Rundschreiben Nr. 34

Bericht von den Geburtstagsfeierlichkeiten für Hazur Baba Sawan Singh Ji Maharaj am 27. 7.1964

Die jährlichen Geburtstagsfeierlichkeiten für Hazur Baba Sawan Singh Ji Maharaj wurden bei strömendem Regen abgehalten, während sich die Versammelten zu Tausenden auf dem heiligen Grund des Sawan Ashram drängten. Laut früherer Aufzeichnungen hatte Delhi die stärksten Regenfälle der letzten 100 Jahre zu verzeichnen.

Bereits mehrere Tage vor der festlichen Gelegenheit kamen die Satsangis von nah und fern. Alle Unterkünfte waren belegt, und die Lieben widerstanden den Beschwernissen und Unbequemlichkeiten, die durch den unaufhörlichen Regen verursacht wurden. Der gesamte unbedachte Raum des Ashram war mit Zeltplanen und ähnlichem überspannt, aber die, Regengüsse waren so schwer und von kaum erlebter Stärke, daß trotzdem praktisch die ganze Bodenfläche naß war. Die Göttliche Gnade des Meisters war überwältigend, und jeder empfand .die starken Vibrationen in reichern Maße. Sie saßen auf der Erde, die nur teilweise mit trockenem Gras und Heu bedeckt war, und der Meister hielt seine Satsang-Ansprachen in nassen Kleidern.

Der Impuls des Meisters war so stark und groß, daß jeder entweder wie gebannt oder entrückt war durch die himmlischen Segnungen, die sich unaufhörlich mit jedem Regentropfen auf sie ergossen. Die glitzernden Tropfen des Regenwasser waren wie Tropfen des Nektars, der von oben verschwenderisch durch Hazur Sawan Singh Ji Maharaj heruntergegossen wurde, welcher den Namen eben dieses Monats trug, in dem es reichlich Regen gibt. Der Meister machte humorvolle Bemerkungen darüber, daß Hazur den ernsten Eifer und die Begeisterung des Sangat mit Wohlgefallen sieht, welcher trotz allem Unbehagen und der Beschwerlichkeiten durch das unfreundliche Wetter der Feier beiwohnt.

Die Festlichkeit begann mit dem gewöhnlichen Nachmittags-Satsang, der glücklicherweise auf den Sonntag, 26. Juli fiel. Davor war angekündigt worden, daß nur am Abend ein Satsang abgehalten würde. Aber der Sangatversammelte sich im strömenden Regen vorn frühen Morgen an um den Meister, und um etwa 10. 00 Uhr "war das Haus nahezu voll". Der gesegnete Meister konnte dem liebevollen Impuls und der Hingabe seiner Kinder nicht widerstehen; so kam er heraus, sie zu begrüßen. Die Regengüsse waren so stark, daß kein trockenes Fleckchen gefunden werden konnte, um darauf zu sitzen. Doch die Versammelten sangen lyrische Hymnen, die um den gesegneten Darshan des Satguru baten, der in einem Sessel auf einem erhöhten Platz sitzen mußte. Der stürmische Regen jedoch wurde mit jeden, Augenblick stärker. Eine beruhigende Stille, gepaart mit Heiterkeit und Gelassenheit erfüllte die Atmosphäre.

Der Meister, mit seiner überfließenden Liebe für seine Kinder und mit Tränen in den Augen, schaute auf die sich drängenden Lieben, die zusammengepreßt vor ihm saßen. Er warf einen gnadevollen Blick auf sie, durch den er jedem die Strahlung des Segens vermittelte. Der Sangat ward im Nektar des Heiligen Naam gebadet. Die klopfenden Herzen der Anwesenden waren von Göttlicher Begeisterung erfüllt, und fast jeder hatte Tränen der Dankbarkeit dafür in den Augen, daß sie einen solch großen Segen empfingen und die seltene Gelegenheit hatten, an der heiligen Gnade des Meisters teilhaben zu können.

Des Meisters Stimme war sanft und vibrierend. Der Sangat war ausnahmslos diszipliniert trotz des sehr störenden Faktors des ständigen Regens Voller Ruhe widerstanden sie den Unbilden des Wetters.

