15. Kapitel

Der Meister und sein Werk

 

Der Meister gleicht einem wunscherfüllenden Baum, denn stets erfüllt er den Suchern die Wünsche, welcher Art sie auch sein mögen. Die Reichen und Armen, Hoch- und Niedriggestellten, jeder will etwas von ihm haben. Den größten Gefallen aber findet er daran, die Seelen aus der Umklammerung des Körpers und Gemüts zu befreien. Ungeachtet der Glaubensgemeinschaft, aus der er kommt, kümmert er sich um die spirituellen Bedürfnisse aller.

Er begründet keine neuen „Ismen“, noch brandmarkt er die bestehenden. Er kommt nicht, das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu erfüllen. Alle (geistigen) „Ismen“ beziehen tatsächlich ihre Kraft und Gemeinsamkeit von ihm.

In seiner unvergleichlich liebevollen Weise begegnet er jedem auf dem Wege des geringsten Widerstandes. Er mischt sich nicht in persönliche Glaubensansichten und –bekenntnisse oder in die soziale Ordnung der Dinge ein. Er spricht nur über die Seele, ihre eigentliche Natur, ihren Sitz im Körper, über die verschiedenen Wege ihres Wirkens, ihre verborgenen Fähigkeiten; und er erklärt, wie sie sich im Zusammenhang mit Körper, Gemüt und Gott entfalten und dadurch frei und ausgeglichen werden kann.

Sein Aufruf richtet sich an die Seele, und seine Worte dringen in ihre innersten Tiefen. Er zahlt mit barem Geld und vertröstet die Menschen nicht auf ihr Lebensende oder des Jenseits. Er lehrt:

 

                            Glaube nicht den Worten einer Meisterseele,

                            bis du das, wovon er spricht, mit eigenen

                            Augen siehst.

 

Um des Experimentierens willen müssen wir zunächst die Worte eines Meisters annehmen. Aber wenn wir die Wahrheit dessen, was er sagt, wirklich nachprüfen und sie bestätigt finden, wird das zunächst nur Angenommene zur Gewißheit.

Wenn man einmal das Licht der Sonne sieht, kann man ihre Existenz nicht leugnen, selbst wenn alle Blinden der Welt zusammenstünden, um ihr Dasein zu bestreiten.

Solange man noch nicht die innere Schau hat, kann die Erkenntnis der Wirklichkeit nicht aufdämmern, und die Jivas oder verkörperten Seelen befinden sich weiter in tiefster Finsternis und in einer Unwissenheit größten Ausmaßes.

Immer wenn ein Meister der Wahrheit in die Welt kommt, scharen sich jene, die nach höherer Erkenntnis hungern und dürsten, um ihn und stillen ihr Verlangen mit dem Manna und Elixier des Lebens, das er den Suchern großzügig gewährt.

Allmählich entwickelt sich ihre Liebe zu beständiger Hingabe und macht sie mehr und mehr für die erlösende Gnade des Meisters geeignet, was dem Jiva hilft, alsbald heimzukehren.

 

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