2 Nächstenliebe
und schwerverdientes Geld Ich
habe euch gestern erklärt, daß es Frucht trägt, wenn ihr selbstlos und aus
Nächstenliebe gebt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Gebt einfach denen,
die wirklich in Not, arm oder bloß sind, denen keiner hilft, den Waisen und
Witwen und denen, die sich scheuen, zu betteln und sich manchmal selbst
umbringen, weil sie nichts zum Leben haben. Solchen Menschen sollte man helfen.
Gewöhnlich gibt man an bestimmte Institution, wo das Feld lediglich zu
Tausenden und Millionen gesammelt wird. Aber dieses Geld hilft keinem – es wird
einfach gesammelt. Warum sollten wir dieses Geld noch vermehren helfen? Laßt
uns unser Geld mit jenen teilen, die wirklich in Not und bloß sind und denen
keiner hilft. Solche Menschen scheuen sich, betteln zu gehen. Zu einem
spirituellen Menschen aber gehen sie. Deshalb ist es besser, ihm zu geben,
damit er es die richtigen Leute verteilt. Geld aus Nächstenliebe geben ist Geld für sich
selbst anzuhäufen. Der zehnte Guru der Sikhs sagte: „Ich freue mich, wenn ich
anderen zu essen geben kann. Ihr Mund ist mein Mund. Ihr Magen ist mein Magen.
Nur solchen Dienst schätze ich – sonst keinen.“ Wo viel Geld ist, ist auch immer viel Streit –zum
Beispiel, wenn eine Institution über Millionen von Dollars aus Gaben verfügt.
Beim Teilen beginnen die Schwierigkeiten. Dann leben einige nur auf Kosten
anderer Leute, die ihr Geld ehrlich verdient haben und es aus Nächstenliebe
geben. Was folgt daraus? das ehrliche Geld anderer wird zum Gift – verzuckerten
Gift – für jene, die ohne guten Grund nur von der Barmherzigkeit anderer leben.
Genauso wirkt sich das auf solche Menschen aus. Sie müssen weitaus mehr Zeit
für ihre Meditationen verwenden, da sie sonst leiden müssen. Stellt euch vor,
daß euch jemand ein Glas Wasser oder ein Glas Milch gibt. Er verfolgt einen
Zweck dabei, er möchte etwas zum Ausgleich dafür. Ihr mögt gerade kein Geld auf
der Bank haben und trotzdem wird dies zu euren Lasten gebucht. Es ist immer
besser, den Lebensunterhalt im Schweiße des Angesichts ehrlich zu verdienen und
mit anderen zu teilen. Zu teilen -–nicht für Gegenleistungen, sondern aus dem
Gedanken heraus, daß wir alle Brüder und Schwestern in Gott sind. Alle Seelen
sind die Kinder Gottes. Gott wohnt in jedem Herzen. Aus dieser Sicht sollt ihr
mit anderen teilen, die wirklich in Not sind. Was für einen Sinn hat es dann,
wenn wir unser Geld Institutionen geben, die bereits Millionen besitzen?
Nächstenliebe trägt nur dann wirklich Frucht, wenn wir mit anderen teilen, die in Not, arm und bloß sind. Das
haben alle Meister gesagt und das ist auch der Gesichtspunkt wirklich
spiritueller Menschen. Gewöhnlich spenden wir einfach, aber erfahren nicht,
wie das Geld verwendet wird. Wird es lediglich für den Unterhalt von ein oder
zwei Menschen, also für einen einzelnen verwandt – dann wird er eben dafür
zahlen müssen. Gott schont ihn nicht. Lebt einfach von eurem eigenen Verdienst
und teilt mit anderen. Nur solche Menschen können auf dem spirituellen Weg
fortschreiten. Das Selbst weitet sich dadurch. Wenn ihr gebt, fühlt ihr im
Innern einen Funken Freude. Das ist natürlich und der wichtigste Ausgleich hier
und später. Ganz allgemein sollten alle Menschen teilen mit anderen, die in
Not, bloß und arm, hilflose Waisen und Witwen sind und mit denen, um die sich
niemand kümmert. Oder man sollte geben für den edlen Zweck, daß sie
zusammensitzen und den Weg zurück zu Gott finden können. Diese Nächstenliebe
wird also von allen Heiligen befürwortet. Zuallererst sollten wir unseren
Lebensunterhalt ehrlich verdienen, dann mit anderen teilen und sei es auch ganz
wenig. Gestern habe ich euch erklärt, daß die alten Weisen
seit der Zeit Abrahams allgemein den zehnten vorschrieben. Wenn es euch möglich
ist, ein Zehntel zu geben, dann geht ein Zwanzigstel, ein Dreißigstel, ein
Vierzigstel, vielleicht nur einen Pfennig, aber tut es aus der Einstellung
heraus, mit anderen zu teilen. Sagen wir, einer verdient einen Dollar im Monat
und gibt den Zahnten, so ist das wertvoller, als wenn einer Tausende von Dollar
verdient und nur fünf Dollar gibt. Die Meister sagen nie etwas, auch wenn sie
nur einen einzigen Pfennig bekommen. Sie weisen nichts zurück und führen
darüber ordnungsgemäß Buch, das überprüft wird. Der Meister lebt von seinem
eigenen Verdienst. Manche Leute machen das zum Geschäft. Damit läßt
sich viel Geld einnehmen, kann ich euch sagen! Ohne jede Arbeit bekommt man
Hunderte und Tausende. Aber wer so handelt, muß die Folgen seines Tuns tragen
und dann wird er jammern. Daher gilt allgemein: verdient euren Lebensunterhalt
ehrlich, ohne jemanden auszubeuten oder euch etwas anzueignen, das euch nicht
gehört. Gott sieht, was ihr tut. Zum anderen gilt, daß ihr eure Einkünfte für
euren Lebensunterhalt verwenden und auch mit anderen teilen sollt. wenn ihr zum Beispiel in einem Boot rudert und es
hat ein Leck, durch das Wasser eindringt, und das Boot läuft voll – was macht
ihr da? Ihr schöpft das Wasser mit den Händen aus, sonst ertrinkt ihr. Wenn ihr
mehr Geld habt, als ihr wirklich für euren eigenen Unterhalt braucht, dann teilt
einfach mit anderen, sonst seid ihr verloren. Ihr verliert also nichts, wenn
ihr gebt. Am Ende des Jahres werdet ihr sehen, daß ihr das Geld auf andere
Weise gespart habt, durch Freisein von Krankheit oder anderem Leid, das sich
gewöhnlich ergibt und Ausgaben erfordert. Unser Meister sagte oft: „Gut, gib den Zehnten und
rechne am Ende des Jahres einfach nach. Genau den Betrag den du gegeben hast,
konntest du sparen, weil du nicht krank wurdest.“ Versteht ihr das? Als
allererstes müßt ihr euren Lebensunterhalt auf ehrliche Weise verdienen.
