Atmung!

 

Wenn ein Kind geboren wird, welche Art Atmung hat es? Offen gesagt, unsere Atmung wird durch uns beeinträchtigt. Kinder nehmen einen tiefen Atemzug; zuerst ist ihre Bauchhöhle voll und dann die Lunge. Bei uns ist die Lunge zuerst voll und dann die Bauchhöhle. Das ist die falsche Art. Beobachtet ein Kind, ein kleines Kind, wenn es atmet; zuerst ist der Bauch aufgeblasen und dann der darüber liegende Teil; danach wieder der Bauch – genau so.

Unsere Lungen dehnen sich zuerst aus, dann der Leib, und der Atem geht nicht in die Bauchhöhle – den Leib; was die natürliche Art ist.

 

 

Atemzahl!

 

Gott kann sie verkürzen und er kann sie verlängern (die Lebensspanne). Aber es ist zweifellos festgelegt – das sagen alle Meister. Auch Christus erklärte: „Deine Tage sind gezählt.“ Unser Alter ist vorherbestimmt; nicht entsprechend der Anzahl der Jahre oder Monate oder Tage, sollt ihr wissen; sie sind bestimmt nach der Zahl der Atemzüge, die wir nehmen, versteht ihr? Der rechte Gebrauch des Atems kann euer Leben verlängern, und der falsche Gebrauch der Atemzüge kann unser Leben verkürzen. Gewöhnlich atmen wir in der Minute acht bis zehn Mal. Wenn wir erregt sind, achtzehn bis zwanzig Mal in der Minute. Ist das nicht eine Verkürzung? Wenn ihr ein rhythmisches ausgewogenes Leben führt, atmet ihr drei oder viermal in der Minute – das verlängert. Und wenn ihr „Kumbhak“ übt, lernt ihr die Atmung innen unter Kontrolle zu bekommen. Ich habe Leute kennen gelernt, die ihren Atem sogar für zwei Stunden kontrollieren, und ich bin mit anderen zusammengekommen, die sich sieben Tage lang eingraben ließen. Dies alles verlängert das Leben. Doch die Meister raten uns nicht, diesen weg aufzunehmen, denn wir müssen uns spirituell entwickeln; wenn man jenen Weg verfolgt, geht das nicht. Man kann anderen Wunder zeigen, aber in Wirklichkeit sollte sich euer inneres Leben wandeln. Ihr müsst mit dem Licht- und Tonprinzip in Verbindung kommen. Euer Leben kann verlängert und verkürzt werden, jedoch nicht über die euch zugemessene Zahl Zahl der Atemzüge hinaus, die nehmen müsst.

 

 

Aufgabe

 

Als Siddharta, der Prinz des Friedens, das innere Licht gesehen hat, wurde er wahrhaftig der Erleuchtete. Und so haben alle Religionen ihr Fundament in derselben Wahrheit. Die erste und wichtigste Aufgabe, die sich ein wirklich großer Meister- Heiliger stellt, ist, alle Kinder Gottes auf einer gemeinsamen Plattform zu vereinen, wobei es nichts zu besagen hat, welcher religiösen Gemeinschaft sie Treue schulden.

 

 

Avatare und Heilige

 

Die Pflicht all dieser Avatare: Lord Krishna, Rama und andere, ist unterschiedlich. Sie kommen, um die Übeltäter zu bestrafen, den Rechtschaffenen zu helfen und die Welt in Ordnung zu bringen. Die Wege der Heiligen sind anders. Sie versuchen, sie einsichtig zu machen, seht ihr. Ihre Aufgabe ist allein, ihnen eine Verbindung mit Gott zu geben, damit sie zum Haus des Vaters zurückgehen können, nicht, um als ein Gefangener wiederzukommen, sondern als ein Lehrer zurückzukehren. Das ist der Unterschied. Sie entvölkern die Welt. Der Avatar hält sie in Ordnung, nicht wahr? Er sorgt dafür, dass die Bevölkerung der Welt sich nicht verringert.

