DER LETZTE WEG Nachdem die Seele aus der dunklen Leere,
der Maha Sunn, emporgekommen ist, erreicht sie jene innere Ebene, die in der
Terminologie der östlichen Adepten der Mystik als „Bhanwar Gupha“ (oder auch
als der gebogene Tunnel) bekannt ist. Dies ist der vierte Bereich über der
physischen Ebene; eine Region von spiritueller Substanz mit nur geringen
Beimengungen von Materie. Wenn die Seele weiter fortschreitet, überquert sie
einen hohen, leuchtenden Paß über einer heftigen Brandung aus spiritueller
Kraft, die als „Hansni Tunnel“ bekannt ist. Dann gelangt sie durch den gewaltigen
Eingang des prächtigen „Rukmini Tunnels“, wo sie ein unglaublich schönes
Gebilde wahrnimmt, dessen Strahlung auf die Schau der Seele einwirkt und
dadurch erreicht, daß der „Mirat“ (die Sehkraft) der Seele und ihr „Surat“ (die
Kraft zu hören) zu ganzer Vollendung und wahrem Frieden gelangen. Die Seele schreitet dann zu einer höheren
Ebene dieses spirituellen Bereiches fort und erblickt zu ihrer rechten Seite
leuchtende kosmische Inseln von unermeßlicher Schönheit und auf der linken
Seite viele Kontinente mit glanzvollen Palästen, die aus Perlen erbaut zu sein
scheinen und deren obersten Stockwerke mit Rubinen, Smaragden und Diamanten
geschmückt sind. Die Schönheit all dieser kosmischen Szenerie erfüllt die Seele
mit einer wunderbaren Trunkenheit. Bhanwar Gupha wird von einem großen
spirituellen Herrscher regiert, dessen Namen in der Terminologie der Adepten
der Mystik des mittleren und fernen Ostens als „Das bin ich !“ übersetzt wird. In der Tat kennen die Sufi-Meister
die ganze Region als „Anahu“, was wiederum
„Das bin ich !“ bedeutet. In der Region von Bhanwar Gupha erkennt
die Seele ihre Verwandtschaft mit dem Schöpfer gänzlich und weiß bewußt, daß
sie ein Tropfen des göttlichen Geistes im Meer der Allbewußtheit ist. Maulana Rumi hat von den klagenden Tönen
einer Flöte geschrieben, die auf einem Berggipfel gespielt wird, die von der
Trennung der Seele von ihrer wahren Quelle berichten. Die Musik, die diesen
Bereich durchdringt, ist die einer himmlischen Flöte; und es war diese Musik,
die im Bewußtsein des großen Maulana Rumi erklang. Nichtsdestoweniger gibt es auch hier
wieder nichts auf der physischen Welt, was dem Vergleich mit den wunderbaren
Tönen der Melodie von Bhanwar Gupha standhalten kann. Dieser bezaubernde Ton
geht von dem strahlenden kosmischen Berg aus, der sich majestätisch über diese
Region erhebt und über dem die Seele eine gewaltige Sonne erblickt, die in
einem blendend weißen Licht scheint, das aber tausendmal heller als die
physische Sonne unseres Sonnensystems ist. (Der
Tonstrom der Flöte, den du hörst, ist sehr gut. Man sollte ihm mit gespannter
Aufmerksamkeit lauschen. Er wird stärker werden, näher kommen und ist zuletzt
von oben zu vernehmen. Schließlich wird er dich mit einer solchen Glückseligkeit
erfüllen, daß dein Gemüt im Laufe der Zeit durch die Gnade des Meisters für
immer bezwungen wird. „Sp.Exr. S.102) Diese Region hat Guru Nanak besungen: Höher noch steht Karm Khand, der
Bereich der Gnade. Hier ist das Wort alles in allem und
nichts anderes gilt. Hier weilen die Tapfersten der
Tapferen, die Besieger des Gemütes, von göttlicher Liebe
erfüllt. Hier weilen die Ergebenen voller Hingabe,
unvergleichlich wie die Sitas. Erleuchtet von unaussprechlicher
Schönheit, leben sie jenseits des Todes und der Täuschung. Jap Ji Bhanwar Gupha ist wirklich ein Reich der
Schönheit und des Lichts, und die Seelen, die dort leben, nehmen das Elixier
des Tonstroms auf, wie wir auf der physischen Ebene täglich essen und trinken.
