Presseberichte aus der "Citizen of India" vom 4.8.1963

"Wir geben hier den ersten aus verschiedenen Reportagen zusammengestellten Bericht von der Reise des Meisters nach Deutschland und Österreich wieder, den wir aus Athen/Griechenland erhielten. Weitere Einzelheiten der Reise durch viele Staaten werden, wie sie kommen, der Reihe nach veröffentlicht:

 

Sant Kirpal Singh vom deutschen Parlament geehrt

Seine Heiligkeit Sant Kirpal Singh Ji Maharaj vom Ruhani Satsang, Delhi, Präsident der ' Weltgemeinschaft der Religionen, befindet sich im Rahmen seiner Weltreise augenblicklich in Österreich. In Deutschland wurde er von Baron von Blomberg, dem Kopräsidenten der Weltgemeinschaft der Religionen, empfangen. Meister Kirpal Singh wird viele Länder Europas und Amerikas besuchen und voraussichtlich im Januar nach Indien zurückkehren. Baron von Blomberg war 1962 Gast von Meister Kirpal Singh in Delhi und hat die jetzige Reise vorbereitet, auf der er den Meister begleitet. Es fanden Begegnungen mit vielen führenden Persönlichkeiten statt und mehrere Pressekonferenzen wurden abgehalten. Allein in Deutschland haben über hundert Zeitungen Artikel über die Reise veröffentlicht. Seine Heiligkeit hielt in Frankfurt am Main einen Vortrag, den Prof. Zimmermann aus der Schweiz, ein Freund Mahatma Gandhis, übersetzte. In Düsseldorf war der Meister Ehrengast bei der Ostpreußischen Konferenz, die von Hunderttausenden besucht wurde und auf der der deutsche Verteidigungsminister von Hassel sprach. Über fünfzig erlesene Auslandsgäste, die aus dem Mittleren Osten, Afrika, Europa und Amerika gekommen waren, suchten Sant Kirpal Singh in seinem Hotel auf.

In Hamburg wurde Kirpal Singh die größte Ehrung seitens der freien polnischen Menschen der Welt zuteil, als der Präsident der Polnischen Kämpfergemeinschaft, Herr von Orlinski, ihn zum Ehrenmitglied ernannte; als erstem Asiaten wurde ihm diese Ehrung zuteil. Der Meister wurde auch von Prof. Wilhelm Flitner von der Hamburger Universität aufgesucht, den man in diesem Monat mit dem Goethepreis ausgezeichnet hatte. Auf einem Empfang, den man für ihn im königlichen Palais des Großherzogs von Oldenburg gab, hielt Kirpal Singh einen Vortrag. Führende Persönlichkeiten von Regierung, Religion und Presse waren anwesend. Seine Heiligkeit wurde auch ' vom Herzog von Mecklenburg, dem, früheren Gouverneur von Togo und Onkel der Königin von Holland, empfangen.

In West-Berlin war Sant Kirpal Singh Gast der Stadt und wurde vom Bürgermeister, vom Staatssekretär, vom evangelischen Bischof Dibelius und dem katholischen Generalvikar empfangen. Man zeigte ihm auch die Mauer zwischen Ost- und West-Berlin, und er sagte dazu folgendes:

'Es ist eines jeden Recht, frei zu sein. Wir wissen, daß Steinmauern allein kein Gefängnis ausmachen und eiserne Stäbe keinen Käfig. Die Vögel fliegen Überall frei umher. Der Geist ist frei. Der Mensch, das Höchste in Gottes Schöpfung, sollte darum frei sein. Es ist das unerbittliche Gesetz der Natur, daß jeder, der Unrecht tut, dafür bezahlen muß. Wer immer dafür verantwortlich ist, muß für jede grausame Unterdrückung der Menschheit und auch für alle Angriffe bezahlen. Ich glaube, daß über diese Übeltäter eines Tages das Chaos kommen wird. Inzwischen beten wir Inder, die wir uns so lange der Freiheit des Lebens und des Geistes erfreuten, für jene, die ihr Recht auf Freiheit nicht genießen dürfen. Wir kennen ihre Lage, wir vergessen sie nicht. Alle Menschen sollten das Recht haben, selbst bestimmen zu können, wo sie leben wollen. Der Geist ist alles, und der Geist wird überwinden.'

