Der Sklave

 

Die Meister sagen: „O Gott, mach mich zum Sklaven deines Sklaven.“ Mach mich zum Sklaven dessen, der ein Sklave des Herrn ist. Wir sind Sklaven der Welt – Sklaven des Lobs, der Anerkennung, der Familie und der Vergnügungen. Für wie lange? Solange wir in diesem Körper atmen.

 

 

Das System

 

Vielleicht habt ihr schon etwas über das Pullmansche Gedächtnissystem gelesen. Dieses System beruht darauf, sich an alles zu erinnern, was man den ganzen Tag über getan hat. Am Anfang sagt ihr vielleicht: „Ich stand auf, nahm ein Bad, ich aß, dann ging ich zur Arbeit oder in das Geschäft.“ Aber wenn ihr dem auf den Grund geht: Als ihr gerade gebadet habt – wo waren da eure Gedanken...? (Bezieht sich auf die Anwendung des Tagebuchs)

 

 

Schweigen

 

Erhebt euch über die Sinne, dann werdet ihr den Körper vergessen. Härten auszuüben, was eine Sache der Sinne ist, oder auch Schweigen zu beachten, sei es für sechs Monate oder selbst zehn Jahre, bringt euch nicht weit. Das Gemüt eines Menschen, der Schweigen übt, ist im Innern eifrig am Werk. Die Zunge ist still, aber das Gemüt ist laut. Ein solcher Mensch gilt Zeichen und schreibt nieder, was er braucht und will, das andere tun sollen.

 

 

Schlaf

 

Die Schwierigkeit besteht darin, jemanden aufzuspüren, der den ersten Schritt tut, uns aus dem Schlaf zu rütteln. Jeder ist ganz vertieft in die Sinne und wird ein Teil der Gemütssubstanz, ob er nun ein Gelehrter, ein Intellektueller oder ein Ungebildeter, ein Reicher oder Armer ist. Dasselbe gilt für die Prediger und Ausleger religiöser Texte! Alle sind nach außen gerichtet: „Die Schar junger Mädchen, zerstreut durch die äußeren Freuden, vergessen ihr Heim.“ Alle verkörperten Seelen sind fröhliche Gefährten, die so sehr darauf bedacht sind, sich zu erfreuen, dass sie dadurch das Bewusstsein ihrer Selbst verloren haben. Die Gebildeten, die Weltklugen, die Gelehrten, die Kritiker – alle schlafen. Die einen werden von den Sehorganen weggezogen, andere durch den Gehör – Geschmacks und Tastsinn. Alle sind von der einen oder anderen Illusion besessen, und alle wurden Sklaven dieser oder jener Leidenschaft, die sie entweder in den Tod treiben oder sie ihr ganzes Leben lang in Knechtschaft halten. Zum Beispiel verbrennt sich die Motte selbst in einer Flamme, weil bei ihr der Gesichtssinn vorherrscht. Wenn nun ein Tier, in dem nur ein Sinnesorgan vorherrscht, eine solche Marter erleidet, so bedenke man, wie es beim Menschen sein muss, bei dem alle fünf Sinne stark entwickelt sind.

 

 

Schlaf/ Traum/ Vision

 

Manchmal kommt es vor, dass ein Mensch ein weiteres Leben nehmen muss; aber in besonderen Fällen kann der Meister dieses Leben in Träumen ablaufen lassen. Ihr empfindet und seht alles. Aber das geschieht selten.

Es gibt Träume und es gibt Visionen. Zwischen diesen beiden entsteht ein großer Unterschied. Manchmal seid ihr euch während der Träume nicht im klaren; und morgens beim Aufstehen glaubt ihr, etwas gesehen zu haben. Aber in Visionen seht ihr wirklich; ihr seid hellwach; ihr seht die Dinge, und ihr erinnert euch der Zeit; auch am Morgen sind sie noch ganz lebendig. Träume sind unklar; ihr seid zu der Zeit nicht völlig bewusst.

Ihr könnt dem Meister begegnen; ihr könnt viele zukünftige Dinge sehen, die sich ereignen werden. Das sind Visionen. Zuweilen kommt es vor, dass man von einem Ort träumte, und Jahre später ist man tatsächlich dort. Das sind Visionen. Lasst  mich irgendwelche ungewöhnlichen Gedanken oder Träume wissen. Manchmal kommen Träume aus der Vergangenheit auf. Sie sind nicht zuverlässig, sage ich euch. Visionen sind zuverlässig.

Im Schlaf verlassen wir gewöhnlich den Körper. Wir ziehen uns vom Körper, von außen zurück. Im Kehlkopf hat man Träume. Geht ihr zum Nabelzentrum, dann seid ihr im Tiefschlaf. In Visionen ist man hellwach, und der Körper schläft. Je mehr ihr entspannt, desto mehr fühlt ihr euch zurückgezogen. Lasst sie gehen; (die Seele) verlasst den Körper. Seid nicht an ihn gebunden. Entspannt euch völlig, wie in der Meditation. Deshalb sage ich, setzt euch für eine Weile hin und erhebt euch dann im Innern. Geht einfach, geht hinauf. Es kommt darauf an, sich völlig zu entspannen. Ihr mögt sitzen oder liegen. Im Liegen besteht lediglich die Gefahr, dass ihr einschlaft. Aber es ist derselbe Vorgang. Im Schlaf ziehen wir uns auch zurück. Einmal fragte jemand den Propheten Mohammed, ob er schlafe, und er entgegnete: „Mein Körper schläft, ich schlafe nicht.“ Die Seele schläft nicht, sie zieht sich zurück.

Wenn ihr euch zurückzieht, ist der erste Vorgang beim Schlaf und bei der Meditation der gleiche. Die Seele zieht sich von außen zurück, sie zieht sich auch vom Körper unten zurück und erhebt sich zur Rückseite der Augen genau so, wie wenn ein Mensch stirbt. Das ist der gewöhnliche Vorgang. Im Traum sinkt die Seele in den Kehlkopf; im Tiefschlaf sinkt sie bis zum Nabel. Aber sowie ihr euch entwickelt, werdet ihr bewusst bleiben, und der Körper schläft. So wird das Schlafbedürfnis verringert, je mehr ihr daran gewöhnt seid. Ihr mögt im allgemeinen sieben Stunden, sechs Stunden, fünf Stunden, vier Stunden, drei Stunden schlafen. Uns ist von vielen bekannt, dass sie nur ein, zwei Stunden schlafen. Dies erfährt man im physischen Körper, wenn man ihn völlig verlässt. Der Körper ruht, aber ihr seid hellwach. Weniger als ein oder zwei Stunden (Schlaf benötigt der Meister). Das heißt, zum Entspannen zuweilen, wenn ich ermüdet bin. Schreitet ihr fort, so verringert sich der Bedarf an Schlaf. Es ist eine Wiederaufladung. Man erholt sich täglich. Von der spirituellen Gesundheit hängt das Leben von Gemüt und Körper ab. Die Seele zieht sich zurück, und ihr kommt wieder in den Körper. Das heißt: neu aufgeladen. Die heilende Kraft liegt in der Seele.

Ein Traum ist immer unklar, unzusammenhängend. Am Morgen mag man eine vage Vorstellung davon haben. Diese Träume sind also genauso wenig ungewöhnlich wie alle unvollständigen, unzusammenhängenden und solche, aus denen man nicht klug wird.

 

 

Sünde

 

Selbst zu atmen ist Sünde, denn wir töten dabei viele Bakterien. Über die Erde zu gehen ist ebenfalls Sünde, wir zertreten so viele Insekten auf den Boden unter unseren Füßen; auch Pflanzen zu essen ist Sünde. Das ließe sich beliebig fortsetzten. Aber jeder Sünde hat ihr eigenes relatives Gewicht. Ich sagte euch, dass es auch Sünde ist, Pflanzen zu essen. Atmen ist Sünde. Ich gehe noch weiter. Weshalb? Habt die Geduld zuzuhören. Ich sagte euch, Sünde ist das, was im Weg steht, Gotterkenntnis zu erlangen. Das ist also eine Sünde. Es gibt geringere Sünden, und es gibt größere Sünden. Wenn ihr zum Beispiel einen Menschen tötet, werdet ihr gehängt. Tötet ihr ein Tier, werdet ihr lediglich mit einer Geldstrafe belegt – keiner wird deswegen gehängt. Wenn ihr Vögel und Insekten tötet, kümmert sich niemand darum. Ihr werdet herausfinden, dass es Elemente gibt; in der untersten Kategorie, den Pflanzen, ist ein Element voll entfaltet und vier sind verborgen. In den Insekten entdecken wir zwei Elemente entwickelt und die anderen latent. In den Vögeln sind drei Elemente völlig entwickelt, und zwei sind latent; in den Vierfüßlern sind vier Elemente voll entwickelt, und eines ist latent; und im Menschen sind alle Elemente vollends entwickelt. Es ist also relativ, seht ihr. Was sagen die Meister? Lebt so, dass ihr am wenigsten sündigt – von Pflanzen und Körnern – und werdet ein bewusster Mitarbeiter am göttlichen Plan. Nur dann könnt ihr freigesprochen werden.

