur um
des Vergnügens willen. Und wir beklagen uns, daß wir keine Zeit haben. Von 24
Stunden, so werdet ihr feststellen, setzt ihr für euren täglichen
Lebensunterhalt etwa acht, zehn oder zwölf Stunden ein – in keinem Fall mehr.
Ihr habt dann noch zwölf Stunden zu eurer Verfügung. Gebt für den Schlaf, sagen
wir fünf oder sechs Stunden – sechs Stunden sind genug; veranschlagt für Essen,
Trinken, dies und jenes zwei weitere Stunden; selbst dann habt ihr noch vier
Stunden zu eurer Verfügung. Wenn die Leute sagen: „Wir haben keine Zeit“, dann
müssen sie sich eben entsprechen einrichten. Die Zeit braucht nicht irgendwoher
zu kommen, sie ist bereits da. Wir müssen uns ihr lediglich anpassen. Ihr werdet feststellen, daß wir um so glücklicher
sind, je weniger Bedürfnisse wir haben. Also verringert eure Bedürfnisse, baut
eure Wünsche ab. Welcher Sache ihr euch zuwendet, setzt mehr Zeit dafür ein.
Ihr werdet ein guter Gelehrter, ein tüchtiger Wissenschafter, ein großer
Gottliebender werden oder auf jedem Gebiet, dem ihr euch zuwendet, Gutes
leisten. Dazu ist, wie ich euch sagte, ein reines,
moralisches Leben erforderlich. Wie ich euch sagte, steht die Wahrheit über
allem, und die wahre Lebensweise steht noch über der Wahrheit. Ein Mensch ist
nur durch das bekannt, wie ihn andere sehen. Wenn ihr wahr, hilfreich und gut
seid, ein gutes Beispiel gebt, werden euch andere folgen. Sie werden es nicht
euch zuschreiben, sondern der Schule, der ihr angehört – dem Meister, mit dem
ihr verbunden seid. Dazu muß man einem Prinzip folgen. Dieses Prinzip
besagt, keine Tat im Verborgenen zu tun, abgesehen von Gebeten. Wenn etwas
Heimlichkeit verlangt, nehmt sogleich Abstand davon. Taten der Finsternis
werden immer im Dunkel begangen. Tut nichts, was euch dazu führt, zu lügen,
wenn ihr es getan habt. Und wünscht niemandem Schlechtes, welchen Glauben oder
welcher Rasse er auch angehört, auch nicht in Gedanken, Worten und Taten, denn
Gedanken sind noch mächtiger. Helft einem armen Menschen, da Er in allen ist,
und schadet niemandem durch Wort oder Tat. Dies sind die Dinge, die uns helfen
werden. Denkt immer daran, daß die Gotteskraft in euch ist
und jede eure Handlungen beobachtet. Das ist das erste. Und das zweite ist:
überschreitet nicht die Gebote, die euch von ihm gegeben wurden, damit ihr nach
ihnen lebt. Wenn ihr so handelt, sagt Kabir, „braucht ihr euch in den drei
Welten, hier und im Jenseits, nicht zu fürchten.“ Widmet neben all diesen Dingen euren Übungen morgens
und abends regelmäßig Zeit, und tut es vom ganzen Herzen, genauso wie ein Kind,
das keine Weisheit besitzt: geht einfach aus Liebe in den Schoß des Vaters oder
der Mutter. Laßt von eurer ganzen Klugheit ab und schiebt alles beiseite – geht
voller Liebe. Entfernt abends das Schlechte aus eurem täglichen Leben, und
versucht wie gestrenger Richter, all eure Unvollkommenheiten von Tag zu Tag
auszumerzen. Selbst Räuber sind Heilige geworden, sage ich euch.
Ich begegnete solchen Räubern, die Anführer von Banditen waren. Sie nahmen die
Initiation, und jetzt setzen sie täglich sechs Stunden für die Meditation ein.
Sie brachten sogar andere Banditen und empfahlen sie für die Initiation. Ein
Mensch kann sich ändern. Es besteht für jeden Hoffnung. Jeder Heilige hat seine
Vergangenheit und jeder Sünder eine Zukunft. Merkt euch: seht nichts Schlechtes, hört nichts
Schlechtes, sprecht nichts Schlechtes und denkt nichts Schlechtes. Wenn ihr
euch danach richtet, werdet ihr von Tag zu Tag Fortschritte machen. Und
besonders jene, die zu Gruppenbeauftragten ernannt wurden: sie sollten anderen,
die auf den Weg kommen, ein Beispiel geben. Sie sind noch nicht zu Meistern
geworden, sage ich euch. Wir sind auf den Weg. Wir mögen vielleicht als Meister
erwählt werden; es liegt an Gott, meine ich, sich darum zu kümmern, wem er den
Auftrag geben soll, das Werk fortzuführen. Das ist nicht unsere Aufgabe, nicht
wahr? Wir werden vielleicht als Meister erwählt. Aber wir sollten nach dem
leben, was die Meister sagen. Jene, die danach leben, werden dazu erwählt. Ich wünsche, daß jeder von euch ein Botschafter der
Wahrheit wird. Aber das könnt ihr nur werden, wenn ihr nach dem lebt, was ihr
sagt. Und die Tagebücher sind zu einem sehr edlen Zweck gedacht – wenn ihr nach
ihnen lebt, wie ich es euch gesagt habe. Schickt mir leere Blätter, ich werde
sie akzeptieren – leere Blätter werde ich annehmen. Aber wie lange werdet ihr
leere Tagebuchblätter einsenden? Ihr würdet es nicht wagen, sie jeden Monat
leer einzuschicken. Ihr werdet moralisch empfinden, daß ihr nicht richtig
handelt. Ihr werdet euch ändern. Ich sage euch, daß die Tagebuchblätter nicht
zur Polizei gebracht oder im Rundfunk bekannt gegeben werden. Sie sind für euch
selbst gedacht, damit ihr erkennt, welche Fehler in euch sind; und weiterhin,
um einen nach dem anderen auszumerzen. Sie werden mir nur für den Zweck
zugesandt, um Führung zu geben, wenn immer es notwendig ist, denn Rom wurde
nicht an einem Tag erbaut. Der Zeitfaktor ist eine Notwendigkeit. Wie ich euch sagte, sind dies ein paar Worte, die
aus meinem Herzen kommen und an euch alle gerichtet sind, die ihr mir sehr
teuer seid. Ihr seid mir alle lieber als meine Söhne, als meine eigene Familie.
