7. Spirituelle Übungen Die spirituellen Übungen bilden einen wesentlichen
Teil im Leben des spirituellen Aspiranten und sollte daher ein tägliches Muß
sein. Die geistige Wiederholung der geladenen heiligen Namen, die bei der
heiligen Initiation vermittelt werden, ist keine schwierige Aufgabe, jedoch von
tiefer Bedeutung. Obgleich es zu Beginn sehr leicht und einfach erscheint,
bedarf es zum Vorwärtskommen besonderer Liebe und Seelenstärke. Ihr müßt
wissen, daß die heiligen Namen den Lebensimpuls des Meisters in sich tragen,
der beim Zurückziehen der Sinnesströme vom Körper unten zum
Augenbrennpunkt und bei der
Vorbereitung der Seele für ihre schließliche innere Reise in die Bereiche der
Harmonie und Glückseligkeit Wunder wirkt. Es sollten darum bestimmte Zeiten für
die Meditation festgelegt werden, die man regelmäßig und voller Ernsthaftigkeit
einhält; denn sie geben der Seele Nahrung, und man wird ins göttliche Licht im
Innern geführt, welches das Dunkel der Unwissenheit aufhebt. Es gleicht der
täglichen Reinigung des empfangsbereiten Gefäßes, damit die göttliche Gnade
ungehindert hineinfließen kann. Tägliche Meditationen räumen den groben Unrat
weg, der sich auf der Sinnesebene anhängt. Der zweite wichtige Teil der
Meditation ist das Hören auf den heiligen Tonstrom, den hörbaren Lebensstrom,
der nur von der rechten Seite kommt. Dieser wesentliche Aspekt der spirituellen
Übungen ist gleichermaßen von Bedeutung und sollte keinesfalls übersehen oder
übergangen werden. Nach der Initiation ist es des Schülers unbedingte Pflicht,
seine Erfahrungen von Tag zu Tag weiter zu entwickeln; er hat die Möglichkeit,
sein Erfahrungsgebiet mit des Meisters Gnade ohne allen Zweifel in jedem
beliebigen Umfang auszudehnen und sich neue Perspektiven erhabener Glorie und
Glückseligkeit zu eröffnen. Kurzum, die Selbstprüfung hilft, die Auswüchse und
alles, was nicht wünschenswert ist, zu beschneiden und einzudämmen, während die
Meditation (die spirituellen Praktiken) die Axt an den Stamm des weltlichen
Lebensbaumes legt. Ehe wir dieses Schreiben schließen, wird es angebracht sein,
nochmals ein paar Worte über die ungeheure Menge der Korrespondenz zu sagen,
mit der sich der Meister Tag für Tag befassen muß, und ihr werdet euch denken
können, daß diese Arbeit im Laufe der Zeit ins Grenzenlose geht. Alle Lieben
sollten deswegen in dieser Hinsicht mit Bedacht handeln. Das heißt jedoch
nicht, daß ihr überhaupt keine Briefe an den Meister schreiben dürft. Es kann
in allen Angelegenheiten, die von wirklich wesentlicher und ausschlaggebender
Bedeutung sind, geschrieben werden, wenn ihr tatsächlich der Meinung seid, daß
die zuständigen Repräsentanten nicht in der Lage sind, eine befriedigende
Lösung der Probleme zu finden, oder es werden Weisungen bezüglich
innermystischer Erfahrungen gewünscht, wo der Meister allein kompetent ist, Rat
zu geben. Aber in allen Dingen der üblichen Art und Führung im täglichen Leben
ist es einfacher und bequemer, die Dinge direkt mit des Meisters Repräsentanten
zu besprechen; und auch sie haben seine Instruktionen, ihm alle Angelegenheiten
zuzuleiten, bei denen sie die geringsten Bedenken haben, ob sie sie
befriedigend erledigen können. Mit
liebevoller und tiefer Zuneigung für Euch alle herzlich Euer Kirpal Singh |