39 Wahres Gebet Ich
habe gerade erklärt, was ein Gebet ist und wie man beten soll. Erstens beten
wir immer zu einem, dem wir vertrauen, daß er uns geben kann, wonach wir
verlangen. Zweitens vertrauen wir auch darauf, daß er dazu kompetent ist. Als
erstes sollten wir ganz davon überzeugt sein, daß es Gott oder einen Guru gibt
oder daß einer da ist, der auf unsere Gebete hört. Welche
Art Gebet wird erfüllt? Als erstes solltet ihr euer Herz fragen, was es will.
Euer Herz umfaßt nicht nur das, was ihr sagt oder denkt. Manchmal wollt ihr etwas und denkt, es sei gut für
euch, aber euer Herz will etwas anderes, stimmt nicht überein. Herz, Zunge und
Gedanken sollten in Einklang sein. Nur das Gebet wird erhört, das aus dem Herzens
kommt, das unser Mund spricht und das unsere Gedanken nicht anzweifeln.
Christus sagte, wenn ihr zu Gott betet, könnt ihr eine Antwort bekommen – aber
ganz sicher ist es nicht. Wenn ihr Gott in meinem Namen bittet, sind die
Chancen schon größer, daß er euch erhört – bittet ihr mich aber selbst, bekommt
ihr, was ihr wollt. Was bedeutet das? Wenn ihr zu Gott betet und nicht darauf
vertraut, daß er existiert oder wirklich kompetent ist, eure Bitte zu erfüllen,
wie kann euer Gebet dann erhört werden? Zudem sollte euer Gebet aus dem Herzen
kommen und Zunge und Verstand sollten dasselbe sagen. Sie sollten nicht
voneinander abweichen – ein solches Gebet wird erhört. Wenn Christus also
sagte, daß Gott euch vielleicht gibt, was ihr wollt, wenn ihr zu ihm betet, daß
eure Chancen aber größer sind, wenn ihr Gott in seinem Namen bittet, so wollte
er damit betonen, daß ein an ihn gerichtetes Gebet sicher erfüllt wird. Einer,
der zu Christus betete, als er auf Erden war, war davon überzeugt, daß Christus
existierte, weil er ihn sah. Aus dem gleichen Grund hatte er auch volles
Vertrauen in seine Kompetenz. Wenn
wir also ganz an den Meister glauben und von seiner Kompetenz überzeugt sind
und von Herzen zu ihm beten, muß unser Gebet erhört werden. Die früheren
Meister sagten, wenn ihr so betet, wird euch Gott bei der Hand nehmen und
sagen: „Nun, mein Kind, sag‘ mir, was du willst!“ Versteht ihr, was ich meine?
Gott wird einem solchen Gebet Gehör schenken, denn er sieht, daß Herz, Mund und
Verstand in Einklang sind und ihr ganz darauf vertraut, daß er euch erhören
wird. Manchmal
will ein Kind unbedingt etwas haben, das zwar verzuckert, aber dennoch giftig
ist. Was wird da seine Mutter tun? Trotz all seines Flehens wird sie sagen:
„Gut, mein Kind, ich werde es dir bestimmt geben“, und dennoch gibt sie es ihm
nicht. Manchmal ist das, worum ihr bittet, nicht in eurem wirklichen Interesse,
und der Vater wird es euch nicht geben. Worum sollen wir also beten? Manchmal
bitten wir um etwas Bestimmtes und wenn wir es bekommen, dann empfinden wir
Reue und bitten Gott, es weder von uns zu nehmen. Aber wenn ihr betet (und das
beste Gebet ist immer das an den Meister): „O Gott, gib uns das, was wirklich
zu unserem Besten ist“, so ist dies das ideales Gebet, und er wird es erfüllen.
Er weiß, was wirklich in eurem Interesse ist – aber denkt daran, er wird euch
kein Gift geben! Manche
Menschen sind reich, andere arm. Manche leben nur kurz, andere leben lang.
Manche sind glücklich, andere in Not. All dies ist die Folge früherer Karmas
und daher unvermeidbar. Wir bitten Gott immer um Dinge dieser Welt – warum aber
beten wir nicht zu ihm: „O Gott, wir möchten Dich finden, komm zu uns oder zieh
uns zu Dir“ - ? Der Meister ist der Mittler. Gott spricht durch ihn. Wenn ihr
zum Meister betet, bekommt ihr das, was wirklich zu eurem Besten ist. Ein
Gebet, das von Herzen kommt und sich durch Gedanken und Worte ausdrückt, wird
erhört. Wenn ihr beten wollt, dann geht in euer Zimmer und betet ganz allein.