 

 

Sünde

 

Sie praktizieren (die Ärzte) die Anatomie an toten Körpern, aus denen die Seele gegangen ist; dadurch lernen sie das anatomische Sezieren und üben Chirurgie. So hält man es im Krankenhaus. Und darüber hinaus müssen sie manchmal kleine Insekten töten und Frösche und dieses und jenes. Das ist eine Sünde. Doch diese Sünde wird begangen, um höheres Leben – höhere Leben zu retten: einen Menschen. Es ist also Sünde; es gibt keinen Freispruch davon, es sei denn, man wird ein bewusster Mitarbeiter am göttlichen Plan, wie ich es euch sagte. Somit wird dies getan, weil, um etwas höheres zu retten, etwas getan werden muss. Dies geschieht aber nicht aus einem selbstischen Beweggrund, sondern um der übrigen Menschheit zu helfen, körperlich auf der Höhe zu sein. Der Menschenkörper, der als der Höchste in der ganzen Schöpfung angesehen wird, sollte erhalten werden, und aus diesem Grund sollten wir wissen, wie man Gott erkennt.

 

 

Die Saat

 

Ich sage euch: eine Saat wird ausgesät. War das Huhn vor dem Ei da oder das Ei vor dem Huhn? Gibt es einen Ausweg? Nein? War die Saat erst da oder der Baum? Es gibt also keinen Ausweg. Wenn ihr euch über diese Ebenen des Denkens – der physischen, astralen und kausalen – erhebt und ein bewusster Mitarbeiter am göttlichen Plan werdet, sind alle Saaten verbrannt und können nicht mehr wachsen. So stehen die Dinge. Seid ihr ein Vater, der einen Sohn hat, welcher mit anderen streitet, würdet ihr ihn da der Polizei übergeben wollen? Er würde vielleicht ein oder zweimal Schläge von euch bekommen, aber ihr würdet ihn nicht der Polizei übergeben. Etwa so ist es.

 

 

Die Saat

 

Wenn ihr einen Pfeffersamen in die Erde legt und ihm Wasser gebt, was wird die Folge davon sein? Es wird eine Pflanze herauskommen, die hunderte von Pfefferkörner bringt. Und wenn ihr den Samen einer Frucht sät und ihn wässert, wird ein Baum wachsen, der hunderte solcher Früchte trägt. Genauso wird der Gedanke, der in euch aufkommt, eine Rückwirkung haben. Ihr hegt einen Gedanken, und allen anderen Gedanken werden hochkommen, ähnlich dem Pfeffer oder den Mangofrüchten.

 

 

Über das Sterben!

 

Habt ihr schon einen Menschen sterben gesehen? Was geschieht dann? Das Leben wird von unter her zurückgezogen; es steigt langsam aufwärts bis hinter die Augen, worauf sich diese nach oben drehen. Dann kommt die Schlussszene. Der Sitz der Seele liegt also hinter den Augen; dort kommt das Ende. Das ist der Grund, warum die Meister sagen: „Lernt zu sterben, so dass ihr zu leben beginnen könnt“; das heißt, zu welchem Punkt im Körper ihr zur Zeit des Todes auch immer geht, dorthin sollt ihr gehen, solange ihr lebt. Wenn die Meditationssitzung gegeben wird, kommt ihr hierher, ist es nicht so? Und hier verlässt auch die Seele den Körper.

Das Herz hört nur auf, wenn ihr die Pranas, die Lebensenergien unter Kontrolle bringt. Bei diesem Weg fährt das Herz mit der Arbeit fort; nichts ist gestört. Das Herz hört nur in den Fällen jener auf, die eingegraben werden (siehe Atemzahl oben), die die Pranas unter Kontrolle haben. Das Herz hört sonst nicht auf, nicht im geringsten. Der Atem wird natürlich rhythmisch. Der Atem geht allmählich hinaus, hört dann auf und die Atemzüge werden lang. Auch wenn der Mechanismus zum Stehen kommt – die Maschine angehalten wird – arbeitet der untere Teil noch langsam weiter.

 

 

Selbstmord

 

Wenn ein Mensch während des Lebens nicht im Himmel ist, wie kann er es dann nach dem Tod sein? Einer, der im Leben gelehrt ist, bleibt es auch nach dem Tod. Wenn ich aus diesem Raum hinausgehe, werde ich derselbe sein, der ich jetzt hier bin; ich äußere mich nicht, indem ich nur hinausgehe. Ich bleibe derselbe. Ähnlich ist es also, wenn wir den Körper verlassen, seht ihr; was wir jetzt sind, bleiben wir auch danach, wir ändern uns nicht, indem wir den Körper verlassen. Wir können keine Engel werden, meine ich. Jene, die sehr den äußeren Freuden hingegeben sind, zählen zu den erdgebundenen Seelen. Und solche, die besser sind, die etwas höher gekommen waren – und dies wird heutzutage von den Spiritualisten bestätigt – treten mit anderen Seelen in Verbindung. Diejenigen, welche heilig oder spirituell rein geworden sind, gehen in den Schoß des Vaters.

Unser Leben Ist wertvoller als unser Körper; und unser Körper ist wertvoller als die äußeren Dinge. Wenn wir in einem Gemützustand kommen, wo wir sogar unser Leben ablehnen und uns selbst töten, so ist das eine folgenschwere Handlung und wird eine entsprechende Rückwirkung haben. Die theosophische Gesellschaft sagt, dass ein Mensch, der Selbstmord begeht, danach mindestens hundert Geburten Selbstmord begeht. Jedes Mal wird die Rückwirkung wiederkommen. Manche Menschen begehen Selbstmord ohne einen Grund. Es ist ein furchtbares Verbrechen, sich selbst zu töten. Wie kann man je daran denken, sich selbst das Leben zu nehmen? Es ist eine sehr schwere Rückwirkung. Wenn eine kontrollierende Kraft, eine höhere Kraft, Gotteskraft oder Christuskraft, mögt ihr sagen, da ist, könnte die Rückwirkung abgemildert werden, das ist etwas anderes.

Für gewöhnlich wollen wir nie unser Leben opfern; wie schwer tun wir uns damit. Wir wollen nicht sterben; lieber würden wir alles opfern, unseren ganzen Besitz, und selbst unseren Körper aufschneiden lassen, um ihn zu retten. Niemand will sterben. Doch wenn einer sterben will, heißt das, das es eine folgenschwere Tat ist.

 

 

Schlangen/ Tiere

 

Der Mensch ist die maßgebende Kraft, das Höchste der ganzen Schöpfung. Er hat für seine jüngeren Brüder – Vierfüßler wie Vögel, Reptilien – die alle Glieder der Familie Gottes sind, zu sorgen. Sie sind die jüngeren Brüder. Wir sind die Oberhäupter. Das Familienoberhaupt sollte für das Wohl aller sorgen, und wir gehen hin und essen sie. Das ist nicht vernünftig. Ich liebe euch und esse eure Kinder. Wir sagen, dass wir Gott lieben, die ganze Schöpfung ist Sein. Wir haben hier Kobras. Wenn ihr liebe für sie habt, so strahlt das aus. Sie haben ebenfalls einen Sinn, seht ihr. „Seid klug wie die Schlangen“, sagte Christus. Unsere Gedanken wirken also zurück; sie verteidigen sich uns gegenüber. So begab es sich in Delhi, wo soeben der Satsang begonnen hatte und einen Kobra kam. Es waren etwa zweihundert bis dreihundert Menschen da. Die Kobra kam direkt vor mich hin und saß da. Diese Kobra zu erschießen würde keine Lösung sein. Der Vortrag ging weiter. Sie schaute für mehr als eineinhalb Stunden auf mich. Als der Vortrag zu Ende war, kroch sie weg. Die Leute sagten: „Wir sollten sie töten.“ Aber weshalb? Sie hat niemand etwas getan. Wir sind Menschen, nicht wahr? Der Mensch ist groß. Sie sind alle unsere Kinder. Ihr selbst habt eure Kinder verdorben. Die ganze Natur ist schön, wenn sie nicht durch des Menschen Hand gepeinigt wird. Rückwirkungen, Rückwirkungen.

Ihr solltet sie lieben. Was die Schlangen angeht, so tun sie im allgemeinen keinem Kind etwas zuleide. Manchmal nimmt ein Kind einen Schlange sogar in den Mund, und sie tut ihm nichts.

Doch Schlangen sind nur sehr habsüchtige Menschen; solche, die Geld ungehäuft haben. Ich sage euch: Es kam einmal ein Mann, der eine weibliche Kobra tötete, die hier lebte. Die männliche Kobra kam monatelang hierher, um diesen Mann zu finden. Aber er kam nie. Sie sind sehr klug. Wir haben eine prachtvolle Welt, doch wir haben sie durch unsere eigenen Gedanken verdorben.

