Botschaft von Sant Kirpal Singh Ji Maharaj anläßlich seines Geburtstages am 6.11.1955

Liebe Damen und Herren! Ich spreche zu Ihnen vorn Sawan Ashram in Delhi. Ich hatte das gute Schicksal, ungefähr 24 Jahre zu den heiligen Füßen meines Meisters zu sitzen und mir die Wahrheit des Lebens zu eigen zu machen. Einen lebenden Meister zu haben ist wirklich ein großer Segen. Was ich zu seinen Füßen lernte, wird nun Ihnen gegeben. Meine besten Wünsche gehen zu Ihnen allen.

Die Feier anläßlich eines Jahrestages der Geburt ist es wert, wenn man Tag für Tag Gott näherkommt. Die Botschaft die ich an meinem physischen Geburtstag an Sie zu geben habe, ist LIEBE, LIEBE und LIEBE allein.

Der Mensch ist älter als alle Philosophien und Religionen, die nur für seine Erlösung geschaffen wurden. Trotz dieser Philosophien und Religionen und trotz seines großen Wissens, das er sich erworben hat, ist er mit seinem Leben nicht wirklich zufrieden. Seine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Glaubensbekenntnis oder einer Glaubensrichtung hat ihm in keiner Weise geholfen, weil er nicht fähig ist, die fundamentale Wahrheit, die allen Religionen zugrundeliegt zu verwirklichen nämlich die LIEBE.

Gott schuf den Menschen und die Menschen schufen die Religionsgemeinschaften. Die verschiedenen Religionen wie Hinduismus, Christentum, Islam und Sikhismus, etc. sollten alle Mittel zum Zweck sein - ein Weg, der zu Gott oder einem Bindeglied zwischen Mensch und Gott führt. In der Praxis stellen wir fest, daß keine von ihnen auch nur das geringste Maß wirklicher Befriedigung bringt. Der Fehler jedoch liegt nicht an den Religionen, sondern an denen, die sie verwalten. Da wir die grundlegende Wahrheit der LIEBE, die die Wurzel aller Religionen ist, vergessen haben sind wir alle von diesem Notanker abgeschnitten und treiben haltlos im Meer des Lebens umher. Jeder einzelne von uns versucht, einen Strohhalm zu fassen, um sich zu retten, und die natürliche Folge davon. ist, daß wir nach einem kurzen Kampf mit dem Schicksal, gegen Wind und Wasser in der großen Vergessenheit versinken, ohne das Rätsel des Lebens - das Woher und Wohin und das Warum und des menschlichen Lebens - gelöst zu haben.

LIEBE ist die einzige wahre Religion. Paulus schrieb an die Galater: "Dienet einander durch Liebe" (5, 13). und Leigh Hunt erklärt: "Einer" der seinen Mitmenschen dient, liebt Gott, und er ist der wahre Geliebte Gottes. "

Ähnlich wissen wir von S. T. Coleridge, einem großen Dichter, der in seinem berühmten Gedicht vorn "Alten Seemann" sagt: "Der betet am besten, der am besten liebt sowohl die großen, wie die kleinen Dinge; denn der liebe Gott, der uns liebt, schuf und liebt alle Dinge. "

St. Johannes sagte in seiner Epistel : Wer nicht liebt, der kennet Gott nicht, denn Gott ist Liebe. " Und Christus, der große Apostel des Friedens, legte als Hauptprinzip des Lebens in denkwürdigen Worten nachdrücklich nieder: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. II Und wieder betont er: "Liebe und alle Dinge werden dir zufallen."

Sheikh Sadi, ein Moslem-Heiliger sagte: "Wie Glieder miteinander verbunden sind, so sind es die Kinder Gottes. Sie sind aus demselben Geist geboren. Wenn eines von ihnen an Fieber leidet, werden auch die anderen unruhig. 

Sheikh Farid und andere Heilige erklären: Wenn du den Geliebten (Gott) treffen willst, dann tue keinem Menschen unrecht.

Von Guru Gobind Singh, dem 10. Guru der Sikhs wissen wir: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, daß Gott selbst sich offenbart in einem, der liebt. Gott ist Liebe, und unsere Seele ist vorn selben Geist wie Gott, so ist auch sie Liebe und der Weg zurück zu Gott.

Bhai Nandlal, ein anderer Gott-Liebender, sprach die Worte: "Der Schöpfer und seine Schöpfung sind eins. Füge seinen Geschöpfen kein Unrecht zu, o Nandlal, ziehe dir nicht den Zorn Gottes zu.

