DIE ENTWICKLUNG DES MENSCHEN Grundsätzlich müssen zwei Stadien
durchschritten werden, bevor der ringende Schüler das Körperbewußtsein
übersteigt, und erst dann beginnt er, Freude an den spirituellen Übungen zu
haben und endgültig den Pfad der Spiritualität zu beschreiten. · Im ersten Stadium
hat der Schüler wenig oder gar keine Kenntnis der Selbstprüfung und befindet sich in einem
Zustand abgrundtiefer Unwissenheit. · Im zweiten
Stadium beginnt der Schüler zu erkennen, daß er unzählige Fehler und Schwächen hat, die erst gebessert
werden müssen, bevor er hoffen kann, das Körperbewußtsein zu überschreiten;
dann fängt sein wirklicher Pfad erst an. Dieses zweite Stadium, das für die
meisten ein langer Kampf mit den niederen Neigungen des Gemüts ist, wird die
„Entwicklung des Menschen“ genannt. Spiritualität oder das Aufsteigen von den
niederen Bereichen der Existenz in höhere Reiche, wo unaussprechliche Wonne und
Harmonie herrschen, ist nicht schwer, „die Entwicklung des Menschen“ ist so
schwierig. Es gibt keine bestimmte Zeitbegrenzung
für dieses zweite Stadium. Alles hängt davon ab, wie der Schüler sich selbst
beherrschen kann, ob er den Geboten des Meisters gehorcht und ob er Liebe zu
ihm entwickeln kann. Das anmaßende Ich ist das letzte
Hindernis, das beseitigt werden muß, und das kann erst geschehen, wenn die
Seele beginnt, zu sich zu kommen; wenn sie einen Schimmer ihrer wahren Natur
erblickt, dann entwickelt sich als Resultat im Schüler eine natürliche Demut.
Diese darf nicht mit Unterwürfigkeit verwechselt werden, bedenkt das. Wahre
Demut hat Kraft, dennoch ist sie nicht anmaßend. Obwohl die gnädige Meisterkraft immer da
ist, um dem Schüler bei seinem Kampf zu helfen, muß der Schüler durch dieses
Stadium selbst hindurch. Kein anderer kann es für ihn tun. Du bist auf den Weg
gestellt worden, und es wurde dir ein Anfangskapital gegeben, das weiterhin bei
dir ist. In dich wurde ein Samenkorn gelegt, das eines Tages sicherlich Frucht
tragen muß, und du hast den Meister in seiner subtilen Form von Licht und Ton
als ständigen Begleiter bei dir. Er ist auch wirklich imstande, dir seine
bezaubernde, strahlende Form (Guru Dev) zu offenbaren, wenn du gelernt hast,
dich über das Körperbewußtsein zu erheben. Du brauchst nicht zu erwarten, in die
höheren Ebenen zu gelangen, wenn du dich noch nicht zu einem hohen Grad
vervollkommnet hast. Bei weltlichen Studien ist es nicht ungewöhnlich, daß man
zwanzig Jahre oder mehr ansetzt, um die nötigen Befähigungen für eine Karriere
zu erwerben. Wieviel länger dauert die Zeit und wieviel größer ist die
Anstrengung, die vom Schüler eingesetzt werden muß, bevor er ein geeignetes
Gefäß für die Wahrheit seiner eigenen Seele und von Gott werden kann. Manche haben eine sehr seltsame
Auffassung; sie erwarten Selbst- und Gottverwirklichung in kurzer Zeit und mit
wenig Mühe, während sich dieselben Menschen viele Jahre plagen, um den Topf
voll Essen zu erhalten, den diese Welt nur zu bieten hat. Param Sant Kirpal Singh (Um vorwärtszukommen, bedarf es ständiger
und ernstlicher Anstrengungen. Auch der Zeitfaktor ist notwendig. Jedes
bißchen, das für das spirituelle Gebäude eingesetzt wird, zählt beachtlich für
deine innere Reise. Das Licht des Lebens ist in euch; ja, ihr lebt durch dieses
Licht, ob ihr es nun wahrnehmt oder nicht. Jeder von euch hatte eine Erfahrung
dieses heiligen Lichtes. Nun müßt ihr in ständiger Verbindung mit diesem Licht
leben. Es ist unerschaffen und schattenlos, ewig dasselbe und unvergleichlich.
Die ganze Schöpfung kam durch dasselbe ins Sein, und dieses Licht leuchtet
fürwahr in jedem Herzen. Sp.Exr. S.102 u.
S.103) DER WEG DURCH DIE KAUSALREICHE Wenn der Aspirant Sahasdal Kanwal
überschreitet, sind die negativen Kräfte, die unter der Herrschaft Kals stehen,
am Ärgsten. Kal kann eine Seele weder erschaffen noch
zerstören, weder Licht noch Ton geben, aber er kann Seelen in den Kausal- und
Astralebenen sowie im physischen Bereich gefangenhalten. Er hält die Menschenseele mit den Ketten
weltlicher Freuden gefangen, und wenn eine Seele danach verlangt, zu ihrer
wahren Heimat zurückzukehren, läßt Kal all seine Kräfte wirksam werden, um die
Seele an ihrem Aufstieg zu hindern. Aber Sat Purush, der erhabene Herr der
Liebe, ist die allerhöchste Gottheit und der Schöpfer aller Universen. Der
vollendete Adept der Mystik ist seine Verkörperung, und er kann die Seele
sicher durch die Bereiche Kals geleiten. Unmittelbar bevor der Aspirant den Vorhof
zu den Kausalebenen erreicht, begegnet er in den höheren Astralebenen
unbeschreiblich schönen Männern und Frauen, die unglaubliche Verlockungen
anbieten, um die Seele am weiteren Aufstieg zu hindern. Die schützende Shabd-Kraft des Adepten
der Mystik jedoch wird diese verführerischen Astralwesen für den Aspiranten
unsichtbar machen. Keine negative Kraft irgendeiner Art kann sich der
Ausstrahlung von Shabd (dem Tonstrom) nähern, die von einem vollendeten Adepten
der Mystik gegeben wurde. (Wenn du
im Innern den hellen Stern siehst, den Morgenstern,
wie Jesus ihn nennt, dann hefte deinen Blick ganz genau in seine Mitte. Dies
wird dich hineinbringen, den Weg ebnen und dich den Stern durchqueren lassen.
Zuweilen erscheint auch der Meister dort. Beim Hören des Tons versuche bitte
nicht, an diesem festzuhalten, sondern lausche ihm aufmerksam, und allmählich
hörst du ihn deutlich als Trommelschlag oder Donner. Die Meisterkraft ist oben
und gewährt alle mögliche Hilfe, Gnade und Schutz. Sp.Exr. S.97) Maulana Rumi hat von der schützenden
Gnade des Pirs (Meisters) gesagt: „O tapfere Seele, halte
dich am Gewand von einem fest, der die
verschiedenen Ebenen gut kennt, die
physische, mentale, supramentale und
die Ebenen jenseits davon - und
der als wahrer Freund, ob
im Leben oder Tod, in
dieser oder in der nächster Welt, bei
dir bleiben kann.“ Nun bereitet sich der Aspirant auf die
zweite Stufe der Reise nach oben vor, aber ehe er die Kausalebene betreten
kann, muß er durch einen unglaublich schmalen Pfad gelangen, einen gekrümmten Tunnel
oder eine gebogene Röhre, den östlichen
Adepten der Mystik als „Bankanal“ bekannt. Kabir hat von diesem Tunnel zu den
Mentalwelten gesagt, daß er nur ein Zehntel der Größe eines Senfkornes besitzt.