 

 

Avatare und Meister

 

Der Gottmensch oder Meister ist der Schlussstein im Gebäude der Spiritualität. Er stattet den Ergebenen mit den Mitteln aus, um sowohl den Körper als auch das Gemüt zu überschreiten und bringt den Ergebenen zum Reich Gottes. Ein vortrefflicher Schüler tritt in das Leben und den Geist des Meisters ein, und der Meister färbt den Schüler in seiner Farbe. Und so ist der vollendete Meister das personifizierte Wort, und er kann den Schüler oder Ergebenen mit dem Wort innen verbinden. Anders ausgedrückt, die Heiligen sind die Minister im Reich Gottes. Sie haben den Aufgabenbereich der Gotteskraft inne, und sie kommen in die Welt, um die Jivas (Seelen) zu Gott zurückzubringen. Avatare oder die Verkörperungen von Brahm halten die Welt im Gleichgewicht, und daher besteht ein großer Unterschied zwischen einem Avatar und einem Gottmenschen. Und dennoch leiten Verkörperungen wie auch Heilige ihre Autorität von ein und derselben höchsten Kraft ab, um ihre jeweiligen Missionen auszuführen, aber jeder von ihnen hat eine andere Arbeit zu tun.

Die Verwaltung der Welt wird zeitweilig der Brahm- Kraft übergeben, die unerbittlich arbeitet, um die üblen Elemente in der Welt auszumerzen und zu bestrafen. Aber selbst unter den chaotischen weltlichen Umständen achten die Avatare die Autorität der Heiligen. Sie rühren die Schüler der Heiligen nicht an, denn diese haben einen Passierschein von Naam und können sich frei bewegen, ohne belästigt zu werden.

 

 

Aufrecht

 

Ein Heiliger sagt: „Seht das Gesicht der Tiere - Gott ließ es nach unten auf die Erde gerichtet sein. Wenn sie an die Welt gebunden sind, ist es in Ordnung.  Aber, o Mensch, ein Gesicht ist nach oben gerichtet - blicke auf zu Gott.“

 

 

Abfall

 

Brüder, auch in den feinsten Palästen werdet ihr Toiletten und Abfallbehälter finden. Diese irdische Form ist der Tempel Gottes und kein Gefäß voll Unrat, und außerdem habt ihr diese Form nur durch die Gnade Gottes erhalten. Er wohnt darin und auch wir: das Tragische ist, dass wir nicht mit Ihm sprechen. Es ist eine goldene Gelegenheit und der Meister hat den Schlüssel dazu. Wenn ihr dem Meister begegnet und diese Gelegenheit nicht nutzt, bleibt der verborgene Reichtum verhüllt.

Der unermessliche Schatz der Gottheit liegt im Innern des irdischen Wesens. Es ist eine Schatzkammer der Ergebung. Geht nach innen und seht selbst, dass alle Herrlichkeit und Schönheit dort sind. Wir ziehen es vor, durch äußere Reize bezaubert zu bleiben, aber der Schlüssel zu diesem menschlichen Haus wurde durch den, der es geschaffen hat, dem Meisters übergeben, und keiner kann es ohne Genehmigung des Herrn betreten, auch kann keiner in den Besitz des Schlüssels gelangen.

Der Verwirklichte zeigt den Weg nach oben. Yogis haben Leben, die Hunderte von Jahren währte, damit verbracht, lediglich zu lernen, wie man sich über den physischen Körper erhebt, und der wahre Sucher kann diese Gabe am ersten Tag erhalten. Eine kleine Erfahrung schon am ersten Tag – was für ein wunderbares Zugeständnis.

 

 

Aura

 

Wenn wohlriechende Blumen in einen Raum gestellt werden, ist der ganze Raum von Duft erfüllt. Wenn ihr dieselben Blumen in einen Stoff wickelt, wird dieser danach duften. Wenn ihr sie auf ähnliche Weise in den Staub, in die Erde legt, wird selbst der Staub duften. Dies ist eine Art Ausstrahlung, die ihr in dem Bereich oder gebiet vorfindet, in welchem die persönliche Aura des Meisters am Werk ist. Jeder Mensch hat seine eigene Aura. Wenn ihr dies bestätigt haben wollt, dann stellt euch ins helle Sonnenlicht, mit dem Rücken zur Sonne, und schaut auf euren Schatten. Ihr werdet eine kleine Ausstrahlung feststellen, die von eurem Körper ausgeht. Die Farbe der Ausstrahlung, die ihr gewahr werdet, entspricht dem Zustand eures inneren Selbst. Ist ein Mensch voller Sünde, dann wird die Farbe schwarz – aschfahl sein.

Wenn ein Mensch liebevoll ist, werdet ihr eine bläuliche Farbe erkennen. Ist er spirituell, werdet ihr feststellen, dass die Farbe der persönlichen Aura golden ist. Je stärker eine Seele mit Gott in Einklang ist, desto länger ist die Ausstrahlung der persönlichen Aura. Gewöhnlich ist sie bei jedem Menschen ungefähr 15 bis 20 cm lang. Und jene, die Yogi-Augen haben, können damit sehen, wie der Mensch ist. Unser Meister pflegte zu sagen, dass, wenn immer irgendein Mensch zu ihm kommt, er sieht, was er ist; aber er wird es nicht ausposaunen. Er sucht die negative Eigenschaften wegzuwaschen, macht ihm dann geeignet und verleiht ihm die Farbe der Gottberauschung.