Dennoch müssen Bhanwar Gupha und alle Regionen darunter - die überkausale,
kausale, astrale und physische - schließlich der Auflösung unterliegen, wie es
die Adepten der Mystik ausdrücken. Auflösungen von verhältnismäßig kurzer
Dauer erstrecken sich bis zum Gipfel der Kausalregion, wogegen die unermeßlich
lange währenden, großen Auflösungen sich durch den überkausalen Bereich von
Daswan Dwar bis hinein in das Reich von Bhanwar Gupha erstrecken. Und daher muß die sich sehnende Seele
weiter emporsteigen, um die wirkliche spirituelle Befreiung zu erlangen, denn
nur Sach Khand, die fünfte innere Region über der physischen Ebene, wird von
keiner kosmischen Auflösung betroffen, sei sie groß oder klein. Sach Khand ist
die wahre Heimat der Seele ! Diese rein spirituelle Region wird im
Hinduismus „Sat Lok“, in den Lehren der Sufi Weisen des Islam „Muqam-i-Haq“
(Reich der Wahrheit) und im Sikhismus „Sach Khand“ genannt (der Name, der von
den indischen Adepten der Mystik oder den Satgurus verwendet wird). Sach Khand
ist jeder physischen, mentalen und vergeistigten Materie bar. Mit den Worten
der Adepten der Mystik ist sie unwandelbar und ewig, alle Freude und
Glückseligkeit, alle Weisheit und alle Liebe, die Wohnstatt Gottes. Hier weilen
in unaussprechlicher Herrlichkeit die vervollkommneten geistigen Wesenheiten
und die höchsten Heiligen aller Zeiten. Guru Nanak hat gesagt: Hier wohnen die Bhagats oder Weisen aus
allen Regionen, die den wahren Einen erfreuen und in immerwährender Wonne
leben. In Bhanwar Gupha, dem Bereich unterhalb
Sach Khands, gibt es 88 000 Universen und die Bewohner dieser Universen sind
alle Anhänger spiritueller Adepten, die Einlaß in diese Region gefunden haben.
Jedoch in Sach Khand selbst, stehen viele Millionen Sphären unter der gnädigen Herrschaft
des wahren Herrn, und kosmische Inseln des Gesegneten rotieren um diesen
Bereich, so wie sich unsere winzige Erde um die Sonne dreht. Diese Sphären sind
die Wohnstätten der „Hansas“, der reinen Seelen, die niemals in niedere Ebenen
hinabgestiegen sind. Mit den Worten von Guru Nanak: Sach Khand oder der Bereich der
Wahrheit ist der Sitz des formlosen Einen. Hier bewirkt Er alle Schöpfungen und erfreut sich des Erschaffenen. Hier gibt es viele Regionen, himmlische
Systeme und Universen, die zu zählen ein
Zählen von Unzählbarem wäre. Aus dem Formlosen heraus nehmen hier
die himmlischen Ebenen und alles andere
Gestalt an; alles ist dazu bestimmt, sich nach
seinem Willen zu bewegen. Wer mit dieser Schau
gesegnet ist, erfreut sich ihrer Betrachtung. Aber, o Nanak, der Versuch, diese
Schönheit zu beschreiben, hieße, ein Unmögliches zu
versuchen.
Jap
Ji Der Herr von Sach Khand ist in der
östlichen Terminologie als „Sat Purush“, das wahre Wesen, bekannt. Die
esoterischen Schriften erklären, daß dieser Herr der Liebe ein Licht
ausstrahlt, das dem Licht von Milliarden Sonnen gleichkommt, obwohl auch das
noch eine dürftige Beschreibung für Ihn ist, denn Er befindet sich weit über
der Ausdruckskraft der menschlichen Sprache oder des Verstandes, als daß man Ihn beschreiben könnte. Der
Sat Purush (die höchste Offenbarung Gottes)
lenkt und kontrolliert die Schöpfung und die Auflösung des gesamten
kosmischen Systems der Universen unter Ihm, aber sein eigenes Reich bleibt
unberührt von jedem solchen Wandel. Dieses wahre Wesen erhält letztlich seine
Kraft vom höchsten Herrn allen Seins, der den Adepten der Mystik als „Anami
Purush“, der namenlose Eine, bekannt ist. Sach Khand kann in der Sprache
dichterischer Vorstellungskraft und sinnbildlicher Darstellung nur unzureichend
beschrieben werden, denn die Adepten der Mystik erklären, daß es selbst
unmöglich ist, Vergleiche für die allerschönsten Dinge dieser Welt zu geben.
