Ziel und Zweck


Die Ziele und Zwecke des Ruhani Satsang sind nach verschiedenen Hauptpunkten zusammengefasst, kurz folgende:

I. Vorbedingungen

Dem Menschen einzuprägen:

1. Die wahren Lebenswerte - das bedeutet, die Vergänglichkeit der sich ewig wandelnden äußeren Erscheinungswelt und des Gemüts, und die Unsterblichkeit der Seele, die volle Glückseligkeit erfahren kann, wenn sie mit der Überseele verbunden wird. Bei genauer Bewertung aller Dinge erfährt man:

Das Leben ist mehr, denn die Nahrung und der Leib ist mehr, denn die Kleidung.

Luk. 12,23

Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne,
und nehme doch Schaden an seiner Seele?

Matth. 16,26

2. Die Größe Gottes und die Notwendigkeit zur Demut, die zu einem reinen und ehrbaren Leben führt, denn ethisches Leben ist der erste Schritt zur Spiritualität. Christus stellte das ethische Leben immer allem anderen voran, wie wir in den zehn Seligpreisungen des Matthäus-Evangeliums finden, z.B.:
Selig sind, die geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.
Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdenreich besitzen.

Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

Matth. 5,3-8

Und wieder:

Es sei denn, dass ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder,
so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Matth. 18,3

Nehmet das Wort an in Sanftmut, das in euch eingepflanzt ist.

Jak. 1,21

Vor Jesus bekam auch Moses inmitten von Donner und Feuer einen regelrechten Sittenkodex in Form des Dekalogs oder der Zehn Gebote zum Nutzen seiner Anhänger, die den Kern des mosaischen Gesetzes bilden - wie:

Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht begehren.

Ähnlich schreibt der Sittenkodex der Jaina für die Vervollkommnung des rechten Verhaltens vor, fünf große Gelübde abzulegen:

1. Ahimsa oder keine Gewaltanwendung; 
2. Satya oder Wahrhaftigkeit; 
3. A-steya oder nicht stehlen; 
4. Brahmacharya oder Keuschheit, und 
5. A-parigrah oder Enthaltsamkeit von Gier. 

Auch Buddha (der Erleuchtete) verkündete seinen „Mittel-Weg“ zwischen Sinnlichkeit und Asketentum, welcher der „Achtfache Pfad der Rechtschaffenheit“ genannt wird:

Rechtes Glauben;
Rechtes Denken;
Rechtes Reden;
Rechtes Handeln;
Rechtes Leben;
Rechtes Streben;
Rechtes Gedenken;
Rechtes Sichversenken für jene, die das gelbe Gewand anlegen

Die Sufis oder Moslem-Mystiker bestimmen für die Reisenden auf dem Pfad, vom Tod bis zur Unsterblichkeit für die Beherrschung des Gemüts:
die Einhaltung der religiösen Gebote (Shariat);

Buße (Tauba);
Entsagung (Faqr);
Unterwerfung der Sinne (Tazkiya-i-Nafs);
Glauben an Gott (Twakkal);
Einigkeit (Tawhid);
spirituelle Disziplin (Zikar);
Meditation (Maraqba); und endet mit
Erleuchtung, Ekstase und beseligender Schau.


Guru Nanak trat nachdrücklich für das Ausüben der wesentlichen Tugenden ein:

Keuschheit;
Geduld;
Verstehen;
Erkenntnis;
Gottesfurcht;
Härten;
Liebe und Mitgefühl.

Er stellte eine rechtschaffene Lebensweise über alles andere, sogar über die Wahrheit selbst -

Die Wahrheit ist höher als alles andere, aber noch höher ist die wahre Lebensweise.

Nanak (Sri Rag)

In der Tat haben alle großen Lehrer besonderes Gewicht auf die hohen sittlichen Werte gelegt, welche die Grundlagen ihrer Lehren bilden. Auch die Meister bestehen auf gewissenhafter Führung eines Tagebuches, das alle Verfehlungen (in Gedanken, Worten und Taten) in Nichtschädigen, Wahrhaftigkeit, Keuschheit, allumfassender Liebe und selbstlosem Dienen aufzeigt, welches die fünf Haupttugenden sind, die den Weg zur Spiritualität bahnen. Nur durch das Erkennen der eigenen Fehler kann man diese ausrotten und somit nach der rechten Richtung streben.