 

 

Die Ausstrahlung

 

Jeder Mensch hat seine eigenen Ausstrahlung entsprechend der Art des Leben, das er führt, und der Gedanken, die er hegt. Wenn sein Leben spirituell ist, wird seine Farbe gold oder weiß sein; ist es voll der Liebe, wird seine Ausstrahlung blau sein. Ihr habt villeicht beobachtet, dass Lord Krishna gewöhnlich in blauer oder gelber Farbe abgebildet wird. Das gleiche gilt für den Geruch, der vom Körper augeht. Ein leidenschaftlicher Mensch wird wie eine Herde von Schafen riechen – gleich, wie viel er sich auch waschen mag. Einer, der voller Ärger ist, riecht nach verbanntem Stoff. Ein gieriger Mensch hat einen sehr erdigen Geruch an sich.

Die Stufe ewigen Lebens wird erreicht, indem man sich über das Gift der Sinne erhebt. Jeder Gedanke hat sowohl Farbe als auch Geruch verschiedenen Grades und unterschiedlicher Färbung.

Zu Füßen eines Meisters zu gehen, ist somit, wie zu den Füßen Gottes zu gehen, denn es ist dieselbe Kraft, die in ihm wirkt. Und das erste, was er tut, ist, den sinkenden Stein der Aufmerksamkeit über das tiefe Meer der Sinne zu ziehen. Und dann? Er schließt  die Rechnung mit Dharam Raj, dem Herrn des Gerichts oder Todes ab und nimmt mich aus dem Sumpf der Sünden heraus. Er bereinigt euren Fall vor dem Hof von Dharam Raj und erhebt euch über die Sinne, wie vielen solchen kann man auf dieser Welt begegnen?

 

 

Ablenkung

 

„Der Manmukh befindet sich im Vergessen, durchdrungen von Gift, und vergeudet sein kostbares Leben: Gottes Naam ist ein Meer der Freude, aber er konnte mit dem wahren Shabd keine Verbindung erlangen.“

Das Meer der Freude wogt ständig oberhalb der Augen, und der Guru weist uns den Weg dorthin. Diese umgekehrte Quelle in der Leere enthält eine brennende Lampe, die ohne Docht und Öl brennt; durch ihre Flamme vibriert der Ton und dringt hervor. Wer immer in den Samadhi des wahren Wissens geht, hört ihn und kein anderer.

Jeder wiederholt äußerlich den Namen Gottes: „Allah, Allah, Ram, Ram, usw.“ aber in der Regel bedeutet es, den Namen des Herrn auf der Zunge und ein Messer griffbereit in der Tasche zu haben. Durch eine solche Heuchlerei wird Gott nie zufriedengestellt sein. Man kann vielleicht die Welt täuschen, aber nicht den Herrn.

In der Gemeinschaft solcher Meister, die ihre Aufmerksamkeit unter vollkommener Kontrolle haben, ist es so still, dass man eine Nadel fallen hören kann. Welche Ruhe!

 

 

Attribut

 

Das Feuer ist im Holz verborgen, und doch kann es keiner sehen, genauso sind das Attribut und das Nicht‑Attribut Teile von Wesen Gottes. Verstünde der Mensch diese große Wahrheit wirklich, wäre das Wissen seine Rettung; aber wie es bei ihm steht, ist er an den Zyklus der Geburten und Tode gebunden.

 

 

Das Attribut/ Die Täuschung

 

