IV. Die Erfahrung des Todes im Leben und die neue Geburt, indem der letzte Feind des Menschen, der Tod, besiegt wird.

Die Verbindung mit dem göttlichen Bindeglied ist gegeben, wenn sich die Seele über das Körperbewußtsein (die Ebene der Sinne) erhebt und auf der Übersinnlichen Ebene zu sich kommt. Hier

„Sieht man ohne Augen,
Hört man ohne Ohren,
Geht man ohne Füße,
Wirkt man ohne Hände,
Spricht man ohne Zunge,
oh Nanak, es kommt durch den Tod im Leben,
daß man den göttlichen Willen begreift
und der Wahrheit gegenübersteht.“

In anderen Worten: Eine verkörperte Seele muß sich selbst von den Sinnen, dem Gemüt und den Lebensenergien freimachen, von allem, was zu grob ist, um mit der Wahrheit in Berührung zu kommen.

Dann wird die Seele so rein, daß sie sich mit der Meisterkraft, die so subtil und feinstofflich ist, verbinden kann. Guru Nanak sagt daher:

„Wenn man sich nicht auf die Ebene Gottes erhebt,
kann man nichts von Gott wissen.“

Wenn sich die Seele über das Körperbewußtsein erhebt, leuchtet sie in ihrer ursprünglichen Reinheit, erlangt das kosmische Bewußtsein und fühlt sich als bewußter Mitarbeiter am göttlichen Plan.

Das Eingehen des Mikrokosmos in den Makrokosmos wird „Zweite Geburt“ genannt, die Geburt aus dem Geist, die unterschieden werden muß von der Geburt aus dem Fleisch.

„Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werden,
so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
                                                                                        Joh. 3,3

Da der Vorgang des Zurückziehens der Seele dem wirklichen Tod ähnlich ist, erlangt der Initiierte den Sieg über den Tod, den letzten Feind der Menschheit. Das tägliche, freiwillige Sterben nimmt den Stachel des Todes fort. Die Schriften aller Religionen erwähnen den Tod im Leben:

„Der Tod, vor dem die Menschen so große Angst haben,
ist mir eine Quelle des Friedens und der Freude.“
                                                                          Kabir

„Solange ein Mensch die Sinnesebene nicht übersteigt,
bleibt er dem göttlichen Leben ein völlig Fremder.“
                                                            Maulana Rumi

„Ich sterbe täglich ...“
                            Paulus

Diese Wahrheiten kennzeichnen einen endgültigen Sieg des Geistes über das Fleisch, der eine wahre Auferstehung oder ein vollkommener Übergang von einem Leben in das andere ist.

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