Übersetzung aus den englischen Vorlagen durch Schüler Sant Kirpal Singhs

 

Sant Kirpal Singh

Juwelen der Weisheit

 

 

Perle der Weisheit

Satsang vom 26. Februar 1974
Manav Kendra Dera Dhun am Ufer des Manserova

Hier liegt ein Buch mit dem Titel „Das Buch der Weisheit“ vor mir. „Buch der Weisheit“ – nun, worin liegt denn Weisheit? Alle Schriften sagen, daß es jemanden gibt, der die gesamte Schöpfung gemacht hat. Auch die Wissenschaftler sind später zu diesem Schluß gekommen. Ich erkläre: Sie kamen zu der Schlußfolgerung! Es gibt ein bewußtes Selbst, von dem alle Dinge ausgingen. Die Wissenschaft hat diesen Gedanken nicht favorisiert, aber schließlich hat man die Tatsache anerkannt. Alle Schriften sagen auch: Es gibt Gott, und er wohnt in jedem Herzen.

Im Koran heißt es: „Sieh doch her, ich bin in dir, warum siehst du mich nicht?“ Gott wohnt nicht im Tempel, die von Menschenhand geschaffen wurden. Das verkünden uns auch die Psalmen. Nun, wo lebt er denn dann? Er lebt in dem Gebäude, das er selbst errichtet hat. Wo hat er es gebaut? Im Schoß der Mutter. Und das seid ihr!

Alle sagen, Gott sei unsichtbar. Warum können wir ihn jetzt nicht sehen, wenn er doch in der gesamten Schöpfung erklingt, die gesamte Schöpfung unter Kontrolle hat und sie durchstrahlt? Er ist, wie uns alle Schriften sagen, so nahe bei uns, daß er uns sogar näher ist als unsere Hände und füße.

Das Wort „Krishna“ hat diese Bedeutung, es kommt von der Wurzel „Kiri“, das ist das, was einem am nächsten ist. Was einem am allernächsten ist, kann man natürlich nicht sehen. Könnt ihr das sehen, was sich direkt vor eurem Auge befindet? Aus diesem Grund können wir ihn also nicht sehen! Je mehr Abstand ihr habt, desto klarer könnt ihr sehen. Worin liegt also alle Weisheit? Darin, ihn zusehen, versteht ihr! Wo ist dieser erprobter Krieger, der Meister seiner Kunst, der Gott fangen kann, der ihn finden kann? 

Einige Meister sagen: „Gott ist in mir. ich konnte ihn nicht finden, solange ich ihn außerhalb meines Selbstes suchte. ich habe das nicht gewußt. Als ich erfuhr und ihn fand, sah ich, daß er bereits in mir war.“ Der Grund dafür ist, daß wir nur die Dinge wahrnehmen können, die unserer eigenen Ebene entsprechen. Wir sind physisch. Wir können die Dinge sehen, die sich auf der physischen Ebene befinden. Die Luft hier scheint ganz leer zu sein. Wenn euch jemand sagen würde, daß sie voll von Insekten und allem Möglichen ist, würdet ihr das glauben? Ich denke nicht. Aber ihr würdet es glauben, wenn ihr ein Mikroskop hättet. Ein Mikroskop kann die Dinge bis zu 700- fach vergrößern. Wenn ihr hindurchblickt, werdet ihr feststellen, daß die Atmosphäre voller Mikroben ist. Wenn ihr diese Sehstärke nicht erreicht, könnt ihr es niemals glauben. Das höhere Wissen hängt also einzig davon ab, es selbst sehen zu können.

Die Leute wenden auch ein: „Schließlich sind wir Menschen, wir haben Augen, warum sollten wir nicht sehen können?“ Wir müssen es! Wir können etwas nicht glauben, bevor wir es nicht mit unseren eigenen Augen sehen, was was ist. Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach, nicht wahr?

Wenn euch jemand erzählt, daß in der Milch Butter enthalten ist, würdet ihr das glauben? nein, denn in der Milch kann man nichts braten wie mit Butter. Gibt man aber etwas Sauermilch in die Milch und bewegt sie so lange, bis man Butter herausnehmen kann, dann seht ihr sie auch. Solange ihr das nicht selbst gesehen habt, könnt ihr es nicht glauben. Ein Heiliger sagt: „Ich wandte mich nach innen und wollte die ‚Butter des Lebens‘ finden, die den Körper belebt. Ich fand sie auch tatsächlich. Und seltsamerweise, war ‚das‘, was da war, niemand anderer als Gott.“ Die Seele ist vom gleichen Wesen wie Gott.

Gott ist allbewußt, und unsere Seele ist ebenfalls eine bewußte Wesenheit. Wenn alle Bedeckungen weggenommen, wenn alle, aber auch alle Hüllen abgeschüttelt sind, was ist sie dann? Sie ist Mikro- Gott. Als Menschen seid ihr großartig. Die meister sagen uns: „Nur im menschlichen Körper könnt ihr sehen.“ Deshalb haben alle heiligen vergangener Zeiten über ihn voller Hochachtung gesprochen.

Guru Nanak sagt: „Schaut, die gesamte Schöpfung wurde euch zur Seite gestellt, um euch zu dienen! Ihr seid das ‚manav‘ von allem, das Haupt der gesamten Schöpfung. Selbst die Götter und Göttinnen verlangen nach dem menschlichen Körper. Die alten Schriften erzählen uns, daß die Seelen der Rishis (sehende, Erlöste), wenn sie sich der höheren Glückseligkeit erfreut hatten und zur Erde zurückkehrten, den menschlichen Körper wählten.

Im Koran steht: Als Gott den Körper des Menschen erschuf, verlangte er von den Engeln, sich vor diesem zu verbeugen. Seid ihr nicht groß? aber seid dieser Größe auch würdig! Das wird von euch verlangt! Und einzig und allein im menschlichen Körper könnt ihr das erreichen, in keinem anderen. Wenn ein Mensch dies herausfindet, dann sagt er einfach: „Hinter der Maske eines jeden Menschen, eines jeden menschlichen Gesicht, ist Gott selbst versteckt. Ich erkannte ihn nur nicht. „Ihr müßt ihn finden. Ihr sucht ja schon nach ihm. Wenn ihr ihn findet, werdet ihr nur sagen: „Oh, ich wußte gar nicht, daß du bereits da warst!“ es ist eine Überraschung. Was kann man dagegen tun? Könnt ihr sehen? Die Meister behaupten es. Sie sagen: „Schaut nach innen, die Augen sind die Fenster der Seele.“ Ihr nennt 80% alle äußeren Eindrücke durch die Augen auf. Sie befinden sich auch im menschlichen Körper ganz oben und haben die wichtigste Arbeit zu leisten. 

Das Nach- außen- Gehen unserer Seele wird Aufmerksamkeit genannt. Eure Aufmerksamkeit ist in alle Welt zerstreut, und zusätzlich ihr noch 80% Eindrücke von außen auf. Die Augen, die die Fenster der Seele sind, strahlen die Göttlichkeit der Seele aus. Aber aufgrund viel zu vieler Eindrücke von außen ist dies nicht wahrnehmbar. Die Meister sagen: „schließt die Augen! Verschließt euch damit vor 80% der äußeren Eindrücke.“ Dann sagen sie: „Schließt die Ohren! Vollständig!“ Weitere Eindrücke werden hauptsächlich durch die Ohren aufgenommen sowie durch den Tastsinn und den Geschmack. aber am meisten nehmen wir durch die Augen auf, als nächstes durch die Ohren und dann über den Geschmackssinn. Wißt ihr, was die meister einfach sagen: Meditiert! In jedem Vortrag erklärt der Meister es auf die unterschiedlichste Weise. Er sagt: „schließt eure Augen, schließt eure Ohren.“ Und das Dritte, was uns meist überfällt, sind die Lippen, unsere Zunge. hinter den Lippen befindet sich die Zunge, mit der wir äußerlich schmecken. Und ihr sprecht. Wir verlieren unsere Kraft durch das Reden. Schließt den Mund! Die Lippen sollten geschlossen sein, und die Zunge sollte nicht mehr schmecken! Schon wenn wir das Wort „Mango“, die sehr süß ist, nur hören, spüren wir den Geschmack, ohne die Frucht zu essen, nicht wahr? Und deshalb sagt der Meister: „Schließt die Augen, verschließt die Ohren, schließt die Lippen und zieht euch nach innen zurück!“

Augen, Ohren, die Zunge und die Lippen werden durch euch belebt. Habt ihr euch aber zurückgezogen, was sind die dann noch? Den Körper des Verstorbenen sieht man unversehrt daliegen, der Bewohner hat ihn verlassen. Dieser Bewohner seid ihr! Ihr werdet in eurem physischen Körper feststellen. Der Meister sagt zu uns: „Wenn ihr die Wirklichkeit nicht seht, werden sich alle über mich lustig machen.“ Das ist das einzige, was wir zu tun haben. Müssen wir irgend etwas vollbringen? Mit all unseren Philosophien und langatmigen Reden erreichen wir nichts.

Ein Heiliger klärt uns auf: „Oh, ihr Gottsuchenden, ihr habt Gott in den Verästelungen und Kräuselungen eures Gemüts, ja, im Ozean eurer Gemüter ertränkt.“ So kann man es sehen. Erst wenn die nach außen gerichteten Sinne unter Kontrolle sind, das Gemüt beruhigt und der Intellekt schweigt, nachdem er etwas begriffen hat, seid ihr von diesen getrennt. Stellt euch ein Schwert vor, das in seiner Hülle steckt! Durch einen Deckel wird das Schwert darin festgehalten und kann nicht heraus. Wird der Verschluß geöffnet, ist das Schwert frei. Ihr werdet hier im Körper unter Verschluß gehalten. Nur wenn dieser Weggenommen wird, könnt ihr den Körper verlassen. Der Verschluß kann von einem Meister geöffnet werden. Wir werden eben festgehalten. Wie einfach ist dies doch! Ist es nicht einfach? Seht ihr nicht, daß es ganz einfach ist? Ist dafür irgendeine besondere Ausbildung notwendig? Nein! Und dieser Vorgang ist alles, was wir zu tun haben. Oder gibt es noch mehr zu tun? Wir haben es nur nicht gelernt. Wie viele Tage dauert es, um den Stoff einer Klasse zu bewältigen und in die nächste Klasse versetzt zu werden? Ein Jahr, ein ganzes Jahr! Und das hier ist nur eine Kleinigkeit, die wir tun müssen.

Guru Nanak wurde einmal gefragt: „Gibt es einen Gott?“ „Oh ja, alles ist eine Offenbarung Gottes.“ Wenn ihr ein Mikroskop hättet, ein physisches und ein astrales! Und wenn ihr noch weiter kommen wollt, - die endgültige Dinge mögen in noch höheren Bereichen liegen – dann braucht ihr ein kausales Mikroskop. Damit könnt ihr sogar durch diese Ebenen hindurchgelangen.

Schaut das kleine Getreidekorn an, das in das Feld gesät wird. Auch das trägt Gott in sich. Wir stecken es in die Erde, der Same beginnt zu arbeiten und wächst. Selbst wenn man die Körner in die Erde gibt, ohne sie zu wässern, werden sie wachsen. Was ist es, das bewirkt, daß dieses kleine Körnchen wächst? Das ist der Geist, der in ihm ist. Wird es erhitzt, kann es nicht mehr treiben. Schneidet ihr einen Zweig von einem lebenden Baum ab und pflanzt ihn in die Erde, so wird er wachsen. Jener Geist ist auch in ihm vorhanden. Ich spreche von grundsätzlichen Dingen.

Guru Nanak sagte: „Versteht doch, jene Augen sind anders!“ Es sind nicht die Augen aus Fleisch und Blut, mit denen ihr schauen müßt. Jene Augen sind anders. Das ist das „dritte Auge“, das „Einzelauge“ oder das unsichtbare Auge, das sich in euch befinde. Solange euch nicht einer dieses Auge öffnet, könnt ihr nicht so sehen, wie er es kann.

Wie kann dieses Auge geöffnet werden? Wißt ihr das? Die Meister halten nichts geheim. Heutzutage verkünden sie es in aller Öffentlichkeit: „Versucht es doch! Sucht jemanden, der es tut!“ Was sagen sie noch? „Ihr selbst müßt Gott sehen!“ Diese Kraft ist auch in euch; sie lenkt euch im Körper. Ihr aber sucht außen nach ihr. Wie ich euch schon sagte: was direkt vor meinem Auge ist, kann ich nicht sehen. Solange das innere Auge nicht geöffnet ist, könnt ihr nicht sehen, was da ist. Ihr braucht Gott nicht zu suchen, denn er ist bereits da! Ihr braucht ihm nur euren Blick zuzuwenden, das ist alles.

Shamaz Tabrez wurde bedrängt: „Herr, wir müssen, wir sollten doch in der Lage sein, Gott mit unseren eigenen Augen zu sehen!“ Er antwortete: „Werdet als Mensch geboren! haben wir einen menschlichen Körper, dann ist uns das recht, Gott zu sehen, mitgegeben. Ist das einen Übertreibung? nein! Und es ist auch das angeborenen Recht des Menschen, die Stimme Gottes zu hören, dazu ist beides, das Sehen und das hören, bestimmt. Dem Menschen ist mit seiner Geburt das recht gegeben, die Glückseligkeit ist mit seiner Geburt das Recht gegeben, die Glückseligkeit Gottes zu kosten.

Was ist geschehen? Unsere Augen stürzen sich in die Feuer weltlicher Freuden, Anblicke und äußere Schönheit. Die Ohren lauschen den weltlichen Gesängen, der Musik der äußeren Sphären, könnte man sagen. Was sich aber auf dieser Ebene hier befinde, kann euch nicht über den Bereich der Materie hinausführen. Auch die Zunge hat sich dem Geschmack der Welt ergeben und hat den Geschmack für innen verloren. Wir nehmen die Tropfen des wonnevollen Elixiers nicht wahr, das von oben herabkommt, und sind hier nur die äußeren Dinge gewöhnt.

„Wie also dann, wie könnt ihr Gott erfahren?“, fragt der meister. Ich will es euch sagen. Die Meister sagen es mit deutlichen Worten: „Schließt eure Augen, blickt durch das eine Auge. Ihr seht Dunkelheit. Schaut auch durch die Dunkelheit hindurch!“ Versteht ihr? Was wird dann geschehen? Wenn ihr euch von außen zurückzieht und beginnt, beständig dorthin zu schauen, wenn eure Seele, eure Aufmerksamkeit vollständig verbunden ist, ist sie das Kind Gottes, das Kind des Lichts. Durch das zurückziehen gelangt ihr auch zu eurem eigenen Selbst, das zu Licht wird, und dann könnt ihr auch das höhere Licht sehen. Ihr werdet in euch selbst prüfen, wie großartig es ist.