Und er vergleicht das Gemüt mit einem Elefanten. Guru Nanak hat diesen Tunnel auch
beschrieben und ihn mit einem Durchgang verglichen, der nur ein Zehntel eines
Haares breit ist. Andere Adepten der Mystik haben ihn mit dem Öhr der dünnen
Nadel verglichen. Es ist unmöglich für den Aspiranten, diesen Tunnel ohne die
Hilfe eines kompetenten Adepten der Mystik zu durchqueren, jedoch mit der Hilfe
eines solchen Meisters der Spiritualität wird der Pfad erweitert und für den
Aspiranten ist dann der Auf- und Abstieg ohne weitere Schwierigkeiten möglich. So betritt der Initiierte die
Kausalreiche durch den U-förmigen Tunnel „Bankanal“. Der Weg vorwärts ist eine gewisse Zeit
gerade und eben und fällt dann plötzlich ab. Nach einer abwärts führenden
Biegung geht es wieder nach oben und der Initiierte geht einen ebenen Weg, der
zu einer Region führt, die in der Sufi-Literatur als „Siebenter Himmel“
bezeichnet wird. Wenn der Initiierte zum oberen Ende des
„Bankanal-Tunnels“ gelangt ist, scheint seine Schau und die ganze Perspektive
auf den Kopf gestellt zu sein, und er sieht wie von der entgegengesetzten Seite
des Vorhanges oder Spiegels, den er durchdrungen hat. Er befindet sich nun in
der zweiten großen Aufteilung der Schöpfung, in der östlichen Mystik als
Brahmand (das Ei von Brahm) bekannt. Brahmand heißt sie wegen ihrer
augenscheinlichen elliptischen Form. Sie umfaßt in ihrer Gesamtheit sowohl die
materiell-spirituellen wie auch die physischen Universen, ist jedoch viel
größer als diese beiden zusammen und die drei unteren Aufteilungen der gesamten
kosmischen Schöpfung können tatsächlich als ein Ganzes wahrgenommen werden,
dessen höchste Ebene „Brahmand“ ist, die spirituell-materielle Aufteilung; in
der Mitte befinden sich die Astralreiche als der materiell-spirituelle
Abschnitt, und den untersten Teil bildet das physische Universum. Die Bewohner der Kausalregionen sind
unaussprechlich glücklich, aber nach einem langen Aufenthalt in Brahmand sind
sie immer noch der schließlichen Wiedergeburt in das physische Universum
unterworfen. Sie sind also nicht unsterblich wie die befreiten Seelen in den
rein spirituellen Bereichen, sondern sie leben in einem unermeßlichen längeren
Zeitmaß als die Wesen in den astralen und physischen Universen. Brahmand wird
von „Maha-Kal“ regiert, der in den östlichen Lehren auch als „Par-Brahm“
bekannt ist. Maha-Kal ist der höhere Aspekt Kals und
befindet sich in den oberen, spirituelleren Regionen Brahmands, so wie Kal
selbst in den niederen und mehr materiellen Bereichen herrscht. In den unteren Gebieten von Brahmand
steht die mentale Materie an erster Stelle, denn es ist die Ebene des Gemütes,
und das Gemüt selbst besteht aus einer verfeinerten Form von Materie und einem
gewissen Anteil Geist. Der Aspirant steigt in die niederen
Ebenen von Brahmand auf und findet sich im Reich des universalen Gemütes
wieder, in den östlichen Lehren als „Trikuti“ bekannt. Dieses Reich des
universalen Gemütes wurde von vielen Metaphysikern und mystischen Theologen
irrtümlicherweise für „Gott“ gehalten, ist jedoch für die Adepten der Mystik und
ihre Schüler lediglich die Anfangstufe des zweiten Schrittes der Reise nach
oben. Wenn der Aspirant durch diese Region
Trikutis aufsteigt, hört er eine erhabene Melodie, die einem tonalen Ausdruck
des Wortes „Om“ ähnelt. Es ist ein nachklingender, dröhnender Ton, der an den
Donner der irdischen Sturmwolken erinnert, aber von einer unirdischen Süße und
Harmonie ist. Tikuti ist eine Ebene, in der die Seele
durch einen „donnernden planetarischen Weg“ reisen kann, einen buchstäblichen
Weg durch pulsierende Himmelskörper. Wenn die Seele des Initiierten aufwärts in
dieser Richtung sieht, kommt sie in eine Region festungsartiger Gebäude mit
hohen Türmen und Minaretten. Sie verweilt eine zeitlang in dieser
Region und erfüllt von den Eigenschaften der Ergebenheit und des Glaubens,
sieht sie sich als Herr der Mentalebene. Die Region der Festung ist das Lagerhaus
der menschlichen Karmas, der Aufzeichnungen von Vergangenheit und Gegenwart.
Das Gesetz des Karmas, das unabänderliche Gesetz von Ursache und Wirkung,
beherrscht die gesamte dreiteilige Schöpfung der kausalen, astralen und
physischen Universen. Das individuelle Karma eines jeden
Menschen hat sein Schicksal bestimmt. Die Art und Weise, wie einer während
seines jetzigen Lebens und in vergangenen Lebensläufen gehandelt hat, bestimmt,
was er jetzt ist. Das karmische Gesetz wirkt fortwährend, denn „wie ein Mensch
in seinem Herzen denkt, so ist er“. Wie anders können die karmischen Schulden
eines Menschen zum Abschluß gebracht oder unwirksam gemacht werden, als durch
den langen und scheinbar endlosen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt? Ein
Teil der Antwort auf diese Frage liegt in der Festungsregion der Kausalwelten;
aber niemand kann ohne einen kompetenten spirituellen Führer dorthin gelangen.
Auf der physischen Ebene scheint es, daß sobald einer für vergangene Fehler
gesühnt hat, er neues Karma für sich schafft, und das Gesetz von Ursache und
Wirkung seinen Tribut fordern muß. Kal sitzt auf dem obersten Richterstuhl der astralen, kausalen und physischen
Universen, er ist der Herr des Karmas und nur eine Verkörperung kann ermächtigt
werden, bestimmte Verfügungen Kals abzuändern, um eine Seele vom Rad der
Geburten und Tode zu befreien. Solch eine Verkörperung ist der Adept der Mystik
höchster Ordnung, in der östlichen Terminologie als Sant Satguru bekannt. Wenn
solch ein Adept der Mystik einmal einen Aspiranten unter seinen Schutz genommen
hat, ist dieser Aspirant von der Bindung an Kal, der negativen Kraft (bindende Kraft), befreit und seine
karmischen Schulden - von denen ein Teil zur Zeit der Initiation aufgelöst wird
- werden anschließend durch die Gnade des Adepten der Mystik zu Ende gehen. Wenn der Schüler durch die Gnade des
Adepten der Mystik die Festungsregion Trikutis erreicht, werden die Saaten seines
vergangenen Karmas schließlich zunichte gemacht, obwohl die Seele noch mit dem
Makel großer Unreinheit behaftet ist, welche sie während vieler Verkörperungen
angesammelt hat. Bei seinem Aufenthalt im Festungsbereich blickt der Schüler
über die hohen Minaretten und sieht dunkle Wolken großer Ausdehnung, von denen
laufend das Rollen kosmischen Donners ertönt. Fürchte dich nicht vor dem tiefen
Donnern im Innern, folge dem Ton des Donners, er bringt dich zu den Füßen des
Meisters. Wenn der Zweck seines Aufenthaltes im
Festungsbereich erfüllt ist, steigt der Initiierte über die schwarzen Wolken
auf und sieht, daß der gesamte Bereich ein erhabener Kosmos vibrierenden roten
Lichtes ist, mit einer herrlichen roten Sonne in der Mitte des Himmels, die der
ganzen Region ihre kaminrote Farbe verleiht. Außer dem großen Lagerhaus
menschlichen Karmas (ein großer Vorrat, der sich im Laufe von Millionen von
Leben angesammelt hat), ist Trikuti auch eine Ebene des Wissens. In dieser
Region haben die drei kosmischen Eigenschaften - Harmonie, Tätigkeit und
Untätigkeit - ihren Ursprung und durch die Wechselwirkung wurde die Schöpfung
der astralen und physischen Universen ermöglicht. Diese drei Eigenschaften
werden in den Hinduschriften durch Brahma, Vishnu (Lord Krishna) und Shiva
verkörpert, die zusammengefaßt als „Mahadev“ (großer Gott) bezeichnet werden. (In den Lehren
anderer Adepten der Mystik, als Erzengel, Michael, Israel und Gabriel bekannt.
