WO IST SHABD UND WIE KANN MAN MIT IHM IN VERBINDUNG KOMMEN?

 

Es gibt zehn Tore im Körper, von denen neun sichtbar sind, während eines, das zehnte, unsichtbare ist.

Die Zitadelle des Körpers hat neun offene Tore, während das zehnte ganz geheim und dicht verschlossen ist; Keiner hat Zugang zum zehnten, dem Weg nach innen, es sei denn durch die Praxis mit des Meisters Wort.

Ram War M. 3

Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführet, und ihrer sind viele, die drauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führet; und wenige sind ihrer, die ihn finden.

Matth. 7, 13 – 14

Ringet darnach, dass ihr durch die enge Pforte eingehet; denn viele werden, das sagen ich euch, darnach trachten, wie sie hineinkommen und werden’s nicht tun können.

Lukas 13, 24

Solange die Seele durch die neun Tore des Körpers ein- und ausgeht, wird sie die ganze Zeit über wider Willen ihrer geheimen Kraft oder Johar beraubt. Durch dieses beständige Hinausfließen der Kraft bleibt sie der Wirklichkeit innerhalb ihres eigenen Selbst gänzlich fremd und wird der latenten Möglichkeiten der Gottheit, die in ihrer Natur liegen, nicht gewahr.

Eine Buhlerin (die vom Gemüt beherrschte Seele), die liebestoll durch die neun Tore läuft, kann die Wirklichkeit kaum erlangen.

Gauri Kabir

Auch Guru Amardas rät an, die neun Tore zu schließen, das Gemüt zu beruhigen und dann „innen anzuklopfen“ (wie Emerson es ausdrückte) und zur Wohnstatt des Geliebten vorzudringen, von der die unaufhörliche Musik Tag und Nacht herniederkommt und durch die Praxis, die durch eine Meisterseele anempfohlen wird, berührt werden kann.

Verschließe die neun Tore und suche das zehnte, das zu deiner wahren Heimat führt; dort erklingt allezeit die unaufhörliche Musik, die nur durch des Meisters Fügung gehört werden kann.

Majh M. 3

Guru Nanak beschreibt es so schön:

Sukhmana, Ida und Pingala kann man nicht erkennen, es sei denn, der Unbegreifliche macht sie begreiflich. O Nanak! Der wahre Meister macht das Wort hörbar, indem er die Seele über diese drei hinaushebt.

Ramkali M. 1

Das bedeutet, dass man sich völlig mit dem Wort des wahren Meisters verbinden kann, solange man das Körperbewusstsein nicht vollkommen überschreitet. Im Bereich von Gemüt und Materie, soweit die drei Tattwas vorherrschen, wirkt der Tonstrom in Verbindung mit ihnen zum Wohl der physischen Schöpfung, aber außerhalb davon existiert das Wort in seiner ursprünglichen Form und ist nicht mit einem von ihnen vermischt.
Das Tonprinzip besteht aus sich selbst und ist unabhängig von allem anderen, eben weil es selbst-existent ist.

Einmal wurde Guru Nanak von Siddhas gefragt:

Wo verweilt der Ton, der uns über das Meer der täuschenden Materie bringt? Worauf beruhen die pranas (Vibrationen), da sie sich auf eine Zehnfingerbreite von den Nasenlöchern aus erstrecken?

Ramkali M. 1

Und Guru Nanak entgegnete:

Das Tonprinzip verweilt in uns, und obgleich es unbeschreiblich ist, wohnt es dennoch allem inne. Die pranas sind nur verwurzelt in der Region der Stille, aber das Tonprinzip durchdringt alles in seiner Fülle und existiert durch sich selbst.

Ramkali M. 1

Shabd ist das Leben unseres Lebens. Es ist ein Teil unseres Wesens und wir können auch nicht für einen einzigen Augenblick ohne es sein. Doch sind wir nicht in der Lage, uns mit ihm zu verbinden, wenn wir uns nicht über das Körnerbewusstsein erheben.

Suche nach dem Ton – dem Wesen der Seele – im Körper, und du wirst erlöst werden; durch Hingabe an den Meister erfreue ich mich ewigen Friedens, denn in mir ist der Ton, das Kronjuwel aller Werte.

Ramkali M. 1

Unser menschlicher Körper ist genau wie ein Empfangsgerät, welches den Tonstrom des Lebens aufnimmt, und er muss genauso wie ein Radio eingestellt werden, um ihn auf die geistigen Wellen abstimmen. Bei der Initiation verbindet der Meister den Geist im Innern mit dem untersten Ende des Bindegliedes – dem alles durchdringenden Ton und diese Verbindung kann durch tägliche Übung in jedem beliebigen Umfang weiterentwickelt werden.

 

Weiter