In der Freien Universität Berlin hielt Seine Heiligkeit einen Vortrag Über die Grundprinzipien aller Religionen. Er sagte in seiner Ansprache:

'Die Lösung der Probleme und Spannungen zwischen den Nationen der Welt und die der drohenden Kriegsgefahren ist eine geistige - sie liegt in der festen Überzeugung, daß alle Religionen und Völker -näher zusammenkommen sollten. Das bedeutet nicht, daß man seine eigene Religion oder Glaubensanschauung aufgeben, sondern daß man sie leben und das Wesentliche der Religion praktizieren sollte, statt den oberflächlichen Riten und Ritualen verhaftet zu sein, die äußerlich genau so verschieden sind, wie die Menschen auf der Erdoberfläche in ihrer Kleidung und Lebensweise. Die größte Hoffnung sehe ich in dem Hunger nach spirituellem Erwachen.'

In Bonn besuchte Meister Kirpal Singh den indischen, australischen und jordanischen Botschafter; und die Mitglieder des Parlaments gaben einen Empfang. In München wurde er vom katholischen Kardinal und vom protestantischen Bischof wie auch vom Bayrischen Regierungspräsidenten empfangen. Überall gingen Einladungen an die führenden europäischen Persönlichkeiten, 1964 an der Weltreligionskonferenz in Indien teilzunehmen. Seine Hoheit, der Herzog von Mecklenburg, Roy Anderson aus Washington und Seine Eminenz Erzbischof Andrey aus New York ' nahmen ehrenhalber die Vizepräsidentschaft dieser Organisation an. Meister Kirpal Singh reist nun weiter durch Österreich, Griechenland und Italien.

Ergebene europäische Schüler des Meisters begleiteten ihn auf der Reise; er hielt Überall spirituelle Vorträge, und viele neue Initiierte kamen zum Meister.

Sant Kirpal Singh Ji Maharaj vom Sawan Ashram in Delhi sowie Baron Frary von Blomberg, der den Meister Kirpal Singh auf der gegenwärtigen Weltreise begleitet, wurde eine weitere hohe Ehrung zuteil. Man ernannte beide zu Großmeistern des Konstantin-Ordens, einem der ältesten Orden der heutigen Welt. Diese Ehrung wurde ihnen durch Prinz Palealogue für besondere Dienste an der Menschheit verliehen.

Zur Zeit sind Sant Kirpal Singh und seine Begleitung in Athen, wo sie von der königlichen Familie, der Regierung und den Führern der orthodoxen Kirche empfangen werden.

Aus Hamburg, Innsbruck und Jerusalem kamen Einladungen zur Teilnahme an regionalen Konferenzen der Weltgemeinschaft der Religionen, deren Präsident Sant Kirpal Singh und Baron Blomberg sind. Innsbruck in Österreich war der letzte Aufenthaltsort. In diesem Tiroler Gebiet fanden Konferenzen mit dem katholischen Bischof und dessen Stellvertreter sowie mit den Bürgermeister und dem Regierungschef statt. Mit den Vertretern der österreichischen Presse hielt man eine Konferenz und gab einen Tee-Empfang für das Diplomatische Corps.

Im Deutschen Museum in München sprach Sant Kirpal Singh Über das Thema "Mensch, erkenne dich selbst". Der Vortrag wurde von führenden Innsbrucker Persönlichkeiten besucht, einschließlich S. E. Monsignore Huber und Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Sophie von Habsburg. Viele spirituelle Sucher, neue und alte Schüler des Meisters waren mit dabei. Überall bezeugte man großes Interesse an Indien als einem Land, das in unserer heutigen Welt von allen als der Sitz der Spiritualität angesehen wird.

Des Meisters Reise in Österreich gipfelte in einem Radio-Interview, das in ganz Österreich ausgestrahlt wurde, und in einer Konferenz mit führenden religiösen Persönlichkeiten; auch nahm man einen Film für die europäischen Wochenschau-Nachrichten auf. Meister Kirpal Singh und Baron von Blomberg sprachen auch mit Ingenieur Benesch, der den Plan hat, mit Hilfe von Sant Kirpal Singh im nächsten Frühjahr mit einer Gesellschaft von sechs Personen in Indien einen Dokumentarfilm von 90 Minuten Dauer aufzunehmen."

