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Der wahre Dienst an Gott oder dem Gott im Menschen

 

Ich habe gerade erklärt, wer Gott oder dem Gott im Menschen zu dienen vermag. Nur der, dem Gott seine Gnade schenkt. Niemand sonst kann ihm dienen. Woran erkennt man einen , der Gott oder dem Gott im Menschen dienen? wer ihm dienen soll, der wird ihm näher gebracht – in sein Werk, sein Haus oder auf andere Weise. man wird nur dann auf Naam oder die Kraft des Wortes eingestimmt, wenn Gott es will. Das geschieht durch den menschlichen Körper, in dem sich Gott offenbart. Der offenbarte Gott in ihm gibt anderen eine Verbindung mit dem Wort oder Naam.

Naam oder das Wort ist die kontrollierende Kraft in uns. Allein durch Gottes Gnade wird man initiiert. Daß ein Mensch initiiert ist, heißt, daß Gott ihm seine Gnade geschenkt hat und möchte, daß sein Kind zu ihm kommt. Dafür gibt es uns eine Verbindung durch einen menschlichen Körper, in dem er sich offenbart. Der höchste Dienst an Gott ist, euch auf die Kraft von Naam in euch einzustimmen, die das Licht und Tonprinzip ist. das ist der Weg zurück zum absoluten Gott.

Nun erhebt sich die Frage nach jenen, die bestimmt sind, ihm direkt zu dienen – sei es in seinem Werk oder in seinem Haus. Gott in ihm wählt sie aus – nicht der Menschensohn. Wer in seinem Werk arbeitet, wird durch seine Gnade erwählt. Dazu ist nicht jeder bestimmt und nicht jeder wird in nähere Verbindung mit ihm gebracht. Wenn Gott will, daß ihm jemand näher kommt, bringt er ihn in eine Position, wo er Gott direkt dienen kann, sei es in seinem Haus oder in seinem Werk. Das ist seine Gnade. So kann nur der Gott oder dem Gott im Menschen dienen, von dem Gott selbst dienen will. Voraussetzung ist, daß er zuerst Naam oder die Initiation erhält. Wer die Initiation erhält, der bekommt sie, weil ihn Gott erst seelisch und dann äußerlich näher zu sich bringen will. Dafür, sagt der Meister, müssen wir Zeit für die Meditation einsetzen – soviel uns nur möglich ist, damit wir durch seine innere strahlende Gestalt begünstigt sind, von Herz zu Herz mit ihm sprechen und seine direkte Führung erhalten. Dies ist der eine Aspekt. Der andere ist, daß den Auserwählten auch eine äußerer Dienst übertragen wird. Sie erhalten eine Aufgabe in seinem Werk. Andere holt er noch näher zu sich, damit sie weitere Aufgaben unter seiner direkten Aufsicht erfüllen. Nur seine Gnade bewirkt, daß wir ihm näher kommen. Wer dafür erwählt wurde, ist sehr begünstigt. Manchmal werden wir für einen bestimmten Zweck auserwählt und glauben dann, daß wir über den Dienst, der uns übertragen wurde, ganz alleine bestimmen. Das kleine Ego in uns bringt sich natürlich zur Geltung. das ist kein wahrer Dienst. Dienst für den Meister heißt, die Aufgabe so zu erfüllen, wie der Meister es will. Nur der Dienst, der den Meister erfreut, ist ein wirklicher Dienst – sonst keiner. Auch in jenen, die dem Meister auf die eine oder andere Weise nahegebracht wurden, bringt sich das Ego zur Geltung. Sie sagen: „Ich führe diese oder jene Arbeit aus.“ Diese Behauptung läßt den Betreffenden in all seinem Tun wenig liebenswürdig sein. Er wird sich zur Geltung bringen und Befehle geben. Er sieht sich nicht als Marionette in den Händen des Meisters. wir sollten immer selbstlos dienen. Jene, die erwählt wurden, dem Meister auf die eine oder andere Weise zu dienen, um sein Werk hier und woanders unter seiner direkten Aufsicht fortzuführen, sind also sehr begünstigt.