Sach Khand ist die Heimat des Vaters, der Vater wiederum ist der Sat Purush,
die höchste Offenbarung des Namenlosen, und die Seele ist ein Strahl des Sat
Purush, von dem sie vor Äonen ausgegangen ist. Nach den Adepten der Mystik besitzt die
Seele das Licht von sechzehn Sonnen und Monden, wenn sie dieses Gebiet
erreicht. Guru Nanak hat von der Region des Sat
Purush in seiner inspirierten Hymne gesungen: Wie wunderbar ist Deine Pforte, wie
wunderbar Deine Wohnstatt, von der Du aus über Deine große
Schöpfung wachst. Zahllos sind die Instrumente und
Harmonien, die darin erklingen; zahllos die Takte und zahllos die
Sänger, die Deine Herrlichkeit preisen.
Jap Ji Auch Soami Ji hat den Palast des Sat
Purush gleich einer festen Burg von unaussprechlicher Schönheit beschrieben. In
Soami Ji’s Schilderung muß die Pilgerseele den höchsten Herrn der Liebe auf
seinem Thron finden, wenn sie diese Region erreicht, und sie muß den Herrn der
Liebe als den wahren Herrn des Universums aller Universen erkennen. Soami Ji
hat das wundervolle Gelände und die Parks des Vorhofs des Palastes des Sat
Purush beschrieben, aber wiederholt gesagt, daß dieser Anblick keinesfalls mit
irdischen Worten zu schildern ist. Auf dieser Ebene befinden sich riesige
Reservoire spirituellen Nektars, von denen Flüsse des Lichts in Fülle ausgehen,
um entfernte Regionen mit spiritueller Nahrung zu versorgen. Goldene Paläste scheinen über kosmischen
Gärten aus silbrigem Licht zu schweben; und die Schönheit der Hansas, der
reinen Seelen, die dort leben, ist unbegreiflich. Die Pilgerseele gelangt weiter bis in die
Vorhalle des Palastes des Herrn der Liebe, des Sat Purush, und ein Hansa, der
Wacht hält, erkundigt sich bei dem Neuankömmling, wie es ihm gelang, diese
erhabene Region zu erreichen. Die Seele antwortet, daß sie zu den Füßen eines
Adepten der Mystik oder eines Satgurus kam, während sie auf Erden weilte und
der Adept der Mystik ihr das innere Wissen dieses hohen Reiches vermittelte.
Daraufhin wird die Seele in den Palast geleitet, wo sie einem leuchtenden Lotos
von unaussprechlicher Schönheit gegenübersteht. Eine Stimme erklingt aus dem
Zentrum des Lichts im Lotos und fragt die Seele, wer sie sei und mit welcher
Absicht sie zu dieser Region aufgestiegen ist. Soami Ji beschreibt die Antwort der Seele
folgendermaßen: „Ich traf einen Satguru, und er gab mir
vollständige Instruktionen. Durch seine Güte habe ich nun den Vorzug deines
‘Darshans’ (die gesegnete Schau)“. Sodann wird der Seele enthüllt, daß sie
sich wahrhaftig in der Gegenwart des Sat Purush befindet, den sie hier als die
spirituelle Kraft wiedererkennt, die den Adepten der Mystik auf Erden und in
den niederen spirituellen Bereichen beseelte. Nun erfreut sich die Seele ihres
Glücks und empfindet durch die spirituelle Schau des Herrn der Liebe große
Wonne. Dann unterrichtet der höchste Herr der
Offenbarung die Seele über die Mysterien der höheren Regionen, und mit seiner
Liebeskraft hilft er ihr beim weiteren Aufstieg durch diese Bereiche. Die Adepten der Mystik haben gesagt, daß
die Musik von Sach Khand mit einer Viena vergleichbar sei. Alle spirituellen
Meister, die von Sach Khand sprachen, haben den hinreißenden Zauber dieser
Musik bezeugt. So wie seine himmlische Musik, ist das
Licht von Sach Khand mit weltlicher Sprache nicht zu beschreiben, selbst nicht
mit dem Licht von Milliarden von Sonnen. Der Adept der Mystik, der die
höherstrebende Seele in die Mysterien des Jenseits initiierte, hat die Pflicht,
sie sicher in ihre wahre Heimat Sach Khand zu geleiten. Danach flößt der Sat
