CHARAN - KAMAL - DHUR

 

Der Ausdruck „Charan Dhur“ wurde in den Schriften abwechselnd mit „Charan Kamal“ gebraucht; beide bezeichnen dasselbe.

 

 

A. Der Staub der Füße Lebender Meister

Wie die Notwendigkeit des lebenden Meisters von höchster Bedeutung ist, so ist es auch die Notwendigkeit des Staubes seiner Füße. Alles, was mit dem menschlichen Pol der Gottheit in Berührung kommt, ist in der tat gesegnet: Der Saum seiner Kleidung, der Sattel, auf dem er sitzt, das Pferd, das er reitet, und die Dinge, die er für den einen anderen Zweck gebraucht. Viele Menschen heilten sich selbst von Krankheiten, die sie befallen hatten, wie Aussatz oder Blindheit, indem sie den Saum von Christi Kleider berührten.

Die ganze Welt ist Dein, o Herr; jeder verlangt begierig nach dem Staub Deiner Füße.

Malar M. 4

Der Dienst zu Deinen Füßen ist ein Heilmittel für alles Übel; selbst die Engel und Seraphim verlangen nach Deinem Staub.

Bhairon M. 5

In der Tat gesegnet ist der Ort, den ein Heiliger betritt; Rishis wie Shankara und Narada huldigten ihm.

Kalyam M. 4

Wo immer ein Sadh den Erdboden betritt, wird die ganze Gegend gereinigt.

Kalyam M. 4

Shamas Tabrez, ein Meister-Heiliger, sagt uns:

Mit dem Staub eines Heiligen erleuchte deine Augen, du wirst dann alles sehen, von Anfang bis Ende. Bereite dir einen Balsam vom Staub der Auserwählten; dies macht dich rein und es erneuert deine Sehkraft (befähigt dich, Gott zu schauen).

Überall, wo Gottes Auserwählter seinen Wohnsitz nimmt, wird der Ort geheiligt und im Laufe der Zeit ein Pilgerort. Tatsächlich verdanken alle geweihten Orte ihren Ursprung dem heiligenden Einfluss des einen oder anderen Gottmenschen. Die Heiligkeit von Nankara Sahib, Panja Sahib und Kartarpur ist zum Beispiel Guru Nanak zu verdanken, der mit diesem Orten eng verbunden war. Amritsar, oder die Quelle des Nektars, verdankt seinen Ursprung Guru Ramdas und Guru Arjan. In gleicher Weise danken Mekka und Medina ihren spirituellen Einfluss Hazrat Mohammed. Die heilige Stadt Jerusalem hat ihre Bedeutung durch Jesus Christus erlangt. Wiederum haben Benares, Hardwar und Allahabad an den Ufern des Ganges, wo die alten Rishis in Meditation saßen, die Vorstellungskraft der Hindus gefangengenommen, die Jahr für Jahr an diese Orte strömen, um ein religiöses Verdienst zu erlangen. Sarnath und Buddha Gaya etc. werden noch immer wegen Lord Buddha in Ehren gehalten. Ihre Überreste werden selbst von den Staatsoberhäuptern verehrt, und es wurden Denkmäler errichtet, um sie zu erhalten. Gottes Auserwählte haben niemals Mangel an heiligen Orten. Auf der anderen Seite aber besteht die Heiligkeit dieser Orte durch sie. Wahrlich, ein Gottmensch ist ein beweglicher Wallfahrtsort.

Nicht die Orte begnaden die Menschen, sondern die Menschen die Orte.

St. Agesilaus

Alle Pilgerorte, die nach den verschiedenen Göttern und Göttinnen entstanden, sehnen sich nach dem Staub der Füße eines Sadh. Sie alle verlangen nach einem Ergebenen des Herrn, um durch die Füße eines Sadh gesegnet zu werden.

Malar M. 4

Der heilige Ganges, die Jumna, Godavari und Sarasvati streben nach dem Staub der Füße eines Sadh, da dieser Staub allein sie von dem Übermaß an Sünden reinigt, welches von den Sündern hinterlassen wurde.

Malar M. 4

Im Staub der Füße eines Heiligen kann man alle Verdienste der achtundsechzig Pilgerorte zusammen finden:

Durch die Barmherzigkeit des Heiligen schwinden Täuschung und Wahn; sich einzureiben mit dem Staub eines Sadh ist sehr verdienstvoll.

Gauri M. 4

Durch das wahre Wort kommt völlige Sättigung; im Staub eines Heiligen liegt das Verdienst aller Pilgerorte.

Asa M. 5

Der Anblick eines Heiligen gewährt die vollkommene Schau; der Staub eines Sadh bringt das Verdienst der Waschung in heiligen Wassern ein.

Gauri M. 5

Das Licht von Myriaden Kronjuwelen ist ohne Bedeutung, und auch der Glanz von Millionen Sonnen und Monden ist von keinem Wert, verglichen mit dem funkelnden Licht dessen, in dem Er seine Wohnstatt hat; dies tritt nur ein, wenn zahllose Verdienste aus früheren Lebensläufen zusammen Frucht tragen. Siva, Sanakadic (Sanak, Sanandan, Sant Kumar) und auch Brahma sehnen sich nach der Gemeinschaft mit einer solch erhabenen Seele; der erlangt das Verdienst aller Pilgerfahrten, in dessen Stirne das Licht leuchtet, das von seinem Anblick herrührt; die Schau seiner Lotosfüße entflammt seine Stirne.

Kabit Sawai 421

Das Verdienst dessen, der alle heiligen Stätten besucht hat, fällt von selbst jenem zu, der sich in Demut vor einem lebenden Meister beugt. Durch den Staub seiner Füße erhebt sich der Mensch ins Kosmische Bewusstsein und wird ein Theist im wahren Sinne des Wortes.