Das menschliche Herz ist der Sitz Gottes. Es wurde dem Menschen zu treuen Händen gegeben; und darum muß es sauber und rein gehalten werden. Nur dann kann es sein Licht widerspiegeln und das Leben wahrlich gesegnet machen. Der Körper ist der Tempel Gottes. Die äußeren Tempel, die von Menschen erbaut wurden, halten wir sauber und rein; wieviel mehr sollten wir daher den Tempel, in dem wirr und Gott wohnen, rein und sauber halten.

Es gibt nur ein schöpferisches Prinzip für die ganze Schöpfung. Alle sind aus dem Licht Gottes geboren und dasselbe Licht leuchtet in allen; somit kann keines seiner Geschöpfe als "übel" bezeichnet werden. Thomas a Kempis sagt: "Alle Dinge gehen von dem EINEN WORT aus, und alle Dinge erzählen von IHM. "

Die Hindus nennen dieses schöpferische Prinzip "Nad", die Moslems "Kalma" und die Sikhs "Naam". Die Wahrheit ist eine und nur eine, obgleich sie von den Weisen verschieden benannt wird, wie es in dem denkwürdigen Upanishaden-Text heißt.

Sheikh Sadi sagt uns: "Keine Religion ist höher als der Dienst am Menschen. Der Rosenkranz, der Altar und die Kleidung sind von keinem Wert. 

Und wieder: "Mein Geliebter ist in allen Herzen und kein Herz ist ohne ihn. Das Herz, welches ihn offenbart, ist in der Tat gesegnet.
"Nimm es als Gewißheit, daß Gott in allen Herzen wohnt und darum jedes Herz geachtet werden muß.
"Nichts weiter als Bruchstein ist die Kaaba von Khalil; doch die Kaaba des menschlichen Herzens hält Gott einen Sitz bereit. Von allen Pilgerfahrten ist die zum menschlichen Herzen die wahre; so gib den Vorrang besser ihm, als den zahllosen Mekkas.

Und dies sagt der große Heilige, Maulana Rumi: "0 umherwandernder Mensch - geheime Kaaba des Geistes. Du bist anders als die Kaaba von Khalil; du von Gott erschaffene Kaaba des Geistes."

Maghribi Sahib ein anderer großer Heiliger tut kund: "Das Verrichten zahlloser Kasteiungen und Bußen und das Verfolgen wohltätiger "Werke, das Innehalten ungezählter Fasttage, jeder mit Tausenden Gebeten verbunden, sowie das Abhalten von Nachtwachen in unzähligen Nächten wird für dich von keinem Nutzen sein, wenn du das Herz eines Menschen verletztest.“

Von Hafiz wissen wir: "Trinke Wein nach Herzenslust, verbrenne den heiligen Koran (was jeder als Sünde ansieht), und übergebe, so du willst, die heilige Kaaba den Flammen, aber verletze nicht das Herz eines Menschen. "

Die beschriebenen Dinge werden als große Sünden angesehen, aber Hafiz sagt, daß es weit besser sei, dies zu tun, als das Herz eines Menschen zu verletzen.

Und wieder Sheikh Sadi: "'Wenn du Gottes Schöpfung nicht liebst, kannst du Gottes Gnade nicht haben. Denn jene, die seiner Schöpfung dienen, dienen ihm am meisten. "

Der Mensch ist überall derselbe

Alle Menschen, ungeachtet des Geschlechts, der Rasse, des Standes oder Glaubens, ob reich oder arm hoch oder niedrig kommen auf die gleiche Weise auf die Welt. Sie werden durch der Mutter Leib geboren, durch die Vereinigung von Same und Ei.. und jeder sieht nach neun Monaten das Licht der Welt. 

Kabir sagt demzufolge: "0 Brahmane, solltest du dich auf eine hohe Geburt und besondere Vorrechte berufen, müßtest du auf andere Weise, die sich von der der übrigen Menschen unterscheidet, geboren worden sein. "

Es ist eine unbedingte Gleichheit in den physischen Gesichtszügen der Menschen, ob sie nun aus dem Osten oder Westen stammen. Jeder ist mit der gleichen Anzahl von Organen und Sinnen ausgestattet. Alle werden durch die gleichen Impulse und Instinkte bewegt und in Gang gehalten. Auch die Witterungsverhältnisse berühren alle gleich. Alle genießen frei die Gaben der Mutter Natur und haben Anteil an ihren zahllosen Geschenken - Licht, Luft, Wasser, Nahrung etc.