Purush der Seele seine göttliche Energie ein und entsendet sie in die höheren
Regionen von „Alakh Lok“ (die unsichtbare Region), „Agam Lok“ (die
unzugängliche Region) und „Anami Lok“ (die namenlose Region, die der höchste
spirituelle Bereich von allen ist). In Anami Lok gibt es weder Licht noch Ton,
keine Dunkelheit oder Stille. Der Aspirant kann im Grund nur die Idee
von Sach Khand als dem höchsten spirituellen Bereich begreifen. Es ist wirklich
eine Region reinen Geistes und die wahre Heimat der Seele. Sie ist die höchste
Offenbarung Gottes. Nichtsdestoweniger sprechen die Adepten
der Mystik von drei höheren Bereichen jenseits Sach Khands, obwohl sie es für
völlig zwecklos halten, Beschreibungen oder Erklärungen über diese Bereiche der
Spiritualität abzugeben. Es genügt zu sagen, daß die Seele durch
die Gnade des Sat Purush veranlaßt wird, die nächste spirituelle Region von
Alakh Lok zu betreten und dann zum kosmischen Palast des Alakh Purush gelangt,
des Regenten dieses Reiches. Wenn die Seele den Darshan des Alakh
Purush erhalten hat, geht sie weiter nach Agam Lok, wo sie den Herrscher dieser
Region erblickt, den Agam Purush und seinen Darshan empfängt. Wieder bemühen
sich die Adepten der Mystik, den Glanz dieser Regionen mit dem Lichte von
Milliarden und Abermilliarden von Sonnen zu beschreiben. Was die letzte Region
von Anami Lok betrifft, bewahren die Adepten der Mystik Schweigen. Mit wenigen Worten hat Soami Ji gesagt: „Bei jedem Schritt erblickt die Seele
unbekannte Dinge, die nicht mit menschlicher Sprache beschrieben werden können.
Jede Region und alles ist ganz und gar unbeschreiblich. Welche Schönheit und
Herrlichkeit! Wie kann ich sie beschreiben? Es gibt hier nichts, um eine Vorstellung
davon zu vermitteln. Ich bin hilflos!“ Die Seele hat nun den regierenden Herrn
jedes spirituellen Reiches jenseits von Sach Khand erblickt und hat ihr Sein
mit ihnen vereint. Das ist das höchste Gut auf dem mystischen Pfad der Liebe,
denn die Adepten der Mystik haben gesagt, daß die Liebe die stärkste Kraft in
diesen heiligen Regionen sei. Als er über Anami Lok befragt wurde,
sagte Soami Ji einfach: „Es ist alle Liebe!“. So führt auf dem mystischen Pfad der
Liebe das Zusammenwirken des Adepten der Mystik und des Shabd zu „jivan mukti“
oder spiritueller Befreiung und zum Aufstieg der Seele in ihre wahre Heimat. Wenn der spirituelle Aspirant die Gebote
des Adepten der Mystik gläubig erfüllt und immer den Weg der Liebe geht, kann
diese spirituelle Befreiung in einem Leben vollbracht werden. Der Aspirant wird die immerwährende
Symphonie der Liebe hören, und er wird erkennen, daß sein wahres Selbst und das
göttliche Wort ein und dasselbe Wesen sind. Diese Musik ist so herrlich, daß das
Geschwätz des sündigen Gemüts zur Ruhe kommt und der Brennpunkt der Seele sich
vollkommen im hörbaren Lebensstrom vertieft und dadurch über die Ebenen von
Gemüt und Materie hinausgezogen wird. Während sich der Aspirant in die höheren
Lebensbereiche erhebt, entdeckt er, daß dies in der Tat die einzig wahre
Freiheit ist, nach der ein menschliches Wesen verlangen kann. Es ist die
Freiheit von den Bindungen an sein niederes Selbst, den Ängsten, Phantasien und
Haßgedanken, von seinen Neigungen und Träumen, die ihn heimsuchen, wenn er die
lange Straße der wiederkehrenden Geburten und Tode beschreitet. Der Mensch kann auf dieser physischen Existenzebene
niemals wirklich frei sein, weder als einzelner Mensch noch in der
Gemeinschaft. Nur wer das höhere spirituelle Bewußtsein erlangt, hat die
Freiheit im vollkommensten Sinn des Wortes gewonnen; indem er sein
