2. Kapitel

 

Das karmische Gesetz der Pflanzennahrung von

S. H. Satguru Baba Sawan Singh JI Maharaj

 

Ein menschliches Wesen kann die Existenz Gottes und Seine Schöpfung solange nicht begreifen, bis es ihm gelungen ist, seine Seele aus der Knechtschaft der 5 TATTWAS, der 25 PRAKRITI, der 3 GUNAS, der MAYA und des GEMÜTES, von welchen allen sie umhüllt ist sie zu lösen und es die Seele von jedem dieser Irrtümer befreit hat und sie Jenseits der Sphäre von Gemüt und Intellekt bringt, und die innere Schau geöffnet ist. Nur dann ist die Seele fähig, sich selbst zu erkennen und zu verstehen, woraus sie geschaffen ist. Danach ist sie imstande, ihren Schöpfer zu suchen und den Ozean, von welchem sie ursprünglich abstammt, zu finden, wie auch die Mittel, ihn zu erreichen. Folglich wird es, bevor es einem Schüler gelungen ist, sich von diesen Ketten zu befreien, für ihn ausreichend sein, zu wissen, daß diese Welt in zwei Teile – Land und Wasser – eingeteilt werden kann.

Die Geschöpfe des Wassers leben voneinander. Die Natur hat sie nicht mit anderen Mitteln für ihnen Unterhalt versehen. Die großen Fische fressen die kleinen usw. Genau dasselbe geschieht auf dem Lande, Löwen und Tiger fressen Wölfe und Schakale. Die Letzteren leben vom Fleisch der Schafe, Ziegen etc. Diese fressen dann wieder Pflanzen. Habichte etc. fressen kleinere Vögel. Diese wieder leben von Insekten, und Menschen nehmen fast jede Form von Leben zu sich, soweit Klima und besondere Umstände ihrer eigenen Länder dies erlauben.

Jedes Korn, jede Pflanze hat Leben in sich. Die Hindu- Philosophie hat diese Tatsache seit ältesten Zeiten anerkannt. Dr. Bose demonstriert sie der europäischen Welt durch seine Experimente, welche zeigen, daß Pflanzen fühlen und atmen und Seelen haben. Wenn es einem Lichtstrahl gelingt, in einen dunklen Raum einzudringen, zeigt das Mikroskop unzähliger Mikroben, die in der Luft dieses Raumes schweben. Der ganze Raum scheint von diesem Keim- Leben voll zu sein. Wenn wir atmen, gehen diese winzigen Geschöpfe in uns hinein und sterben. Wenn wir gehen, werden unzählige dieser Kleinstwesen durch die Berührung mit uns getötet und zahllose andere werden unter unseren Füßen zertreten. Genau dasselbe geschieht, wenn wir Wasser trinken. Das Mikroskop zeigt Myriaden von winzigen Geschöpfen in einem Wasserglas und diese trinken wir zu ihrem Tod jeden Tag. Es hat den Anschein, als ob die Seelen im ganzen Raum unserer Welt buchstäblich dicht zusammengedrängt sein würden. Wenn wir eine Nadelspitze auf die Erde setzen, können unter dieser Spitze zahllose Mikroben gefunden werden.

 

Und so wird unserer Welt überall Leben durch Leben zerstört. In einer solchen Welt, in der sich ein Geschöpf vom anderen ernährt, ist es unmöglich, Gerechtigkeit oder Seelenfrieden zu empfinden. Es gibt nirgendwo Sicherheit und Ruhe. Deswegen entschieden sich die alten Weisen dafür, daß es besser sei, diese Welt aufzugeben, als sie bemerkten, daß sich die Geschöpfe gegenseitig vernichten. Sie fanden, daß es in einer solchen Welt keinen Frieden des Geistes geben konnte und es unmöglich war, Seligkeit zu erreichen bis und wenn sich die Seelen nicht von den Banden, welche sie angekettet halten, losreißen und, daß es eine Torheit war, die Freuden dieser Welt als ein Mittel zur Glückseligkeit zu betrachten, weil sie zur Hölle führen und die Seele weiterhin durch Karma und Unreinheiten festbinden. Sie stellten fest, daß es unmöglich war, durch irgendwelche weltlichen Umstände Seelenfrieden zu finden, und daß Glückseligkeit im Menschen selbst liegt und in dem Ozean, von welchem er ein Tropfen ist.

 

