Rundschreiben Nr. 22

An die lieben Initiierten, am Abend des Jahrestages der Geburt von Hazur Baba SAWAN SINGH Ji Maharaj - 1962

Meine Lieben, ich nehme diese Gelegenheit wahr, mich an Euch alle zu wenden und euch meine besten Wünsche und meine Liebe für Euren spirituellen Fortschritt zu übermitteln. Die erhabene Botschaft, die Ihr das Vorrecht hattet zu hören, bedarf keiner weiteren Erläuterung, und dennoch möchte ich an diesem Tag - dem Jahrestag der Geburt meines geliebten Meisters, Hazur Sawan Singh Ji Maharaj - noch etwas mehr sagen.

Das heilige Forum des "Ruhani Satsang" wurde von Hazur gebilligt und ist auf seine ausdrückliche Anordnung hin vor etwa 14 Jahren entstanden. Es ist seine Gnade, daß die Botschaft der Wahrheit und der Liebe alle Enden der Welt und insbesondere alle Länder der Welt erreicht hat. Überall sind Zweige entstanden, und viele Menschen wurden mit der seltenen Gabe des Heiligen Naam - des WORT‘s oder des hörbaren Lebensstroms - gesegnet. Denjenigen, die das Glück hatten, unter den kompetenten Schutz des lebenden Meisters zu kommen, wurde die Segnung der heiligen Initiation in die Mysterien des Jenseits gewährt, und sie schreiten fort auf dem Weg zurück zu Gott.

Durch die Literatur, die seither ausgegeben und veröffentlicht wurde, habt Ihr die Theorie der Lehren, die so leicht und einfach sind und keine harten Verpflichtungen auferlegen, erhalten. Der praktische Aspekt dieser Lehren jedoch bedarf eines weiteren, nämlich des unbedingten Gehorsams gegenüber den heiligen Geboten. Die Haupttugenden die uns helfen, umfassen das strikte Beachten der Diätvorschriften, die Gedanken, Worte und Taten und regelmäßige tägliche, Meditation, die ganz genau ausgeführt wird, sowie das Führen der Tagebuchblätter die regelmäßig einzusenden sind. Überdies werden alle Bemühungen, die dabei helfen, dieses erhabene Ziel zu erreichen, gewürdigt, und es sollte mit Festigkeit und Beharrlichkeit angestrebt werden.

Die heilige Saat der Initiation gleicht einem Scheck zu Euren Gunsten; sie ist in die Seele eingepflanzt und trägt schnelle Frucht, wenn die vorerwähnten Tugenden nachdrücklich verfolgt werden. Genau wie man einen Scheck jederzeit einlösen kann, so sind auch die himmlischen Offenbarungen der Gottheit am Augenbrennpunkt zu erhalten, wohin man unter der beschützenden Führung des lebenden Meisters gelangen kann und wofür Ihr einen Paß in Form der heiligen geladenen Namen bekommen habt. Diese Namen traten den Lebensimpuls des Meisters in sich und sind somit kraftvoll genug, Euch Zugang, in die Bereiche der Harmonie und Glückseligkeit zu verschaffen. Genauigkeit, gepaart mit tiefem Glauben und unbedingtem Gehorsam bringen reiche Frucht ein. Ihr solltet dessen die gnädige Meisterkraft der beständige und naheste Gefährte des Schülers ist, und immer, wenn er ihr sein Gesicht zuwendet, kann er aller Hilfe und Führung sicher sein. Genau so, wie ein Armer, der täglich vertrauensvoll an die Tür eines Reichen klopft, der Almosen sicher ist, so wartet auch der König der Könige geduldig auf Euch alle im Innern, um Euch zu empfangen und Euch zur wahren Heimat Eures Vaters zu geleiten. Er brennt mehr darauf, Euch dort zu begrüßen, als Ihr - und die lieblichen himmlichen Melodien laden Euch ein, Ihn im Innern zu begleiten, um an aller Wonne und der göttlichen Trunkenheit teilzuhaben.

Es ist eine Sache des Herzens und nicht des Verstandes. Der Verstand ist eine Hilfe, aber er ist auch ein Hindernis. Wenn Ihr einmal zu einem bestimmten Schluß gekommen seid und mit dem rechten Verstehen gesegnet wurdet, daß dieses gegenwärtige Erdenleben nur eine vorübergehende Erscheinung in der langen Reise der Seele von den niedrigen Schöpfungsformen aufwärts bis zu ihrem Ursprung ist, dann eilt voller Liebe und gläubigem Vertrauen vorwärts. Wisset., daß Ihr in dieser Welt unter Sterblichen weilt und mit der göttlichen Sendung beauftragt seid, in Eure wahre Heimat zurückzugelangen. Die Seele ist in ihrem gegenwärtigen Zustand so sehr von Gemüt und Materie gefangen, daß sie ihre wirkliche Heimat vergessen hat. Wenn die heiligen Meditationen ganz genau und regelmäßig ausgeführt werden, segnen sie Euch mit dem rechten Verstehen der inneren Reise und Eure Überzeugung in Bezug auf die heilige Wahrheit wird gestärkt. Der Zeitfaktor ist durchaus wichtig, und darum ist viel Geduld und Beharrlichkeit vonnöten.