„Kr.d.Lbs. S. 78“) Unter dem leuchtend roten Himmel von
Trikuti, der an die schönste Dämmerung erinnert, die man auf Erden erleben
kann, wird die strahlende Form des Adepten der Mystik (des Meisters) in noch größerer Glorie gesehen und der Initiierte erfährt die
höheren Impulse des himmlischen Shabd (Tonstrom) auf eine Weise, die all seine
früheren Erfahrungen in den astralen und physischen Regionen übertrifft. Der Initiierte sieht die kosmische Form
eines leuchtenden vierblättrigen Lotos, dessen vorherrschende rote Farbe sich
in viele wunderbare Einzelheiten und vielerlei strahlende Töne entwickelt, die
immer deutlicher werden, je mehr er sich dem Lotos nähert. Nun hört er den
gewaltigen Klang einer riesigen Trommel, die pausenlos geschlagen wird und ihre
tiefen Töne begleiten ihn auf dieser
Stufe seiner Reise nach oben. Wenn der Initiierte fortschreitet, reist er durch
den unermeßlichen Raum der Kausalregion, und die Melodie der Trommel erklingt
überall. Jetzt begreift er bewußt die Bedeutung des himmlischen Shabd, des
hörbaren Lebensstromes, durch dessen ursprüngliche Kraft die ganze Schöpfung
entstanden ist. Der Initiierte erhebt sich auf einen pulsierenden, gestirnten
Weg, der vorwärts und aufwärts führt und aus zahllosen Sonnen, Monden und
Sternen, die sichtbar werden und wieder verschwinden, besteht. Worte sind völlig unzureichend, um diese
Erfahrung zu beschreiben, denn der Schüler erkennt jetzt gänzlich sein
vollständiges Getrenntsein vom stofflichen Universum und von den Sprachen der
physischen Welt. Wenn er sich in die oberen Regionen des
Kausalreiches erhebt, wird der Initiierte trunken vor Freude und Seligkeit über
seine neugewonnene Freiheit. Er eilt über glühende kosmische Berge und
herrliche Ebenen. Unter sich sieht er wunderbare Gärten, wo vibrierende Blumen
in symmetrischen Mustern in einer Symphonie aus Farben und Tönen angeordnet
sind. Leuchtende Flüsse und Kanäle ätherischen „Nektars von Brahm“ fließen
durch diese Region in Fülle, und schließlich nähert sich der Initiierte einem
großen, strahlenden Meer und überquert es auf einer Brücke aus Licht. Jetzt sieht er die Ehrfurcht gebietenden
Erhebungen von Mer, Sumer und Kailash vor sich, die unglaublichen kosmischen
Berge, nach denen die Region Trikuti benannt ist. Diese Bewußtseinsebene ist gemäß den
vedantischen Lehren der alten Rishis (heilige Männer), die auf ihren
schneebedeckten Bergen im Himalaya über die Natur des kosmischen Universums
meditierten, das letzte Ziel spirituellen Strebens. Jedoch ist es nur die zweite Stufe auf
dem mystischen Weg der Liebe, den Weg des Sant Mat. Guru Nanak hat diesen Bereich von
Brahmand auf folgende Weise beschrieben: Zahllos die Handlungsbereiche zahllos die goldenen Berge, und zahllos die Dhrus, die darin
meditieren. Zahllos die Indras, zahllos die Sonnen
und Monde, und zahllos die irdischen Regionen und
die der Sterne. Zahllos die Siddhas, die Buddhas, die
Naths, und zahllos die Götter und Göttinnen. Zahllos die Danus und die Weisen, und zahllos die mit Juwelen besetzten
Meere. Zahllos die Quellen der Schöpfung,
zahllos die Harmonien und zahllos Jene, die
ihnen lauschen. Zahllos sind die dem Wort Ergebenen. Endlos und unendlich, o Nanak, ist
dieser Bereich. Jap Ji, Strophe 35 Dieses herrliche Reich ist also die Ebene
des universalen Gemütes, durch welches der höchste Herr die kosmischen
Universen erschaffen hat. Doch ist der höchste Herr n i c h t dieses universale Gemüt, trotz der
Angaben, die viele moderne Metaphysiker und Mystiker im Gegensatz dazu machen. Das universale Gemüt ist eine Projektion
des Willens des höchsten Herrn, um einen Teil von sich selbst in seine
Schöpfung zu offenbaren. Der Mensch, der „nach dem Bilde seines Schöpfers“
geschaffen ist, wirkt durch sein Gemüt auch schöpferisch, aber er ist n i c
h t dieses Gemüt. Der Mensch ist
eine lebendige Seele, ein spirituelles Wesen vom Geist Gottes und auf seiner
Reise nach oben erkennt der höherstrebende Initiierte, daß das menschliche
Gemüt noch weit tiefer auf der Leiter der inneren Universen steht als die
spirituellen Aspekte des menschlichen Wesens, trotz der wundervollen Funktionen
und der schöpferischen Kraft des Gemüts. Jenseits von diesem Reich des universalen
Gemüts ist jene Region, von der Christus sagte: „Es
ist aber nichts verborgen, was
nicht offenbar werde, noch
heimlich, was
man nicht wissen werde.“ Der Aspirant muß in dieser Kausalregion,
einem Reich ungetrübter Freude, eine Weile bleiben, während seine gesamte
karmische Last im festungsähnlichen Gebiet vernichtet wird. Er wird vom Adepten
der Mystik angewiesen, eine zeitlang in diesem Kausalreich zu meditieren, um
seine Seele noch mehr von Unreinheiten
zu reinigen. Wenn diese Reinigung erreicht ist, ermuntert der Adept der Mystik
den Initiierten, in die höheren Regionen jenseits von Brahmand zu gehen. Der
Aufstieg muß nun die superkausalen Bereiche zum Ziel haben, die in der
östlichen Mystik als
Par-Brahm (jenseits von Brahm) oder
Daswan Dwar (das zehnte Tor)
bekannt sind. Durch die Praxis des ewigen Tonstroms
wird man von allen Sünden und Lüsten gereinigt, und die karmischen Eindrücke
der früheren Geburten werden zunichte gemacht. Zuletzt erhebt man sich mit dem
Licht der Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis ins Universale Bewußtsein,
erkennt Brahm und Par-Brahm und erlangt das Reich Gottes, das ewige Erbgut, das
noch weit darüber liegt. Das „Verlorene Wort“ kommt nur durch die
Gnade eines kompetenten Meisters zum Licht und Leben zurück und als eine freie
Gabe zu jedem, den Er dafür erwählt. Param Sant Kirpal Singh DER WEG DURCH DIE ÜBERKAUSALEN REICHE Wenn der Initiierte die Region von
Brahmand verläßt, durchquert er ein großes Gebiet des inneren Raumes, um das
überkausale Reich von Daswan Dwar zu erreichen, wo die letzte Reinigung der
verlangenden Seele stattfinden muß. In Daswan Dwar sind alle Schleier und
Hüllen der Seele entfernt, welche dann in ihrem vormaligen Glanz erstrahlt. In
dieser gewaltigen Region badet die Seele im kosmischen See der Unsterblichkeit,
der in der östlichen Terminologie als Mansarovar oder Amritsar bekannt ist.