 

 

Schule und Wissen

 

Ein Student von heute ist irgendwie unfähig, wahres Wissen zu erlangen, das ihm helfen könnte, rechtes Verständnis für das Leben zu erwerben, was rechte Gedanken, rechte Rede und rechtes Handeln zur Folge hat.  Tatsächlich ist das wirkliche Ziel der Erziehung, den Charakter und die Persönlichkeit eines Schülers zu entwickeln, seinen Verstand und viel Willens- und Seelenkraft.  Die beste Erziehung ist die, welche uns lehrt, dass Dienen das Ziel des Wissens ist.

Einmal stellte Huen Tsang eine Frage an Shil Bhadra, dem Direktor der Nalanda- Universität: „Was ist Wissen?“ Er anwortete: „Mein Kind, Wissen ist das Erkennen wer Grundsätze oder der Gesetze des Lebens.  Und wer beste Lebensgrundsatz ist Mitgefühl – das, was du hast, mit anderen zu teilen.“ Er sagte, dass jene, die Nahrung nur für sich selbst zubereiten, Diebe sind.

Wie Gentile, ein großer Denker sagt: „Eine Schule ohne spirituellen Gehalt ist Sinneswidrigkeit.“

Wissen ohne und entsprechendes Handeln ist leer wie ein Schatten. Erziehung ist kein vergilbtes Pergament, sondern das belebende Wasser des Geistes.  Die Schule sollte eine Heimstatt für Lehrer und Schüler sein, die in ihren Studien, in der Freizeit und in ihrem täglichen Leben die geschätzte Tugend der Demut widerspiegeln. Solange unser Wissen uns nicht befähigt, die edlen Dinge des Lebens aufzunehmen, hat es seinen Zweck verfehlt. Al Ghazali, ein Mann des Wissens und der Meditation, sagt in seinem Buch „Kind“: „Wisset mein Kind, dass Wissen, ohne entsprechend zu handeln, sinnlos ist, und die vornehmste Tätigkeit ist Dienen.

Lehrer sollten die Schüler im Geiste der Sympathie und Liebe erziehen, indem sie Unterweisung mit Begeisterung und Wissen mit Liebe verbinden. Es mag einer die Universitätsprüfung bestehen und dennoch den Gegebenheiten des Lebens gegenüber unwissend bleiben.  Wer mag tausend Bücher gelesen haben und doch nicht besser sein als ein Ungebildeter.  Aber wirkliche Erziehung wird ihn wahrhaft gebildet machen; und die Seele der da Bildung ist Höflichkeit.  Wissen mag Stolz machen; Bildung macht bescheiden.

Sonderbarerweise sind sich Kultur und Landwirtschaft in vieler Hinsicht ähnlich.  Der Bereich (Kshetra) der Seele durch Disziplinieren der Wünsche und Gefühle kultiviert werden.  Wer könnte es besser ausgedrückt haben als Buddha, der, während er über die Ähnlichkeit sprach, bemerkte: „Ich pflüge und säe und wachse, und von meinen Pflügen und Säen ernte ich unsterbliche Frucht.  Mein Feld ist die Religion; das Unkraut, das ich jäte, sind Leidenschaften; mein Pflug ist Weisheit; meine Saat ist Reinheit.“

Unsere Rishis haben gebetet: „Tamso ma Jyotirgamaya“ (Führe mich von Dunkel zum Licht).  Aber diese Dunkelheit kann nicht in nun einen Tag erhellt werden.  Ziegelsteine, Mörtel, Bequemlichkeit und Luxus können eine solche Schulung nicht bewirken.  Es ist die geeignete Umgebung, welche diese Dinge mit sich bringt; deshalb sollte in den Schulen mehr Nachdruck auf diese gelegt werden als auf Vorschriften, Lehrbücher und Gebäuden.

Das zarte Herz eines Kindes verlangt nach sehr feinfühliger Behandlung. Tatsächlich beginnt die Erziehung bereits vor der Geburt, und darum muss jede werdenden Mutter mehr Sorgfalt, eine bessere Aufmerksamkeit geschenkt werden.  Es ist die beständige Verbindung mit sanften Kräften, welche tugendhafte Menschen hervorbringt.  Ein Kind ist der Mittelpunkt des schöpferischen Lebens.  Es muss sich öffnen, wie sich eine Blume öffnet, behutsam, durch Zuneigung, nicht mit Gewalt.  Last das Kind nicht in den Prüfungsmechanismus eingeengt sein, behandelt es nicht schroff und tadelt es nicht.  Die Früchte der Gemeinschaft sind vielfältig.  Die erste Frucht ist „Artha“, welche auf den wirtschaftlichen Aspekt der Erziehung hinweist.  Die zweite ist „Dharma“, welchen Achtung vor dem Gesetz verlangt. „Kama“ sorgt für die freiere und vollständiger Entwicklung des Menschen.  Wichtigste ist natürlich die vierte Frucht, „Moksha“, die völlige Befreiung.  Dies bedeutet Freisein von unserem kleinen Selbst, was uns zwingt, einen unsere Blindgläubigkeit, Kleinlichkeit und übertriebenen Patriotismus abzulegen.  Wenn Erziehung es uns nicht möglich macht, uns die wo die Stufen unseres gewöhnlichen Selbst zu erheben - und unser Durchschnittsgemüt zu Höhen, die über unserer normalen Sicht liegen, erfüllt sie nicht ihren eigentlichen Zweck.

 

 

Schule

 

Nehmen wir an, die jemand verlässt die Grundschule in der ersten Klasse; in der nächsten Schule wird er nicht wieder mit der ersten Klasse beginnen, er wird weiterkommen. Doch eines ist ganz sicher, sage ich euch; die Liebe ist eine große Kraft.  Wenn ihr Liebe für den Meister habt, werdet ihr, selbst wenn ihr ein Sünder seid, unwiderstehlich angezogen.  Was ist Sünde?  Eure Aufmerksamkeit an die äußeren Dingen gefesselt zu halten (erlaubt mir zu sagen), ob es nun Gutes oder Übles ist.

Wohin werden die gehen, die den Meister lieben?  Wohin der Meister geht.

 

 

Die Saat ist nicht verloren

 

Keine Macht kann sie verderben.  Sie wird früher oder später wachsen, wachsen und nochmals wachsen, wenn geeignete Umstände eintreten. Wenn sie an irgendeiner Krankheit, und ungünstigen Umständen leiten, sagen solche Menschen: „O Gott, was habe ich getan?“ Wandelt sich ein Mensch, ist es zu seinem Besten.  Ich habe solche Fälle erlebt.  Mein Meister pflegte zu sagen: „ Ich gebe ein langes Seil. Lasst uns sehen, die weit er geht.“ Mit einem kleinen Ruck kommt er dann und richtet sich danach, versteht ihr? Selbst wenn er in diesem Leben gar nichts tut, geht diese Saat nicht verloren.  Er wird wieder als Mensch geboren, nicht darunter, denn diese Saat kann nirgend anders aufgehen.  Ich sagte euch, dass der Mensch im Werden ist.  Manche sind bereit, andere sind und nicht soweit.

 

 

Die Sünde/ Die fünf Elemente

 

Selbst Gemüse zu essen ist Sünde, sage ich euch.  Auch in Steinen ist Leben, wie es in Pflanzen, Insekten, Reptilien, Vögeln, anderen Tieren und ihr Menschen ist.  Aber die Sache ist die, dass es sich mehr in Insekten entwickelt, noch mehr in Vögeln und anderen Tieren; am meisten in Ticket oder offenbar ist es im Menschen.  Die ganze Schöpfung besteht aus fünf Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther.  In Pflanzen sind die wenigsten, nämlich nur ein Element, das Wasser.  Wenn ihr einige Pflanzen zum Trocknen in die Sonne legt, werden zehn Kilo nach und nach zu einem halben Kilo. Der Hauptteil besteht also aus Wasser.  Aber es ist Leben darin.  In den Reptilien ist es mehr.  So ist es eine große Sünde, wenn man ein Reptil tötet.  Eine noch größere ist es, einen Vogel zu töten; einen noch viel größerer, wenn man ein anderes Tier tötet.  Wenn man einen Mensch tötet, in dem Leben voll offenbar ist, werdet ihr gehängt.  Tötet ihr einen Vierfüßlen oder ein ähnliches Tier, werdet ihr nicht gehängt, doch ihr müsst den Preis dafür bezahlen.  Wenn ihr einen Vogel tötet, wer kümmert sich darum?  Versteht ihr mich?  Das Bewusstsein ist Menschen am meisten offenbar.  So sind im Menschen fünf Elemente voll entwickelt. in den Tieren nur vier von ihnen, in Vögeln nur drei, in Reptilien nur zwei und in Pflanzen nur eines.  Ein Element zu töten – Pflanzen, ermöglicht es den Menschen, zu leben; dennoch ist es auch Sünde. Dieser Sünde kann man also nicht entgehen, bis man ein bewusster Mitarbeiter am göttlichen Plan wird.

