Selbstloser Dienst – Physisch
’Nishkam Seva’ bedeutet: Selbstloser Dienst an allen
Lebewesen, die in Sorge und Not sind. Wenn ein Teil des Körpers Schmerzen
leidet, sind alle anderen Teile davon betroffen. „Dienen kommt vor dem eigenen
Selbst” sollte daher unser Leitsatz fürs Leben sein. Dienen ist wie ein
Schmuckstück an einem schönen Menschen – es verschönt und erhebt seine Seele
und macht sie zu einem reinen Gefäß für Seine Gnade. Jede Art von Dienst, der
zu den heiligen Füßen des Meisters gewährt wird, ist segenbringend und sollte
geschätzt werden, da alles, was man tut, entsprechend dem Gesetz des Karma
seine Frucht bringen muß. Das Geheimnis selbstlosen Dienens liegt darin, Lohn
oder Anerkennung in jeder Form abzulehnen und sich im Gegenteil als ein bescheidenes
Instrument in den göttlichen Händen, die alles erhalten und schützen, zu
betrachten – aller Verdienst geht zu Meister. Die, die Seine Liebe vermitteln,
werden jedoch mit wunderbarer göttlicher Berauschung, die von höchster
Bedeutung ist, gesegnet. Der selbstlose Dienst für die heilige Sache des
Meisters sollte als Leuchtfeuer für den inneren Fortschritt dienen und nicht
eine Quelle des Stolzes oder des trügerischen Egos sein, denn diese werden mit
Gewißheit zu Barrieren und Hürden auf dem göttlichen Pfad. Der Höhepunkt
selbstlosen Dienens ist, das Ego aufzugeben und sich selbst bescheiden als
Diener des Herrn zu betrachten, dem gewisse Pflichten zur Ausführung anvertraut
wurden, und das als höchstes Glück zu verstehen. Das kleine Selbst oder Ego im
Inneren muß beseitigt werden, indem man es im Dienst an der Menschheit auflöst.
Denn alle sind Kinder Gottes, gleich wie und wo sie sich befinden, oder in
welchen Behinderungen und Begrenzungen sie leben mögen. Von niemandem kann man sagen, daß er nur für sich
selbst geboren wurde, denn niemand kann eine Insel sein nur für sich allein.
Den Notleidenden, Kranken und Hungernden zu dienen ist ein zusätzlicher Dienst,
der viel erfolgreicher ist, als nur zu predigen. „Dienen vor dem eigenen
Selbst” entzündet und schürt die Flammen der Sympathie, Güte und Liebe. Diese
Tugenden haben eine große reinigende Wirkung. Sie befreien einen Menschen von
all seinem Schmutz und berechtigen ihn zu höchster Erkenntnis des Göttlichen.
Selbstloser Dienst ist ein großer Lohn in sich selbst. Je mehr man still und
zurückhaltend, mit Liebe und Bescheidenheit in einer freundlichen, aufmerksamen
und spirituellen Haltung dient, desto schneller erlangt man das Wohlgefallen des Meisters. Dient ihr
anderen, so dient ihr Ihm. Besucht ihr einen Kranken oder steht ihr jemandem
zur Seite, der niedergeschlagen ist, dient ihr der göttlichen Sache. Sicher
könnt und werdet ihr die Krankheit oder Betrübnis nicht beseitigen, mit
Gewißheit aber könnt ihr durch eure freundlichen Worte und Handlungen helfen,
die Leiden zu lindern. Jedes liebevolle Wort, das man sagt, oder jede helfende
Hand, die man denen, die in Trübsal sind, reicht, hilft sehr dabei, Gemüt und
Körper zu reinigen. Ein liebendes Herz ist ein geeignetes Gefäß für die
göttliche Gnade, denn Gott ist Liebe. Dienst an jenen, die aufrichtig nach dem
göttlichen Pfad suchen, ist dabei von weit größerem Wert als jeder andere
Dienst. Versucht, soweit ihr könnt, niemanden zu verletzen.
Seid gut zu allen, dann seid ihr mit euch selbst in Frieden und ein Zentrum
liebender Gnade, die von euch ausstrahlt. Die Gebete anderer, denen ihr
vielleicht Gutes getan habt, werden euch helfen. Die guten Gedanken der anderen
werden euch mit Segenswünschen umgeben. Allein der Gedanke, Gutes zu tun, wird
sich zuerst auf euch auswirken und alle guten Schwingungen aus der umgebenden
Atmosphäre anziehen. Ein wahrer Mensch ist, wer wahr ist, ein Leben der
Enthaltsamkeit führt, Liebe ausstrahlt für alle anderen um Gottes willen, der
in ihnen wohnt, und Geben, Geben und nur Geben kennt. Wir verlieren niemals
etwas, wenn wir geben. Wenn ihr Liebe gebt, stellt ihr dann fest, daß ihr
weniger Liebe in eurem Herzen habt? Im Gegenteil, ihr werdet euch einer immer
größeren Kraft der Liebe bewußt. Jedoch kann niemand von diesen Dingen
überzeugt sein, bis er sie auf praktische Weise angewandt hat. Eine Unze Praxis
ist mehr wert als Tonnen von Theorie. In einem Gedanken zusammengefaßt, solltet ihr
verstehen: Das Ziel allen Wissens ist, allen Geschöpfen zu dienen, den Menschen,
Tieren, Vögeln usw. Ein wahres Leben zu führen bedeutet, zu dienen und zu
opfern. Solange ihr als erstes und vor allem nur (ihr) selbst gesegnet sein
wollt und von anderen erwartet, daß sie euch dienen, werdet ihr dem
spirituellen Weg ein Fremder bleiben. Wenn ihr euch aber wünscht, daß vor allem
die anderen gesegnet werden, werdet ihr beginnen, immer schneller auf dem Weg
zurück zu Gott fortzuschreiten. |