Einmal von ihren letzten Unreinheiten befreit, sehnt sich die Seele nach der
glückseligen Vereinigung mit dem höchsten Herrn der Liebe. Über diesen wunderbaren Bereich hat Guru Nanak geschrieben: Als nächstes kommt der Bereich der
Verzückung, in dem das Wort bezaubert. Alles dort Geschaffene ist von
wunderbarer Seltenheit und jenseits aller Beschreibung. Wer immer Ihn zu schildern versucht, hat seine Torheit zu beklagen. Hier werden Gemüt, Vernunft, Verstand
vergeistigt, das Selbst kommt zu sich und
durchdringt in
seiner Entfaltung die Götter und Weisen. Jap Ji, Strophe 36 Guru Nanak stellte fest, daß der
spirituelle See von Amritsar der einzige wahre Ort der heiligen Pilgerfahrt
sei, der im Hindu, Christen, Moslem, Sikh, im Gläubigen wie auch im Ungläubigen
liegt. Er ist ein kosmisches Zentrum der Spiritualität, wo die verlangende
Seele von ihren Sünden befreit wird. Ein paar der Weltreligionen nahmen ihren
Anfang im überkausalen Bereich, aber das sind die Ausnahmen von der Regel, denn
die meisten sozialen Glaubensgemeinschaften sind vom Kausalreich ausgegangen,
mit Kal oder Brahm (es gibt verschiedene Namen) als ihrer höchsten Gottheit. Mystiker und Schüler, die zu dieser
verfeinerten Ebene aufsteigen, wo Geist in verschiedenen Graden mit Materie
vermischt ist, sind in der Tat selten. Die ganze kosmische Energie von Daswan
Dwar hat die Struktur eines achtblättrigen Lotus, der von göttlichen Melodien
durchdrungen ist, die an Saiteninstrumente (Violine) auf der Erde erinnern.
Doch ist auch hier wieder jeder Vergleich und jede Übereinstimmung gänzlich
unzutreffend, denn die Töne der Musik auf unserer physischen Ebene können
keineswegs mit der Erhabenheit der ewigen Musik, des Anhand Shabd,
gleichgestellt werden, die in diesem hohen Reich endlos erklingt. Der
spirituelle See von Amritsar ist auch als „Tribeni“ bekannt, die Vereinigung
von drei Flüssen spiritueller Energie. Diese drei kosmischen Ströme von Liebe,
Licht und Kraft kommen von dem höchsten Herrn herab, um das Universum der
Universen zu erhalten und zu stützen. „Das Wort kommt aus dem Munde Gottes.“ Das ist der wahre Schrein der Heiligkeit,
wo die höherstrebende Seele makellos und unsterblich wird, nachdem sie ihr
Reinigungsbad genommen hat. Sie hat nun ihre kausalen, astralen und physischen
Umhüllungen überstiegen, und es haften ihr keine Eigenschaften der drei unteren
Regionen von Gemüt und Materie mehr an. Die unbefleckte Seele erscheint nun
strahlend und leuchtend im Licht von zwölf Sonnen. Sie braucht nicht nochmals
in den unteren Ebenen wiedergeboren zu werden, wenn sie nicht vom höchsten
Herrn selbst damit beauftragt wird. Sie hat den Nektar (Amrit) der unvergleichlichen Musik gekostet und besitzt
vollkommenen Einblick in die wahre Natur der Schöpfung. Im Reich von Daswan Dwar erkennt die
befreite Seele nun völlig, daß sie dem Wesen nach Liebe ist, wie der höchste
Herr der Liebe selbst. Wer hierher gelangt, wird ein Sadh
genannt, er ist über die Region von Trikuti (Onkar)
hinausgelangt, die gleichbedeutend ist mit Lahut,
wie sie die Sufis nennen, und mit Hu
in der Theologie des Islam. Er hat die Seele in ihrer ursprünglichen Glorie
gesehen, nachdem er sie mit Hilfe des Adepten der Mystik von allen Umhüllungen
befreite, und ist nun Trigunatit. Er ist, kurz gesagt, ein Adept in der
Selbsterkenntnis oder der Kunst und Wissenschaft der Seele. Durch den Prozeß
der Selbstanalyse hat er (ein Sadh) das Selbst oder den Geist in seiner wahren
Form erkannt, nämlich seine Wesenseinheit mit Gott; und er strebt nun nach
Gotterkenntnis. Die Seele weiß jetzt wirklich, wo der
höchste Herr wohnt, und ihr erhabenster Wunsch ist die gänzliche Vereinigung
mit Ihm. Über diesen Zustand des Bewußtseins haben
die Adepten der Mystik erklärt, daß niemand ein wahrer Theist ist, solange er
nicht dieses Wesen Gottes in sich selbst erkannt hat. Bis sich diese große
Verwirklichung vollzieht, verläßt sich der Aspirant auf die Aussagen der
Heiligen und Weisen. Ein solches Zeugnis ist in den meisten
Schriften der Welt aufgezeichnet worden, aber das Lesen heiliger Bücher - so
wünschenswert es auch in vieler Hinsicht ist - kann dem einzelnen niemals eine
bewußte Erfahrung und das Gewahrsein des höchsten Herrn im Innern gewähren. Sich auf die äußeren spirituellen
Praktiken beziehend und sie mit dem inneren Suchen vergleichend, sagt Guru
Nanak: Pilgerfahrten, Barmherzigkeiten,
Nächstenliebe und Almosengeben, hören auf, von
Bedeutung zu sein, wenn man Zugang zum Til, dem inneren
Auge erlangt. Die Verbindung mit dem heiligen Wort
und seine Praxis mit hingebungsvollem Herzen,
bewirken den
Zutritt zu den inneren spirituellen Bereichen und waschen den Schmutz an der heiligen
Quelle ab. Jap Ji, Strophe 21 Wenn die Seele in der heiligen Quelle
innen, dem See von Amritsar, gebadet hat, schließt sie sich anderen reinen
Seelen an, die aus der esoterischen Literatur als „Hansas“ (Schwäne) bekannt
sind, und erfreut sich der wundervollen und bezaubernden Schönheit dieses
Bereiches. Dann erhebt sich die Seele zu den höheren Ebenen von Daswan Dwar und
erblickt auf einer bestimmten Stufe zu ihrer Rechten das unvorstellbare
Inselkönigreich (Achit Dip) mit seiner leuchtenden Form eines zwölfblättrigen
Lotos und sieht zu ihrer Linken die wonnevolle Region (Sahaj Dip), die sich wie
ein großartiger aufgebauter zehnblättriger Lotos zeigt. Dann erreicht die Seele den ersten
Durchgang zu dem furchteinfößenden „Tibar- Khand“ oder Maha Sunn, der Region
der Dunkelheit. Am Zugang zu Maha Sunn wird der Seele das
höchste esoterische Wissen über die Schöpfung zuteil. Dieses Wissen wird nur
auf dieser hohen spirituellen Ebene vermittelt, und es kann niemals durch
gesprochene oder geschriebene Worte auf den niederen Schöpfungsebenen
bekanntgegeben werden. Hat die Seele dieses Wissen in sich
aufgenommen, beginnt sie ihren Weg in Begleitung des Adepten der Mystik, durch
das große Maha Sunn, eine weite Leere unsagbarer Dunkelheit. In dieser niederdrückenden Region hat
Maha Kal, die höchste Form der negativen (bindende) Kraft, der strebenden Seele
eine Milliarde abschreckender Hindernisse in den Weg gestellt. Nur die Seele,
die diese schwarze Leere mit der Hilfe eines Adepten der Mystik einmal
durchquert hat, kann Maha Sunn von da ab frei durchschreiten. Zahllose Seelen,
jede mit der Helligkeit von zwölf Sonnen strahlend, leben in dieser Region,
aber sie sind nicht imstande, sich aus dieser Gebundenheit zu befreien; denn
obwohl die Seele eine so große Strahlung hat, wird sie durch die höllische
Dunkelheit überwältigt und kann die schwarze Leere nicht ohne die gütige Gnade
und den Schutz eines Adepten der Mystik höchster Ordnung durchdringen. Bevor die Seele ihre Reise durch Maha
Sunn beginnt, erfährt sie von der Existenz von vier spirituellen Regionen, die
nicht in den äußeren Lehren der Adepten der Mystik erwähnt werden. Diese Regionen sind die Ebenen der
höchsten spirituellen Gefangenen, die in der östlichen Terminologie als
„Bandivan“ bekannt sind. Diese Gefangenen sind in ihren jeweiligen Bereichen