In jeder Weise finden wir Ähnlichkeiten in der ganzen Schöpfung: Krankheit Verfall und Tod kommen zu allen gleichermaßen. Nicht einer entgeht den Verheerungen der Zeit. Auch wirken die Heilmittel in den einzelnen Fällen gleich. Gott hat keine Unterschiede gemacht zwischen Mensch und Mensch. Allein der Mensch ist verantwortlich für alle Arten der Unterscheidung, der Aufteilung in Stand, Rasse und Glauben und der Zersplitterung der Menschheit durch die engen Schablonen der Klassen, Gruppierungen und Nationalitäten.

Alle scheinbaren religiösen Unterschiede sind Menschenwerk, ein Resultat engherziger Bigotterie. Die Heiligen und Propheten haben eine einfache Botschaft für die ganze Welt. Ihre Botschaft ist die der UNIVERSALEN LIEBE. Tatsächlich kann kein Einziger Gott lieben, wenn er nicht weiß, wie er seine Mitmenschen lieben soll. Genau wie physische Krankheiten den menschlichen Körper zerstören, so tun es auch mentale Verderbtheiten. Letzte vergiften das Kreislaufsystem im Körper, wenn man von Gier, Selbstsucht, Haß, Übelwollen und Feinseligkeit befallen ist, was andererseits zu verdrehter Lebensauffassung führt. Dadurch wird der Mensch auf die Ebene der Tiere hinuntergezogen, nein, teilweise sogar noch darunter und endet dann häufig im sozialen und wirtschaftlichen Zusammenbruch.

Immer wenn Meisterseelen in die Welt kommen, sagen sie uns, daß alle Unterschiede in den Religionen die Folgen religiöser Eitelkeit und geistiger Selbstgefälligkeit sind. Die - sogenannten Oberhäupter der Religionen leiden an irregeleitetem Eifer und an Voreingenommenheit und können keine eigene, unvoreingenommene Ansicht über etwas vertreten. Sie sehen die Welt durch die rauchgeschwärzten Brillengläser, die sie benutzen. Sie können Dinge und Umstände nicht tolerieren, wenn sie nicht in Übereinstimmung sind mit den strengen Formeln der organisierten, sektiererischen oder religiösen Vorschriften. Während es nur eine weltumfassende universale Religion der Liebe gibt, die auf der großen, fundamentalen Wahrheit der Vaterschaft Gottes und der Bruderschaft der Menschen begründet ist, haben wir diese durch Eigennutz, 'kleinliche Vorurteile und Nichtwissen in beschränkte, sektiererische Gemeinschaften aufgeteilt und Haß und Feindschaft um sie errichtet, womit sie Mensch von Mensch, Klasse von Klasse, Nation von Nation und Land von Land trennen. Hafiz, ein großer mohammedanischer Heiliger, sagte in diesem Zusammenhang: 

"Wenn die Wahrheit sowohl den Islamiten wie auch dem Kufar (dem Gläubigen und dem Ketzer erscheint, sind all die scheinbaren Unterschiede der verschiedenen religiösen Vorschriften und Richtungen tatsächlich nur nebelhafte Nichtigkeiten.

Durch bloße Voreingenommenheit haben die Brahmanen und die Sheiks (die religiösen Führer des Hinduismus bzw. des Islam) verschiedene Trinkgefäße; denn in der Schenke ist nur ein Kellermeister (der Gottmensch), der denselben Wein (der göttlichen Liebe, aus derselben Flasche' an die verschiedenen Zechbrüder der Tafel verteilt.

Die Heiligen sagen uns, daß es nur einen Gott in diesem Universum gibt. Die Upanishaden sagen dasselbe. Die Wahrheit ist eine , obgleich sie die Weisen unterschiedlich beschrieben haben. ER ist der Gott der ganzen Schöpfung, nicht nur der Gott der einen oder anderen Religion. Es gibt in der Tat keinen Unterschied zwischen dem "Kartar" der Hindus und dem "Karim" der Moslems (dem Schöpfer und dem Barmherzigen.). Alle diese Namen stellen nur die verschiedenen Eigenschaften Gottes dar und wurden von den Weisen, den Heiligen, Rishis und Munis der verschiedenen Glaubensrichtungen in ihrer eigenen jeweiligen Sprache geprägt. Die namenlose Realität ist eine, doch sie reagiert auf die Rufe aller und auf den Namen, mit dem ein Mensch sich an diese Kraft wendet. Der Namenlose Eine hat viele Namen und hört auf den, mit welchem ER angesprochen wird.

