35 Wen wir lieben sollten – II Gott
ist Liebe und das Wesen unserer Seele ist auch Liebe. Diese Liebe ist unserer
Seele eingeboren und es ist ganz natürlich, daß diese Liebe jemanden lieben und
von jemanden geliebt werden will. Jeder möchte jemanden lieben und wünscht sich
einen, der ihn liebt. Das ist nur natürlich. Da liegt nun die Frage auf der
Hand: Wen sollen wir lieben? Unsere Seele ist eine bewußte Wesenheit. Liebe ist
ihr angeborenes Wesen und sie braucht einen, den sie lieben kann. Eine bewußte
Wesenheit sollte Gott lieben, der alle Bewußtheit ist. Unsere Liebe war bisher
etwas Unbewußtes oder nur wenige bewußt. Die äußeren Bindungen haben uns an die
stoffliche Welt gebunden – und wo wir gebunden sind, dorthin gehen wir. Der
menschliche Körper ist die höchste Stufe der Schöpfung; und das Höchste, das
wir in ihm erreichen können, ist die Heimkehr ins Haus unseres Vaters. Die
wahre Heimat unseres bewußten Selbst ist die wahre Heimat unseres Vaters, die
völlige Bewußtheit. Wir sollten also Gott lieben, der dem Kommen und Gehen
nicht unterworfen ist. Er ist immer und ewig. Die ganze Schöpfung trat durch
seinen Willen ins Sein; sie ist nichts als seine Offenbarung. Die Frage ist
nur: wie können wir Gott lieben, wenn wir ihn nicht gesehen haben? Wir sollten
Gott lieben, aber dazu müssen wir ihn sehen, uns mit ihm verbinden und uns
seiner Gegenwart und seiner Gemeinschaft erfreuen. Aus diesem Grund wohnt Gott
in jedem Herzen – aber das Herz ist gesegnet, in dem er sich offenbart. Wir
sollten den offenbarten Gott im Menschen lieben, damit Gott in ihm der Liebe,
die bereits in uns ist, durch seine Ausstrahlung Auftrieb und etwas Beständiges
geben kann, das nie vergeht. das ist Gott, der bereits in uns ist, die
kontrollierende Kraft, die uns im Körper überwacht. Der erste Schritt, um Gott
zu lieben, ist daher, den menschlichen Pol zu lieben, in dem er sich offenbart.
Dieser menschliche Pol ist der Gott- im- Menschen oder Mensch- in- Gott, der
spricht, wie Gott es ihm eingibt, obwohl seine Worte aus dem Mund eines
Menschen zu kommen scheinen. doch nicht er spricht, sondern Gott in ihm. Guru
Nanak sagte einmal: „Ich rede, was Gott durch mich spricht. Ich bin bloß eine
Marionette – nur das Sprachrohr Gottes.“ Wen
sollen wir lieben? Wir sollten Gott lieben, damit wir das ewige Leben gewinnen
und nie mehr in die Welt gewinnen und nie mehr in die Welt zurückkehren müssen.
