II. Christliche Wissenschaft und  >>Subud<<

 

Die Christliche Wissenschaft (Christian Science) ist eine weitere andersgläubige westliche Bewegung, aber sie unterscheidet sich von jenen, die wir bereits genannt haben, durch den anderen Schwerpunkt ihrer Ausrichtung. Obgleich sie eine mystische Grundlage hat, befaßt sie sich in der Praxis nicht sehr viele damit. Sie sucht das Leben Christi auf ihre eigene Weise auszulegen und konzentriert ihre Aufmerksamkeit auf die Wunder, die er getan hat. Sie führt aus, daß Gott oder die Wahrheit gut ist und daß alles Übel und alle Krankheiten nur eine Folge davon ist, daß man den Kontakt mit dieser inneren Kraft verloren hat. Wer mit dieser Kraft in Verbindung gebracht werden kann, vermag von aller Krankheit geheilt zu werden; und die Christliche Wissenschaft konzentriert sich auf dieses Ziel. Die Folge davon war, daß sie mehr ein Gesundheitsstudium betrieb als eines der spirituellen Entfaltung, und die grenze zwischen heilen durch Autosuggestion und hypnotische Suggestion einerseits und Heilen (wie es die Christliche Wissenschaft für sich beansprucht) durch die Kraft der Wahrheit ist nicht immer leicht zu ziehen. Viele stellen sogar die Art der Beweggründe ihrer Stifterin Mary Baker Eddy in Frage.

 

Aber dessen kann man sicher sein, daß selbst wenn die Heilungen, die durch die Christliche Wissenschaft bewirkt werden, aus einer spirituellen Quelle herrühren, die Ausüber sie nicht bewußt beherrschen, sie nicht in direktem oder bewußtem Werkzeuge wirken.

 

Wenn es auch voreilig wäre, das von dem indonesischen Mystiklehrer Pak Subuh gegründete Subud oder Soshiel Bodhi Dharm, das jetzt zu einer internationalen Bewegung geworden ist, mit der Christlichen Wissenschaft gleichzusetzen, so kann man doch mit Recht eine ähnliche Tendenz beobachten. Die mystische Grundlage ist im Falle Subuds viel bedeutender als bei der Christlichen Wissenschaft; aber sie wird oftmals zum selben Ziel gelenkt. Subud sucht durch Ausführung einer bestimmten Reihe von Übungen,  >>Latihan<< genannt, ihre Anhänger mit verborgenen psychischen Kräften in Verbindung zu bringen. Es hat jedoch nicht den Anschein, daß sie das Bewußtsein direkt erhöht, bereichert es aber indirekt, indem sie die intuitiven Kräfte verstärkt. Ob man nun auf die Erfahrung von Mohammed Raufe schaut oder auf die von John Bennett, man kann erkennen, daß man im Falle von  >>Subud<< als Medium für höhere spirituelle Kräfte dient, die Menschen von Krankheiten befreien, ohne ein bewußter Mitarbeiter zu werden. Die Folge davon ist, daß man, statt zu immer höheren Bewußtseinsebenen zu gelangen, um schließlich im Unendlichen aufzugehen, dahin kommt, eine passive Empfänglichkeit gegenüber psychischen Kräften zu entwickeln, die nicht notwendigerweise höherer Art sind. Viele Schüler geben während  >>Latihan<< seltsame Erfahrungen von Tieren oder Vögeln von sich – zum großen Unterschied vom Nirvikalpa Samadhi oder Sahaj Samadhi, von dem die größten Mystiker sprechen.

 

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