Der Gütige und Barmherzige Herr ist sichtbar geworden, und Nanak lebt vom Staub seiner Heiligen.

Dhanasri M. 5

Nanak betet immer um den Staub Seiner Heiligen; nichts anderes will er vom Herrn.

Bihagra War M. 4

Es ist ein großes Glück, den Staub der Heiligen zu haben. O Nanak! Durch Hingabe an den Meister verehrt man Gott.

Gauri M. 5

Mache mich demütigen Geistes, mein heiliger Freund; dein Erbarmen hat mich so glücklich gemacht. Ich lebte unaussprechliche höchste Wonne. Nanak ist nun mit dem Staub gesegnet (das von den Füßen des Meisters ausgehende Licht). 

Malar M. 5

In der Welt Deiner Schöpfung, o Herr, suchen alle den Staub Deiner Dir ergebenen Sadhs. O Nanak! Wem es so bestimmt ist, der erlangt den Staub des Sadh (das Licht seiner Füße) und wird heil hinübergebracht.

Malar M. 5

Du bist die Stütze Deiner Ergebenen seit undenkbaren Zeiten; Nanak verlangt immer nach dem Staub ihrer Füße; o gewähre ihn, großmütiger Herr.

Dev Gandhari M. 5

O Kenner aller Herzen, Du Vollkommener in Dir selbst. Gewähre mir den Segen des Staubes der Sadhs.

Wadhans M. 5

Der Staub Deiner Ergebenen ist wunderbar süß; nur der erlangt ihn, der Dein Gesetz hält.

Gauri M. 5

Durch ein sehr gutes Schicksal erlangt man von den Heiligen die Gabe des Staubes (das Licht); durch die Hingabe an den Meister vertieft man sich in den Herrn.

Gauri M. 4

Gesegnet ist der, der einen Sadh zum Freund gewinnt; Nanak sucht den Staub solcher Ergebenen – möge Er denselben gewähren.

Sarang M. 5

Der ist glücklich, der sich den Staub eines Satguru sichert; Nanak möchte sich einem solchen Meister immer zum Opfer bringen.

Suhi M. 5

Ich möchte meine Stirne mit dem Staub der Ergebenen des vollendeten Satguru schmücken. O Nanak! Die Gabe ihres Staubes kommt nur durch ein sehr großes Glück zu jenen, die in das heilige Wort vertieft bleiben.

Bhairon M. 5

 

 

B. Der innere Staub von des Meisters Strahlender Form


Das heilige Licht, dass von den Füßen der strahlenden Form des Meisters auf der Astralebene ausgeht, wird vielfach als der Staub seiner Füße beschrieben.

Nimm vom Brot des Lebens, dem unvergleichlichen, unvergänglichen Naam und reibe deine Stirne mit dem Staub der Heiligen ein.

Sorath War M. 4

Sant Tulsi Das sagt darüber:

Achte darauf, die Aufmerksamkeit zwischen den beiden Augenbrauen festzuhalten, Gemüt und Körper reinigend, halten den Blick auf das eine Zentrum geheftet; dann wirst du ins Jenseits durchdringen und die Wirklichkeit von Angesicht zu Angesicht schauen. O Tulsi, der Staub der Heiligen breitet vor dir einen Lichtteppich aus.

 

 

C. Was ist der Innere Staub?

In den Sikh-Schriften wird er beschrieben als Ewiges und Unvergängliches Naam oder Wort – der Tonstrom.

Nanak betet um den Staub der Sadhs – es ist das unvergleichliche Naam Gottes.

Dhanasri M. 5

Ich möchte mit meinem Haar das Fahrzeug der Heiligen schmücken und mich in Verehrung vor ihnen in Til (dem stillen Punkt im Körper, in dem Seine strahlende Form erscheint) verneigen, und mein Gesicht mit ihrem Staub zieren.

Suhi M. 1

Dieser Staub der Heiligen ist in jedem von uns. Wir leben durch das Licht Gottes im Innern, das als Charan Dhur oder der Staub der Füße bekannt ist. In ihm ist das Tonprinzip oder die Harmonie – das aktive Lebensprinzip, welches ewiges Leben verleiht. 

 

Der Staub der Füße des Herrn ist eine unvergängliche Gabe, um die man bitten und nachsuchen kann. Götter und Göttinnen, Rishis und Munis sehnen sich danach. 

Ich habe meine Stirne mit dem Staub des Herrn (Himmelslicht) geschmückt; selbst die Rishis, Munis und Gottheiten sind weit davon entfernt.

Dhanasri Namdev

Im „Staub der Sadhs“ liegt der Verdienst von Myriaden, Pilgerfahrten, Fasten, Nachtwachen und unzähligen Yoga-Schulungen.

Man kann den Verdienst von Myriaden Pilgerfahrten und Yoga-Übungen erlangen, wenn man sich den Staub (Inneres Licht) eines Sadh sichert.

Sri Rag M.5

Neben dem “Staub von den Füßen der Heiligen” gibt es Hinweise auf den “Staub der Füße der Gur-Sikhs”, d.h. der wahren Sikhs oder ergebenen Schüler des Meisters.

Der geringe Nanak verlangt nach dem Staub des ergebenen Schülers des Meisters (Gur -Sikh), der selbst das heilige Wort praktiziert und andere anweist, dasselbe zu tun. 

Gauri War M. 4

Dieser Staub (das Licht und der Ton Gottes) ist ein Elixier des Lebens, der Erlösung gewährt - ein Leben der Glückseligkeit hier und danach.

 

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