Perle der Weisheit

Satsang vom 26. Februar 1974
Manav Kendra Dera Dhun am Ufer des Manserova

Hier liegt ein Buch mit dem Titel „Das Buch der Weisheit“ vor mir. „Buch der Weisheit“ – nun, worin liegt denn Weisheit? Alle Schriften sagen, daß es jemanden gibt, der die gesamte Schöpfung gemacht hat. Auch die Wissenschaftler sind später zu diesem Schluß gekommen. Ich erkläre: Sie kamen zu der Schlußfolgerung! Es gibt ein bewußtes Selbst, von dem alle Dinge ausgingen. Die Wissenschaft hat diesen Gedanken nicht favorisiert, aber schließlich hat man die Tatsache anerkannt. Alle Schriften sagen auch: Es gibt Gott, und er wohnt in jedem Herzen.

Im Koran heißt es: „Sieh doch her, ich bin in dir, warum siehst du mich nicht?“ Gott wohnt nicht im Tempel, die von Menschenhand geschaffen wurden. Das verkünden uns auch die Psalmen. Nun, wo lebt er denn dann? Er lebt in dem Gebäude, das er selbst errichtet hat. Wo hat er es gebaut? Im Schoß der Mutter. Und das seid ihr!

Alle sagen, Gott sei unsichtbar. Warum können wir ihn jetzt nicht sehen, wenn er doch in der gesamten Schöpfung erklingt, die gesamte Schöpfung unter Kontrolle hat und sie durchstrahlt? Er ist, wie uns alle Schriften sagen, so nahe bei uns, daß er uns sogar näher ist als unsere Hände und füße.

Das Wort „Krishna“ hat diese Bedeutung, es kommt von der Wurzel „Kiri“, das ist das, was einem am nächsten ist. Was einem am allernächsten ist, kann man natürlich nicht sehen. Könnt ihr das sehen, was sich direkt vor eurem Auge befindet? Aus diesem Grund können wir ihn also nicht sehen! Je mehr Abstand ihr habt, desto klarer könnt ihr sehen. Worin liegt also alle Weisheit? Darin, ihn zusehen, versteht ihr! Wo ist dieser erprobter Krieger, der Meister seiner Kunst, der Gott fangen kann, der ihn finden kann? 

Einige Meister sagen: „Gott ist in mir. ich konnte ihn nicht finden, solange ich ihn außerhalb meines Selbstes suchte. ich habe das nicht gewußt. Als ich erfuhr und ihn fand, sah ich, daß er bereits in mir war.“ Der Grund dafür ist, daß wir nur die Dinge wahrnehmen können, die unserer eigenen Ebene entsprechen. Wir sind physisch. Wir können die Dinge sehen, die sich auf der physischen Ebene befinden. Die Luft hier scheint ganz leer zu sein. Wenn euch jemand sagen würde, daß sie voll von Insekten und allem Möglichen ist, würdet ihr das glauben? Ich denke nicht. Aber ihr würdet es glauben, wenn ihr ein Mikroskop hättet. Ein Mikroskop kann die Dinge bis zu 700- fach vergrößern. Wenn ihr hindurchblickt, werdet ihr feststellen, daß die Atmosphäre voller Mikroben ist. Wenn ihr diese Sehstärke nicht erreicht, könnt ihr es niemals glauben. Das höhere Wissen hängt also einzig davon ab, es selbst sehen zu können.

Die Leute wenden auch ein: „Schließlich sind wir Menschen, wir haben Augen, warum sollten wir nicht sehen können?“ Wir müssen es! Wir können etwas nicht glauben, bevor wir es nicht mit unseren eigenen Augen sehen, was was ist. Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach, nicht wahr?

Wenn euch jemand erzählt, daß in der Milch Butter enthalten ist, würdet ihr das glauben? nein, denn in der Milch kann man nichts braten wie mit Butter. Gibt man aber etwas Sauermilch in die Milch und bewegt sie so lange, bis man Butter herausnehmen kann, dann seht ihr sie auch. Solange ihr das nicht selbst gesehen habt, könnt ihr es nicht glauben. Ein Heiliger sagt: „Ich wandte mich nach innen und wollte die ‚Butter des Lebens‘ finden, die den Körper belebt. Ich fand sie auch tatsächlich. Und seltsamerweise, war ‚das‘, was da war, niemand anderer als Gott.“ Die Seele ist vom gleichen Wesen wie Gott.