3. Die Liebe zu seinen Mitgeschöpfen als Kinder des einen Gottes; dies macht den Menschen nicht nur wahr und aufrichtig sich selbst gegenüber, sondern auch gegen seine Umwelt, sein Volk und sein Land und zuletzt gegen die Menschheit im ganzen. Dies führt zu einer Ausdehnung des Selbsts und man wird wahrhaftig ein Weltbürger mit kosmopolitischem Ausblick im Leben.
Liebe ist die Essenz der Lehren Christi. Sein erstes großes Gebot ist:

Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt...

Das andere aber ist ihm gleich:

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
An diesen zwei Geboten hanget das ganze Gesetz und die Propheten.

Matth. 22,37-40

Und wieder ist gesagt:

Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen; und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen.

Matth. 5,44

Wer nicht liebet, der kennt Gott nicht: denn Gott ist Liebe.

1. Joh. 4,8


Wahrlich ich sag euch, hört aufmerksam zu: Jene, die zu lieben wissen, werden Gott erreichen.

Gurbani

II. Voraussetzungen (Theorie)


Die ewigen Wahrheiten des Lebens durch genaue Interpretation aller Schriften zu klären, welche die grundlegende Einheit aller Religionen enthüllen; denn das rechte Wissen bahnt den Weg für praktische Erfahrung.

Die Wahrheit ist eine, doch die Weisen haben sie verschiedenartig beschrieben.

Rig Veda

Die wahre Bedeutung dieses Upanishaden-Textes kann am besten durch einen Meister-Heiligen erklärt werden. Er hat nicht nur die Wahrheit von Angesicht zu Angesicht gesehen, sondern ist tatsächlich verwurzelt in der Wahrheit, von welcher die Schriften sprechen, kann ihre verschiedenen Widerspieglungen überzeugend vor Augen führen und aus den sich scheinbar widersprechenden Ansichten in den biblischen Texten herausführen, indem er ihre wahre Bedeutung kundtut.

Dies ist eine Frage des Erlangens der Selbsterkenntnis durch praktische Selbstanalyse, vor der wir seit Anbeginn der Welt standen. Die alten Rishis und Heiligen, die das Selbst und das Überselbst tatsächlich erfahren haben, gaben uns ihre Erlebnisse in den wertvollen Aufzeichnungen, die sie uns in verschiedenen Sprachen und Ausdrucksweisen hinterließen, bekannt. Irren ist menschlich, und wir haben sie vergessen. Andere Heilige und Lehrer kamen von Zeit zu Zeit , um diese uralte Wissenschaft, die in den heiligen Schriften bekanntgegeben wurde, wiederzubeleben, wie aus den Berichten dieser wertvollen spirituellen Erfahrungen all derer, die bisher gekommen waren, zu ersehen ist.

Frei von allem intellektuellem Gezänk gibt Er uns das rechte Wissen, das für die praktische spirituelle Disziplin so sehr nötig ist.
Hört auf die wahren Zeugnisse der Sants, denn sie sagen, was sie tatsächlich mit ihren eigenen Augen sehen.

Gurbani

III. Praxis


Das „Göttliche Bindeglied“, das im Menschen und in allen Geschöpfen bereits existiert, tatsächlich durch eine Meisterseele zu offenbaren. Er ist das immerwährende Ton-Prinzip, das auf verschiedene Weise beschrieben wurde, wie:

„Sruti“ in den Veden;
„Udgit“ in den Upanishaden;
„Akash Bani“ oder „Nad“ in den Hinduschriften;
„Sarosha“ im Zend Avesta von Zoroaster;
„Das Wort“ oder „Der Heilige Geist“ in den Evangelien;
„Kalma“ oder „Kalam-i-Qudim“ im Koran;
„Shabd“ oder „Naam“ bei den Meistern.

Es wird durch wirkliche Erfahrung des „Lichtes Gottes“ und der „Stimme Gottes“ offenbar und ohne dies sind gute Moral und Wissen über die esoterischen Lehren, wie groß es auch immer sein mag, durch sich selbst nicht von großem Nutzen.


Dies ist der Grund, warum Christus immer betonte:

Seid aber ‘Täter des Wortes’ und nicht Hörer allein, dadurch ihr euch selbst betrüget.

