Fragen und Antworten

(Übersetzung aus dem Buch Light of Kirpal von Sant Kirpal Singh, Auszug aus Kapitel 69)

Frage: Menschen, die an der Lehre interessiert sind, stellen oft die Frage, warum man keine Eier essen soll, denn heutzutage sind die Eier nicht befruchtet und es können keine Kücken daraus entstehen.

Kirpal: Als erstes: Woher hat man die Gewißheit, daß jedes Ei unbefruchtet ist? Kann man das sicher sagen? So viele Eier werden dann doch vermischt. Wenn sie in den Läden verkauft werden, kann man sie nicht mehr unterscheiden. Man kann nicht definitiv kennzeichnen, welche befruchtet und welche unbefruchtet sind – das ist das erste. Der zweite Grund, warum man keine Eier verwenden sollte, ist, daß sie die Leidenschaften anregen. Nahrung, die leidenschaftlich macht, soll man nicht verwenden. Man sagt, in ... sei es sehr kalt. Ich war 3 Monate lang dort, und habe noch niemals Eier zu mir genommen. Ich empfand es nie als notwendig. Wenn euer Magen in Ordnung ist – eßt weniger, als ihr eigentlich essen möchtet – , werdet ihr nicht krank. Das ist also der Grund.

Frage: Oft wird man von Nicht-Initiierten eingeladen. Sie bieten dann Essen an, und es wird von uns erwartet, daß wir es essen. Tut man es nicht, sind sie verletzt.

Kirpal: Wenn euch jemand Gift anbietet, werdet ihr es nehmen? Lehnt es höflich ab, vor allem, wenn es Gift ( für euch) ist. Jemand kam einmal zu mir und sagte: “In der Bibel heißt es, wenn einem etwas angeboten wird, dann soll man es nehmen.” Er zitierte so etwas ähnliches und sagte: “Wenn mir jemand etwas zu essen anbietet, werde ich es annehmen.” Aus diesem Grund erhielt er die Initiation nicht. Ich gab sie ihm nicht. Wenn euch jemand Fleisch anbietet und ihr eßt es – was dann? Ihr müßt darauf achten, was ihr zu euch nehmt. Wenn ein Freund erkennt, daß etwas nicht gut für euch ist, möchte er euch doch kein Gift geben. Wenn ein Freund euch etwas anbietet, und er genau weiß, daß es nicht gut ist für euch, wird er euch drängen, es zu essen? Nein. Das ist eine Sache des gesunden Menschenverstandes. Das sind nur leere Ausflüchte, würde ich sagen. Diejenigen, die es so begründen, hätten gern eine Entschuldigung, um diese Dinge essen zu können, das ist alles. Bisher ist es noch nie vorgekommen, daß ich irgendwo eingeladen war und gedrängt wurde, Fleisch zu essen. Manchmal aßen die Leute selbst keines. Wenn die Leute aber selbst Fleisch aßen, luden sie mich nicht ein. Aber auch wenn ich eingeladen wurde und es dort Fleisch gab, aß ich keines; das ist alles. Eßt nur, was notwendig ist. In Amerika waren wir zu einem Bankett eingeladen, das so üppig war, daß nicht einmal Könige so viele Arten von Fisch und Fleisch hätten anbieten können. 

Die Platten wurden uns gereicht. Ich trank nur eine Tasse Tee! Auch die anderen, die mit mir gekommen waren, nahmen nichts. Dann brachten sie auch noch Schüsseln. Es wurden mehr als 50, 70, 80 verschiedene Platten gereicht.

Frage: Manchmal wird man nicht von Freunden, sondern von Kollegen oder vom Chef eingeladen. Und wenn man die Einladung nicht annimmt, verletzt man sie.

Kirpal: Wenn sie mich einladen, gehe ich hin. Ich nehme dann nur das, was ich möchte. Sie können euch nicht mit Gewalt das Essen in den Mund stecken.

Frage: Wir gehen auch manchmal zu Cocktail-Parties, das ist (für uns) sehr wichtig. Wir trinken dann nur Ginger Ale und essen ein paar Nüsse oder so etwas.

Kirpal: Ja, nehmt das, was für euch geeignet ist. Wenn die Leute Bescheid wissen, bereiten sie im allgemeinen keine Gerichte vor, die ihr nicht essen könnt. Wenn sie nichts wissen, ist es etwas anderes. Ihr braucht dann nicht eure Abneigung zu zeigen, eßt einfach nur das, was ihr möchtet. Das sind kleine alltägliche Dinge. Wir müssen unseren gesunden Menschenverstand anwenden. Wie ich euch schon sagte: Würdet ihr es annehmen, wenn euch jemand Gift anböte, selbst wenn es euer Freund ist? Weist es höflich zurück, lehnt es höflich ab: “Es ist nicht gut für mich, trotzdem vielen Dank.” Wenn die Menschen mit euch in Kontakt kommen und Bescheid wissen, werden sie euch nicht drängen. Wenn sie aus Unwissenheit etwas zubereiten, verletzt sie nicht, lehnt es auf höfliche Weise ab.

Frage: Ich esse so gern ... (jeder lacht, aber Meister unterbricht sie mit den Worten: Nein, nein, diese Frage betrifft uns alle – nicht nur einen, sondern jeden, den meisten von uns geht es genauso), ... aber ich möchte nicht immer ans Essen denken. Da ich aber in einer vegetarischen Küche arbeite, wird durch meinen Beruf mein Gemüt dorthin gelenkt. Würde ein anderer Job das Problem lösen?

Kirpal: Ich denke, ich habe euch schon so oft gesagt: Tut eine Sache zu einer Zeit, voll und ganz. Wenn du in der Küche bist, sei dort und verrichte deine Arbeit. Nimm nur die Nahrung zu dir, die für dich geeignet ist, und nur soviel, wie notwendig ist. Laß die Hälfte deines Magens mit Nahrung gefüllt sein, ein Viertel mit Wasser und laß ein Viertel leer bleiben. Das beste Kriterium ist, den Tisch zu verlassen, wenn du noch hungrig bist. Iß einen Bissen weniger, als du brauchst. Kontrolliere diesen Bereich. Es ist nicht notwendig, deinen Beruf zu wechseln. Wenn du dich so verhältst, wird es in Ordnung kommen.