Das Wesen der Täuschung ist nicht leicht zu verstehen. Sie hat drei Haupt­aspekte: Pradhan oder das Prinzip, Prakriti oder die Natur und Maya, oder die Täuschung. Pradhan ist das, was das Materielle mit dem Spirituellen verbin­det. Name und Form sind die Attribute des Herrn und Attribute sind ein Teil der Täuschung. Man sollte begreifen, daß Er, dem man ein Attribut zuordnet, und das Attribut nichts voneinander Getrenntes sind genau wie man Wasser und seine Kühle oder Feuer und seine Hitze nicht voneinander trennen kann; beide  sind eins ‑ und doch ist Hitze allein nicht das Feuer. Brennendes Feuer ist etwas vollständiges, das sich durch die Hitze ausdrückt. So sind Naam. und Form doch gleichzeitig unvergänglich, dauerhaft und nicht zu beschreiben. Auf der höheren Ebene gibt es Pradhan, und wenn es die nie­drigere Ebene erreicht, wird es Prakriti genannt. Pra bedeutet jenseits und kriti ‑ Eigenschaften der Natur. Der Aspekt der Täuschung oder Maya, näm­lich unser Verstand, ist das Hilfsmittel, um alles abzuwägen. Die Täuschung ist nicht getrennt von Gott, sie wird von ihm aufrecht erhalten, hat aber an sich selbst keine Existenz, sie ist nichts und ist dennoch da. Die Täuschung ist wie eine große Schlange, die die Welt umklammert – sie frißt jene, die ihr dienen. Auf allen drei Ebenen ‑ der physischen, astra­len und kausalen hält die Täuschung alles in ihrem Plänen. Ihre Aspekte sind nicht voneinander sie kommen von dergleichen Quelle, aber es besteht da ein Unterschied. Wenn eine Mangofrucht sich rot färbt, sobald sie reif ist, kann man nicht sagen. die Farbe sei nicht ein Teil der Frucht und doch ist sie nicht das gleiche, sondern nur Ausdruck der Mango. Der Herr und Erhalter wird sichtbar, wenn das spirituelle Auge geöffnet ist ‑ man sieht, daß Er wahrlich aller Täuschung zugrunde liegt und all ihre Ausdrucksformen seine Form sind. Sonderbarerweise ist sie die Form des Herrn, und sie ist auch nicht seine Form. Seine Form ist nicht für den of­fenbar. der sich in tiefem Vergessen befindet und verstrickt ist in die Freuden der Sinnestäuschung, die ein grandioses Spiel oder eine Falle sind­ dazu angetan, unsere wandernde Aufmerksamkeit zu fangen. Wenn sich das innere Auge öffnet, sehen wir alles wie es wirklich ist. und die Täuschung schwindet; dies ist es, wieso die Täuschung existiert und zugleich nicht existiert.

 

 

Der Ausbruch

 

Wenn ein Mann mehrere Pferde besitzt und sie sicher in den Ställen eingeschlossen sind', schläft er ohne Sorge, denn er weiß, daß seine Pferde geschützt sind. Wenn er jedoch eines Nachts Zweifel hat, ob die Stalltür fest verschlossen ist, kann er nicht in Ruhe schlafen. Und wenn dann zufällig die Pferde ausbrechen und weglaufen, wird er alles in seiner Macht stehende tun, um sie wieder einzufangen und zurückzubringen. So greift die negative Kraft also nicht ein bei den Seelen, solange sie fügsam in ihren Herrschaftsbereich bleiben, in dem ein Netz von Sinnesfreuden ausgebreitet ist, um sie zu fangen und zu binden, und aus dem es kein Entrinnen gibt. Die arme Seele ist an ein sich ewig drehendes Rad des Lebens in den verschiedenen Erscheinungsformen der Schöpfung gebunden, und darum ist die negative Kraft nicht im geringsten besorgt. Wenn die Seele Jedoch dem Meister beregnet, wird sie darin unterwiesen, sich über die Sinne zu erheben, wodurch sich der Fluchtweg öffnet ‑ durch die Gnade und Größe des Satgurus, dem Pol der positiven Kraft. Wenn die negative Kraft sieht, daß eine Seele ihr Gebiet zu verlassen droht, wird sie unruhig und bemüht sich, die Seele in ihrer Gewalt zu behalten.

 

 

Älterwerden / Jüngerwerden

 

Wir glauben, wir werden Alter ‑ In Wahrheit werden wir jünger. Einem Men­schen, der fünfzig Jahre leben wird, bleiben noch vierzig Jahre übrig, wenn er zehn Jahre gelebt hat: wenn zwanzig Jahre vergangen sind, bleiben ihn nur mehr dreißig Jahre. Werdet ihr nun älter oder jünger? Es geht abwärts! Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde bringt euch dem Ende nä­her.

 

 

Die Auflösung

 

Wenn diese Kraft (das Wort) zurückgezogen wird, reißt das verbindende Glied und die Seele zieht sich zurück und läßt den Körper als einen leblosen Lehmklumpen zurück. Das nennen wir Tod ‑ die Auflösung des Mikrokosmos. Wenn diese Kraft von der Welt zurückgezogen wird, folgt die große Auflösung.

 

 

Aufmerksamkeit

 

Ein Mann fragte mich einmal, warum kein Meister gesagt hat: "Richte deine Aufmerksamkeit auf mich", sondern sie statt dessen sagen: „Richte deine Aufmerksamkeit auf Ihn." Ich sagte ihm, daß man die Anweisungen richtig verstehen müsse. Lord Krishna sagte: "Richte deine Aufmerksamkeit auf meine wahre Form." Die Methode bleibt die gleiche, ungeachtet dessen, wo die Kraft offenbart ist.