Jak. 1,22

 

IV. Erfahrung des Todes im Leben und die Neue Geburt

Die Seele zu befreien, indem man sie willentlich von der Gebundenheit des Körpers, des Gemüts, der Lebensenergien (pranas) und den nach außen strebenden Kräften in ihren verschiedenen Dichtigkeitsstufen zurückzieht, sie befähigt, sich selbst zu erkennen, um schließlich teilzunehmen am Göttlichen Leben und ein bewusster Mitarbeiter des Göttlichen Planes zu werden. Wenn ein Mensch die Wahrheit von Angesicht zu Angesicht sieht, wird er ein Theist im wahren Sinne des Wortes. Dieses Aufblühen des Mikrokosmos in den Makrokosmos bedeutet wirklich eine neue Geburt - die Geburt aus dem Geist, wie sie genannt wird.

Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 

Joh. 3,3

Es sei denn, dass jemand geboren werde aus wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

Joh. 3,5

Fleisch und Blut können nicht das Reich Gottes erben.

1. Kor. 15,50

Danach richtet sich ein Mensch nicht mehr nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist.

Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
Denn wer sein Leben erhalten will, wird es verlieren,
wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten.

Luk. 9,23-24

Lerne zu sterben, so dass du zu leben beginnen kannst.

Thomas a Kempis

Selig ist der, welcher sich täglich zu sterben bereitet...

und dem Fleisch entsagt des Geistes wegen.

Paulus sagt, dass der letzte Feind, den es zu besiegen gilt, der Tod ist. Wenn man den Lehren der Meister folgt, übersteigt man den Körper nach Belieben und so verliert der Tod seinen Stachel.

Kabir, ein großer indischer Heiliger sagte:

Die Menschen der Welt fürchten den Tod, aber wenn ich davon höre, bin ich von Frieden und Freude erfüllt.

Der Weg zurück zu Gott liegt wahrlich im Wissen, wie zu sterben während des Lebens.

Durch die Gnade des Meisters überquert man glücklich das Meer des Lebens.
Dadu Ji, ein anderer Heiliger, sagt darüber:

O Dadu, lerne zu sterben vor dem Tod, denn am Ende müssen alle sterben.

Ähnlich sagt Maulana Rumi, ein Moslem-Heiliger:

Solange ein Mensch nicht den Sinnesplan überschreitet, bleibt er dem inneren Leben fremd.

Lerne zu sterben, Freund, bevor du stirbst, wenn du das ewige Leben gewinnen willst.

In den denkwürdigen Versen des großen Dichters Shelley ist gesagt:

Das Eine bleibt: das Viele wandelt sich und schwindet.

Earl R. Wassermann sagt uns:

Lerne unerschrocken in den Abgrund des Todes zu gehen,
...denn wo das irdische Dasein endet, beginnt das geistige Leben. Beim Tod erhebt sich die auferstandene Seele aus den Schatten der Nacht und wird wiedervereinigt mit dem Unwandelbaren Einen.

Wenn ein Mensch lernt, ins Jenseits zu gehen, erscheint der Meister in seiner Strahlenden Gestalt, um der Seele zu ihrer wahren Heimat weiter zu helfen; führt sie im Leben und danach - in dieser Welt und in der anderen. Auf diese Weise wird die höchste Mission des Lebens erreicht. Dies ist eine Sache der Fühlungsnahme mit dem höheren Selbst durch praktische Selbstanalyse und kann unter rechter Führung und mit Hilfe eines kompetenten Meisters von allen Wahrheitssuchern ungeachtet des Standes, des Glaubens oder der Rasse erlangt werden.

 

V. Das Königreich Gottes

Damit der Mensch das Königreich Gottes erlange: Durch die Gnade des Meisters kommt die Seele nun in ihre eigene wahre Heimat, gewinnt das verlorene Paradies zurück, welches verschiedentlich als Garten Eden, das Neue Jerusalem, die Heilige Stadt, Muqam-i-Haq oder Sach Khand beschrieben wurde, wo es keine Sorgen, keine Abschätzung und keinen Ärger gibt - nur vollkommenes Leben und Glückseligkeit.