Deshalb beschlossen die Weisen, daß sie, solange sie im Gefängnis dieser Welt eingesperrt waren, von den Geschöpfen leben wollten, von welchen das Töten am wenigsten sündhaft war. Sie machen ausfindig, daß alle lebenden Wesen dieser Welt in Klassen eingeteilt werden können, was die Zusammensetzung ihrer Körper anbelangt, d. h. der Zahl der Elemente, die er enthält. Mit Elementen meinten sie nicht die etwas neunzig Elemente, die durch die heutigen Wissenschaftler entdeckt wurden, sondern die Hauptbeschaffenheiten oder Einteilungen der Materie. Es gibt fünf solche Klassen der Substanz. Gemäß dieser Einteilung kamen alle Wesen, in welchen alle fünf dieser Substanzen aktiv sind, nämlich im Menschen, zu Klasse eins. In die nächste Klasse kamen diejenigen, in welchen nur vier Substanzen aktiv sind und eine latent, nämlich in den Vierfüßlern. Ihnen fehlt der Unterscheidungssinn, weil das Akash- Tattwa nicht erweckt ist. In die dritte Klasse fallen die Geschöpfe, in welchen nur drei Substanzen aktiv sind, nämlich Luft, Wasser und Feuer. Das sind die Vögel. Es fehlt ihnen Erde und Äther. Die vierte Klasse ist durch die Insekten gebildet, in welchen nur zwei Substanzen aktiv sind, Erde und Feuer. Dann kommt die letzte Klasse, die fünfte, in welcher nur ein Element oder Substanz aktiv ist, das ist die Pflanzenwelt. In der Vegetation ist nur das Wasser  das aktive Element. Experten haben es in vielen Pflanzen geprüft, sie enthalten mehr als 95% Wasser. Wenn die Geschöpfe der anderen vier Klassen getötet oder verletzt werden, schreien sie auf vor Schmerz. Nicht jedoch die Pflanzen, obgleich sie auch Leben haben. Hieraus schlossen die Weisen, daß das Essen von Pflanzen, am wenigsten sündhaft ist und am wenigsten mit Karma belastet. Wenn dieses auch einiges Karma schafft, ist es jedoch das am wenigsten schadende und kann durch spirituelle Übungen leicht aufgelöst werden. Sie wählten somit den Weg des geringsten Widerstandes und enthielten sich so des Tötens der höheren Lebensformen. Die Praktik, welche den Ton- Strom in sich schließt, ist die einzige Methode, durch welche wir dem weltlichen Kerker, in welchen wir geboren wurden, entkommen können. Diese Methode ist die natürlichste und wurde nicht durch den Menschen erdacht. Sie ist so alt wie der Beginn der Schöpfung. Der Schöpfer ist EINER und deshalb ist der Weg, um IHN zu erreichen, auch nur einer und liegt im Inneren jedes menschlichen Wesens. Man kann ihn nicht verändern, nicht etwas hinzufügen, ihn beschränken oder verbessern. Der Mensch soll den Ozean seines Ursprungs vermittelst dem Ton- Strom erreichen, ohne Rücksicht auf Stand, Glauben, Nationalität oder Geschlecht. Es ist eine Praktik, welche die Kräfte in unserem Inneren erweckt. Allmählich werden sich unsere Seelen aus dem Grab des Körpers erheben oder ihn aufgeben.

 

Im Körper sind neun Öffnungen, durch welche die Seele mit dieser Welt in Verbindung steht, und die Seele lernt, diese zu schließen und ihre Aufmerksamkeit auf die Rückseite der Augen zu heften. Dann beginnt sie immer höheren Ebenen zu durchqueren bis sie, wenn sie Kontrolle über das Gemüt, die Sinne, Zorn, Lust, Habsucht, Verhaftetsein und Egoismus erwirbt, TURYA PAD erreicht. Im Augenblick ist die Seele unter der Kontrolle des Gemüts, welches andererseits unter der Kontrolle der Sinne steht. Wenn wir, nach dem Verlassen der materiellen Welt die Astral- Ebene erreichen, gewinnt die Seele die Kontrolle über das Gemüt. Wenn wir diese Ebene verlassen, werden auch alle Himmel und Höllen, die in den Astral- Regionen sind, hinter uns zurückbleiben. Die Seele wird diese niedrigen Ebenen dann mit Verachtung ansehen und zu BRAHM LOK oder dem Kausalplan, welcher MUKTI oder die Erlösungsebene enthält, weitergehen.

BRAHM ist auch der Diener von PAR- BRAHM. Deshalb sollte die Seele, wenn sie BRAHM verläßt zu PARA- BRAHM gehen, wo sie von all ihren Fesseln befreit wird. Beim Erreichen von PARA- Brahm sind all die materiellen, astralen und kausalen Hüllen des Gemüts und der Materie, die die Seele umwickelt hatten, entfernt. Dann ist die Seele reiner Geist. Dies ist Selbst- Verwirklichung. Hier gibt es keine Form, keine Hülle, keine Gestalt, keine Jugend noch Alter – nur die Seele, die in ihren reinen Strahlen leuchtet – ein Tropfen von Leben, Erkenntnis und Seligkeit nun imstande, den Gro0en Ozean, ihren Schöpfer, zu begreifen. Der Tropfen versucht nun, den Ozean zu erreichen und sich mit ihm zu vermischen.

Hier in PARA- BRAHM ist es, daß man beginnt, die volle Bedeutung von SANT MAT zu erkennen. Deshalb ist die einzige Medizin für all die Leiden, die Praxis des heiligen Tones, zusammen mit der spirituellen Hilfe und Führung der Meister. Der Meister ist nicht nur die Person. Er ist die Kraft, welche uns auf jeder Stufe und in jeder Region, während unserer inneren spirituellen Reise hilft und führt. Wenn wir im physischen Körper sind, unterweist Er uns in Seiner physischen Gestalt. Wenn wir nach innen zum Astralplan gehen., ist Er in seiner Astral- Form da, und wenn wir weiter fortschreiten, nimmt Er die Form von jeder Region an, denn ganzen Weg aufwärts bis zu SACH KHAND.

Auf den vorangegangenen Seiten über das Gesetz der vegetarischen Ernährung, war das KARMA nur in Hinsicht zu diesem ein wenig erörtert, d. h. in Bezug auf die Nahrung des Menschen. Da KARMA aber ein sehr tiefgreifendes Thema ist und in der westlichen Welt meist unbekannt, wird es nun in einem breiteren und eingehenderen Sinn durch den gegenwärtigen Lebenden Großen Meister S. H. SANT KIRPAL SINGH JI MAHARAJ behandelt, der durch den geliebten Meister BABA SAWAN SINGH JI MAHARAJ zu Seinem Nachfolger in allen spirituellen Angelegenheiten bestimmt wurde. Der folgende Brief des Meisters über KARMA soll helfen, dieses große universale Gesetz der Schöpfung, durch welches jede Seele und jedes lebende Wesen gebunden ist, besser zu verstehen.

 



Kapitel 3