Verpflanzt

 

Hafit Sahib sagt: „Ich wurde auf meinen Freund (der Guru) verpflanzt.“ Wenn man zwei Zweige verpflanzt, was geschieht? Die Frucht daraus scheint dieselbe zu sein, doch die Farbe und der Duft sind die des Mutterbaumes. Wenn man auf den Guru verpflanzt wird, braucht man nichts mehr zu fürchten. Von da an gibt es keine Geburt, keinen Tod, keine Illusion und keine negative Kraft, denn man wurde vom wahren Nektar des Lebens durchtränkt – man taucht in ihn ein.

 

 

Die Verbindung

 

Die Elektrizität füllt die ganze Atmosphäre aus, aber ihr könnt sie euch nur dann zunutze machen, wenn ihr durch einen Schalter vom Kraftwerk Energie abzieht. Ähnlich kann sich Gott, der sich überall befindet, euch nicht direkt zeigen. Zieht Nutzen von dem menschlichen Pol oder dem Schalter (dem Guru), der mit dem großen Kraftwerk in Verbindung ist.

 

 

Verbindung

 

Wenn ein Baum gefällt werden muss, ist es leichter, zuerst die Äste abzuschneiden, ehe man Hand an den Stamm legt. So bedeutet Selbstprüfung das Abschneiden der Äste. Der Stamm kann erst gefällt werden, wenn man mit der Kraft des Wortes im Innern in Verbindung kommt.

 

 

Der Vergleich!

 

Einmal, als sie auf der Straße dahingingen und an einem großen, sehr prächtigen Gebäude vorbeikamen, fragte jemand einen anderen: „Wessen Haus ist das?“ Er entgegnete: „Es ist ein Haus von Dirnen, Prostituierten.“

Niemand würde es dulden, für das gehalten werden, was er ist. Offen gesagt, was ist unsere Religion? Religion ist ein Seinszustand, in dem wir gefärbt sind. Nehmt an, ihr seid lüstern. Dann ist eure wahre Religion die Lust. Aber sagen wir jemand, dass wir lüstern sind? Niemals. Ihr sagt so viele Dinge auf sehr feine Weise: „Ja, ja, ich versuche es, einverstanden.“ Seht ihr? Ihr müsst euer Herz – auch das Schlimmste darin – enthüllen. Wenn ihr es dort verbergt, wie kann euch da geholfen werden.

Das Größte was einem Meister gefallen kann, ist ein offenes Herz; Aufrichtigkeit nichts verbergen wollen. Aber das tun wir nicht. Schaut einmal ruhig in euch hinein: Sagt ihr dem Meister alles? Nein. Wir versuchen gewissermaßen, dass die Oberfläche ganz schön ist, dass nichts getan wird, von dem der Meister wissen könnte. Warum öffnet ihr nicht euer Herz? Es liegt Schmutz dort. Er will ausgeräumt werden.

 

 

Vorstellungen?

 

Wenn ihr die Augen schließt, und nichts seht, an dem ihr euch orientieren könnt, habt ihr nur die Dunkelheit vor euch. Dann werdet ihr dastehen, wie ein Kind, das in einem dunklen Raum mit verschlossenen Türen eingesperrt ist. Es wird gegen die Tür stoßen, es wird schreien. Doch wenn es etwas anziehendes und faszinierendes sieht, wird es ruhig sein. Es muss also etwas dort sein, woran man sich halten kann. Die Mehrzahl der sogenannten Meister – erlaubt mir, es zu erwähnen – erklärt: „Vergegenwärtigt euch mein Gesicht. Aber das empfehle ich nie, das sage ich keinem. Weshalb? Wenn ihr euch jemand vorstellt – Gott bewahre euch, wenn er nicht vollendet ist - , werdet ihr das, was er ist. Das ist sehr gefährlich, sehr gefährlich. Gott kommt von selbst. Die Gestalt, welche von selbst in die ruhige und lautlose Stile des Herzens kommt, ist von Gott. Ihr sollt euch nichts vorstellen. Ich weise die Menschen nie an, sie etwas vorzustellen. Sie sollen beten und sich hinsetzen. Das ist etwas anderes. Wenn jemand auf einer höheren Stufe steht als ihr und ihr macht euch ein Bild von ihm, wird er nicht vollständig zu sehen sein. Zuweilen werdet ihr seinen Turban wahrnehmen, ein andermal seine Hand. Dann werdet ihr sagen: „Ich sah ihn dort.“ Das Gemüt wird fortwährend in Bewegung sein. An solche, die auf eurer Stufe oder darunter stehen, braucht ihr nur zu denken, und ihr seht ihr Gesicht. Die meisten Menschen heutzutage – ich bin mit all den religiösen Oberhäuptern in Verbindung gekommen – weisen alls an, sich eine Gestalt vorzustellen. Sie geben euch ein  Foto. Fotos dienen nur der Erinnerung, so wie man eines Freundes gedenkt. Was von selbst im Innern erscheint, sich offenbart, das ist echt. Das ist der Unterschied. Aus dem Grund ist mein Weg anders. Die meisten sehen etwas. Sie bleiben zunächst, dann gehen sie. Wenn sie nicht bleiben, erhalten sie natürlich mehr. Ihr könnt euch auf irgendeinen Stuhl setzen wie ein Kind, und ihr werdet sein Gesicht sehen.

