ANHANG

 

ZEUGNISSE

DER VERSCHIEDENEN RELIGIONEN IN DEM UNTER „NAAM“ BETITELTEN TEIL

 

Wir bringen hier einige Auszüge aus Schriften, welche die Bedeutung des Doppelprinzips von Licht und Ton, der ursprünglichen Manifestation des Erhabenen Wesens, des Absoluten Ungeoffenbarten, beleuchten.

Meditation über Nad oder das Tonprinzip ist der königliche Pfad zur Erlösung.

Hansa Nad Upanishad



AUSZÜGE AUS DEM JAINISMUS ÜBER DAS LICHT- UND TONPRINZIP

Es gibt im wesentlichen zwei Arten von Vidya:

Agh Drishta oder Apara Vidya – ist für den Laien zu seinem physischen Glück bestimmt. Yog Drishta oder Para Vidya – bezieht sich auf etwas, das jenseits der Sinne liegt.

Es gibt verschiedene Stufen des Yoga. Der Jainismus kennt acht Stufen. Yoga hilft einem, sich selbst zu erkennen und Vollkommenheit zu erlangen. Die acht Yogastufen sind:

Mitra – die Schau ist sehr matt. Sie kann mit dem Licht von Grasteilchen verglichen werden, das flüchtig und äußerst trübe ist. Auf dieser Stufe legt der Yogi das Gelübde ab im Hinblick auf Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Ehelosigkeit etc. Alle lebenden Wesen sind ihm Freunde. Er kennt kein Übelwollen. Er findet großes Glück in guten Gedanken und guten Werken; aber auf dieser Stufe ist es nicht möglich, viel höher zu kommen.

Tara – auch hier ist die Schau matt und mit dem Licht eines Kuhfladens zu vergleichen; obschon sie ein wenig besser ist, ist sie doch nur flüchtig und schwach. Er unterwirft sich kurzfristigen Vorschriften zur Läuterung. Er wird auch reiner in seinen Beziehungen zur äußeren Welt. Er beschäftigt sich mit dem Lesen von Büchern großer Seher und ist sehr interessiert an allem, was dazu beitragen kann, die Seele höher zu bringen.

Bala – auch hier ist die Schau noch matt und mit dem Licht von Holz zu vergleichen. Es werden Asanas ausgeführt. Mit Leichtigkeit gelingt der Padmasan etc., aber es sind nicht die äußeren Asanas, die angestrebt werden, sondern die spirituellen. Er wird in den äußeren Asanas bewandert und erfährt Schimmer spiritueller Glückseligkeit. Er hebt sich ein wenig über den Körper.

Dipra – ist zu vergleichen mit dem Licht von Deepak oder dem Kerzenlicht. Auf dieser Stufe erzielt er nicht nur den äußeren Pranayama, sondern auch den inneren. Er hat jetzt festen Glauben, dass es die Seele ist, auf die es in erster Linie ankommt. Um die Seele zu retten, würde er selbst seinen Körper aufgeben. Und um Reinheit der Seele zu erlangen, ist er bereit, allen Gefahren und Schwierigkeiten zu begegnen. Seine Neigung gilt mehr und mehr der Seele. Er erlangt Frieden, wie er ihn vorher nicht gekannt hat.

Sthira – ist ziemlich hell und beständig, ähnlich dem Licht von Juwelen. Er sieht die Welt und die weltlichen Dinge in klarer Sicht. Starke Zuneigungen und Abneigungen sind geschwunden. Er wird gelassen und ruhig. Er erkennt und empfindet, dass er nicht der Körper ist, sondern ein göttliches Element, das in ihm wohnt. Er ist Seele und nimmt den Unterschied wahr. Er weiß, dass der Körper etwas anderes ist als die Seele. Er hört den inneren Ton in vielen wundervollen Weisen, der einen in Samadhi einstimmt. Wünsche des Körpers und der Sinne liebt er nicht. Er hat vollen Glauben in Gott, die reine Form der Seele, und er sehnt sich danach, rein zu sein, vollkommen rein. 

Kanta – kann mit dem Licht der Sterne verglichen werden. Hier hat man starke Kontrolle über das Gemüt. Der Geist empfindet Glückseligkeit in der Hingabe an Gott, in der Liebe und Meditation der reinen Seele. Das Gemüt wird stetig in diesen höheren Dingen und findet keinen Gefallen mehr an physischem Glück und irdischen Reizen. Hier wird er so rein, dass ihm die Schau der Siddhas – der befreiten großen Seelen – zuteil wird. Auch seine Handlungen werden so rein, dass er selbst von großer Heiligen geliebt wird.

