DIE SPIRITUELLE PRAXIS IST DIE LEICHTESTE

 

Der Sadhan von Naam ist das Leichteste und Schnellste, weil er das Natürlichste ist. Er ist mit der Zunge des Gedankens zu üben. Religiöse Glaubensanschauungen und nationale Empfindungen werden davon nicht berührt. Er ist der Sahaj Yog und jeder, ungeachtet des Standes, der Rasse und des Glaubens, des Geschlechts, des Alters und Berufes, kann ihn üben und Nutzen daraus ziehen. Er ist ein sehr alter Wein, aber immer frisch und in neuen Flaschen dargeboten, um den Bedürfnissen der jeweiligen Zeit gerecht zu werden. In diesem wissenschaftlichen Zeitalter wird er genau wie irgendeine andere Wissenschaft gelehrt und bringt nachweisbar wissenschaftliche Wahrheiten mit mathematischer Genauigkeit hervor.

Die Wahrheit wird niemals alt und auch nicht rostig.

Sarang War M. 3

Sie ist so natürlich und so einfach, dass man sie wie jede andere gewohnte Sache aufnehmen kann. Sie schließt auch keine schwierigen Dinge oder mysteriösen Praktiken ein, und man kann sicher und leicht vorwärtskommen auf dem Pfad. Es ist dies eine Erhabene Hauptstraße, die zu Gott führt. Bei wenig Arbeit lässt sich reiche Ernte einbringen. Was die alten Rishis mit einer Arbeit, die sich über Jahrhunderte hinerstreckte, erreicht haben, kann nunmehr auf einfache Weise mit etwas aufrichtiger Hingabe durch tägliche Übung erlangt werden, und dies dazu ohne physische Bußübungen oder beschwerliche Praktiken. 
Um damit zu beginnen, hat man auf sich selbst zu achten und in ruhiger Umgebung eine regelmäßige Zeit den spirituellen Praktiken zu widmen. Doch sobald die inneren Erfahrungen des Aspiranten zu einem Teil seines täglichen Lebens werden, fallen alle Einschränkungen hinsichtlich Zeit und Ort weg, und man hört die göttliche Symphonie den ganzen Tag, selbst inmitten angestrengter Arbeit ohne jede Mühe.

Schlafend und wachend, sitzend und stehend verweilt Kabir doch immer auf seinem Posten im Innern.

Kabir Sahib

Der Geist ist immer in Dhun-Atmak oder den Inneren Tonstrom, der stets hörbar erklingt, vertieft. All sein weltliches Tun ist dann ein Teil seines stetigen Sadhan. Wenn man immer in Verbindung mit dem Licht und Leben Gottes ist, lebt man in Ihm und empfindet beständig Seine innewohnende Gegenwart.

Christus pflegte zu sagen: „Sehet den Herrn“.

Paramhansa Ramakrishna, der Heilige von Dakshineshwar, erklärte, als ihn Naren (der spätere Swami Vivekananda) danach fragte, ob er Gott sehen könne, ohne Zögern: „Ja, mein Kind, ich sehe Ihn genau so deutlich, wie ich dich sehe.“

Und wieder:

Nanak sieht seinen Herrn ganz deutlich.

Nanak

Wenn man einmal Zeuge der Herrlichkeit Gottes im Innern war, ist man sich Seiner Gegenwart immer bewusst. Auf den Unendlichen abgestimmt, bildet dann alles, was einer tut, einen Teil seiner Verehrung.


Kabir Sahib schildert diesen Zustand so schön:

Unvergleichlich ist die natürliche Form der Meditation; mit der Gnade des Meisters bin ich allezeit abgestimmt; wohin immer ich gehe, was immer ich tue, ist Gottesdienst; zuhause oder draußen macht keinen Unterschied. Allem entsagend lausche ich der transzendenten Musik im Innern, ob wachend oder schlafend, bin ich zu jeder Stunde ganz in sie vertieft. Warum die Augen schließen, die Ohren verstopfen, sich Härten unterziehen, wenn ich den Herrn mit offenen Augen in so viele Formen sehe? So führt Kabir sein Leben und macht kein Geheimnis daraus.

Guru Arjan sagt in diesem Zusammenhang:

Jenseits des Bereiches der Zweiheit liegt die Region ewiger Glückseligkeit; den Herrn, der durch all die Schriften nicht beschrieben werden kann und der alles durchdringt, sieht Nanak ganz deutlich.

Asa M. 5


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