 

 

Die Schule

 

Wir sind Gemeinschaftswesen und brauchen eine soziale Gemeinschaft, in der wir leben können. Aber welche Schule ist besser? Eine Schule mag sehr großer Säle, wunderbar Spielplätze, schön gekleidete Schüler haben, aber wenn keiner erfolgreich ist, was dann?  Alle diese Religionsgemeinschaften sind dazu gedacht, vollkommene Menschen hervorzubringen.

Diese Vorbereitung wird zustande kommen, wenn ihr Gott liebt.

 

 

Strudel der Illusion

 

Das Positive und das Negative wurden durch den Herrn geschaffen, um dieses weltliche Spiel zu gestalten.

Wenn ein König irgend jemanden zum Vizekönig und einen anderen zum Oberbefehlshaber ernennt, erhalten diese beiden Amtspersonen ihre Vollmacht vom König; doch sie sind für ihre Arbeit verantwortlich. Ähnlich steht dieser Strudel der Illusion unter der Autorität des höchsten Herrn.

 

 

Stromanschluss

 

Wenn das Licht Gottes in euch nicht offenbar wird, ist es eine Vergeudung der kostbaren menschlichen Geburt. Ohne nachzudenken geht ihr dem Körper Nahrung, warum nährt ihr nicht auch die Seele? Naam ist die Nahrung der Seele. Naam ist der immerwährende Strom Gottes, der alles Licht, alle Vollkommenheit, unzerstörbar, unteilbar und vollendet ist, und dieser Strom ist ewig in seinem Lauf. Wenn sie an diesen Strom angeschlossen ist, wird die Seele ihre tägliche Nahrung erhalten. Dies ist die Arbeit des Meisters – die Seele wieder mit dieser immerströmenden Quelle zu vereinigen, darum gehorcht ihm.

 

 

Stolz

 

Wenn eine Millionen Mark in einer Schatzkammer verwahrt werden, warum sollte der Schatzmeister dann so stolz sein?

Der Schlüssel zum Schatz des unbegrenzten Wortes wurde dem Guru in Verwahrung gegeben.

 

 

Schwäche und Stärke/ Nahrung für die Seele

 

Beim Erwachen frühmorgens muss man des Herrn gedenken und über Naam meditieren. Auf diese Weise wird der Seele vor dem Körper Nahrung gegeben. Aber die Menschen geben lieber nur dem Körper oder dem Verstand Nahrung, und die Seele behält gewöhnlich nichts. Aus dem Grunde wird die Seele immer schwächer, ist furchtsam und ängstlich. Das ganze Wesen wird von Angst erfüllt. Wisset, dass die Seele vom Wesen Gottes ist – sie ist ein Kind des Löwen, denn Gott steht über der Angst. Er ist furchtlos und unerschrocken. Wenn die Seele vom Wesen des Herrn und ihre Natur daher ebenfalls furchtlos ist, warum ist dann der Mensch so voller Furcht? Einfach weil sich die Seele nicht ihrer wahren Natur bewusst ist – sie erhält nie ihre Nahrung, das Brot und Wasser des Lebens.

Ist die Aufmerksamkeit überhaupt nicht konzentriert, werden die Sinne nicht arbeiten, und der Körper wird nicht funktionieren.

Die Seele ist von gleicher Natur und Kaste wie Sat Naam; sie ist das Kind des Herrn, ein Prinz des Herrschers, und somit keine geringe Persönlichkeit. Wenn vier Trinker zusammensitzen, werden alle Unterschiede von Stand und Religion beiseitegeschoben und vergessen, und in ihrem Rausch umarmen sie einander, denn es gibt keinen Streit. Wenn große Menschen auf die Welt kommen, hinterlassen sie ihre Fußspuren; sie hinterlassen die Botschaft ihrer Verwirklichung und zeigen den Weg dorthin.

Körper, Gemüt und Reichtum müssen dem Guru übergeben werden, und seinen Anweisungen unbedingt nachzukommen ist absolut notwendig für den Erfolg.

„Nehmt eure Habe und geht mit den Heiligen; lasst dien giftigen Verstrickungen hinter euch. Das Gemüt wird dem Satguru verkauft; dann werden alle Handlungen des Dienens Frucht tragen.“

 

 

Der Strahl

 

Ihr seid ein Strahl der großen Sonne. Wenn ihr die auf einen Brennpunkt gerichtete Aufmerksamkeit werdet, habt ihr einen großen Kraftvorrat. Könnt ihr dann nicht eine kleine Stadt erschaffen? „Alles ist in diesem Körper.“ Wenn ihr dem Meister begegnet, werdet ihr mit eurem eigenen Augen sehen, dass alles innen ist.

 

 

Schlafen und wachen!

 

Ein Bett ist für den Ehemann und seine Frau ausgebettet; der Ehemann ist immer wach, aber die Frau schläft weiter. Sowohl Gott als auch die Seele, wohnen am selben Ort, aber die Seele schläft in der Täuschung und Bindung.

 

 

Der Schlüssel

 

Obgleich nur jene, die vom Herrn selber angenommen wurden, für diesen inneren Pfad zu der Quelle geeignet sind, müssen sie doch den Schlüssel für die Tür vom Guru erhalten, der nicht nur den Weg öffnet, sondern die Seele hindurch und weiter auf der ganzen Strecke der Reise führt.

 

 

Suche nach Worten

 

Eine Geschichte wurde von einem Studenten erzählt, der noch ziemlich jung war und der gebeten wurde, wegen eines Wortes, das er nicht wusste, in einem Wörterbuch nachzuschlagen. Er bekam das Wörterbuch. Eines Tages verlor er seine Schuhe und begann, das Wörterbuch zu suchen, um herauszufinden, wo die Schuhe waren.

 

 

Wir schlafen

 

Chirurgen führen Operationen durch, und der Leib wird aufgeschnitten; diese Operationen dauert stundenlang – dennoch können wir nicht davonlaufen, aus dem Körper heraus. Eine Kraft hält uns dort. Diese kontrollierende Kraft wird Gott genannt. So, wenn die Meister kommen, blicken sie auf uns und haben Mitleid mit uns.

Wir Menschen sind wie Geschäftsleute, wir fragen: In Ordnung, was werden wir bekommen, wenn wir erwachen?“ Aus diesem Grund sagen uns die Meister: „Wenn ihr wirklich erwacht – euch über das Körperbewusstsein erhebt – zu sterben lernt, auf dass ihr zu leben beginnen könnt, werdet ihr eine sehr kostbare Perle, ein unschätzbares Juwel erhalten; und das ist Gott. Ihr werdet ihn finden, der das Ziel unseres Lebens ist.

Die Zeit und die Flut warten auf niemanden. Je eher wir das Ziel erreichen, desto besser.

 

 

Das wahre Sehen

 

(Dieselben) Menschen, die Christus eine Dornenkrone aufs Haupt setzten und ihn an das Kreuz nagelten, haben Christus auch gesehen. Viele Menschen sahen Guru Nanak, aber er wurde von einer Stadt mit Namen Kasur verfolgt und verbannt; er war beschuldigt, die Menschen irregeführt und ihr Leben ruiniert zu haben. Einige Meister kamen an den Marterpfahl, anerde wurde die Haut abgezogen, oder sie wurden lebendigen Leibes verbrannt, und zwar durch dieselben Menschen, die sie gesehen hatten. Aber einen Meister zu sehen, bedeutet etwa weit tieferes, als nur zu sehen. Es heißt sehen, und im Punjabi gibt es ein Wort „Bhetna“, das die Begegnung zweier Seelen bezeichnet durch die Augen. Die Augen sind die Fenster der Seele, und wenn man durch die Augen vertieft ist, hat die Kraft, die in der höheren Seele wirkt, eine Ausstrahlung, die einem hilft, sich ins Jenseits zu erheben. Das ist gemeint, wenn man einem Meister begegnet.

 

 

Sünder

 

(Ihr sollt) nicht negativ denken: "Ich bin ein Sünder. Ich bin ein Sünder. Ich habe dieses oder jenes getan. Das hilft nichts. Ihr müßt versuchen, es einzudämmen. Ich bin ein Sünder ‑ nun, laß mich nicht weiterhin ein Sünder sein. Wenn man immer grübelt: "Ich bin ein Sünder, ich bin ein Sünder, wird das nicht helfen. Ihr seid keine Sünder: ihr habt eine Sünde begangen. Ihr habt euch mit Schmutz beschmiert, wascht ihn ab. Ihr seid Golderz, das aus den Minen kommt. Ihr seid reines Gold, wenn ihr ihn (den Schmutz) abwascht. Darum sage ich euch, das Gott plus Wünsche der Mensch ist. Der Mensch minus Wünsche ist Gott. Ihr sagt :"Gift ist Gift, das wird mich umbringen." Ihr werdet eurem Magen und euren Adern Schwierigkeiten bereiten. "Gift ‑ ich nehme Gift zu mir!" Nun, hört auf, weiters Gift zu nehmen, Welches Gift ihr auch in der Vergangenheit genommen habt, es kann ausgeschwemmt werden. Tut es nicht mehr. Wenn Jemand zu unserem Meister kam: "Meister, ich habe diese Sünde begangen: wer­det ihr mir vergeben?", hat er immer gesagt: „Ist jemand hier, der diese Sündenlast auf sich nehmen kann? Wer? Niemand? Dann tut es nicht wieder, tut es nicht mehr. Übt Bhajan." Tut es also nicht mehr, bitte ‑ das ist alles, was ich sagen kann.