Wenn ihr voller Zuversicht betet und dessen gewiß seid, daß der Eine, zu dem
ihr betet, existiert und kompetent ist, und dieses Gebet von Herzen kommt, wird
es natürlich erhört. da
gibt es zum Beispiel eine Erzählung über vier verschiedenen Arten von Hingabe,
die Frauen ihren Männern entgegenbringen. Die erste Art wendet sich anderen
Männern zu, obwohl sie nach außen ihrem Mann ergeben scheint. Ehrlich gesagt,
Mann und Frau sollten wie eine Seele in zwei Körpern sein. wir sind wie eine
Frau, die äußerlich ihrem Mann ergeben ist, aber immer an andere denkt. Wir
sind nicht überzeugt, wir sind Gott oder dem Meister nicht voll und ganz
ergeben. Manche Frauen sind zwar ergeben, aber sie möchten etwas dafür. Diese
Art von Hingabe ist zweitrangig. Wenn sie nicht bekommt, was sie will, wird sie
sich ärgern. Die dritte Art von Frau bittet ihren Mann, wenn sie etwas möchte
und bleibt ihm ergeben, ob sie es nun bekommt oder nicht. Aber die vierte und
höchste Art von Hingabe besitzt die Frau, die denkt: „Mein Mann weiß, wie es
mit geht, er sieht mich täglich und wird sich um meine Bedürfnisse kümmern.
Wenn ich ihm in diesen alten Kleidern gefalle, was will ich dann mehr?“ Das ist
die höchste Art einer hingebungsvollen Seel. Ob wir arm oder reich, glücklich
oder in Not – er sieht unser Schicksal. Wir sind doch alle seine Kinder, nicht
wahr? das ist also die höchste Form von Hingabe. Ihr mögt ihm euer Anliegen
vorbringen – doch seid nicht gekränkt, wenn er euer Gebet nicht erhört. Alles
hängt von der Hingabe ab, und davon gibt es viele Arten, wie ich es euch an den
Beispielen erklärt habe. Das sind die Dinge, die ihr praktizieren und nach
denen ihr leben müßt. Das sagen auch die Bücher, aber nicht so klar und
einfach, wie ich es euch nun erkläre. es gibt auch verschiedene Grade von
Heiligen. Die höchste Art ist wie die einer Frau, die ihren Mann um nichts
bittet und völlig darauf vertraut, daß er sich um ihre Bedürfnisse kümmert. Nun
solltet ihr prüfen, wo ihr steht. Eines
abends saß ich bei meinem Meister, und Dr. Julian Johnson war auch da. Es war
ungefähr zehn Uhr an einem Winterabend. Johnson stellte dem Meister eine Frage.
Er fragte: „Ist es notwendig, zu beten?“ Der Meister antwortete auf unserer
Ebene. Er sagte: „Die Arbeit des Schülers ist es, zu beten – aber um etwas
Höheres, nicht um weltliche Dinge.“ Wenn ein Schüler nicht vollkommen ist, so
fordert er, will er etwas vom meister. wenn wir beten, sitzen wir einfach da
wie ein Ringer oder Turner und denken, wir müssen uns durch eigene Kraft
erheben. So geht es nicht. Ihr solltet euch demütig hinsetzen und beten: „O
Gott, hilf mir, O Meister, hilf mit – ich stehe vor Deiner Tür, bitte erhebe
mich!“ Vor seiner Tür zu sitzen, zu warten und alle Hoffnung in ihn zu setzen –
diese Art von Gebet wird euch helfen. Ihr werdet einen Auftrieb erfahren.
Stellt euch vor, ihr steht in der Tür und sagt: „Komm bitte herein“, aber ihr
tretet nicht zur Seite. Wie kann er da eintreten? Diese
Dinge müssen wir richtig verstehen und danach leben. Vielleicht verstehen es
die meisten von euch – aber lebt ihr auch danach? Das ist der springende Punkt.
Diese Art von Gebet wird euch also helfen. Er ist euer Vater, und ihr seid
seine Kinder. Gott im Meister ist auch euer Vater. Ihr solltet geradewegs zu
ihm gehen, ohne Vorbehalte, wie ein Kind. Christus sagte: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht,
denn ihrer ist das Himmelreich.“ Wenn
ihr euch zum Gebet niedersetzt, dann zieht euch von außen zurück und vertraut
seiner Befugnis ganz und voller Zuversicht. Betet einfach und wartet. Wenn ihr
zu ihm betet und sagt: „Komm bitte herein“, aber ihr geht nicht aus der Tür,
welchen Sinn hat solch ein Gebet? Es spielt keine Rolle, welcher Religion ihr
angehört. Das hat nichts mit Religionen zu tun. Es ist etwas, das ihr
verwirklichen müßt. Wenn ihr an seiner Tür empfangen werden wollt, dann betet
mit derart ungeteilter Aufmerksamkeit, daß ihr die Welt vergeßt und so, wie ich
es euch eben erklärt habe. Wenn ihr danach lebt, wird euer Gebet erhört. |