AUGENBLICKE
AUS DEM LEBEN DES MEISTERS Von Bhadra
Sena Kirpals frühes Leben war voll von Wundern. Während er in der vierten
Klasse war, ging er einmal zu seinem Lehrer und bat um die Erlaubnis, nachhause
gehen zu dürfen, weil “meine Großmutter mütterlicherseits im Sterben liegt.”
Der Lehrer glaubte ihm nicht und war erstaunt: “Das ist seltsam, daß du,
während du hier sitzt, deine Großmutter zuhause sterben siehst. Du solltest
besser bei deinen Aufgaben bleiben.” Bald darauf kam ein Bote aus Kirpals Haus,
um ihn zu seiner sterbenden Großmutter zu holen. Als
Kirpal ungefähr 12 Jahre alt war, las er ein Buch über Ramanuja, einen
indischen Heiligen. Eine Begebenheit in dem Buch beeindruckte ihn sehr:
Unmittelbar nach seiner Initiation versammelte Ramanuja einige Leute um sich
und sagte: “Alles Wissen, das ich von meinem Meister erhalten habe, werde ich
euch übermitteln!” Er war gewarnt worden, daß eine solche Handlungsweise eine
Mißachtung der Gebote des Meisters darstellt und ihn in die Hölle bringen würde.
Da sagte Ramanuja: “Mir ist es gleich, wenn ich zur Hölle gehe, wenn ihr
dadurch errettet werdet.” Nachdem er diese Geschichte gelesen hatte, dachte
Kirpal oft, wenn er jemals den Reichtum der Spiritualität erlangen sollte,
würde er auch freigebig die spirituellen Schätze verteilen. Hazoor (Baba Sawan
Singh Ji Maharaij) nannte Kirpal Singh in dieser Beziehung einen Verschwender
und überschüttete ihn mit seinen Gaben. Als
Junge war Kirpal sehr fleißig. Als er in der neunten Klasse war, hatte er schon
alle Bücher der Schulbibliothek gelesen. Er war ständig der Erste in seiner
Klasse. Eines Tages hatte der Junge, der immer der Zweite der Klasse war, sich
nicht so gut vorbereitet wie der Lehrer es erwartet hatte, worüber dieser
ärgerlich war. Der Junge beklagte sich, daß dies sein erster Fehler sei,
während Kirpal Singh selten seinen Anweisungen folgen würde. Der Lehrer sagte
ihm, daß Kirpal viel mehr wissen würde als in den Büchern steht. Kirpals
ausgedehnte Studien setzten ihn weit über seine Mitschüler. In einer Prüfung
gab sein Lehrer ihm einst in Geschichte 54 Punkte von 55 und gab dem
Nächstbesten 37. Der letztere protestierte, daß er alle Fragen richtig
beantwortet und Wort für Wort den Text wiedergegeben habe. “Wie kommt es, daß
ich nur 37 Punkte bekomme, während Kirpal 54 bekommt?” Der Lehrer lächelte und
sagte: “Es ist wahr, daß du alles widergegeben hast, aber Kirpal hat viel mehr
geschrieben. Er hat auch die Ansichten aller großen Geschichtsschreiber
wiedergegeben. Ich hätte ihm hundert von hundert Punkten gegeben, konnte das
aber bei einem Thema wie Geschichte nicht tun. Kirpal
war ein sehr gehorsames Kind, aber bei zwei Gelegenheiten behauptete er sich
ruhig, aber entschieden. Er pflegte jedem, den er kannte, zu helfen, ohne
Rücksicht auf seine Beziehungen zu seiner Familie. Einst rief ihn sein Vater zu
sich und sagte: “Pal (sein Kosename) unsere Freunde sollen deine Freunde sein
und unsere Feinde deine Feinde.” Aber Pal sagte mit kühler Überlegung: “Vater,
deine Freunde werden natürlich meine Freunde sein, aber es ist nicht notwendig,
daß deine Feinde auch meine Feinde sind, denn deine Feinde können es durch ein
Mißverständnis geworden sein. Das Leben ist zu kurz und ich bin nicht gekommen,
um Feindschaft und Haß zu haben. Ich bin gekommen, um alle zu lieben.” Bei
einer anderen Gelegenheit, als er im technischen militärischen Dienst war, bot
ihm jemand ein Bestechungsgeld an, damit er ihm einen Gefallen tue. Anstatt das
Angebot still anzunehmen, sagte er: “Was soll das Geld, wo ich doch für diese
Arbeit bezahlt werde.” “Es ist so üblich”, war die Antwort. Er lehnte es ab,
das Geld anzunehmen und warf es in Gegenwart aller weg. Als sein Vater von dem
Vorfall erfuhr, versuchte er ihm die Ungehörigkeit dieser Handlungsweise
klarzumachen, aber Kirpal hörte nicht auf solche Ratschläge. Er sagte seinem
Vater, daß er ihm sein ganzes Gehalt geben würde, aber er könne nicht von
seinem Sohn erwarten, daß er sich zu unehrenhaften Absichten herablassen würde.