Aber diese Dinge werden nicht in die Praxis umgesetzt, das ist das Bedauerliche. Tulsi wurde auch gefragt. ich zitiere euch aus Ost und West, denn alle Meister sagten das gleiche. Jesus Christus sagte: „Es ist besser, die Welt mit einem Auge zu betreten als mit zweien, die euch in die Hölle werfen werden.“ Ich zitiere aus der Bibel: „Wenn dein Auge einfältig ist, wird dein ganzer Leib Licht sein.“ Und: „Was ihr seht, das haben selbst die alten Propheten nicht sehen können.“ Ist das nicht einen Aussage, die ganz gegen die alten Propheten spricht? Was ihr seht, konnten selbst die alten Propheten nicht sehen! Steht das nicht in der Bibel? antwortet mir! Ich habe es dort gelesen. Der mensch steht also noch über all den Propheten. Groß ist der mensch, er ist Gott am nächsten!

Tulsi – ich bringe euch diese Zitate, um euch zu sagen, daß ihr in Wirklichkeit in Gott seid. Wir leben in Gott, wir haben unser Sein in Gott, so wie ein Fisch im Wasser lebt. Er kann ohne das Wasser nicht leben. nehmt ihr ihn heraus, wird r sterben. Aber, obwohl er sich im Wasser befindet, kennt er das Wasser nicht – ist es nicht so?

Tulsi nun bezieht sich darauf in anderer Weise. Er sagt: „In den Augen der Menschen befindet sich ein kleiner Fleck. In den Augen ist ein kleiner Fleck, und hinter diesem Fleck befindet sich das gesamte Mysterium des Lebens und auch das Geheimnis der Welt.“ Zieht eure Aufmerksamkeit vollständig von außen zurück und schaut! Die Augen sind die Fenster der Seele. Sie sind aber nur wie Brillen, die wir tragen. Ihr wirkliches Auge ist hier am Augenzentrum (deutet auf die Stirnmitte). bringt eure Aufmerksamkeit gesammelt hierher, und die Dunkelheit wird verschwinden. Sie wird dünner werden, und ihr werdet Licht sehen. Es ist jenes Licht, das euch alle in Obhut hat. Es ist wie ein Brunnen. Der Tonstrom geht aus dem Licht hervor. er ist das Wort, das das Brot und Wasser des Lebens ist.

Der Meister sagt aber: „scheut durch diese Dunkelheit hindurch!“ Ihr mögt alles Mögliche versuchen, aber ihr könnt es nicht. Gibt es einen Weg, um durch diese Dunkelheit hindurchzukriechen? Er sagt: „Ja!“ Und wo ist dieser Weg zu finden? Setzt euch zu Füßen eines Meisters! Er wird euch den Weg öffnen. Er wird euch bei der Initiation einen Vorgeschmack vermitteln. Was geschieht bei der Initiation? Der Meister sagt: „Setzt euch ihn!" Bewegt euch nicht!“ Das ist alles, was er sagt. „Haltet den Körper ruhig! Seid physisch still. Schließt die Augen, schließt die Ohren!“ Das ist eure tägliche Initiation, nicht wahr! „Kümmert euch nicht um den Körper unterhalb der Augen!“ Ist es nicht dasselbe? „Schaut eine weile, und ein kleiner Weg wird sich öffnen.“ Das ist alles. Gott war nie außerhalb von uns. Er war immer unser wahres Leben.

Zwei Brüder – die Seele und Gott – sitzen im selben Körper. Der Körper wird von der Seele belebt, und die Seele wird durch die Überseele im Körper überwacht. Die Seele liegt im leben Bett wie Gott. Sie schläft nach innen und ist nach außen wach. Gott wartet darauf, wann sie wohl ihre Augen öffnen wird.

Will man Gott finden, so braucht man nur die Pflänzchen von hier nach dort umzupflanzen, das ist alles. Wie einfach ist es doch! Nach langem Studieren kommt man zu d8ieser Lösung. nach langer Suche. Ich sage euch ehrlich: Ich habe drei Bibliotheken ausgelesen. Ich habe drei Bibliotheken durchstudiert. Asketische Themen, Biographien und die heilige Schriften. aber ich fand nur Symbole. Das ist alles, was man findet, wenn man alle Schriften studiert. Es ist erforderlich, hinter diese Dunkelheit zu schauen. Die Menschen verbrachten Hunderte von Jahren in der Dunkelheit hinter den Augen. Der Mensch muß sich darüber erheben. Die Yogis sagen, wir sollen uns über die sechs Chakras des Körpers erheben. Es gibt sechs Chakren im Körper: Zwei befinden sich im untersten Teil, das dritte am Nabel, das vierte am Herzen, das fünfte hier (Hals) und das sechste ist hier (am Dritten Auge). Wenn ihr euch dorthin erhebt, dann erst könnt ihr einen kleinen Blick nach innen werfen. Der Meister bringt euch aber bereits am allerersten Tag hierher. Ist das nicht wunderbar? Es ist ein Geschenk Gottes, und es wird euch frei gegeben.

Das waren nur wenige Worte. Ich denke, es hat nicht länger als eine halbe Stunde gedauert, und ihr habt eine Zusammenfassung aller Schriften erhalten. Ihr besitzt das wahre Buch des Wissens und der Weisheit. Es liegt in euch. Ihr seid das Buch Gottes. Das ganze Rätsel liegt in eurem Inneren. Guru Nanak sagt uns: „Es gibt göttliche Schätze in euch! Wenn ihr euch nur nach den Worten des Meisters richten wolltet.“ Es ist doch seltsam! Ihr befindet euch in einem Haus. Keiner ist da, der euch beobachten könnte, und ihr habt erfahren, daß unter dem Fußboden ein Schatz liegt. Was werdet ihr unternehmen? Werdet ihr zu Bett gehen? Nein, ihr werdet den Schatz herausholen! Nun, also, warum tut ihr es nicht? Im Koran heißt es: „Schau, ich bin doch da, warum findest du mich nicht? Ich bin hier bei dir!“ Das ist der Wesenskern aller Schriften. Ihr sitzt hier am Wasserbecken wie am Teich des Nektars des Lebens. Das ist das Wesentliche in wenigen Worten. Sie erklären die ganze Sache.

Die Göttlichkeit flutet aus dem Inneren. Ihr habt genug Wasser. All eure Weisheit ist in euch. Ihr wurdet auf den Weg gestellt! Warum, warum also trödelt ihr? Warum? Aufschub ist der Dieb der Zeit! Das sagen uns die Veden: Aufschub ist der Dieb der zeit! Wie handeln wir denn gewöhnlich? „Das machen wir morgen.“ „Diese Arbeit beginnen wir, wenn wir Zeit haben.“ „Laßt es gut sein, wir machen das heute abend, nicht jetzt.“ Immer verschieben wir alles.

Kabir sagt: „Verschiebt nicht auf morgen, was ihr heute erledigen könnt.“ Wer weiß, ob das Morgen überhaupt kommen wird. Schiebt es auch nicht bis zum Ende des Tages auf, denn wer weiß, ob ihr das Ende des Tages sehen werdet oder nicht! Jetzt, sofort! „Jetzt oder nie“ ist das Motto dieses Verfahrens. Die Meister vermitteln diese Lehren allen gleichermaßen. Tragt ruhig die Etiketten eurer Religionszugehörigkeit. Etiketten sind nur dazu bestimmt, getragen zu werden. Aber freundlicherweise wurde eine Perle der Weisheit in den Menschen hineingetan. Dieser Schatz der Weisheit liegt in euch, und ihn gilt es zu finden. Der Mensch, der Gott als erster findet, wird den ersten Preis gewinnen. Es ist wie bei einem Wettlauf: Lauft, lauft und schaut weder rechts noch links! Kommt als erster an! Erreicht den ersten Preis! Schaut nicht auf die anderen links oder rechts. Erreicht das Ziel!

Im Osten gibt es ein Spiel, das ‚Verstecken‘ heißt. Ich weiß nicht, ob es das im Westen auch gibt? Oh, ja, das gibt es auch! Gut. Ein Erwachsener sitzt da und hält einem Kind die Augen zu. Die anderen verstecken sich. Wenn das Kind die Augen aufmachen darf, versucht es, die anderen zu finden. dann laufen alle und versuchen, unbemerkt anzuschlagen. Wer als erster an die Stelle gelangt ruft „Hier bin ich!“, hat gewonnen.

Seht ihr, wir nehmen an einem Wettlauf teil, und die negative Kraft beherrscht uns auch und rät uns: „Versteckt euch, versteckt euch!“ Vergeßt nicht, daß finstere Taten in der Dunkelheit begangen werden! Wenn ihr Ihn seht, dann ist es in Ordnung. Das ist eine Menge Wissen, das ihr erfahren wollt.

Da liegt Gott sei Dank dieses Buch. Wer hat es eigentlich hierhin gelegt? „Irgendwer, Meister.“ Irgendwer? Nun gut. Denkt daran, daß jeder große Strom an Weisheit in euch fließt. Bleibt, wo ihr seid! Für mich spielt es keine Rolle, welches Etikett ihr tragt. Wenn ihr Christ seid, dann seid ein wahrer Christ! Seid ihr Hindu, dann seid ein wahrer Hindu! Werdet es wirklich! Findet den Schatz, der in euch liegt und grabt ihn aus! Je früher ihr ihn findet, desto besser. Wir laufen alle und verstecken uns blind. Wenn ihr das Ziel nicht erreicht, werdet ihr weiterhin im Rad des Lebens Runden drehen. Ist das nicht der Kern aller Schriften?

Reno Sirrine (amerikanischer Repräsentant), möchtest Du etwas sagen? Komm nach vorn, du versteckst dich da hinten!

R. S.: Oh, ich bin nur sehr, sehr glücklich, Dera Dhun zu besuchen und einige Tage bei dir zu sein, Meister.

Meister: Das ist in Ordnung.

R. S.: Und, wie du es immer sagst: Setzt euch ihn! Wir müssen es verinnerlichen und danach leben.

Meister: Dankt Gott, es ist alles seine Gnade, oder unserem Meister, durch den ich es erhalten habe. Ich war auf der Suche. Die Tränen liefen mir die ganze Nacht über die Wangen, und wenn ich arbeitete, wurden die Papiere mit Tränen getränkt. Ich wußte nicht, daß Er bereits bei mir war. Meine Mutter fragte mich: „Was hast du für Schwierigkeiten? Du bist nie fröhlich. Was ist dir nur geschehen?“ Ich ging in das Büro, in dem ich arbeitete, und die Dokumente wurden naß von meinen Tränen.

Die wahren Augen sollten da sein, wenn es dunkel ist, versteht ihr. Es ist dunkel vor der Dämmerung! Vergeßt das nicht: Es ist immer Dunkelheit, stockdunkel vor der Dämmerung. Laßt euch nicht täuschen, alles ist bereits in euch und ihr habt den Zugang dazu erhalten, warum also zögert ihr? Wenn ihr mir einen Gefallen tun wollt – die Lieben fragen immer, wie sie mir eine Freude machen können – dann sage ich: „Geht nach innen, je früher desto besser!“ Dann freue ich mich. Es macht mit nichts aus, wenn ihr mich deswegen für verrückt haltet.

Ich erkläre denselben Sachverhalt auf verschiedene Weise. Seid auch aber dessen sicher, was ihr in dieser zusammengefaßten Form am Mansarova erfahren habt: Es sind die grundlegenden Wahrheiten aller Schriften. Ihr müßt euch über den Körper erheben, und ihr habt euch einen Piloten, der euch transportieren wird. Aber begebt euch zum Flughafen! Ihr wißt doch wo!

(Der Meister spricht in Punjabi zu den anwesenden Indern und faßt für sie das bisher Gesagte zusammen.)

Es ist das Gleiche nur in der einen oder anderen Sprache ausgedrückt. Alle haben das Gleiche gesagt. Diese Rituale und Formen des Gottesdienstes kamen erst später. Sie dienen dazu, den Weg für die Neuen zu bereiten. Alle sind Anfänger, die mit blinden Augen umhergehen. Wie weit sie kommen? Alle Mädchen müssen verheiratet werden. Alle Seelen müssen früher oder später mit Gott verheiratet werden. Je früher desto besser. Er wartet bereits auf euch. Die Seele und Gott Liegen beide im selben Bett. Aber sie schläft. Er ist wach und wartet sehnlichst. Wir sind alle seine Kinder, und er möchte, daß wir zu ihm kommen, nicht wahr! 

habt ihr irgendwelche Fragen? Einige von euch müssen anschließend zurückkehren, wenige werden hier bleiben, soweit ich weiß. Sie sind willkommen, aber ich muß immer wieder betonen: Wer hierbleibt, muß Zeit einsetzen! Mach nicht das, was mir heute morgen zu Ohren kam! Wenn ihr Ihn findet, werden eure Gesichter strahlen. Die Freude wird aus euren Augen leuchten. Wenn ihr Ihn nicht findet, gibt es traurige, lange Gesichter. Wenn ihr glücklich seid, erstrahlt das Gesicht. Ihr empfindet keine Last! Liebe kennt keine Belastung, Liebe verschönt alles.

(Der Meister zählt auf, von welchen Ländern noch Besucher da sind bzw. bereits abreisten.) Und ich bin Weltbürger und bin auch da.

Die Meister tasten die Religionsgemeinschaften nicht an. Es gibt bereits so viele davon. Sie alle waren dazu gedacht, dieses Ziel zu erreichen. Wir sind alle Mitglieder der Familie Gottes, einige höher, andere niedriger. Der Mensch steht an höchster Stelle. Die Aufgabe, die vor uns, vor dem Menschen liegt, ist auch die höchste; nämlich das wahre Wissen in uns zu erlangen.

Habt ihr noch Fragen? Ja?

Reno Sirrine: Ich möchte einfach fünf Minuten inneren Darshan.

Meister: Nur fünf Minuten? Es wird kühl. Das ist möglich, also: Setzt euch in einer Haltung hin, die euch am besten paßt, das ist alles. Denkt nicht an den Körper! Ihr seid der Bewohner des Körpers. Schließt euch in das „Kämmerlein“ eures Körpers ein. Allein durch das Aussenden eurer Aufmerksamkeit seid ihr mit der äußeren Welt über die nach außen gerichteten Sinnen eng verbunden Tut, was ich euch sagte: Schließt die Augen, zieht die Aufmerksamkeit vollständig von außen zurück. Betreten den Tempel Gottes, in dem ihr leben solltet. Der Sitz der Seele liegt hinter den Augen. Zieht eure Aufmerksamkeit auch vom Körper unterhalb der Augen zurück, herauf zum Sitz der Seele hinter den Augen. Ihr werdet im Körper durch die kraft Gottes gelenkt. Wenn ihr heraufkommt, werdet ihr Ihn in der Gestalt von licht oder Ton finden.