Gott ist allbewußt, und unsere Seele ist ebenfalls eine bewußte Wesenheit. Wenn alle Bedeckungen weggenommen, wenn alle, aber auch alle Hüllen abgeschüttelt sind, was ist sie dann? Sie ist Mikro- Gott. Als Menschen seid ihr großartig. Die meister sagen uns: „Nur im menschlichen Körper könnt ihr sehen.“ Deshalb haben alle heiligen vergangener Zeiten über ihn voller Hochachtung gesprochen.

Guru Nanak sagt: „Schaut, die gesamte Schöpfung wurde euch zur Seite gestellt, um euch zu dienen! Ihr seid das ‚manav‘ von allem, das Haupt der gesamten Schöpfung. Selbst die Götter und Göttinnen verlangen nach dem menschlichen Körper. Die alten Schriften erzählen uns, daß die Seelen der Rishis (sehende, Erlöste), wenn sie sich der höheren Glückseligkeit erfreut hatten und zur Erde zurückkehrten, den menschlichen Körper wählten.

Im Koran steht: Als Gott den Körper des Menschen erschuf, verlangte er von den Engeln, sich vor diesem zu verbeugen. Seid ihr nicht groß? aber seid dieser Größe auch würdig! Das wird von euch verlangt! Und einzig und allein im menschlichen Körper könnt ihr das erreichen, in keinem anderen. Wenn ein Mensch dies herausfindet, dann sagt er einfach: „Hinter der Maske eines jeden Menschen, eines jeden menschlichen Gesicht, ist Gott selbst versteckt. Ich erkannte ihn nur nicht. „Ihr müßt ihn finden. Ihr sucht ja schon nach ihm. Wenn ihr ihn findet, werdet ihr nur sagen: „Oh, ich wußte gar nicht, daß du bereits da warst!“ es ist eine Überraschung. Was kann man dagegen tun? Könnt ihr sehen? Die Meister behaupten es. Sie sagen: „Schaut nach innen, die Augen sind die Fenster der Seele.“ Ihr nennt 80% alle äußeren Eindrücke durch die Augen auf. Sie befinden sich auch im menschlichen Körper ganz oben und haben die wichtigste Arbeit zu leisten. 

Das Nach- außen- Gehen unserer Seele wird Aufmerksamkeit genannt. Eure Aufmerksamkeit ist in alle Welt zerstreut, und zusätzlich ihr noch 80% Eindrücke von außen auf. Die Augen, die die Fenster der Seele sind, strahlen die Göttlichkeit der Seele aus. Aber aufgrund viel zu vieler Eindrücke von außen ist dies nicht wahrnehmbar. Die Meister sagen: „schließt die Augen! Verschließt euch damit vor 80% der äußeren Eindrücke.“ Dann sagen sie: „Schließt die Ohren! Vollständig!“ Weitere Eindrücke werden hauptsächlich durch die Ohren aufgenommen sowie durch den Tastsinn und den Geschmack. aber am meisten nehmen wir durch die Augen auf, als nächstes durch die Ohren und dann über den Geschmackssinn. Wißt ihr, was die meister einfach sagen: Meditiert! In jedem Vortrag erklärt der Meister es auf die unterschiedlichste Weise. Er sagt: „schließt eure Augen, schließt eure Ohren.“ Und das Dritte, was uns meist überfällt, sind die Lippen, unsere Zunge. hinter den Lippen befindet sich die Zunge, mit der wir äußerlich schmecken. Und ihr sprecht. Wir verlieren unsere Kraft durch das Reden. Schließt den Mund! Die Lippen sollten geschlossen sein, und die Zunge sollte nicht mehr schmecken! Schon wenn wir das Wort „Mango“, die sehr süß ist, nur hören, spüren wir den Geschmack, ohne die Frucht zu essen, nicht wahr? Und deshalb sagt der Meister: „Schließt die Augen, verschließt die Ohren, schließt die Lippen und zieht euch nach innen zurück!“