keinem Zwang unterworfen, aber sie können nicht über diese hinausgelangen. Manche von ihnen sehen manchmal eine
Seele, die in Begleitung eines Adepten der Mystik aufsteigt und sie flehen die
Seele an, für sie einzutreten, damit auch sie sich zu den höheren spirituellen
Bereichen erheben können. Nur der Adept der Mystik kann einer solchen
Bitte zustimmen, wenn er es für richtig hält, denn er ist ein unentbehrlicher
Führer für die Seele, wenn sie sicher durch die ausgedehnte dunkle Leere von
Maha Sunn reisen will. Jenseits der Region von Maha Sunn gibt es
fünf gewaltige spirituelle Bereiche, die jeweils an Bedeutung zunehmen, wenn
sich die Seele erhebt. Die unterste ist „Bhanwar Gupha“ (oder
die sich drehende Höhlung), die letzte Region, bevor die Seele ins Reich des
höchsten Herrn, die wahre Heimat des Geistes, gelangt. Während sich die Seele
dieser unaussprechlichen Region von „Bhanwar Gupha“ nähert, hört sie die
Melodie von vier Tonströmen, von denen jeder aus einer unsichtbaren Quelle
kommt. Eine dieser kosmischen Melodien übertönt
alle anderen, und die Seele empfindet ihre Weisen unbeschreiblich und
unaussprechlich schön. Die Seele erblickt auch fünf eiförmige
Universen, die alle Makrokosmen anderer kosmischer Schöpfungen sind. Jedes
dieser kosmischen Systeme besitzt eine vorherrschende Farbe wie gelb oder grün
und wird von einem großen Geist gleich Brahm durchdrungen und regiert. Im Vergleich mit diesen Regionen
erscheint das ganze Universum unterhalb des Bereiches der Kausalität so
unbedeutend wie ein Staubkorn. ***** Du durchdringst die ungeheure Weite und
auch das Jenseits, denn all das ist Deine
Offenbarung. Nanak betet: gewähre mir die
Gemeinschaft mit den Heiligen - das Schiff, um das Meer
des Lebens und des Todes zu überqueren. Guru Granth Sahib DER LETZTE WEG Nachdem die Seele aus der dunklen Leere,
der Maha Sunn, emporgekommen ist, erreicht sie jene innere Ebene, die in der
Terminologie der östlichen Adepten der Mystik als „Bhanwar Gupha“ (oder auch
als der gebogene Tunnel) bekannt ist. Dies ist der vierte Bereich über der
physischen Ebene; eine Region von spiritueller Substanz mit nur geringen
Beimengungen von Materie. Wenn die Seele weiter fortschreitet, überquert sie
einen hohen, leuchtenden Paß über einer heftigen Brandung aus spiritueller
Kraft, die als „Hansni Tunnel“ bekannt ist. Dann gelangt sie durch den gewaltigen
Eingang des prächtigen „Rukmini Tunnels“, wo sie ein unglaublich schönes
Gebilde wahrnimmt, dessen Strahlung auf die Schau der Seele einwirkt und
dadurch erreicht, daß der „Mirat“ (die Sehkraft) der Seele und ihr „Surat“ (die
Kraft zu hören) zu ganzer Vollendung und wahrem Frieden gelangen. Die Seele schreitet dann zu einer höheren
Ebene dieses spirituellen Bereiches fort und erblickt zu ihrer rechten Seite
leuchtende kosmische Inseln von unermeßlicher Schönheit und auf der linken
Seite viele Kontinente mit glanzvollen Palästen, die aus Perlen erbaut zu sein
scheinen und deren obersten Stockwerke mit Rubinen, Smaragden und Diamanten
geschmückt sind. Die Schönheit all dieser kosmischen Szenerie erfüllt die Seele
mit einer wunderbaren Trunkenheit. Bhanwar Gupha wird von einem großen
spirituellen Herrscher regiert, dessen Namen in der Terminologie der Adepten
der Mystik des mittleren und fernen Ostens als „Das bin ich !“ übersetzt wird. In der Tat kennen die Sufi-Meister
die ganze Region als „Anahu“, was wiederum
„Das bin ich !“ bedeutet. In der Region von Bhanwar Gupha erkennt
die Seele ihre Verwandtschaft mit dem Schöpfer gänzlich und weiß bewußt, daß
sie ein Tropfen des göttlichen Geistes im Meer der Allbewußtheit ist. Maulana Rumi hat von den klagenden Tönen
einer Flöte geschrieben, die auf einem Berggipfel gespielt wird, die von der
Trennung der Seele von ihrer wahren Quelle berichten. Die Musik, die diesen
Bereich durchdringt, ist die einer himmlischen Flöte; und es war diese Musik,
die im Bewußtsein des großen Maulana Rumi erklang. Nichtsdestoweniger gibt es auch hier
wieder nichts auf der physischen Welt, was dem Vergleich mit den wunderbaren
Tönen der Melodie von Bhanwar Gupha standhalten kann. Dieser bezaubernde Ton
geht von dem strahlenden kosmischen Berg aus, der sich majestätisch über diese
Region erhebt und über dem die Seele eine gewaltige Sonne erblickt, die in
einem blendend weißen Licht scheint, das aber tausendmal heller als die
physische Sonne unseres Sonnensystems ist. (Der
Tonstrom der Flöte, den du hörst, ist sehr gut. Man sollte ihm mit gespannter
Aufmerksamkeit lauschen. Er wird stärker werden, näher kommen und ist zuletzt
von oben zu vernehmen. Schließlich wird er dich mit einer solchen Glückseligkeit
erfüllen, daß dein Gemüt im Laufe der Zeit durch die Gnade des Meisters für
immer bezwungen wird. „Sp.Exr. S.102) Diese Region hat Guru Nanak besungen: Höher noch steht Karm Khand, der
Bereich der Gnade. Hier ist das Wort alles in allem und
nichts anderes gilt. Hier weilen die Tapfersten der
Tapferen, die Besieger des Gemütes, von göttlicher Liebe
erfüllt. Hier weilen die Ergebenen voller Hingabe,
unvergleichlich wie die Sitas. Erleuchtet von unaussprechlicher
Schönheit, leben sie jenseits des Todes und der Täuschung. Jap Ji Bhanwar Gupha ist wirklich ein Reich der
Schönheit und des Lichts, und die Seelen, die dort leben, nehmen das Elixier
des Tonstroms auf, wie wir auf der physischen Ebene täglich essen und trinken.
Dennoch müssen Bhanwar Gupha und alle Regionen darunter - die überkausale,
kausale, astrale und physische - schließlich der Auflösung unterliegen, wie es
die Adepten der Mystik ausdrücken. Auflösungen von verhältnismäßig kurzer
Dauer erstrecken sich bis zum Gipfel der Kausalregion, wogegen die unermeßlich
lange währenden, großen Auflösungen sich durch den überkausalen Bereich von
Daswan Dwar bis hinein in das Reich von Bhanwar Gupha erstrecken. Und daher muß die sich sehnende Seele
weiter emporsteigen, um die wirkliche spirituelle Befreiung zu erlangen, denn
nur Sach Khand, die fünfte innere Region über der physischen Ebene, wird von
keiner kosmischen Auflösung betroffen, sei sie groß oder klein. Sach Khand ist
die wahre Heimat der Seele ! Diese rein spirituelle Region wird im
Hinduismus „Sat Lok“, in den Lehren der Sufi Weisen des Islam „Muqam-i-Haq“
(Reich der Wahrheit) und im Sikhismus „Sach Khand“ genannt (der Name, der von
den indischen Adepten der Mystik oder den Satgurus verwendet wird). Sach Khand
ist jeder physischen, mentalen und vergeistigten Materie bar. Mit den Worten
der Adepten der Mystik ist sie unwandelbar und ewig, alle Freude und
Glückseligkeit, alle Weisheit und alle Liebe, die Wohnstatt Gottes. Hier weilen
in unaussprechlicher Herrlichkeit die vervollkommneten geistigen Wesenheiten
und die höchsten Heiligen aller Zeiten. Guru Nanak hat gesagt: Hier wohnen die Bhagats oder Weisen aus
allen Regionen, die den wahren Einen erfreuen und in immerwährender Wonne
leben. In Bhanwar Gupha, dem Bereich unterhalb
Sach Khands, gibt es 88 000 Universen und die Bewohner dieser Universen sind
alle Anhänger spiritueller Adepten, die Einlaß in diese Region gefunden haben.