 

Eure ganz persönliche Aufgabe

Fragen und Antworten
Ein Monat vor dem physischen Abschied des Meisters

(Der Meister sitzt auf dem Fußboden neben einer alten Frau, die im Sterben liegt. Ihre Familienangehörigen hatten sie hierher zum Meister gebracht. Sie machten sich Sorgen, weil sie kein Licht sah. Der Meister hilft ihr, ihre Aufmerksamkeit nach innen zu lenken und sich zu konzentrieren.)

Meister: In ein oder zwei Tagen wird sie bereits sein. Ihre gesamte Aufmerksamkeit ist außen. Sie will außen sehen und nicht innen. Nicht alles ist problemlos. Gott wird ihr helfen.

Gibt es irgendwelche Fragen? Wir haben heute eine Stunde Zeit in guter Gesellschaft. Eine volle Stunde mehr. Ja, bitte?

Frage: Wie kann man, solange man auf der Ebene des Gemüts arbeitet, wissen, ob man sich selbst gegenüber aufrichtig ist?

Meister: Du mußt dein Gemüt eine Zeitlang zur Ruhe kommen lassen. Wenn die nach außen gerichteten Sinne unter Kontrolle sind, wird das Gemüt still, und nachdem der Intellekt etwas begriffen hat, hört er auf, aktiv zu sein. Nur dann wird es dir möglich sein. Du stehst jetzt unter dem Einfluß des Gemüts, das dich nur nach außen ziehen will. Alle Eindrücke, die sich bereits im Speicher des Unterbewußtseins eingeprägt haben, kommen an die Oberfläche. Aber wir arbeiten nicht immer auf der Ebene des Gemüts. Meist schon, aber nicht immer! Ziehe deine Aufmerksamkeit eine Zeitlang von außen zurück! Sei still, auch innerlich! Halte körperlich und gedanklich eine Weile Ruhe. Wenn du innerlich ruhig bist, wenn Verstand und Gemüt beruhigt sind, dann bekommst du einen kurzen Einblick in die Wahrheit. Versteht ihr mich?

Den ganzen Tag lang bewegt ihr euch nur auf der Ebene des Gemüts. Um uns nach oben zu erheben, müssen wir die Sinne unter Kontrolle haben, und das Gemüt muß still sein. Auch das mentale Geschwätz sollte eine Zeitlang eingestellt werden. Dann könnt ihr einen kurzen Blick auf die Wahrheit werfen, vorher nicht. Erst wenn ihr auf dieser Ebene arbeitet, ist das möglich, ansonsten ist eure Aufmerksamkeit immer außen. Ihr werdet nur gebeten, euch nach innen zurückzuziehen. Schaut jetzt nach innen! Ihr befindet euch bereits dort! Eine Zeitlang müßt ihr das tun. Eine Zeitlang – das ist der einzige Weg.

Frage: Wenn ich mich um spirituelle Disziplin bemühe, scheint dies von dem Gefühl, daß ich der Handelnde bin, begleitet zu sein, vor dem Stolz, es zu tun. Wie kann ich das vermeiden?

Meister: Du hast recht. Du bist der Handelnde. Solange du das bist, wirst du ernten, was du säst. Erst wenn nichts mehr von diesem Gefühl da ist, wirst du vollständig hingegeben sein. Wenn du ein bewußter Mitarbeiter des göttlichen Plans wirst und weißt, daß Er der Handelnde ist und nicht du, dann erst kannst du aufhören, der Handelnde zu sein, vorher nicht. Jetzt tun wir alles auf der Ebene des Gemüts, denn wir sind uns der wirkenden Kraft noch nicht bewußt geworden. Bewußter Mitarbeiter des göttlichen Plans wird man nur, wenn das Gemüt für eine Weile zur Ruhe gekommen ist und man sich selbst ganz und gar vergißt. Versteht ihr mich?

Wann beginnt spirituelle Disziplin? Wenn das Gemüt für eine Weile aufhört, aktiv zu sein. Wir sind jetzt alle auf der Ebene des Gemüts aktiv, nicht der des Geistes. Wir sind Geist im Menschen. Wir sind spirituell, aber dieses spirituelle Aspekt wird jetzt im Kleid des Gemüts, versteht ihr? Der Unterschied wird euch klar, wenn ihr bewußte Mitarbeiter des göttlichen Plans werdet, vorher nicht. Deshalb heißt es, daß man in jedem fall das zu ernten hat, was man gesät hat – gleichgültig, ob es sich um gute oder schlechte Saaten handelt. Sowohl gute als auch schlechte Taten sind bindend, solange sie auf der Ebene des Handelns geschehen. Wenn ihr diese Art des Handelns aufgebt, wenn ihr sie sein laßt, dann werden keine Samen ausgesät, und niemand wird seine Frucht ernten müssen. Das ist das Geschenk, das auf euch wartet. Je mehr ihr mit dem Licht und dem Tonstrom in euch in Verbindung kommt, desto deutlicher werdet ihr sehen, wie euer Wille zu handeln und euer Ego allmählich nachlassen werden. Das Gefühl, der Handelnden zu sein, wird mit der Zeit vergehen, und ihr bleibt übrig. – Ja?

Frage: entwickelt sich die Liebe zum Meister gleichzeitig mit dem Licht?

Meister: Die innere Liebe zum Meister bedeutet ... Liebe ist die Eigenschaft deiner Seele. Du bist personifizierte Liebe. Du brauchst nur an den Meister zu denken, der vor Liebe überfließt, das wird dir Auftrieb geben. „Wie du denkst, so wirst du.“ Das wird dir den Weg nach oben öffnen. Bitte, mach‘ weiter.

Frage: Ich möchte frei sein, Meister.

Meister: Frei? Du bist gefangen? Ich wünsche euch, daß ihr alle frei seid! Alle sind durch das Gemüt, den Intellekt und die Sinne gebunden. Der Meister kommt, um euch zu befreien. Wenn ihr die Wahrheit erkennt, seid ihr frei; ihr werdet befreit. Ihr werdet nur frei sein, wenn ihr nicht mehr die Handelnden seid. Nehmt als Beispiel eine Mühle, die von einem Elektrizitätswerk mit Energie versorgt wird. Der Mann, der dort sitzt, sagt: „Kein einziges Teilchen der Maschine kann ohne das Kraftwerk arbeiten.“ Derjenige aber, der dort keinen Zugang hat, sondern an dem Tisch sitzt, wo die Maschine läuft, sagt: „Leg deine Hand nicht hier hinein, sonst wird sie zerquetscht!“ Das ist der Unterschied. Wenn ihr im Kraftwerk sitzt, seid ihr frei von Schmutz, alles ist in Ordnung, ihr meint nicht mehr, der handelnde zu sein. Die Kraft arbeitet, die Maschinen arbeiten. Das Mahlwerk läuft. Es gibt nur einen Hebel, den der Bedienende festhält und durch den er das Rad bewegt.

Alle Getreidekörner, die in die beiden Teile der Maschine gefüllt werden, werden zermahlen. Jene, die aufsteigen und in die Nähe des Bedienungshebels kommen, werden gerettet. Als bewußter Mitarbeiter bewegt man sich weiter, versteht ihr? das ist das einzige. Solange die Unterscheidungskraft wirkt, ist euer Intellekt aktiv, und ihr seid gebunden. Ihr müßt euch über das Unterscheidungsvermögen erheben, dann wird euch alles klar sein. Der Grund für euer Kommen und Gehen ist einzig und allein euer Ego. Wenn das Ego nicht mehr vorhanden ist, wer wird dann kommen und gehen?

Frage: Meister, ich habe noch eine Frage. Ich kenne jemanden, der sagt, daß er während der Meditation gewöhnlich einen Zustand erreicht, in dem er nicht weiß, ob er sich außerhalb des Körpers befindet oder ob er schläft. Wie kann man das feststellen?

Meister: Wenn man sich im Körper befindet, spürt man ihn. Vergißt man seinen Körper, dann ist natürlich während dieser Zeit der Einfluß des Selbst (auf ihn) nicht vorhanden. Wenn ihr euch willentlich über den Körper erhebt, seht ihr ihn unten auf dem Boden liegen, während ihr ins Jenseits hinübergeht. Das ist der Fall, wenn ihr euch wirklich erhoben habt. Wenn ihr jeden Gedanken an den Körper losgelassen habt, seid ihr nicht der Körper, aber ihr seid deswegen noch kein bewußter Mitarbeiter geworden, ihr habt euch noch nicht wirklich über den Körper erhoben. Erhebt ihr euch tatsächlich über ihn, dann werdet ihr ins Jenseits hinübergehen. Ihr werdet den Körper verlassen; ihr werdet sehen, daß ihr euch – frei von ihm – erhoben habt. 

das ist also die einzigartige Gelegenheit, die wir erhalten haben: den menschlichen Körper zu betreten und daraus den vollen Nutzen zu ziehen. Nur während wir uns in einem Körper befinden, können wir diesen Segen erlangen. Wir identifizieren uns aber mit den äußeren Dingen so stark und halten daran so sehr fest, daß wir uns nichts anderes mehr vorstellen können. Davon loszulassen ist so schwierig, wie es für ein Gemälde schwierig ist, alle Wand zu verlassen, auf die es gemalt ist. Genauso fühlen wir uns mit der Welt verbunden. Was bedeutet also unsere Meditation? Sich langsam durch regelmäßiges Üben von außen zurückzuziehen.

Hat noch jemand eine Frage?

Frage: Meister, was hindert uns am meisten daran, dir vollkommen ergeben zu sein?

Meister: Es fehlt die tiefe Leidenschaft. Es fehlt das vorherrschende Verlangen.

Frage: Es fehlt das vorherrschende Verlangen?

Meister: das ist alles. Wenn ihr ein leidenschaftliches Verlangen hegt, dann kann euer Gemüt nirgendwo anders hingehen. Dann werdet ihr euch bemühen, euch von außen zurückzuziehen und eure ganze Aufmerksamkeit auf etwas Höheres zu richten. Jetzt seid ihr mit der Welt eins, wie ich es euch gerade sagte, mit der Welt fest verbunden, wie Bilder, die sich nicht von der Wand lösen können. Gemälde an der Wand können nicht abgehängt werden. Ähnlich fühlt ihr euch mit dem Körper und der Umgebung so sehr eins, daß ihr euch nicht vorstellen könnt, euch von ihnen zu lösen. Diese Aufgabe wird durch die regelmäßige Konzentration in der Meditation bewältigt.

Von Geburt an haben wir durch unsere Augen, unsere Ohren und alle anderen nach außen gerichteten Sinne Eindrücke aufgenommen. Achtzig Prozent dieser Eindrücke kommen durch die Augen und vierzehn Prozent durch die Ohren. Wir identifizieren uns also mit diesen Eindrücken so stark, daß wir uns nicht von außen zurückziehen können. Sie sind in uns eingepflanzt. Wenn ihr ganz und gar im Äußeren, in der Welt aufgeht, könnt ihr euch nicht loslösen. Der Meister vermittelt euch die Erfahrung, wie man sich eine Zeitlang über den Körper erhebt. Bemüht euch, diesen Zustand durch regelmäßiges Üben wiederzuerlangen, dann könnt ihr euch eines Tages willentlich zurückziehen. Gegenwärtig ist es schwierig , denn wir sind mit den äußeren Dingen verhaftet und identifiziert uns mit ihnen. Wir wissen, daß wir nicht der Körper sind, sondern den Körper „haben“. Vom Zustand her wißt ihr, daß ihr nicht der Körper seid, aber könnt ihr euch von ihm zurückziehen? Das ist es, was man in der Meditation lernen muß. 

Stellt euch vor, daß ein Seidentuch über einen Dornenbusch ausgebreitet ist. Wenn ihr es wegzieht, wird es zerreißen. Wenn ihr euch aber in täglicher Übung bemüht, das Tuch langsam von den Dornen zu lösen, mag das am ersten Tag längere Zeit in Anspruch nehmen, aber nach einer Woche oder zehn Tagen kann es schneller abgenommen werden, und schließlich geht es ganz einfach.

Das ist es, was Konzentration bedeutet. Sie ist für diejenigen, der Übung darin hat, keine Zauberei. Er hat es erreicht. Der andere aber wundert sich, wie das möglich war. Durch regelmäßige Übung! Deshalb heißt es: „Jeder Heilige hat seine Vergangenheit, und jeder Sünder hat eine Zukunft.“ Der Meistern sind diese Dinge klar. Als Guru Amardas zu seinem Meister kam, erhielt er die bewußte Verbindung zu Gott in seinem Inneren. – Wißt ihr, wie man mit der Gotteskraft im Inneren in Verbindung kommt? Zieht eure Aufmerksameit vollständig von außen zurück, von den Sinnen, vom Gemüt, vom Intellekt und vom Körper! – Guru Amardas also sagte: „Ich war einst wie ihr, ertrunken im Abrund der Sinne, im giftigen Wasser der nach außen gerichteten Kräfte. Seit die Gnade Gottes durch einen menschlichen Pol zu uns herabstieg, haben wir uns darüber erhoben. Nun haben wir diesen zustand überschritten, aber einst waren wir wie ihr, das ist alles.“ Es besteht also für jeden Hoffnung.

Für einen Menschen, der nur mit den weltlichen Dingen verbunden ist, ist es schwierig, sich zu konzentrieren. Schließt euch in das Kämmerlein eures Körpers ein! Schritt für Schritt. dann zieht euch auch vom Körper zurück. Das bedeutet, regelmäßig zu üben. Wenn ihr euch vollständig vom Körper zurückziehen könnt, werdet ihr es nicht spüren, wen ihr euch wehtut. man erreicht das durch regelmäßige Praxis. Wenn ihr den Körper täglich willentlich und nach Belieben verlaßt, dann ist der Stachel des Todes nicht mehr vorhanden. Wird ein Seidentuch, das über einem Dornenbusch liegt, auf einmal weggezogen, zerreißt es. Deshalb ist es angesichts des Todes schwierig, den Körper zu verlassen. Wir identifizieren uns mit ihm. Wir müssen es soweit bringen, daß wir nicht mehr an das Äußere denken und uns einen Weg nach oben freilegen. Weil sich der Mensch eine Gewohnheit geschaffen hat und diese Gewohnheit zu seiner Natur geworden ist, kann er sich nicht zurückziehen. daher ist regelmäßige Übung erforderlich.