Man muß den Gefahren des Zweifels und des Skeptizismus sorgsam ausweichen. Gott allein muß angebetet und verehrt werden. Er ist der Gott aller, und jeder einzelne ist seine Offenbarung. Derselbe Lebensimpuls wirkt in allen und jeder wird durch dasselbe Licht erleuchtet. Die ganze Menschheit bildet nur eine einzige Klasse in sich.

Guru Gobind Singh sagte in dieser Hinsicht: "Manche lassen sich die Köpfe kahl scheren, während andere sich in flammenfarbene Gewänder hüllen, wie der der andere nennen sich Bettel-Yogis (eine Sekte, die hölzerne Ohrringe trägt und dauernd von Ort zu Ort umherwandert). Andere wieder gibt es, die auf der Suche nach Brahma (dem Schöpfer) sind, indessen andere Buße tun und in strengster Einfachheit leben. Manche sind Hindus, manche Moslems, während andere entweder Iman Rafji oder einem anderen Heiligen folgen. Doch bei aller äußerer Verschiedenheit sind sie in der Wurzel eins - d.h. , der Mensch ist aus Gott geboren und in IHN eingebettet; nennt IHN den Schöpfer oder den Barmherzigen, den Gönner oder "Rahim", es macht keinen Unterschied; dies nehmt als feststehende Tatsache und laßt euch nicht irremachen durch die Vielheit der Namen. Sie alle dienen und verehren den einen Gott, den Herrn und Meister des Universums. Jeder von ihnen ist sein Bild und lebt durch seine Liebe und sein Licht allein. Er hat viele Namen, dieser Namenlose Eine.“

Das Denken an Gott ist für uns das Wichtigste, um unseren Weg zurück zu ihm zu finden. Der Zweck aller frommen Übungen und Pilgerfahrten ist derselbe. In Wirklichkeit ist der menschliche Körper der wahre Tempel Gottes.

Es gibt nur ein einziges allgemeines Ziel bei den unterschiedlichen Formen der Hingabe, die in den verschiedenen Schriften beschrieben sind, nämlich Gott zu lieben und ihn zu verwirklichen. Die jeweiligen Verfasser der heiligen Schriften, die zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern gelebt haben, wiesen (jeder auf seine Weise) auf den Weg hin, der zu Gott führt. Man kann es mit dem Bogenschießen vergleichen: Viele Bogenschützen schießen ihre Pfeile ab, aber nur auf die eine gemeinsame Zielscheibe.

Ein indischer Heiliger sagt: "Jeder spricht auf seine Weise von seinem Geliebten zu uns, 0 Rahab! Die Zielscheibe ist eine, aber der Bogenschützen gibt es zahllose. "

Im heiligen Koran der Mohammedaner wird erwähnt, daß von Zeit zu Zeit verschiedene Arten der Verehrung durch die Meisterseelen eingeführt wurden, jeweils dem Zeitalter entsprechend, in dem sie gerade lebten.

Omar y Khajjam, ein großer persischer Sufi-Dichter sagte: "Die Tempel und die Moscheen, die Kirchen und Synagogen sind alle gleicherweise für die Anbetung Gottes bestimmt. Der Gong und die Muschel bringen darin lebensspendende Weisen der Musik hervor. Der Bogengang in der Moschee, das Kreuz in den Kirchen und der Altar in den Tempeln, wie auch der Rosenkranz in den Synagogen sind nur verschiedene Symbole für die Anbetung des göttlichen Geliebten."

Genau wie in diese Stätten der Verehrung, welcher Glaubensrichtung sie auch zugehören, hat man in das Laboratorium des menschlichen Körpers hineinzugehen, der im wahrsten Sinne des Wortes der Tempel Gottes ist. Wirkliche Verehrung und Hingabe sind ausschließlich ein innerer und geistiger Vorgang, unabhängig von den Dingen,- die außerhalb des menschlichen Körpers liegen. Alles Erforderliche ist die Reinheit des Herzens. Mit einer ethischen Haltung kann man überall unter dem Himmel beten, da die ganze Welt ein gewaltiger Tempel Gottes. Ist, denn es gibt keinen Ort ohne IHN, einschließlich der besonderen Stätten der Anbetung (wie oben beschrieben). Wo auch immer Ergebene knien, dieser; Ort ist geheiligt. Im heiligen Koran heißt es, daß das Universum SEIN ist',' wohin man sich auch wenden mag, nach Osten oder Westen, Süden oder Norden, immer steht man IHM gegenüber, denn ER ist allgegenwärtig und allwissend, Für die Unwissenden lebt Gott nur in den von Menschen erbauten Tempeln, Moscheen und Kirchen; doch der wirklich Erwachte findet ihn in sich selbst in dem von Gott erschaffenen menschlichen Körper.

