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Wahrer Satsang

 

Ich sprach gerade über Satsang oder was es bedeutet, in der Gemeinschaft eines Heiligen zu sein. Der Satsang ist eine Schule, in der ihr nicht nur über Gott unterrichtet werdet, sondern wo ihr auch eine Erfahrung von Gott in euch erhaltet. Wenn ihr auf einem bestimmten Gebiet ausgebildet werden wollt, müßt ihr auf eine schule oder Universität gehen, an der dieses Gebiet gelehrt wird. Wenn ihr etwas über euren grobstofflichen Körper lernen wollt – was ihn schwächt und wie er wieder gestärkt werden kann – müßt ihr auf eine Schule gehen, an der ihr lernt, wie man seine Gesundheit erhält. Wenn ihr Ingenieur werden wollt, müßt ihr auf eine Schule gehen, an der euch Ingenieure unterrichten. An dieser Schule, in der ihr nun seid, lernt ihr, wie man wirklich Gott erkennt. Der Satsang ist eine Schule, an der euch ein Lehrer unterrichtet, der Gott kennt, ihn sieht und fähig ist, auch anderen eine Erfahrung von Gott im Inneren zu geben – etwas, mit dem sie beginnen können. Nur eine solche Schule wird Satsang genannt. das Wort Satsang bedeutet eigentlich, die Seele mit dem alldurchdringenden, allgegenwärtigen Gott zu vereinen. das ist nur möglich, wenn wir unsere Seele vom Gemüt und den nach außen fließenden Energien trennen. Nur wenn wir uns selbst erkennen, sind wir in der Lage, Gott zu erkennen, der alles durchdringt und alles erhält, in dem wir leben und unser Sein haben.

Diese schule, in die ihr geht, wird also Satsang genannt. Wir besuchen sie, um uns mit Gott zu verbinden. das ist nur möglich, wenn einer darin lehrt, der Gott sieht und auch andere dazu befähigt. Der Gott im Menschen oder Mensch in Gott sieht Gott überall und in allem. Wer für ihn empfänglich wird, beginnt ebenfalls, Gott in allem zu sehen. Der Gottmensch kann euch eine Verbindung, eine Erfahrung von Gott geben, der in euch und überall ist. Euer Unterricht beginnt erst wirklich , wenn ihr euch über das Körperbewußtsein erhebt. Ihr seid dann auf dem weg, euer Selbst und dann das Überselbst zu erkennen, das euch im Körper überwacht. Er überwacht das ganze Universum. Wenn ihr also Gott erkennen wollt, müßt ihr in eine Schule gehen, in der einer lehrt, der Gott kennt, ihn sieht und fähig ist, euch etwas zu geben, mit dem ihr beginnen könnt – eine Erfahrung der Gotteskraft, die bereits in euch ist. Wenn ihr zu einem Tuchhändler geht, der nur Seidenstoffe führt, und nach einer Eisenstange fragt – wird er sie euch geben können? Natürlich nicht. Wenn ihr in eine Schule geht, wo die Anwendung von Maschinen gelehrt wird, und ihr die Lehrer bittet, euch zu zeigen, wie man Gott erkennt – werden sie euch eine Erfahrung von ihm geben können? Nicht im geringsten. Und so ähnlich ist es, wenn ihr in eine Schule geht, um Gott zu erkennen. Das könnt ihr nur dann, wenn dort einer lehrt, der mit Gott verbunden ist und kompetent, euch etwas zu geben, mit dem ihr beginnen könnt. Wenn ihr eine solche Schule findet, dann stellt sich die frage, wie ihr ihren Besuch am besten nutzen könnt. Wenn ihr dort hingeht, solltet ihr alles andere vergessen. Laßt alles hinter euch zurück, Haus und Herd, eure Umgebung und selbst euren Körper. Wenn ihr nun den Gott im Menschen seht, dann richtet eure ganze Aufmerksamkeit auf seine Augen, aus denen die Seele Gottes in ihm spricht. Die Augen sind die Fenster der Seele. Seine Seele ist von Liebe zu Gott erfüllt und leuchtet in Seiner Herrlichkeit. Wenn ihr für ihn empfänglich werdet, lernt ihr die Anfangsgründe der Spiritualität – ohne gesprochene Worte. Ihr werdet immer an ihn denken – und wie ihr denkt, so werdet ihr. Wer das kann, wird ein Gurmukh genannt. Ihm wird der volle Segen aus dem Besuch des Satsang zuteil.

Wer hierher kommt, ist begünstigt. Er sollte die Vergangenheit und die äußere Umgebung vergessen und nur bei Gott im Menschen sein, der vor ihm ist. Ihr solltet empfänglich werden, euren Körper und alle äußeren Dinge vergessen. Wenn euer Körper hier ist und eure Gedanken verschiedenen äußeren Dingen nachlaufen, werdet ihr von eurem Satsangbesuch nichts haben. Ich möchte euch noch einmal einprägen, daß der Satsang eine Schule ist, die diesen namen nur dann zu recht trägt, wenn es dort einen gibt, der Gott gesehen hat, ihn kennt und mit ihm verbunden ist. Er ist von Liebe zu Gott berauscht und strahlt diese überfließende Liebe auf andere aus. Wenn ihr den Besuch dieser Schule wirklich nutzen wollt, müßt ihr eure Umgebung, jene, die um euch sitzen und selbst euren physischen Körper vergessen. Ihr solltet  nur auf den Gott im Menschen achten, den ihr vor euch seht. Auf diese Weise werdet ihr durch die Ausstrahlung so vieles lernen – weil ihr empfänglich seid. Seele spricht zu Seele – ganz ohne Worte.