Ich wünsche, daß ihr spirituell fortschreitet. Durch die Gnade Gottes besitzt
ihr den menschlichen Körper, und durch Gottes Gnade wurde euch eine Verbindung
mit Gott gewährt. Diese Verbindung habt ihr mit gebührender Beachtung der
Selbstumwandlung zu entwickeln. Die durch das regelmäßige Führen der Tagebücher
kommen wird, die mir in regelmäßigen Abständen, sagen wir vierteljährlich,
zugeschickt werden. Wenn ihr danach lebt, wird alles gut werden, das sage ich
euch ehrlich. Wenn ihr beim Feuer sitzt, wird alle Kälte vergehen; wenn ihr
neben einem Eisblock sitzt, wird alle Hitze schwinden. Wenn eure Seele mit dem
Licht- und Tonprinzip in Verbindung kommt, werden alle Zweifel weichen. Zweifel
und andere Dinge entstehen nur, weil wir nicht nach dem leben, was wir sagen. Dies sind die wenigen Worte, die euch zu der Zeit
sage, da ich physisch bei euch bin. Ich werde euch vielleicht nicht
wiedersehen, oder ihr werdet mich vielleicht physisch nicht mehr sehen können,
aber die Gotteskraft, die der wahre Meister ist, wohnt nun in euch und „wird
euch niemals verlassen noch versäumen bis ans Ende der Welt.“ Sie wird euch zum
wahren Vater bringen, und der wahre Vater wird euch zum wortlosen Zustand
Gottes führen. Meine besten Wünsche sind mit jedem von euch. Ich wünsche, daß ihr fortschreitet. Das ist das
Höchste, was ich durch die Gnade Gottes in meinem Leben bekommen habe; und
durch die Gnade Gottes, die durch meinen Meister wirkt, habe ich es mit Seiner
Gnade an euch weitergegeben. Lebt danach und zieht den vollen Nutzen aus dieser
goldenen Gelegenheit, die euch Gott gegeben hat. Mit den besten Wünschen für euch alle breche ich nun
morgen nach Tustin auf. Die Leute, die gerne mitkommen möchten, sind herzlich
willkommen. Und um den 20. Herum werde ich nach Dallas und in andere Gebiete
der Vereinigten Staaten reisen, dann nach Panama und Südamerika. Und danach, so
Gott es will, werde ich nach Indien zurückkehren. Aber meine Lieben, ihr seid
immer in meinen Gedanken. Bleibt durch eure Tagebücher in regelmäßiger
Verbindung mit mir. Wenn sich irgend etwas ergibt, das sehr eilt – eine Sache
von Leben und Tod – könnt ihr mir auch eher schreiben. Aber mein wirkliches
Gefallen werdet ihr gewinnen, wenn ihr danach lebt. Ihr mögt stolz auf mich
sein, aber ich werde nur dann stolz auf euch sein, wenn ihr zu dem werdet, was
ich mir wünsche. Ich möchte, daß jeder so wird wie ich oder mehr als ich, würde
ich sagen. Das ist die Wahrheit, die euch verkündet wurde. Nun, lebt danach.
Laßt euch nicht irre führen. Alle Schriften sprechen von dem, was euch gegeben
wurde – eine Erfahrung davon – durch die Gnade Gottes. Wenn ihr irgend etwas
findet, das euch verwirrt, dann schreibt mir bitte. Wenn ich finde, daß jene
Wahrheit größer ist als das, was euch gegeben wurde, werde ich euch auch
folgen. Das pflegte mein Meister zu sagen. Er sagte: „Euch wurde die Wahrheit
gegeben. Wenn ihr eine größere Wahrheit findet, nehmt sie an und laßt es mich
wissen.“ Es geht uns um die Wahrheit, nicht wahr? So danke ich euch allen. Ihr könnt mich heute oder
morgen sehen, wenn ich abfahre. Und meine besten Wünsche werden immer bei euch
sein. |