4. Kapitel

Karma oder das Gesetz von Ursache und Wirkung

Es  ist aufgrund der Evolution früheren Karmas, dass Menschen verschiedener Wesensart in den heiligen Banden der Ehe zusammengeführt werden, um ihr beiderseitiges "Geben und Nehmen" auszugleichen. Alle Anstrengungen sollten unternommen werden, um ruhig und friedlich zusammenzuleben, indem jeder die Ansichten des anderen achtet. Liebevolles Entgegenkommen, verbunden mit Toleranz und Vertrauen, trägt erheblich dazu bei, viele Unannehmlichkeiten zu meistern.

Du beginnst zu lernen, dass die Dinge im Leben nach einem Plan ablaufen. Dieser Plan ergibt sich als eine direkte Folge von Rückwirkungen aus den eigenen Handlungen. Darum wird Nachdruck darauf gelegt, sich liebenswürdig und wohlwollend zu verhalten, so dass eine weitere Rückwirkung zusammen mit der Abwicklung des Pralabdh- oder Schicksalskarmas in die rechte Bahn gelenkt wird.

Hinsichtlich deiner physischen Schwierigkeiten weißt du, dass alle körperlichen Leiden das Ergebnis oder die Auswirkung früheren Karmas sind und willig ertragen werden müssen. Doch viel von ihrer Härte und Dauer wird durch die liebende Gnade der oben wirkenden gütigen Meisterkraft gemildert. Das äußerste Minimum, das nicht erlassen werden kann, sollte man mit Hilfe des fürsorglichen Schutzes des Meisters gerne auf sich nehmen.

Ja, die Philosophie des Karma hat einen besonderen Platz in der Wissenschaft der Seele. Sie sollte aber nichts Krankhaftes erzeugen oder ein Gefühl der Enttäuschung unter den Initiierten und Nichtinitiierten hervorrufen. Der Mensch ist Schöpfer seines eigenen Schicksals. Wenngleich man die Vergangenheit nicht ändern kann, lässt sich doch die Zukunft schmieden.

Höhen und Tiefen kommen als Rückwirkung der eigenen ehemaligen wie jetzigen Handlungen. Doch es sind vorübergehende Erscheinungen. Sie kommen ungeachtet dessen, ob man sich darüber erregt oder ruhig und gelassen bleibt. Die Meditation bei den spirituellen Übungen und liebende Hingabe für den Meister helfen ihre Härte und Dauer zu verringern und führen zu Willensstärke, um die Schwierigkeiten frohgemut und besonnen zu bezwingen.

Die karmische Schuld von oftmals verwickelter Art muss bezahlt werden, und es ist angebracht, sie im physischen Körper zu begleichen, damit es auf dem inneren Weg keinen Aufenthalt gibt.

Wellen der Sympathie ziehen oft die karmischen Auswirkungen des Lebensgefährten an. Darüber hinaus trägt die rechte oder falsche Liebe der Ehefrau oder des Mannes viel dazu bei, das Vorwärtskommen des anderen in bezug auf den geistigen Fortschritt zu fördern oder zu hemmen. Dies kann man im täglichen Leben beobachten.

Was das Karma betrifft, hast du dieses Thema ausführlich erörtert, aber es ist wie ein Debattieren darüber, ob zuerst der Baum oder der Samen da war. Je mehr du über diese Fragen diskutierst, desto verwirrter wirst du sein. Die karmische Rückwirkung ist ein Kreislauf, sei er gut oder schlecht, von dem es kein Entrinnen gibt, ausgenommen so, wie es in der kleinen Broschüre Mensch Erkenne Dich Selbst beschrieben wird. Ich würde darum raten, dir über diese Sache keine großen Gedanken zu machen, sondern dich um die innere Entwicklung zu bemühen, damit du selbst siehst, wie der karmische Kreislauf wirkt. Das Warum und Wozu aller Dinge wird sonnenklar, wenn du dich in die Kausalebene erhebst. Entfalte dich im Verlauf deiner Probezeit innerlich spirituell, handle gemäß den Anweisungen durch ein liebevolles und ethisches Leben, suche anderen nach bestem Vermögen zu helfen, und sei deinen Meditationen selbstlos ergeben.