Wir mögen als Lehrer in die Welt geschickt werden, aber nicht als Gefangene. Um
uns mit Gott zu verbinden, sollten wir die Gemeinschaft jener Menschen suchen,
in denen sich Gott offenbart und die kompetent sind, unser inneres Auge zu
öffnen, damit wir Gott sehen – nicht den absoluten Gott, sondern Gott, wie er
sich zum Ausdruck bringt und die ganze Schöpfung bewirkt, jeder Form innewohnt
und alles durchdringt, Beseeltes und Unbeseeltes. Ihn zu lieben, wird uns
erhalten und uns ewiges Leben geben. Wie können wir eine Verbindung mit Gott
erhalten? Allein durch den Gott, der sich in einem menschlichen Körper
offenbart. Aus Achtung sprechen die Meister manchmal in der Form eines
Vergleiches: wenn beide vor uns ständen – Gott und der menschliche Körper, in
dem er sich offenbart – wen sollen wir dann verehren? Natürlich den
menschlichen Körper, in dem sich Gott offenbart, denn wenn er nicht zu uns
kommt, wie können wir dann Gott lieben, wenn wir ihn nicht sehen? Der
offenbarte Gott im Menschen gibt uns eine Erfahrung von Gott in uns. Wen also sollten wir verehren? „Wir
sollten eher den Gott im Menschen verehren, als den Gott, der allem innewohnt,
denn mit ihm können uns nur durch die Liebe zum offenbarte Gott verbinden.“
Deshalb sagen die Meister: „Ich verneige mich vor dem menschlichen Körper, in
dem sich Er offenbart.“ Bedenkt, daß der Gottmensch nicht größer als Gott sein
kann, aber wir verehren Gott in ihm, denn nur durch ihn können wir Gott
erblicken. Als
erstes sollten wir Gott und dann dem Gott im Menschen dienen. Beides ist gut
und führt uns zurück auf den Weg zu Gott und zum ewigen Leben. Wir dienen Gott,
denn nur durch die Verbindung mit ihm können wir vom Rad der Seelenwanderung
erlöst werden. Wir dienen dem Gott im Menschen, denn er gibt uns eine
Verbindung mit Gott in uns. Die beiden Dinge lassen sich nicht trennen – ohne
das eine ist das andere nicht möglich. Die Liebe zu Gott ist die Liebe zu dem Gott
im Menschen und die Liebe zum Gott im Menschen ist die Liebe zu Gott. Maulana
Rumi sagt: „Wenn ihr so einen menschlichen Körper findet, in dem sich Gott
offenbart, kommt ihr Gott näher, seid ihr bei ihm. Wenn ihr in der Gegenwart
Gottes sein wollt, dann begebt euch in die Gegenwart eines menschlichen
Körpers, in dem Er sich offenbart.“ Denkt euch zum Beispiel ein Kraftwerk und
einen Schalter, der mit dem Kraftwerk verbunden ist. Wenn ihr dann bei diesem
Schalter seid, ist es also, als ob ihr ganz nahe beim Kraftwerk seid. Das ist
nur ein erklärendes Beispiel. Die ganze Schöpfung ist von Elektrizität
durchdrungen, aber das hilft uns nichts, bevor sie nicht in einem Kraftwerk
gesammelt wird und ein Schalter für uns Wunder wirkt, der mit diesem Kraftwerk
verbunden ist. Beides ist also notwendig: die Liebe zu Gott denn sie ist das
höchste Ziel, das uns zu seiner Heimat führen und uns das ewige Leben geben
wird – und die Liebe zu dem menschlichen Körper, in dem Er sich offenbart, denn
nur Gott in ihm kann uns eine Verbindung mit Gott gewähren. Die
äußere Erfahrung von der Liebe zu Gott ist die ständige Erinnerung, das
liebevolle Denken an Ihn. Ihr könnt ihn, den ihr liebt, niemals vergessen. In
der Tiefe eures Herzens denkt ihr immer an ihn. Ihr werdet auf unvergleichliche
Weise angezogen. Wie können wir diese Liebe entwickeln? Ein Kind wird geboren
und die Mutter liebt dieses Kind. Natürlich wird es sich zu seiner Mutter
hingezogen fühlen. Das Kind wird bei allem an seine Mutter denken; und wen es
einen Kummer hat, wird es im Schoß der Mutter Zuflucht suchen. So ist durch die
bewußte Berührung mit der Mutter die Liebe im Kind erwacht. Ähnlich liebt uns
der Gottmensch zuerst, und wir erwidern diese Liebe nur. Wenn ihr ihn liebt,
werdet ihr natürlich dorthin gehen, wo er hingeht. Wenn er der Seelenwanderung
nicht unterliegt und eine ewige Heimat hat, werdet auch ihr dorthin gehen und
nie mehr zurückkehren. Wenn ihr tief im Herzen an ihn denkt, so wird das in ihm
eine Rückwirkung haben. Daher hat Gott im Koran, der heiligen Schrift der
Mohammedaner, gesagt: „Ich liebe jene, die mich lieben. Ich denke an jene, die
an mich denken.“ Wenn wir Gott lieben, wirkt das natürlich auf unser Herz
zurück. Aber an wen denken wir wirklich – wen lieben wir wirklich? Jene, mit
denen wir in Verbindung stehen. Diese Verbindung können wir erfahren, denn die
besteht bereits in uns. Gott ist die kontrollierende Kraft, die uns im Körper
hält. Der menschliche Körper ist der Tempel Gottes, in dem er wohnt und auch
wir wohnen. Daher ist es segensreich, ständig liebevoll an ihn zu denken,
besonders, wenn man schon mit ihm verbunden ist. Wenn ihr ihn gesehen und euch
seiner Liebe erfreut habt, verankert sich diese Liebe in eurem Herzen. Es
gibt eine Geschichte, die von Moses berichtet, daß er sagte, er liebe Gott am
meisten; und er bat Gott, ihm jemanden zu zeigen, der ihn, Gott, ebensosehr
liebe. Es heißt, daß ihn Gott zu einem Vogel schickte, der auf einem Baum saß.