Während seiner ganzen Dienstzeit blieb er seinen Grundsätzen treu und ging nie
davon ab. Kirpal
Singh sagte seiner Mutter sechs Monate vor ihrem Tod, daß ihr Ende nahe sei und
bat sie, sie möge in Liebe des Herrn gedenken. Seine prophetischen Worte wurden
wahr und sie verstarb zu der Zeit, die er vorausgesagt hatte. 17 Tage vor ihrem
Tod schrieb er ihr, sie möge sich für ihre letzte Reise bereit machen. Als er
den Bericht über ihre Krankheit bekam, bat er seinen ältesten Bruder in
Naushera, er möge sofort nach Hause gehen, um ihr beizustehen, weil es ihm selbst
nicht möglich war, zu gehen. Es geschah also, daß seine Mutter innerhalb von
ein paar Tagen nach seines Bruders Ankunft starb. Ähnlich
sagte er seinem Bruder den Tod seiner Schwägerin voraus. Der Bruder war darüber
erstaunt, weil alles zu Hause in Ordnung war. Aber so seltsam es scheinen mag,
seine Schwägerin bekam plötzlich eine ernste Krankheit und verstarb. 1912
besuchte Kirpal Singh in seiner Nachbarschaft eine junge Dame, die auf dem
Sterbebett lag. Sie sagte plötzlich: “So, jetzt gehe ich”, und innerhalb
weniger Minuten hörte sie auf zu atmen. Dieser Vorfall berührte ihn tief und er
begann nachzudenken: “Was, vor ein paar Minuten sprach sie so wie jeder andere
von uns. Es muß eine Kraft da sein, die noch in uns ist, die aber aus ihr
herausgegangen ist. Was konnte diese Kraft sein?” Am
Verbrennungsplatz sah er die Leiche eines alten Mannes auf dem Holzstoß neben
dem der jungen Dame. In dem Augenblick wurde ihm klar, daß der Tod keinen
Unterschied zwischen alt und jung mache. Es war das karmische Spiel und der
Körper mußte eines Tages abgelegt werden. Während er noch in diese ernsten
Gedanken versunken war, fiel sein Blick auf eine Grabschrift: “Bedenke, daß du
sterben mußt. Wir waren einst wie du und erfreuten uns des Lebens. Aber wehe,
jetzt sind wir eine Handvoll Staub unter diesem Stein.” Diese
drei Szenen, die sich in schneller Folge hintereinander abspielten, machten
einen tiefen Eindruck auf den jungen Mann. Er lag nächtelang wach und dachte
über die Rätsel des Lebens nach — das Lebensprinzip. Wie wirkte es? Von wo kam
es? Und wie ging es? Um eine Lösung dieser Probleme zu finden, wandte er sich
den heiligen Schriften zu und ging zu Weisen und Heiligen. Dies brachte ihn auf
einen langen Weg auf der Suche nach der Lösung des Problems vom Leben und
Sterben‚ das sich schließlich zu den Füßen des Großen Meisters Hazoor Sawan
Singh Ji Maharaj klärte. Durch
ein reines Gemüt und echte Hingabe entwickelte Kirpal Singh schon in den
zwanziger Jahren Kräfte der Fernsicht. Er konnte auch in den Herzen anderer
Menschen lesen. Diese Fähigkeit wirkte sich störend auf seine tägliche Arbeit
aus und machte das Leben beschwerlich. Er betete daher zu Gott und bat um zwei
Gaben: Erstens, diese göttliche Gabe sollte aufgehoben werden, so daß er sein
irdisches Leben wie ein normaler Mensch leben konnte. Zweitens, wenn
irgendjemand durch ihn Hilfe zuteil werden sollte, so wollte er davon keine
Kenntnis haben. Kirpal
Singh benutzte seine Freizeit, um anderen zu helfen. Er besuchte Patienten im
Krankenhaus, half ihnen finanziell und diente ihnen in jeder möglichen Weise.
