26 Wahrer Satsang Ich
sprach gerade über Satsang oder was es bedeutet, in der Gemeinschaft eines
Heiligen zu sein. Der Satsang ist eine Schule, in der ihr nicht nur über Gott
unterrichtet werdet, sondern wo ihr auch eine Erfahrung von Gott in euch erhaltet.
Wenn ihr auf einem bestimmten Gebiet ausgebildet werden wollt, müßt ihr auf
eine schule oder Universität gehen, an der dieses Gebiet gelehrt wird. Wenn ihr
etwas über euren grobstofflichen Körper lernen wollt – was ihn schwächt und wie
er wieder gestärkt werden kann – müßt ihr auf eine Schule gehen, an der ihr
lernt, wie man seine Gesundheit erhält. Wenn ihr Ingenieur werden wollt, müßt
ihr auf eine Schule gehen, an der euch Ingenieure unterrichten. An dieser
Schule, in der ihr nun seid, lernt ihr, wie man wirklich Gott erkennt. Der
Satsang ist eine Schule, an der euch ein Lehrer unterrichtet, der Gott kennt,
ihn sieht und fähig ist, auch anderen eine Erfahrung von Gott im Inneren zu
geben – etwas, mit dem sie beginnen können. Nur eine solche Schule wird Satsang
genannt. das Wort Satsang bedeutet eigentlich, die Seele mit dem
alldurchdringenden, allgegenwärtigen Gott zu vereinen. das ist nur möglich,
wenn wir unsere Seele vom Gemüt und den nach außen fließenden Energien trennen.
Nur wenn wir uns selbst erkennen, sind wir in der Lage, Gott zu erkennen, der
alles durchdringt und alles erhält, in dem wir leben und unser Sein haben. Diese
schule, in die ihr geht, wird also Satsang genannt. Wir besuchen sie, um uns
mit Gott zu verbinden. das ist nur möglich, wenn einer darin lehrt, der Gott
sieht und auch andere dazu befähigt. Der Gott im Menschen oder Mensch in Gott
sieht Gott überall und in allem. Wer für ihn empfänglich wird, beginnt
ebenfalls, Gott in allem zu sehen. Der Gottmensch kann euch eine Verbindung,
eine Erfahrung von Gott geben, der in euch und überall ist. Euer Unterricht
beginnt erst wirklich , wenn ihr euch über das Körperbewußtsein erhebt. Ihr
seid dann auf dem weg, euer Selbst und dann das Überselbst zu erkennen, das
euch im Körper überwacht. Er überwacht das ganze Universum. Wenn ihr also Gott
erkennen wollt, müßt ihr in eine Schule gehen, in der einer lehrt, der Gott
kennt, ihn sieht und fähig ist, euch etwas zu geben, mit dem ihr beginnen könnt
– eine Erfahrung der Gotteskraft, die bereits in euch ist. Wenn ihr zu einem
Tuchhändler geht, der nur Seidenstoffe führt, und nach einer Eisenstange fragt
– wird er sie euch geben können? Natürlich nicht. Wenn ihr in eine Schule geht,
wo die Anwendung von Maschinen gelehrt wird, und ihr die Lehrer bittet, euch zu
zeigen, wie man Gott erkennt – werden sie euch eine Erfahrung von ihm geben
können? Nicht im geringsten. Und so ähnlich ist es, wenn ihr in eine Schule
geht, um Gott zu erkennen. Das könnt ihr nur dann, wenn dort einer lehrt, der
mit Gott verbunden ist und kompetent, euch etwas zu geben, mit dem ihr beginnen
könnt. Wenn ihr eine solche Schule findet, dann stellt sich die frage, wie ihr
ihren Besuch am besten nutzen könnt. Wenn ihr dort hingeht, solltet ihr alles
andere vergessen. Laßt alles hinter euch zurück, Haus und Herd, eure Umgebung
und selbst euren Körper. Wenn ihr nun den Gott im Menschen seht, dann richtet
eure ganze Aufmerksamkeit auf seine Augen, aus denen die Seele Gottes in ihm
spricht. Die Augen sind die Fenster der Seele. Seine Seele ist von Liebe zu
Gott erfüllt und leuchtet in Seiner Herrlichkeit. Wenn ihr für ihn empfänglich
werdet, lernt ihr die Anfangsgründe der Spiritualität – ohne gesprochene Worte.
