16.
Kapitel Der
Meister und seine Verpflichtungen Die
Aufgaben und Verpflichtungen eines Meisters sind zahllos. Seine erste und
wichtigste Arbeit ist, das Geschöpf wieder mit dem Schöpfer zu verbinden, ihm
das Reich Gottes zu gewinnen und es auf Grund seiner einstigen, doch
vergessenen Herkunft wieder in sein Erbe einzusetzen. Dies bewirkt er durch
Shabd oder das Wort, das die Seele in ihre ursprüngliche Heimat zurückführt. Wie
elektromagnetische Wellen pulsiert Shabd oder das Wort überall, aber unglücklicherweise
sind wir gegen der gewaltigen Schwere und dichte der Materie auf der physischen
Ebene nicht imstande, dies wahrzunehmen und zu unserem Vorteil zu nutzen. Ein
Meister befreit die Seele durch seine persönliche Führung von der drückenden
Last der Materie, löst sie von den Sinnesorganen, zieht ihre sich ständig
verbreitenden Strahlen zurück und sammelt sie an ihrem Zentrum hinter den
beiden Augenbrauen. Dadurch befähigt er sie, ein wenig vom Licht Gottes zu
erfahren und Shabd, die Stimme Gottes, zu hören, die beide im Lauf der Zeit
durch stetige Übung entwickelt werden können. Der
Jiva wird von dieser magnetischen Kraft, dem Tonprinzip, angezogen, die ihn
Schritt für Schritt zu seinem letzten Ziel bringt. Die bloße Kenntnis der
Wissenschaft der Meister und intellektuelles Denken allein, wie scharfsinnig es
auch immer sei, sind dabei von keinerlei Hilfe. Ein
ethisches Leben ist das Sprungbrett zur Spiritualität. Man sagt, daß Reinheit
der Gottesfurcht am nächsten kommt. Ein Meister beginnt daher sein Werk mit der
Heranbildung zum Menschen. Reinheit in Gedanken, Worten und Taten ist ein
wesentlicher Punkt, der nicht genug betont werden kann. Da Selbsterkenntnis der
Gotterkenntnis vorausgeht, muß ein Meister als erstes das Wissen über den Geist
in Theorie und Praxis vermitteln, um ihn von den Fesseln des Körpers und Gemüts
zu lösen. Nach
und nach gelingt es dem Geist, die verschiedenen ihn umgebenden Hüllen und Bedeckungen abzulegen, bis er rein, frei
und unbefleckt ist und voller Glück ausruft: „Ich bin Geist!“ Darauf
erfolgt die Schulung in der Gotterkenntnis, die der Höhepunkt und das Kronjuwel
der spirituellen Wissenschaft ist und die Seele befähigt, die Gottheit zu
erlangen. Wenn
sich der Hirte eines verlorenen Schafes annimmt und es in seine Herde bringt,
lädt er die ganze Verantwortung auf sich. Wer einmal Meister ist, bleibt es
nach einem bekannten Ausspruch für immer. Er ist nicht nur ein Meister auf
Erden, sondern auch in den feinstofflichen, kausalen und noch darüber liegenden
Regionen. Er ruht nicht, bis er die Seele heil in die himmlischen Wohnstatt des
Vaters zurückgebracht hat. Der
verlauf der Heimkehr und das Fortschreiten auf dem Pfad liegen ganz in seinem
Ermessen. Er allein bestimmt den Zeitpunkt und die Reichweite eines jeden
Schrittes, der zu Gott führt. Sobald
die Seele in die Astralebene kommt und sich der selbstleuchtenden Form des
Meisters gegenüber, hat der Jiva nichts mehr zu tun oder anzustreben. Es ist
fortan die Aufgabe des Meisters. Des
weiteren ist der Meister ein Kind des Lichts, und wie ein Leuchtturm über der
stürmischen See strahlt er sein gütiges Licht in die ganze Welt aus. Wie der
gute Hirte muß er viele Schafe hüten
und über sie wachen. Wer immer mit einer Meisterseele in Verbindung kommt, wird
schließlich für den Pfad vorbereitet und hilfreich durch seine Lehr- und
Probezeit geführt. |