Spiritualität und Religion Spiritualität ist ein anderer Name für den Surat Shabd Yoga. Mit anderen Worten, bedeutet es die Vereinigung des Surat (Bewusstsein oder Seele) mit Shabd (Tonprinzip, Tonstrom oder die wirkende Gotteskraft). Es ist eine innere Erfahrung der Seele, die das, was uns die verschiedenen Glaubensrichtungen und Religionsgemeinschaften zu sagen haben oder uns zu geben versprechen, weit überschreitet. Vater und Sohn sind in der gleichen Farbe gefärbt und handhaben dasselbe Gesetz für die Menschheit. Rag Bhairon M. 5 Der arme Nanak ist das Sprachrohr seines Geliebten. Rag Gauri Sukhmani M. 5 O Lalo, ich öffne den Mund nur, um die Gedanken auszudrücken oder ihnen freien Lauf zu lassen, die sich ungedacht in mir erheben. Rag Tilang M. 1 Wenn immer eine Meisterseele den Mund öffnet, tut sie es, um die Worte Allahs oder Gottes kundzutun, wenngleich die Stimme von einem Menschen zu sein scheint. Maulana Rumi Ich und der Vater sind eins... Alle Dinge sind mir von meinem Vater gegeben... Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir. Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke. Christus Wenn ein Wassertropfen seine Identität im Meer verliert, wird er ein Teil des Meeres. Genauso bleibt auch der Geist, wenn er einmal in die Gottheit eintaucht oder in Gott aufgeht, für den Rest der ihm zugeteilten Zeitspanne seiner physischen Existenz, nicht länger ein individueller Geist, sondern wird zum integralen Teil Gottes, fürwahr das Meer des Lebens. Dies alles kann nur durch die Gnade einer Meisterseele erreicht werden; und so wird die mühselige Heimwärtsreise ganz leicht und glatt vonstatten gehen. Es ist dem Menschen nicht gegeben, dies durch sich selbst und ohne Hilfe eines Satguru zu erreichen. Es ist das fundamentale Gesetz Gottes, dass sich keiner zu Gott hin bewegen kann ohne die Hilfe eines Satguru. War Bihagra M. 4 Es gibt einen und nur einen Weg zu Gott, der für alle, ob reich oder arm, hoch oder niedrig, gebildet oder ungebildet, vom Osten oder Westen, Lappländer des Nordens oder Buschmänner des Südens, derselbe ist. Er ist der älteste und natürlichste Weg und universal in seinem Aufruf, da er von Gott selbst für Seine Kinder bestimmt wurde; es hat da nichts zu sagen, wo immer sie sich in der weiten, weiten Welt befinden mögen, zu welcher Religion sie sich bekennen und welches ihre Rasse, ihr Stand und ihre Glaubensanschauung ist. Das ist im wesentlichen das Gebiet der spirituellen Wissenschaft, wie sie durch die Meisterseelen von Zeit zu Zeit, entsprechend dem Bedürfnis des Zeitalters, in dem sie lebten und in der jeweils gebräuchlichen Sprache des Volkes, gelehrt wurde. Daher die grundlegende Gleichheit in ihren Lehren: Die Wahrheit ist eine, obwohl sie durch die Weisen auf verschiedene Art beschrieben wurde, sagt der Upanishaden-Text. Heilige wirken als Steuermänner im stürmischen Meer des Lebens. Sie nehmen die Bürde auf sich, rechtschaffene Seelen heil durch die Untiefen und versunkenen Felsblöcke zu steuern und geben sich nicht zufrieden, bis diese sicher in die Heimat ihres Vaters zurückgebracht sind. Sie kommen von weit her, aus einem rein geistigen Reich, mit einer festgelegten Absicht und dem Auftrag, den weltmüden Pilger (die Seele), der nach der Wiedervereinigung mit der Quelle und dem Ursprung des Lebens verlangt, zu leiten. Sie sind göttliche Seelen, in