Rundschreiben Nr. 73

Besuch des großen Meisters KIRPAL SINGH 
in Ferozepur/ Cst Punjab/Indien 13. - 16. Sept. 1969

7. Januar 1970

Um einen Herzenswunsch der Grenzlandbewohner der Stadt Ferozepur, Indien, zu erfüllen, segnete Hazur Kirpal Singh Ji Maharaj dieses. Gebiet mit seinem Darshan, das erste Mal seit 1948. In einem Brief an zwei ergebene Satsangis, Bhalla Sahib und Sodhi Swaran Singh Ji, hatte der große Meister geschrieben:

„... Dank für die freundliche Einladung, Ferozepur zum Satsang zu besuchen. Wenn Ihr wollt, könnte es zwischen dem 13. und 16. September 1969 sein. So Gott will, wird Euch diese Zeit, wie gewünscht, gegeben. Ich hoffe, Ihr kommt jede Woche zum Satsang zusammen und erfreut Euch der göttlichen Gnade des Satguru. Mit aller Liebe und besten Wünschen für Euch und alle anderen Lieben, die den Brief unterzeichnet haben.

Herzlich Euer Kirpal Singh

 

Dies ist die einfache Antwort eines Meister-Heiligen, wenn jene, die nach der Nahrung des Geistes hungern und dürsten, nach seinem Darshan oder gesegneten Anblick rufen. Kirpal Singh Ji Maharaj, der durch die ganze Welt reiste und die spirituelle Wissenschaft der Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis darlegte, machte sich so auf den nach Ferozepur, wo er vom 13. - 16. September weilte. Es gibt in Ferozepur viele Schüler verschiedener Gurus; Zentren der Ashrams von Beas und Taran Taran bestehen dort. Ein fleißiges Komitee von vier Männern - Dr. D. S. Bhalla, Leutnant Colonel (im Ruhestand), Herr Jagdish Mitter Sharma, Schuldirektor von Bhim Sain (S. D. Hochschule), Herr Balkishan Khanna, S. Shamsher Singh, Advokat und Swaran Singh, Bachelor of Arts (The Guard, Punjab Mail) arbeiteten lang und schwer, um Meister Kirpal Singhs Besuch vorzubereiten. Das Komitee, traf sich mit Baba Sadha Singh Ji, einem frommen und gottesfürchtigen Mann, der für Taran Taran arbeitet. Er 'bot an, für Meister Unterkunft in seiner Dera zu arrangieren (denn sie waren beide Schüler des gleichen Meisters). Ebenso zeigte Mohan Lal Batra, der für den Beas Satsang arbeitet, große Bereitschaft in dieser Angelegenheit mitzuarbeiten. Das Komitee wandte sich auch an die Sanatan Dharm Sabha (eine Hindu Gemeinschaft), die Akalis (eine Sikh-Gemeinschaft), die Sodhis, (Anhänger von Gobind Singh) und Bedis (Anhänger von Guru Nanak). So kam natürlich eine spirituelle Bruderschaft zustande, die der Technik der Naam-Meditation geweiht war.

Die genannten Würdenträger empfingen, zusammen mit anderen Satsangis und Anhängern des großen Meisters, einschließlich Baba Sadha Singh Ji und seinen Anhängern und Mohan Lal Batra und seinen Satsangis, den Meister und seine Begleitung fünf Kilometer vor der Stadt. Es waren ungefähr 50 Personen anwesend, um den großen Meister willkommen zu heißen, mit ihnen der Bezirksrichter Herr, D. R. Puri und seine Frau. Als die Begrüßungsabordnung gespannt auf die Ankunft des großen Meisters wartete, überschüttete sie ein starker Regen mit dem Segen des großen Meisters Sawan Singh Ji Maharaj. Nach einer Wartezeit von etwa einer und einer halben Stunde kam des Meisters Wagen, gefolgt von vier anderen. Der große Meister Kirpal Singh Ji begegnete seinen Satsangis und Anhängern und begrüßte Baba Sadha Singh und Mohan Lal Batra mit großer Liebe Freude. Herr D.R. Puri wollte dem Meister und seiner Begleitung in seinem am Wege gelegenen Bungalow Erfrischungen servieren, aber es stellte sich heraus, daß die verfügbare Zeit es nicht erlaubte. Der große Meister Kirpal Singh ist ein wahrer spiritueller Nachfolger der höchsten Satgurus, die in der Vergangenheit gekommen waren. In seiner tiefen Bescheidenheit und Einfachheit konnte er ein Geleit von Elefanten und offenen Autos nicht annehmen, das die guten Satsangis von Ferozepur für ihn hatten arrangieren wollen.