Maghribi sagt uns: "Der Geliebte ist in dir, doch du weißt nichts davon; du gehst von Ort zu Ort um ihn außen zu finden. In eine Moschee zugehen auf der Suche nach einem, der wahrlich die Seele deiner Seele ist, ist nur eine tragische Zeitverschwendung. Der Unwissende kniet in einer Moschee nieder, während der Weise damit beschäftigt ist, seinen Geist zu läutern, welcher Gottes Thron ist. Das erste ist nur eine rein äußere Angelegenheit, während das letzte tatsächlich Lauterkeit ist.

Tulsi Sahib, durch den Gottes Licht leuchtete, tut kund: "Die wahre Kaaba oder der Altar zur Anbetung ist der Satguru. Wehe, o Bewohner der von Gott geschaffenen Moschee, wenn du um anzubeten in den von Menschen gebauten Tempel gehst. "

Kabir Sahib läßt uns wissen: "Als Kabir seine Pilgerfahrt nach Mekka machte, begegnet ihm Gott auf dem Weg; Er zankte mit ihm und fragte, wer ihn dies zu tun geheißen habe.

und:
Mieser Körper ist der wahre Tempel Gottes, in ihm allein scheint Gottes Licht. "

Auch Christus sagte: "Der Körper ist der Tempel Gottes.

Und Hafiz wiederum: "Der Sinn, warum man in den Tempel oder die Moschee geht ist Dich zu treffen, o Gott. Sonst hat es keinen Zweck. "
Nochmals sagt er: "Sage nicht, die Kaaba sei besser als der Tempel. In der Tat ist nur jener Ort allein der beste, an dem man Zeuge der Herrlichkeit des Geliebten sein kann. Guru Gobind Singh beschreibt es treffend auf folgende Weise: "Es gibt keinen Unterschied zwischen einer Dera und einer Moschee, da beide demselben Zweck dienen. Die ganze Menschheit ist eins. Der Gedanke an eine Verschiedenheit ist nur eine Derselbe Gott schuf Engel und Geister, wie auch Moslems, Hindus, Christen usw. , also die Menschen aller Bekenntnisse. Sie alle haben gleicherweise Augen, Ohren und Körper aus fünf Elementen zusammengesetzt: Erde, Wasser, Luft, Feuer und Äther. Der Allah der Moslems und der Alakh der Hindus etc. sind Namen derselben Wesenheit. Die Puranas und der Koran sprechen von IHM allein. –Alle Religionen der Welt weisen auf die eine Wirklichkeit hin.

Die Schriften sagen uns, daß äußeres Suchen nicht notwendig ist. Durch die Gnade eines Meisters zeigt sich Gott in uns. Alle Stätten der Verehrung bestehen aus Wasser und Erde. Wenn Gott allgegenwärtig ist, warum sollte man ihn dann im Tempeln und Moscheen suchen? Er ist wirklich in uns, ist die Seele unserer Seele. Aber die Wahrheit erschließt sich uns nur, wenn ein Sant Satguru hilft, sie durch praktische Erfahrung kennenzulernen. Guru

Arjan sagt: "Manche wenden sich an ihn als Naam, manche als Khudda. Einige nennen ihn Gossain und andere Allah. Er ist "Karan" und "Karim", "Kirpa shar Kahim". Er ist der Schöpfer und der Barmherzige und sendet seine barmherzigen Strahlen über die ganze Welt. Manche gehen zu einem heiligen Fluß, um darin zu baden, während andere eine Pilgerfahrt nach Mekka machen. Einige beten ihn an, andere beugen ihr Haupt in schweigender Verehrung. Manche beschäftigen sich mit dem Studium der Veden und andere lesen den Koran oder die Bibel. Manche tragen weiße Kleidung und andere blaue. Manche nennen ihn einen Hindu, andere wieder einen Moslem. Einige bestreichen ihre Körper mit Asche und andere mit Sandelpaste. Aber, o Nanak, der, welcher seinen "Villen kennt und sein Mitarbeiter ist, der allein hat das Mysterium Gottes gelöst.