Jedoch in Sach Khand selbst, stehen viele Millionen Sphären unter der gnädigen Herrschaft
des wahren Herrn, und kosmische Inseln des Gesegneten rotieren um diesen
Bereich, so wie sich unsere winzige Erde um die Sonne dreht. Diese Sphären sind
die Wohnstätten der „Hansas“, der reinen Seelen, die niemals in niedere Ebenen
hinabgestiegen sind. Mit den Worten von Guru Nanak: Sach Khand oder der Bereich der
Wahrheit ist der Sitz des formlosen Einen. Hier bewirkt Er alle Schöpfungen und erfreut sich des Erschaffenen. Hier gibt es viele Regionen, himmlische
Systeme und Universen, die zu zählen ein
Zählen von Unzählbarem wäre. Aus dem Formlosen heraus nehmen hier
die himmlischen Ebenen und alles andere
Gestalt an; alles ist dazu bestimmt, sich nach
seinem Willen zu bewegen. Wer mit dieser Schau
gesegnet ist, erfreut sich ihrer Betrachtung. Aber, o Nanak, der Versuch, diese
Schönheit zu beschreiben, hieße, ein Unmögliches zu
versuchen.
Jap
Ji Der Herr von Sach Khand ist in der
östlichen Terminologie als „Sat Purush“, das wahre Wesen, bekannt. Die
esoterischen Schriften erklären, daß dieser Herr der Liebe ein Licht
ausstrahlt, das dem Licht von Milliarden Sonnen gleichkommt, obwohl auch das
noch eine dürftige Beschreibung für Ihn ist, denn Er befindet sich weit über
der Ausdruckskraft der menschlichen Sprache oder des Verstandes, als daß man Ihn beschreiben könnte. Der
Sat Purush (die höchste Offenbarung Gottes)
lenkt und kontrolliert die Schöpfung und die Auflösung des gesamten
kosmischen Systems der Universen unter Ihm, aber sein eigenes Reich bleibt
unberührt von jedem solchen Wandel. Dieses wahre Wesen erhält letztlich seine
Kraft vom höchsten Herrn allen Seins, der den Adepten der Mystik als „Anami
Purush“, der namenlose Eine, bekannt ist. Sach Khand kann in der Sprache
dichterischer Vorstellungskraft und sinnbildlicher Darstellung nur unzureichend
beschrieben werden, denn die Adepten der Mystik erklären, daß es selbst
unmöglich ist, Vergleiche für die allerschönsten Dinge dieser Welt zu geben.
Sach Khand ist die Heimat des Vaters, der Vater wiederum ist der Sat Purush,
die höchste Offenbarung des Namenlosen, und die Seele ist ein Strahl des Sat
Purush, von dem sie vor Äonen ausgegangen ist. Nach den Adepten der Mystik besitzt die
Seele das Licht von sechzehn Sonnen und Monden, wenn sie dieses Gebiet
erreicht. Guru Nanak hat von der Region des Sat
Purush in seiner inspirierten Hymne gesungen: Wie wunderbar ist Deine Pforte, wie
wunderbar Deine Wohnstatt, von der Du aus über Deine große
Schöpfung wachst. Zahllos sind die Instrumente und
Harmonien, die darin erklingen; zahllos die Takte und zahllos die
Sänger, die Deine Herrlichkeit preisen.
Jap Ji Auch Soami Ji hat den Palast des Sat
Purush gleich einer festen Burg von unaussprechlicher Schönheit beschrieben. In
Soami Ji’s Schilderung muß die Pilgerseele den höchsten Herrn der Liebe auf
seinem Thron finden, wenn sie diese Region erreicht, und sie muß den Herrn der
Liebe als den wahren Herrn des Universums aller Universen erkennen. Soami Ji
hat das wundervolle Gelände und die Parks des Vorhofs des Palastes des Sat
Purush beschrieben, aber wiederholt gesagt, daß dieser Anblick keinesfalls mit
irdischen Worten zu schildern ist. Auf dieser Ebene befinden sich riesige
Reservoire spirituellen Nektars, von denen Flüsse des Lichts in Fülle ausgehen,
um entfernte Regionen mit spiritueller Nahrung zu versorgen. Goldene Paläste scheinen über kosmischen
Gärten aus silbrigem Licht zu schweben; und die Schönheit der Hansas, der
reinen Seelen, die dort leben, ist unbegreiflich. Die Pilgerseele gelangt weiter bis in die
Vorhalle des Palastes des Herrn der Liebe, des Sat Purush, und ein Hansa, der
Wacht hält, erkundigt sich bei dem Neuankömmling, wie es ihm gelang, diese
erhabene Region zu erreichen. Die Seele antwortet, daß sie zu den Füßen eines
Adepten der Mystik oder eines Satgurus kam, während sie auf Erden weilte und
der Adept der Mystik ihr das innere Wissen dieses hohen Reiches vermittelte.
Daraufhin wird die Seele in den Palast geleitet, wo sie einem leuchtenden Lotos
von unaussprechlicher Schönheit gegenübersteht. Eine Stimme erklingt aus dem
Zentrum des Lichts im Lotos und fragt die Seele, wer sie sei und mit welcher
Absicht sie zu dieser Region aufgestiegen ist. Soami Ji beschreibt die Antwort der Seele
folgendermaßen: „Ich traf einen Satguru, und er gab mir
vollständige Instruktionen. Durch seine Güte habe ich nun den Vorzug deines
‘Darshans’ (die gesegnete Schau)“. Sodann wird der Seele enthüllt, daß sie
sich wahrhaftig in der Gegenwart des Sat Purush befindet, den sie hier als die
spirituelle Kraft wiedererkennt, die den Adepten der Mystik auf Erden und in
den niederen spirituellen Bereichen beseelte. Nun erfreut sich die Seele ihres
Glücks und empfindet durch die spirituelle Schau des Herrn der Liebe große
Wonne. Dann unterrichtet der höchste Herr der
Offenbarung die Seele über die Mysterien der höheren Regionen, und mit seiner
Liebeskraft hilft er ihr beim weiteren Aufstieg durch diese Bereiche. Die Adepten der Mystik haben gesagt, daß
die Musik von Sach Khand mit einer Viena vergleichbar sei. Alle spirituellen
Meister, die von Sach Khand sprachen, haben den hinreißenden Zauber dieser
Musik bezeugt. So wie seine himmlische Musik, ist das
Licht von Sach Khand mit weltlicher Sprache nicht zu beschreiben, selbst nicht
mit dem Licht von Milliarden von Sonnen. Der Adept der Mystik, der die
höherstrebende Seele in die Mysterien des Jenseits initiierte, hat die Pflicht,
sie sicher in ihre wahre Heimat Sach Khand zu geleiten. Danach flößt der Sat
Purush der Seele seine göttliche Energie ein und entsendet sie in die höheren
Regionen von „Alakh Lok“ (die unsichtbare Region), „Agam Lok“ (die
unzugängliche Region) und „Anami Lok“ (die namenlose Region, die der höchste
spirituelle Bereich von allen ist). In Anami Lok gibt es weder Licht noch Ton,
keine Dunkelheit oder Stille. Der Aspirant kann im Grund nur die Idee
von Sach Khand als dem höchsten spirituellen Bereich begreifen. Es ist wirklich
eine Region reinen Geistes und die wahre Heimat der Seele. Sie ist die höchste
Offenbarung Gottes. Nichtsdestoweniger sprechen die Adepten
der Mystik von drei höheren Bereichen jenseits Sach Khands, obwohl sie es für
völlig zwecklos halten, Beschreibungen oder Erklärungen über diese Bereiche der
Spiritualität abzugeben. Es genügt zu sagen, daß die Seele durch
die Gnade des Sat Purush veranlaßt wird, die nächste spirituelle Region von
Alakh Lok zu betreten und dann zum kosmischen Palast des Alakh Purush gelangt,
des Regenten dieses Reiches. Wenn die Seele den Darshan des Alakh
Purush erhalten hat, geht sie weiter nach Agam Lok, wo sie den Herrscher dieser
Region erblickt, den Agam Purush und seinen Darshan empfängt. Wieder bemühen
sich die Adepten der Mystik, den Glanz dieser Regionen mit dem Lichte von
Milliarden und Abermilliarden von Sonnen zu beschreiben. Was die letzte Region
von Anami Lok betrifft, bewahren die Adepten der Mystik Schweigen. Mit wenigen Worten hat Soami Ji gesagt: „Bei jedem Schritt erblickt die Seele
unbekannte Dinge, die nicht mit menschlicher Sprache beschrieben werden können.