Thema der Ansprache war die Liebe des Meisters, die alle anderen Bindungen des Körpers und das, was zu ihm gehört, übersteigt. Er sagte:

"Gott ist Liebe und die Liebe ist Gott. Der Rückweg zu Gott ist auch durch Liebe. Liebe ist eine der Seele angeborene Eigenschaft, die in einem Miniatur - Ausmaß ein Urbild aller Bewußtheit ist. Genau wie uns die Sonnenstrahlen gewöhnlich nicht brennen, aber wenn sie systematisch durch eine Konvexlinse geleitet werden, sind sie in einem solchen Maße verstärkt, daß sie alles verbrennen können, das in ihre Reichweite kommt. Ähnlich ist es auch mit unserer zerstreuten Aufmerksamkeit, die beständig auf die verschiedensten Dinge gelenkt ist. Es ist möglich, diese, wenn sie systematisch am Augenzentrum unter Kontrolle gehalten wird, fähig zu machen, die Flut der göttlichen Gnade, die unaufhörlich auf uns zukommt, aufzunehmen und sich ihrer zu erfreuen.

Der Surat Shabd Yoga, oder die Wissenschaft der Seele bietet uns diese erhabene Lösung, unsere zerstreute Aufmerksamkeit am Augenbrennpunkt - dem Augenzentrurn - unter Kontrolle zu haben, von wo aus sie den ganzen Körper belebt; und wenn sie an dieser Stelle auf das Heilige Naam. abgestimmt wird, erfreut sich der Surat oder die Seele immerwährender Wonne -und Harmonie'.

Alle auf der Sinnesebene gezeigten Praktiken können diesen seltenen Segen der natürlichen Konzentration auf das "Zentrum" nicht gewähren, die man durch die liebevoll Hingabe an den Meister erreicht. Das Beruhigen des Gemüts kann nicht durch irgendwelches Tun auf der Körperebene erlangt werden, weil der ganze Instinkt des Handelns oder Seins den Ausführenden zwingt, dort zu verbleiben, und man kann sich von dem inneren listigen Ego nicht befreien. Liebevolle Hingabe ist daher die einzige erprobte Medizin zur Beruhigung des Gemüts, durch die man sich des jenseitigen Lebens erfreuen kann.

Dann kommt die, entscheidende Frage: „Warum sollten wir den Meister lieben?" Sie wurde zum Nutzen der Versammelten auf sehr liebevolle Weise erörtert. Der Meister erklärte, daß Gott aus reinem Mitleid für Seine Kinder und durch die bedauernswerte Lage, in der. sie sich befinden, so ergriffen war, daß Er beschloß, ihnen im Gewand eines lebenden Meisters zur Hilfe zu kommen. Er erträgt für die Freiheit und Befreiung der sich danach sehnenden Seelen alles Ungemach dieser physischen Ebene. Der lebende Meister ist die beauftragte Seele oder der erwählte Stellvertreter der Vorsehung, der unter uns lebt, um uns zur wahren Heimat des Vaters zurückzuführen.

Er ist wahrlich personifizierte Liebe, da er seine Wesenheit mit dem Meer allen Bewußtseins verschmolzen hat. Es ist durch die Gnade des Herrn, daß Menschen durch die günstige Entwicklung, ihres früheren guten Karmas das Vorrecht haben, zu ihm zu kommen, Er nimmt alle an und bietet ihnen die gleiche Lösung für ihre Befreiung. Der Weg, um die spirituelle Schulung aufzunehmen, wie von den Meistern der Vergangenheit verkündet, wird auf eine neue Weise wieder gezeigt und dem Schüler wird das innere Geheimnis des Heiligen Naam gewährt.

Das Prinzip „Wie du denkst, so wirst du" ist der natürlichste und leichteste Weg, um Zugang zum Innern zu erlangen. Die Liebe des lebenden Meisters ist von sehr großer Bedeutung,. Sie ermöglicht es den Initiaten, auf der langen Reise ihrer Seele ins Jenseits, allen Schutz zu erlangen. Diese liebevolle Hingabe ist es, die uns hilft, unsere nach außen strebenden Gemütskräfte zu konzentrieren welche ihrem Wesen nach durch das Sehen und Hören in der äußeren Welt zerstreut sind.

Die inneren Bereiche unvermischter Glückseligkeit und Harmonie bieten weit. mehr Freude durch den Göttlichen Glanz und das Heilige Shabd, die alle weltlichen Reize des Gemüts übersteigen. So sind die liebevolle Erinnerung an den Meister und das Leben nach seinen Geboten der einzig sichere Weg, sein Wohlgefallen zu genießen.

„Beachte meine Worte mehr als meinen Körper",

kann man immer wieder aus dem Munde des Meisters hören. Es ist der praktische Aspekt der heiligen Lehren der Meister, der den Charakter der Initiaten formt und mit allem Ernst verfolgt werden sollte.