1919, nach dem Ersten Weltkrieg, jagte eine Grippe-Epidemie durch das Land. Sie
forderte einen hohen Tribut an Menschenleben. Die Menschen hatten eine solche
Angst vor Ansteckung, daß sie Freunde und Verwandte im Stich ließen. Ohne
Rücksicht auf eine Gefahr für ihn selbst, organisierte Kirpal Singh eine
Hilfsdiensttruppe, um den Leidenden zu helfen. Auch als die Beulenpest im
Punjab ausbrach, errichtete er eine Truppe von freiwilligen Helfern und begab
sich furchtlos in den Dienst der Kranken. Kirpal
Singh war noch in den zwanziger Jahren und lebte ein bescheidenes Leben, als
sein kränklicher Onkel kam, um bei ihm in Lahore zu leben. Er brachte seinen
Onkel ins Krankenhaus. Eines Tages, als er seinem Onkel mit einer Tasse Milch
half, sah er einen ausgemergelten Mann in einem Bett in der Nähe. Kirpal Singh
ging zu ihm und fragte ihn, ob er Hilfe brauche. Das ließ Tränen der
Dankbarkeit in des alten Mannes Augen aufsteigen. Von dem Tage an sorgte Kirpal
Singh für beide Patienten, indem er ihnen Früchte kaufte und was sie sonst noch
brauchten. Infolge dieser Extraausgaben mußte er sich für einige Zeit mit
getrocknetem Korn und Wasser zufrieden geben. Sein Onkel wunderte sich und
sagte: “Du tust alles was du kannst für mich, weil ich dein Onkel bin. Aber
warum wird dieser alte Mann genau so von dir behandelt wie ich?” Kirpal Singh
antwortete bescheiden: “Der alte Mann hat genau so viel Recht auf mich wie du.
In der Tat hat die ganze Welt dasselbe Recht auf mich. Ich bin für die
Schöpfung da und die Schöpfung für mich. Wir sind eins und nicht zwei. Ich bin
für alle da und nicht nur für den Einzelnen.” Kirpal
Singh arbeitete als Rechnungsführer beim Sikh-Regiment in Dera Ismail Khan
(jetzt in Pakistan) lange bevor er zu seinem Meister kam. Ein grimmig
aussehender Mann - ein persönlicher Leibwächter des Kommandanten — pflegte
einfach das Fleisch, das für die Soldaten gekocht wurde, wegzunehmen und
niemand wagte es, ihn zur Rede zu stellen. Seltsamerweise war dieser Mann sehr
bemüht, Kirpal Singh‘s Wohnung in dessen Abwesenheit sauberzuhalten. Eines
Tages kam Kirpal Singh früher zurück. Er wunderte sich, diesen Mann das Haus
sauber machen zu sehen und fragte ihn, warum er sich so sehr für ihn bemühe.
Mit gefalteten Händen antwortete der Mann: “Herr, wenn ich Euch sehe, dann
fallen mir alle meine Sünden ein und ich beginne von Kopf bis Fuß zu zittern.
Ich habe unzählige Verbrechen begangen in meinem Leben und habe viele
unschuldige Menschen getötet. Gibt es für einen Menschen wie mich noch
Hoffnung?” Kirpal Singh tröstete ihn, indem er sagte, daß die Göttliche Gnade
auch für die schlechtesten Menschen da sei, vorausgesetzt, daß sie ihre
Vergangenheit ernstlich bereuen und willens sind, neu anzufangen. Der Mann war
bewegt durch diesen Rat. Er gab seine alte Lebensweise auf und wurde ein
gottesfürchtiger Mann. Einmal,
nachdem er initiiert worden war, ging Kirpal Singh zu seinem Dorf, um seine
kranke Kousine Ram Labhai zu besuchen. Als er noch auf dem Wege war, sagte Ram
Labhai zu ihren Eltern, daß Bhapaji, wie Kirpal Singh von den jüngeren zu Hause
genannt wurde, gekommen sei, um sie zusammen mit einem ehrwürdigen alten Mann
zu besuchen. Sie sagte: “Bhapaji ist gerade weggegangen, nachdem er den alten
Mann vorgestellt hat.” Ihr Vater wunderte sich und fragte sie, wer ihr Bhapaji
sei? “Sieh, da geht er mit dem alten Mann und war gerade bei mir.” sagte sie.