Ihr habt eine Saat in den Boden gesteckt. So laßt sie von der Erde bedeckt sein und errichtet eine starke Hecke darum herum; sorgt für regelmäßige Bewässerung, jätet das Unkraut und kümmert Euch darum auf jede nur mögliche Weise.

Sündigen ist menschlich, aber in der Sünde zu verbleiben ist teuflisch! Kümmert Euch nicht um Eure Vergangenheit, wie düster und unglücklich sie auch gewesen sein mag. Durch die gnädige Meisterkraft habt Ihr den Höhepunkt der göttlichen Barmherzigkeit erfahren, als Ihr zum lebenden Meister geführt und von ihm angenommen wurdet. Mögen die Wasser der Reue den Schmutz und Unrat aus dem Herzen wegwaschen. Strebt nach einer besseren Lebensweise, indem Ihr euch mit Herz und Seele hingebt. Das Licht Gottes ist im Innern, und die himmlische Musik lädt Euch ein, Euch zu Seinen heiligen Füßen zu bringen.

Ich erinnere mich einer schönen Episode mit meinem Meister Hazur Sawan Singh Ji, als wir einmal während seiner Lebenszeit seinen Geburtstag gefeiert haben und erleuchtende Lobsprüche abgefaßt und zu seiner Würdigung gesungen wurden, in denen seine gnadenvolle Barmherzigkeit durch eine Fürbitte der Massen angerufen wurde. Er war durch die hingebungsvolle Demut der Menschenmenge tief beeindruckt und sagte bewegt: "Seht, was Ihr alle sagt, indes Ihr mich mit dem Allmächtigen Herrn der Vorsehung vergleicht, was ich um des Beweises willen nicht akzeptieren möchte; und selbst wenn ich für richtig nähme, was Ihr sagt, d. h. daß Ihr mich wie den größten Heiligen verehrt, der die Erde ziert und den Vater repräsentiert - so sage ich nur: dann haltet meine Gebote. Ihr werdet Vorteil davon haben und meine Mission wird erfolgreich sein. " Ich wiederhole und sage mit Nachdruck, daß ich mich als seinen bescheidenen Diener betrachte und rufe Euch, meine Lieben, auf, Euch Euren heiligen Meditationen mit Festigkeit und Demut hinzugeben, auf daß Euer Leben veredelt werde. Ihr sollt eine Quelle der Hilfe und Inspiration für Eure weniger begabten Brüder werden, die ihr Los bessern können, indem sie Eurem Beispiel folgen. Denkt immer daran, daß Praxis besser ist als eine Tonne Theorien. Die Welt ist überfüttert mit Predigten, und die in den Kinderschuhen steckende Menschheit schaut nach Licht und Leben aus. Ihr könnt Vorboten von Frieden und Glück sein, indem Ihr ein Leben führt, wie es durch den Meister eingeschärft wird. Eine entwickelte Seele kann auch anderen helfen. Spiritualität kann man nicht lehren, sondern man bekommt sie wie eine Infektion, die sich auf andere überträgt, wenn sie dafür empfänglich sind.

Satsang ist der Mittelpunkt der heiligen Lehren, und ich möchte nochmals ohne Ausnahme allen Lieben, hier und im Ausland, nachdrücklich einprägen, diesen nicht zu versäumen; denn es ist während dieser kostbaren Momente, daß Ihr dem Urquell des Glücks und der Unsterblichkeit nahe seid. Versteht die wahre Bedeutung, der Lehren und macht Euch die Tugenden der Frömmigkeit und Gottesfurcht zu eigen, indem Ihr Euch in der geladenen Atmosphäre befindet, die von Seinem heiligen und liebenden Lebensimpuls durchdrungen und erfüllt ist. Der Satsang ist die heilige Arena, in der spirituelle Stärke erlangt wird. Er ist die Quelle des Nektars, der beseligende Gott-Trunkenheit verleiht und wo alle Unterscheidungen von Stand, Glauben und Rasse in Vergessenheit geraten. Wir sind alle Brüder in Gott und sollten diese göttliche Tugend der allgemeinen Bruderschaft der Menschen und der Vaterschaft Gottes anstreben. Liebt einander ehrlich und voller Hingabe, damit andere erkennen und daraus ersehen, daß Ihr zum lebenden Meister gehört. Denkt daran, daß Taten viel deutlicher sprechen, als beredte ",'Torte, die in einer Gefühlsaufwallung gesprochen werden. Euer Leben soll dem einer wohlriechenden Blume gleichen, die die ganze Atmosphäre mit ihrem Duft erfüllt. Ihr müßt wissen, daß Ihr in jeder Hinsicht göttlich seid und Meister Eures Schicksals, das voll der höheren Möglichkeiten ist. Ihr solltet Euch wirklich Mühe geben, besser zu werden und an Euren Entschlüssen festhalten. Alles andere wird dann von selbst kommen, da Euch die gütige Meisterkraft zur Seite steht um alle mögliche Hilfe, Gnade und Schutz zu verleihen.