Ihr habt dies sicher in eurem täglichen Leben bereits praktisch erfahren: Wenn euch jemand ruft, und ihr seid gerade in Gedanken versunken, dann hört ihr ihn nicht. Warum? Weil eure Aufmerksamkeit nicht in euren Ohren ist. Durch regelmäßige Übung könnt ihr euch vollständig vom Körper zurückziehen. Sollt ihr dann eine Spritze bekommen, sagt ihr: „In Ordnung.“ Ihr zieht eure Aufmerksamkeit zurück. „In Ordnung, geben Sie mit die Spritze!“ Ihr spürt zwar den Schmerz, aber natürlich weniger. Könnt ihr euch vollständig zurückziehen, gibt es keinen Schmerz. Dafür ist Übung erforderlich. Einige haben einen entsprechenden Hintergrund, schön und gut; andere müssen sich anstrengen. Sich selbst für den Körper zu halten, ist das schlimmste Verbrechen. Täglich lassen wir unsere Identifizierung mit der Welt und dem Körper stärker werden. In euch befindet sich eine neue Welt! Die äußere Welt besteht nur aus unserer ganz und gar oberflächlichen Art zu leben.

Gott ist vollkommene Aufmerksamkeit, versteht ihr? Aufmerksamkeit ist die Kraft, die die gesamte Maschinerie des menschlichen Körpers in gang hält. Was geschieht, wenn ihr eure ganze Aufmerksamkeit vom Körper außen zurückzieht? Die gesamte Maschinerie steht still. Das ABC der Spiritualität beginnt, wenn ihr euch über den Körper erhebt. Wo die Philosophien der Welt enden, dort beginnt die Religion. Worauf stützen sich die Philosophien? Auf die Sinne, das Gemüt oder den Intellekt, das ist alles. Bis zu einer gewissen Ebene hat der Verstand bestimmte Dinge zu begreifen, aber nicht darüber hinaus. Ihr müßt wiedergeboren werden. Alle Meister lehren das. Eines Tages müßt ihr den Körper verlassen. Warum nicht versuchen, ihn jetzt zu verlassen? Lernt zu sterben, damit ihr zu leben beginnen könnt und ein ewiges Leben habt! Spiritualität beginnt also, wenn ihr euch über das Körperbewußtsein erhebt. Dort beginnt das ABC. Eure äußeren Merkmale lassen erkennen, ob ihr Hindu oder Christ seid, ob ihr aus dem Osten oder dem Westen stammt. Es geht aber um euch als bewußtes Wesen, nicht um den Körper. Zwischen den Hindus und den Moslems herrschte in den Zeiten von Kabir und Guru Nanak großer Fanatismus. Es war ein Kampf bis aufs Schwert. dann kam der Augenblick, wo ein Meister (Guru Nanak) die Erde besuchte. Auf der Stelle sagte er zu ihnen: „Schaut, ich bin weder Hindu noch Moslems, denn Gott oder Allah – ganz gleich wen ihr anbetet – ist derselbe.“

Wir werden alle auf dieselbe Weise geboren. Keiner ist höher oder niedriger. Unsere Seelen sind alle Tropfen aus dem Meer des Allbewußtseins. Alle sind Brüder und Schwestern in Gott. Guru Nanak wurde aber gefragt: „Du trägst die äußeren Merkmale eines Hindu. Sag‘ uns, wer du bist, sprich!“ Er antwortete: „Wenn ich sagte, ich trage das Etikett eines Hindu, würdet ihr mich schlagen, mich töten, selbst wenn ich ein Moslem wäre, wie ihr.“ dann fügte er hinzu: „Um euch die Wahrheit zu sagen: Ich bin ein bewußtes Wesen, das durch diesen Menschenkörper wirkt. Der Körper besteht aus fünf Elementen. ich bin das Bewußtsein, das diesen Körper bewegt. Diese Kraft ist weder Hindu noch Moslem; diese Kraft ist die Gottheit.“ Wahre Einheit beginnt dort. Sie besteht bereits, aber wir haben sie vergessen. Als Menschen sind wir eins. Wir wurden mit denselben Privilegien Gottes geboren. Als Seelen sind wir alle bewußte Wesen, tropfen aus dem Ozean der Allbewußtheit, Brüder und Schwestern in Gott. Die Kraft, die uns lenkt, wird mit verschiedenen Namen angerufen. Wir haben diese Einheit vergessen. Überlegt einmal, daß wir alle auf die gleiche Weise geboren werden, daß wir alle Geschwister in der Familie Gottes sind, daß wir dieselbe Kraft verehren! Wenn ihr keinen Unterschied feststellen könnt, glaubt ihr dann, daß ihr imstande wärt, irgend jemanden zu verletzen?

Die erste Voraussetzung auf dem weg zurück zu Gott ist, niemanden zu quälen, die Gefühle anderer nicht zu verletzen. Die Meister sagen: „Wenn ihr Gott finden wollt, dann verletzt niemandes Gefühle!“ Gedanken sind sehr mächtig, versteht ihr! Wenn ihr euch auf diese Weise auf den Pfad begebt, wird alles andere nachfolgen. Wir vergeuden aber unser Leben. Es ist doch alles nur ein Traum, eine Rolle, die wir zu spielen haben! Im letzten Augenblick erkennt der Mensch dies und sagt: „O mein Gott! was habe ich nur getan?“ Was kann man darauf erwidern? Es hat keinen Sinn zu klagen, wenn die Milch bereits verschüttet ist. Was kann man dann noch tun? Erst dann, in diesem Augenblick wird der Mensch ein bewußter Mitarbeiter jenes göttlichen Planes, dem wir alle unterliegen. Wir können diese Kraft jetzt kennenlernen, wenn wir uns über den physischen Körper erheben. Wozu seid ihr hier im Ashram? Nur zu diesem Zweck! Je mehr Nutzen ihr aus eurem Aufenthalt zieht, desto besser. Deshalb schärfe ich euch allen ein, keine Zeit mit müßigem Gerede, mir Geschwätz und diesem und jenem zu vergeuden. Setzt für eure Meditationen so viel Zeit ein, wie ihr nur könnt, oder für etwas, das sie fördert! Schon durch Ausstrahlung werdet ihr von denen beeinflußt, in deren Gesellschaft ihr seid. Es ist besser, in gar keiner Gesellschaft zu sein, wenn nicht in Gesellschaft von jemandem, der sich auch auf dem Weg befindet oder von jemanden, der weiter entwickelt ist.

Die allerwichtigsten Aufgabe, die vor uns liegt, ist, uns zu erkennen. Der Meister gibt euch einen Vorgeschmack davon, indem er euer Selbst eine Weile vom Körper zurückzieht, euch zeigt, daß ihr nicht der Körper seid, und euch einen kurzen Blick in das Jenseits werfen läßt. Er öffnet euer inneres Auge, damit ihr das Licht Gottes sehen könnt, und öffnet euer inneres Ohr, mit dem ihr die Stimme Gottes, die Musik der Sphären hört. Durch regelmäßiges Üben, bei dem ihr täglich kommt und geht, genießt ihr die ganze Herrlichkeit und Schönheit, die in euch liegen. dann werdet ihr schließlich freudig heimkehren.

Die Welt hat Angst davor, aber ihr werdet sehr vergnügt sein, wenn ihr geht. Deshalb dränge ich euch, mehr Zeit einzusetzen. Nützt eure zeit auf beste Weise, solange ihr hier (im Ashram) seid! Zuhause habt ihr nicht so viel Zeit zu eurem freien Vergnügung. Dort habt ihr hundert und noch eine Sache zu erledigen, sowohl körperlich als auch gesellschaftlich. Dort sind im Umgang mit euren Kindern und anderen, mit denen ihr zusammenkommt, Handeln und Reaktion karmisch.

Dies also ist eine ganz persönliche Aufgabe, die privateste Pflicht, die wir zu erfüllen haben; und wir sagen, wir hätten keine Zeit dafür! wir schieben sie immer auf. Heute kam eine alte Frau zu mir – im allerletzten Augenblick. (Siehe Anfang) Sie sagte: „Ich sehe, ich habe mein Leben vergeudet.“ Sie hat recht. Es ist höchste zeit, versteht ihr! Im menschlichen Körper haben wir so viel freie zeit zur Verfügung.

Wenn ihr nach Hause zurückkehrt, werden alle hinter euch her sein, beim Satsang und vielen anderen Angelegenheiten dies oder jenes zu tun. Jetzt aber seid ihr völlig frei. Aber was macht ihr? Ihr setzt euch zwar hin, aber ihr denkt an die Vergangenheit, denkt an die Zukunft und macht Pläne. Vergangenheit und Zukunft rauben uns die meiste Zeit, den größten Teil unserer Zeit. Diese beiden Gespenster fressen sich in euren Lebensnerv. Vergeßt die Vergangenheit, denkt nicht an die Zukunft, lebt in der lebendigen Gegenwart! Wenn der nächste Tag kommt, werdet ihr sehen, was er bringt. Wenn ihr hier seid, dann widmet euch voll und ganz dem Zweck, zu dem ihr hier seid. Mehr ist nicht erforderlich, damit ihr, wenn ihr zurückfahrt, wißt, daß ihr Fortschritte gemacht habt. Brecht die Verbindung mit allem Äußeren vollständig ab, um euch über das Körperbewußtsein zu erheben! das ist der wahre Weg zurück zu Gott, und er liegt in euch.

Wir müssen es lernen – ob wir dazu einen Tag, einen Monat, ein Jahr oder ein Leben brauchen. Das ist alles. Wer es gelernt hat, ist der weiseste Mensch, selbst wenn er in den Augen der anderen ein absoluter Durchschnittsmensch ist. Entwickelt euer eigenes Selbst! Dazu braucht ihr niemand anderen. Habt Mitleid mit eurem eigenen Selbst; das wird euch vom Kommen und Gehen erlösen. das sind selbstverständliche Wahrheiten, die euch dargelegt werden. wir besitzen einen Körper, und wir müssen ihn verlassen. Von dieser Regel gibt es keine Ausnahme. Der Körper des Menschen ist der höchste in der gesamten Schöpfung. Er ist die goldene Gelegenheit für euch, Gott zu erkennen. Um Gott zu erkennen, müssen wir zuerst unser Selbst erkennen. Solange unsere Selbsterkenntnis auf der Ebene von Gefühlen, Emotionen oder Schlußfolgerungen erfolgt, unterliegt sie dem Irrtum. Sehen steht über allem. Es bedeutet, durch das Loslösen des Selbst sich selbst zu erkennen, indem wir uns über das Körperbewußtsein erheben. Zu Füßen eines Meisters kann man einen Einblick in dieses Selbst erhalten. Er zeigt euch für einen Weile den Weg nach oben. Das ist unsere Aufgabe im menschlichen Körper. Nur in diesem Körper, den ihr bereits habt, könnt ihr das tun, in keinem anderen. Wie weit euch das gelungen ist, könnt nur ihr selbst beurteilen. Deshalb betone ich immer: Laßt euch nicht ziellos umhertreiben!

Wenn wir eine Zeitlang unsere Bemühungen für ein und dieselbe Sache einsetzen, bleibt der Erfolg nicht aus. Graben wir aber auf der Suche nach Wasser hier ein Loch zwei Fuß, dort vier Fuß, wieder ein sechs, und andere fünf und sieben Fuß tief, haben wie eine Menge Gruben, aber kein Wasser. Grabt ihr aber an einem Loch immer weiter, stoßt ihr auch auf Wasser, das ist alles. Und dann noch etwas: Was ihr heute erledigen könnt, solltet ihr nie auf morgen verschieben! Aufschub ist der Dieb der Zeit. das sage ich, weil wir bis jetzt soviel Zeit verloren haben und immer noch mehr hinausschieben. Jetzt habt ihr erfahren, was eure wahre Arbeit, eure persönliche Pflicht, eure private Aufgabe ist, nämlich das Selbst zu erkennen und Gott zu erkennen! Zu diesem Zweck seid ihr hier. Bemüht euch also, für diese Arbeit mehr Zeit einzusetzen, das ist alles, was ich sagen kann. Diese Arbeit müssen wir selbst tun – für unser Selbst. niemand kann das für jemanden anderen tun. Andere geben euch einen Anstoß, das ist in Ordnung. Kommt aus eurer Täuschung heraus! Ihr befindet euch in einer großen Täuschung und arbeitet auf der Ebene der Sinne. Nun gut, Gott segne euch!

 

Gott hört den Ruf des Herzens

Satsang aus dem Jahr 1963, USA

Liebe Freunde, wir alle sind Brüder und Schwestern in Gott. Er ist es, der uns liebt; unsere Liebe ist nur eine Erwiderung. Und es ist Seine Gnade, daß wir den menschlichen Körper haben, in dem wir Ihn erkennen können. Seit wir von Gott fern sind, seit wir in die Welt herabgesandt wurden, waren wir nicht in der Lage, in unsere ursprüngliche Heimat zurückzufinden. Gott liebt uns und trifft für uns die Vorkehrung, damit wir wieder in unser eigenes Zuhause zurückfinden.

Diese Welt ist nicht unser Zuhause; sie ist nur eine vorübergehende Bleibe. Natürlich können wir uns glücklich schätzen, daß wir diesen menschlichen Körper haben. Er wird als der höchste in der gesamten Schöpfung betrachtet, nach dem sogar die Engel verlangen. Wir haben das Glück, ihn zu besitzen und das noch größere Glück, daß wir etwas „Hunger“ nach Gott verspüren. „Es gibt Nahrung für die Hungrigen und Wasser für die Durstigen.“ Gott allein kann die Vorkehrung dafür treffen, damit wir das Brot des Lebens erhalten.

Wir haben unseren Körper mit Nahrung versorgt und sind körperlich stark geworden. Wir haben auch unser Intellekt gefüttert. Intellektuell sind wir leistungsfähig und haben wunderbare Erfindungen gemacht. Doch welche Nahrung haben wir unserer eigenen Seele gegeben?

Unsere Seele ist ein bewußtes Wesen, ein tropfen aus dem Meer allen Lebens, allen Bewußtseins. Das „Brot des Lebens“ kann also nur etwas Bewußtes sein. Wir können wir dieses Brot des Lebens erhalten? Gott sorgt für jene, die wirklich hungrig danach sind. Wer kann uns jenes Brot des Lebens geben? Gott ist Licht, Gott ist Leben, und Gott ist Liebe. Nur Er allein, der das Leben ist, der Allbewußtsein ist, kann und das Brot des Lebens schenken.

