14. Kapitel

Der Meister und seine Mission

 

Meisterseelen kommen in die Welt aus reiner Barmherzigkeit für die leidende Menschheit.

 

                            Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen

                            seid; ich will euch erquicken.

                                                                           Matth. 11, 28

 

Sie müssen notgedrungen das stoffliche Kleid in seiner ganzen Unreinheit anlegen, da sie auf der physischen Ebene unter menschlichen Wesen zu wirken haben.

 

                            Gott selbst kleidet sich in des gemeinen Menschen

                            Fleisch, um schwach genug zu sein, Leid zu erdulden.

                                                                           John Donne

 

Die Art und Weise, wie sie in die Welt kommen und diese wieder verlassen, ist jedoch ganz anders als die unsere. Sie kommen und gehen aus eigenem, freiem Entschluß, während wir es unter dem unerbittlichen Druck karmischen Zwangs tun, so wie ein Verurteilter im Gefängnis seine Strafe verbüßt. Sie erscheinen zum Segen der Menschheit um den Lebensimpuls solchen verkörperten Seelen zu gewähren, die nach dem wirklichen Leben verlangen. Nicht an den Körper gebunden und auf ewig frei, sind sie hier, um die Seelen zu erlösen.

 

                            Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die

                            Kranken. Ich bin gekommen, zu rufen die Sünder zur

                            Buße, und nicht die Gerechten.

                                                                           Mark. 2, 17

 

                            Geburt und Tod berühren sie nicht, denn ihre Mission

                            ist, die Sünder zu erlösen. Indem sie ihre eigene

                            Lebenskraft übertragen, verwandeln sie die Schüler in

                            Heilige.

 

Eine Meisterseele ist der größte Wohltäter auf Erden. Sein Werk nimmt den höchsten rang ein und besteht darin, die Seelen aus dem großen Gefängnis von Gemüt und Materie zu befreien, sie aus der Verbannung in ihre unvergängliche Heimat zu bringen und ihnen ihr reiches Erbe zurückzugeben. Ein wohlwollender Mensch mag beim Gefängniswärter erreichen, daß die unter seiner Aufsicht stehenden Gefangenen mit schmackhafter Nahrung versorgt werden. Ein anderer gibt ihnen Genußmittel. Ein dritter setzt sich für gute Kleidung und Unterbringung ein. Zweifellos trägt jeder von ihnen etwas dazu bei, ihr gegenwärtiges Los zu erleichtern.

Wenn aber jemand das Gefängnistor öffnete und sie aufforderte, dem Schutz und Elend des Kerkers zu entfliehen, würde natürlich seine Tat die der anderen bei weitem übertreffen.

Genau dieser Art ist das Werk einer Meisterseele. Sie macht uns das verlorene Reich zugänglich und bringt uns ins Paradies zurück, aus dem Adam und durch ihn seine Nachkommen wegen des ersten Ungehorsams gegen Gottes Gebot vertrieben wurden.

Der Fall des Menschen im Garten Eden war schändlich, und niemand außer dem Menschensohn kann ihm die Gnade des Vaters zurückgeben und die Versöhnung erwirken. Er nimmt stellvertretend die Verantwortung für die Sünden des Menschen auf sich, reinigt ihn von aller Schmach und erhebt ihn durch Übertragung seines eigenen Lebensimpulses ins kosmische Bewußtsein, wodurch er ewiges Leben erlangt.

 

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