Am nächsten Tag, dem 27. Juli, versammelte sich der Sangat morgens zur Massenmeditation, wie es bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich ist. Der Meister führte den Vorsitz und wies die Liehen an, in der Meditation zu sitzen, für diese Zeit alles, was ihren Körper und die äußere Welt betrifft, zu vergessen und sich liebevoll auf ihr Inneres abzustimmen. Die Meditation dauerte etwa eine Stunde, und danach, als der Meister nach den inneren göttlichen Erfahrungen fragte, hoben in Erwiderung auf seine Frage mehrere hundert Menschen den Arm, die den Vorzug hatten, den Meister und seinen Meister in ihrer heiligen Schau zu sehen. Dann folgte die gleiche Anzahl all jener, die das göttliche Licht und andere himmlische Offenbarungen, wie Sonne, Mond oder Sterne und dergleichen im Innern sahen. Der Meister besprach eingehend die seltene Technik, sich mit Hilfe des Heiligen Naam unter Führung des lebenden Meisters nach innen zu kehren, was vollkommene Befreiung während der Lebenszeit sichert.

Die Feierlichkeit begann mit dem Vortrag eines Shabad durch den Pathi (Rezitator), der mit melodischer Stimme die Segnungen von Hazur Maharaj Baba Sawan Singh Ji besang. Der Meister wies wieder auf Einzelheiten in Hazurs Leben hin, die ein leuchtendes Zeugnis seines liebevollen Mitleids für die Menschenkinder ablegten.

Der Meister zitierte: „Guru mein aap smoye Shabd vertaya",

was bedeutet: „Gott manifestiert Sich im lebenden, Pol des Meisters und verteilt Shabd oder Naam an die Menschenkinder.“

Der Meister sagte: "Es ist wirklich unbedingte Wahrheit, daß Gott. Sich uns nur durch ein lebendes Wesen mitteilen kann, mit dem wir uns unterhalten, unsere Ansichten austauschen und Ersthand-Führung und –Erfahrung des Jenseits haben können. Der physische Körper des Meisters hat den Anschein, als wäre er begrenzt wie der unsere, aber, in Wirklichkeit übertrifft er diesen weit. Er genießt die seltene Segnung, sich jederzeit, wenn er es will, über den Körper erheben zu können und ist kompetent, uns ins Jenseits zu begleiten. Er ist wie die weißglühende elektrische Birne, die das Licht und Leben der Gottheit ausstrahlt, deren er sich selbst erfreut. Es ist dieselbe Göttliche Kraft, die durch den auserwählten menschlichen Pol des lebenden Meisters wirkt und es ihm ermöglicht, auf einer Stufe mit anderen, früheren Meistern zu stehen. So ist der gnädige Schutz und die Führung von Hazur Maharaj, Baba Sawan Singh Ji noch bei uns und wird durch die liebevolle Gnade des Meisters wahrgenommen.“

Der Meister betonte die überragende Notwendigkeit, den Satsang zu besuchen, und die Lehren der Meister in ihrer richtigen Perspektive aufzunehmen. Nur durch fortgesetzte und längere Verbindung mit dem Meister erwacht der Schüler zu den göttlichen Wahrheiten des Heiligen Naam. Die Technik der Meditation, obgleich sehr leicht und natürlich, erfordert eifrige und ernsthafte Bemühungen, damit sie zu einer religiösen Regelmäßigkeit werde. Das Besuchen des Satsangs ist wie das Sitzen in der Sonne, das Baden in seiner Strahlung und Wärme, wobei man sich des unaufhörlichen Einströmens Göttlicher Gnade mit geringer oder gar keiner Anstrengung unsererseits erfreuen kann.

Die liebevollen Lebens -Impulse, die in einer solchen heiligen Versammlung ausgestrahlt werden, tragen viel dazu bei, die Gedanken der Initiierten zu wandeln, die sich von denen des durchschnittlichen, weltlichen Menschen unterscheiden. Die Initiierten müssen zwangsläufig die reine Notwendigkeit der Entwicklung des inneren spirituellen Lebens empfinden, das die Quelle allen Glückes hier und danach ist. Die spirituelle Disziplin erfordert, ungleich der anderen Lebensweise, die Selbstprüfung, wofür Tagebuchblätter vorgeschrieben sind, um dadurch unseren regelmäßigen Fortschritt auf dem heiligen Pfad zu ersehen. Der innere Wandel spiegelt sich in unserem äußeren Leben wider.

Die Feier wurde am 28. Juli mit einer Massen-Initation beschlossen. Etwa 400 Personen wurde mit des Meisters Segen das Heilige Naam gewährt, um sich innerlich zu entwickeln und durch regelmäßige und vertrauensvolle Übung zu innerem Leben zu gelangen.