VI. Die Suche nach dem wahren Meister


Die Notwendigkeit eines lebenden Meisters zu erklären und wie man einen solchen findet.

Da der Pfad im wesentlichen einen praktischen Aspekt hat, kann die Notwendigkeit eines lebenden Meisters nicht nachdrücklich genug betont werden. Alle Heiligen und alle heiligen Schriften legen die gleiche Betonung auf die Kompetenz eines Meisters - eines Adepten in der praktischen Selbstanalyse, der imstande ist, uns eine innere Erst-Hand-Erfahrung bei der allerersten Sitzung zum Zweck der Meditation zu geben, wie gering sie auch immer sein mag.

Wiederum ist es nur der Meister, der uns zum richtigen Verstehen der Schriften und Lehren der Heiligen bringen kann, weil er das, was sie beschreiben, selbst erfahren hat. Die alten Rishis, die die Erfahrung des Selbsts und des Überselbsts tatsächlich machten, haben uns ihr Wissen darüber in Sprachen, die heute nicht mehr gebräuchlich sind und die wegen ihrer besonderen Abweichungen etc. nicht so leicht verständlich sind, hinterlassen. In diesem 20. Jahrhundert haben wir den Vorteil, einen Bericht über die spirituellen Erfahrungen all jener zu besitzen, die in der Vergangenheit gekommen waren. Natürlich können wir diese alten Schriften lesen, aber ihre wahre Bedeutung kann nicht erkannt werden, bis wir sie von einem erfahren, der, wie die Alten, selbst eine Erst-Hand-Erfahrung, der praktischen Selbstanalyse erhalten und das Jenseits betreten hat. Die intellektuellen Riesen können nicht hoffen, dieses Problem allein beurteilen zu können.

Es ist ein fundamentales Gesetz Gottes, dass IHN sich keiner auch nur erdenken kann, ohne die Hilfe eines Wahren Meisters.

Nanak

Es heißt:

Millionen von Taten, die auf dem Ego begründet sind, sind vergebens und tragen außer Mühsal keine Frucht.

Nanak

Natürlich gibt es viele Weg, um die Seele oder den inneren Menschen zu befreien. Einige davon sind schwierig, mühsam und zeitraubend, wie z.B. Pranayama, das Atemschulung und -kontrolle einbezieht. In der gegenwärtigen Zeit ist die Mehrzahl von uns physisch und ihrer Veranlagung nach nicht geeignet, solche Übungen zu praktizieren. Die natürlichen Wege sind leichter und schneller. Die Heiligen haben sich der natürlichsten Weise der Konzentration zugewandt, indem sie die Pranayamas aus ihrem System entfernten. Dieses nun wird „Surat Shabd Yoga“ oder „Yoga des Ton-Stromes“ genannt, denn darin wird der Kontakt oder die Vereinigung des Geistes mit dem immerwährenden Ton-Strom durch einen regelrechten Prozess der Einwärtswendung hergestellt.

Dieses System ist auch bekannt als „Sahaj Yoga“, da es von jedem, ungeachtet des Alters oder des Geschlechts, mit gleicher Leichtigkeit ausgeübt werden kann. Seine Praxis kann wie die irgendeines anderen Yoga, unter persönlicher Anleitung und Führung eines lebenden Meisters sehr fruchtbringend ausgeführt werden. Ohne den Meister war noch niemals einer imstande, das Höhere Selbst oder den inneren Menschen von seiner äußeren Umgebung zu befreien und Kontakt mit dem Ton-Strom und dem Licht Gottes zu finden, welches der Weg zurück zu Gott ist.

Das Selbst so wie es ist zu bezeugen, ist Höchstes Wissen und Wahre Wahrheit. Um dieses Wissen und diese Wahrheit zu erlangen,
muss man auf die Suche nach einem kompetenten Lehrer gehen, der nicht nur gelehrt ist, sondern der reiche praktische Erfahrung (vom Zurückziehen der Seele, nach Belieben) besitzt.

Upanishads

Und wieder:

Gesegnet sei der vollkommene Lehrer, der nachdem Er Sein Ich zerstörte, durch Seine Lehren die ganze Welt erneuert.