Bei der Ankunft des großen Meisters im Haus von Sodhi Swaran Singh entstand eine Szene freudiger und glücklicher Vereinigung. Viele Fotos wurden von diesem außerordentlichen Ereignis gemacht. Andere Satsangis, die für diese Gelegenheit einen Bus gemietet hatten, kamen und schlossen sich den spirituellen Feiern an. Jeder bemühte sich sehr, dem großen Meister und seiner Begleitung, die fünfzehn Besucher aus Übersee, Amerikaner und Europäer, einschloß, größtmögliche Bequemlichkeit zu bieten. Die unermüdliche Madame Hardevi begutachtete die Unterkünfte für die Besucher in fünf Wohnungen. Dem Meister wurde ein schönes Apartement im Haus gegeben. Es bestand aus; Schlafzimmer, Eßzimmer und Wohnzimmer für private Gespräche.

Was die Satsangis und Besucher betraf, so war der Aufenthalt von Hazoor Maharaj in Ferozepur viel zu kurz. Aber in dieser kurzen Zeit überschüttete er alle mit großen Segnungen von spiritueller Gnade, Liebe und Barmherzigkeit. Der Guru kommt wahrlich vor Gott; und die Liebe zum sichtbaren Meister ist für ein menschliches Wesen das engste Bindeglied zu Gott, denn der Höchste Vater offenbart sich wahrlich in der Form eines Lebenden Meisters. Es ist in der Tat schwierig, die Größe des Mitleids und der Gnade Gottes zu ermessen, die durch einen Meister-Heiligen, einem sichtbaren Vertreter hier auf Erden gegeben wird. Die Wahrheitssucher von Ferozepur konnten den Blick und die liebevollen Worte und die Berührung eines wahren Meister-Heiligen erfahren. Schüler des aufgestiegenen großen Meisters Sawan Singh Ji Maharaj stellten fest, daß. sie! wenn sie sich wirklich da nach sehnten, ihren geliebten Satguru in einer Strahlenden Form zu sehen, den Lebenden Meister Kirpal Singh Maharaj hochachten und ehren müßten, der der wahre Nachfolger von Hazoor Sawan Singh Ji ist. Diese Tatsache wurde von allen erkannt, die den Satsangs in Ferozepur beiwohnten, welche von Meister Kirpal Singh gehalten wurden.

Am Abend des 13. September hielt Meister Kirpal Singh einen spirituellen Vortrag im Auditorium der S. D. Hochschule. Trotz heftigen Regens, der an einigen Orten die Straßen über einen Meter hoch überflutete erschien eine nicht erwartete Anzahl von Menschen, um den Vortrag zu hören. Wahre Spiritualität und nicht Götzendienst ist das Ziel eines wahren Meisters. Die Atmosphäre, in der er sich bewegt und spricht, ist geladen mit Schwingungen des Friedens und der Liebe, die auf alle wirken, die in seine Nähe kommen. Es kamen 3500 Menschen, um den Meister am 13. September zu hören. Es ist klar, daß diese Anzahl ein großes Problem darstellte. Man mußte einen größeren Raum finden, um alle Ergebenen unterzubringen. Durch die Gnade des Meisters wurden Vereinbarungen getroffen, den Satsang am 14. September im Gebäude des Blindenheimes, das gut belüftet war, zu halten.

Am 14. September, morgens um 7. 00 Uhr, besuchte Meister den Guru Dwara Singh Sabha in der Ferozepur Niederlassung, vier Kilometer von seiner Unterkunft entfernt. Der Meister hielt einen schönen Vortrag über Spiritualität im Sikh-Tempel, und alle wurden durch seine Worte erhoben. Der wahre Meister gibt eine Erklärung und Beschreibung der inneren spirituellen Regionen, und zeigt die Methode, durch die der Aspirant mit diesen Regionen Verbindung aufnehmen und durch die reisen kann. Er öffnet die innere Schau, so daß man die himmlischen Lichter sehen und das göttliche, Tonprinzip hören und dadurch einen wirklichen, sicheren Pfad zum Thron des Höchsten Einen finden kann. In seinen Vor trägen gibt der Meister Anweisungen über ein reines und einfaches Leben und legt dar, wie ein wahrer Schüler regelmäßig Zeit für spirituelle Praktiker einsetzen sollte, einschließlich der Führung eines Tagebuches für die Selbstprüfung, so daß Irrtümer und Fehler korrigiert werden können, um den inneren Fortschritt sicherzustellen. Die Ergebenen des Sikh-Tempels boten dem großen Meister ein "Saropa", ein heiliges Stück saffrangelben Gewebes zusammen mit 101 Rupien an, aber er lehnte dieses Geschenk gnädig ab und gab es mit Dank zurück. Der Satguru nimmt niemals Geschenke von irgend jemand an, denn nur er als menschlicher Pol des Höchsten Vaters kann der einzig wahre Geber sein. Der Meister gab den Mädchen, die ein Gedicht zum Lobe des Satguru vortrugen ein Geschenk, und die Begleiter gingen um 9. 00 Uhr zu der Unterkunft zurück.