Einige Menschen sind dazu auserwählt, ganz nahe bei ihm zu arbeiten. das ist seine Gnade in ihm ausgeht. Nur wenn es Gott will, können wir ihm oder dem Gott im Menschen dienen. Die Erwählten stehen unter seiner besonderen Gnade. Aber was tun wir? wir nehmen es zuweilen als Geschäft. Wir erwarten einen Ausgleich auf die eine oder andere Art. Unser Meister verglich die, die von weit her kamen, um eine Zeitlang zu bleiben, mit einem Kalb, des wegen der Milch zur Kuh kommt. Während er jene, die immer in der Nähe des Meisters sind, mit den Zecken verglich, die nur das Blut und keine Milch aus dem Euter saugen. Wenn wir Gott oder dem Gott im Menschen dienen wollen, können wir das nur durch seine Gnade und wenn er es will. Niemand sonst kann ihm dienen. es ist Gottes Gnade, wenn einer für das Werk des Meisters erwählt wird. Wenn ihr für eine Aufgabe ausersehen wurdet, dann tut sie freudig, still, liebevoll und selbstlos. Dankt Gott, daß ihr für diese Arbeit erwählt wurdet – daß ihr bei der Durchführung seines Werkes mitarbeiten dürft. Das ist seine Gnade.

Ihr solltet zum Meister in euch wahr sein. Wenn ihr seht, daß er in euch ist, werdet ihr sehr besorgt sein, nichts Falsches zu tun, etwas, das gegen seinen Willen ist, ob ihr nun in seiner Gegenwart oder fern von ihm seid. Wenn ihr das beachtet, werdet ihr immer an den Meister denken, und das Ergebnis wird sein: „Wie du denkst, so wirst du.“ nach und nach werdet ihr sehen, daß „Er es ist, der in mir wirkt und nicht ich.“ Paulus sagte: „Ich bin es, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Das ist das höchste Ziel. Auf denen, die erwählt sind, das Werk des Dienens unter dem Meister fortzuführen, ruht also Gottes Gnade. Sie sollten dankbar sein, daß ihnen dieser Dienst übertragen wurde. Sie sollten selbstlos dienen und dabei immer daran denken, daß sie Gott im Menschen dienen, denn er hat sie dafür erwählt.

Daß ihr Gott oder dem Gott im Menschen dienen sollt, erkennt ihr daran, daß ihr initiiert wurdet, näher zum Meister kommen durftet und eine Aufgabe unter ihm erhalten habt. Das ist seine besondere Gnade; und wir sollten uns dieser Aufgabe würdig erweisen und den vollen Segen davon gewinnen. Das können wir nur, wenn wir unsere Arbeit selbstlos, wie eine Marionette in seinen Händen erfüllen. Jeder Dienst, der nach dem Willen und zur Zufriedenheit des Meisters geleistet wird, ohne daß sich dabei unser Ego geltend macht, bringt reiche Frucht. Wer für diesen Dienst unter ihm erwählt wurde, sollte dafür dankbar sein. Andernfalls bindet er euch, und selbst wenn ihr in der Nähe des Meisters lebt, könnt ihr nicht mehr den vollen Nutzen daraus ziehen.

Heute sprechen wir also von jenen, die durch die Gnade des Gott- im- Menschen initiiert worden sind. Sie sollten das weiterentwickeln, was sie erhalten haben, indem sie ständig Vorsicht und Zurückhaltung üben, damit sie sich innerlich entwickeln und der strahlenden Form des Meisters begegnen und von Herz zu Herz mit ihm sprechen. Das ist eine Seite. Die andere ist, daß ihr zuweilen für eine Aufgabe auserwählt werdet. Was ist seine Aufgabe? Alle Kinder Gottes zusammenzubringen. Ihr solltet anderen ein Vorbild sein. Ein Vorbild ist besser als eine Vorschrift. Wenn ihr eine Aufgabe in seinem Werk erhalten habt, solltet ihr sie erfüllen – gleich, ob hier unter seiner direkten Aufsicht oder woanders. Wer für die eine oder andere Arbeit ausersehen wurde, ist sehr begünstigt. Aber er sollte seine Pflicht tun, ohne sein Ego zur Geltung zu bringen. Er sollte sie nur tun, um dem Meister zu gefallen, ohne einen Ausgleich oder eine Gegenleistung zu erwarten. Der meister wird ihm geben, was Er will, wofür jemand reif ist und was Er für das Beste erachtet. Wenn ihr einem solchen Gott im Menschen dient, wird euch natürlich ein Ausgleich zuteil. Welchen Lohn wird Er euch geben? Er wird euch zuerst von der Welt befreien und dann auf immer mit Gott vereinen. Wenn der Gott im Menschen euer Bestes will, dann glaube ich, ist es Gott, der euch wohlgesinnt ist.

