Götzendienst und Gottesdienst Der Mensch ist aus Körper und Seele zusammengesetzt. Sein materieller Körper wird von den Gesetzen der Materie (Schwerkraft, Zusammenhalt, Undurchdringlichkeit, Leistungsvermögen usw.) beherrscht und - soweit er animalischer Natur ist - von den organischen Gesetzen (Ernährung, Wachstum, Entwicklung und Fortpflanzung usw.) regiert. Er ist eine bewusste Wesenheit oder ein empfindendes Wesen, und daher gelten für ihn auch die Gesetze des Bewusstseins (die ein Gefühl von Hunger, Durst, Unbequemlichkeit und Selbstentfaltung usw. hervorrufen). Er strebt nach einem glücklichen, sorgenfreien und bequemen Leben. Solange ein Mensch den materiellen Dingen und dem materiellen Komfort verhaftet ist, hat er Sorgen und Leiden zu ertragen; aber wenn er sich den fundamentalen Gesetzen der Seele unterordnet, wird er glücklich und froh. Darum sagt Kabir Sahib: Die verkörperte Seele ist niemals ruhig und glücklich. Denn wo immer der Mensch ist, erwartet ihn Unruhe und Trübsal. Lord Buddha erklärte, dass das physische Leben voller Elend sei, und Guru Nanak sah die ganze Welt sich in unsichtbaren Flammen winden. Ein Heiliger kann uns mit Gott verbinden. Jaitsari M. 5 Wenn der Geist einmal mit der Gottheit verbunden und in Gott eingepflanzt ist, wird er nach und nach in seinem Heimatland Wurzeln schlagen, und erwirbt und entfaltet die seiner Natur gemäßen Eigenschaften aus dem göttlichen Grund, auf dem er von Tag zu Tag wächst und gedeiht. Dies wird von allen Weisen des Ostens und des Westens die zweite Geburt genannt oder von neuem geboren sein, wie Christus es ausdrückt. Die unvergängliche Saat dieser spirituellen Geburt wird von einem Gottmenschen gesät, wenn wir ihm gemäß leben und gewissenhaft seine Weisungen befolgen, die man mit dem Fachausdruck Satsang oder Gemeinschaft mit Sat bezeichnet, die große unwandelbare Beständigkeit im immer wechselnden Panorama des Lebens und des sich stets verändernden Universums, in dem wir leben. Gesegnet ist der Körper, in dem die Seele mit dem göttlichen Strom vereint lebt; der wahre Geliebte gewährt ihr ewiges Leben, und man ist immer in Verbindung mit des Meisters Wort. Suhi M. 3 Der dem Meister Ergebene forscht tief im Körper und betrachtet alles andere als bloßes Blendwerk. Nur der findet das Kronjuwel, dem es so bestimmt war, denn Klugheit ist von keinem Nutzen. Gesegnet ist der Körper, der im Dienst des Meisters steht, denn der wahre Eine hat ihn geschaffen. Ohne die Verbindung mit dem Wort gibt es kein Freisein von den Tücken Kals. O Nanak! Der verherrlicht das Wort, den Gott mit Seiner Gnade und Barmherzigkeit überschüttet. Suhi M. 3 Wenn sich der Geist einmal seiner angeborenen Gottheit bewusst wird und in der göttlichen Farbe gefärbt ist, wird er frei von der Bindung an die Welt und entgeht für immer dem Zyklus der Geburten und Tode. Aber all das erlangt man nicht durch Gelehrsamkeit, Wissen oder schlaue Einfälle, sondern allein durch die Gnade einer Meisterseele oder eines Gottmenschen, der fähig ist, durch praktische Selbstanalyse Zutritt ins Jenseits zu gewähren. |