tatsächliches Geburtsrecht in Anspruch nimmt. Die befreite Seele kann nie wieder von
den trügerischen Gelüsten des niederen Selbst oder durch die Machenschaften
jener, die glauben, daß sie die vergängliche Welt der Menschen durch ihre
eigene Macht beherrschen, versklavt werden. Das spirituelle Bewußtsein ist sowohl die
Ursache als auch der Höhepunkt menschlicher Entwicklung, und seine Natur ist
mit Worten nicht zu beschreiben, die nur erdachte Symbole menschlicher
Vorstellungskraft sind, denn es ist wirklich ein wortloser und zeitloser Zustand
der Glückseligkeit. Wer dieses spirituelle Bewußtsein erlangt
hat, weiß im Innersten seines Wesens, daß er ein freier Geist ist, der in den
ewigen Bereichen spiritueller Freiheit lebt. Er hat sich mit der himmlischen Melodie
des Geistes erhoben, wie Guru Nanak berichtet: Durch die Praxis des Wortes erhebt man
sich ins universale Bewußtsein und entwickelt rechtes Verstehen; durch die Praxis des Wortes gelangt man zu Hellsichtigkeit und Übersicht über die ganze Schöpfung; durch die Praxis des Wortes wird man
von Sorgen und Leiden befreit. Jap Ji Wenn der spirituelle Aspirant einmal das
physische Bewußtsein überschritten hat, wird er sich dieser klingenden Kraft
des Universums voll bewußt. In den inneren Bereichen werden ihre strahlenden
Klänge als ein zauberhaftes Mosaik feinstofflicher Energien, klingender Lichter
und leuchtender Töne erfahren. Wie Kabir gesagt hat: „Die natürliche innere Musik erklingt
fortwährend aus sich selbst, aber nur selten weiß eine Seele von dieser
Verbindung; wahrer ‘Simran’ besteht
in dem ewigen Einstimmen der Seele auf die innere Musik, ohne äußere Hilfe. Wer
dieses verborgene Kronjuwel entdeckt, ist unser wahrer Freund“. Durch die Verbindung mit dieser inneren
Musik verliert der Aspirant seine niedere Identität und wird schließlich „eins
mit Gott“. Obgleich er weiter die ihm zugemessene Zeit in dieser Welt
verbringt, ist er „in der Welt, doch nicht von ihr“, denn er ist ein „jivan
mukti“, ein befreites Wesen. Er ist nicht länger ein unfähiger Sklave des
Gemüts und der Sinne, sondern in der wahren Gottheit gefestigt. Er lebt für
ewiges göttliches Licht des Geistes und lauscht fortwährend auf die göttliche
Musik in seiner Seele. Schließlich kehrt er nach Sach Khand zurück, der
Wohnstatt der Seligkeit oder Muqam-i-Haq, der Quelle des tönenden Lichtes und
der Seele selbst. Jetzt ist der Aspirant eine bewußte und befreite Seele. Das
ist wahre Erlösung, der höchste und vollkommenste Zustand des Seins. Wer von dieser Kraft hört oder mit Ihr in
Verbindung kommt, wird nie mehr sterben und geboren werden! Denn die Kraft
Kirpals ist das große Meer des Glückes und ist überall offenbar. Guru Granth Sahib Die Kraft ist immer nur E I N E, wirkt jedoch den Bedürfnissen
der Zeit entsprechend unterschiedlich. In den kompetenten Meistern der fünften
Region ist Sie fünfzig Prozent offenbar. Guru Gobind Singh gab den Hinweis, daß
er Zugang zur siebten Region „Agam-Lok“ hatte. Jetzt, während dieser gesegneten
Zeit - zum Wandel vom Eisernen ins Goldene Zeitalter - wirkt Sie hundert
Prozent, ist Sie voll offenbar. Für euch ist das Goldene Zeitalter da,
denn wann immer die Allmächtige Kraft selbst kommt, ist es für den Schüler das
Goldene Zeitalter, nach Hause zurückzugehen. Alle anderen Zeitalter waren nur
die vorbereitenden Zeitalter für die Seele, damit sie nun mit der Allmächtigen
Kraft in Verbindung kommt. Diese Gelegenheit ist jetzt die höchste,
denn es ist der kürzeste Weg zurück zu Gott. Kein Meister ist notwendig, wenn
die Allmächtige Kraft Ihr Werk ausführt. (Frage: Wer wird Dein Nachfolger sein?