Jede Region und alles ist ganz und gar unbeschreiblich. Welche Schönheit und
Herrlichkeit! Wie kann ich sie beschreiben? Es gibt hier nichts, um eine Vorstellung
davon zu vermitteln. Ich bin hilflos!“ Die Seele hat nun den regierenden Herrn
jedes spirituellen Reiches jenseits von Sach Khand erblickt und hat ihr Sein
mit ihnen vereint. Das ist das höchste Gut auf dem mystischen Pfad der Liebe,
denn die Adepten der Mystik haben gesagt, daß die Liebe die stärkste Kraft in
diesen heiligen Regionen sei. Als er über Anami Lok befragt wurde,
sagte Soami Ji einfach: „Es ist alle Liebe!“. So führt auf dem mystischen Pfad der
Liebe das Zusammenwirken des Adepten der Mystik und des Shabd zu „jivan mukti“
oder spiritueller Befreiung und zum Aufstieg der Seele in ihre wahre Heimat. Wenn der spirituelle Aspirant die Gebote
des Adepten der Mystik gläubig erfüllt und immer den Weg der Liebe geht, kann
diese spirituelle Befreiung in einem Leben vollbracht werden. Der Aspirant wird die immerwährende
Symphonie der Liebe hören, und er wird erkennen, daß sein wahres Selbst und das
göttliche Wort ein und dasselbe Wesen sind. Diese Musik ist so herrlich, daß das
Geschwätz des sündigen Gemüts zur Ruhe kommt und der Brennpunkt der Seele sich
vollkommen im hörbaren Lebensstrom vertieft und dadurch über die Ebenen von
Gemüt und Materie hinausgezogen wird. Während sich der Aspirant in die höheren
Lebensbereiche erhebt, entdeckt er, daß dies in der Tat die einzig wahre
Freiheit ist, nach der ein menschliches Wesen verlangen kann. Es ist die
Freiheit von den Bindungen an sein niederes Selbst, den Ängsten, Phantasien und
Haßgedanken, von seinen Neigungen und Träumen, die ihn heimsuchen, wenn er die
lange Straße der wiederkehrenden Geburten und Tode beschreitet. Der Mensch kann auf dieser physischen Existenzebene
niemals wirklich frei sein, weder als einzelner Mensch noch in der
Gemeinschaft. Nur wer das höhere spirituelle Bewußtsein erlangt, hat die
Freiheit im vollkommensten Sinn des Wortes gewonnen; indem er sein
tatsächliches Geburtsrecht in Anspruch nimmt. Die befreite Seele kann nie wieder von
den trügerischen Gelüsten des niederen Selbst oder durch die Machenschaften
jener, die glauben, daß sie die vergängliche Welt der Menschen durch ihre
eigene Macht beherrschen, versklavt werden. Das spirituelle Bewußtsein ist sowohl die
Ursache als auch der Höhepunkt menschlicher Entwicklung, und seine Natur ist
mit Worten nicht zu beschreiben, die nur erdachte Symbole menschlicher
Vorstellungskraft sind, denn es ist wirklich ein wortloser und zeitloser Zustand
der Glückseligkeit. Wer dieses spirituelle Bewußtsein erlangt
hat, weiß im Innersten seines Wesens, daß er ein freier Geist ist, der in den
ewigen Bereichen spiritueller Freiheit lebt. Er hat sich mit der himmlischen Melodie
des Geistes erhoben, wie Guru Nanak berichtet: Durch die Praxis des Wortes erhebt man
sich ins universale Bewußtsein und entwickelt rechtes Verstehen; durch die Praxis des Wortes gelangt man zu Hellsichtigkeit und Übersicht über die ganze Schöpfung; durch die Praxis des Wortes wird man
von Sorgen und Leiden befreit. Jap Ji Wenn der spirituelle Aspirant einmal das
physische Bewußtsein überschritten hat, wird er sich dieser klingenden Kraft
des Universums voll bewußt. In den inneren Bereichen werden ihre strahlenden
Klänge als ein zauberhaftes Mosaik feinstofflicher Energien, klingender Lichter
und leuchtender Töne erfahren. Wie Kabir gesagt hat: „Die natürliche innere Musik erklingt
fortwährend aus sich selbst, aber nur selten weiß eine Seele von dieser
Verbindung; wahrer ‘Simran’ besteht
in dem ewigen Einstimmen der Seele auf die innere Musik, ohne äußere Hilfe. Wer
dieses verborgene Kronjuwel entdeckt, ist unser wahrer Freund“. Durch die Verbindung mit dieser inneren
Musik verliert der Aspirant seine niedere Identität und wird schließlich „eins
mit Gott“. Obgleich er weiter die ihm zugemessene Zeit in dieser Welt
verbringt, ist er „in der Welt, doch nicht von ihr“, denn er ist ein „jivan
mukti“, ein befreites Wesen. Er ist nicht länger ein unfähiger Sklave des
Gemüts und der Sinne, sondern in der wahren Gottheit gefestigt. Er lebt für
ewiges göttliches Licht des Geistes und lauscht fortwährend auf die göttliche
Musik in seiner Seele. Schließlich kehrt er nach Sach Khand zurück, der
Wohnstatt der Seligkeit oder Muqam-i-Haq, der Quelle des tönenden Lichtes und
der Seele selbst. Jetzt ist der Aspirant eine bewußte und befreite Seele. Das
ist wahre Erlösung, der höchste und vollkommenste Zustand des Seins. Wer von dieser Kraft hört oder mit Ihr in
Verbindung kommt, wird nie mehr sterben und geboren werden! Denn die Kraft
Kirpals ist das große Meer des Glückes und ist überall offenbar. Guru Granth Sahib Die Kraft ist immer nur E I N E, wirkt jedoch den Bedürfnissen
der Zeit entsprechend unterschiedlich. In den kompetenten Meistern der fünften
Region ist Sie fünfzig Prozent offenbar. Guru Gobind Singh gab den Hinweis, daß
er Zugang zur siebten Region „Agam-Lok“ hatte. Jetzt, während dieser gesegneten
Zeit - zum Wandel vom Eisernen ins Goldene Zeitalter - wirkt Sie hundert
Prozent, ist Sie voll offenbar. Für euch ist das Goldene Zeitalter da,
denn wann immer die Allmächtige Kraft selbst kommt, ist es für den Schüler das
Goldene Zeitalter, nach Hause zurückzugehen. Alle anderen Zeitalter waren nur
die vorbereitenden Zeitalter für die Seele, damit sie nun mit der Allmächtigen
Kraft in Verbindung kommt. Diese Gelegenheit ist jetzt die höchste,
denn es ist der kürzeste Weg zurück zu Gott. Kein Meister ist notwendig, wenn
die Allmächtige Kraft Ihr Werk ausführt. (Frage: Wer wird Dein Nachfolger sein?