Karma und Wiedergeburt hängen eng zusammen. Die Sache selbst ist so verwirrend, dass Intellektuelle, obwohl sie das Jenseits nicht kennen, mit ihrem begrenzten Verstand versucht haben, sie zu erörtern. Wie spirituelles Wissen nicht auf der Sinnesebene zu erwerben ist, kann man das Gesetz des Karma nicht voll begreifen, solange man den Sinnen lebt und sich nicht zur kausalen Ebene erhoben hat. Es liegt über der menschlichen Fassungskraft, zu verstehen, wie das große Gesetz wirkt und das Geschick des ganzen sichtbaren und unsichtbaren Universums lenkt. Das grundlegende Prinzip Was der Mensch sät, das wird er ernten und dass jede Handlung ihre genau entsprechende Rückwirkung hat, waltet allenthalben. Die menschliche Geburt ist die höchste Entwicklungsstufe der Schöpfung und die goldene Gelegenheit zur Selbstverwirklichung und Wiedervereinigung mit dem Herrn, dem Überselbst.

Die eine so hervorragende Möglichkeit erhalten haben und dennoch in Sinnesfreuden verstrickt sind, sich des Essens und Trinkens erfreuen, was zweifellos als tierische Gelüste und Neigungen betrachtet wird, erniedrigen sich natürlich selbst und werden schließlich durch den gewaltigen Kreislauf gehen. Schaut die Tiere an, die den Kopf nach unten halten, so wie die Vorsehung sie geschaffen hat; bei ihnen macht es nichts, wenn sie dem niederen Drang nachgehen; aber es ziemt sich nicht für den Menschen, die Krone aller Schöpfung, sich dumm und stumpfsinnig den niederen Trieben zu überlassen.

I

Die Befriedigung der Sinne ist das größte Übel, das nur Elend und Kummer nach sich zieht. Die zyklische Ordnung der Schöpfung wirkt und entfaltet sich von selbst. Die niederen Geschöpfe häufen kein weiteres Karma an, sondern ernten die Frucht ihres vergangenen. Und obwohl Hunde und Pferde, wie es scheint, die Fähigkeit des Denkens besitzen, sind sie doch durch das große Gesetz gebunden und müssen leiden nach dem, was ihnen von früher her zukommt.

Die offenbar widrigen Umstände, welche sich infolge des einst verursachten Karmas, auf dem dieses physische Leben fußt, ergeben, dienen als Hebel, um das Schülerkind zu spirituellem Wachstum und Fortschritt anzufeuern. Es ist Seine unvergleichliche göttliche Gnade, dass dir das seltene Geschenk rechten Verstehens gegeben wurde, wenn du alles in der rechten Perspektive siehst.
Ein Mensch ist nicht das, was er zu sein scheint. Jeder hat seinen Hintergrund früheren Karmas. Dein Karma aus der Vergangenheit ist nun herangereift, und die Hilfe ist da. Es gibt Nahrung für die Hungrigen und Wasser für die Durstigen. Die karmischen Auswirkungen früherer Lebensläufe tragen Frucht, und was du bisher gewesen bist, ist das Ergebnis von alledem.
Wie du in der kurzen Beschreibung über Karma in Mensch, erkenne dich selbst gelesen hast, wird das Pralabdh-Karma nicht berührt, sondern muss sich im Leben eines Menschen auswirken.

Seine Schwere und Dauer wird jedoch verringert. Wenn das Pralabdh-Karma bei der Initiation weggenommen würde, hätte der Initiierte nichts zu geben oder zu nehmen und darum keinen Grund, in dieser Welt zu bleiben. Die beiden anderen Arten des Karmas werden in der dort erklärten Weise aufgelöst. Dies ist das göttliche Gesetz.

Es ist wahr, dass die Gesetze der Natur sehr hart sind und man für jede Übertretung zu bezahlen hat, obwohl ihre Unerbittlichkeit zu den Füßen eines großen Meisters weitgehend abgeschwächt wird. Jeder muss sein eigenes Gefäß erst erwerben und reinigen, ehe es mit den Segnungen des Meisters gefüllt wird. Es gibt keine unerwarteten Zufälle, obwohl, die Mühe im Hause des Meisters mehr Ertrag bringt.