Jenes Leben existiert in jedem mensch, denn Gott wohnt in jedem Herzen. Unsere Seelen aber sind unter der Herrschaft des Gemüts und des nach außen gerichteten Sinne gefangen, und wir identifizieren uns so stark mit den äußeren Dingen, daß wir unser eigenes Selbst vergessen haben. Wenn Gott, der in jedem Herzen wohnt, sich in einem menschlichen Pol offenbart, so „lebt“ dieser manifestierte Gott. Er allein kann uns das Brot des Lebens geben, indem er unser Leben, unsere Seele aus der Gebundenheit an Gemüt und Materie heraushebt. Ein Menschensohn ist dazu nicht imstande.

Was sind die meister, die hierher kommen? Sie sind das Brot des Lebens. Auch Jesus Christus bezog sich darauf: „Ich bin das Brot des Lebens. das ist das Brot des Lebens, das vom Himmel herabkommt. Wer davon ißt, wird das ewige Leben haben.“ Ähnlich haben es alle anderen Meister gesagt. Jene menschlichen Pole waren das Sprachrohr Gottes. Gesegnet sind jene, in denen Gott selbst erschien. Sie wurden zu seinem Sprachrohr. Einzig und allein Gott in ihnen ist das leben, das Licht und die Liebe, und nur er kann uns das Brot des Lebens geben.

Das Brot des Lebens können wir also von jemandem erhalten, in dem sich jenes Leben, das Gott ist, offenbart. So können wir teilhaben am Brot oder Wasser des Lebens, das uns ewiges Leben geben wird. Essen wir es, werden wir ein für allemal keinen Hunger mehr haben. Trinken wir es, werden wir nie wieder durstig sein. Darauf beziehen sich verschiedene andere Schriften ebenfalls. Die Upanishaden fragen uns: „Was ist das, durch dessen Kenntnis nichts mehr zu wissen übrigbleibt?“

Wir sind bewußte Wesen. Nur im menschlichen Körper können wir uns selbst zum ersten Mal erkennen. Wie? Indem wir uns selbst erforschen. Worin besteht die Täuschung, in der wir uns gegenwärtig im Kreise drehen? Sie besteht, weil unsere Seele vom Gemüt beherrscht wird, und unser Gemüt wiederum von den nach außen gerichteten Sinnen; und wir selbst identifizieren uns so sehr mit den äußeren Dingen, daß wir unser eigenes Selbst aus dem Auge verloren haben. Um aus dieser Täuschung herauszukommen, müssen wir als erstes uns selbst erkennen, und zwar nicht als ein Objekt von Gefühlen, Emotionen oder Schlußfolgerungen, sondern durch praktische Selbsterforschung, indem wir uns über das Körperbewußsein erheben.

Wenn wir uns über den Körper erheben, erfahren wir, daß wir nicht der Körper sind. Wir erhalten dabei eine Verbindung mit jedem Lebensgrund, der das Brot des Lebens ist. Je mehr wir mit ihm in Verbindung kommen, desto mehr ewiges Leben schenkt es uns. Aber es gibt Ebenen über Ebenen, die wir zu durchqueren haben. Unser höchstes Ziel liegt jenseits aller physischen, astralen, kausalen und superkausalen Ebenen. Dort erst erreichen wir die wahre Heimat, die eine vollständige geistige Ebene ist. Dort nehmen wir teil am wahren Brot des Lebens, durch das wir für immer zufrieden sein werden. Dann wird uns der, den wir den wahren Vater nennen können, in den „wertlosen“, den „namenlosen“ Zustand jenseits von allem führen.

Diese Wahrheit existierte immer, seit die Welt begann. Die Meister kamen von Zeit zu Zeit, um uns eine Verbindung mit dieser Wahrheit und das Brot des Lebens und das Wasser des Lebens zu geben, durch wir ewiges Leben erlangen können. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir uns mit den verschiedenen Lehren befaßt. Der Hauptzweck ist, einen Weg zurück zu Gott oder zur ewigen Heimat unseres Vaters zu finden. Wir sind geeignet. 

Durch ein vergleichendes Studium der Religionen finden wir heraus, daß die Meister, die von Zeit zu Zeit kamen, in fast allen Religionen dieselbe Wahrheit verkündeten. Es gibt nur einen Wahrheit, nicht zwei, drei oder vier. Es gibt Unterschiede, denn die Meister stellten jeweils eine Beziehung zur Höhe oder Ebene, die sie erreicht hatten, her. Bei aller Ehrerbietung ihnen allen gegenüber ist es doch das höchste Ziel, die wahre Heimat unseres Vaters zu erreichen. Die ist die ewig bestehende Ebene, die Sach Khand genannt wird. Wenn wir diese ewige Heimat erreichen, wird uns der wahre Vater, des Sat Naam, in den wortlosen oder namenlosen Zustand Gottes aufnehmen. Das sind die Lehren, die von allen Meisters der Vergangenheit verkündet wurden, gleichgültig welcher Religion sie angehörten. bei einem vergleichenden Studium wird man herausfinden, daß dies so ist.

Dieses hohe Ziel können wir nun in dem menschlichen Körper erreichen. Er ist die goldene Gelegenheit für uns. Was haben wir bisher mit diesem Körper getan? Haben wir das Ziel erreicht, sind wir gesegnet. Wenn nicht, sollten wir etwas dafür tun. Den Weg zurück zu Gott kann man nur in der Begleitung derjenigen gehen, die die wahre Heimat erreicht haben und weiter in den Wortlosen Zustand eingingen. In ihrer Gesellschaft ist es immer einfacher, den Weg zu gehen, denn wer den Weg kennt, kann ihn uns beschreiben: „Der Sohn kennt den Vater, und der, dem es der Sohn will offenbaren.“

Gewöhnlich hat es den Anschein, als hätten die meisten von uns Sehnsucht nach Gott. Geht man aber der Sache auf den Grund, stell man fest, daß es uns nicht wirklich um Gott geht, sondern daß wir hinter weltlichen Dingen her sind. An Gott sind wir interessiert, weil wir denken, daß wir diese Dinge von ihm erhalten können. Hunderte von Menschen trifft man in den Kirchen und an anderen heiligen Orten der Anbetung. Spricht man mit ihnen unter vier Augen über ihren Herzenswunsch, heißt es: „Mein Sohn ist krank, er soll wieder gesund werden.“ „Ich habe dieses oder jenes Problem und möchte eine Lösung dafür:“ „Ich leide unter diesen oder jenen Schwierigkeiten; ich brauche Schutz.“ Um die Wahrheit zu sagen, verehrt ihr die Welt und nicht Gott. Wir beten Gott nur deshalb an, weil wir wissen, daß wir das, was wir haben möchten, von ihm bekommen können. Das ist alles.

Gesegnet sind jene, möchte ich sagen, die wirklich Gott wollen. Denn für sie – ganz gleich, was sie sind und welcher Religionsgemeinschaft sie angehören – trifft Gott Vorkehrungen, daß sie zu ihm gebracht werden. „Wo das Feuer brennt, kommt Sauerstoff zu Hilfe.“ „Speise gibt es für die Hungernden und Wasser für die Durstigen.“ Gott, der in jedem Herzen wohnt, weiß: „Dieses oder jenes meiner Kinder verlangt nach mir.“ Wenn er das bemerkt, lenkt er es so, daß dieser Mensch dorthin geführt wird, wo er auf den Weg gestellt werden kann. Aber vergeßt nicht, daß echter Hunger vorhanden sein sollte.

Ein Kind saß in einem Zimmer und wollte aufstehen. Es rutschte aus und fiel hin. Wieder wollte es aufstehen, hielt sich an einem Stuhl fest. Der Stuhl kippte um, und das Kind fiel wieder auf den Boden. Dann faßte es nach einem Tuch oder etwas Ähnlichem, das herunterhing, und stürzte zum dritten Mal. In seiner Not schrie es laut: „Oh, Mutter!“ Die Mutter stand gerade in der Küche, und die Milch war am Kochen. Gleich als sie die Stimme des Kindes hörte, lief sie zu ihm, hob es auf und trug es in die Küche. Dort war inzwischen die Milch übergekocht und über den Boden gelaufen. das Kind fragte die Mutter: „Liebe Mutter, hast du mich so lieb, daß du die kochende Milch sich selbst überlassen hast, um nach mir zu schauen?“

Sie antwortete: „Ja, mein Kind, du bist mir viel wichtiger!“ Das Kind war schlau, und zwei, drei Tage später dachte es: „Es ist ja ganz einfach, meine Mutter zu mir zu rufen. Ich weine, und sie kommt.“ es fing an zu schreien, einmal, zweimal, dreimal und dann einige Minuten lang. Es wunderte sich, denn seine Mutter kam trotzdem nicht. Es dacht6e, vielleicht kocht sie etwas ganz Köstliches und Teures. Damals hatte sie die Milch außer acht gelassen, also mußte es jetzt wohl etwas Wertvolleres sein. Das Kind krabbelte in die Küche, hielt sich an der Mutter fest und richtete sich auf: „Was kochst du?“, frage es. Die Mutter antwortete: „Ach, nur Bohnen“ – also etwas ganz Gewöhnliches. „Nein, das kann nicht sein, sag mir doch, was es ist!“ Sie öffnete den Topf und tatsächlich, es waren nur Hülsenfrüchte. Erstaunt fragte das Kind: „Mutter, damals habe ich nur einmal gerufen und du kamst sofort gelaufen. Heute habe ich so lange geschrien, und du hast dich überhaupt nicht darum gekümmert. Warum?“ Da sagte die Mutter: „Liebes Kind, neulich war dein Weinen echt. Heute hast du nur Theater gespielt.“

Gott hört also auf das wahrhaftige gebet, das aus dem Herzen kommt. Er wohnt in jedem Herzen. Gott ist es, der dafür sorgt, daß ihr mit einem Menschen in Verbindung kommt, in dem Er sich offenbart. Gott in ihm kann es vollbringen, der Menschensohn nicht. Gott hat keinen Bruder, keine Schwester, keinen Vater, keine Mutter, keinen, der ihm gleicht. Wer kann uns also eine Verbindung zu ihm geben? Wir müssen sagen, daß sich Gott irgendwo offenbart. Er ist Gott, der sich in einem Pol zeigt, der die Kompetenz hat, Seelen, die unter der Last von Gemüt und Sinnen niedergedrückt sind, zu erheben und ihnen eine Verbindung mit sich selbst zu geben. Ich möchte sagen, der wirklich Sehnsucht nach Gott hat, ist vom Glück begünstigt.

Wer ist der Beweis dafür, daß man auf den Weg gestellt wurde? Darauf kommt es an! Jemand, der selbst eine Verbindung erhalten hat, ist Zeuge dafür, daß er wirklich etwas hat. Wenn es heißt, daß man es nach dem Tod in der jenseitigen Welt erhalten wird – nun, so mag das der Fall sein oder auch nicht. „Ein Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach.“ Im Grunde sind Meister Menschen wie wir, aber sie sind in einer Weise entwickelt, daß sich Gott in ihnen offenbart. Sie sind die bewußte Mitarbeiter im göttlichen Plan. Sie erkennen, daß es der Vater ist, der in ihnen wirkt, und sie verkünden, was sie sehen. Kommt ein solcher Mensch zu euch, dann ist es Gott in ihm, der euch eine Verbindung mit etwas gibt. Und was ist dieses Elixier? Wir finden in den Schriften Hinweise, daß „niemand Gott je gesehen“ hat, und gleichzeitig heißt es, daß die Meister Gott gesehen haben. Sie sagen: „Ich und mein Vater sind eins.“ Sie sind sich bewußt, daß „es der Vater ist, der in mir wirkt.“ Wenn solche Meister kommen, dann ist der einzige beweis, daß der Mensch selbst bezeugen kann, ob er etwas erhalten hat, mit dem er beginnen kann, oder nicht.

Es gibt Meister über Meister – mit der gebührenden Hochachtung für alle. Wir selbst müssen sehen, was wir erhalten. Jene (Meister), die nach weltlichen Dingen oder übernatürlichen Kräften streben, Gedanken lesen oder vielleicht auch nur heilen möchten, wollen im Grunde ihres Herzens nicht zu Gott. das sind alles untergeordnete Bereiche. Sie bekommen diese Dinge, und das ist alles. Gott aber bekommen sie nicht.

Der menschliche Körper ist also der höchste in der gesamten Schöpfung, und in ihm können wir Gott erkennen. Unser Meister (Baba Sawan Singh) sagte immer, daß jemand, der nicht einmal die Grundschule besucht hat und völlig ungebildet ist, nicht dadurch, daß er aus dem Raum des Körpers hinausgeht, einen Hochschulabschluß erreicht. Nur das, was ihr euch in diesem physischen Leben erworben habt, wird euch bleiben. Ihr werdet das sein, was ihr jetzt seid. Durch das Verlassen allein könnt ihr nicht zu heiligen werden. Selbst wenn ihr in der Lage seid, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen, so können sie euch nur bis zu der Ebene führen, zu der die gelangt sind, nicht weiter. ihr werdet zugeben, daß das keine Spiritualität ist.

Den Unterschied haben die Meister immer gelehrt: Spiritualität ist weder Spiritualismus noch Spiritismus; sie hat weder mit Hypnose noch mit Mesmerismus zu tun. Es geht um etwas bewußt Höheres. Ihr seht, daß ihr es selbst habt, nicht durch den Einfluß von irgend jemandem, sondern dadurch, daß ihr euch über das Körperbewußtsein erhebt. Ihr seht selbst, versteht ihr! Und das bleibt euch.

Diese Aufgabe liegt vor uns. Zu diesem Zweck sind wir den verschiedenen Religionsgemeinschaften beigetreten. Wie ich euch bereits zu Beginn sagte, waren sie alle dazu gedacht, daß wir den Weg zurück zu Gott finden. Gesegnet sind jene, deren Herzen wirklich Sehnsucht und Hunger nach Gott haben. Aber es ist Gottes Angelegenheit, das zu erkennen. Deshalb heißt es: „Wenn der ‚chela‘ (Schüler) bereit ist, kommt der Guru (Lehrer).“ Wenn Meister kommen, verkünden sie allgemeingültige Lehren. Sie gründen keine neue Religionsgemeinschaft, noch schieben sie die alten beiseite. Unser Meister wurde gefragt: „warum gründest du keine neue Religion?“ Seine Anwort war: „es bestehen bereits so viele Brunnen, was hat es für einen Sinn, einen neuen zu graben?“

Die Lehren sind dieselben. Die Wahrheit ist nur einen. Der einzige Unterschied in den Lehren besteht nur darin, daß nicht unbedingt alle, die kamen, nicht die höchste Stufe erreicht hatten. Mit gebührenden Achtung ihnen gegenüber muß gesagt werden, daß sie entsprechend der Ebene lehrten, zu der sie selbst gelangt waren. Aber wenn ihr die verschiedenen Schriften genau studiert, werdet ihr dieselben grundlegenden Lehren in ihnen finden.