Augen, Ohren, die Zunge und die Lippen werden durch euch belebt. Habt ihr euch aber zurückgezogen, was sind die dann noch? Den Körper des Verstorbenen sieht man unversehrt daliegen, der Bewohner hat ihn verlassen. Dieser Bewohner seid ihr! Ihr werdet in eurem physischen Körper feststellen. Der Meister sagt zu uns: „Wenn ihr die Wirklichkeit nicht seht, werden sich alle über mich lustig machen.“ Das ist das einzige, was wir zu tun haben. Müssen wir irgend etwas vollbringen? Mit all unseren Philosophien und langatmigen Reden erreichen wir nichts.

Ein Heiliger klärt uns auf: „Oh, ihr Gottsuchenden, ihr habt Gott in den Verästelungen und Kräuselungen eures Gemüts, ja, im Ozean eurer Gemüter ertränkt.“ So kann man es sehen. Erst wenn die nach außen gerichteten Sinne unter Kontrolle sind, das Gemüt beruhigt und der Intellekt schweigt, nachdem er etwas begriffen hat, seid ihr von diesen getrennt. Stellt euch ein Schwert vor, das in seiner Hülle steckt! Durch einen Deckel wird das Schwert darin festgehalten und kann nicht heraus. Wird der Verschluß geöffnet, ist das Schwert frei. Ihr werdet hier im Körper unter Verschluß gehalten. Nur wenn dieser Weggenommen wird, könnt ihr den Körper verlassen. Der Verschluß kann von einem Meister geöffnet werden. Wir werden eben festgehalten. Wie einfach ist dies doch! Ist es nicht einfach? Seht ihr nicht, daß es ganz einfach ist? Ist dafür irgendeine besondere Ausbildung notwendig? Nein! Und dieser Vorgang ist alles, was wir zu tun haben. Oder gibt es noch mehr zu tun? Wir haben es nur nicht gelernt. Wie viele Tage dauert es, um den Stoff einer Klasse zu bewältigen und in die nächste Klasse versetzt zu werden? Ein Jahr, ein ganzes Jahr! Und das hier ist nur eine Kleinigkeit, die wir tun müssen.

Guru Nanak wurde einmal gefragt: „Gibt es einen Gott?“ „Oh ja, alles ist eine Offenbarung Gottes.“ Wenn ihr ein Mikroskop hättet, ein physisches und ein astrales! Und wenn ihr noch weiter kommen wollt, - die endgültige Dinge mögen in noch höheren Bereichen liegen – dann braucht ihr ein kausales Mikroskop. Damit könnt ihr sogar durch diese Ebenen hindurchgelangen.

Schaut das kleine Getreidekorn an, das in das Feld gesät wird. Auch das trägt Gott in sich. Wir stecken es in die Erde, der Same beginnt zu arbeiten und wächst. Selbst wenn man die Körner in die Erde gibt, ohne sie zu wässern, werden sie wachsen. Was ist es, das bewirkt, daß dieses kleine Körnchen wächst? Das ist der Geist, der in ihm ist. Wird es erhitzt, kann es nicht mehr treiben. Schneidet ihr einen Zweig von einem lebenden Baum ab und pflanzt ihn in die Erde, so wird er wachsen. Jener Geist ist auch in ihm vorhanden. Ich spreche von grundsätzlichen Dingen.

Guru Nanak sagte: „Versteht doch, jene Augen sind anders!“ Es sind nicht die Augen aus Fleisch und Blut, mit denen ihr schauen müßt. Jene Augen sind anders. Das ist das „dritte Auge“, das „Einzelauge“ oder das unsichtbare Auge, das sich in euch befinde. Solange euch nicht einer dieses Auge öffnet, könnt ihr nicht so sehen, wie er es kann.