Während des Tages sprach der Meister mit vielen Personen. Er besprach mit ihnen ihre spirituellen und weltlichen Probleme. Der Meister ist wahrlich die großmütigste Seele in physischer Inkarnation: Er überschüttet alle gleichermaßen mit seinen reichen Gaben - gute, schlechte und gleichgültige Menschen erhalten die Schätze des Meisters. Was Menschen auch immer mit dem Meister besprechen wollen, ob ihre Probleme innerer oder weltlicher Natur sind, er, wird keines davon übergehen. Er weiß welche Bedürfnisse sie haben, und er weiß am besten, wie diese Bedürfnisse zu erfüllen sind; und so beschenkt er den Menschen mit dem, was für ihn am besten ist.

Der Meister begann seinen Vortrag im Blindenheim um 18. 00 Uhr. Neben der Menge der Erwachsenen, die diesem Vortrag beiwohnten, waren ungefähr 500 Kinder anwesend. Bhagat Ram Darshan, der Direktor des Blindenheimes, gab den Kindern eine Einführung und gab der Notwendigkeit Ausdruck, ihnen spirituelle Nahrung zu geben, und sie entsprechend den höchsten Bedürfnissen der indischen Nation zu formen. Dann sprach der Meister mit den aufmerksamen und empfänglichen Kindern von Herz zu Herz und erklärte ihnen die Notwendigkeit wahren Lebens. Indem er auf die Lehren von Guru Nanak hinwies, bestätigte der Meister nachdrücklich, daß "es. keine Religion gibt, die höher als die Wahrheit ist; aber noch höher ist die wahre Lebensweise. " Die Kinder lasen ein Gedicht zu Ehren des Satguru und erhielten vom Meister eine gesegnete Gabe von 100 Rupien. Baba Sawan Singh Ji gab für die Unterstützung des Blindenheimes auch ein ähnliches Geschenk.

Um 19. 00 Uhr war eine Pause, und um 20. 00 Uhr versammelten sich die Ergebenen wieder begeistert im Saal. Jeder Platz war belegt, und ein Ergebene, beschrieb die Menge bildlich als "ein Meer von Kappen und Turbanen.“ Die Menschen kamen von weit gereist, von Ludhiana, Jullundur, Amritsar, Delhi und anderen fernen, Orten. Verpflegung und Unterkunft war für die vielen Gäste arrangiert worden, und freies Essen war immer für verfügbar, Bevor das Essen serviert. wurde, segnete es der Meister morgens und abends, damit alle an seinem Parshad teilhaben konnten. Ein wahrer Meister ist um die Bequemlichkeit und das physische Wohlergehen seiner Satsangis ebenso besorgt, wie er es für ihr spirituelles Wohlergehen ist, Nichts entgeht ihm; auch der kürzeste Blick seiner Augen weiht das Essen, das sie gerade zu sich nehmen. Trotz des größeren Saales war die Versammlung dennoch zahlreicher, als das Organisationskomitee erwartet hatte und so wurde bekanntgegeben, daß die nächste Zusammenkunft am Abend des 15. September unter freiem Himmel abgehalten werden würde.

