IV.  Pranayama oder Yoga-Atmung

 

Wer Prana kennt, der kennt die Veden.

                                                     Santis

 

Bevor wir uns mit Pranayama befassen, ist es notwendig zu wissen, was die Pranas (die Lebensenergien) sind, ferner, ihre Aufteilung und ihre Funktionen usw. im Körper zu kennen sowie über ihr Wirken und andere und andere damit verwandte Dinge informiert zu sein.

 

Prana ist die Summe aller im Universum vorhandenen Energie und die Gesamtheit aller Naturkräfte.

 

Hitze, Licht, Elektrizität, Magnetismus, Gravitation usw. sind alles Erscheinungen von Prana.

 

Alle Kräfte und Energien wie auch die Pranas selbst gehen aus ein und derselben Quelle hervor, dem Urquell des >atman<.  >Pran tatwan< ist dem >manas tatwa< oder dem Gemütsprinzip um vieles überlegen, von dem Guru Nanak sagt:

 

>> Wer das Gemüt besiegt, besiegt die Welt. <<

 

Die motorische Kraft hinter dem Gemütsstoff ist, wie schon gesagt, die des Prana, und deswegen ist die Regulierung und Kontrolle dieser Energie, der ersten Kraft im Universum, von vordringlicher Bedeutung und steht weit über anderen psycho-physischen Schulungen. Im Gorak Samhita heißt es, daß der, welcher um das Geheimnis des Prana weiß, auch das Geheimnis des Yoga kennt, denn in der rhythmischen Regulierung des Prana liegt der praktische Aspekt des Yoga in ganz besonderer Weise.

 

Die Pranas sind in fünf bedeutende Kategorien eingeteilt, die ihrer Funktionsweise entsprechen:

 

a)     >Prana<  hängt mit dem Atmungssystem zusammen. Es ist der Lebensodem, und wie ein Vogel im Käfig gefangen, gibt er dem menschlichen System Lebenskraft. Sein Sitz, so heißt es, ist in der Region zwischen den beiden Augenbrauen, genannt  >chid akash<, bis wohin sich sein Wirkungsbereich erstreckt.

b)    >Apana< untersützt das Ausscheidungssystem, da ihm eine nach unten fließende Tendenz eigen ist. Es wirkt in der Region unterhalb des Nabels.

c)     >Samana<  leistet den Verdauungsorganen Hilfe. Es wird so genannt, weil es dem ganzen System gleichmäßig Nahrung zuführt. Sein Sitz ist im Nabel; es verbreitet sich nach allen Seiten und ernährt den Körper insgesamt.

d)    >Udana< hängt mit dem Schlucken zusammen und wird so genannt durch seine Eigenschaft, den den Atem aufsteigen zu lassen, ihn einzuziehen und zu lenken. Seine Bewegung ist zwischen Kopf und Nabel wahrnehmbar. Sein Sitz ist im Hals, seine Tendenz ist, aufwärts zu fliegen.

e)     >Vyana< hilt, das Kreislaufsystem des ganzen Körpers aufrechtzuerhalten. Es bewirkt die innere Verteilung und Verbreitung und wird so bezeichnet, weil es den Körper wie das ätherische Element durchdringt (Vyapati).

 

Außer diesen ursprünglichen Pranas gibt es fünf andere Arten, die von geringerer Bedeutung sind; nämlich:

 

1)     >Naga<, das beim Aufstoßen wirksam wird.

2)     >Kurma< hilft beim Bewegen der Augenlider und führt Schlaf herbei.

3)     >Krikala< durchdringt die Gesichtsmuskeln und verbreitet sich beim Niesen.

4)     >Deva datta< bringt das Gähnen zustande und führt zu sanftem Schlaf.

5)     >Dhanan-jay< ist mit der Nahrungsumwandlung verbunden.

 

Diese Lebensenergien durchdringen die Haut, Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder und dergleichen.

 

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