So ist Licht das Einzige, auf das man schauen kann. Was für ein Licht? Kein physisches Licht, sondern das Innere Licht. Es ist die zum Ausdruck kommende Gotteskraft.

 

 

Verstrickt

 

Der, welcher in Buchgelehrsamkeit verstrickt ist, befindet sich in einer Wüste, er findet nicht heraus.

Die Zeit fliegt.  Das Gemüt versucht, euch von Ziel abzubringen.

Ihr habt  hundert Eisen im Feuer.  Man sollte jedes dieser Eisen nach und nach aus dem Feuer ziehen, denn das Leben vergeht - anstatt sie alle weiter darin zu lassen und gar noch einige hinzuzufügen.  Ich sage euch, wenn ihr es der Gunst des Gemüts überlasst, wird diese Zeit nie bekommen.  Seine Aufgabe besteht darin, euch im Stich zu lassen.

 

 

Vorbereitung

 

Bisher, in der alten Zeit, sage ich euch, wurden die Menschen zunächst vorbereitet.  Erst wenn sie vorbereitet waren, hat ihnen der Meister etwas gegeben.  Diese Tage sind vorbei.  Keiner kann heute für Jahre und Jahre bei einem Meister leben.  Sie müssen etwas geben, und es muss ihnen deutlich gemacht werden, den Anforderungen durch Selbstprüfung zu genügen. Die Zeiten haben sich geändert.

 

 

Vorbereitung

 

Wenn die Mädchen noch klein sind und geboren unter dem Schutz ihrer Eltern stehen, spielen sie mit Puppen und anderem Spielzeug und machen sich unwissentlich in Vorbereitung auf einen künftigen Lebensabschnitte mit den Pflichten einer Hausfrau vertraut. Ähnlich werden äußere Stätten der Verehrung errichtet, um dem Verständnis des Menschen zu Hilfe zu kommen; aber Gott wohnt nicht in bauten, die von Menschen geschaffen wurden, er wohnt im Tempel der menschlichen Gestalt, nach der die äußeren Gebäude gebildet sind. Der Hindutempel ist kuppelförmig, etwa wie der menschlichen Kopf, während christliche Kirchen nasenförmige Türme haben. Der Mihrab (Gebetsnische) der Moschee ist stirnförmig, und in all diesen heiligen Gebäuden sind die Symbole von Gottes Licht und Ton offen gezeigt. Aber unser eigener Mihrab oder die Strin ist der Ort, wo der Mensch wirklich den wahren Ton hören und tatsächlich das Licht Gottes sehen kann.

 

 

Vereinigung

 

In Indien betrachtet man den Ganges als den heiligsten Fluss. Es ist nur eine kleine Stelle, wo er entspringt; aber auf seinem Weg münden viele andere Ströme in ihn, und alle werden der Ganges genannt. Erlaubt, wenn ihr aber, sagen wir, fünf oder zehn Flaschen Wein hineinschüttet, wird selbst das der Ganges. Dies soll zeigen, dass, wenn eure Seele durch Empfänglichkeit mit dem Gott im Menschen in Verbindung kommt, ihr gereinigt seid.

 

 

Verirrt

 

Wie Milch plötzlich überkocht, geht der Verstand dauernd in die Irre.

 

 

Vibration und Simran

 

­Die Kraft, die in Jedem Atom vibriert, und durch welche die ganze Schöpfung ins Sein kam, wird neben anderen Bezeichnungen „Ram" genannt. Tulsi sagt , daß wir die Lampe von Ram Naam entzünden müssen, wenn wir Verlangen danach haben, das Licht innen und außen zu sehen. Stellt Gottes Lampe in den Torweg eures Geistes, und übt mit allem Denken und ganzer Aufmerksamkeit den Simran vom Naam Gottes, dann wird das Licht innen und außen zu strahlen beginnen. Es gibt zahlreiche Arten von Simran. Eine ist, mit der Zunge zu wiederholen eine durch die Kehle, eine in Höhe des Herzens usw. Wenn die Wiederholung nicht im Geiste ‑ mit der Zunge des Gedankens ‑ vorgenommen wird, dringt man nicht durch und hat darum keinen Erfolg.

 

 

Veränderung

 

Der Körper ist aus Materie geschaffen, die sich immer ändert. Die Welt be­steht aus Materie und ändert sich gleicherweise mit derselben Geschwindig­keit. Wenn sich diese beiden Dinge mit derselben Geschwindigkeit verändern, und wir mit beiden identifiziert sind, besteht natürlich die Neigung anzu­nehmen, daß alles stillsteht, beständig ist. Das ist eine äußerst starke optische Täuschung, unter deren Einfluß wir gefangen sind. Es gibt nur ei­nen Weg, dieser verwirrten Lage zu entrinnen, und das Ist, wie alle Meister es vorgeschrieben haben, sich selbst zu erkennen.