Wiederum ist die heilige Lehre der Hindus in Sanskrit oder in Hindi geschrieben, und die der Mohammedaner in arabischer oder persischer Sprache, während die Bibel der Christen im Lateinischen und Englischen etc. zu haben ist. Die verschiedenen Ausgaben, die Kommentare und Anmerkungen sind somit in verschiedenen Sprachen entsprechend der jeweiligen Nachfrage erschienen. Alle diese Schriften, welches auch ihre Sprachen sind (denn Sprachen zählen nicht bei Gott), dienen einfach dem Zweck, in uns einen Wunsch, ein Sehnen und Verlangen nach und Liebe für Gott zu erzeugen. Es sind Mittel, aber nicht das Ziel, denn Gott ist ungeschriebenes Gesetz und ungesprochene Sprache. Er trotzt allen Zungen, keine kann ihn erreichen.

Welche Sprache hätte irgendein spezielles Verdienst, ist sie doch nur ein Vehikel des Ausdrucks, um Geschichten über Gott zu erzählen, damit man diese hören kann; sonst nichts. 

Darum sagt Hafiz treffend: "C Hafiz, in Sachen der Liebe gibt es keinen Unterschied zwischen der persischen, der arabischen oder irgendeiner anderen Sprache. Geschichten der Liebe können in jeder Sprache erzählt werden und dennoch versteht man sie. "

Die unterschiedlichen Länder und Völker sind wie verschiedene Blumen, die in demselben Garten wachsen, wenn auch mit unterschiedlichen Farben und Arten des Duftes bedacht. Wir leben im Schoße derselben Mutter Erde und unter demselben blauen . Himmel und haben uns durch kleinliche Voreingenommenheit und kurzsichtiges Sehvermögen in verschiedene religiöse Gemeinschaften und Ordnungen eingeengt. Religion - wie das Wort buchstäblich besagt - ist ein 'Weg zurück zu Gott oder eine Rückverbindung zum Ursprung; doch anstatt Befreiung zu bringen, hat sie uns gleich dem, sprichwörtlichen "Decken-Bär" mit ihren eisernen Armen ergriffen, aus welchen es kein Entkommen gibt. - Um den Ausspruch "Decken-Bär" zu verstehen: Da war ein Bär, der im Begriffe war, in einem Strom unterzugehen. Ein Mensch draußen am Ufer sah ihn und hielt ihn für eine Decke. Er sprang in den Fluß, ergriff ihn und entdeckte zu spät, daß es ein Bär war. Dieser nahm ihn in seine Klauen und wollte ihn nicht mehr loslassen. Die am Ufer standen, riefen, er solle zurückkommen, aber er rief, daß es nicht möglich wäre, da ihn der Bär nicht losließe. Gleicher Art ist die Lage der Menschen heutzutage. Der erwachte Mensch empört sich, da er dies sieht. Wenn der Tempel wie auch die Moschee das Haus Gottes darstellen und durch Gottes Licht erhellt werden, worum und wozu dann all dieser Streit?

Zweck der Anbetung in einem Tempel oder in einer Moschee oder an irgendeinem anderen religiösen Ort ist, denselben Geliebten zu finden. "Wenn trotz scheinbarer Unterschiede in Form, Gestalt und Farbe diese beiden (Anbetender und Geliebter) zusammentreffen und denselben Funken erzeugen, ist es befremdend, daß die verschiedenen Anbeter nicht die gleichen Ergebnisse hervorbringen. Der Grund liegt darin, daß keiner von ihnen wirkliches Anbeten verstanden hat.

Alle Religionen haben Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis zu ihrem Ideal; aber im Namen der jeweiligen Religionen - die der Brahmanen und der Sheiks (der religiösen Häupter der Hindus und der Moslems) und aller anderen religiösen Gemeinschaften, werden Haß und Mißgunst gegeneinander gepredigt.

Die Einrichtung bezahlter Prediger hat die religiösen Zentren heutzutage in Handelsmärkte verwandelt, mit Falschheit, Heuchelei und Betrug auf Lager. Wahre Gott-Liebende wollen deshalb mit solchen Zuständen nichts zu tun haben und halten sich fern.

Bulleh Shah beschreibt ergreifend diese traurige Lage der Dinge zu seiner Zeit.: "Die Dharmashalas (Raststätten für Pilger) dienen als Niederlassung für Schwindler und die Thakardwaras (Gotteshäuser) als Obdach für Strolche; Moscheen sind Unterkünfte für erbarmungslose Schlächter, während die wahren Gott-Liebenden abseits stehen.