Wie kann dieses Auge geöffnet werden? Wißt ihr das? Die Meister halten nichts geheim. Heutzutage verkünden sie es in aller Öffentlichkeit: „Versucht es doch! Sucht jemanden, der es tut!“ Was sagen sie noch? „Ihr selbst müßt Gott sehen!“ Diese Kraft ist auch in euch; sie lenkt euch im Körper. Ihr aber sucht außen nach ihr. Wie ich euch schon sagte: was direkt vor meinem Auge ist, kann ich nicht sehen. Solange das innere Auge nicht geöffnet ist, könnt ihr nicht sehen, was da ist. Ihr braucht Gott nicht zu suchen, denn er ist bereits da! Ihr braucht ihm nur euren Blick zuzuwenden, das ist alles.

Shamaz Tabrez wurde bedrängt: „Herr, wir müssen, wir sollten doch in der Lage sein, Gott mit unseren eigenen Augen zu sehen!“ Er antwortete: „Werdet als Mensch geboren! haben wir einen menschlichen Körper, dann ist uns das recht, Gott zu sehen, mitgegeben. Ist das einen Übertreibung? nein! Und es ist auch das angeborenen Recht des Menschen, die Stimme Gottes zu hören, dazu ist beides, das Sehen und das hören, bestimmt. Dem Menschen ist mit seiner Geburt das recht gegeben, die Glückseligkeit ist mit seiner Geburt das Recht gegeben, die Glückseligkeit Gottes zu kosten.

Was ist geschehen? Unsere Augen stürzen sich in die Feuer weltlicher Freuden, Anblicke und äußere Schönheit. Die Ohren lauschen den weltlichen Gesängen, der Musik der äußeren Sphären, könnte man sagen. Was sich aber auf dieser Ebene hier befinde, kann euch nicht über den Bereich der Materie hinausführen. Auch die Zunge hat sich dem Geschmack der Welt ergeben und hat den Geschmack für innen verloren. Wir nehmen die Tropfen des wonnevollen Elixiers nicht wahr, das von oben herabkommt, und sind hier nur die äußeren Dinge gewöhnt.

„Wie also dann, wie könnt ihr Gott erfahren?“, fragt der meister. Ich will es euch sagen. Die Meister sagen es mit deutlichen Worten: „Schließt eure Augen, blickt durch das eine Auge. Ihr seht Dunkelheit. Schaut auch durch die Dunkelheit hindurch!“ Versteht ihr? Was wird dann geschehen? Wenn ihr euch von außen zurückzieht und beginnt, beständig dorthin zu schauen, wenn eure Seele, eure Aufmerksamkeit vollständig verbunden ist, ist sie das Kind Gottes, das Kind des Lichts. Durch das zurückziehen gelangt ihr auch zu eurem eigenen Selbst, das zu Licht wird, und dann könnt ihr auch das höhere Licht sehen. Ihr werdet in euch selbst prüfen, wie großartig es ist.

Aber diese Dinge werden nicht in die Praxis umgesetzt, das ist das Bedauerliche. Tulsi wurde auch gefragt. ich zitiere euch aus Ost und West, denn alle Meister sagten das gleiche. Jesus Christus sagte: „Es ist besser, die Welt mit einem Auge zu betreten als mit zweien, die euch in die Hölle werfen werden.“ Ich zitiere aus der Bibel: „Wenn dein Auge einfältig ist, wird dein ganzer Leib Licht sein.“ Und: „Was ihr seht, das haben selbst die alten Propheten nicht sehen können.“ Ist das nicht einen Aussage, die ganz gegen die alten Propheten spricht? Was ihr seht, konnten selbst die alten Propheten nicht sehen! Steht das nicht in der Bibel? antwortet mir! Ich habe es dort gelesen. Der mensch steht also noch über all den Propheten. Groß ist der mensch, er ist Gott am nächsten!

Tulsi – ich bringe euch diese Zitate, um euch zu sagen, daß ihr in Wirklichkeit in Gott seid. Wir leben in Gott, wir haben unser Sein in Gott, so wie ein Fisch im Wasser lebt. Er kann ohne das Wasser nicht leben. nehmt ihr ihn heraus, wird r sterben. Aber, obwohl er sich im Wasser befindet, kennt er das Wasser nicht – ist es nicht so?