 

 

Das Symbol

 

Konzentriert euch auf den unsichtbaren Punkt, über den Shiva meditiert. "Ge­wisse Hindus machen sich ein Zeichen auf die Stirn, was diesen Punkt ver­sinnbildlicht und nennen es Shiv Netra, das Auge Shivas. Wenn das innere Auge geöffnet ist, wird das Licht sichtbar, und mit dieser einfachen Darle­gung hat man die Grundlagen für die Lehren des Meisters.

 

 

Schöpfung

 

Als Gott den Menschen schuf, befahl er sogar den Engeln, sich vor dem Men­schen zu beugen. In den Upanishaden steht geschrieben, daß die Seelen der Rishis froh waren,. die menschliche Geburt wiederzuerlangen, als sie zur Erde zurückkehrten, nachdem sie nach langem Aufenthalt in den himmlischen Regionen ihre verdiente Belohnung erhalten haben. Die großen Rishis und Meister, welche auf die Welt kamen, lösten das Rätsel des Lebens und ent­deckten, daß der Mensch ein dreigeteiltes Wesen ist. Er hat einen physi­schen Körper, und er hat einen Verstand, aber er ist ein bewußtes Wesen da Seele genannt wird. Die Seele ist ein Tropfen vom Meer allen Bewußtseins. Die Maschinerie des Körpers arbeitet nur so lange wie wir, die Seele, in ihm sind. Wenn wir den Körner verlassen, wird niemand länger als nötig seine Nähe haben wollen. Er ist zweifellos eine erstaunliche Maschine, aber sie wird nur so lange arbeiten, wie diese Kraft in ihr ist und nicht länger. In den Upanishaden wird die Frage gestellt: "Wer ist der große Künstler, der die menschliche Form erschuf?" Seht nur, wie viele Planeten es gibt, von denen einige schon 5ooo Jahre kreisen ‑ man wird ganz benommen, wenn man solche Wunder bedenkt ‑ und doch stoßen sie nicht miteinander zusammen. Es ist ganz offensichtlich, daß sie von etwas kontrolliert werden, und diese selbe Kraft kontrolliert auch uns in diesem Körper. Ihr könnt sie Gott oder auch Naam nennen: die ganze Schöpfung ist die Offenbarung dieser Kraft.

 

 

Spiegelungen

 

Die Seele ist als ein Teilchen Gottes ein Tropfen vom Meer allen Bewußtsein s und spiegelt auch diese Eigenschaften wider. Die Seele ist von unwandel­barer Dauer. Ein Mensch sieht oft andere Körper wie seinen eigenen, die zum Verbrennungsplatz gebracht und verbrannt werden. Manchmal entzündet er das Feuer mit eigenen Händen. Glaubt er nicht, daß sein Körper dasselbe Schick­sal haben wird? Das Gefühl ewig und dem Tode nicht unterworfen zu sein, kommt aus der natürlichen Widerspiegelung der Wahrheit in uns, derer wir uns in gewisser Weise bewußt sind. Da wir, die Seele, ein Wesen des allwis­senden Herrn sind.. ist die Widerspiegelung der Weisheit in uns, und ihr werdet merken, daß sogar ein kleines Kind denkt, niemand sei klüger als es selbst. Jeder hat dieses Bewußtsein und das Gefühl der Größe und des Wis­sens in unterschiedlichem Ausmaß.

 

Simran

 

Lord Krishna sagt in der Bhagavad Gita, daß die Großen in die Höhle eintreten, die von einer Stelle über der Nase ihren Ausgang nimmt. Man kann Simran auf verschiedene Weise ausüben: mit Hilfe des Rosenkranzes oder mit der Zunge, in der Kehle oder im Herzen. Die Heiligen raten jedoch von diesen Methoden ab, weil sie leicht mechanisch werden und dem Gemüt erlauben, abzuschweifen. Eine Sammlung der Aufmerksamkeit scheint deshalb durch diese Methoden kaum möglich zu sein. Darum raten die Heiligen, Simran mit der Zunge des Gedankens zu üben.

 

 

Die zehnte Straße

 

Es gibt einen Eingang in der Stirne, durch den man die zehnte Straße, die oberhalb und jenseits des Körpers liegt, betreten kann, wenn man sich von den neun Öffnungen des Körpers zurückzieht. Aber niemand weiß, wo jener Ausgang liegt, wie man an ihn anklopft, geöffnet bekommt und durch ihn in die jenseitige Welt tritt.

 

 

Die Seele

 

Die Seele ist ein Tropfen aus dem Meer des Allbewußtseins, bedeckt durch zahllose Hülle(n) des Körpers, des Gemüts und der Sinne. Solange einer in die materielle Welt vertieft ist, wird er sich des göttlichen Naam in seinem Innern nicht bewußt.

 

 

Der Sprößling

 

Ein freundlicher Gedanke wird alle Freundlichkeit im Universum anziehen und ein lasterhafter Gedanke wird andererseits einen lasterhaften Umkreis schaffen, indem man alles Laster des Universums aufnimmt. Ein Mangosprößling wird alle Süße aus der Erde an sich ziehen, wohingegen ein Pfefferkorn, wenn man es nicht weit davon sät, alle Bitterkeit aus der Erde aufnehmen wird, wenn die Pflanzen mit den verschiedenen Elementen der Mutter Natur heranwachsen, obwohl sie im selben Boden wurzeln. Eine ist voller Süße, wäh­rend die andere alles Bittere aufgenommen hat. Das ist ein unveränderliches Gesetz. Das menschliche Herz ist der Boden, indem die Saat der guten und schlechten Gedanken durch aufrichtige und genaue Pflege mit Sicherheit all­mählich heranwachsen wird, nachdem sie behutsam gesät wurde.

 

 

Schülerschaft II

 

Es gibt viele Arten von Menschen, die gottwärts reisen. Der eine ist ein Gurusikh ‑ der Geliebte des Gurus. Ein weiterer ist der, der nach den Wünschen des Gurus lebt. Dann gibt es noch jenen, der so viel Glück hatte, den Guru zu sehen. Der vierte ist der noch glücklichere. der die Gelegenheit hatte, dem Guru zu dienen. Und wer kann all. diese Schüler wirklich lieben? Nur der, der den Guru wirklich liebt, der in der Gemeinschaft des Gurus die Liebe des Herrn in sich erweckt hat.

 

 

Suche!

 

Erinnert ihr euch an die Geschichte von Moses, der in die Berge ging, um Gott zu finden? Und wie ein Dichter gesagt hat: „Wußte er nicht.. daß Gott auf der Suche nach einen Menschen ist? Warum bist du in die Berge gegangen, um. Ihn zu finden?" Verdaut also das, was ihr lest. Wenn wir einfach lesen, daß jener Mann da geboren und dort gestorben ist und bestimmte Orte besucht hat ' so ist das nicht die wahre Bedeutung eines Lebens. "Er baute dort ein Haus oder einen Speicher," ‑ nein, das nicht. Gehen wir nur zu einem Meister, um zu sehen, was er ißt, wo er sitzt, welche Kleidung er trägt, ob er ein Reitpferd hat usw.? Das kann jeder haben. Euer Leben sollte Einfachheit und hohes Denken widerspiegeln, und die äußeren Gebäude, die ihr errichtet habt. sollten in ihm nichts bedeuten.

 

 

Ehre dem Schneidermeister

 

Ein Schneidermeister machte einen sehr guten Anzug, der ausgezeichnet paß­te. Der Kunde brüstete sich einfach damit: "Oh! Wie gut er paßt! Wie gut ich aussehe!“ Die Ehre sollte dem Schneidermeister zukommen, nicht euch. So ge­bührt all diese Ehre dem Meister oder dem Lehrer oder dem Gott in ihm, seht ihr? Das ist die Hauptsache.

