SHABD IST ANHAD (DAS GRENZENLOSE) ODER ANHAT (DAS SELBST-SEIENDE)

 

Shabd ist von zweierlei Art: Ahat und Anahat. „Ahat“ ist der Ton, der hervorgebracht wird, wenn zwei oder mehrere Dinge miteinander in Berührung kommen. Alle äußeren Töne der ganzen Welt fallen unter diese Kategorie. „Anahat“ ist ein Ton, der nicht von „hat“ oder der Berührung von zwei oder mehreren Dingen abhängig ist, oder besser, er hängt überhaupt von nichts ab. Die mohammedanischen Heiligen nennen ihn „Anhat“, was unaufhörlich, immerwährend oder grenzenlos.

Shah Niaz sagt davon:

Höre die unaufhörliche unendliche Musik; eine Musik, die ewig ist und über die Grenzen des Todes hinausreicht.

Und wieder erklärt er:

Da er weder Anfang noch Ende hat, wird er Anhad oder der Endlose genannt.

Die absolute Wahrheit kann man sich nicht vorstellen, und man kann sie auch nicht hören, denn alle Vorstellungen und alle Töne schlummern im Zustand vollkommener Fülle innerhalb des Ewigen Samens.

Er ist die gebietende Kraft über allem, was existiert; und auch die unübertreffliche Musik ist Seine Offenbarung.

Sorath M. 5

Ohne Form und Gestalt fließt Seine Musik unaufhörlich; Shabd oder der Tonstrom ist das schöpferische Lebensprinzip des Makellosen Einen. 

Asa M. 1

Im Shabd ist ein Licht, aus dem sich diese Musik erhebt:

Sitze ruhig in der Höhle des Geistes, dann wirst du Zeuge des tönenden Feuers im Innern sein.

Asa M. 5

Dort erheben sich die unendlichen Melodien, und der Geist trinkt ihren Nektar.

Ramkali M. 1

Dieser „Anhat-Dhun“ (die aus sich selbst bestehende Musik) erklingt unentwegt und ist von ewiger Dauer.

Die in sich selbst bestehende Musik ist ewig und unaufhörlich; sättige dich in der unaussprechlichen Süße des Tonstromes. 

Jaitsri M. 1

Tag und Nacht strömen diese unaufhörlichen Klänge hernieder.

Ramkali M. 1

Diese wohlklingende Weisen der unaufhörlichen Musik sind unbeschreiblich süß und zauberhaft.

Zahllos sind die Noten der unendlichen Melodien, ihre zauberhafte Süße ist in der Tat nicht zu schildern.

Sarang M. 5

Nicht zu zählen sind die Melodien, die sich in Gottes Reich erheben:

Sorgen und Leiden der Zeiten sind wie weggeblasen; die endlose Musik ist ständig in Seinem Reich zu vernehmen.

Bhairon M. 5

Was gibt es hinzuweisen auf Gottes Wohnstatt? Die himmlische Musik ertönt dort allezeit.

Ramkali M. 1

Dieser unbegrenzte Ton erklingt im Herzen aller Dinge:

Im Herzen von allem erhebt sich die göttliche Musik.

Vadhans M. 5

Ihren Widerhall hört man im Gaggan, und zauberhaft süß ist die ewige Musik.

Ramkali M. 1

Mit dieser himmlischen Musik kann man nur in Verbindung kommen, wenn man das Körperbewusstsein überschreitet:

Wenn die Seelenströme auf der Sinnesebene von den neun Ausgängen zurückgezogen werden und an dem stillen Punkt am zehnten Tor hinter den beiden Augen gesammelt sind, dann allein kann man unter Führung des Meisters mit der himmlischen Musik verbunden werden, die unaufhörlich erklingt.

Majh M. 3

Ziehe die nach außen strebenden Kräfte zurück und höre die ewige Melodie.

Sorath Kabir

Bhai Gurdas sagt:

Wenn die Seele in das Wort vertieft ist, verliert sie sich in die erhabene Musik.

War: 19, Pauri 8

Wenn die Seele vom Wort gefesselt ist, fließt die unendliche Musik hernieder.

War: 19, Pauri 21

Die Verbindung mit Anhad Shabd ist die einzige Quelle vollkommenen Wissens. Wahre Hingabe und der menschliche Gesang verherrlichen Gott und den Menschen.

Um vollkommenes Wissen, Hingabe und die Erzählung über den großen Gott zu erlangen, lausche allezeit auf Anhad, das die Speise der Ergebenen ist und all ihre Furcht bannt.

Suhi M. 5

Anhad Shabd kann jenseits der Sinnesebene berührt werden, doch keiner kann ihn durch sein eigenes Bemühen ohne Hilfe und ohne die Gnade und Führung eines wahren Meisters erreichen. Seine Offenbarung ist ein reines Geschenk des Meisters (Gur-Parsad).

Anhad Shabd ist sehr ergötzlich; man erlangt ihn durch des Meisters Gnade.

Sri Rag M. 1

O Nanak! Einer, der Zutritt zu einem vollendeten Meister hat, der allein kann die immerwährende Musik berühren.

Asa M. 5

Anhad Shabd ist der einzige Weg, der zu Gott leitet, und man kann nur dann von göttlicher Trunkenheit erfasst werden und sich ihrer erfreuen, wenn der Ewige Gesang im Innern enthüllt ist.

Wird der ewige Gesang im Innern offenbar, ist man mit dem Geliebten verbunden; der geringe Nanak ist nun voller Glückseligkeit, denn er hat den barmherzigen Gott gefunden.

Gauri M. 5

Nur in einem, der dem Meister ergeben ist, wird die göttliche und ewige Melodie offenbar. Der Weltkluge kann sie nicht erlangen.

Der Schöpfer bestimmt es als fundamentales Gesetz, dass der ewige Gesang durch die Verbindung mit dem Wort gehört werden kann. Er wird in dem, der dem Meister ergeben ist, offenbar und nicht in anderen. Im mächtigen Wirbel des Gemüts wird er vergessen, und der Gottmensch erinnert an ihn. Dies Gesetz ist durch alle Zeitalter hindurch wirksam.

Bhairon M. 3

Durch die Praxis des Ewigen Tonstromes wird man von allen Sünden und Lüsten gereinigt, und die karmischen Eindrücke der früheren Geburten werden zunichte gemacht. Zuletzt erhebt man sich mit dem Licht der Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis ins Universale Bewusstsein, erkennt Brahm und Par Brahm und erlangt das Reich Gottes, das ewige Erbgut, das noch weit darüber liegt. Das „Verlorene Wort“ kommt nur durch die Gnade eines kompetenten Meisters zum Licht und Leben zurück, und als eine freie Gabe zu jedem, den Er dafür erwählt.

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