Antwort: Gott sucht den Pol, in dem er sich offenbart, ich wünschte, Ihr würdet
alle meine Botschafter sein.) Keiner vor mir hat euch so gebeten und
keiner nach mir wird es tun und Mitleid für euch empfinden, wie ich es habe.
Bitte, bitte, vergeßt mich nicht! Meine Aufgabe ist es, euch die Einheit zu
enthüllen, die bereits in allem liegt. Erwache,
o Mensch, gewinne
deine Gottheit zurück, ehe
es zu spät ist. Wenn
ihr eure verlorene Gottheit wieder
erlangt habt, werdet
ihr das rechte Verstehen haben, daß
ihr alle Eins seid. Param Sant Kirpal Singh INITIATION (EINWEIHUNG) Die bewußte
Verbindung mit der Gotteskraft Gott ist unvorstellbar, unvergleichlich
und unbeschreiblich. Die Heiligen sagen, Er ist in sich Selbst das, was Er ist. Keine Beschreibung kann Ihm gerecht
werden. Der Geist Gottes, die in der Schöpfung wirkende Macht und Kraft,
offenbart sich als Licht und himmlischer Ton und wird von den Heiligen als das Licht Gottes und als die Stimme Gottes bezeichnet. Diese Offenbarung der sich zum Ausdruck
bringenden Gotteskraft kann der Mensch in seinem Inneren wahrnehmen und so
wieder mit Gott bewußt in Verbindung kommen. Die Heiligen geben jenen, die
ihnen nachfolgen, eine Erfahrung der Gotteskraft, indem sie ihnen das Licht Gottes sichtbar und die Stimme Gottes hörbar machen. Dieser
Vorgang wird in den Schriften als Einweihung
in die Mysterien des Jenseits, Taufe und
Initiation bezeichnet. Die bewußte Verbindung mit der
Gotteskraft ist nicht das Vorrecht bestimmter Glaubensbekenntnisse oder einer
bestimmten Zeit. Sie war und ist immer eine freie Gabe Gottes und wird allen
gewährt, die wahrlich danach suchen. Ausschlaggebend dabei sind allein die
aufrichtigen Bemühungen des Suchers, nach den ursprünglichen Richtlinien der
Heiligen zu leben. In jedem Zeitalter ist Vorsorge dafür getroffen, jenen, die
nach der Wahrheit hungern und dürsten, das Brot und Wasser des Lebens zu geben;
Die bewußte Verbindung mit der Gotteskraft, die sich durch das Licht Gottes und die Stimme Gottes im Innern offenbart. (Frage: Ist die Initiation durch das
Schicksal vorgesehen oder vorherbestimmt? Meister: Ja, es ist im Rahmen des
göttlichen Plans vorgesehen und vorherbestimmt, daß durch jeden Meister in der
Zeit seines Wirkens gewisse Seelen angenommen und initiiert werden, und sehr
oft kommt es vor, daß solche angenommen werden, die dessen, wie es scheint,
unwürdig sind. „Sp.Exr. S. 253“) Einzelne Initiierte erhebt der Meister
und zeigt ihnen die Herrlichkeiten der fünften Region (Sach Khand); die meisten
der Initiierten werden bis zu dieser Ebene geführt. Wie jedoch beschrieben wird, gibt es
insgesamt acht Regionen, und die achte ist jenes Ziel, das von denen erreicht
wird, die die letzte Vollendung erlangen. Jener Glaube erhebt sich in wenigen; hier
ist eine höhere Kraft am Wirken. Sie haben den Glauben daran, als Rückwirkung
der Vergangenheit - nicht von jetzt. Das Wort wurde Fleisch: hundert Prozent
oder siebzig Prozent oder fünfzig Prozent - je nach den Bedürfnissen der Zeit.
Sie, die Heiligen, wirkten in dem Ausmaß wie es die Zeit erforderte, aber die
Kraft ist die gleiche. Guru Nanak wurde gefragt: „Wer ist dein
Guru (Meister)?“ Er sagt: Shabd (Naam, das Licht und Tonprinzip) ist mein Guru. Shabd wird die sich zum Ausdruck
bringende Gotteskraft genannt, oder das „Wort wurde Fleisch“ wie es in der
Bibel steht. Und wer kann euch die Verbindung damit geben? Ihr könnt sie dort
erhalten, wo seine Gnade wirkt - das ist alles. (Frage: Ist die Initiation, wenn sie
durch einen bevollmächtigten Repräsentanten des Meisters vermittelt wird, in
jeder Hinsicht gültig? Meister: Ja, die Initiationsanweisungen, die durch einen
rechtmäßig autorisierten Repräsentanten des Meisters gegeben werden, sind in
jeder Hinsicht gültig. Der Prüfstein ist die innere Ersthand-Erfahrung vom
heiligen Licht Gottes und dem hörbaren Lebensstrom bei der Initiation. Dies
sind die beiden Astralformen der Meisterkraft, und wenn sie einer durch
persönliche Erfahrung erreicht, indem er sich über das Körperbewußtsein erhebt,
kann es über ihre Gültigkeit und Wirksamkeit keinen Zweifel geben. „Sp.Exr. S.254“) ***** Der menschliche
Körper ist der Tempel Gottes, Gott wartet dort
auf dich. Daher bitte ich dich, nach innen zu
schauen, mit Sehnen im Herzen und Schweigen in
der Seele. Gott wird sich dir enthüllen. Du
wirst Ihn finden - nein sehen.
Param Sant Kirpal Singh (Der Grundton des spirituellen Fortschritts
im Innern ist, daß man es sich zur Gewohnheit macht, fest in die Mitte von dem
zu schauen, was immer man sieht, und auf den heiligen Tonstrom zu hören, der
von der rechten Seite kommt, und dies mit unausgesetzter Aufmerksamkeit und
wahrer Ergebenheit. Alles andere wird durch die Gunst des Meisters kommen. „Sp.Exr. S.69“) Gott wird euch helfen, zu dem Ort zu
gelangen, wo Ihr mit der zum Ausdruck kommenden Gotteskraft in Verbindung
treten werdet. Wenn
du erst einmal die Initiation erhalten hast, geh zum Meister, meine Gespräche
sind da, meine Tonbänder sind da, geh zu ihnen. Nach
meinem physischen Weggang werde ich hinter keiner Organisation stehen, welche
in meinem Namen gegründet wird, sollte es doch geschehen, wird es Ihr eigenes
Schicksal werden. Param Sant Kirpal Singh So, was ich gesehen und was ich von den Schriften verstanden habe,
ist, daß Shabd oder das heilige Wort, der einzige Guru ist. ***** Nach der Initiation durch einen
kompetenten Meister oder seines Bevollmächtigten, hat der Schüler die
Gewißheit, auf dem Weg in seine wahre Heimat zu sein. · Jene, die nach
der Initiation in die Sünde und ein schlechtes Leben zurückfallen und an die
Welt gebunden bleiben, müssen sich wieder als Mann oder Frau verkörpern, um
dann auf dem Pfad, Sant Mat weiterzugehen. · Diejenigen, die
eine tiefe Liebe und Glauben an den Meister haben, vorwärtskommen und alles
Festhängen aufgegeben haben, werden nicht als Mann oder Frau wiedergeboren. Sie
kommen in den niederen Ebenen im Innern, wo sie mit der Hilfe des Meisters
ihren Weg fortsetzen können und schließlich ihre wahre Heimat Sach Khand
erreichen. · Frage: Ich las vor kurzem einen Artikel, den Du geschrieben hast. Darin stand, es braucht drei oder vier Leben in der Entwicklung eines Schülers. (um nach Hause zu gehen) Nur Gott allein kann die Verbindung mit
Licht und Ton herstellen, niemand sonst ist in der Lage, dieses zu tun.
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