Moses ging zu diesem Vogel und sagte: „Geht es dir gut?“ Der Vogel bejahte. „Hast
du irgendeinen Kummer?“ fragte ihn Moses. „Da gibt es etwas, das mir großen
Kummer bereitet“, erwiderte der Vogel. „Und was ist das?“ fragte Moses. Der
Vogel entgegnete: „unter diesem Baum fließt eine Quelle, und die Zeit, die ich
brauche, um zum Wasser hinabzufliegen und meinen Durst zu stillen, bringt mich
in große Not, denn ich vergesse dabei den Namen Gottes.“ Moses war beschämt. Er
dachte: „Selbst ein Vogel liebt Gott mehr als ich.“ Dieses Beispiel zeigt uns,
ob wir Gott lieben. Um euch noch ein Beispiel zu geben: Gott gebot einst
Abraham, das zu opfern, was ihm am teuersten sei. Abraham opferte zuerst ein
Lamm, dann ein Kamel – aber Gott sagte, das sei nicht genug. So nahm er seinen
Sohn, um ihn im Namen Gottes zu opfern. Erst dann zeigte sich Gott befriedigt
und ließ dieses Opfer nicht zu. Gott verlangt und Liebe fordert jedes Opfer von
uns. Wer ist ein Gottliebender? Wer im Namen Gottes alles opfern kann. Können
wir das? Können wir sagen, daß wir Gott lieben? Belanglose Dinge lassen uns
sagen, wir hätten keine Zeit, an Gott zu denken. Liebe fordert, daß ihr alles
opfert, selbst euer Leben – von äußeren Dingen ganz zu schweigen. Liebe
ist Gott und Gott ist Liebe. Wen sollen wir lieben? Wir sollten Gott lieben.
Wir sind bewußte Wesen und wir sollten Gott lieben, weil er alle Bewußtheit
ist. Neben Gott sollten wir den menschlichen Körper lieben, in dem sich Gott
offenbart. Wir lieben ihn nicht um des menschlichen Körpers, sondern um Gottes
willen, der sich in ihm offenbart. Dieser Körper ist gesegnet, weil Er sich in
ihm offenbart. Zum Erfolg sind also zwei Dinge äußerst notwendig: das eine ist
die Liebe zu Gott und das andere die Liebe zum menschlichen Körper, in dem Er
offenbart ist. Wir lieben diesen Körper, weil er uns eine Verbindung mit Gott
in uns gibt; und wir lieben Gott, weil wir durch die Verbindung mit ihm unsere
wahre Heimat erreichen, um nie wieder zurückzukehren. wenn wir den Gott im
Menschen lieben, werden wir dahin gehen, wo er hingeht. Er kommt vom Hause
unseres Vaters. Gott sandte ihn in die Welt. Wenn ihr den Gott im Menschen
liebt, wird Gott euch lieben. Christus sagte: „Wer mich liebt, den liebt mein
Vater, und wenn er vom Vater geliebt wird, offenbare ich mich ihm.“ Diese Worte
gebrauchten fast alle früheren Meister. Die
Liebe ist unserer Seele eingeboren und sie muß sich mit jemanden verbinden.