Ihr werdet immer an ihn denken – und wie ihr denkt, so werdet ihr. Wer das kann,
wird ein Gurmukh genannt. Ihm wird der volle Segen aus dem Besuch des Satsang
zuteil. Wer
hierher kommt, ist begünstigt. Er sollte die Vergangenheit und die äußere
Umgebung vergessen und nur bei Gott im Menschen sein, der vor ihm ist. Ihr
solltet empfänglich werden, euren Körper und alle äußeren Dinge vergessen. Wenn
euer Körper hier ist und eure Gedanken verschiedenen äußeren Dingen nachlaufen,
werdet ihr von eurem Satsangbesuch nichts haben. Ich möchte euch noch einmal
einprägen, daß der Satsang eine Schule ist, die diesen namen nur dann zu recht
trägt, wenn es dort einen gibt, der Gott gesehen hat, ihn kennt und mit ihm
verbunden ist. Er ist von Liebe zu Gott berauscht und strahlt diese
überfließende Liebe auf andere aus. Wenn ihr den Besuch dieser Schule wirklich
nutzen wollt, müßt ihr eure Umgebung, jene, die um euch sitzen und selbst euren
physischen Körper vergessen. Ihr solltet
nur auf den Gott im Menschen achten, den ihr vor euch seht. Auf diese
Weise werdet ihr durch die Ausstrahlung so vieles lernen – weil ihr empfänglich
seid. Seele spricht zu Seele – ganz ohne Worte. Im
Satsang erhaltet ihr zwei Dinge auf einmal. Einmal wird die Theorie durch
gesprochene Worte erklärt und zum anderen erhaltet ihr durch die Augen ein
Kapital, das dem Anwärter, der in dieser Schule kommt, um Gott zu erkennen,
durch Ausstrahlung übertragen wird. Solche Schulen sind selten. Es gibt viele
Schulen, wo die Leute nur geschichtliche Vergangenheit und Theorien besprechen,
wie sie von den Rishis vor langer Zeit verkündet wurden. Sie können euch zwar
mit einigen Aussprüchen vergangener Meister bekannt machen, aber das ist nur
zum Zweck des rechten Verstehens. Denn wie könnt ihr den vollen Nutzen aus der
Theorie ziehen, wenn ihr keine Erfahrung erhaltet, mit der ihr beginnen könnt?
Einer mag ganz wunderbar darüber sprechen, wie man ein Geschäft erfolgreich
führt. Er spricht wirklich wunderbar. Aber was nützt das seinen Zuhörern ohne
Anfangskapital? Nur wenn ihr ein Anfangskapital erhalten könnt, hilft euch der
Vortrag wirklich weiter. Das hier ist eine Schule der Spiritualität. Zuerst
wird euch die Theorie anhand der Schriften früherer Meister erklärt, die Gott
sahen und andere sehend machten. „Nur der Sohn kennt den Vater und wem es der
Sohn will offenbaren.“ Gott wohnte in jedem Herzen. Er ist die überwachende
Kraft, die die Seele im Körper hält. Diese Dinge sollen den Besuchern des
Satsangs zum richtigen Verständnis verhelfen. Aber das allein ist nicht genug.
Es muß einen geben, der über Gefühlen, Gemütsbewegungen und dem Verstand steht.
Er sieht Gott und hilft anderen, das innere Auge zu entwickeln, damit sie ihn
in sich sehen können. Er gibt euch etwas, mit dem ihr beginnen könnt – eine
Verbindung mit der ewig unwandelbaren Dauer, die Gott ist. Dafür braucht man
keine äußeren Rituale. Ihr solltet als Mensch kommen – von allen äußeren
Bindungen und Zugehörigkeiten befreit. Er kennt Gott und vermag euch eine
Anfangserfahrung zu geben; und wenn ihr zu seinen Füßen etwas lernen wollt,
dann vergeßt alles andere. Als erstes müßt ihr die Theorie verstehen. Die
früheren Meister sahen Gott und waren auch fähig, jenen, die zu ihnen kamen,
etwas zu geben, mit dem sie beginnen konnten. Als nächstes erhaltet ihr eine
Erfahrung. Ihr seid vom Schicksal begünstigt, würde ich sagen, daß ihr eine
Schule besucht, an der euch durch die Gnade Gottes eine Anfangserfahrung
gegeben wird. Wenn ihr diese Erfahrung und den Besuch des Satsang auf die
rechte Weise nutzen wollt, dann müßt ihr empfänglich werden. Das werdet ihr,
wenn ihr die Gebote des Gott im Menschen oder des Menschen in Gott befolgt. Deswegen
seid ihr hierhergekommen. Ihr seid begünstigt und solltet von dieser Zeit den
besten Gebrauch machen. Vergeßt alles, während ihr hier seid: Haus und Herd,
die äußere Umgebung und selbst euren Körper. Werdet vollkommen empfänglich,
indem ihr in die Augen des Gott- im- Menschen schaut. Seine Seele spricht durch
die Augen zu den Seelen, die empfänglich sind. Spiritualität kann nicht gelehrt
werden, sondern man nimmt sie wie eine Infektion durch die Augen auf. Ihr seid
begünstigt, durch Gottes Gnade eine solche Schule zu haben; und es liegt nun an
euch, den besten Gebrauch davon zu machen, indem ihr sie in der beschriebenen
Weise besucht. Bleibt bei eurer Religion oder eurem glauben – das ist nicht wichtig.
Ihr seid zuerst Menschen. Die Zeichen der Zugehörigkeit, die ihr tragt,
beziehen sich nur auf den äußeren Körper. Diese Dinge machen für den
spirituellen Menschen keinen Unterschied. Ihr seid Menschen – von Gott mit
gleichen Rechten ausgestattet – und ihr seid zudem bewußte Wesen, beseelte
Körper. Eure Seele ist Gott wesensgleich. Ihr seid Tropfen aus dem Meer der
Allbewußtheit. Als Menschen seid ihr eins. Als Seelen seid ihr eins. Ihr alle
verehrt den gleichen Gott. |