 

 

Tut eine Sache

 

Ihr müßt diese Gewohnheit entwickeln, eine Sache zu einer Zeit zu tun. Wie ich euch schon so oft gesagt habe; wenn ihr eßt, dann konzentriert euch ganz darauf ‑ dankt Gott! Wenn ihr eine Arbeit tut, dann seid ganz bei der Sache. Ich gab euch Beispiele aus dem Leben Napoleons. In der Nacht vor der Schlacht ‑von Waterloo, schrieb er die Richtlinien für eine Volksschule­ nieder. Das war um ein Uhr nachts. Die Schlacht sollte um neun Uhr morgens beginnen. Am selben Tag um acht Uhr ging er im Garten spazieren. Und seine Minister liefen aufgeregt umher: "Was ist los? Was wollt ihr?", fragte er. "Die Schlacht wird in einer Stunde beginnen!“ "Oh, das ist um neun Uhr ‑jetzt ist es erst acht." Seht ihr? Das war seine Antwort.

 

 

Tut eine Sache zu einer Zeit II

 

Es waren einmal zwei Freunde. Einer ging sehr gern in die Kirche, und der andere sagte., daß es Zeit für ein Fußballspiel sei. Beide waren auf Ihre Weise stark. Einer ging zur Kirche und der andere zum Fußballplatz. Nun dachte der in der Kirche: Mein Freund spielt nun sicher Fußball, und der auf dem Spielfeld dachte: Mein Freund betet gerade zu Gott. Welcher von beiden ist der bessere? Versteht Ihr? Das kann man nur beseitigen, wenn man die Gewohnheit entwickelt, eine Sache zu einer Zeit zu tun.

 

 

Das Sprichwort:

 

Es gibt ein altes Punjabi‑Sprichwort: "Vor dem Guru und dem Arzt sollte man nichts verbergen.

Deutsches Sat Sandesh 1978 Nr.3 ‑ Kirpal Singh

 

 

Die vier Söhne

 

Wenn ein Mann vier Söhne hat und drei davon recht anspruchsvoll sind, der vierte aber sich damit begnügt, was immer der Vater Ihm gibt, heißt das dann, daß der Vater ihn übergehen wird? Eher wird er diesen Sohn mehr lieben, und er wird.. ohne darum zu bitten, seinen vollen Anteil erhalten. Dies zeigt, was Übergabe Ist.

 

 

Süßigkeit

 

Wenn ihr einen Teelöffel voll Zucker in einem Glas Wasser auflöst, wird diese Flüssigkeit süß schmecken. Wenn ihr in einem anderen Glas Wasser eine Tasse voll Zucker auflöst, wird diese Flüssigkeit so süß wie Sirup sein. Wenn Ihr dann die erste Flüssigkeit noch einmal kostet, wird es scheinen, als wäre sie überhaupt nicht süß. So hat Naam den Nektar des Herrn in sich, der das Gemüt befriedigt und die geringeren Genüsse schal werden läßt.

 

 

Schläge

 

Wenn die Seele stark ist, ist das ganze Wesen stark. Wenn fünf oder sechs Leute einander schlagen und dabei ein Schwacher schwer getroffen wird, geht er unter den Schlägen sehr leicht zu Boden. Ein starker Mann wird euch sagen: "Ja, Ich habe etwas abbekommen, aber ich lebe und bin soweit In Ordnung, um zu berichten, wie es geschah." Wenn die Seele täglich an der spirituellen Nahrung teilhat und spirituell erstarkt, mag Unglück oder Glück auf Ihn zukommen, seine Angehörigen mögen ihren Karmas entsprechend sterben oder geboren werden, und er wird die Folgen seines eigenen Karmas ertragen wie andere, doch all dies berührt ihn nicht.

 

 

Die Suche am falschen Ort

 

Das was wir suchen liegt in uns ‑ es ist wahrlich die Seele unserer Seele, aber mit einer entzündeten Lampe in der Hand suchen wir draußen danach. Was im Haus liegt, scheint niemals nahe zu sein; wie ein Blinder suchen wir außen. Manchmal in heiligen Büchern, manchmal an Flußufern, zuweilen auf den Gipfeln der Berge und gelegentlich in äußeren Übungen. Und die ganze Zeit über bleiben wir gegenüber der Wahrheit unwissend. Das Gemüt wird von den Rössern der Sinne in den Bereich der Vergnügungen gezogen ‑ der Mensch hat keine Zeit, sich nach Innen zu wenden und zu schauen, was in seinem tiefsten Wesen, ihm näher als das Leben selbst, verborgen liegt.

 

 

Die Suche

 

Ich traf in Kanpur einmal einen Mann, der mir erzählte, das er auf seiner Suche nach der Wahrheit das heilige Wasser von Gangotri zu Fuß nach Kanya­kumari gebracht und auf dem Rückweg das Wasser von Kanyakumari nach Gangotri getragen habe ‑ eine Gesamtentfernung von vielen hundert Kilometern ‑ und dennoch nicht erkannt habe, wonach er suchte. Wie kann man die Wahrheit auf diese Weise erkennen? Die Sache liegt an dem einen Ort, und du suchst sie an einem anderen.

 

 

Die Seifenblase

 

Geradeso wie bei einer Seifenblase die Luft von einem dünnen Schleier aus Wasser eingeschlossen ist; wie lange kann sich das halten? Ein kleiner Lufthauch kann sie wegblasen so Ist der Zustand des menschlichen Lebens. Es gleicht einem Pferd.. das die Seele reitet. Ein kleiner Lufthauch oder etwas Wärme bringt die Seifenblase zum Verschwinden, so daß sie keine Spur hinterläßt, ebenso lebt der Mensch nur so lange, wie der Atem und die See­le im Körper sind. Wenn sich der Begleiter des Körpers von ihm trennt, fällt der Körper leblos um. Dann tragen sie ihn schnell fort zum Verbrennungs­platz. Dies geschieht täglich direkt vor unseren Augen, aber die Welt ist in der Täuschung verloren und weigert sich, zu glauben, daß alle einen Ta­ges gehen müssen. So sind wir gleich der Seifenblase nur für eine kurze Zeit hier und die letzte Wandlung, die man Tod nennt, wird der Reihe nach zu jedem von uns kommen. An dem Tag, da die uns zugemessene Anzahl der Atemzüge zu Ende geht, wird dieser Körper vergehen wie eine Seifenblase. Und dieser Zeitpunkt kann jede Minute da sein, was sollten wir also tun? Wir sollten sofort diese Wissenschaft vom Verlassen des Körpers erlernen, damit

die Furcht vor dem Tod ausgelöscht wird.

 

 

Die alles sehen

 

Verwirklichte Menschen, deren Seele frei von Gemüt und Materie ist, die sich über die grobe Umwelt erhoben haben, deren Blick rein und ungetrübt ist und die Gott im kleinsten Teilchen sehen können, sind äußerst selten; wen gibt es also, der die Wahrheit versteht? Ob jemand ein Arbeiter oder ein Geschäftsmann ist, sein Ziel ist das Gleiche ‑ Geld verdienen. Auch die meisten jener, die vorgeben, sich zur spirituellen Aufgabe zu bekennen, die die Verantwortung auf sich nehmen, vollkommene Menschen heranzubilden und die Seelen für Gott zu gewinnen, haben das gleiche Ziel. Sie hätten das Wort lehren sollen, aber sie verloren sich selbst in der Weit.

 

 

Die Sonne

 

Kein wahrer Meister wird sagen: "Ich bin der Guru", denn der Sonnenstrahl kommt von der Sonne, und indem man mit diesem Strahl verbunden wird, kann man die Sonne selbst erreichen. Durch einen einzigen Strahl des Herrn wurde die ganze Schöpfung erschaffen. Einer Quelle entsprangen Millionen Flüsse. Wer und was Gott genau ist, kann niemand wissen, denn der Mensch hat sich selbst die Kraft genommen im Versuch, ihm Lob zu singen.

 

 

Der Spender und das Gift

 

Wenn der Lebensspender, der im menschlichen Tempel wohnt, sieht, daß sein Kind sich qualvoll nach einem Blick von ihm sehnt, dann ermöglicht er es dem Kind.. zu dem menschlichen Pol zu gelangen, In dem er sich selbst offen­bart hat. Täglich beten wir zu Gott um der Kinder willen, wegen der täglichen Bedürfnisse, gestorbener Verwandter, Prozessen usw. indem wir die Gunst dieser oder der nächsten Welt erflehen. Wie können wir, die Blinden, die wir in unserer Blindheit verloren sind.. wandeln wie es der Guru begehrt? Warum sind wir die Blindesten der Blinden? Weil das Gift der Täuschung uns in seinen Schmutz getaucht hat, und wer das Gift genommen hat, ist weder im Geist noch im Herzen rein. Wie kann so ein Mensch in die Fußstapfen des Gu­rus treten? So wie die Lotosblume im Wasser ist, aber nicht davon berührt wird; wie die Ente, die im Wasser trocken bleibt; durch die Aufmerksamkeit und den Ton, (so) könnt ihr über das Meer des Lebens schwimmen, Lob sei dem Naam, o Nanak. Wenn die Aufmerksamkeit von innen auf Gott oder Naam gerich­tet ist, wird sie nicht beeinflußt von der Welt und ihren Angelegenheiten. Die wahren Schüler des Herrn leben in der Welt, aber sie nehmen Ihren Einfluß nicht auf ‑ sie kontrollieren die Aufmerksamkeit. Nach ihrer Wahl ge­brauchen sie ihre Sinne oder beachten sie nicht; sie leben in der Welt, bleiben aber uninteressiert an ihr.