Wenn wir wirklich Hunger haben, trifft Gott Vorkehrungen, uns dorthin zu bringen, wo wir auf den Weg gestellt werden können. Schließlich und endlich sind die weltlichen Dinge nur vorübergehender Natur. Eines Tages werden wir gehen müssen. Was wird danach unser Schicksal sein? Selbst wenn wir unsere Augen vor dieser Tatsache verschließen, werden wir gehen müssen. Ein kluger Mensch wird seinen Weitblick benutzen.

Wer eine frage hat, ist willkommen, sie jetzt zu stellen. Jetzt ist für mich die günstige Gelegenheit, mit euch allen zusammen zu sein und für euch auch.

Frage: Allein schon in deiner Gegenwart zu sein, Meister, ist eine großartige Befriedigung und Unterstützung.

Meister: Die Ausstrahlung hilft.

Frage: Wenn wir so weit von dir entfernt sind, verlieren wir den Darshan und viel von der Verbindung zu dir. In deiner Anwesenheit zu sein, treibt uns an und gibt uns Mut, weiterzumachen und ein wenig härter zuarbeiten.

Meister: Aus dem Grund, weil ich annahm, es würde unserem Interesse dienen, habe ich ein Tagebuch zur Selbstprüfung vorgeschrieben. Wer es regelmäßig führt, hält die Verbindung aufrecht. Diese Hilfsmaßnahme ist das ganze Leben lang erforderlich, selbst wenn ihr mit dem Meister im Inneren zusammenkommen könnt. Sie ist immer eine Hilfe.

Die physische Nähe des Meisters darf man nicht unterschätzen, aber durch die Ausstrahlung erhalten wir dieselbe Hilfe und denselben Schutz selbst aus einer Entfernung von Tausenden von Kilometern. Wenn ihr mit Radiogeräten Töne aus großer Entfernung auffangen könnt und durch das Fernsehen sehen könnt, wer da spricht, warum sollte das nicht auch auf andere Art und Weise möglich sein? Wir brauchen einfach nur unsere Aufmerksamkeit auf ihn zu richten. Außerdem ist der Meister, wie ich schon sagte, nicht der Körper.

Alle Meister, die kamen, haben den Unterschied zwischen dem Menschensohn und den in ihm wirkenden Gott hervorgehoben. Der Menschensohn kann nichts tun, aber Gott, der sich in ihm offenbart, ist überall. Er ist offenbar. Laßt nur den Hunger und Durst nach ihm zu! Wir lieben den Meister – Gott in ihm. Gott wiederum liebt ihn. Wenn Gott ihn liebt, dann tritt er in diesem menschlichen Pol zutage, durch den er wirkt. Er ist also der allgegenwärtige Gott- im- Menschen. Wir haben diese Tatsache einfach noch nicht begriffen, wenn wir glauben, weit von ihm entfernt zu sein. Kommen wir in unmittelbare Kontakt, dann ist die Ausstrahlung natürlich ohne Unterbrechung wirksam. Selbst ein Stein wird deshalb in der Nähe von Wasser kühl.

Er ist nicht weit entfernt von denen, die ihm einfach ihr Gesicht zuwenden, möchte ich sagen. Nichts sollte zwischen ihm und euch stehen, dann ist die Verbindung unmittelbar.

Kabir sagt: „Der Meister mag jenseits aller Meere leben und der Initiierte auf der anderen Seite, wichtig ist, daß er seine Aufmerksamkeit auf ihn richtet.“ Dann erhält an alle Hilfe. Es gibt einige Initiierte, die das tun. Es ist eine Frage, wie weit man Empfänglichkeit entwickelt hat. Wie kann man empfänglich werden? Jesus Christus sagte: „Laßt meine Worte in euch sein.“ Ich denke, diesen Teil seiner Worte kann jeder verstehen: Lebt nach seinen Geboten! Der zweite Teil aber bedarf noch einer Klärung: „... und ihr sollt in mir sein.“ Wie geht das? Wenn ihr aus tiefstem Herzen an jemanden denkt, dann erzeugt das eine Reaktion in demjenigen, an den ihr denkt. Je mehr ihr den Herrn liebt, desto mehr seid ihr in ihm, denn Liebe bedeutet, beständig an den anderen zu denken. Auf diese Weise wird Empfänglichkeit geformt: Sie sind zwar zu zweit, aber dabei sind sie doch eins. Das muß durch beständige Hingabe entwickelt werden. Es ist ein sehr einfaches Verfahren und braucht keine Philosophie, um bewiesen zu werden; es ist eine Sache des gesunden Menschenverstandes. Die Mutter hat eine Verbindung zum Kind. das Kind liegt in dem einen Zimmer, die Mutter befindet sich in irgendeinem anderen Raum. das Baby schläft, aber wenn es unruhig wird, beginnt die Milch der Mutter zu fließen. So eng ist die Beziehung zwischen ihnen. Ähnlich ist unsere Verbindung zu Gott im Meister. Erforderlich ist, ein sogenannter „Gurumukh“ zu sein, ein Sprachrohr des Guru. Ein Gottmensch ist das Sprachrohr Gottes. Er ist Mensch in Gott und Gott im Menschen. Der wahre Ergebene ist ein Guru- Mensch, ein Meister- mensch, ein Mensch in Ihm und der Meister im Menschen; denn Gott ist gegenwärtig.

Empfänglichkeit zu entwickeln ist das Wichtigste. das ist nur möglich, indem wir unsere Aufmerksamkeit beständig auf Gott richten. Wir brauchen die Welt nicht zu verlassen. Wir sollen in der Welt leben. Aber solange wir in der Welt bleiben, sollte die Nadel unseres Kompasses immer nach „Norden“ zeigen. das ist Gottes Gnade. wir haben den menschlichen Körper, wir besitzen großartiges Gebäude, in denen wir leben. Wir haben Gesundheit und Besitz: Alles ist Sein, alles gehört Ihm. Die Meister fordern uns nicht auf, die Welt zu verlassen und in Einsamkeit, an abgeschiedenen Orten zu leben. Sie sagen vielmehr: „Bleibt in der Welt, aber vergeßt dabei Gott nicht – das ist alles. Seid dankbar für all die gaben, die er euch gibt.“

Frage: Wenn unser Gefäß der Liebe und Hingabe bisher noch von dir getrennt ist, dann füllst du unsere Schale, sie fließt über, und dann erweckt sie mehr und mehr Liebe in uns, die wir mit jedermann teilen können.

Meister: ja, natürlich fließt sie über. Ich bin sehr glücklich, bei euch zu sein. Wir sind alle Brüder und Schwestern in Gott. das ist das Wichtigste. Die Meister geben uns diese Verbindung, und sie kann nicht aufgelöst werden, nicht einmal nach dem Tod. Sie ist nicht wie die weltlichen Beziehungen, die durch den Tod oder einen anderen Umstand zerbrechen.

Frage: Du bringst uns große Freude, Meister, wenn du kommst – große Freude!

Meister: Vielleicht merkt ihr, daß ich mich noch viel mehr freue, euch alle zu sehen. Das ist nur natürlich: Wie fühlt man sich, wenn man sieht, daß die Kinder zu einem kommen?

Frage: Gut, wunderbar.

Meister: Genauso, denke ich, fühlt Gott in uns – nicht der Mensch – hundert mal mehr Freude. Sie fließt über, wenn er sieht, daß seine Kinder zu ihm kommen.

Alle Meister – gleich zu welcher Zeit sie kamen – verkündeten dieselbe Wahrheit. Das einzige, was uns zu tun bleibt, ist, die Verbindung mit dieser Wahrheit aufzunehmen. Sie existiert bereits in uns; wir brauchen sie nicht mehr hineinzutun. Unser Meister (Baba Sawan Singh) sagte immer: „Wir brauchen nicht von außen hineinzutun; es ist bereits vorhanden.“ Es kommt nur darauf an, sich von außen zurückzuziehen. Wenn wir das alleine können, ist es schön und gut. Wenn nicht, hilft er uns durch einen kleinen Gedankenimpuls dabei, uns zurückzuziehen. Er hat diese Kompetenz; er hat die Kraft, das heißt, Gott in ihm hat sie. Und ich sage euch, er hat sie auch als Mensch.

Gott schuf die gesamte Welt mit einem Wort. Wie stark, wie groß ist diese Kraft! Unsere Seelen sind vom gleichen Wesen wie Gott. Wir haben sehr große Kraft. Aber bedauerlicherweise ist unsere Seele, deren äußeren Ausdruck man Aufmerksamkeit nennt, in der Welt zerstreut. Wir fühlen uns sehr schwach und gebrechlich. Wird diese zerstreute Aufmerksamkeit nach innen konzentriert, entsteht eine große Kraft. Die Sonnenstrahlen verbrennen uns nicht; läßt man sie aber durch ein Brennglas hindurchfallen, wird alles, was darunter liegt, in Flammen aufgehen. Es ist also eine Sache der Aufmerksamkeit, von „Surat“. Dies ist der natürliche und der schnellste Weg, selbst Kinder können ihn gehen. Wir leben vor uns hin, ohne uns seiner bewußt zu sein; wir haben diese Möglichkeit vergessen. Wir brauchen sie aber einfach nur zu entwickeln. Es gibt so viele andere Wege, aber dort muß man eine Hypothese aufstellen. Auf diesem Pfad ist keine Hypothese notwendig. Wenn unsere Aufmerksamkeit von der Außenwelt zurückgezogen wird und sich in unserer Seele sammelt – wie wenn sich die Sonnenstrahlen in die Sonnen zurückziehen würden – werden wir feststellen, was die alles beherrschende Kraft ist. dazu braucht man die Welt nicht zu verlassen und abgeschriebene Orte aufzusuchen. Wir müssen in der Welt bleiben, allerdings ohne an sie gebunden zu sein – immer in dem Bewußtsein, daß alles Ihm gehört. Er ist die Herrscherkraft, überall, auch dann noch, wenn wir den Körper verlassen haben.

Frage: Ist es möglich, daß ein Mensch mit dir Verbindung hat, bevor er initiiert wird oder bevor er überhaupt etwas von dir gehört hat? ich wache viele Male auf, während mich ein Paar Augen ansieht. Ich habe so oft darum gebetet, zu erfahren, wer das ist. Jetzt weiß ich, daß es deine Augen sind. Das ist schon seit sieben Jahren so.

Meister: Ja, Gott in dir führt dich. Das ist in Ordnung. Gott ist überall. Er trifft Vorkehrung für alle, die wirklich suchen. Ich kenne viele solche Fälle. Auch mit ging es so. Am Anfang betete ich immer zu Gott, weil ich voll Verlangen war, Gott zu finden: „Bitte, führe mich dorthin, wo ich auf den Weg gestellt werden kann. Ich habe nur angst, daß ich mich an jemanden wenden könnte, der dich nicht erreicht hat. Mein ganzes Leben wäre verpfuscht.“ In dieser Art betete ich also. In der Tiefe meines Herzens war ich natürlich von Sehnsucht erfüllt. Ich hatte Angst, mich an irgend jemanden zu wenden. Der Grund dafür war allein, daß ich mich fragte, was wohl mein Schicksal sein würde, wenn ich zu jemandem käme, der Gott nicht erreicht hätte. Es gibt so viele Meister auf der Welt. Ich denke, es gibt mehr Meister, als man Initiierte findet. Viele Jahre bevor ich meinem Meister physisch begegnete, erschien er mir im Inneren. Ich hielt ihn für Guru Nanak. Als ich ihn sieben Jahre später traf, sagte ich zu ihm: „Du bist derselbe, den ich gesehen habe.“ Gott weiß, wo er sich offenbart. Er offenbart sich in einer menschlichen Gestalt, die er als Pol benutzt, um durch sie zu wirken.

Ich habe viele solcher Beispiele erfahren. Als ich einmal nach Pakistan reiste und einige mohammedanische Sufis besuchte, sahen sie mich an und sagten: „Oh, vor drei Jahren sahen wir jemanden, der aussah wie du, und wir wunderten uns, wer das wohl sein könnte.“ So etwas bewirkt Gott. Wie ich euch bereits sagte, trifft er Vorkehrung, wenn er ein Verlangen erkennt. Auch wenn ihr nichts darüber wißt, das macht nichts: Er weiß es. Deshalb heißt es: „Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Guru.“

 

Das gesamte System ist falsch

Ein familiäres Gespräch zwischen dem Meister und einigen seiner Schüler in den USA im Jahr 1972

Fragen und Antworten zu den Themen:

  • Die drei Gunas oder Grundeigenschaften des Gemüts
  • Auf welcher Ebene erklingt kein Ton mehr
  • Vegetarismus; die Überbevölkerung der Welt
  • Keuschheit
  • In jedem Heim sollte eine kleine Kapelle sein
  • Das bezahlte Priestertum
  • Die Initiierten sollten auf eigenen Füßen stehen
  • Der Mensch als Abbild Gottes
  • Was ist Christus
  • Warum wurden wir erschaffen
  • Treffen wir m Jenseits unsere Familienangehörigen wieder
  • Spiritualismus/ Spiritismus
  • Muß man in der Meditation den Simran wiederholen
  • Werden die Initiierten erlöst, die das Körperbewußtsein nicht überschreiten können
  • Ein Jahr Meditation hier auf der physischen Ebene entspricht hundert Jahren Meditation auf den höheren Ebenen

Die drei Gunas oder Grundeigenschaften des Gemüts

Frage: Meister, würdest du über die drei Gunas oder „Eigenschaften“ zu uns sprechen?

Meister: das sind die unterschiedlichen Beschaffenheit des Gemüts, würde ich sagen. Wenn ein Mensch guten Dingen zugeneigt ist, wenn er Mitgefühl, Liebe, Sympathie hat und anderen helfen möchte, wenn sich die Gemütsbewegungen um die guten Dinge drehen, so wird dies Sattva genannt. Wenn ihr Faulheit oder Trägheit feststellt und die Tendenz, alles auf morgen zu verschieben, - „Das machen wir ein anders Mal“ -, so nennt man dies Tamas oder Tamogun. Wenn ihr ungestüm und aktiv handelt, Dinge an euch reißt und euch überanstrengt, - jeder hat je seine eigenen Natur, einige sind überaktiv und anstrebend – so nennt man das Rajas (radschas). Der Gemütszustand jener, die faul und träge sind, die alles auf morgen verschieben und herumliegen, wird Tamas genannt. Und manchmal neigen wir zum Normalen, zu gutem Verhalten, das heißt Sattva. Dies könnte man als die drei verschiedenen Gemütshaltungen bezeichnen.