Von dem Augenblick an fing sie an, sich besser zu fühlen. Als Kirpal Singh am
nächsten Abend ankam, fragte sie ihn: “Du bist gestern Abend hiergewesen. Warum
bist du so schnell weggegangen?” Kirpal Singh antwortete: “Nicht ich, sondern
mein Meister hat dich besucht. Wirst du fähig sein, den stattlichen alten Mann
wiederzuerkennen, wenn du ihn sehen würdest?” “Gewiß”‚ antwortete sie. Zwei
Monate später, als Hazoor in Rawalpindi war, kam Kirpal Singh mit Raum Labhai,
um seinen Meister zu besuchen. Sie sahen Hazoor aus einer Entfernung. Kirpal
zeigte auf Hazoor und fragte das Mädchen, ob sie den alten Mann erkennen könne.
Sie antwortete prompt: “Das ist der alte Mann, der mit dir an jenem Abend kam.” Es
war eine Winternacht. Hazoor Sawan Singh ruhte auf seinem Bett. Kirpal Singh
und Dr. Julian Johnson, ein amerikanischer Schüler, waren bei ihm. Dr. Johnson
fragte: “Sollte ein Schüler seinen Meister um einen Gefallen bitten oder
nicht?” “Ein Schüller will immer das eine oder andere von seinem Meister,”
antwortete Hazoor und fügte hinzu: “Wenn wir als Erlöser in die Welt kommen,
bringen wir unseren eigenen Mitarbeiterstab mit. Wenn wir unsere Aufgabe an
einem Ort erfüllt haben, werden wir gebeten, an einen anderen Ort zu gehen.” Als
die Dera (Beas—Kolonie) gebaut wurde, arbeitete Kirpal Singh auch freiwillig
mit, wie so viele andere. Einige Leute rieten ihm, keine körperliche Arbeit zu
tun, weil er andere wichtige Aufgaben zu erfüllen habe. Kirpal Singh sagte
ihnen: “Ich habe einen physischen Körper und muß mit ihm physisch dienen. Ich
habe einen Intellekt und muß intellektuell dienen. Da ich eine verkörperte
Seele bin, muß ich auch spirituell dienen. Für mich ist alle Arbeit
Gottesdienst und eine Arbeit der Liebe, da ich den selben Gott in allen sehe
wie in mir selbst.” Wenn
gebildete Besucher ein intellektuelles Gespräch mit Hazoor begannen, verwies er
sie gewöhnlich an Kirpal Singh und sagte: “Wenn ihr Spiritualität in wenigen
Worten verstehen wollt, kommt zu mir, wenn ihr aber diskutieren und debattieren
wollt, dann geht zu ihm.” Über ihn pflegte Hazoor zu sagen: “Kirpal Singh hat
ein besonderes Geschick, das schwerverständliche Thema der Spiritualität aus
verschiedenen Blickpunkten zu erklären, bevor er das Ganze zu einem
vollständigen Bild zusammenfügt. Er erklärt zuerst, wie man die verschiedenen
Teile des Gewehrs auseinanderlegt und wie man sie dann wieder zu einem Stück
zusammenfügt.” Unter
Anweisung und Inspiration von Hazoor schrieb Kirpal Singh ein umfangreiches
Werk über die spirituelle Wissenschaft in Punjabi, indem er das Thema in all
seinen Aspekten beschreibt. Bekannt als Gurmat Sidhant (in zwei Büchern) ist
diese Abhandlung eine meisterhafte Darlegung des Pfades der Meister in einem
klaren Stil. Als dieses umfangreiche Werk veröffentlicht wurde, bemerkte
Hazoor, indem er sich erhobt: “Kirpal Singh, jetzt ist es kaum noch nötig,
Prediger Satsangs abhalten zu lassen. Das Buch enthält alle wesentlichen Punkte
der heiligen Schriften und sein Studium wird die Wirkung eines Satsangs haben.”
Hazoor war sehr beeindruckt, als das Kapitel über ‘bireh‘ (Qual des
Getrenntseins) ihm vorgelesen wurde. Er wollte das Kapitel mehrere Male
vorgelesen haben. Jedesmal, wenn er es hörte, glänzten Tränen in seinen Augen.