Am Morgen des 15. September besuchten Meister und seine Begleitung, die aus 15 Besuchern aus Übersee und anderen Satsangis bestand, den Hindu-Tempel von Lord Krishna. Das Auditorium, in dem mehr als 2500 Menschen Platz haben, war immer noch überfüllt. Um 17. 00 Uhr nahm der Meister seinen Platz auf der Estrade ein, und als alle sich vorbereiteten, mit gesammelter Aufmerksamkeit dem Vortrag des Meisters zuzuhören, herrschte eine Stille, in der man eine Nadel hätte fallen hören können. Als Einleitung zu Meisters Vortrag las Herr Bhagat Ram Darshan einen kurzen Lebenslauf des Meisters und sagte, daß alle gesegnet seien, die zu Füßen des Meisters säßen. Jede Woche besuchen Tausende von Menschen den Sawan Ashram in Delhi, am sich des Lebens größten Segens zu erfreuen. In einem solchen Kraftwerk der Spiritualität werden Segnungen auf die ganze Menschheit verströmt. Die Botschaft des Leben - den Meisters ist zeitlos, denn sie beschäftigt sich mit dem Wissen über höhere Selbst und dem wahren Menschen. Der Meister legt eine spirituelle Wissenschaft dar, die sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit der wahren Natur des Menschen und seiner Beziehung zu Gott beschäftigt. Diese zeitlose spirituelle Wissenschaft ist als Para Vidya (Wissenschaft der verwirklichten Wahrheit) bekannt. Durch die Zeitalter entstanden verschiedene religiöse Vereinigungen, um dieses Wissen auszulegen. Aber diese Wissenschaft schwebt hoch über Glaubensbekenntnissen und Sekten. In ihren Grundzügen wurde sie von Guru Nanak, Christus, Lord Krishna und anderen Meister-Heiligen dargelegt. Ihre Botschaft findet sich in den heiligen Schriften aller Weltreligionen. 

Die spirituelle Wissenschaft ist auch unter den Bezeichnungen Shabd Yoga, Surat Shabd Yoga, Sahaj Yoga und anderen verwandten Bezeichnungen bekannt. Praktische Anwendung kann unter der Führung und dem Schutz eines Meister-Heiligen der höchsten Ordnung erfolgen, denn die Begründung dieser Wissenschaft ist das Ergebnis eines kritischen Studiums, genauer Forschungen und einer lebenslangen Erfahrung mit dem Höheren Selbst. Ein kompetenter Meister-Heiliger ist in der Lage, diese überirdische Erfahrung des Selbst jedem aufrichtigen Menschen, der sich an ihn wendet, zu geben. So ist diese spirituelle Wissenschaft das grundlegende Lehrsystem und der Pfad der Meister-Heiligen.

Als der Meister seinen Vortrag beendet hatte, bereiteten er und seine Begleitung eine Fahrt zur Dera Taran Taran vor. Dort wollte er am gleichen Morgen noch einen Vortrag halten. Mehrere Satsangis hatten sich bereits in der Dera-Halle versammelt, als der Meister ankam. Alle waren erwartungsvoll, ihn zu sehen. Baba Sadhan Singh stellte Meister Kirpal Singh als seinen Guru Bhai (Initiierter des gleichen Meisters Hazoor Sawan Singh Ji Maharaj) vor und sagte, daß er wahrlich ein lebender Pol dieser gleichen spirituellen Kraft sei. Der große Meister, Madame Hardevi und des Meisters Begleitung wurden später zu Baba Sadha Singh Jis Wohnung gebracht. Es wurden Fotos gemacht, und alle erfreuten sich einer Atmosphäre von Herzlichkeit und Spiritualität. Der große Meister verteilte als Parshad indische Süßigkeiten an die versammelten Ergebenen, und als Baba Sadha Singh Ji Parshad aus seinen Händen erbat, sagte er gnädig zu ihm. "Du bist mir gleich in Bezug auf Baba Sawan Singh Ji. Es war ein bezaubernder Austausch des Ausdrucks von Hingabe zwischen zwei Liebenden des gleichen großen Meisters. Später wurde von Sodhi Singh Ji eine festliche Versammlung, bei der kalter Fruchtsaft gereicht würde, arrangiert. Baba Sadha Singh Ji nahm daran teil, und alle erfreuten sich der liebend und hingebungsvoll in der Gegenwart des großen Meisters Kirpal Singh Ji verweilen, zu können.

Meister freuen sich über die Hingabe ihrer Schüler an Gott, denn die großen Heiligen messen Namen oder Beziehungen dieser oder jener religiösen Gemeinschaft keinerlei Bedeutung bei. Sie betrachten diese sozialen Gruppen als Schulen, in welchen der Mensch, das höchste Wesen der Schöpfung, die spirituellen Lehren über den Höchsten Vater studieren kann. Wo Ergebenheit zu den Lotosfüßen eines Lebenden Meisters zum Ausdruck kommt, da gibt es nur Liebe und Freude. Männer oder' Frauen, Reiche oder Arme, Junge oder Alte, Weise oder Sünder, Gebildete oder Ungebildete, alle können zu Füßen eines wahren Meister-Heiligen sitzen und dieses. wundervolle Wissen erwerben.