Die Saaten der Feindseligkeit und des Hasses zwischen den Menschen werden von sehr vielen Leuten gesät, die selbst Opfer völliger Unwissenheit sind. Wie "Pandora" wissen sie nicht, welchen Schaden sie durch ihre gedankenlosen Äußerungen in der Welt entfesseln. Solche Menschen werden in den den Schriften "Man-mukhs" genannt (d. h. Sprachrohr ihrer Neigungen), denn sie tun diese Dinge gedankenlos und alle ihre Handlungen sind von Selbstsucht getränkt und durchsättigt. Sie ereifern sich mit ihren Zungen, sie scheiden * die Seelen der Menschen und spritzen ihr Gift in den Quell ihres Geistes. Wer mit ihnen zusammenkommt und ihre «Worte aufnimmt, steckt sich nicht nur mit Uneinigkeit und Disharmonie an, sondern wird einem Jagdhund gleich blutrünstig gegenüber den eigenen Freunden und Verwandten.

Dem entgegengesetzt gibt es eine andere Klasse von Menschen, die "Gur-mukhs" genannt werden (d. h. Sprachrohr des Guru). Sie sind voll Liebe und werfen das wohltätige Licht der Liebe auf ihre Mitmenschen. Sie erkennen die natürliche Einheit der ganzen Menschheit, wie sie im Urgrund Gottes eingebettet ist. Der Islam nennt solche Menschen "Momen"; sie haben Achtung und Ehrerbietung nicht nur für die Propheten des Islam, sondern auch für die aller anderen Religionen; denn sie sehen das wichtige, vereinende Band, das durch alle hindurchgeht. Sie schauen nicht auf die Unterschiede in unwesentlichen Dingen.

Die fundamentalen Wahrheiten haben alle Religionen gemeinsam, sie zeigen denselben Weg. Religiöse Wahrheiten, seien sie spirituell oder ethisch, haben ein gemeinsames Ideal, ein gemeinsames Ziel, nämlich, daß man sich zuerst selbst erkennen und dann die Gotterkenntnis und das Gottesbewußtsein entwickeln sollte, was schließlich zur Gottheit führt. Religion - wie der Begriff besagt - ist eine große, bindende Kraft, die den Menschen zu seinem Schöpfer zurückverbindet, den der Mensch durch seine ausschließliche Beschäftigung mit irdischen Dingen völlig vergessen hat, weil er sich mit der Welt identifiziert. Vertrauen in Gott und der "lebendige Kontakt" mit der Gotteskraft oder dem Heiligen Geist ist die universale Religion, die der Welt von Zeit zu Zeit durch verschiedene Heilige gegeben wurde. Sie ist von ewiger und unwandelbarer Dauer. Deswegen hat Guru Arjan, indem er die heiligen Schriften (den Granth Sahib) zusammentrug, die Weisheiten der verschiedenen Meisterseelen gesammelt, ob sie nun Hindus, Sikhs oder Moslems waren. Guru Arjan sagte, daß die erhabenste und höchste Wahrheit in allen Religionen die Verbindung mit dem inneren Unwandelbaren einschärft. Solche Gottmenschen (Heilige) kommen ungebunden und frei in die Welt, aber mit der bestimmten Mission, die erlösende Gnade Gottes denjenigen zu verkünden, die sie hören und ihren Lehren folgen wollen. Sie nehmen jene Seelen in ihre Obhut und schauen nicht auf die Körperhüllen mit ihren mannigfaltigen konfessionellen "Echtheitsstempeln". Sie künden uns von dem Weg, der durch den Zurückziehungsprozeß der Seele nach oben führt und von dem inneren Weg zur geistigen, jenseitigen Welt, durch die Verbindung mit dem Heiligen Geist oder NAAM. Sie kommen, um die individuellen Seelen mit Gott zu vereinen und nicht, um eine Verbindung, wo sie schon besteht, zu spalten. Ihnen stehen keine religiösen Barrieren im Wege. Tatsache ist, daß sie für alle Religionen Liebe empfinden und ihnen allen wirklich Licht und Leben geben, ohne welche sie stumpf, eintönig und leblos wären - ein Leichnam ohne Seele.

