Rundschreiben Nr. 60 

Delhi, 28. Dezember 1967

Liebe Seelen,

bevor das Jahr zu Ende geht, möchte ich gerne, daß alle Kinder des Lichts das Licht in Fülle offenbaren und dafür Sorge tragen, daß es sich nicht durch irgendeine Unterlassung verdunkelt. Ihr habt eine Erfahrung dieses Lichts gehabt, vom Licht Gottes, dem Licht, das nicht auf Meer oder Land zu sehen ist, aber Tag und Nacht unlöschbar in der menschlichen Brust brennt. Laßt dieses Licht eures Fußes Leuchte sein, die den weltmüden Wanderern, welche sich auf der Suche nach einem Hafen des Friedens im Getriebe der Zeit erschöpft dahinschleppen, als Leitstern und Signalfeuer dient. Alle von euch müssen wissen, daß ihr freiwillig und freudig einen großen Kredit und eine große Verantwortung übernommen habt, eine Verpflichtung, die ihr nach dem Gesetz des göttlichen Plans zu erfüllen habt, und es ist euer stolzes Vorrecht und eine heilige Pflicht, der großen Sache zu dienen, die dem Meister so sehr teuer ist.

Alle Initiierten des Meisters, wo immer sie sind, im Osten oder Westen, bilden eine große Familie des Meisters und sind mir als solche gleicherweise teuer, und nichts wird mir größere Freude machen, als euch alle in liebevollem Frieden und in Harmonie leben zu sehen als Kinder, die einander mit Liebe im Herzen dienen. Liebe ist die höchste und größte Eigenschaft Gottes, und alle anderen Tugenden strömen von selbst von ihr aus.

Alle von euch sind auf den Gottesweg gestellt, der natürlich derselbe ist. Es liegt nun an euch, das Kommen des Meisters in euch zu beschleunigen und dadurch Gurbhakti oder eure aufrichtige Hingabe an ihn zu vervollkommnen. Das Zeugnis davon könnt ihr in euch selbst erfahren, wenn die selbstleuchtende Form des Meisters in euch erscheint, bei euch bleibt, mit euch von Angesicht zu Angesicht spricht und euch immer durch Weisung und Erfahrung auf gleiche Weise hilft, wie Er es außen tut. "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten, und er mit mir.“

Von hier an beginnt Naam-bhakti oder die Hingabe an das heilige Wort. Es ist des Meisters Aufgabe, euch darin bewandert zu machen und euch zur Vollendung zu führen und euch vollkommen zu machen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Somit seht ihr, daß ihr alle auf den Pfad, der zu Gott führt, gestellt worden seid. Die Probe des Puddings liegt Jedoch darin, daß man ihn kostet. Je mehr ihr von der in euch, kostet, desto mehr wird euer Loben in der Alltagswelt das Licht Gottes in all euren Handlungen untereinander widerspiegeln, und ihr selbst werdet empfinden, daß euch jeder Tag oder sieht als der vorhergehende, da ihr gottwärts schreitet.

Die Repräsentanten, Gruppenbeauftragten und Mitarbeiter unter euch sind vom Meister zur einfacheren Verwaltung um das Werk wirksam weiterzuführen, nämlich spirituelle Zusammenkünfte (Satsangs) zur gegenseitigen Hilfe und zum allgemeinen Nutzen festzulegen. Mein Meister Hazoor Sawan Singh Ji pflegte zu sagen, daß die Satsangs einem sehr Zweck dienen da sie eine schützende Hecke um den Bereich von Simran und Bhajan bilden, damit dieser wesentliche und lebensspendende Entwicklungsvorgang trotz des sonst geschäftigend Lebens in der Familie, in der Gesellschaft, in euren jeweiligen Berufen und dergleichen weiter fortgeführt werden und gedeihen kann.