Wie man die gütige Meisterkraft erlangt, ist eine andere Frage, die vielleicht viele von Euch lösen wollen. Es ist einfach und dennoch schwer, sie sich auf einmal anzueignen. Es ist nur das Ich, das im Wege steht! Ihr seid nicht auf den Körper und seine Grenzen beschränkt. Ihr seid auch nicht der Verstand oder das Gemüt, doch Ihr besitzt dies alles für einen höheren Zweck.

„Gesegnet sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“

Ihr müßt Körper, Gemüt und Verstand reinigen, indem Ihr sie vorn Unrat und Schmutz der Sinne befreit während Ihr Euch zeitweilig in Euren Meditationen zurückzieht und Euch auf das Heilige Naam abstimmt, das sich Euch nach und nach in allem Glanz und aller Glorie offenbaren wird. Öffnet Euch immer mehr und ruft Seine Barmherzigkeit herab indem Ihr Euch Seinem Willen und Wohlgefallen völlig unterwerft und ergebt, damit Er Euch mit dem segne und Euch das verleiht, was Er für das Rechte hält. Nehmt davon Kenntnis, daß Ihr nicht führen sollt, sondern nachfolgen Wer nachfolgt wird zum Höchsten geführt und geleitet. Die Schale, die unter der Quelle steht wird mit Göttlicher Gnade gefüllt. Daher ist die seltene Tugend der verehrungsvollen Demut von hervorragendem Wert für den Schüler, der immer ganz wach und bewußt sein sollte, um die immergegenwärtige Gnade, die ihm in stets zunehmendem Maße zuteil wird, zu erfahren. Die gnädige Meisterkraft ist immer mit Euch. Nein - sie ist wahrhaftig das belebende Prinzip, das Euch sowohl hier wie danach Leben gibt. Erfaßt es und folgt ihm unter allen Umständen, indem Ihr Euer Ego, ' eure Eitelkeit und euren Stolz aufgebt und wie alte Lumpen abwerft! Bitte, strebt mit Geduld und Beharrlichkeit danach.

Liebe wiederum kennt nur Dienen und Opfern sie wird als die veredelnde Tugend betrachtet, durch die man sich den heiligen Lehren anpassen kann. wie oben schon gesagt, solange das befleckte Gemüt und der Verstand nicht von Schmutz und Unrat frei sind, kann man sich den höheren Wahrheiten nicht anpassen. Ein laster- und fehlerhafter Mensch meidet die Gemeinschaft von Heiligen, wohingegen einer, der Demut und Bescheidenheit kennt, voller Eile den Meister sucht. Allein der physische Körper ist schon gesegnet, wenn man im Satsang sitzt. Der Demütige weiß Gemüt und Körper zu beruhigen, indem er liebevoll in die strahlenden Augen und auf die Stirn des Meisters schaut, oder seine glückverheißende Gegenwart empfindet. Sein Herz ist voll der Bescheidenheit und Frömmigkeit und Reinheit. Lernt seine Barmherzigkeit herabzurufen durch demütige Bitte und Gebet.

Dienen wird als das Ornament eines liebenswerten Menschen betrachtet; es ziert und erhebt seine Seele und macht sie zu einem reinen Gefäß für den Empfang seiner Gnade. Jede Art von Dienen, das zu den heiligen Füßen des Meisters gewährt wird, ist nutzbringend, und man sollte echtes und aufrichtiges Verlangen danach tragen, denn was immer man tut muß in Übereinstimmung mit dem Gesetz des Karma Frucht bringen. Das Geheimnis selbstlosen Dienens ist, daß man Belohnung und Anerkennung jeglicher Art ablehnt, und der Dienende sich selbst nur als ein bescheidenes Werkzeug, in den Göttlichen Händen des Erhalters und Beschützers von allem betrachtet. Jedes Verdienst ist des Meisters, doch der liebende Vollbringer wird mit göttlicher Trunkenheit gesegnet, was von höchster Bedeutung ist.
Seid dessen eingedenk:

Das Salz des Lebens ist selbstloses Dienen. Das Wasser des Lebens ist allumfassende Liebe. Die Süße des Lebens ist liebevolle Hingabe. Der Dufthauch des Lebens ist Großmütigkeit. Die Stütze des Lebens ist Meditation. Das Ziel des Lebens ist Selbsterkenntnis.

Liebt Gott und Seine ganze Schöpfung, Reinigt Euer Herz, meditiert und erkennt Gott. Gebt, gebt und gebt alles durch Euer Leben. Das ist in kurzem was alle Schriften sagen.

KIRPAL SINGH