AUSZÜGE AUS “SPIRITUELLES ELIXIER”

 

(Fragen, die durch den Meister beantwortet wurden)

 

Frage: Müssen wir, bevor wir sterben, allen vergeben, die uns Unrecht getan haben, um nach dem Tode auf den höheren Ebenen fortschreiten zu können?

 

Antwort: Wir sollten lernen, zu vergeben und zu vergessen, denn es ist ein goldenes Lebensprinzip, um Frieden und Harmonie zu erlangen, was so sehr hilfreich ist beim Erlangen einer ruhigen und kontemplativen Stimmung, die uns wiederum mit erfolgreichen Meditationen segnet. Rache zu üben ist feige, aber die Fehler anderer zu vergeben, ist eine Sache tugendhaften Adels. Den Initiierten wird geraten, jeden Tag, ehe sie sich zurückziehen, nach dem Stand ihres Karmas zu sehen, um festzustellen, ob sie sich während des Alltags jemandes Mißfallen zugezogen oder jemandem Unrecht, getan haben. Falls sie es taten, sollten sie es bereuen und die göttliche Gnade erbitten. Wenn auf ähnliche Weise andere ihnen Unrecht getan haben, sollte dies im Namen des Meisters vergeben werden. Es gibt ein sehr gutes Beispiel in der Bibel, wo es heißt, daß man vor dem Gebet die Fehler und Unzulänglichkeiten seines Bruders, der einem Unrecht getan hat, vergeben sollte, so daß der Vater im Himmel auch die eigenen Mängel nachsieht. Durch die alltägliche Praxis müssen wir einen Sinn des Vergebens entwickeln. Wir müssen allen vergeben, die uns Unrecht getan haben, bevor wir diese irdische Ebene verlassen, da es für den Fortschritt der Seele auf den inneren Ebenen hilfreich ist.

 

Frage: Soll ich, wenn möglich, solche meiden, die mir wegen ihrer weltlichen Art und negativen Schwingungen, speziell bei längerer Verbindung, Leid bringen?

 

Antwort: Sage mir, mit wem du umgehst und ich will dir sagen, wer du bist. Der Umgang, den wir pflegen, formt unseren Charakter, und die spirituellen Aspiranten sollten darum vorsichtig und sehr wachsam sein. Die weltlich gesinnten Menschen sind für gewöhnlich in Körper- und Sinnenfreuden verstrickt, und ihr Handeln wirkt sich nachteilig auf den spirituellen Aspiranten aus. Ihr sollt wissen, daß euer Weg der ins Jenseits ist, wohingegen die Weltklugen ihre eigenen Bestrebungen in der Befriedigung der Sinne verfolgen. Ihr solltet eine nicht geistesverwandte Gesellschaft im weiteren Interesse eures spirituellen Fortschritts meiden. Auch das Lesen unanständiger Literatur wirkt sich nachteilig aus und sollte darum gewissenhaft vermieden werden.

 

Frage: Haben wir als Satsangis ein besonderes Ziel oder eine besondere Verantwortung?

 

Antwort: Ja, als Initiierte haben wir eine Pflicht auf uns genommen, und mit der Pflicht eine bestimmte Verantwortung. Ein Schüler des Ruhani Satsang nimmt die wichtigste und schwierigste Aufgabe der Welt auf sich, nämlich, sich selbst und seine Mitmenschen zu befähigen, Selbsterkenntnis und Gotterkenntnis zu erlangen. Somit ist unser Ziel das Wissen vom Jenseits. Die Wissenschaft der Seele sucht die menschliche Seele durch Überschreiten der physischen, astralen und kausalen Seinsebenen, eins zu machen mit Gott. Aus diesem Grunde ist sie völlig unabhängig. Äußere Formen und Zeremonien, Riten, Rituale, Opfergaben, Nachtwachen oder Pilgerfahrten sind rein äußerliche Praktiken, genannt Apara Vidya. In unseren Satsangs sollten wir die Wissenschaft vom Jenseits nicht mit irgendwelchen anderen Bewegungen vermischen, die sich nicht mit dieser Wissenschaft befassen. So ist es das Hauptziel unseres Lebens, uns selbst zu erkennen und Gott zu erkennen. Wir dürfen niemals davon abweichen und müssen bei allem was wir tun überlegen, ob es uns unserem Ideal näher bringt oder ob wir uns weiter davon entfernen, und unsere Verantwortung ist, allen ein gutes Beispiel zu geben.