 

 

Die Sonne

 

Die Seele ist ein Teil von Gott, geradeso wie die Strahlen, die von der Sonne kommen, ein Teil der Sonne sind. Die Strahlen sind der Ausdruck der Sonne in der Welt ‑ aber sie sind nicht die Sonne selbst. So ist Gott Allbewußtheit, die immer bestehende Wesenheit, das Erhaltende Sein: und un­sere Seele ist ein Tropfen aus dem Meer der Allbewußtheit. Er macht alles und doch tut er nichts. Eine Luftblase im Wasser mag diesem eine andere Erscheinungsform geben, aber sobald die Luft herausgeht, bleibt nichts als Wasser. Das Feuer und seine Funken sind nicht zwei verschiedene Dinge, die Sonne und ihre Strahlen unterscheiden sich nicht. So sind wir nicht vom Herrn verschieden. Er ist in uns, wir sind in ihm, aber solange wir denken, daß wir die Handelnden sind, werden wir weiter an das Rad von Ursache und Wirkung gebunden sein. Wenn wir erkennen, dal er allein der Handelnde ist, wird unser Kommen und Gehen enden. Die Sonne steht an einer bestimmten Stelle, aber ihr Erkennungszeichen ist überall; in gleicherweise ist Gott Einer, und doch ist er überall. Man kann viele mit Wasser gefüllte Krüge zusammenstellen, und man wird in je­dem den Widerschein der Sonne sehen. Aber wisset, ein Strahl ist ein Strahl und die Sonne ist die Sonne.

 

 

Der Stein der Weisen

 

Eine Verbindung mit dem Stein der Weisen verwandelt Eisen in Gold. Es ist notwendig für das Eisen, in Verbindung mit dem magischen Stein zu kommen, damit es in Gold verwandelt werden kann. Der große Unterschied zwischen dem Stein der Weisen und einem Guru ist, daß der Erstere Eisen in Gold ver­wandelt, man aber durch die Verbindung mit einem wahren Guru selbst ein Guru werden kann.

 

 

Die Schranke

 

Unser Gemüt Ist die Schranke zwischen Seele und Gott. Ein ganzes Leben des Gurbhakti ist erforderlich, und im nächsten Leben werdet ihr Naam erhalten. Die dritte Geburt bringt euch die Rettung, und in der vierten werdet ihr eure wahre Heimat erreichen. Alle diese Stufen können mit der Gnade des Gurus sogar in einem einzigen Menschenleben verwirklicht werden.

 

 

Der Schatzräuber

 

Wenn ihr wüßtet.. daß irgendwo ein Schatz verborgen liegt, würdet ihr Ihn dann nicht ausgraben wollen? Denkt ihr, ein Dieb, der, von niemanden beobachtet, in ein unbewachtes Haus käme, würde in der Nacht schlafen? Wie viele sagen: "Gott ist in uns", und dennoch schlafen sie weiter, ohne sich darum zu kümmern? Warum graben sie die Wahrheit nicht aus? Selbst wenn wir einem begegnen.. der uns helfen kann, die Wahrheit hervorzubringen, und der sie uns ein wenig verständlich macht, schicken wir uns nicht an zu graben. Die übliche Entschuldigung ist: "Ich habe keine Zeit". Ist es nicht so? Möchtet ihr, daß jemand anders statt eurer den Schatz ausgräbt?

 

 

Das Spiel

 

Kleine Mädchen lernen etwas über den Haushalt, die Ehe und viele andere Dinge, indem sie spielen. Doch wenn sie aufwachsen und heiraten, spielen sie dann immer noch mit Puppen? So sagen die Meister in klaren Worten, daß wir müde geworden sind, uns mit Spielzeug abzugeben. Wir wollen jetzt das wahre Antlitz unseres Geliebten sehen.

 

 

Dieselbe Sache

 

Ihr mögt Wasser aus einem Fluß nehmen, es gefrieren und zu Eis werden lassen, dennoch ist beides dasselbe Element desselben Flusses. So ist ‑ von der trägen Materie bis zum reinen Bewußtsein ‑ alles seine Offenbarung. Die ganze Welt ist der Tempel Gottes, und es gibt keinen Ort, wo er nicht ist. Jemand hat geschrieben, daß der Fisch, obwohl er im Fluß oder Meer lebt und sein lebensspendendes Element das Wasser ist, er dennoch ständig fragt: "Wo ist Wasser?" Im Wasser zu leben und dennoch zu verdursten ‑ das ist widersinnig. Es kann einem Töpfer verglichen werden, der kleine und große Töpfe macht, vielleicht sogar ein Pferd oder einen Elefanten modelliert oder einen Becher oder Krug herstellt ‑ immer ist es doch derselbe Töpfer, der alle diese Gegenstände formt und dazu stets denselben Ton verwendet. Dies ist unsere Lage in der Welt. Da die Menschen die Wirklichkeit nicht kennen und keine Verbindung mit ihr haben, ist die Welt voller Unrast und Sorgen. Es heißt, das die ganze Welt durch einen einzigen Lichtstrahl geschaffen wurde. Als Gott sprach: "Ich möchte mich offenbaren, da wurde Licht."

 

 

Der Studierte

 

Wer während seines Lebens studiert und einen akademischen Grad erlangt hat, wird ihn auch nach dem Tode behalten. Aber wer während seines Lebens unge­bildet blieb, kann nicht hoffen, nach dem Tode einen akademischen Grad zu erhalten.

 

 

Die richtige Sicht

 

Wenn wir in einem Flugzeug aufsteigen, sehen die Berge usw. zuerst riesig aus. Sowie wir an Höhe gewinnen, sehen die gleichen Berge wie kleine Hügel aus und die großen Flüsse und Seen wie kleine Rinnsale und Pfützen. All die scheinbare Größe der Welt wird euer Herz also nicht eher verlassen, bevor ihr euch über den Körper und die Sinne erhoben habt.

 

 

Schmerz in der Wunde

 

(Auf die Frage ob wir während des Essens Simran Üben oder schweigen sollen, antwortet der Meister): Ihr habt eine schmerzhafte Wunde, und sie ist verbunden worden. Denkt ihr, wenn ihr eßt, ständig an den Schmerz oder nicht? Der Schmerz ist natürlich da, aber ihr eßt trotzdem.

 

 

Schmutz

 

Wenn das Gemüt schmutzig ist, ist alles schmutzig; sich körperlich zu wa­schen, reinigt das Gemüt sicher nicht. Selbst wenn der Fisch Gemüt in das klare Wasser des heiligen Ganges geht, kann er den üblen Geruch nicht los­werden. Es gibt welche, die den Körper geben, nicht viele, aber es gibt einige. Ihr werdet tausende finden, die bereit sind, ihren Reichtum aufzuge­ben ‑ obwohl es solche gibt, die zögern: "Du kannst meine Haut haben, aber ich möchte nicht einen Pfennig mit dir teilen." Aber ihr werdet nicht einen finden, der bereit ist, sein Gemüt zu geben. Wer den Mut hat, das zu tun, würde sofort Gott erkennen. Wer sein Gemüt gibt, wird das Geheimnis aller Geheimnisse erhalten. Früher pflegte der Meister nicht eher die Initiation zu erteilen, bis er etwas aus dem Schüler gemacht hatte, so wie ein Töpfer den Ton erst formt und brennt und ihn dann mit etwas füllt.

 

 

Surat Shabd

 

Der Surat Shabd Yoga ist der direkte Kontakt mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft, welches die grundlegende Lehre aller Weltreligionen ist. Einmal erzählte ein Mann Swami Sivananda davon. Es war auch eine An­zahl Ausländer anwesend.. und der Swami erwiderte, daß die grundlegenden Lehren. auf die sich der Mann bezog, die gleichen seien, doch daß man Stufe um Stufe dorthin gehen müsse; das dies die Vorstufe sei, daß es aber auch eine Mittelstufe gäbe und eine höhere, die zum Universitätslehrstoff führe usw. Ich weiß, daß ich während meiner Krankheit nicht sitzen konnte, dann begann ich, mich aufzurichten, dann zustehen und dann begann Ich mit der Hilfe einen Stuhles zu laufen. Genauso gibt es auf dem Weg zur Vollkommen­heit Stadien, und alle diese verschiedenen Phasen sind in den Schriften nie­dergelegt, aber das letzte Ziel ist unsere Vereinigung mit Gott.