Leider hat sie sich an die äußere, materielle Welt gehängt. Deshalb müssen wir
immer wieder in die Welt zurückkehren. Wo unsere Liebe ist, dorthin müssen wir
gehen. Wir lieben den Gott im Menschen, in dem Gott sich offenbart, denn er
öffnet unser inneres Auge, damit wir die Kraft sehen, durch die Gott sich zum
Ausdruck bringt. Dafür müssen wir alles opfern. Nun können wir prüfen, wo wir
stehen. Das höchste ziel im menschlichen Körper ist, wie ich euch sagte, Gott
zu erkennen, zu Gott zu gelangen, in unseres Vaters Haus zurückzukehren. Wir
werden dorthin gehen, wo wir gebunden sind. Ihr seid begünstigt, den
menschlichen Körper zu haben, der die höchste Stufe der Schöpfung ist. Wenn wir
durch die Gnade des Gott- im- Menschen Liebe zu Gott zu entwickeln, dann werden
wir zum Haus unseres Vaters gehen. dazu müssen wir Liebe zum Gott im Menschen
entwickeln. Der Mensch ist Lehrer des Menschen. Er spricht von unserer Ebene
aus, entwickelt Liebe in uns, gibt uns eine innere Verbindung und öffnet das
innere Auge, damit wir das Licht Gottes sehen und die Musik aller Sphären
hören. Bleibt in der Religion, die euch zusagt. Ihr wahrer Sinn ist die
Rückkehr zum Haus unseres Vaters – aber auch auf Erden sollten wir in Frieden
leben. Und das können wir nur, wenn wir Liebe zu allen – zu Gott in ihnen –
entwickeln. Warum? Weil wir alle Brüder und Schwestern in Gott sind. Wir sind
bewußte Wesen, Tropfen aus dem Meer aller Bewußtheit. Die Liebe gibt uns
Frieden hier auf Erden und im Jenseits, wenn sie auf ihren wahren Ursprung
gerichtet wird. Das ist mit den Worten gemeint: „Dein Reich komme auf Erden.“ Wen
sollen wir lieben? Wir sollten Gott lieben. Wie können wir Gott lieben? Indem
wir den Gott im Menschen lieben, der uns eine Verbindung mit Gott gibt. Die
Liebe zu dem Gott im Menschen ist die Liebe zu Gott. er fließt über vor Gottes
Liebe und Trunkenheit. Er ist nicht an die Erde gebunden, sondern hierher
gesandt, um die Menschenkinder zu leiten und danach wieder in seine Heimat
zurückzukehren. Wohin geht ihr, wenn ihr ihn liebt? Ihr geht dahin, wo er
hingeht. Wenn er nicht zur Erde zurückkommen muß, warum solltet ihr es dann –
wie könnt ihr es dann! Diese beiden Dinge sind also sehr wesentlich. – Die
Sikhs sprechen immer ein Gebet, das besagt: „O Gott, gib uns die Liebe und
Gemeinschaft derer, die das Sprachrohr des Gottes im Menschen sind. Du
offenbarst Dich im Gottmenschen; und er ist beides – Gott im Menschen und Gott.
In seiner Gemeinschaft wird sich meine Liebe immer Dir zuwenden.“ Ich halte
dies für das höchste Gebet, das wir sprechen können. „O Gott, laß uns bei den
Menschen sein, in denen Du Dich offenbarst und die von Liebe zu Dir
überfließen. Wir bitten Gott um ihre Gemeinschaft.“ Wir
sollten bis zum ende der Welt in der Gemeinschaft solcher Menschen sein. Jeder
Liebende möchte ich den Armen des Geliebten sterben, nicht wahr? Er möchte sein
ganzes Leben bei ihm sein – bis zum letzten Atemzug. Warum? Weil uns die Liebe
zu solchen Menschen zur Gottesliebe führen wird. Liebe zu dem Gott im Menschen
– zu Gott in ihm – ist wahrlich Liebe zu Gott. Die Orte, die jene Menschen
betraten, wurden zu Wallfahrtsorten. Christus wurde in Jerusalem geboren und
neben ihm noch Tausende von anderen Menschen. Aber Jerusalem wurde allen
Christen der Welt zum Wallfahrtsort, weil Christus dort geboren wurde – und
nicht wegen jener Tausende von anderen Menschen, die dort geboren sind. Dieser
Ort wurde durch die Geburt eines Meisters geheiligt. Mekka wurde durch den
Propheten Mohammed geheiligt und ist ein Wallfahrtsort für alle Mohammedaner