Tulsi nun bezieht sich darauf in anderer Weise. Er sagt: „In den Augen der Menschen befindet sich ein kleiner Fleck. In den Augen ist ein kleiner Fleck, und hinter diesem Fleck befindet sich das gesamte Mysterium des Lebens und auch das Geheimnis der Welt.“ Zieht eure Aufmerksamkeit vollständig von außen zurück und schaut! Die Augen sind die Fenster der Seele. Sie sind aber nur wie Brillen, die wir tragen. Ihr wirkliches Auge ist hier am Augenzentrum (deutet auf die Stirnmitte). bringt eure Aufmerksamkeit gesammelt hierher, und die Dunkelheit wird verschwinden. Sie wird dünner werden, und ihr werdet Licht sehen. Es ist jenes Licht, das euch alle in Obhut hat. Es ist wie ein Brunnen. Der Tonstrom geht aus dem Licht hervor. er ist das Wort, das das Brot und Wasser des Lebens ist.

Der Meister sagt aber: „scheut durch diese Dunkelheit hindurch!“ Ihr mögt alles Mögliche versuchen, aber ihr könnt es nicht. Gibt es einen Weg, um durch diese Dunkelheit hindurchzukriechen? Er sagt: „Ja!“ Und wo ist dieser Weg zu finden? Setzt euch zu Füßen eines Meisters! Er wird euch den Weg öffnen. Er wird euch bei der Initiation einen Vorgeschmack vermitteln. Was geschieht bei der Initiation? Der Meister sagt: „Setzt euch ihn!" Bewegt euch nicht!“ Das ist alles, was er sagt. „Haltet den Körper ruhig! Seid physisch still. Schließt die Augen, schließt die Ohren!“ Das ist eure tägliche Initiation, nicht wahr! „Kümmert euch nicht um den Körper unterhalb der Augen!“ Ist es nicht dasselbe? „Schaut eine weile, und ein kleiner Weg wird sich öffnen.“ Das ist alles. Gott war nie außerhalb von uns. Er war immer unser wahres Leben.

Zwei Brüder – die Seele und Gott – sitzen im selben Körper. Der Körper wird von der Seele belebt, und die Seele wird durch die Überseele im Körper überwacht. Die Seele liegt im leben Bett wie Gott. Sie schläft nach innen und ist nach außen wach. Gott wartet darauf, wann sie wohl ihre Augen öffnen wird.

Will man Gott finden, so braucht man nur die Pflänzchen von hier nach dort umzupflanzen, das ist alles. Wie einfach ist es doch! Nach langem Studieren kommt man zu d8ieser Lösung. nach langer Suche. Ich sage euch ehrlich: Ich habe drei Bibliotheken ausgelesen. Ich habe drei Bibliotheken durchstudiert. Asketische Themen, Biographien und die heilige Schriften. aber ich fand nur Symbole. Das ist alles, was man findet, wenn man alle Schriften studiert. Es ist erforderlich, hinter diese Dunkelheit zu schauen. Die Menschen verbrachten Hunderte von Jahren in der Dunkelheit hinter den Augen. Der Mensch muß sich darüber erheben. Die Yogis sagen, wir sollen uns über die sechs Chakras des Körpers erheben. Es gibt sechs Chakren im Körper: Zwei befinden sich im untersten Teil, das dritte am Nabel, das vierte am Herzen, das fünfte hier (Hals) und das sechste ist hier (am Dritten Auge). Wenn ihr euch dorthin erhebt, dann erst könnt ihr einen kleinen Blick nach innen werfen. Der Meister bringt euch aber bereits am allerersten Tag hierher. Ist das nicht wunderbar? Es ist ein Geschenk Gottes, und es wird euch frei gegeben.