 

Ihr Lebem im Ashram

Briefe des Meisters und andere Berichte:

Dies ist der erste Teil einer wöchentlichen Folge von Briefen Seiner Heiligkeit Sant Kirpal Singh Ji Maharaj und von Bibi Hardevi, die von den täglichen Begebenheiten erzählen. Der erste Brief des Meisters ist aus dem Englischen und die folgenden Briefe sind aus dem Urdu übersetzt. Bibi Hardevis Briefe sind aus dem Gurmukhi übertragen.
Frankfurt/Deutschland, 14.6.1963

Meine Lieben im Ashram, 

bitte übermittelt meine Liebe an alle Satsangis und nehmt sie auch für euch selbst entgegen. Ich hoffe, daß dort mit der Liebe von Hazoor Maharaj alles in Ordnung geht, wie es auch hier der Fall ist. Ich denke an euch alle und würdige die Liebe, die ihr für mich um Hazoors willen habt.

Heute abend brechen wir nach einem Vortrag vor einer großen Versammlung nach Düsseldorf auf.

Mit aller Liebe herzlich Euer
Kirpal Singh

Bibi Hardevis Brief

Liebe Brüder und Schwestern,

nachdem der Meister euch am Abend des Achten verlassen hatte, erreichten wir Frankfurt am g. Juni morgens um 6.50 Uhr deutscher Zeit. Das Flugzeug landete 45 Minuten vor der planmäßigen Ankunft. Baron von , Blomberg, Frau Fitting und andere, die zum Empfang zum Flughafen gekommen waren, begrüßten uns voller Freude.

Von nah und fern kamen Menschen, um den Meister zu sehen. Wir erleben einen nicht endenden Strom von Besuchern. In ihren Augen sind Tränen der Freude. Selbst jene, die den Meister zum ersten Mal sahen, vergossen Freudentränen. Sie sprechen nichts, denn Liebe hat keine Worte. Nur die Tränen fließen. Die ganze Atmosphäre ist mit Liebe geladen. Keine Worte können die strahlende Szene beschreiben.

Am nächsten Tag hatte der Meister etwas Zeit zum Ruhen. AM Abend wurde er zu einem besonderen Entspannungskurs eingeladen. Zweck dieser Entspannungskurse ist, Spannungen, die Hauptursache aller physischen und mentalen Leiden, zu beseitigen. Nachdem wir uns gesetzt hatten, wurde das Licht ausgeschaltet und die Leute entspannten sich, wie von dem Heilpraktiker angewiesen, indem sie sich den sanften Klängen einer beruhigenden Musik überließen. Der Meister sprach dann zwei Stunden lang zu den Kursusteilnehmern. Er sagte ihnen, daß jeder von ihnen im Innern ein unerschöpfliches Reservoir von Kraft und Stärke hätte. Sie brauchten nur innen anzuklopfen, um die quelle der Erneuerung und Verjüngung zu finden. Der Körper sei der Tempel Gottes und enthalte das Licht Gottes und das Tonprinzip, Naam oder das Wort - die Manifestation der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft, die 'alle Dinge machte, die da gemacht sind.' Der innere Kontakt damit würde nicht nur alle Krankheiten und Leiden des Körpers, des Gemüts und der Seele heilen, sondern auch zur Selbstverwirklichung und Gottverwirklichung führen. Die geladenen Worte des Meisters zerstreuten alle Zweifel, und die Augen der Hörer blickten voll neuer Hoffnung und Freude.

Man hat hier großen Hunger nach der spirituellen Wissenschaft und echte Anerkennung für sie. Der Meister erklärte ihnen die Schwierigkeiten des spirituellen Pfades in wenigen einfachen Worten mit passenden Zitaten aus ihrem eigenen Buch, der Bibel. Seine Worte sind kraftgeladen und klären alle Zweifel und Verwirrung. In dieser reichen Gemeinschaft, wo jeder im Überfluß lebt, gibt es keinen Frieden. Sie sind willens, all ihren Reichtum zu geben, um nur ein wenig Frieden für ihr Gemüt zu finden. Der Meister sagt ihnen, daß die Gabe der Spiritualität frei ist wie alle Gaben der Natur.

Am 11. Juni morgens um 9 Uhr fand eine Pressekonferenz statt, die drei Stunden dauerte. Eine große Anzahl von Reportern und Photographen stellte Fragen und machte Aufnahmen. Nach der Pressekonferenz hielt der Meister einen Vortrag Über der, Frankfurter Rundfunk. Die Zeitungen brachten das Bild des Meisters und einen ausführlichen Bericht über seine Mission. Am selben Tag war abends eine Öffentliche Versammlung, wo der Meister anderthalb Stunden lang über den Surat Shabd Yoga sprach. Die Versammlung wurde unter anderem von Industriellen besucht. Sie hörten alle voller Aufmerksamkeit zu. Nach dem Vortrag umdrängten sie ihn von allen Seiten und stellten Fragen.