 

 

Der Same

 

Wenn man einen Chilly‑Samen sät, wird die pflanze, die sich entwickelt, Hunderte von Chillies tragen. Gleicherweise wird man, wenn man einen Mango­ Sämling in den gleichen Boden pflanzt, Mangos bekommen. Folglich kommt aus dem gleichen Boden die Schärfe der Chillies und die Süße der Mangos. Von allem, was man sät, wird man die gleiche Frucht annehmen müssen, und es gibt für niemanden ein Entkommen, solange man nicht in der Handlung frei von der Rückwirkung wird. Wenn ein Mensch fortfährt, anzunehmen, daß er alles tut, dann wird er alles, was er sät ernten und gute Taten werden gu­te Frucht bringen und schlechte Taten schlechte Frucht. Lord Krishna sagte, daß beide Arten von Karma wie goldene oder eiserne Ketten sind, welche bin­den.

 

 

Die Schule

 

Angenommen, eine bestimmte Schule ist sehr gut gebaut., mit wunderbaren Spielplätzen und gefälligen Uniformen für die jungen zum Tragen, aber kein Junge erreicht auf dieser Schule den Abschluß ‑ welches ist dann Ihr Nut­zen?

 

 

Die Suche

 

Iqbal sagt: Wußte Hazrat Mussa (Moses) , als er den Berg erklomm, um mit Gott zu sprechen und ihn zu schauen, nicht, daß Gott selbst auf der Suche nach einem Menschen war, der nur nach ihm Verlangen hatte? Baba Jaimal Singh verließ den Punjab und begab sich auf die Suche nach Hazoor in die Murree‑Ber­ge ‑ gab es im ganzen Punjab keinen Menschen, der geeignet gewesen wäre? Wo rauf ich Gewicht lege, ist, daß ihr seinen Befehlen gehorchen müßt. Wenn ihr euer Gemüt nicht dazu überredet, diese Dinge anzunehmen, werden Beden­ken aufkommen wie: „Bin ich weniger als er? Ich bin ebenso bedeutend wie er und viele andere täuschende Vorstellungen, durch welche die Dualität gestärkt wird.“

 

 

Schwärze und Balance

 

Ein Meister sagte, daß, wenn man in einem Raum voll von schwarzer Tusche ge­stoßen würde, man nicht verhindern könne, einige schwarze Flecken irgendwo zu bekommen, ganz gleich, wie vorsichtig man sei. Ein anderer Meister sagt: "Es ist eine sehr merkwürdige Situation, du hast eine Holzplanke in den Fluß geworfen und hast mich veranlaßt mich daraufzusetzen und nun sagst du mir, meine Kleider dürften nicht naß werden!" 0 Brüder wie ist es mög­lich,' trocken zu bleiben? Wie kann man sich retten? Die Meister sagen; "Mach ein Loch in den Scheitel und entkomme von dort.

 

 

Der Stein im Wasser

 

Wenn selbst ein Stein, der im Wasser liegt, durch dieses abgekühlt wird, warum sollte dann nicht jemand von der Gegenwart eines göttlichen Wesens berauscht werden wie unwissend er auch immer sein mag? Er wird sicherlich die erhebende Strahlung des Satgurus aufnehmen, vorausgesetzt, er ist offen dafür (frei von weltlicher Inanspruchnahme)

 

 

Die Saat

 

Wie ihr sät, so werdet ihr ernten. Ihr müßt entkommen, versteht ihr? Indem ihr selbstlos werdet, müßt ihr den Rückwirkungen des Karmas entkommen. Ge­nau wie Samenkörner, wenn sie geröstet werden, versteht ihr mich? ... wenn man sie dann auf ein Feld aussät, keimen sie nicht mehr. Gleichermaßen werden all eure Karmas beseitigt, wenn ihr selbstlos werdet. Die Karmas, die noch aufgespeichert liegen, um 'Frucht zu bringen, sie wer­den" wenn man selbstlos wird', durch regelmäßige innere Übung ‑praktisch weg­gebrannt, geröstet. Wie bei einem Konkursverfahren oder wenn jemand bankrott macht, wo all sei­ne finanziellen Rücklagen einfach aufgelöst werden. Wenn ihr zu einem Meis­ter kommt, wickelt er für die Zukunft auf gleiche Weise die ganzen alten Karmas der Vergangenheit ab.

 

 

Schmutz

 

Wenn ihr ein sehr schmutziges Tuch habt, gebt ihr es natürlich in eine Wäscherei oder steckt es in die Waschmaschine. Tut das! Selbst das schmut­zigste Tuch wird sauber werden. Was Ist Schmutz? Jeder äußere Ausdruck ‑entschuldigt ‑ ob gut oder schlecht. Handschellen mögen aus Gold oder Ei­sen gemacht sein, doch (fesseln sie gleichermaßen) fesseln sie euch nicht? Solange ihr der Handelnde seid, werdet ihr ernten müssen, was ihr gesät habt.

 

 

Staub und Wasser

 

Kabir hat oft gesagt, daß ihr letztlich diesen eben diesen Zustand (Vollkommenheit) erreichen müßt. Aber stattdessen seid ihr einfach wie ein Erdklumpen. Ihr baut lediglich ein Haus für die Vögel und werdet früher oder später zu Staub. Manchmal seid ihr wie Wasser - das ist nicht gut, denn Wasser ist zuweilen heiß und dann wieder kalt. Nehmt an, ihr hättet zehn oder zwanzigtausend Menschen zu leiten und sie würden sich auflehnen. Ihr müßtet sie beschwichtigen und gewisse Regeln aufstellen, nach denen sie sich zu richten haben. Ist es da nicht besser zu bleiben, wo ihr seid? Und wenn Verfall einsetzt, dann zieht euch zurück und macht euch auf die Suche nach euch selbst und Gott.

 

 

Solange es Tag ist

 

Wenn Immer ihr eine Arbeit zu erledigen habt, wißt ihr "falls ihr das und das tut, dies oder jenes geschehen wird; ihr fahrt fort, dafür zu arbeiten Gleicherweise wißt ihr, daß ihr gehen müßt. Ihr wißt es mit Sicherheit; ihr wißt, daß es ohne jede Frage eine selbstverständliche Wahrheit ist. Ihr müßt den Körper verlassen. Alle sind gegangen, ihr müßt gehen, Ich muß gehen! Ihr könnt nur am Tag arbeiten, nicht wenn die Nacht hereinbricht. Was sagte Christus? "Ich muß tun das Werk dessen, der mich gesandt hat, solange es Tag Ist (während ich lebe), die Nacht kommt, da niemand wirken kann. Dieweil: Ich bin in der Welt bin ich das Licht der Welt.

 

 

 

Schmutz bedeckt!

 

Er (der Meister) weiß, daß sie, die Seele von Schmutz bedecktes reines Gold ist. Er wird versuchen, diesen Schmutz fortzuwaschen und dann seid Ihr Gold. Dieses Abwaschen kann nur ein Meister bewirken. Wenn wir uns einfach ihm ergeben ‑ um so schneller wird er es tun. Wenn ein Kind von Schmutz be­schmiert ist und die Mutter es waschen will, das Kind sich aber mit Händen und Füßen wehrt, läßt die Mutter es dann gehen? Sie ergreift. es und wäscht es sauber. Auf ähnliche Weise seid nicht ihr es, die all diese Dinge weg­waschen können ‑ gestattet es einfach den "zu dessen Füßen Ihr sitzt. Das ist Gottes Aufgabe.

 

 

Der Student

 

Wenn für einen Studenten die Zeit für eine Prüfung kommt, so Ist deren Zeitpunkt festgelegt. Wenn er noch einen Monat Zeit hat, hört er einfach auf, zur Arbeit zu gehen, damit er sich auf die Prüfung vorbereiten kann. Wenn er nur noch eine Woche Zeit hat, was tut er dann? Selbst wenn er Ins Bade­zimmer geht, nimmt er seine Bücher mit, denn er weiß, daß die Zeit drängt.

 

 

Die Sonne

 

Wenn ihr einen Strahl der Sonne ergreifen könntet, wohin würde er euch bringen? Zur Sonne.

 

 

Schlagt die Frauen nicht

 

Wir suchen immer, die Fehler in anderen zu sehen. Dies ist falsch. Die Folge ist, das ihr selbst genau diesen Fehler annehmt. Einmal las ich in einem Buch einen Bericht, dass Missionare nach Japan gingen und begannen, eines der Gebote nach Mose zu predigen: „Schlagt die Frauen nicht.“ Und die Menschen fragten erstaunt: „Schlagen sie in eurem Lande Frauen?“ Das war ihnen neu. Sie lebten alle freundschaftlich nebeneinander. Su wurden geschildert, dass sie, nach Japan regelmäßigen Predigens auf diese Weise, anfingen, die Frauen zu schlagen. Seht ihr? Wenn ihr zu anderen sagt: „tut das nicht, tut das nicht, tut das nicht“, werdet ihr genau diese Sache in euch widerspiegeln, und im Laufe der Zeit werdet ihr so, Seht also immer auf euch selbst. Seid wahr zu euch selbst; das ist das bedeutendste Erfordernis.

 


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