An diesem Tag wurde das Abendessen im Sitzungsgebäude des Richters D. R. Puri vorbereitet. Er schenkte seinen Gästen viele Bücher; jedes Buch war von Meister Kirpal Singh signiert. Man teilte dem Meister mit, daß der Geburtstag von Sodhi Swaran Singhs Tochter Poonam am 13. September war und der von Sarabjit Kaur, der Tochter von Sodhi Sahibs Bruder am nächsten Tag, dem 16, September sei. Der große Meister stimmte zu, die gemeinsame Geburtstagsfeier mit seiner Gegenwart zu segnen, zusammen mit Madame Hardevi, den amerikanischen und europäischen Satsangis und allen Ergebenen. Es war ein freudvolles und fröhliches Ereignis, und Sodhi Kuljit Kaur, die Dame

des Hauses, war überwältigt von der unaussprechlichen Gnade und Liebe, die durch des Meisters physische Gegenwart ihrem Haus erwiesen wurde. Sowohl sie als auch ihr Mann konnten keinen Platz finden, um vor dem großen Meister zu sitzen, aber in seiner immerwährenden Güte brachte sie der Meister zu sich und ließ sie zu seinen Füßen sitzen. Der große Meister gab allen Gästen Parshad und legte sogar eine Süßigkeit vor das Bild des Kindes Bhupinder, dem Enkelsohn von T. S. Khanna und Sodhi Swaran Singh und sprach liebevoll von T. S. Khanna, seinem Repräsentanten in den Vereinigten Staaten, seiner lieben Frau und Familie. Meister Kirpal Singh gab auch den deren Geburtstag gefeiert wurde, Geschenke.

Nach der Geburtstagsfeier besuchte große Meister die außerhalb der Stadt gelegene Lepra-Kolonie. Er überschüttete die vernachlässigten und unglücklichen Menschen mit Liebe und Segen und gab ihnen Kleider und Früchte. Zur gleichen Zeit wurde eine Nachricht vorn Gefängnisdirektor überbracht, daß ein bestimmter Häftling danach verlangte, den großen Meister zu sehen. Meister Kirpal Singh machte sich auf den Weg, den Wunsch des Gefangenen zu erfüllen. Leider war es nicht möglich, einer Satsang im Gefängnis oder in der Militärstation zu arrangieren, weil vorher bereits Abmachungen für eine andere Feierlichkeit an diesem Ort getroffen worden waren. An diesem Abend wurde ein Satsang unter freiem Himmel vor den Bhagwan Niwas, dem Haus von Sodhi Swaran Singh Ji, abgehalten. Wieder kamen Menschen von vielen Orten. Einige kamen aus verschiedenen. Teilen des Punjab, um den großen Meister auf seiner weiteren Reise zu begleiten. Der Meister hielt von einer erhöhten Estrade aus einen spirituellen Vortrag an die gespannt zuhörenden Ergebenen.

Der große Meister betont bei solchen Gesprächen, daß ein Mensch keinen Anspruch darauf hat, Mensch im wahrsten Sinne des Wortes genannt zu werden, wenn er nicht umfassendes Wissen, theoretisch und praktisch, über seine hohe und einmalige Stellung in der Schöpfung hat. Der Mensch muß sich selbst kennen, seine Bestandteile - physische, mentale und spirituelle - in der Rangfolge vergleichender Wichtigkeit, und er muß seine wahre Beziehung zum Höchsten Herrn kennen, während er noch auf dieser Erde lebt. Der Meister erklärt diese wissenschaftlich beobachteten Tatsachen der spirituellen Natur des Menschen einer Versammlung von Ergebenen, und diese Versammlung wird (äußerer) Satsang genannt. Dieser Satsang stellt die theoretische Seite der Lehren der Meister-Heiligen dar, wogegen die eigentliche Technik, inneren Fortschritt zu erreichen und zu entwickeln, die praktische Seite der spirituellen Wissenschaft ist, und dies wird Meditation oder (innerer) Satsang genannt. Ein Meister-Heiliger kann dem ernsthaften Sucher eine praktische Erfahrung dieser spirituellen Wirklichkeit vermitteln. Ein solcher Meister erscheint als gewöhnlicher Mensch unter den Menschen, er ist aber viel mehr als das. Niemand kann die wahre Autorität und Befähigung eines Meister-Heiligen erkennen, bevor er Zeuge der göttlichen Kraft, die durch eine solche große Seele wirkt, geworden ist.