Am selben Abend fand eine farbenprächtige Zeremonie statt, die Eröffnungsfeierlichkeiten eines großen Hotels. Der Meister wurde als der erste Gast dieses Hotels begrüßt. Sein Besuch war ein denkwürdiges Ereignis für den Besitzer dieses Etablissements. Er sagte dem Meister, daß für ihn immer eine Zimmerflucht reserviert sein würde. Nach der Feier wurde eine Anzahl Aufnahmen gemacht und in den Lokalzeitungen veröffentlicht. Ich sende euch einige Ausschnitte.

Am 12. Juni abends war ein großes Treffen, das die Führer verschiedener religiöser Institutionen und prominente Leiter verschiedener Parteien besuchten. Die Zusammenkunft dauerte mehr als drei Stunden. Sie stellten Fragen über das Leben des Meisters und seine Mission. Es wurden auch einige suchende Fragen nach der Wissenschaft der Seele geäußert und danach, wie man das Körperbewußtsein überschreiten und ins Jenseits gelangen könne. Der Meister beantwortete sie einfach und Überzeugend. Viele drückten den Wunsch aus, initiiert zu werden, und fragten nach dem Preis dafür. Der Meister sagte ihnen, daß es dafür keinen Preis gäbe, sondern daß dies eine freie Gabe sei.

Am nächsten Tag, dem 13. Juni, hielt der Meister am Morgen einen kurzen Vortrag, dem dann eine Stunde Meditation folgte. Durch die Gnade des Meisters hatten alle innere Erfahrungen. Am Abend kamen sie nochmals, um die Gnade des Meisters zu erbitten, und es wurde eine richtiggehende Versammlung. Unter den Abendbesuchern war auch Prof. Zimmermann, ein alter Freund Gandhi Jis, der aus der Schweiz gekommen war. Er kam zweimal und war lange mit dem Meister zusammen.

Durch die Gnade von Hazoor geht es uns allen hier gut. Der Meister sendet euch all seine Liebe.

Herzlich Eure
Hardevi

Der zweite Brief des Meisters

Düsseldorf/Deutschland, 19. Juni 1963

Liebe Kinder des Lichts,

Hazoors Gnade sei mit euch. Durch seine Gnade bin ich aus Frankfurt gut hier angekommen. Die Menschen dieser beiden Städte sind voller Begeisterung. Viele kamen aus anderen Ländern, um mich zu sehen. Durch die Gnade von Hazoor Maharaj Ji haben alle innere Erfahrungen. Ich hoffe, daß bei euch regelmäßig Satsangs gehalten werden, um die Brüder und Schwestern in Indien zu erfreuen und ihnen während meiner Abwesenheit beizustehen. Ich denke an sie alle. Sie sind alle unter den beschützenden Schwingen von Hazoors Gnade.

Ich hoffe, daß im Ashram alles in Ordnung ist und die Brüder und Schwestern regelmäßig den Satsang besuchen und an der Meditation teilnehmen.

Mit aller Liebe herzlich Euer
Kirpal Singh 

Bibi Hardevis zweiter Brief

Liebe, Brüder und Schwestern, 

ich nehme meinen Bericht da wieder auf, wo ich meinen letzten Brief beendet hatte. Am 14.6.63 war ein Satsangtreffen in Frankfurt. Neben den alten Initiierten, die vollzählig gekommen waren, nahmen auch andere am Satsang teil. Nach dem Vortrag war die übliche Meditation, wo die neuen mit den alten Initiierten zusammensaßen. Durch die Gnade des Meisters hatten alle innere Erfahrungen.

Am Abend war eine große öffentliche Zusammenkunft in Frankfurt. Wir wurden mit zwei großen Wagen abgeholt. Es war die jährliche Generalversammlung einer religiös-sozialen Gesellschaft. Der große Saal, wo die Zusammenkunft stattfand, war voll besetzt. Der Meister wurde von den Teilnehmern empfangen, die bereits vor dem Gebäude auf ihn warteten. Nachdem der Meister den Saal betreten hatte, spielte man einen Willkommensgruß auf dem Klavier, und als er aufstand, um zu sprechen, gab es viel Beifall. Der Meister sprach in Englisch, und Prof. Zimmermann übersetzte den Vortrag ins Deutsche. Er sprach eine Stunde lang über das göttliche Bindeglied, das in jedem Menschen ist und die Grundlage wahrer Harmonie darstellt.