Das waren nur wenige Worte. Ich denke, es hat nicht länger als eine halbe Stunde gedauert, und ihr habt eine Zusammenfassung aller Schriften erhalten. Ihr besitzt das wahre Buch des Wissens und der Weisheit. Es liegt in euch. Ihr seid das Buch Gottes. Das ganze Rätsel liegt in eurem Inneren. Guru Nanak sagt uns: „Es gibt göttliche Schätze in euch! Wenn ihr euch nur nach den Worten des Meisters richten wolltet.“ Es ist doch seltsam! Ihr befindet euch in einem Haus. Keiner ist da, der euch beobachten könnte, und ihr habt erfahren, daß unter dem Fußboden ein Schatz liegt. Was werdet ihr unternehmen? Werdet ihr zu Bett gehen? Nein, ihr werdet den Schatz herausholen! Nun, also, warum tut ihr es nicht? Im Koran heißt es: „Schau, ich bin doch da, warum findest du mich nicht? Ich bin hier bei dir!“ Das ist der Wesenskern aller Schriften. Ihr sitzt hier am Wasserbecken wie am Teich des Nektars des Lebens. Das ist das Wesentliche in wenigen Worten. Sie erklären die ganze Sache.

Die Göttlichkeit flutet aus dem Inneren. Ihr habt genug Wasser. All eure Weisheit ist in euch. Ihr wurdet auf den Weg gestellt! Warum, warum also trödelt ihr? Warum? Aufschub ist der Dieb der Zeit! Das sagen uns die Veden: Aufschub ist der Dieb der zeit! Wie handeln wir denn gewöhnlich? „Das machen wir morgen.“ „Diese Arbeit beginnen wir, wenn wir Zeit haben.“ „Laßt es gut sein, wir machen das heute abend, nicht jetzt.“ Immer verschieben wir alles.

Kabir sagt: „Verschiebt nicht auf morgen, was ihr heute erledigen könnt.“ Wer weiß, ob das Morgen überhaupt kommen wird. Schiebt es auch nicht bis zum Ende des Tages auf, denn wer weiß, ob ihr das Ende des Tages sehen werdet oder nicht! Jetzt, sofort! „Jetzt oder nie“ ist das Motto dieses Verfahrens. Die Meister vermitteln diese Lehren allen gleichermaßen. Tragt ruhig die Etiketten eurer Religionszugehörigkeit. Etiketten sind nur dazu bestimmt, getragen zu werden. Aber freundlicherweise wurde eine Perle der Weisheit in den Menschen hineingetan. Dieser Schatz der Weisheit liegt in euch, und ihn gilt es zu finden. Der Mensch, der Gott als erster findet, wird den ersten Preis gewinnen. Es ist wie bei einem Wettlauf: Lauft, lauft und schaut weder rechts noch links! Kommt als erster an! Erreicht den ersten Preis! Schaut nicht auf die anderen links oder rechts. Erreicht das Ziel!

Im Osten gibt es ein Spiel, das ‚Verstecken‘ heißt. Ich weiß nicht, ob es das im Westen auch gibt? Oh, ja, das gibt es auch! Gut. Ein Erwachsener sitzt da und hält einem Kind die Augen zu. Die anderen verstecken sich. Wenn das Kind die Augen aufmachen darf, versucht es, die anderen zu finden. dann laufen alle und versuchen, unbemerkt anzuschlagen. Wer als erster an die Stelle gelangt ruft „Hier bin ich!“, hat gewonnen.

Seht ihr, wir nehmen an einem Wettlauf teil, und die negative Kraft beherrscht uns auch und rät uns: „Versteckt euch, versteckt euch!“ Vergeßt nicht, daß finstere Taten in der Dunkelheit begangen werden! Wenn ihr Ihn seht, dann ist es in Ordnung. Das ist eine Menge Wissen, das ihr erfahren wollt.

Da liegt Gott sei Dank dieses Buch. Wer hat es eigentlich hierhin gelegt? „Irgendwer, Meister.“ Irgendwer? Nun gut. Denkt daran, daß jeder große Strom an Weisheit in euch fließt. Bleibt, wo ihr seid! Für mich spielt es keine Rolle, welches Etikett ihr tragt. Wenn ihr Christ seid, dann seid ein wahrer Christ! Seid ihr Hindu, dann seid ein wahrer Hindu! Werdet es wirklich! Findet den Schatz, der in euch liegt und grabt ihn aus! Je früher ihr ihn findet, desto besser. Wir laufen alle und verstecken uns blind. Wenn ihr das Ziel nicht erreicht, werdet ihr weiterhin im Rad des Lebens Runden drehen. Ist das nicht der Kern aller Schriften?