Blitzartig leuchtete es dem Schreiber auf, daß auch er eines Tages unter dem
großen Schmerz der Trennung von seinem geliebten Meister zu leiden haben wird. Während
seiner letzten körperlichen Krankheit sagte Hazoor eines nachts: “Eine starke
Sonne ist aufgegangen. Können die Leute von Jullundur sie sehen?” Alle, die um
ihn waren glaubten, daß Hazoor in einem Zustand war, in dem er phantasierte.
Dr. Schmidt aus der Schweiz, ein Schüler und Arzt, der ihn behandelte, meinte,
daß es sich um Urämie handele. Als Kirpal Singh kam, fragte Hazoor dasselbe.
Kirpal Singh antwortete: “Nicht nur die Menschen in Jullundur, sondern sogar
die Bewohner von Amerika und anderer weit entfernter Orte können die Sonne zu
dieser Zeit in der Nacht sehen, wenn Eure Heiligkeit ihnen das innere Auge
öffnet.” Erfreut, diese richtige Antwort zu hören, sagte Hazoor: “Kirpal Singh,
du hast die richtige Antwort gegeben.” Nachdem
Hazoor in seine himmlische Heimat gegangen war, zog Kirpal Singh, sein
spiritueller Nachfolger, sich in die Himalayas zurück, um den Rest seines
Lebens in einsamer Meditation zuzubringen. Hier pflegte er 18 Stunden des Tages
in Meditation zu sitzen. Er saß meistens auf einem Felsen mitten in der
Strömung des Ganges. Eines Tages kam die Nachricht, das eine Flut bevorstehe.
Der Wasserspiegel stieg sehr schnell und hatte bald das Gefahrenzeichen
überstiegen. Seine Begleiter waren natürlich beunruhigt und in ihrer Sorge, ihn
aus seiner Meditation zu rütteln, bewarfen sie ihn vom Flußufer aus mit
Kieselsteinen. Sie fühlten sich ganz hilflos und beteten zu Hazoor um ihre
Rettung. Zu der Zeit erreichte das Wasser seine Füße. Schließlich öffnete er
seine Augen und sagte: “Hae Data” (O Gütiger). Zu ihrem Erstaunen sahen sie den
Meister auf dem Wasser auf sich zukommen, als würde er auf dem Land gehen. Während
seiner Vortragsreise in den USA drückten einige Gelehrte Zweifel über die
Wirksamkeit von Sant Mat — dem Pfad der Meister — aus. Der Meister erklärte:
“Es ist Ihnen gelungen, Energie hervorzubringen und sich in so vielen Arten
nutzbar zu machen im Dienste der Menschheit. Sie unternehmen Raumflüge, um die
Geheimnisse der anderen Planeten zu enthüllen. Sie sollten aber wissen, daß
hinter all dieser Kraft und Energie eine bewußte Kraft steht, die alles
beherrscht und die Natur in ihren mannigfaltigen Formen in Gang hält. Können
Sie ein Bruchteil dieses Bewußtseins, des Lebensimpulses, der im Universum
vibriert, erzeugen? Die neueste Entdeckung der Wissenschaft ist das, was wir
die Atomenergie nennen, die durch Atomspaltung hervorgebracht wird. Was haben
Sie gefunden, als Sie ein Atom spalteten? Eine Bewegung der Elektronen und
Neutronen und diese Bewegung, das werden Sie zugeben, ist rhythmisch und
gleichmäßig und nicht zufällig. Die verschiedenen Bestandteile eines Atoms, wie
sie sich bewegen, erzeugen eine melodische Vibration und leuchten in starkem
Glanz. Dieses melodische Licht ist die Gotteskraft hinter allem. Der Mensch
kennt nie nicht genug, sonst würde er nicht unwissentlich an seiner eigenen
Zerstörung arbeiten. Dieser feurige Ton ist die Allbewußtheit, die in jedem von
uns wirksam ist und wir können mit ihr in Verbindung kommen durch die Gnade
eines wirklichen kompetenten Meisters, der sie in sich selbst offenbart hat, er
kann sie auch in anderen offenbaren. Shabd oder die himmlische Musik, die das
gesamte Universum trägt, ist in uns und kann erfahren werden durch die Gnade
eines vollendeten Meisters.” |