Das göttliche Bindeglied, das die ganze Menschheit in einer allgemeinen Bruderschaft in Gott verbindet, ist bereits in jedem von uns. Wir brauchen nur anzuklopfen, um dieses Bindeglied zu finden, und alle Konflikte und Spaltungen, die Mensch von Mensch trennen, werden verschwinden. Der Meister führte des längeren aus, wie man sich über das Körperbewußtsein erheben kann, um das göttliche Bindeglied zu finden, und daß dies das höchste Ziel der menschlichen Existenz ist. Außer dem gelegentlichen Aufblitzen der Pressekameras hörte man seinem Vortrag in ungestörtem Schweigen zu. Am Ende der Ansprache gab es langen und lauten Beifall, und die Leute sprangen über die Stühle, um zu ihm zu gelangen, und umringten ihn von allen Seiten. Außerhalb des Saales hatte sich eine große Menge angesammelt und blockierte den Durchgang. Der Leiter der Gesellschaft dankte dem Meister für seine erleuchtenden Worte, worauf der Meister antwortete, daß sie seinem Meister Baba Sawan Singh Ji Maharaj danken sollten. Alles, was er tun könne und täte, geschähe durch die Gnade seines Meisters. Der Leiter der Gesellschaft schenkte dem Meister ein Buch und erklärte ihn zum Ehrenmitglied der Gesellschaft. Wir verließen Frankfurt am gleichen Abend und erreichten nach einer Fahrt von 200 km Düsseldorf, wo wir uns als Gäste der Landsmannschaft Ostpreußen aufhalten werden.

15. Juni

Seit dem frühen Morgen kommen Besucher, um den Meister zu sehen. Heute waren es Journalisten, Redakteure, Geistliche, Adlige und führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus verschiedenen Ländern der Welt, die hierhergekommen sind, um an der Ostpreußen-Konferenz teilzunehmen. Der Meister wurde zu dieser Konferenz, die ihre Sitzungen alle drei Jahre hält, als Ehrengast geladen. Die Eröffnungssitzung der Konferenz sollte um 3 Uhr nachmittags beginnen. Als der Meister kam, wurde er den vielen Delegationen aus den verschiedenen Ländern vorgestellt. Er traf auch den bulgarischen Erzbischof, der ihn mit offenen Armen empfing und ihm nicht mehr von der Seite wich. Minister und führende Persönlichkeiten der Kirche waren Mitglieder der Delegationen. Sie alle luden den Meister ein, in ihre Länder zu kommen.

Das Haupttreffen wurde mit einem Gebet (Kirchenlied) für den Frieden der Welt, für das Ende aller Streitigkeiten und Konflikte, die die Menschen trennen, eröffnet. Die riesige Menge, die Hunderttausende zählte, hatte sich zum Gebet erhoben. Der Meister bemerkte zu Baron Blomberg, daß diese und andere Konferenzen, welche die Sache der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen aufgreifen, von vielen Flüchtlingen besucht würden. Denn tatsächlich wären wir alle Flüchtlinge und aus unserer wahren Heimat vertrieben. Zahllose Jahrhunderte seien vergangen, und wir sind noch immer von unserer ewigen Heimat, aus der wir einst kamen, getrennt. Wir sollten alle darum beten, den Weg zurück zu Gott zu finden. Die Eröffnungssitzung dauerte zwei Stunden. Bis spät in die Nacht hinein kamen weitere Besucher zum Hotel des Meisters.

Die zweite Sitzung der Konferenz begann um 11 Uhr morgens am 16. Juni. Sie dauerte zweieinhalb Stunden. Der Meister war im Blickpunkt aller. Liebe und Gnade strahlen von ihm aus. Jeder, der mit ihm in Berührung kommt, fühlt sich erhoben und empfindet Frieden.