Im Satsang erhaltet ihr zwei Dinge auf einmal. Einmal wird die Theorie durch gesprochene Worte erklärt und zum anderen erhaltet ihr durch die Augen ein Kapital, das dem Anwärter, der in dieser Schule kommt, um Gott zu erkennen, durch Ausstrahlung übertragen wird. Solche Schulen sind selten. Es gibt viele Schulen, wo die Leute nur geschichtliche Vergangenheit und Theorien besprechen, wie sie von den Rishis vor langer Zeit verkündet wurden. Sie können euch zwar mit einigen Aussprüchen vergangener Meister bekannt machen, aber das ist nur zum Zweck des rechten Verstehens. Denn wie könnt ihr den vollen Nutzen aus der Theorie ziehen, wenn ihr keine Erfahrung erhaltet, mit der ihr beginnen könnt? Einer mag ganz wunderbar darüber sprechen, wie man ein Geschäft erfolgreich führt. Er spricht wirklich wunderbar. Aber was nützt das seinen Zuhörern ohne Anfangskapital? Nur wenn ihr ein Anfangskapital erhalten könnt, hilft euch der Vortrag wirklich weiter. Das hier ist eine Schule der Spiritualität. Zuerst wird euch die Theorie anhand der Schriften früherer Meister erklärt, die Gott sahen und andere sehend machten. „Nur der Sohn kennt den Vater und wem es der Sohn will offenbaren.“ Gott wohnte in jedem Herzen. Er ist die überwachende Kraft, die die Seele im Körper hält. Diese Dinge sollen den Besuchern des Satsangs zum richtigen Verständnis verhelfen. Aber das allein ist nicht genug. Es muß einen geben, der über Gefühlen, Gemütsbewegungen und dem Verstand steht. Er sieht Gott und hilft anderen, das innere Auge zu entwickeln, damit sie ihn in sich sehen können. Er gibt euch etwas, mit dem ihr beginnen könnt – eine Verbindung mit der ewig unwandelbaren Dauer, die Gott ist. Dafür braucht man keine äußeren Rituale. Ihr solltet als Mensch kommen – von allen äußeren Bindungen und Zugehörigkeiten befreit. Er kennt Gott und vermag euch eine Anfangserfahrung zu geben; und wenn ihr zu seinen Füßen etwas lernen wollt, dann vergeßt alles andere. Als erstes müßt ihr die Theorie verstehen. Die früheren Meister sahen Gott und waren auch fähig, jenen, die zu ihnen kamen, etwas zu geben, mit dem sie beginnen konnten. Als nächstes erhaltet ihr eine Erfahrung. Ihr seid vom Schicksal begünstigt, würde ich sagen, daß ihr eine Schule besucht, an der euch durch die Gnade Gottes eine Anfangserfahrung gegeben wird. Wenn ihr diese Erfahrung und den Besuch des Satsang auf die rechte Weise nutzen wollt, dann müßt ihr empfänglich werden. Das werdet ihr, wenn ihr die Gebote des Gott im Menschen oder des Menschen in Gott befolgt.

Deswegen seid ihr hierhergekommen. Ihr seid begünstigt und solltet von dieser Zeit den besten Gebrauch machen. Vergeßt alles, während ihr hier seid: Haus und Herd, die äußere Umgebung und selbst euren Körper. Werdet vollkommen empfänglich, indem ihr in die Augen des Gott- im- Menschen schaut. Seine Seele spricht durch die Augen zu den Seelen, die empfänglich sind. Spiritualität kann nicht gelehrt werden, sondern man nimmt sie wie eine Infektion durch die Augen auf. Ihr seid begünstigt, durch Gottes Gnade eine solche Schule zu haben; und es liegt nun an euch, den besten Gebrauch davon zu machen, indem ihr sie in der beschriebenen Weise besucht. Bleibt bei eurer Religion oder eurem glauben – das ist nicht wichtig. Ihr seid zuerst Menschen. Die Zeichen der Zugehörigkeit, die ihr tragt, beziehen sich nur auf den äußeren Körper. Diese Dinge machen für den spirituellen Menschen keinen Unterschied. Ihr seid Menschen – von Gott mit gleichen Rechten ausgestattet – und ihr seid zudem bewußte Wesen, beseelte Körper. Eure Seele ist Gott wesensgleich. Ihr seid Tropfen aus dem Meer der Allbewußtheit. Als Menschen seid ihr eins. Als Seelen seid ihr eins. Ihr alle verehrt den gleichen Gott.

 

 

 


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