Prabha – kann man mit dem Licht der Sonne vergleichen. Es ist hell und stark. Die rechte Erkenntnis hat ungeheuer zugenommen, und die Meditation wird ihm zur zweiten Natur; er empfindet innere Glückseligkeit. Er ist heiter und hat Gemüt und Sinne unter Kontrolle.

Para – kann mit dem Licht des Mondes verglichen werden, das heiter, friedvoller und kühl ist. Hier erreicht die Meditation ihren Höhepunkt, und er vertieft sich in sie. Er erlangt Samadhi (Sama) und wird fehlerfrei. Sein Zustand kann mit dem des Vollmondes in all seiner Pracht verglichen werden.
Yoga Drisha Samuchaya von Sri Haribhadiacharya




AUSZÜGE AUS DER JAIN-LITERATUR


Tapas selbst ist das Licht, und es leuchtet im menschlichen Körper.

Suttagame Teil II, S.996 
Gatha 44 von Puppha Bhikkoo


Wenn die Erkenntnis im Wissen festen Halt findet, geht Licht daraus hervor.

Samayassar


Dem Strebenden wird eingeschärft, in der Einsamkeit zu sitzen und mit zielbewusster Aufmerksamkeit über das Maha Mantra von Panch parmesti zu meditieren und das Licht wahrzunehmen.

Sri Sutra Nandi


Wenn man den Ton hört, der dem Muschelhorn gleicht, und das Lotoslicht zwischen den Augenbrauen sieht, das dem einer frisch erblühten Blume ähnlich ist, steht man seinem Ishta, dem Satguru gegenüber.


Suttagame 2. Teil S. 1046
Ausgabe 1954 von Puppa Bhikkoo

 

 

 

AUSZÜGE AUS DEM BAHAISMUS

Hier ein paar Auszüge aus den „Verborgenen Worten“ von Baha Ullah, einem persischen Mystiker und Heiligen:


O Sohn der Liebe!
Eines Schrittes Weite nur trennt dich von den Höhen über dir und vom himmlischen Baum der Liebe. Tue den ersten Schritt, und mit dem nächsten wirst du in die Unsterblichkeit schreiten, in das Zelt ewigen Lebens. Dort vernimm, was die Feder der Herrlichkeit offenbarte.

O Wesen der Nachlässigkeit!
Wehe! Hunderttausend mystische Zungen sprachen durch eine Zunge und hunderttausend verborgene Bedeutung erscheinen in einer Melodie. Doch da ist kein Ohr, sie zu hören, und kein Herz, ein Wort zu erfassen.

O ihr Söhne der Achtlosigkeit und Leidenschaft!
...So lauschet, das Wort Gottes zu vernehmen, des Beschützers, des Ewigen.

O Sohn des Staubes!
...Nimm aus der Hand des göttlichen Mundschenken den Kelch der Ewigkeit, damit dir alle Weisheit zuströme und du die geheimnisvolle Stimme aus dem unsichtbaren Reich vernimmt.


O Sohn des Seins!
Du bist Meine Leuchte, und Mein Licht ist in mir. Lasse dich von ihm erleuchten und suche nichts außer Mir, denn Ich habe dich reich erschaffen und dir die höchste Gnade geschenkt.

O Sohn des Geistes!
...Ach, wie betrübend und traurig ist es, dass sie sich um eines Wasserkruges willen vom wogenden Meere des edelsten Freundes abgewendet haben und dem herrlichsten Land fern geblieben sind.

O Abkömmling des Staubes!
...Aus deinem Gefängnis steige auf zu den herrlichen Gefilden oben, und aus deinem sterblichen Gehäuse nimm deinen Flug ins Paradies des Raumlosen.

O Sohn des Geistes!
Zerbrich den Käfig und gleich dem Phönix der Liebe schwinge dich auf in die Sphäre der Heiligkeit. Verleugne dich selbst und ruhe, vom Geiste erfüllt, in der Weite des Gottesreiches.

O Sohn des Menschen!
Erhebe dich zu Meinem Himmel, damit du die Vereinigung mit Mir schauest und von dem reinen Weine, der seinesgleichen nicht hat, aus dem Kelche immerwährender Herrlichkeit trinken mögest.

O Mein Diener!
...Sieh, hier ist der Strom ewigen Lebens, der aus der Feder des Barmherzigen quillt. Gesegnet sind, die da trinken.

O Sohn der Leidenschaft!
Mache dich frei von der Last des Reichtums und betrete in vollem Vertrauen auch die Sphären der Armut, so wirst du aus dem Quell der Vergänglichkeit den Wein des ewigen Lebens trinken.

O Sohn meiner Magd!
Trinke von den Lippen des Barmherzigen den Strom der göttlichen Geheimnisse...


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