17. Juni

In den frühen Morgenstunden war das übliche Treffen. Wie gewöhnlich saßen viele neue Seite an Seite mit den alten Initiierten zur Meditation. Drei von ihnen sahen die strahlende Form des großen Meisters Hazoor Baba Sawan Singh Ji Maharaj. Er hielt inne und sprach zur Menge gewandt: "Ich wünsche euch allen Frieden des Gemüts!" Und dann, nach einer Pause, sagte er: "Ich habe Kirpal Singh mit der Aufgabe betraut, euch Frieden zu bringen." Ein Redakteur aus England saß mit seinem Sekretär ebenfalls in Meditation. Beide hatten gute innere Erfahrungen. Nach der Sitzung besuchte der Meister den Erzbischof, der ihm einen warmen Empfang bereitete. Er lud den Meister ein, sein Land zu besuchen, und bot ihm die Gastfreundschaft seines Hauses an. Ein anderer prominenter Gast dieses Tages war der Botschafter eines buddhistischen Landes. Er will den Meister in Bonn besuchen. Etwa um 8 Uhr abends traf der Meister seine Initiierten, nachdem einige Leute aus Irland gekommen waren und ihn eingeladen hatten, ihr Land zu besuchen.

18. Juni

Am Morgen fand eine große Zusammenkunft statt. Eine große Anzahl von initiierten saß in Meditation. Um 8 Uhr abends hielt der Meister einen Vortrag vor einer gut besuchten öffentlichen Versammlung an einem bekannten Ort der Stadt. Sie war durch Zeitungsinserate und große Plakatanschläge gut bekanntgemacht worden. Thema der Ansprache war: 'Wie man Gott während des menschlichen Lebens sehen kann.' Der Meister zitierte häufig aus den heiligen Büchern der verschiedenen Weltreligionen, um die Tatsache zum Bewußtsein zu bringen, daß man Gott nur durch die Gnade eines kompetenten Meisters sehen kann, der das Sprachrohr Gottes ist. Ohne ihn können wir nicht einmal die wahre Bedeutung der Schriften verstehen. Die Erklärung der Theorie allein ist nicht genug. Man kann nicht überzeugt sein, ohne selbst zu sehen. Ein kompetenter Meister ist einer, der dem Sucher eine praktische Erfahrung geben kann. Der Meister sprach ausführlich über die vorbereitenden Schritte, wie ethisches Leben, Liebe zur Menschheit, selbstloses Dienen usw., welche die Vorbedingungen für den spirituellen Fortschritt sind. Der Meister sprach zwei Stunden lang, und die Leute hörten ihm mit gespannter Aufmerksamkeit zu. Nach dem Vortrag wurden viele Fragen über die verschiedenen Aspekte der Spiritualität an ihn gerichtet. Die aus dem Stegreif gegebenen Antworten waren einfach und einleuchtend und klärten alle Zweifel und Verwirrung. Die große Versammlung fühlte die starke Ausstrahlung der Liebe, mit der die Atmosphäre geladen war.

Am 19.6.63, dem letzten Tag unseres Aufenthaltes hier, wird noch ein Treffen aller Initiierten stattfinden. Nach dem Satsang wird der Meister nach Hamburg weiterreisen, wo ihn ein umfangreiches Programm erwartet, worüber ich in meinem nächsten Brief berichten werde.

Herzlich Eure
Hardevi

"Als sie den Meister sahen"

Einige Presse-Ausschnitte aus Deutschland

“Wir trafen in Frankfurt den Meister der Weltreligionen. Der indische Meister Sant Kirpal Singh lehrt keine Askese. Es gibt nur sehr wenige indische Weise, die 'Meister' oder 'Param Sant' genannt werden. Einer von ihnen ist Kirpal Singh aus Delhi, der Präsident der 'Weltgemeinschaft der Religionen' . Er wurde 1960 in Kalkutte anläßlich der ersten Konferenz, die von 20 000 Delegierten aus 250 religiösen Gemeinschaften besucht wurde, dazu gewählt. Von Frankfurt aus, seiner ersten Station, nachdem er Indien verließ, wird er mehr als 50 Länder dieser Erde in Europa, Amerika und Asien besuchen. Während seiner Reise tritt er für Toleranz ein; und er meint, diese Toleranz sollte in allen religiösen Gemeinschaften vorherrschen.

Der Meister hat längere Zeit als Beamter bei der indischen Regierung gearbeitet, bis er - der sich von früher Kindheit an mit spirituellen Dingen beschäftigt hatte und deshalb 'Kleiner Heiliger‘ genannt wurde - durch Meditation zu seiner jetzigen Mission fand und der Gründer und das Haupt eines Zentrums wurde, das zur Selbsterkenntnis führt - des 'Ruhani Satsang' in Delhi, Indien.