Nanak

Wir haben große Achtung vor allen heiligen Schriften und vor allen Heiligen, Rishis und Meisterseelen, die in früherer Zeit kamen; wir sind ihnen zu Dank verpflichtet für die wertvollen Berichte über ihre Erfahrungen und unser Achtung gilt auch dem Lebenden Meister, der praktisches Wissen über das Selbst und das Überselbst hat und uns davon Erst-Hand-Erfahrung geben kann. Ihr mögt Ihn nennen wir ihr wollt - den Gott-Menschen, Murshid-i-Kamil, Sant Satguru oder die Meisterseele.

Alle Meister verdienen Verehrung, denn jeder hat seinen eigenen Wert, doch ein Adept des Ton-Stromes ist unserer höchsten Verehrung würdig.

Kabir

Es gibt viel Lug und Trug in der Welt und die falschen Propheten überwiegen. Christus warnte uns: „Sehet euch vor vor den falschen Propheten...“ und
vergleicht sie mit reißenden Wölfen in Schafskleidung. (
Matth. 7,15)


Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun; das verführt werden in den Irrtum, wo es möglich wäre, auch die Auserwählten.

Matth. 24,24

Wir dürfen jedoch nicht verzweifeln, müssen aber in unserer Suche nach einem wahren Meister, Vorsicht und Unterscheidung walten lassen. Wir müssen wie die Weisen der Upanishaden um eine Vollendung des rechten Vorbildes beten lernen.

Führe mich vom Wahn zur Wirklichkeit!
Führ aus dem Dunkel mich zum Licht!
Führ aus Tod mich zur Unsterblichkeit!

Brihadaranyaka Upanishad

In unserer Anstrengung, dies zu erreichen, müssen wir schwer darum ringen und nicht aufhören, bis das Ziel erlangt ist. Veranlasst durch ein Gebet, das aus den Tiefen des Herzens kommt, leitet diese unbegrenzte Kraft den Sucher auf ihre eigene unnachahmliche Weise zu einem menschlichen Pol, von dem aus diese Kraft in der Welt wirkt; denn nur ein Mensch kann Lehrer des Menschen sein. Der Guru (Meister) erscheint, wenn der Chela (Schüler) bereit ist; dies ist eine unumstößliche Wahrheit.

Der universale Aufruf des Meisters lautet:

Lasst alles andere zurück und folgt mir.

Bhagavad Gita XVIII,65-66

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.

Matt. 11,28

Bleibt in mir, und ich in euch. Gleich wie die Rebe keine Frucht aus sich selbst bringen kann, sie bliebe denn am Weinstock, so auch ihr
nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und ich in ihr, der bringt viele Frucht,
denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Joh. 15,4-5

Und sein Versprechen ist:

Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.

Joh. 6,37


Ich werde für ewig bei dir bleiben, auch wenn du deinen irdischen Aufenthalt beendet hast.

Shamas Tabriz

Einer, der zu Seinen Füßen kommt, wird erhöht denn dies ist das Versprechen des Höchsten.

Nanak

Von da an nimmt sich der Meister der Seele an und leitet sie direkt und indirekt, sichtbar und unsichtbar, auf der Erde und im Jenseits, im Leben und nach dem Leben und ruht nicht, bis die letzte Vollendung erreicht ist.

Nun erfährt man die Wahrheit des Ausspruches:

Ich werde immer mit euch sein bis zum Ende der Welt; ich werde euch nie verlassen noch vergessen.

Ich will mit dir gehen und dein Führer sein in der größten Not will ich dir zur Seite stehen.

„Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal

Eine Meisterseele zu treffen ist tatsächlich der größte Segen Gottes. Er besitzt den Schlüssel zum Königreich des Himmels und leitet die Weltmüden zurück in ihres Vaters Heim. Im geheimen Gemach seines inneren Selbsts offenbart er dem Menschen Gott wieder. Daher die große Notwendigkeit für einen lebenden Meister, denn ohne Ihn irren wir immer im Dunkel einher.

Farid, ein Moslem-Heiliger, sagte:

O Farid! Erhebe dich und eile in der Suche nach einem Gott-Menschen, oben und unten, rechts und links in allen vier Enden der Welt. Ein solcher allein kann dir die Rettungsschnur geben.
Ohne einen Wahren Meister kann IHN keiner erreichen, nicht einmal mit Millionen guter Werke.

Nanak

 

Inhaltsverzeichnis