Guru Nanak z. B. ging auf Pilgerfahrt nach dem entfernten Mekka und vermittelte den Moslems dort so viele seiner Lehren wie den Hindus in Hardwar und Benares, den heiligen Orten der Hindus, usw. besteht eine brüderliche Verbindung zwischen Guru Arjan, Hazrat Mian Mir und Bhagat Chajju Guru Hargobind, die dafür sorgten, daß die Moslems eine Moschee für ihre Gottesverehrung bekamen. Guru Gobind Singh andererseits hatte die gleiche Liebe für Hindus, Moslems und die Menschen aller anderen Glaubensbekenntnisse. Als er in der Ebene von Machiwara von den Moslems eingeschlossen war, waren es auch Moslems, die ihm heraushalfen und sein Leben retteten. Ein gewisser Bhai Kanhaya Singh, einer seiner Anhänger, versorgte die verwundeten Moslem- und Hindusoldaten auf dem Schlachtfeld mit Wasser. Und als sich die unwissenden Sikhs über sein angeblich verräterisches Verhalten beklagten, sagte er zum Meister, daß er, als er mit seiner Wasserflasche über das Feld lief, um den Durst der Verwundeten und Sterbenden zu stillen, gesehen habe, daß in allen dasselbe Licht war wie im Meister. 

Wenn die Unwissenheit einmal verbannt ist werden alle Unterschiede zwischen Hindus und Moslems, sowie zwischen allen anderen, konfessionell gebundenen Menschen gleich
ätherischen Nichtigkeiten verschwinden.

Gott ist das Substrat und das Lebensprinzip für die ganze Schöpfung, auch für den Ketzer und Agnostiker. So wie er alle liebt, tun es auch die Heiligen, die seinesgleichen sind. Einst saß Moses bei einem Mahl mit einem, der kein Tischgebet sprach. Im Innersten ärgerte er sich über diesen, aber Gott verwies ihn, da er kein Recht habe mit einem unzufrieden zu sein, welchen er in seiner grenzenlosen Barmherzigkeit mit Nahrung versorge.

Meisterseelen sind große Liebende für alle und es hat nichts zu sagen, ob einer unter ihnen ein arger Sünder ist, der von der Gesellschaft geschmäht und gehaßt wird. Kein Mensch hat ein Recht Gott seinen Vater zu nennen, wenn er nicht seine Mitmenschen wie Brüder liebt; denn alles Leben kommt von IHM, und darum sollte es keinen Unterschied geben zwischen hoch und niedrig, dem Gläubigen und dem Ungläubigen. Selbst wenn einer nichts von Gott wissen will, ist er dennoch vom Vater geboren. - Dies alles muß man wissen und danach handeln.

Liebe Zuhörer, das Thema ist lang; aber ich kann nicht länger dabei verweilen. Ich sende diese Botschaft zu Ihnen, die die Wahrheit als nackte Wahrheit gibt. Diejenigen, welche erwacht sind, werden sie sicher würdigen. Es ist der tatsächliche Stand der Dinge, mit dem wir es zu tun haben. Die einzige Rettung, die es für uns gibt, ist zu lieben, immer mehr zu lieben; Gott zu lieben. Liebe zur Menschheit ist Liebe zu Gott. Wenn du in deinen häuslichen Angelegenheiten Liebe zum Ausdruck bringst, ist dort Friede. Wenn du dieselbe Liebe in deinen äußeren Beziehungen zeigst, ist auch dort Friede. Mangels dessen ist Mensch gegen Mensch und Land gegen Land. Die einzige Lösung für diese Zustände ist, Gottesliebe zu verwirklichen, denn unsere Seelen sind aus demselben Geist der Liebe. Wir müssen diese beglückende Seligkeit, die bereits in uns ist, nur entwickeln. Durch diese Entwicklung werdet ihr die Wahrheit erfassen und das allem zugrundeliegende Prinzip, das durch die ganze Schöpfung hindurch wirkt, erkennen.

Gerade jetzt werde ich an mein Programm erinnert, nach Amerika zu kommen. Ich würdige völlig die liebevolle Einstellung, die unaufhörlich verlangt, daß ich nach dort komme. Ein Herz geht aus zu Herzen. Ich empfinde Liebe für euch und als Gegenwirkung fühlt ihr euch angezogen.

An diesem heutigen Tag habe ich nur eine Botschaft zu geben und die ist: LIEBE, LIEBE und LIEBE allein. Meine besten Wünsche gehen zu euch allen, Brüder und Schwestern in den USA und in allen anderen Ländern. Mehr, wenn ich komme. Mit Liebe schließe ich.

KIRPAL SINGH