Er selbst spricht nicht, sondern seine Gefolgschaft, unter ihnen die Tochter eines Maharajas, Prinzessin Devinder Narendra. Meister Kirpal Singh hält eine streng vegetarische Diät ein.

Dieser schweigsame Gast aus dem Orient verleugnet jedoch nicht die Welt. Das zeigte er bei seinem Wunsch, das neue Hotel zu besichtigen, das wenige Tage zuvor eröffnet worden war. Später konnte man ihn von dem hohen Haus über Frankfurt blicken sehen. Auch da bewahrte er Schweigen trotz des pulsierenden Lebens rund um ihn. Zum ersten Mal wird man seine Lehren am 14. Juni um 6 Uhr abends beim Treffen der 'Gesellschaft für harmonisches Leben' im Haus der Jugend hören."

"Der spirituelle Leiter aller indischen Religionen, Seine Heiligkeit Sant Kirpal Singh Ji Maharaj aus Delhi, begann eine Reise rund um die Welt, die ihn durch 52 Staaten führen wird.

Als Präsident der Weltgemeinschaft der Religionen will er versuchen, die Menschen der westlichen Welt Über seine Arbeit zu informieren. Da es ihm nicht erlaubt ist, Mahlzeiten einzunehmen, die nicht von seinem Gefolge zubereitet sind, zieht er es vor, privat zu wohnen, und dies auch in Frankfurt. “

 

Ruhm dem göttlichen Mundschenk

Der Sawan Ashram feiert den Geburtstag von Hazoor Baba Sawan Singh Ji Maharaj

Ein bedeutsames Kennzeichen der Feierlichkeiten zum Jahrestag der Geburt von Hazoor Baba Sawan Singh Ji Maharaj war die bewundernswürdige Disziplin und Seelenstärke, die man bei der riesigen Menge feststellen konnte, die in der drückenden Hitze geduldig auf dem ausgedehnten Gelände des Sawan Ashram saß, um die auf Band gesprochenen Botschaften und Vorträge zu hören, die Sant Kirpal Singh, der Begründer des Ashrams und spiritueller Erbe und Nachfolger von Hazoor Baba Sawan Singh Ji Maharaj, aus Europa gesandt hat, sowie andere Vorträge, die die Oberhäupter verschiedener Glaubensrichtungen während der Sitzung hielten, die insgesamt vier bis fünf Stunden dauerte. Das Programm umfaßte viele Punkte, einschließlich verschiedener Filme, die den großen Meister Baba Sawan Singh Ji Maharaj und Sant Kirpal Singh auf seiner ersten Weltreise zeigten.

Der Tag von Baba Sawan Singhs Geburt, der 27. Juni, sagt eigentlich den Höhepunkt der Regenzeit an; aber in diesem Jahr kam der Regengott nicht. Doch das große, mitleidsvolle Herz des Heiligen vergaß seine Anhänger nicht, und so fielen in allen Teilen des Landes willkommene Regenschauer auf die trockene und ausgedörrte Erde und wandten die befürchtete Hungersnot in dieser Stunde der Prüfung von Indien ab.

Außer den Anhängern des Meisters, die aus Amritsar, Jullundur, Ludhiana, Ferozepur und Chandigarh im Punjab, Meerut, Kaithal, Saharanpur, Pilibhit, Bulandshar, Kanpur, Lucknow, Hardwar, Dehradun und Khurja in Uttar Pradesh, Ahmedabad in Gujerat und aus Bikaner und anderen Orten in Rajaf3than und aus verschiedenen Teilen des Landes kamen, nahmen Menschen, die den unterschiedlichsten Glaubensrichtungen angehörten, an den Feierlichkeiten teil. Mehr als fünftausend Männer und Frauen wurden während der beiden Feiertage bei jeder Mahlzeit durch die freie Gemeinschaftsküche versorgt.