Durch die besondere Gnade Gottes habt ihr die Initiation erhalten. Der Sinn der Initiation ist es, unsere Seele mit der Hilfe des Lichts und des Tonstroms, die vom absoluten Gott ausgehen, in den Schoß unseres Vaters zurückzuführen. Und wenn ein Initiierter für eine bestimmte Aufgabe im Werk des Meisters erwählt ist, wird ihm eine weitere ungewöhnliche Gnade zuteil. Jene, die dem Meister näher sein wollen, bekommen eine bestimmte Arbeit oder Pflicht übertragen. Wenn der Schüler diese Aufgabe selbstlos und ohne Ego erfüllt, wird sie Frucht tragen. Wenn ihr erkennt, daß alles nach dem Wunsch und Willen des Meisters verläuft, seid ihr natürlich eins mit ihm. Dann habt ihr keinen eigenen Willen mehr. Sein Wille ist euer Wille und sein Wille ist Gottes Wille. So sollte jeder von euch dankbar sein, daß er initiiert wurde. Ihr seid auf den Weg zurück zum absoluten Gott gestellt worden. Wen er euch für eine bestimmte Pflicht ausgewählt hat, seid ihr noch mehr begünstigt: aber erfüllt diese Pflicht voller Vertrauen, Hingabe und Selbstlosigkeit. Was wird er euch geben, wenn ihr das tut? Er wird euch seinen eigenen Platz einräumen.

Guru Har Govind, der sechste Guru der Sikhs, bat einmal jemand, etwas aus dem „Jap Ji“ vorzutragen. das Jap Ji ist Teil des Guru Granth Sahib, der Heiligen Schrift der Sikhs. Er sagte: „Wer dies mit ungeteilter Aufmerksamkeit vorträgt, darf mich um seinen Herzenswunsch bitten. Aber es sollte kein anderer Gedanke dazwischenkommen. Es muß mit ungeteilter Aufmerksamkeit geschehen.“ So begann ein Mann, aus dem Jap Ji vorzutragen. Er tat es mit ungeteilter Aufmerksamkeit und als er zum Ende kam, dachte er an ein sehr schönes Pferd, das dem Meister gegeben worden war und wünschte es sich. Nach dem Vortrag bat er um das Pferd. Der Meister gab es ihm und sagte: „Schau, wenn du dieses Pferd nicht gewollt hättest, hätte ich dir meinen eigenen Platz eingeräumt.“ Versteht ihr mich? Wer selbstlos und mit ungeteilter Aufmerksamkeit arbeitet, wird eins mit dem Meister. Der Meister will, daß ihr eins mit ihm werdet. Wer etwas anderes will, bekommt es natürlich. Aber ich würde sagen, selbstloser Dienst für den meister ist das höchste Glück. Aber wer verrichtet ihn? Wem Gott seine Gnade schenkt.

Erst einmal seid ihr also begünstigt, daß ihr initiiert worden seid. Und wer auserwählt wurde, in seinem Werk zu arbeiten und in direkte Verbindung mit ihm zu kommen, der ist noch mehr begünstigt. Aber denkt daran, es sollte ein selbstloser Dienst sein. Das Ego sollte sich nicht zur Geltung bringen. Denn wenn das kleine Selbst oder Ego mitspielt, werdet ihr statt sehr viel nur wenig oder nichts davon haben. Seid also dankbar, daß euch die Initiation gegeben wurde. Wer den vollen Segen dieses Dienstes erhält, denkt manchmal, er stünde über dem Meister. Ihr mögt so gut sein wie der Meister – das ist etwas anderes – aber über ihm könnt ihr nicht stehen. Euer Ego bringt sich nur zur Geltung und läßt euch eure Stellung überschreiten. Das Ergebnis einer solchen Handlung ist, daß man nicht den ganzen Segen erhält. Der Diener ist der Diener und der Herr ist der Herr. Wenn der Herr euren Dienst nicht annimmt – könnt ihr ihn dann dazu zwingen? Manchmal ziehen wir nicht den rechten Nutzen aus dem, was uns bei der Initiation gegeben wurde. Nicht einmal dann, wenn wir in der Nähe des Meisters leben. Damit ihr also die Gabe der Initiation und des euch übertragenen Dienstes voll nutzen könnt, müßt ihr selbstlos und mit ungeteilter Hingabe arbeiten. Wenn ihr das tut, werdet ihr eins mit dem Meister.

 

 

 


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