Antwort: Gott sucht den Pol, in dem er sich offenbart, ich wünschte, Ihr würdet
alle meine Botschafter sein.) Keiner vor mir hat euch so gebeten und
keiner nach mir wird es tun und Mitleid für euch empfinden, wie ich es habe.
Bitte, bitte, vergeßt mich nicht! Meine Aufgabe ist es, euch die Einheit zu
enthüllen, die bereits in allem liegt. Erwache,
o Mensch, gewinne
deine Gottheit zurück, ehe
es zu spät ist. Wenn
ihr eure verlorene Gottheit wieder
erlangt habt, werdet
ihr das rechte Verstehen haben, daß
ihr alle Eins seid. Param Sant Kirpal Singh INITIATION (EINWEIHUNG) Die bewußte
Verbindung mit der Gotteskraft Gott ist unvorstellbar, unvergleichlich
und unbeschreiblich. Die Heiligen sagen, Er ist in sich Selbst das, was Er ist. Keine Beschreibung kann Ihm gerecht
werden. Der Geist Gottes, die in der Schöpfung wirkende Macht und Kraft,
offenbart sich als Licht und himmlischer Ton und wird von den Heiligen als das Licht Gottes und als die Stimme Gottes bezeichnet. Diese Offenbarung der sich zum Ausdruck
bringenden Gotteskraft kann der Mensch in seinem Inneren wahrnehmen und so
wieder mit Gott bewußt in Verbindung kommen. Die Heiligen geben jenen, die
ihnen nachfolgen, eine Erfahrung der Gotteskraft, indem sie ihnen das Licht Gottes sichtbar und die Stimme Gottes hörbar machen. Dieser
Vorgang wird in den Schriften als Einweihung
in die Mysterien des Jenseits, Taufe und
Initiation bezeichnet. Die bewußte Verbindung mit der
Gotteskraft ist nicht das Vorrecht bestimmter Glaubensbekenntnisse oder einer
bestimmten Zeit. Sie war und ist immer eine freie Gabe Gottes und wird allen
gewährt, die wahrlich danach suchen. Ausschlaggebend dabei sind allein die
aufrichtigen Bemühungen des Suchers, nach den ursprünglichen Richtlinien der
Heiligen zu leben. In jedem Zeitalter ist Vorsorge dafür getroffen, jenen, die
nach der Wahrheit hungern und dürsten, das Brot und Wasser des Lebens zu geben;
Die bewußte Verbindung mit der Gotteskraft, die sich durch das Licht Gottes und die Stimme Gottes im Innern offenbart. (Frage: Ist die Initiation durch das
Schicksal vorgesehen oder vorherbestimmt? Meister: Ja, es ist im Rahmen des
göttlichen Plans vorgesehen und vorherbestimmt, daß durch jeden Meister in der
Zeit seines Wirkens gewisse Seelen angenommen und initiiert werden, und sehr
oft kommt es vor, daß solche angenommen werden, die dessen, wie es scheint,
unwürdig sind. „Sp.Exr. S. 253“) Einzelne Initiierte erhebt der Meister
und zeigt ihnen die Herrlichkeiten der fünften Region (Sach Khand); die meisten
der Initiierten werden bis zu dieser Ebene geführt. Wie jedoch beschrieben wird, gibt es
insgesamt acht Regionen, und die achte ist jenes Ziel, das von denen erreicht
wird, die die letzte Vollendung erlangen. Jener Glaube erhebt sich in wenigen; hier
ist eine höhere Kraft am Wirken. Sie haben den Glauben daran, als Rückwirkung
der Vergangenheit - nicht von jetzt. Das Wort wurde Fleisch: hundert Prozent
oder siebzig Prozent oder fünfzig Prozent - je nach den Bedürfnissen der Zeit.