menschliche Körper gekleidet, und kommen mit Gotterkenntnis. Maulana Rumi Die Schriften sind voll der spirituellen Erlebnisse solcher hochbeseelten Heiligen und bilden ein gemeinsames Erbgut für die Menschheit. Ihre Anweisungen sind für alle die gleichen, denn ihr Aufruf an die Menschheit ist universal und nicht nur für die eine oder andere Gemeinschaft oder Klasse; sie sprechen von der Ebene der Seele aus zu allen verkörperten Seelen, ungeachtet ihrer konfessionellen Etiketten und Ausdrucksweisen; denn Gott gehört jenen, die Ihn als ihr eigen beanspruchen. Gott ist unvergleichlich und steht über allem, ist aber mit den Ihm Ergebenen verbunden. Alle sind der Welt verhaftet und kennen nicht die Hingabe an den Herrn. Sorath Ravidas Der Surat Shabd Yoga strebt nach der direkten Vereinigung der Seele mit Gott. Bei der Initiation gibt der Meister dem Aspiranten eine innere Ersthand-Erfahrung der Spiritualität, welch untersten Grades sie auch immer sei. Sie kann im Laufe der Zeit durch regelmäßige spirituelle Übung (Sadhan) weiter entwickelt werden. Alle Schriften geben einen genauen Bericht von den Lehren dieses natürlichen Yoga, deren Rechte nicht irgendeiner bestimmten Glaubensrichtung oder Religion vorbehalten sind. Da Gott für die ganze Menschheit da ist, sind auch die Meister dieser Wissenschaft für alle da. Wenn man auf dem spirituellen Pfad fortschreitet, eröffnen sich ungeahnte Durchblicke und enthüllen ungeträumte spirituelle Bereiche. Diese Erfahrungen sind jedoch nur durch die Gnade eines Satguru möglich. Er bleibt immer bei dir, ob du lebst oder stirbst, und ob du hier auf der Erde bist oder im Jenseits. Maulana Rumi Selbst am Ort der Abrechnung steht Er dir zur Seite. Suhi M. 1 Darum ist gesagt: O Nanak, sprenge alle irdischen Bande und suche nach einem wahren Freund. Der eine wird dich schon im Leben verlassen, während dich der andere sogar im Jenseits begleiten wird. Maru War M. 5 Mit ihm kann man das Körperbewusstsein überschreiten und sich ins kosmische Bewusstsein und danach ins Überbewusstsein erheben, das weit über den Grenzen der Großen Auflösung liegt und in Ewigkeit dasselbe bleibt. Alle unsere Mühen und Sorgen sind die Folgen der Abtrennung von der Gotteskraft, und durch die Wiedervereinigung können wir das Reich Gottes wieder erlangen. Durch die Schuld des ersten Menschen (Adam) haben wir den Garten Eden verloren, und durch den ersten Menschen (den Sohn Gottes) kann die Versöhnung mit dem Vater (dem Geist Gottes) hinter dem sonst undurchdringlichen Schleier der Dunkelheit (Bajjar Kapat) auf der Rückseite der beiden Augen stattfinden und sich die Seele ewiger Wonne erfreuen, während sie sich im Licht des Himmels sonnt. O Farid, beginne eine weltweite Suche nach einer Meisterseele, fahre damit unaufhörlich fort, oben und unten, rechts und links, überall, und einmal wird es dir gelingen, einen Menschen der Gnade zu finden, und dann wirst auch du Gnade erfahren. Solch ein Mensch zeigt uns nicht nur den Weg und ist immer bei uns, sondern begleitet uns natürlich als Führer von Ebene zu Ebene - von der irdischen, physischen Welt bis Sach Khand oder der Stätte der Wahrheit. Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Das ist die Geburt aus dem Geist, zum Unterschied von der Geburt aus dem Wasser. Während die letztere aus vergänglichem Samen ist, ist die erstere aus unvergänglichem Samen. |