 

Frage: Ist ein disziplinierter Initiierter einer, der die Satsangs regelmäßig besucht, an der vegetarischen Diät festhält und den Praktiken unter Beachtung der Selbstprüfung Zeit widmet?

 

Antwort: Ja, das sind die Haupttugenden eines disziplinierten Initiierten, die sich mit liebevoller Bescheidenheit eingeprägt und angeeignet werden sollten.

 

Frage: Sollen wir versuchen, die vielen sozialen Probleme, denen sich die Menschheit gegenübersieht, durch höhere Bildung und Forschung tagsüber zu studieren und unsere späten Stunden in Meditation zu verbringen, oder können wir diesen Problemen den Rücken kehren, um uns mit unserer Suche nach Gott zu befassen?

 

Antwort: Die disziplinierten Initiierten sollten sich bemühen, ihre weltlichen Pflichten als eine Routinesache nach bestem Vermögen zu erfüllen, aber mit einer ruhigen Losgelöstheit. Die Gottverwirklichung sollte als die einzige Sache von großer Bedeutsamkeit betrachtet werden, und allen anderen Dingen sollte man, so nötig, ernsthaft nachkommen, damit es euch die innere Befriedigung gibt, daß ihr euren Teil wohlgetan habt.

 

Frage: Wie wird die Christuskraft von einem Meister auf den anderen übertragen?

 

Antwort: Sie wird durch die Augen übertragen. Es ist jedoch eine Tatsache, das der auserwählte menschliche Pol, durch den die Meisterkraft zur Befreiung und Führung der Menschheit wirkt, schon viel früher dafür bestimmt wurde. Es gibt lebendige Beweise in dieser Hinsicht, daß die Lieben, die nie zuvor etwas über Sant Mat gehört haben und in weit entfernten Ländern leben, Visionen des Meisters hatten, lange bevor er die Rolle des lebenden Meisters übernahm. Es ist die göttliche Form, die zur Führung der Menschheit wirkt. Sie sind durch die Gotteskraft oder Christuskraft erwählt und nicht durch die Öffentlichkeit oder durch übermittelte Dokumente.

 

Frage: Sind alle Meister groß?

 

Antwort: Kabir sagt, daß er alle Meister verehrt, aber dem Einen, der das personifizierte Wort ist, die höchste Achtung zukommen sollte.

 

Frage: Wie bestimmt man einen großen Meister?

 

Antwort: Soamiji Maharaj hat diese Frage im “Sar Bachan” sehr schön beantwortet. Er empfiehlt, wenn man von einem Heiligen oder Meister hört, zu ihm zu gehen und ihm in tiefer Demut und Verehrung nahe zu sein. Schaut dann wie ein Kind mit tiefer Empfänglichkeit in seine Augen und auf seine Stirne. Ihr werdet spüren, daß eure Seele nach oben gezogen wird und die göttliche Ausstrahlung von seinen Augen und seiner Stirne wahrnehmen. Und wenn irgendwelche Fragen euer Herz bewegen, werden sie in seiner Rede automatisch und ohne Bemühung eurerseits beantwortet. Aber vor allem ist der Prüfstein für den vollendeten Meister, eine Verbindung mit dem heiligen “Naam” im Innern zu haben, dessen unterstes Ende in Form des göttlichen Lichts und des heiligen Tonstromes bei der Initiation erlangt werden muß. Darüber hinaus sollte er kompetent sein, seinen Initiierten auf der Astralebene Führung zu geben, und er muß die Seele zur Zeit ihres physischen Todes beschützen.

 

Frage: Was ist ein Sant oder ein Meister?

 

Antwzrt: Ein Sant oder ein Meister ist in der Heiligenterminologie einer, der sich nach Belieben nach “Sach Khand”, der fünften Ebene, begeben und wieder zurückkehren und der euch eine Erfahrung der Verbindung mit dem Wort oder “Naam” geben kann.

 

“Mahatma” ist ein Wort in der Landessprache, mit dem eine hoch entwickelte Seele bezeichnet wird. Diese Worte werden jedoch heutzutage nicht so genau genommen und selbst ein gewöhnlicher Mensch mit einem geringen Grad von Frömmigkeit wird Sant oder Meister genannt. Aber ihr braucht euch nicht um Worte zu sorgen.

 

Frage: Welches ist die Geschichte der Meister?

 

Antwort: Meister sind zu allen Zeiten gekommen. Die ‘Surat Shabd‘—Wissenschaft jedoch wurde zur Zeit von Sant Kabir und Guru Nanak und später durch andere Meister kundgetan.