Wir müssen die Trägheit, die Faulheit und die Angewohnheit, alles aufzuschieben aufgehen.

Der Sattvic- Mensch hat die Ausrichtung zum Guten. Ist das Rajic- Element vorhanden, so wird er losgaloppieren wie ein ungezügeltes Pferd. Wird es gezügelt und gelenkt, erreicht es das Ziel früher. In der wörtlichen Übersetzung meine ich, werden diese Gemütshaltungen die drei Eigenschaften (gunas) genannt.

Wir müssen über diese drei Eigenschaften hinauswachsen. Die erste Eigenschaften hinauswachsen. Die erste Eigenschaft (Tamas) müßt ihr vollständig ablegen. Die zweite (Rajas) ist hilfreich, wenn sie auf das Gute ausgerichtet ist. Wird sie für böse Taten wie Töten eingesetzt, dann ist sie sogar gefährlich. Ist sie aber mit der Sattvic- Aspekt verbunden, kann dieser Mensch Wunder vollbringen. Die Meister gaben diesen drei Gemütsausrichtungen unterschiedliche Namen. Die Rishis benutzten die gerade genannten, während die Moslems ihre eigenen Namen für sie haben. Das sind also die verschiedenen Gemütshaltungen, das ist alles. Wir müssen uns darüber erheben. 

Natürlich ist Sattva ein Sprungbrett, mit dessen Hilfe wir alle drei Eigenschaften überwinden müssen. das sind die Haltungen des Gemüts. Wir müssen den Sattva- Weg einschlagen, um sie alle zu überwinden. aber auch die Sattvic- Haltung ist bindend, und zwar wie Ketten aus Gold, (während andere Handlungen) Ketten aus Eisen sind, das ist alles. Wir müssen also über alle drei Eigenschaften hinauswachsen. Diesen wenigen Worten könnt ihr entnehmen, worum es geht. Es wird in den Büchern nicht sehr klar dargestellt.

Frage: Was hat dies mit dem dritten Wort des Simran zu tun?

Meister: Es hat wenig oder nichts damit zu tun. Schau, dies sind die drei Gemütshaltungen, die wir überschreiten müssen. danach beginnt die wahre Spiritualität. das Gemüt hat eine sehr große Reichweite. es hat das physische, es hat das astrale Gemüt, und es gibt das kausale Gemüt – drei unterschiedliche Stufen. Wenn ihr die drei Ebenen überschreitet, ist die Lage anders. Aber das Gemüt ist überall in diesen drei Regionen vorhanden. Es hat unterschiedliche Namen. Die Rishis haben ihre eigenen Bezeichnungen: pindi manas, andi manas und brahmandi manas. Das physische Gemüt wirkt im physischen Körper, das nächste im astralen und das dritte im kausalen Körper. Wir müssen alle drei überschreiten. Die Grundeigenschaften entsprechen den drei unterschiedlichen Gemütshaltungen.

Auf welcher Ebene erklingt kein Ton mehr

Frage: Auf welche Ebene gibt es mit Sicherheit keinen Ton mehr? Hört der Ton jemals auf?

Meister: Der Ton erklingt durch die gesamte Schöpfung – in allen Ebenen.

Frage: Durch die fünfte Ebene?

Meister: Ich sage: durch alle Ebenen. Als Gott sich zum Ausdruck brachte, waren Licht und Ton da. Es entstand das Licht, und aus dem licht ging der Ton hervor. Im Jenseits, im wortlosen Zustand Gottes, gibt es weder Licht noch Ton. Dort herrscht Stille, dort endet der Ton.

Frage: Der Ton erklingt überall in der Schöpfung?

Meister: Überall in der Schöpfung.

Frage: Aber wo der Nameslose ist, dort ist kein Ton. Ist das so?

Meister: Im namenlosen, wortlosen Zustand (Anaami) gibt es kein Licht und keinen Ton. Aber das ist etwas Besonderes in sich selbst. Es ist unbeschreiblich. Mehr kann ich nicht sagen. Sehr selten stellt jemals jemand die Frage nach den drei Eigenschaften – zumindest im Westen. das Sattvic- Element ist das Sprungbrett. Wir müssen uns darüber erheben, es überschreiten.

Die tamsic- Menschen, also jene, die sich auf der niedrigsten Stufe befinden, tun das, wozu andere sie antrieben. Sie brauchen Antrieb, anders schaffen sie es nicht. Wenn jemand es nicht aus eigenen Stücken tut, dann muß er angetrieben werden, um sich zu erheben; beständiger Antrieb dazu ist erforderlich. Die Rajic- Person ist wie ein ungezügeltes Pferd, sie braucht eine feste Hand. Wenn dann noch die Sattvic- Einstellung dazukommt, bewirkt sie Wunder. Rajic bedeutet einfach Heftigkeit, Wildheit; das ist alles. 

Alle Nahrungsmittel haben ihre eigenen Verhaltensweisen – einfache Verhaltensweisen oder Auswirkungen. jede Nahrung hat ihre besondere Wirkung. Deshalb sollt ihr all das Fleisch usw. meiden. Milch, Früchte und Gemüse sind Sattvic. Im Pflanzenreich gibt es viele tamsic- ähnliche Dinge. Was anregend wirkt, ist Rajic. In der Gita von Lord Krishna werden die drei unterschiedlichen Elemente erklärt und es wird im einzelnen dargelegt, was wozu gehört. Deshalb wird das Sattvic- Element – die Früchtenahrung, die streng vegetarische Ernährung, Körner und Milch – empfohlen. Sie sind Sattvic und erzeugen das Sattvic- Element. Wenn zum Beispiel ein Hund mit Fleisch ernährt wird, knurrt und heult er immer. Füttert man ihn aber mit Gemüse, wird er sehr freundlich. 

Die Ernährung spielt also eine große Rolle, aber sie ist nicht notwendigerweise alles. Selbst wenn man die Ernährung strikt einhält, muß das Gemüse dennoch überschritten werden. Selbstverständlich ist die Ernährungsweise eine Hilfe.

Vegetarismus; die Überbevölkerung der Welt

Frage: Was glaubst du, wie viele Vegetarier es auf der Welt gibt?

Meister: Ich denke, in jedem Land gibt es Vegetarier. In Indien lebt die Mehrheit vegetarisch. In anderen Ländern ein Prozentsatz von 20 oder 25%. In Indien könnten es 50% oder mehr sein, aber jetzt wächst dort die Zahl der Fleischfresser. Insgesamt wächst die Anzahl der Vegetarier, angeregt durch die Welt- Vegetarier- Versammlungen, die vielerorts stattfinden.

Frage: Wir haben in diesem Land (USA) etwas vier oder fünf Millionen Vegetarier. Vielleicht weil die 7- Tage- Adventisten Vegetarier sind, ich weiß nicht recht. Es dürfte ein paar Millionen dieser Leute geben.

Meister: Das sage ich ja. In Indien sind es mehr. Im Westen sind die 7- Tage- Adventisten Vegetarier. Aber wie viele Christen sind für gewöhnlich Vegetarier? Alle Protestanten und Katholiken sind Fleischesser. Die 7- Tage- Adventisten kümmern sich darum und schränken sich ein. Die Essener ebenso.

Keuschheit

Frage: Vielleicht müssen sie alle eines Tages Vegetarier werden, denn es heißt, man könne zehn Menschen vegetarisch ernähren durch das Stück Land, das als Weideland erforderlich ist, um für einen einzigen Menschen Fleisch zu produzieren. Bei der ansteigenden Bevölkerungsdichte wird es vielleicht eines Tages so sein.

Meister: Nun, darüber muß man sich Gedanken machen. Die Mittel, die zur Geburtenkontrolle verwendet werden, sind mangelhaft. Sie fördert eher Ausschweifung. man sollte lieber ein Leben der Zurückhaltung entwickeln – eine keusche Lebensweise. 

In Indien wandten sich einige Leute an mich. Sie sagten, sie wollten eine Familienplanungsgruppe gründen. Versteht ihr? das ist meine Einstellung. Sie wollten mich zum Vorsitzenden machen. Ich sagte: „Was werdet ihr unternehmen? Werdet ihr die Ausschweifung unterstützen oder ihr Einhalt gebieten?“ Was ist Familienplanung? Warum nicht den Weg der Keuschheit einschlagen? Sagt den Leuten, daß sie keusch sein sollen.

Die Ehe bedeutet nicht Zügellosigkeit. Verheiratet zu sein bedeutet, einen Lebensgefährten zu haben, der in Wohl und Wehe bei euch ist. Versteht ihr? Gott hat euch vereint; so soll auch Gott euch trennen. Es bedeutet, einen Begleiter zu haben, damit man einander hilft, Gott zu erkennen. Eine Pflicht ist es, Kinder zu bekommen, aber nicht 100% eurer Pflichten!

In der alten Zeit war es so: Nachdem ein oder zwei Kinder aufgezogen worden waren, wandten sich die Menschen von der Welt ab und gingen in den Wald, um zu meditieren. In der Bibel heißt es. „Die Männer sollten ihre Frauen lieben, wie Jesus seine Gemeinde geliebt hat.“ Das ist es, was entwickelt oder angenommen werden muß. das würde uns retten.

Was wird ansonsten in zehn Jahren geschehen, wenn die Bevölkerung weiterhin jede Minute anwächst? Es gibt eine Statistik, die besagt, daß pro Minute auf der Welt neunzig Menschen mehr geboren werden als sterben.

Frage: Darin liegen viele Probleme. Aber jetzt haben sie natürlich die Antibabypillen.

Meister: Seht, Antibabypillen werden euch nicht helfen.

Frage: Sie verschlimmern die Dinge nur noch.

Meister: Mehr Ausschweifungen, ein unmoralisches Leben. das ist das Ziel keiner einzigen Schrift. Kein meister hat je so etwas verkündet. heutzutage ist es Gesprächsstoff. Nun, solch eine Gesellschaft wird uns in die Hölle führen. Das einzige Mittel dagegen ist, daß wir selbst Beispiele setzen. Ehrlich gesagt, als unsere Geschwister zur Welt kamen, wußten wir nichts davon. Wir fragten immer, woher das Kind gekommen sei, und es hieß: „Die Hebamme hat es hiergelassen.“ Seht ihr, so keusch war das Leben unserer Eltern, daß wir nicht im Traum ahnten, wie Kinder entstehen. Wen man aber einen kleinen Jungen heute danach fragt, so wird er alles erzählen. Er hat alles gesehen. das einzige Mittel ist ein reines Leben.

Zwei Dinge breiten sich sehr schnell aus: Das eine ist der Atheismus und das andere die Bevölkerung, die Unmoral. Solange sich die Menschen nicht der Spiritualität zuwenden, gibt es keine Hoffnung. Was wird in zehn oder zwanzig Jahren sein? Es ist höchste Zeit, sage ich euch!

Frage: Du meinst, wenn wir nichts unternehmen, werden die Dinge in zehn bis zwanzig jahren vielleicht nicht so gut sein?

Meister: Nicht so gut? Ich denke, die Menschen werden einander auffressen.

Frage: Der Mensch wird Menschen essen?

Meister: Ja. Wo werden sie all die Nahrungsmittel anbauen? Wenn jede Minute neunzig Menschen hinzukommen, nachdem man die anzahl der Gestorbenen abgezogen hat, was wird geschehen? 

Frage: das fragt man sich bei den Chinesen. Sie wollen nach Indien.

Meister: Nun, und wohin wird Indien gehen? Zur Hölle? Ins Meer? Der mensch wird Menschen essen. Was braucht es noch? was ich sage, was ich euch erzähle, das sehe ich. Das ist der einzige Grund, weshalb ich diese Reise (1972) unternehme. Mögen die Menschen zur Besinnung kommen. Wennwenigstens diejenigen, die initiiert sind, auf ihren eigenen Beinen stehen würden, so würde das schon etwas Gutes bewirken. ich sage ihnen, sie sollten wenigstens das spirituelle Tagebuch führen; es ist ihen egal! Sie leben nicht nach den im Tagebuch aufgeführten Geboten. Dort gibt es eine Spalte für keuschheit. Ich sage euch, keiner füllt sie ehrlich aus. Sie betrahcten es las unter ihrwer Würde, unter ihrer – wie nennen sie das? – Moral. Und so wird die ganze Sache zunichte gemacht.

Das Heilmittel ist Keuschheit und Nächstenliebe. das ist alles. Liebe bedeutet Nächstenliebe, nicht sinnliche Liebe, die meinte ich nicht. Das sind die beiden einzigen Mittel, dienoch übrigbleiben. Versteht ihr das?

Die anzahl der Atheisten steigt selbst unter den Christen, Hindus oder Moslems. Sie sind in großer Zahl in ihrer Religionsgemeinschaften, aber wie viele leben tatsächlich danach? Beten sie wirklich täglich? Wie viele tun es, sagt! Heute morgen schlug ich vor: „Habt kleine Kapellen in jeder Wohnung. jeden Tag sollten alle, vom kleinen Kind bis zu den Alten, eine Stunde oder so zusammensitzen, beten und etwas lesen.“ aber jetzt braucht man Tee und Zeitungslektüre; die Eltern vergnügen sich irgendwo, und die Kinder treiben sich woanders herum. Das Ergebnis ist, daß sie von der Religion nur die Förmlichkeiten übernehmen, aber äußerlich Religion gibt uns nichts. Das ist das Ergebenis. man regt sich über den Kommunismus auf, doch die Atheisten bekümmert niemanden. Seht ihr das ein? Wir sind ganz vom Weg abgekommen – die meisten von uns.

In jedem Heim sollte eine kleine Kapelle sein

Frage: Meister, wie findest du es denn in Amerika? Meinst du nicht, die Leute sind hier ziemlich spirituell im Vergleich zu anderen Ländern? ich frage, weil die Statistiken zeigen, daß 60 oder 65% der Amerikaner in die Kirche gehen, während es in Europa nur ungefähr 10% sind.