Deine lange Suche nach der Wahrheit hat dich zum lebenden Meister geführt. Es ist gemäß der Entwicklung eines besonders guten Karmas, dass man nach geistiger Erleuchtung verlangt; und die göttliche Fügung hat ihre eigenen makellosen Wege, die aufrichtigen Sucher an die richtige Stelle zu führen.

Hinsichtlich der Sühneopfer usw. studiere bitte das Kapitel über Karma in der Broschüre Mensch, erkenne dich selbst. Jesus kam, um die unwissenden Menschen seiner Zeit wachzurufen, aber sie glaubten ihm oder seinen Lehren von einem höheren Leben nicht. Er erbarmte sich ihrer und nahm die Sündenlast vieler, die mit ihm in Verbindung kamen, nach dem Gesetz der Sympathie auf seinen eigenen physischen Körper. Er war über dem Körperbewusstsein und erlaubte, dass sein physischer Körper, der immer vergänglich ist, ans Kreuz genagelt wurde, und ging geistig auf die höheren Ebenen. Die weltlichen Menschen, deren inneres Auge geschlossen war, dachten, dass Jesus nur der Körper sei; doch er war Körper, Gemüt und Seele oder Geist (die Christuskraft), die durch den erwählten Pol des physischen Körpers sprach. Die Meisterkraft stirbt niemals, sie ist immerwährend mit Gott. Jesus war der Heiland seiner Zeit. Wer sich an die von ihm gegebene Wissenschaft hielt, wurde errettet, und auch jetzt besteht dasselbe Gesetz - nämlich dass ein lebender Meister nötig ist. Ich hoffe, alles ist nun klar für dich. Jeder, der mit dem Meister im Innern Verbindung hat und mit ihm spricht, kann Jesus Christus durch ihn sehen.

Es ist aufgrund der Entwicklung früheren Karmas, dass Menschen verschiedener Wesensart in den heiligen Banden der Ehe zusammengeführt werden, um ihr beiderseitiges "Geben und Nehmen" auszugleichen.
Es ist nicht richtig zu denken, du habest den falschen Menschen geheiratet, da es genau dem göttlichen Plan entspricht, dass nur bestimmte Personen aus karmischen Gründen miteinander verbunden werden.

Dieses gegenwärtige Leben beruht hauptsächlich auf der Rückwirkung vergangenen Karmas; deshalb ist das Auf und Ab des Lebens eine Übergangsstufe für ein besseres und freudigeres Ziel unter dem gnädigen Schutz des Meisters.

Die geistig Strebenden, die sich unter der hilfreichen Führung des lebenden Meisters ergeben ihrer spirituellen Vervollkommnung widmen, erhalten die besondere Gunst einer allgemeinen Begnadigung hinsichtlich ihres vergangenen Karmas, da es sonst außerordentlich schwierig für sie wäre, der Anspannung standzuhalten.

Nur das äußerste Minimum muss von den disziplinierten Ergebenen getragen werden, welches immer durch das göttliche Mitgefühl gemildert ist.

Nach der Initiation durch einen kompetenten Meister hat man die Gewissheit, in seine wahre Heimat zu gelangen. Die nach der Initiation wieder in ein sündhaftes und übles Leben zurückfallen und an weltlichen Dingen hängen, müssen als menschliche Wesen wiedergeboren werden, damit der Fortschritt auf dem Pfad weitergehen kann. Jene, deren Liebe und Glauben zum Meister alles andere überwiegt, welche ihre spirituellen Übungen ausführen und jedes Gebundensein an die Welt abgelegt haben, brauchen sich nicht mehr verkörpern. Ihre Seele wird in die niederen Ebenen gebracht, wo sie sich mit der Hilfe des Meisters ihren Weg erarbeiten, um vorwärtszukommen und schließlich ihre wahre Heimat zu erreichen. Für gewöhnlich braucht ein Initiierter vier Geburten, um seinen Weg zu beenden, aber es kann sogar je nach dem Maß an liebendem Glauben und Gehorsam dem Meister gegenüber auf eine Geburt verkürzt werden. Der Meister ist immer mit den Initiierten, wirkt über ihnen, kennt ihr Fühlen und Verlangen und wickelt ihre karmische Schuldenlast ab, um sie von der Notwendigkeit häufiger menschlicher Geburten zu befreien.

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