Dhyan als ein System des Yoga  (Yoga der Kontemplation)

 

Nachdem wir die wesentlichen Kennzeichen des >dhyan< betrachtet haben, ist es nunmehr möglich, >dhyan< als eine Form des Yoga zu studieren. Das Gemüt durchdringt alles. Kabir sagt, daß >manas< in jedem Herzen zu finden ist und darum eine Mittelstellung im menschlichen System einnimmt.

 

Der mentale Strom bildet stets seine eigenen Sphären, und dies besonders, wenn er sich nach unten hin bewegt. Diese zentrale Lage der >mano-mai<-Hülle ist von wesentlicher Bedeutung. Sie hat zwei weitere Hüllen über sich: >vigyan-mai< und  >anand-mai< und zwei darunter:  >pran-mai< und >anna-mai<. Eine Hinwendung nach oben bringt die Wahrnehmung der Weisheit (Erleuchtung) und Wonne mit sich, und eine Hinwendung nach unten eine Wahrnehmung der pranischen und physischen Welt.

 

1)     >Ajna chakra<, die Region des dritten Auges hinter den beiden Augenbrauen, ist mit >anand-mai kosh< verbunden.

2)     >Kantha chakra<, die Region zwischen dem dritten Auge und  >hirdey<, ist das Zentrum von >vigyan-mai kosh<.

3)     >Hirdey chakra<, die Region des Herzens, wo die >pranas< oder die Lebensenergien vorherrschen,  ist das Zentrum von  >mano-mai kosh<.

4)     >Nabhi chakra< ist der Teil der  <hirdey-Region<, der sich bis zum Nabel hin erstreckt. Es ist das Zentrum von  >pran-mai kosh<.

5)     >Indri chakra< oder die Region vom Nabel bis zum >guda chakra<. Es ist das Zentrum von >anna-mai kosh<.

6)     >Guda chakra< liegt am Steißbein oder der Wurzel, von wo alle feinstofflichen Kanäle oder >nadis< ausgehen.

 

Die fünf Hüllen (koshas) sind die verschiedenen Punkte, von denen aus man auf den unterschiedlichen Ebenen wirken kann:   die beiden oberen sind spirituell, die beiden unteren aber Sinnesebenen.

 

Die  >Anand-mai<-Hülle ist >karan< oder der kausale Körper (Ursachenkörper), von dem alles andere ausgeht, nämlich die feinstofflichen und die physischen Ebenen unterhalb. >Vigyan-mai< ist eng damit verbunden und liegt ihm am nächsten. Die drei Hüllen >vigyan-mai<, >mano-mai< und >pran-mai< bilden zusammen den  >suksham< oder den feinstofflichen Körper im Menschen, der das Bindeglied zwischen den anderen beiden, nämlich  >anand-mai< oben und  >anna-mai< unten, das heißt zwischen dem kausalen und dem physischen Körper, ist.

 

>Anna-mai kosh< ist sozusagen das Innenfutter des physischen Körpers und ist verbunden mit >pran-mai kosh<.

 

In allen drei Körpern ist das Gemüt, das durch die Lebenskraft der Seele aktiviert wird, der aktive Teil im Leben und Licht, durch das es wirkt. Es scheint, daß in jeder Hinsicht die Gemütskraft allein die wirkende Kraft ist, die die anderen vier  >koshas< in Ordnung hält. Im physischen Körper ist es der Sitz, von dem aus die fünf Sinnesorgane und die fünf motorischen Kräfte ihre Tätigkeit auf der irdischen Ebene ausführen. Auf gleiche Weise führen von hier aus (das heißt dem Gemüt) die zehn subtilen (pranischen) Energien, zusammen mit den mentalen Kräften von  >chit<,  >manas<,  >buddhi< und >ahankar<, ihr Werk auf der feinstofflichen Ebene durch. Und wieder ist es das Gemüt, das, sobald es ruhig geworden ist, alle latenten und gedanklichen Eindrücke mit sich führt und des Geistes Licht und Ton reflektiert. Dies ist der ungeheure Einfluß des Gemüts, der sich von der irdischen bis zu den kausalen Ebenen hin erstreckt und darum vielfach  >Triloki Nath< oder Herr der drei Welten genannt wird. Auf der kausalen Ebene dient es als Silberleinwand, die die spirituellen Vibrationen in Form von Licht und Ton aufnimmt und widerspiegelt.

 

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