 

 

Atemzüge

 

Jeder Atemzug Ist drei Ebenen des ganzen Universums wert, den Makrokosmos.

 

 

Der Arzt und der Gefangene(Kranke)

 

Dies ist eine innere Wissenschaft, die, wenn Ihr sie besitzt, euch erlösen wird. Wenn man dann zurückkehrt, kommt man nicht mehr als Gefangener, son­dern als Arzt ‑ gesandt, um der übrigen Menschheit zu helfen.

 

 

Ausstrahlung

 

Jeder Gedanke hat seinen eigenen Geruch und seine eigene Farbe. Wenn man eine Erfahrung davon haben will, sollte man im Sonnenschein mit dem Rücken zur Sonne stehen, so daß man seinen Schatten auf dem Boden oder an einer Wand vor sich sehen kann. Nun versucht, die Färbung dieses Schattens zu sehen. Ein lüsterner Mensch wird einen Schatten mit einer schwarzen Tönung haben, während einer, bei dem der Ärger vorherrscht, einen rot getönten Schatten werfen wird. Gleicherweise hat jeder seinen eigenen Körpergeruch. Der erstere strömt einen fauligen Geruch aus, wie er von einer Schafherde kommt, und der letztere von einer halb verbrannten Schnur. Wer in Gott ruht hat inneren Frieden und denkt gut von der ganzen Welt. Er wird vielleicht keine Toilette machen und doch nimmt man einen Wohlgeruch gleich dem einer Lilie wahr, wenn man Liebe in sich hat, denn Liebe verschönt alles. Die Theosophie berichtet uns, daß jeder seine eigene Ausstrahlung hat, deren Reichweite sich von Mensch zu Mensch unterscheidet. In manchen Fällen reicht sie nur einige Zentimeter!, in anderen ein paar Meter. Erleuchtete Menschen strahlen ihr Licht bis zu einer beträchtlichen Entfernung aus, und wer Immer in ihr Strahlungsfeld kommt, wird magnetisiert.

 

 

DieAura

 

Wenn wir nahe beim Feuer sitzen, fühlen wir die Wärme, und ein Gletscher läßt uns vor Kälte erschauern: so besteht kein Grund, warum man nicht von der göttlichen Aura eines Meister Heiligen beeinflußt werden sollte, dessen Ausstrahlung eine unvorstellbare große Reichweite hat. Maulana Rumi sagt: ­Ähnlich wie ein Trunkenbold unruhig und erregt ist, wenn Wein In einen Weinkelch eingeschenkt wird so erheben sich die Seelen der Ergebenen in göttlicher Ekstase, wenn sie in die tieffliegenden Augen des Meisters blicken.

 

 

Das Aufpropfen

 

Wenn wir den Zweig eines Baumes in den Stamm eines anderen einsetzen, wird die Frucht des zweiten Baumes von der Qualität und dem Geschmack des Bau­mes sein von dem er das Propfreis erhielt. Ebenso wird der Schüler, der seine Aufnahmefähigkeit durch beständige Ergebenheit, liebevollen Glauben und unbedingten Gehorsam angemessen entwickelt hat, euch die gleiche Ant­wort auf eine Frage geben, die ihr von dem Meister selbst erhalten würdet.

 

 

Aufmerksamkeit

 

Ihr habt sicher schon einmal in Eurem Leben erfahren, daß euch jemand ruft und ihr es nicht hört, jemand geht an euch vorüber, und ihr erkennt ihn nicht; jemand kommt und setzt sich zu euch, aber ihr seid euch dessen nicht bewußt. Sie beklagen sich: "Hör einmal, wir haben dich gerufen, und du ant­wortest nicht ‑ warum? Ich bin an dir vorbeigegangen, warum hast du mich nicht gesehen?" Ihr könnt nur antworten, daß eure Aufmerksamkeit mit etwas anderem beschäftigt war ‑ was offensichtlich bedeutet, daß die nach außen gehenden Kräfte nicht wirken, wenn die Aufmerksamkeit nicht beteiligt ist. Ich sehe euch an, schaue nicht nach hinten ‑ also kann ich nicht sehen, wer dort sitzt. Wenn ich sie nicht anschaue, kann ich sie nicht sehen. Sie sind natürlich dort, aber wir werden uns dessen nicht bewußt, bin wir unsere Aufmerksamkeit dorthin lenken. Das ist das Wichtigste, was wir lernen müssen.

 


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