Der nächste Tag, der 16. September, war der erste Tag eines neuen Monats nach indischem Kalender. Der große Meister besuchte den nahe gelegenen Sikh-Tempel von Bawian und hielt dort einen Vortrag für den Monat Asu (September). In Wirklichkeit gibt es in der heiligen spirituellen Wissenschaft keine Jahreszeiten, denn ein Sucher kann als kleines Kind oder am Ende seines irdischen Lebens die Initiation in die hohe

Wissenschaft erhalten. Der Meister-Heilige handhabt die Kraft eines leeres von Liebe. In diesem Ozean der Spiritualität zu baden, heißt großen Segen und Wissen von der Kraft Gottes zu erfahren. Die Natur hat den Menschen so geschaffen, daß er diesen physischen Körper willentlich verlassen und zu höheren Ebenen des Bewußtseins emporsteigen kann, ebenso kann er zum Körper zurückkehren, wenn die Seele erfrischt ist. Der Meister-Heilige hilft jedem Aspiranten persönlich dieses Überschreiten des körperlichen Bewußtseins zu erreichen, und jeder einzelne erhält eine praktische Erfahrung, wie klein sie auch sein mag, zur Zeit der Initiation. 

Und so initiierte der große Meister am 1. September, 7. 30 Uhr morgens, 46 Männer und Frauen, in die Wissenschaft der Seele. Eine solche Initiation ist wahrlich die Taufe des Heiliger, Geistes. Alle, die initiiert wurden, erhielten eine Erfahrung des inneren Lichts und des göttlichen Tonstromes aus erster Fand. Alle lobpreisten den lebenden Meister. Bevor es für ihn und seine Begleitung Zeit wurde, Ferozepur zu verlassen, führte Meister Kirpal Singh noch ein privates Gespräch mit der Familie Sodhi, die hier so eifrig für seine Sache gearbeitet hatte, und überschüttete sie mit seiner Liebe und seinem Segen. Die Besucher aus Übersee erhielten ein kleines Geschenk. Dies wurde mit Dank angenommen. Um 14. 00 Uhr kam Baba Sadha Singh Ji zum Haus der Sodhis, um dem Meister "Auf Wiedersehen" zu sagen, Dann winkten die Ergebenen von Ferozepur - mit Tränen der Freude und des Glücks in den Augen - dem großen Meister und seiner Begleitung nach auf dem Weg zur nächsten Station seiner Reise,

Als der große Meister gegangen war, hielten die Ergebenen jeden nachfolgenden Sonntag Satsang und konnten wieder Zeugen des liebevollen Segens des Meisters sein - auch wenn sein physisches Selbst nicht anwesend war. Mehrere erfuhren in der Meditation die Gnade und das Wunder des Meister-Heiligen auf den inneren Ebenen. Dort sieht der Aspirant wahrlich, wer der Meister ist und erkennt die erhabene Natur seiner Mission. Wiedergeboren zu werden heißt, in die Reiche des Jenseits durch die Gnade eines lebenden Meisters einzutreten. Bei der Initiation sieht der Aspirant das spirituelle Licht in ihm zur Leuchtkraft von mehreren Sonnen anwachsen. Nun erkennt er den wahren esoterischen Grund für die brennende Kerze, die in Tempeln und Kirchen zu finden ist, denn diese Kerze außen soll ihn an das göttliche Licht des Himmel im Innern erinnern. Er versteht auch, daß die nie endende göttliche Musik, mit der er im Innern verbunden wird, das spirituelle Bindeglied mit dem Höchsten Vater ist. Er trifft den Meister im Innern, unterhält sich mit ihm von Angesicht zu Angesicht und ist danach seiner Gnade und seines Schutzes sicher, ganz gleich, wo er sein mag. Das Sterben wird nun ein willentlicher Vorgang, nur eine vorübergehende Phase im ewigen Leben. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen zu einem, und die äußere Welt erscheint in seinem Aufstieg einer höheren Wirklichkeit entgegen wie ein Durchgangsstadium.

Diese erhabene Wahrheit teilen die Ergebenen von Ferozepur mit ihren Brüdern und Schwestern in der Familie des großen Meisters in der ganzen Welt.

Alle Ehre gebührt der Meisterkraft, die oben wirkt.
Ergebenst Sodhi Swaran Singh B. A.
The Guard, Punjab Mail, Ferozepur