der Welt. Ihr könnt sehen, daß auch andere Wallfahrtsorte entstanden sind, weil
ein Heiliger, ein Gott im Menschen, dort gelebt hat. Warum? Weil sich unsere
Seele mit dem Körper und den äußeren Bindungen identifiziert hat und nur er
unsere Aufmerksamkeit von außen zurückziehen, sie erheben, von der Sinnesebene
nach oben ziehen und unser inneres Auge öffnen kann, damit wir das Licht Gottes
sehen. Wenn
ihr zum bewußten Mitarbeiter am göttlichen Plan werdet – wer will euch dann zur
Erde zurückbringen? Ihr mögt Jahrtausende Gott fern gewesen sein, aber einmal
begegnet ihr einem Gott im Menschen, und dann gibt er euch eine Verbindung mit
Gott. Wenn ihr sie entwickelt, dann wird euer Kommen und Gehen natürlich
beendet und ihr kehrt in eure Heimat zurück. Gott zu lieben bedeutet, Ihm
unbedingt zu gehorchen. Die Worte des Gott- im- Menschen zu lieben, heißt, ihn
wahrhaft zu lieben – nicht nur äußerlich zu verehren. Wir sollten seine Worte
achten. Er erwartet von euch, daß ihr danach lebt. Der Gott im Menschen wohnt
bereits im verkörperten Wort in uns. Wenn er also schon in euch wohnt, solltet
ihr eure Begrenzungen nicht überschreiten. Ihr solltet an dem, was er sagt,
festhalten und seine Gebote nicht überschreiten. Wenn wir so einen Meister
haben, brauchen wir niemanden auf der ganzen Welt zu fürchten. Er ist der
Geliebte Gottes; und wen der Meister liebt, den liebt der Vater, Gott in ihm.
Und wen Gott liebt, für den gelten Christus Worte: „Ich offenbare mich ihm.“
Gott erscheint in der Gestalt des Gott- im- Menschen. Durch Gottes Gnade wird
uns dieses Vorrecht zuteil. Wenn er sich einmal in uns offenbart hat, spricht
er zu uns, wie er es auch äußerlich tun würde. Er ist unser kostenloser
Ratgeber in all äußeren und inneren Angelegenheiten. Dieses
Gespräch dreht sich also darum, wen wir lieben sollten und warum. Wir sollten
Gott lieben; und um diese Liebe willen sollten wir den menschlichen Körper
lieben, in dem sich Gott offenbart. Er kann uns lehren und uns mit Gott
verbinden. Liebt also zuerst Gott und dann den Gott im Menschen. Wir sollten
auch alle anderen lieben, denn alle Seelen sind bewußte Wesenhaften, Tropfen
aus dem Meer aller Bewußtheit. Alle Körper werden von Gott gelenkt – er ist die
Kraft, die sie beherrscht. Wer Gott liebt, liebt natürlich auch die ganze
Schöpfung – ob beseelt oder unbeseelt. Diese Liebe können wir nur im
menschlichen Körper entwickeln, den wir glücklicherweise erhalten haben. Zu
diesem Zweck kommen wir zu den Füßen eines Meisters, eines Gott- im- Menschen.
Das vermag kein Menschensohn. Alles ist die Gnade Gottes, und wenn diese Gnade
herabkommt, werden wir mit dem menschlichen Körper in Verbindung gebracht, in
dem er sich offenbart. Gesegnet sind jene, die in solcher Gemeinschaft, in solcher
Gesellschaft leben. Das ist ein Merkmal, ein Vorzeichen dafür, daß sie in ihre
Heimat zurückkehren. Alle
früheren Meister lehrten dasselbe; und wir sollten es nicht einfach nur lesen
oder anhören, sondern vor allem in unserem Leben verwirklichen – danach leben.
Je näher wir Gott sind, desto größeres Gewinn gibt uns unser menschlicher
Körper. Die Meister sehen diese Dinge richtig, die auch in den Büchern stehen.
Manchen Menschen geht es zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus.
Andere Menschen hören etwas und müssen gleich lautstark verkünden, was sie
alles wissen. Beides gibt euch keinen wirklichen Gewinn, wenn es nicht Teil
eures Lebens wird. Nur verdaute Nahrung gibt euch Kraft. Sonst bringt sie nur
Krankheiten wie Eitelkeit und anderes hervor. |