 

Frage: Ist es möglich, allein auf diesem Pfad Erfolg zu haben?

 

Antwort: Nein. Um auf diesem inneren Pfad Erfolg zu haben, müssen wir einen finden, der ihn bis zu seinen äußersten Grenzen erforscht hat. Ein lebender Meister ist eine unumgängliche Notwendigkeit und ein unentbehrliches Mittel, um die Selbstverwirklichung zu erlangen. Auf der rein physischen Ebene dient er als das lebendige Beispiel eines vollkommenen Lebens. Er kündet uns von unserer wahren Heimat und dem Weg, der dahin führt. Auf der spirituellen Seite gibt er uns Einzelheiten des inneren Pfades, seiner Verwicklungen und Schwierigkeiten bekannt, verleiht seine Aufmerksamkeit bei einer ‘tatsächlichen Erfahrung‘ des Zurückziehens vom Körper und vom inneren Licht und Ton, und führt uns durch die schwierigeren Strecken unserer inneren Reise, bis wir unser Ziel erreichen.

 

Frage: Es gibt viele, die sich selbst Meister nennen. Wie kann man einen wahren Meister erkennen?

 

Antwort: Ein wahrer Meister widmet sich den Zurückbringen der Seelen in die wahre Heimat ihres Vaters. Ein wahrer Meister gibt mehr als bloße Theorie. Er gibt seinem Schüler die Erfahrung. Er zeigt den Weg zu Gott, der im Innern liegt. Gott und der Meister sind innen. Diese Frage bedrängt für gewöhnlich jeden wirklichen Gottsucher. In meiner Jugend stand ich denselben Zweifeln und Fragen gegenüber. Ich wagte nicht, zu einem Meister zu gehen, aus Angst, zu einem unvollendeten Meister zu kommen, wodurch mein ganzes Leben eine einzige Enttäuschung geworden wäre. So betete ich allen Ernstes zu Gott um Führung. Mein Gebet wurde erhört; denn ein wahrer Meister begann mir etwa sieben Jahre, ehe ich ihm physisch begegnete, in meinen Meditationen zu erscheinen, und ich erkannte ihn als denselben Großen Meister, Sawan Singh. So verbleibt die Frage, wie einen wahren Meister zu erkennen. Rein äußerlich sollten wir darauf sehen, daß er keine selbstischen Motive verfolgt. Er sollte von seinem eigenen schwer verdienten Geld leben, und nicht auf äußeren Pomp und Schaustellung bedacht sein. Er wird ein einfaches Leben führen und reine Gedanken haben.

 

Seine wahren Qualifikationen liegen in seiner Befähigung, den Initiierten eine Ersthand-Erfahrung zu geben durch das Öffnen des inneren Auges, um das Licht Gottes zu sehen, und des inneren Ohres, um die Stimme Gottes, das Ton—Prinzip, zu hören. Der Umfang dieser Erfahrung entspricht dem Hintergrund und der Empfänglichkeit des Initiaten. Nach der Initiation ist die einzige Regel für unsere Beurteilung, der eigene innere Aufstieg zu den spirituellen Ebenen. Dadurch kann man selbst sehen und allen Meistern begegnen, den früheren und den gegenwärtigen, wo immer sie sind, in den höheren oder niedrigeren Bereichen.

 

Frage: Wie unterscheidet sich ein Meister von einem gewöhnlichän spirituellen Lehrer?

 

Antwort: Der Meister—Heilige ist äußerlich ein Mensch wie jeder andere von uns, aber durch die Segnungen und die intensive spirituelle Disziplin hat er sich ins kosmische und überkosmische Bewußtsein erhoben. Er ist eins geworden mit Gott und ist ein bewußter Mitarbeiter an Seinem göttlichen Plan. Er ist eine lebendige Verkörperung von Gottes Liebe und tut nichts aus sich selbst. Er wird nicht durch irgendeine Art von Eigennutz bewegt, sondern wirkt einzig und allein zum Vorteil der leidenden Menschheit.

 

Frage: Heißen die Meister die Sünder willkommen?

 

Antwort: Ja; die Seele ist vom gleichen Wesen wie Gott und der Meister schaut auf alle als verkörperte Seelen. Somit sind ihm alle teuer. Er wünscht ihnen, die wahre Heimat des Vaters zu erreichen. Kommt zu ihm ein reuiger Sünder mit einem aufrichtigen Herzen, dann ist er für ihn annehmbar. Wir sind alle Sünder und kommen zu ihm, um gereinigt zu werden.

 



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