Unter den Sprechern waren Jain Muni Sushil Kumar, der die Weltreligionskonferenz einberufen hatte, Muni Vinay Ji, Pir Zamin Nizami von der Durgha Nizamudhin Aulia, Vedant Acharya Pandit Amar Singh; ein Stellvertreter des Pir Fazal Shah von Pakistan; Giani Bhagwan Singh, Pandit Harbans Rai, Dr. Mool Raj und andere. Muni Sushil Kumar und Pir Nizami zollten der großen Mission von Hazoor Baba Sawan Singh Ji Maharaj und der Aufgabe der Versöhnung und Harmonie, mit der er seinen großen Nachfolger Sant Kirpal Singh betraut hat, der die Botschaft seines Meisters in die verschiedensten Länder der Welt bringt, glühenden Tribut. In Abwesenheit von Sant Kirpal Singh, der sich in dieser großen Mission der Liebe auf Weltreise befindet, ist es die Pflicht und Verantwortung eines jeden von uns, sich mit aller Kraft zu bemühen und mit aller Aufrichtigkeit für den Erfolg dieser großen Mission zu beten,

Die Abwesenheit des Meisters wurde tief empfunden, aber die starke, erhebende Strahlung, mit der die Atmosphäre geladen war, zeugte von den oft wiederholten Worten des Meisters, daß der Gottmensch nicht durch Körper, Zeit oder Raum gebunden ist. Er ist immer bei seinen Schülern und bewacht und beschützt sie vor allem Übel. Denke an Ihn und Er ist da. Es geschah ein Wunder, das ein handgreiflicher Beweis seiner Worte ist. Ein junger Mann aus Delhi kam zum Ashram. Er saß auf der Veranda vor dem Haus des Meisters, wo er gewöhnlich saß, um die Wehklagen der Männer und Frauen anzuhören und ihnen Trost und Rat zu geben, und brach plötzlich in Tränen aus. Sein ganzer Körper bebte vor Kummer und unterdrücktem Schluchzen, und als er so voller Gram dalag, erblickte er den Meister, der aus seinem Wohnraum kam (es war keine Vision, der Meister stand vor ihm aus Fleisch und Blut, und er konnte sogar seinen Mantel berühren) und sagte: "Wer sagt, daß ich nicht hier bin? Ich bin immer bei dir." Die Freude des Mannes kannte keine Grenzen.

Ein anderer, ähnlicher Vorfall begab sich am Morgen des 27. Juni während der Meditation. Die allgemeine Meditation an diesem Tag ist eine Gelegenheit für den Sünder und eigenwilligen Schüler und in der Tat für alle, die das spirituelle Licht suchen, um an der grenzenlosen Gnade des Meisters teilzuhaben. Der Meister unterweist die dort Sitzenden und gibt ihnen durch seinen barmherzigen Gnadenblick den Lebensimpuls, um ihre Reise ins Jenseits zu erleichtern. Während der Meditationszeit geht der Meister durch die Reihen und weist die dort Sitzenden -an, alles -auch den Körper - zu vergessen und sich im Innern, hinter und zwischen den Augen zu konzentrieren und die heiligen Worte zu wiederholen, die Schlüssel, die mit der Gnade des Meisters die inneren Türen aufschließen. Am Ende berichtet jeder der Teilnehmer seine innere Erfahrung. Dieses Jahr gaben in Abwesenheit des Meisters seine Diener den Sitzenden die nötigen Instruktionen und wiesen sie an, die Gnade des Meisters zu suchen, der, wenn auch physisch viele Meilen von ihnen entfernt, dennoch immer bei ihnen sei. Es war durch des Meisters Gnade, daß während der einstündigen Meditation völlige Ruhe herrschte. Da keiner nach den persönlichen Erfahrungen gefragt wurde, fand auch kein Bericht statt. Aber einer, dessen Erfahrung ihm zu ungewöhnlich war, um still zu bleiben (es ist Gesetz, daß die spirituellen Erfahrungen keinem anderen als dem Meister enthüllt werden dürfen), verriet, daß der Meister zweimal zu ihm gekommen war; nicht in der Schau, sondern persönlich, und seine Haltung korrigiert hatte, und zum ersten Mal seit seiner Initiation wurde ihm die höchste Erfahrung zuteil, indem er die strahlende Form des Meisters sah.

Dies sind an sich keine ungewöhnlichen Erfahrungen für die Ashramiten, aber in Abwesenheit des Meisters, der sich auf Weltreise befindet, bezeugen sie die VerssicherungdesMeisters, daßZeit und EntfernungseinerGnade keine Grenzen setzen können, und daß sie in größerem Maß gegeben wird und denen leichter zukommt, die sich in seiner Abwesenheit nach ihm sehnen.