Reno Sirrine (amerikanischer Repräsentant), möchtest Du etwas sagen? Komm nach vorn, du versteckst dich da hinten!

R. S.: Oh, ich bin nur sehr, sehr glücklich, Dera Dhun zu besuchen und einige Tage bei dir zu sein, Meister.

Meister: Das ist in Ordnung.

R. S.: Und, wie du es immer sagst: Setzt euch ihn! Wir müssen es verinnerlichen und danach leben.

Meister: Dankt Gott, es ist alles seine Gnade, oder unserem Meister, durch den ich es erhalten habe. Ich war auf der Suche. Die Tränen liefen mir die ganze Nacht über die Wangen, und wenn ich arbeitete, wurden die Papiere mit Tränen getränkt. Ich wußte nicht, daß Er bereits bei mir war. Meine Mutter fragte mich: „Was hast du für Schwierigkeiten? Du bist nie fröhlich. Was ist dir nur geschehen?“ Ich ging in das Büro, in dem ich arbeitete, und die Dokumente wurden naß von meinen Tränen.

Die wahren Augen sollten da sein, wenn es dunkel ist, versteht ihr. Es ist dunkel vor der Dämmerung! Vergeßt das nicht: Es ist immer Dunkelheit, stockdunkel vor der Dämmerung. Laßt euch nicht täuschen, alles ist bereits in euch und ihr habt den Zugang dazu erhalten, warum also zögert ihr? Wenn ihr mir einen Gefallen tun wollt – die Lieben fragen immer, wie sie mir eine Freude machen können – dann sage ich: „Geht nach innen, je früher desto besser!“ Dann freue ich mich. Es macht mit nichts aus, wenn ihr mich deswegen für verrückt haltet.

Ich erkläre denselben Sachverhalt auf verschiedene Weise. Seid auch aber dessen sicher, was ihr in dieser zusammengefaßten Form am Mansarova erfahren habt: Es sind die grundlegenden Wahrheiten aller Schriften. Ihr müßt euch über den Körper erheben, und ihr habt euch einen Piloten, der euch transportieren wird. Aber begebt euch zum Flughafen! Ihr wißt doch wo!

(Der Meister spricht in Punjabi zu den anwesenden Indern und faßt für sie das bisher Gesagte zusammen.)

Es ist das Gleiche nur in der einen oder anderen Sprache ausgedrückt. Alle haben das Gleiche gesagt. Diese Rituale und Formen des Gottesdienstes kamen erst später. Sie dienen dazu, den Weg für die Neuen zu bereiten. Alle sind Anfänger, die mit blinden Augen umhergehen. Wie weit sie kommen? Alle Mädchen müssen verheiratet werden. Alle Seelen müssen früher oder später mit Gott verheiratet werden. Je früher desto besser. Er wartet bereits auf euch. Die Seele und Gott Liegen beide im selben Bett. Aber sie schläft. Er ist wach und wartet sehnlichst. Wir sind alle seine Kinder, und er möchte, daß wir zu ihm kommen, nicht wahr! 

habt ihr irgendwelche Fragen? Einige von euch müssen anschließend zurückkehren, wenige werden hier bleiben, soweit ich weiß. Sie sind willkommen, aber ich muß immer wieder betonen: Wer hierbleibt, muß Zeit einsetzen! Mach nicht das, was mir heute morgen zu Ohren kam! Wenn ihr Ihn findet, werden eure Gesichter strahlen. Die Freude wird aus euren Augen leuchten. Wenn ihr Ihn nicht findet, gibt es traurige, lange Gesichter. Wenn ihr glücklich seid, erstrahlt das Gesicht. Ihr empfindet keine Last! Liebe kennt keine Belastung, Liebe verschönt alles.

(Der Meister zählt auf, von welchen Ländern noch Besucher da sind bzw. bereits abreisten.) Und ich bin Weltbürger und bin auch da.

Die Meister tasten die Religionsgemeinschaften nicht an. Es gibt bereits so viele davon. Sie alle waren dazu ge