8. Kapitel

Wiederverkörperung

Frage: Denkt Ihr, dass sich mein Mann, der im vorigen Mai gestorben ist, bereits wiederverkörpert hat?

Der Meister: Es gehört nicht in den Rahmen der heiligen Lehren, die göttliche Bestimmung hinsichtlich der Wiederverkörperung abgeschiedener Seelen zu diskutieren oder zu enthüllen. Es genügt, zu verstehen, dass Verbindungen und Trennungen auf dieser physischen Ebene durch das unerforschliche Gesetz des Karma verdeckt und gelenkt werden. Nichts geschieht vor der Zeit, denn die göttliche Maschinerie wirkt mit peinlicher Genauigkeit, und nichts ist zufällig, obwohl es uns so erscheinen mag. Ebenso wie ein Mensch, der sich im Kraftwerk befindet, deutlich sehen kann, wie die kleinsten Rädchen und Spindeln arbeiten, aber einer, der nicht über diese kleinen Einheiten hinausblickt, nicht versteht, wie alles durch den göttlichen Willen des Herrn gehandhabt wird. Die Wiederverkörperung ist ein spirituelles Phänomen, das der begrenzte menschliche Verstand nicht angemessen begreifen kann.

Frage: Wie stellt sich die Wiederverkörperung zahlenmäßig dar? Hat zum Beispiel im Pflanzen- und Insektenleben jede Blume oder jeder Käfer eine individuelle Seele? Was ist mit einem Wurm, der sich selbst teilt, oder mit Ablegern einer Pflanze oder eines Baumes, die selbst Wurzeln schlagen und wieder eine Pflanze, ein Baum werden? Wie ist die Erklärung über die Seele in jedem dieser Fälle?

Der Meister: Das ganze Universum summt von dem einen Lebensimpuls, man nenne ihn, wie man will. Jede Blume und jeder Fruchtstrauch wird auf dem Mutterbaum oder durch dasselbe Lebensprinzip aktiviert, aber wenn sie gepflückt werden oder abfallen, beginnen sie zu welken oder auszutrocknen und verderben. Doch das im Keim des winzigen Samens konzentrierte Leben bleibt davon unberührt und kommt wieder in Form und Farbe zum Vorschein, sobald die Saat in den richtigen Boden gelegt und sorgfältig genährt wird. Genauso hat der frisch geschnittene Zweig, wenn er aufgepfropft oder von einem Boden in den anderen verpflanzt wird, die Kraft in sich, durch die Nahrung, die er aus der Natur erhält, von neuem zu wachsen. Nur die Formen und Farben ändern sich, nicht das Lebensprinzip, das in Ewigkeit dasselbe bleibt. Manche Würmer behalten, wenn sie geteilt sind, den Lebensstrom nur für eine Weile, bis er schließlich vergeht.

Frage: In den "Spiritual Gems", S. 313, heißt es: "Wenn der Geist mit Naam verbunden ist, zieht es einen zu sich, und die Pforte tut sich auf. Ehe das geschieht, braucht niemand denken, er könne hineinkommen." Bitte erklärt, ob man wiederkommen muss, wenn man zwar nicht "durch die Pforte" gelangt, aber nie mehr verkörpert werden möchte, sondern sein Bestes tut, auch wenn es nur das "Scherflein der Witwe" ist?

Der Meister: Die Rechnung jener, welche die Initiation erhalten haben, liegt vom Zeitpunkt der Initiation an in den Händen des Meisters. Wenn ein Schüler nach der Initiation mit großer Liebe und starkem Verlangen nach dem Meister den Glauben bewahrt, nicht in schlechte Gewohnheiten verfällt oder übles tut, jedoch aufgrund widriger Umstände oder aus anderen Gründen nicht in der Lage gewesen ist, die volle Zeit für die spirituellen Übungen einzusetzen, wird er nach dem Tode auf einer Zwischenstufe gehalten, um Bhajan und Simran zu vervollständigen, bevor er schließlich nach oben genommen wird. Eine Wiedergeburt ist nur für solche, die ihren Glauben verloren, sich in direkten Widerspruch zu den Instruktionen des Meisters begaben oder übles tun und sehr niedrige Wünsche und grobe weltliche Neigungen haben. Die Waagschale mit dem größeren Gewicht geht hinunter, nicht die andere, ist das Gesetz.

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