Glaube, Liebe und Selbsthingabe

 

Es ist in der Tat der größte Segen, einen wahren Satguru zu finden. Um einen kompetenten Meister zu begegnen, muß ein Sucher große Ausdauer und Unterscheidungskraft haben. Wurde sein Bemühen mit Erfolg belohnt, sind die Eigenschaften, deren er am meisten bedarf, Glaube, Liebe und vollständige Selbsthingabe. Erst als König Janaka Körper, Gemüt und Besitz – tan, man und dhan – entsagt hatte, kam er zur Erleuchtung. Einen wahren Meister gefunden zu haben, bedeutet, daß man sich seiner eigenen Begrenztheit bewußt wird und sieht, was für ein großes Glück es ist, zu seinen Füßen angenommen zu werden. Es heißt auch zu erkennen, daß seine Liebe und Weisheit unendlich und ermeßlich sind. Eine solche Erkenntnis muß von Demut, Glauben und der Annahme seines Willens als des höchsten begleitet sein, wenn einer aus dieser günstigen Gelegenheit das Beste machen möchte.

Babaji bekräftigte in seinen Reden und auch in Briefen immer wieder, wie wichtig Liebe und Vertrauen für den Schüler sind. Am 16. Mai 1901 schrieb er an Baba Sawan Singh:

 

Shabd ist die wirkliche Form des Satguru. Durch die Verbindung mit ihm wirst du dein Ziel erreichen. Vorbedingung ist jedoch, daß du zuerst Liebe und Hingabe für die Person des Meisters entwickelst, denn ohne dies ist nichts möglich. Der Satguru ist eines mit Anami-Radhasoami, der alles gewährt und zur Erhebung der Jivas eine menschliche Form angenommen hat. Wer immer große Liebe und Hingabe für ihn entwickelt und ihn als den höchsten Herrn betrachtet, wird mit Shabd Dhun in Verbindung kommen und errettet.

 

Bei anderer Gelegenheit schrieb er:

 

Selbst nach 100 Jahren Bhajan wird man nicht so rein wie durch das brennende Verlangen

nach dem Darshan (Begegnung mit dem Meister), vorausgesetzt, daß das Verlangen echt

und wahr ist und die Liebe für den Satguru aus dem innersten Herzen kommt..

 

Selbsthingabe ist die natürliche Folge solchen Glaubens und einer solchen Liebe, und in seinen Briefen kommt Babaji immer wieder darauf zu sprechen:

 

Verliere dich nicht in dich selbst. Halte diesen Gedanken beständig und unerschütterlich in

dir fest: Körper, Gemüt und Besitz, Nirat und Surat, Augen, Ohren, Nase, Mund, Hände und

Füße – ja alles, was es auf der Welt gibt, gehört dem Satguru. Ich selbst bin nichts.

Was immer du tust, tu es als des Satgurus Sache, und suche immer das Beste zu tun.

Vergiß das nicht für einen einzigen Augenblick, sondern nimm es als ein Hidayat, ein Gebot.

(24. Mai 1901)

 

Laß den Gedanken “mein” niemals einen Platz in deinem Herzen finden. Selbst wenn du die

Herrschaft über Brahmand erlangst, denke nicht, du habest irgendeinen Anteil daran: “Ich bin nur

ein Werkzeug.” Alles gehört dem Satguru. Halte dir immer des Meisters Gebot vor Augen: Ich bin

nichts, ich bin nichts, ich bin nichts.” Laß die Erinnerung an den Herrn dein ständiger Gedanke sein,

und bewahre das Bild des Satguru immer in deinem Herzen.

 

(7. September 1900)

 

 

 

Merze alle weltlichen Wünsche aus deinem Innern aus und lege sie deinem Meister zu Füßen.

Beanspruche nichts für dich selbst, und suche dich auf seinen Willen abzustimmen, der in deinem

Herzen an erster Stelle stehen sollte. Selbst wenn er verlangt, den Rasen umzugraben, tue es;

Denn dem Satguru zu gehorchen ist die höchste Tat. Wenn du dein Herz auf diese Weise formen

kannst, werden dir alle Dinge dazugegeben.

(18. September 1902)

 

Als Baba Sawan Singh Ji schrieb, daß er nicht einmal nach Sach Khand Verlangen habe, sondern um Liebe und Glauben zu den heiligen Füßen des Satguru bitte, war Babaji höchst erfreut und erwiderte, daß eine solche Hingabe “in der Tat die höchste Selbstzucht (Karni) sei, und versicherte ihm, daß

“der, welcher solche Liebe für den Meister habe, ganz gewiß Sach Khand erreichen werde und, indem er durch Alakh, Agam und Anami-Radhasoami geht, mit der Region des Wunderbaren eins wird.”

(11. September 1897)



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