Sawan Ashram

Die Errichtung dieses Ashrams ist in sich selbst ein großes Wunder. Er wurde in der Zeit von knapp ein und einem halben Monat, durch gänzlich ungeübte Hände auf sehr geschickte Weise errichtet. Reich und arm, jung und alt, wie auch der Meister selbst, haben Tag und Nacht an diesem hohen Werk gearbeitet. Von Männern, die alles andere als Maurer waren, gebaut und von ihren Frauen unterstützt, zeigt dies die inspirierende Kraft des Meisters.

Ohne den Herrn, der das Haus baut, arbeiten vergebens, die es errichten.

Ps. 127

Der Ashram steht in ruhiger, gesunder Umgebung weitab vom geschäftigen Leben der Metropole Delhi. Er ist nicht nur eine Anhäufung von Mörtel und Steinen, sondern eine Verkörperung von Leben und aktiven Prinzipien, auf denen allein das Leben des Geistes gedeihen und Frucht tragen kann. Er erstreckt sich über mehr als 41 ar Land. Auf der einen Seite befinden sich eine Reihe Quartiere für die spirituellen Aspiranten oder Sadhaks. Einige von ihnen leben hier im Geiste selbstlosen Dienens für die Bruderschaft (Sangat) und für die Arbeit in der Großen Sache des Meisters, während andere kommen und vorübergehend bleiben, um von der kraftgeladenen Atmosphäre dieses Ortes erfüllt zu werden, was dabei hilft, sich die veredelnden Gefühle und Empfindungen zu eigen zu machen und das innere Leben unter der persönlichen Führung des Meisters zu entwickeln.

Der Ashram hat nicht eine besondere Färbung der einen oder anderen Religion. Man ist einfach betroffen von dem gänzlichen Mangel an Ritual und Zeremonie. Es gibt dort nichts von der Form eines Tempels oder einer Kirche. Der Grund dafür ist, dass der Mensch ja selbst ein wirklicher und lebendiger Tempel Gottes, welcher allem innewohnt, ist.

Wisset Ihr nicht, dass Ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in Euch wohnt?

1. Kor. 3,16

Gott ist Geist und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Joh. 4,24

In der Tat ist die ganze Welt eine Manifestation des Höchsten Wesens, und liebevolle Ergebenheit heiligt den Ort, an dem man in Demut kniet.

Diese Welt ist die Wohnung des Wahren Einen, und dieser Eine wohnt wahrhaftig in ihr.

Nanak

Für Tausende von Versammelten, die auf dem grünen Rasen sitzen, finden im Freien unter dem klaren, blauen Himmel Satsangs oder Gespräche über das Göttliche statt. Als Schutz gegen Witterungseinflüsse - Hitze oder Regen - ist seitwärts ein rechteckiger Platz mit einem einfachen vorspringenden Dach abgedeckt.

Die wöchentlichen Satsangs werden vom Meister am Sonntag für etwa 2 bis 3 Stunden gehalten, wo Er in erläuternden Worten die Theorie der inneren praktischen Wissenschaft aus der einen oder anderen heiligen Schrift erklärt. Er benötigt an sich keine Auskünfte aus den schriftlich niedergelegten Lehren, doch sie kommen Ihm als Hilfe gelegen, um die Mehrzahl der Menschen, die der einen oder anderen Religionsgemeinschaft angehören, zu überzeugen. Der Meister nimmt seinen Text aufs Geratewohl aus einer dieser Schriften, um jedem auf dem Weg des geringsten Widerstandes beizukommen und bekräftigt ihn durch geeignete Zitate aus dem Koran, der Bibel, der Gita, den Upanishads, den Veden, dem Granth Sahib oder aus irgendwelchen anderen heiligen Büchern. Dadurch bietet Er einen zusammenfassenden Überblick über das Thema und dies von verschiedenen Gesichtspunkten aus. Die Lehren der Meister stimmen in den hervorstechenden Hauptzügen der spirituellen Wissenschaft alle überein. Trotz anscheinender Unterschiede ruht alles auf der Grundlage der Spiritualität. Wiederum hat der Meister eine unnachahmliche Art, die Aufmerksamkeit der riesigen Versammlung zu fesseln. Während all seiner Reden herrscht eine atemlose Stille und man vergisst tatsächlich die Zeit. Dies ist wirklich dem magnetischen Einfluss seiner gedankenbefruchtenden Reden zuzuschreiben, die so natürlich von selbst zu Ihm aus dem mächtigen und grenzenlosen Reservoir in Seinem Innern kommen.

Außer den wöchentlichen Satsangs werden vor jeder Initiation in die praktischen Lektionen der Spiritualität, die gewöhnlich am ersten Sonntag des Monats stattfindet, besondere monatliche Satsangs abgehalten. Diese Vorträge sind im allgemeinen sehr sorgfältig ausgearbeitet, um dem Laien die rein begrifflichen Wahrheiten klarzumachen und am Tag darauf werden diejenigen, die wirklich nach Wahrheit suchen, auf den Weg gestellt und ihnen Erst-Hand Erfahrung gegeben, wie wenig es auch immer sein mag, um damit beginnen zu können.

Dreimal im Jahr werden Gedenkfeiern oder Bhandaras abgehalten und dies anlässlich des Geburtstages des Großen Meisters Sawan Singh Ji und des Tages, an dem Er Sich von dieser Welt zurückgezogen hat sowie am Geburtstag des gegenwärtig lebenden Meisters. Bei solchen Gelegenheiten werden die Programme sorgsam zusammengestellt und die spirituellen Themen werden von allen Seiten beleuchtet; das Leben der Großen Meister wird gestreift und ihre Lehren werden zum Nutzen der riesigen Zuhörerschaft, die sich auf mehrer Tausende beläuft, ausführlich erklärt.

Die Besucher strömen Tag und Nacht zum Meister; von nah und fern kommen sie mit ihren weltlichen und spirituellen Sorgen. Für alle, die kommen, um den spirituellen Zusammenkünften beizuwohnen und für solche, die sich vorübergehend im Ashram aufhalten, wird eine Gemeinschaftsküche betrieben, die zu festgesetzten Zeiten an jeden gleicherweise ein einfaches vegetarisches Mahl ausgibt. Ein Brunnen, der von einem persischen Rad angetrieben wird, sorgt für kaltes, erfrischendes Trinkwasser sowie für Wasser zu Badezwecken. Es wurde ein Motor eingebaut, der das Wasser nach oben in eine kleine, eingemauerte Zisterne leitet, die für die richtige und einfache Verteilung sorgt.

 

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