Sie, die Heiligen, wirkten in dem Ausmaß wie es die Zeit erforderte, aber die
Kraft ist die gleiche. Guru Nanak wurde gefragt: „Wer ist dein
Guru (Meister)?“ Er sagt: Shabd (Naam, das Licht und Tonprinzip) ist mein Guru. Shabd wird die sich zum Ausdruck
bringende Gotteskraft genannt, oder das „Wort wurde Fleisch“ wie es in der
Bibel steht. Und wer kann euch die Verbindung damit geben? Ihr könnt sie dort
erhalten, wo seine Gnade wirkt - das ist alles. (Frage: Ist die Initiation, wenn sie
durch einen bevollmächtigten Repräsentanten des Meisters vermittelt wird, in
jeder Hinsicht gültig? Meister: Ja, die Initiationsanweisungen, die durch einen
rechtmäßig autorisierten Repräsentanten des Meisters gegeben werden, sind in
jeder Hinsicht gültig. Der Prüfstein ist die innere Ersthand-Erfahrung vom
heiligen Licht Gottes und dem hörbaren Lebensstrom bei der Initiation. Dies
sind die beiden Astralformen der Meisterkraft, und wenn sie einer durch
persönliche Erfahrung erreicht, indem er sich über das Körperbewußtsein erhebt,
kann es über ihre Gültigkeit und Wirksamkeit keinen Zweifel geben. „Sp.Exr. S.254“) ***** Der menschliche
Körper ist der Tempel Gottes, Gott wartet dort
auf dich. Daher bitte ich dich, nach innen zu
schauen, mit Sehnen im Herzen und Schweigen in
der Seele. Gott wird sich dir enthüllen. Du
wirst Ihn finden - nein sehen.
Param Sant Kirpal Singh (Der Grundton des spirituellen Fortschritts
im Innern ist, daß man es sich zur Gewohnheit macht, fest in die Mitte von dem
zu schauen, was immer man sieht, und auf den heiligen Tonstrom zu hören, der
von der rechten Seite kommt, und dies mit unausgesetzter Aufmerksamkeit und
wahrer Ergebenheit. Alles andere wird durch die Gunst des Meisters kommen. „Sp.Exr. S.69“) Gott wird euch helfen, zu dem Ort zu
gelangen, wo Ihr mit der zum Ausdruck kommenden Gotteskraft in Verbindung
treten werdet. Wenn
du erst einmal die Initiation erhalten hast, geh zum Meister, meine Gespräche
sind da, meine Tonbänder sind da, geh zu ihnen. Nach
meinem physischen Weggang werde ich hinter keiner Organisation stehen, welche
in meinem Namen gegründet wird, sollte es doch geschehen, wird es Ihr eigenes
Schicksal werden. Param Sant Kirpal Singh So, was ich gesehen und was ich von den Schriften verstanden habe,
ist, daß Shabd oder das heilige Wort, der einzige Guru ist. ***** Nach der Initiation durch einen
kompetenten Meister oder seines Bevollmächtigten, hat der Schüler die
Gewißheit, auf dem Weg in seine wahre Heimat zu sein. · Jene, die nach
der Initiation in die Sünde und ein schlechtes Leben zurückfallen und an die
Welt gebunden bleiben, müssen sich wieder als Mann oder Frau verkörpern, um
dann auf dem Pfad, Sant Mat weiterzugehen. · Diejenigen, die
eine tiefe Liebe und Glauben an den Meister haben, vorwärtskommen und alles
Festhängen aufgegeben haben, werden nicht als Mann oder Frau wiedergeboren. Sie
kommen in den niederen Ebenen im Innern, wo sie mit der Hilfe des Meisters
ihren Weg fortsetzen können und schließlich ihre wahre Heimat Sach Khand
erreichen. · Frage: Ich las vor kurzem einen Artikel, den Du geschrieben hast. Darin stand, es braucht drei oder vier Leben in der Entwicklung eines Schülers. (um nach Hause zu gehen) Nur Gott allein kann die Verbindung mit
Licht und Ton herstellen, niemand sonst ist in der Lage, dieses zu tun.
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