Deshalb nehme ich nichts von denen, die nicht initiiert sind, denn wer weiß,
wie sie ihr Geld verdient haben! Auch wenn die Initiierten auf unehrliche Weise
Geld verdienen, hat das seine Folgen. Aber da wirkt jedenfalls die Meisterkraft
oben und steht dafür ein. Als erstes müßt ihr euer Geld auf ehrliche Weise
verdienen und dann zum Nutzen anderer, soweit ihr könnt, mit ihnen teilen. Euer
Selbst wird sich dadurch weiten. Beginnt einfach mit dem Minimum, dann gebt
mehr und mehr, bis ihr auch euch selbst gebt. Baba Sawan Singh gab immer den
Zehnten, später aber sandte er den ganzen Verdienst an seinen Meister, der dann
etwas für den Lebensunterhalt von Baba Sawan Singhs Familie zurückschickte. Das
ist das höchste Ziel. Wir müssen unseren Körper, unseren Intellekt, unsere
Seele, alles, was wir sind und haben, hingeben. Je mehr ihr euch von all dem
trennt, desto freier seid ihr, desto näher seid ihr Gott. Beispiel aus dem Leben der Heiligen zeigen das.
Christus hat gesagt: „Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr geht,
als daß ein Reicher in das Himmelreich kommt.“ er sagte auch: „Gebt erst alles
den Armen und dann kommt und folgt mir nach.“ So müssen wir langsam geben –
mehr und mehr – bis wir Gott alles geben. Die Meister geben uns Lehren für alle Lebenslagen.
Lebt zuerst ein ethisches Leben, teilt mit anderen – und dann nehmt euch Zeit,
eure Seele mit der alles durchdringenden Kraft in euch zu verbinden und helft
auch anderen. Nur der wird ein Mensch genannt, der auch für andere da ist.
Selbst Tiere sorgen für die eigenen Jungen. Wenn ihr ebenso handelt wie sie, wo
ist dann der Unterschied zwischen Mensch und Tier? Diese Dinge müssen beachtet
und befolgt werden. Dann seht ihr, wie ihr euch ändert. Im Orient fragen die Leute an jedem ersten Tag des
Monats, was er ihnen bringen kann. Die Meister sagen dann, sie sollen einfach
den rechten Weg einschlagen. Die besondere Botschaft für diesen Monat lautet:
„Wie du Säst, so wirst du ernten.“ wenn Schwierigkeiten auftauchen, so sind das
Folgen früherer Handlungen. Schlagt jetzt den richtigen weg ein. Euer Leid ist
das Ergebnis eurer eigenen Handlungen. Ihr müßt eure Handlungsweise ändern und
an Gott denken. Das ist die Lehre. Meister hängen nie an Äußerlichkeiten, zum
Beispiel welcher Monat beginnt oder welcher Monat enden. Sie sagen: verbindet
eure Seele mit Gott oder denkt immer liebevoll an ihn – und achtet auch darauf,
wie ihr euren Lebensunterhalt verdient. all euer Leid ist die Folge früherer
Handlungen. Sie sagen: „Gut, ihr müßt für das leiden, was ihr getan habt; aber
in Zukunft müßt ihr euer Leben ändern.“ Die Lehren werden den Menschen also auf
die Weise vermittelt, die ihnen am besten gefällt. Die Lehre für diesen Monat
lautet also: was du gesät hast, wirst du ernten. Wenn ihr eine bessere Zukunft
wollt, dann sät anders. Jene, die geben, werden empfangen. Wie können jene
empfangen, die nicht geben? Was man der Natur gibt, gibt sie in anderer Form
wieder zurück – das ist alles. Das andere ist: fangt noch heute an und denkt
einfach an Gott. Der Monat, in dem ihr das tut, wird euch eine gute Ernte
bringen. Die Menschen hängen sich an bloße Äußerlichkeiten. Sie verstehen
nicht, was uns die Lehren oder Botschaften sagen wollen, die vom Sinn des
Lebens sprechen und für unser zukünftiges physisches und spirituelles
Wohlergehen gedacht sind. |