Meister: Nein, nein! Meine Auffassung ist, daß dies nur Routinehandlungen sind! Sie gehen zwar in die Kirche, wie viele aber sind es, die wirklich dorthingehen und beten? Versteht ihr? Dort heißt es einfach: „Alle aufstehen!“ Dann stehen einhundert oder zweihundert Leute in langen Reihen auf und sprechen Gebete und strengen sich von Kopf bis Fuß an. Gut, aber es ist erforderlich, danach zu leben! Die Stimmung zum Beten zu haben, das ist schön und gut. Doch das geschieht nur einaml in der Woche! Was aber ist mit dem tagtäglichen Leben? Ich will sagen: Nehmt euch morgens und abends ewas zeit. Laßt diese Zeit anwachsen, und ihr werdet feststellen, daß sich alles wandelt: Die eltern werden anders, und die Kinder verändern sich.

Frage: das taten die mesnchen, als dieses land (USA) gegründet wurde. Sie wohnten in kleinen Holzhütten und versammelten sich im Kreis der Familie. Aber die Bevölkerung ist gewachsen.

Meister: Das ist die einzige Hilfe. Die Bevölkerung wächst, weil die Menschen nicht nach dem leben, was die Schriften sagen. Ihr werdet in zehn Jahren das vorfinden, was ich euch heute sage.

Frage: Dann schaut es nicht sehr gut aus für die Welt.

Meister: Das einzige wirkliche `Hilfsmittel ist, daß zumindest diejenigen, die initiiert sind, auf ihren eigenen Füßen stehen. In den alten tagen gab es drei Grade von menschen, die rein lebten. Der niedrigste Grad bestand aus denjenigen, die wenigstens zwölf Jahre keusch leben konnten. Ich spreche jetzt von Verheiratetsein, nicht von jenen, die die Welt verlassen hatten. Zum nächstenhöheren Grad gehörten jene, die 24 Jahre lang Keuschheit einhielten. Und die erste Klasse, die höchaste Stufe, wurde nach 48 Jahren Keuschheit erlangt. Würden die Menschen dadurch nicht zu Giganten werden, sowohl physisch als auch intellektuell und auf allen anderen gebieten?

Frage: Wie lang ist das her, daß die Menschen so lebten?

Meister: In der alten Zeit, in der Zeit, die wir die zeit der rishis nennen, zur Zeit des Mahabharata und des Ramayana, vor ungefähr drei- oder viertausend Jahren. Diese Dinge stehen in unseren Schriften. Was bedeutet es, wenn die Bibel steht: „Die Männer sollen ihre Frauen lieben, wie Christus die Gemeinde.“ In den Schriften heißt es auch über Kinder: „Seid selbst ein Beispiel. Habt ein oder zwei Kinder, das genügt, und macht sie zu idealen Menschen.“ Jetzt hat jedermann im Durchschnitt, weiß Gott, nicht weniger als ein Dutzend Kinder – im Durchschnitt, sage ich! Manche haben sogar noch mehr, selbst jene, die gar nicht mehr Kinder haben wollten.

Worüber ich spreche ist keine Spiritualität, es ist eine Hilfe zur Spiritualität. da gibt es Nachtclubs ... entschuldigt, warum sollte ich mich weiter damit aufhalten? Ihr wißt, was dort geschieht. 

Frage: Eine Zeitvergeudung? Ich weiß nicht, was Nachtclubs sind.

Meister: Eine Zeitvergeudung? Wenn es nur das wäre, wäre es besser; aber es ist noch schlimmer. Menschenleben werden dort verdorben.

Frage: Ich denke, das Fernsehen verdirbt viele unserer Leute. Man schaut zu, wie geraucht und getrunken wird – selbst die Kinder sehen es: „Nimm doch diese Tablette!“

Meister: Ich sage euch, das Fernsehen verdirbt uns. Während dieser Reise lernte ich in kanada eine bestimmte Gruppe (die Dukhobors, eine religiöse, russische Gruppe) von Menschen kennen, die mit einem großen Problem kämpften. Sie wollen ihre Kinder der nicht in öffentliche Schulen schicken. Die regierung aber zwingt sie dazu. Sie sagen: „Wir wünschen die Erziehung nicht, die dort erteilt wird. Wir möchten unsere Kinder bei uns behalten und ihnen unsere eigenen Lehren von Keuschheit, Reinheit und einem guten Leben vermitteln.“

Die Regierung ist gegen diese Leute, sie werden ins Gefängnis gesteckt, in Vancouver sind sie im Hungerstreik. Wir haben Fürsprache eingelegt. Die Angelegenheit kam mir und dem baron (von Blomberg) zu Ohren. Wie riefen den Premierminister an, und er kam dorthin. Wie versöhnten sie miteinander: „Lassen Sie sie doch ihre eigenen Schulen und Lehren haben. Warum zwingen Sie sie zu etwas, was nicht moralisch ist?“ Was tun die Schulen heutzutage? Die Lehren sind nicht keusch. einige kinder werden zu Hause verdorben, der Rest auf der Straße und dann in der Schule.

Mein Sohn wurde anders erzogen. Als er das College besuchte, fragte ihn eines Tages sein Professor etwas ganz Intimes. Er kam nach hause und sagte: „Vater, mein Proffesor hat mir heute diese Frage gestellt – schämt er sich nicht, mich so etwas zu fragen?“ Und so etwas ist heutzutage ganz normal. Ich habe es beobachtet, in höheren Klassen sind die Schüler zügellos. Jeder kann machen, was er will.

Betrachtet es von meinem Standpunkt aus! Ich habe alles, worüber ich spreche, gesehen. Ich hatte Gelegenheit es zu beobachten. Ich wurde eingeladen und mußte hingehen. Sie trinken Wein und haben ihre Flaschen dabei, wenn sie sich nachmittags treffen. Das sind junge Studenten, junge Mütter. sie sind zügellos aufgrund unserer Ignoranz.

Frage: habe ich richtig verstanden, daß du und der Baron euch mit dem Premierminister getroffen habt?

Meister: Ja, ja. Er kam aus Irland. Wir hatten eine Unterredung, und letztendlich trafen sie eine Übereinkunft. Es fand ein Hungerstreik statt, und die Leute starben vor Hunger. Wir halfen ihnen mit Nahrung aus.

Frage: Ich erinnere mich, daß wir in den USA durch die Presse über sie informiert wurden. Sie zogen ihre Kleider aus.

Meister: Ja!

Frage: man hielt sie für verrückt. Aber du erzählst uns etwas anderes. Sie sind sehr spirituell.

Meister: Sie sind nicht verrückt, sie sind spirituell. Sie wollen diese Dinge nicht. Ihre Führer kamen zu uns, sie waren am Verhungern; einige im Gefängnis, andere draußen im kalten Winter. das ist erforderlich! Wer aber ist dazu bereit?

Frage: Unsere Zeitung haben uns also falsch informiert.

Meister: Das stimmt alles nicht. Ich weiß, was geschah und was vereinbart wurde. Die Regierung hat jetzt zugestimmt, ihnen ihr Recht zu gewähren. Ich sagte: „Warum geben Sie ihnen nicht ihre eigenen Schulen? Lassen Sie sie ihre Kinder so aufziehen, wie sie es möchten. Warum zwingen Sie sie dazu, etwas anderes zu tun?“ Sie wünschten nicht, daß ihre Kinder in jene verderbten Schulen gehen. Unser gesamtes System ist falsch, sage ich euch. Die Leute mögen sagen: „Was redet er für einen Unsinn über diese Dinge!“, aber das sind Angelegenheiten des gesunden Menschenverstandes. Ich appelliere an euren gesunden Menschenverstand.

Dann reiste ich ab, aber sie waren ausgesöhnt; die regierung hatte ihre Zustimung gegeben. Diese leute waren im Gefängnis, wißt ihr. In den gefängnissen hungerten sie und auch draußen waren sie im Hungerstreik. Einige waren ganz nackt; einige hatten Kleidung, andere nicht. Ich gab ihnen zumindest Essen für etwa zwei Wochen, damit sie nicht weiter hungerten. Khanna (der amerikanische Repräsentant) war dabei. Erinnerst du dich? 

Schüler: Der Meister gab ihnen Nahrungsmittel für ungefähr 200 Dollar.

Meister: Ja.

Das bezahlte Priestertum

Frage: Es gibt eine Menge Dinge, über die wir nichts wissen. Wird das in einem Bericht veröffentlicht? Es wäre eine gute Information.

Meister: Die Berichte erzählen manchmal, was ich in Verbindung mit der Weltgemeinschaft der Religionen tue.

Das gehört auch zum spirituellen Leben. Wenn wir den auf Erden wandelnden, hungrigen und nackten Gott nicht lieben, was kann unser Gott, der im Himmel ist, dann tue? Ist es nicht so? Das ist es, was jesus Christus sagte: „Wenn du nicht deinen Bruder liebst, den du siehst, wie kannst du Gott lieben, den du nicht siehst?“ Wir ergründen nicht den Geist der Lehren. Das ist bedauerlich. Wir kleben am Buchstaben: „Wir sind Christen; wir sind Hindu. Oh, der Himel ist für uns reserviert!“ Wer sagt das? Ein Christ ist einer, der das Licht Gottes sieht. Ein Sikh ist einer, der das Licht Gottes sieht. Wer es nicht sieht, kann nicht in den Himmel gehen. Wer behauptet, daß sie in den Himmel kommen? Ich muß sehr freimütig sein, sage ich euch. Dies sind Wahrheiten. Wir wollen nur die Wahrheit, versteht ihr?

Ich sage euch, nehmt den Priester aller Religionen ihre Stellung, zahlt ihnen nichts mehr! Dann möchte ich sehen, wieviele davon im Amt bleiben! Sie erhalten reichlich Geld für den Lebensunterhalt, für ihr Vergnügen, für Essen und Trinken. Und dafür reden sie dann etwa eine Stunde lauthals. Was soll das? Ich habe nichts gegen Gebete. Ich preche einfach über die Haltung, die sie eingenommen haben. Es läuft wie ein Geschäft. Jesus Christus sagte, als er die Geldwechsler verjagte: „Verlaßt die Synagoge! Ihr habt das Haus meines Vaters zu einer Wechselstube gemacht!“ 

Ich sah die Zeremonie für den Präsidenten (Beerdigung von Präsident Kennedy) im Fernsehen. Der Diakon trank selbst Wein und verteile auch Wein an alle. Ist das Gottberauschung? Bei allem Respekt vor den Bräuchen, aber diese Berauschung hat eine andere Form erhalten. Aus diesem Grund ändern die Meister, wenn sie kommen, höflich den Blickwinkel ihrer Zuhörer. Sie zwingen es den Menschen nicht auf, sondern sie öffnen ihnen die Augen für das, was sie tun. Könnt ihr in dem, was ich sage, eine Wahrheit sehen?

Schüler: Ich sehe sie sehr deutlich.

Die Initiierten sollten auf eigenen Füßen stehen

Meister: das einzige Mittel ist, daß wir auf unseren eigenen Beinen stehen. Jetzt! Nicht morgen! Von diesem Augenblick an! Ändert euer Leben! Richtet in eurem Heim eine kleine Kapelle ein! Lebt ehrenhaft! Seid wahrhaftig zu eurem eigenen Selbst! Was braucht ihr mehr? Daran fehlt es, wißt ihr. Es ist nicht schwierig, zu Gott zu gelangen, aber es ist schwierig, einen Menschen zu machen.

Der Dichter Iqbal sagte: „warum stieg Moses auf den Berg, um Gott zu begegnen? War ihm nicht bewußt, daß Gott selbst auf der Suche nach Menschen ist?“ Er findet aber keine Menschen. Er findet nur Tiere in Menschengestalt, sie haben tierische Angewohnheiten; animalische Menschen mit animalischen Gewohnheiten. Sie ahben die edle Gstalt des Menschen, sie sind jedoch keine Menschen, Sie haben die Gestalt eines Christen, aber sie sind keine wahren Christen. Sie haben das Aussehen eines Sikh, aber sie sind keine wahren Sikhs. Sie tragen die äußeren Kennzeichen, aber sie leben nicht nach dem, was die Meister von uns verlangen. 

Der Mensch als Abbild Gottes

Frage: Meister, was ist mit der oft zitierten Bibelstelle gemeint: „Der Mensch wurde nach dem Bild Gottes geschaffen“? Bezieht sich das nur auf seine Seele?

Meister: Auf die Seele, ja, auf die Seele. Gott ist All- Bewußtsein. Unsere Seelen sind bewußte Wesenheiten. Gott ist ganz und gar Licht, und wir sind Licht. Wir sind Kinder des Lichts. Gott ist alle Weisheit, und wir streben nach Weisheit.

Was ist Christus

Frage: Einige interpretieren das äußerlich. Aber das bezieht sich doch nicht auf den Körper.

Meister: Gott hat weder eine form noch ist er formlos. Entschuldigt, aber wenn eine Versammlung von Büffeln beisammensitzt, und sie denken an Gott, werden die sich Gott als einen großen Büffel vorstellen. (Lachen) Das ist alles. Nur so können sie ihn sehen. Gott ist Licht, Gott ist Geist. Und was gibt es noch? Gott ist Geist, und wir sind geist im menschen. Gott in gestalt und Gott ohne Gestalt sind beide die Merkmale des wortlosen Zustandas (Gottes). Und in welcher Form drückt er sich aus? In Form von Licht und Ton. Das ist der wahre Geist Christi.

Ich hielt eine Ansprache in einer Unitarierkirche. Ich sagte zu dem Pfarrer, daß Christus schon vor Jesus und auch noch nach ihm lebte. Er war ganz still. Dann fragte ich ihn: „Was denken Sie?“ er gab mir ein Buch, in dem es hieß: „Wir glauben, daß Christus vor Jesus lebte und auch nach ihm.“

Wer ist Christus? Jesus Christus sagte: „Ich werde euch nicht verlassen noch versäumen bis zum Ende der Welt.“ Christus ist die Gotteskraft oder Gurukraft oder Meisterkraft, die Form des sich zum Ausdruck bringenden Gottes, die die gesamte Schöpfung beherrscht. Wenn diese Kraft sich in einem menschlichen Pol, in einer menschlichen Gestalt, offenbart, ist das die Christuskraft oder Gotteskraft. Sie hilft der Menschheit.

Warum wurden wir erschaffen

Frage: Darf ich diese Frage stellen, Meister? Glaubst du, daß wir als Initiierte eines Tages oder irgendwann in unserer Entwicklung je eine Antwort auf die Frage finden werden, warum wir erschaffen wurden? Das ist eine Frage, der immer wieder gestellt wird.

Meister: Ich werde dir die Antwort geben. Aber, darf ich dir eine Frage stellen?

Frage: Ja.

Meister: Es ist eine sehr gewöhnliche Frage der schlichten Vernunft. Warum zeugt ihr Kinder?

Schüler: (Lange Pause) Wahrscheinlich, weil jeder das macht. Ich weiß es nicht.

Meister:

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