Ich kann nur betonen, daß alle Satsangis, welche Befähigung und welchen Grad des Fortschritts sie auch immer mir gleich teuer sind. Bei all unserer scheinbaren Rechtschaffenheit sind wir doch weit von der Rechtschaffenheit entfernt, denn keiner ist rechtschaffen im wahren Sinne des Wortes. Wir haben keinen Grund, uns erfahren zu fühlen, bloß weil wir das Glück hatten, im Weingarten des Herrn zu arbeiten. Im Gegenteil, diese Tatsache, die Arbeit, die uns so gnädig anvertraut wurde, legt uns eine zusätzliche Verantwortlichkeit auf, uns ihrer wert zu machen. Ich möchte euch sehr gerne zu liebenden Gliedern unserer sich immer mehr ausdehnenden Bruderschaft zusammenschmieden und stärken. Die Repräsentanten sollten, von wahrem Missionsgeist beseelt, in ihrem Gebiet von Zentrum zu Zentrum reisen, um selbst nach den Dingen in jedem Zentrum zu sehen. Sie sollten danach streben, diese zu Lebenszeiten im spirituellen Gebäude zu machen. In liebevollem Geist sollten sie miteinander ihre Ansichten austauschen und geeignete Anregungen geben, um die Lage, wo immer es notwendig ist, zu verbessern. Um die Arbeit in jedem Zentrum zu erleichtern, sollten wir kleine Komitees von drei oder vier Mitgliedern bilden, mit dem Gedanken, sich die zu leistende Arbeit zwecks größerer Wirksamkeit und besserem Vorstehen zu teilen und auch einen Geist des Wohlwollens und der Gemeinschaft unter allen zu entfachen, die sich mit dieser heiligen Aufgabe beschäftigen. Es mag sich lohnen, gesonderte Studienkreise zur gemeinsamen Erörterung des einen oder anderen Themas zu errichten, so daß jene, die daran teilhaben, Übung darin bekommen, von sich aus Wehe dem Leben, das ohne Ihn verrinnt; das Leben hört auf, Leben im wahren Sinne des Wortes zu sein. Wahrlich, es ist ein großer Segen, sich zu den Füßen eines lobenden Meisters zu befinden.

Wenn ein kompetenter Meister einen Schüler initiiert, wohnt Er für immer bei ihm und erweist ihm alle mögliche Hilfe, um ihn aufwärts zu führen. Meister Sawan Singh Ji Maharaj ist noch immer unter uns. Wir sollten in unserer Ergebenheit für Ihn nicht wanken. Er wartet auf die Zeit, da jedes einzelne Seiner Kinder Ihn erreicht haben wird. Wenn ein Bruder oder eine Schwester auf dem spirituellen Pfad nicht vorwärts gekommen ist, so kann er oder sie seinen oder ihren Fehler abstellen, wenn er die spirituellen Praktiken in der Gemeinschaft eines erfahrenen Bruders ausübt, und wenn er umkehrt kann er Ihn von Angesicht zu Angesicht sehen. Was sollten wir tun an dem Tage Seines Gedächtnisses? Wir müssen einfach nach den Lektionen, die Er in Seiner Lebenszeit gab, leben.

Während Seiner Lebenszeit gab Er Instruktionen aus, durch die eine allgemeine Plattform geschaffen wurde, auf der Menschen jedes Standes, jedes Glaubensbekenntnisses und jeder Rasse zusammensitzen können; dort sollte keine Formalität und kein Ritual irgendeiner bestimmten Religion abgehalten werden. Jedermann sollte es frei stehen, in der Religion seiner eigenen Gemeinschaft zu verbleiben, seine eigenen Formen anwenden zu können und die verschiedenen Stufen der Spiritualität zu durchforschen. Eine Stätte sollte entstehen, wo ein othisches und reines Leben vorgeschrieben ist und man Erfahrung aus erster Hand durch den Kontakt mit der wirkenden Kraft, nämlich mit NAAM dem heiligen Wort, erhalten kann; wo Menschen aller Bekenntnisse in gleicher Weise spirituellen Nutzen haben können.

Der Name „RUHANI SATSANG“, was "Festhalle der Spiritualität" oder "Schule der Spiritualität für alle" heißt, wurde durch Sein heiliges Selbst angeregt und entstand vor sieben Jahren in Delhi. Tausende von Wahrheitssuchern, in Indien wie im Ausland, werden gegenwärtig durch diese praktische Wissenschaft bereichert. Meister Sawan Singh Ji prägte ein, die ganze Menschheit zu lieben und während der Lebenszeit inneren Kontakt mit Gott aufzunehmen. Wer auch immer diese beiden Fähigkeiten erlangt hat, dessen Leben bringt volle Frucht, und dies unabhänig davon, welcher Religionsgemeinschaft er angehört.

Heute sitzen wir alle in liebevollem Gedenken an Ihn zusammen und sollten praktisch ausführen, was Er uns lehrte.