 

 

Zwei Vergleiche von Initiierten

 

Falls (einer), wenn er initiiert ist, ganz an den Meister glaubt und ihm alles übergeben hat, ‑ solche Fälle gibt es, sie sind natürlich selten ‑, wenn er diesen Glauben hat und er so stark geworden ist, daß er alle Rück­wirkungen hier aufhebt, dann schickt ihn der Meister nicht mehr in den physischen Körper zurück. Wenn er etwas getan hat und an den Meister glaubt, braucht er nicht zurückzukehren. Wenn er die Initiation erhalten und nichts getan hat, wird selbst dann für diese Seele gesorgt; sie kann aber nicht unter der Stufe des menschlichen Körpers zurückkommen, weil diese Saat nur im menschlichen Körper wachsen kann. Das ist ein Zugeständnis. Wenn einer wenig, daß heißt nicht genügend getan hat und seine Wünsche befriedigt wurden, ‑ wenn er noch ein oder zwei einfache Wünsche hat, werden auch diese vor dem Hinscheiden erfüllt ‑ dann wird er entsprechend seinem Vermögen in höhere Ebenen gebracht und schrei­tet von dort aus fort, um nicht mehr zurückzukehren.

 

 

Die Verwandlung

 

Der Meister sagt, daß wir, wenn nötig, Hunderte von Büchern ins Feuer wer­fen und unser Herz in einen Garten voller Blumen der Liebe verwandeln soll­ten. Welche Art von Blumen? Die Worte, die euch dargelegt werden, sind Blumen aus dem Garten des Herrn.

 

 

Die Vermählung

 

Wir sind alle "Sakhis" (Freundinnen).‑ Ein Mann und alle anderen sind Frauen Alle Seelen sind weiblich und Gott ist als einziger männlich, und wenn man ihm begegnet, findet die ewige Vermählung statt. Der Guru verbindet uns wie Perlen auf einem unzerreißbaren Faden. Die Seele ist ein bewußtes Wesen, ein Tropfen vom Ozean aller Bewußtheit, und sie sehnt sich danach, zu Ihrer Quelle zurückzukehren.

 

 

Vergleiche

 

Guru Amar Das hat alle Handlungen auf der Sinnesebene mit dem Dreschen leeren Strohs verglichen, wobei man versucht, das nicht vorhandene Getreide zu sammeln. Er sagt auch, das sei einem Mann zu vergleichen, der vom Morgen bis zum Abend ohne Bezahlung arbeitet und der müde und unglücklich heim­kehrt. Alle Karmas und Dharmas (Handlungen und rechtschaffene Taten) fallen unter diese Kategorie. Gold ist ein seltenes Metall, aber ohne Käufer bleibt es im Geschäft lie­gen. Die spirituell Befähigten werden von den Unfähigen Atheisten geheißen. Die Pflanze aus einer. Sesamsamen wächst und stirbt dann ab. Wer versucht, Gott durch Gemüt und Sinne zu erkennen, strauchelt in seinem Bemühen und erreicht niemals sein Ziel. Wer jedoch dem Wort des Gurus gehorcht, wird erfolgreich sein. Ein gelehrter Mensch wird euch gelehrtes Wissen vermitteln. ein Arzt lehrt euch Anatomie und Sezieren; ein gottverwirklichter Mensch gibt euch durch Selbstanalyse einen Beweis von Erwachen der Seele.

 

 

Verlierer und Gewinner

 

Manchmal ist es möglich, daß zwei Schwachsinnige durch die Liebe verbunden werden können, Indem sie die Ketten der Überzeugungen, die sie fesseln, durchbrechen, wohingegen intellektuelle Leute die seidenen Bande der Liebe zerreißen würden ‑ ohne zu zögern. Der Gurmukh verliert und läßt die Welt gewinnen. Wer aus Liebe und Bescheidenheit zum Verlierer wird, gewinnt in Wirklichkeit den Tag, denn er hat das, was er angehäuft hat, gerettet, sonst wäre seine kostbare Rücklage In den Flammen des Ärgers zu Asche verbrannt worden. Wenn kein Zorn in einem Menschen auflodert., wird man nicht einmal einen Rauchfetzen sehen. Versucht.. euren Guru zu erkennen, denn der Satsang beschäftigt sich mit dem Guru und nicht mit einem nur menschlichen Wesen.

 

 

Die Verletzung

 

Ein Schwertstich kann in wenigen Tagen heilen, aber eine Verletzung durch eine spitze Zunge schwärt immerzu wie eine nässende Wunde. Je mehr man übe bittere Worte nachsinnt, desto mehr nagen sie am Herzen.

 

 

Das Verborgene

 

Wenn man in die Atmosphäre schaut, sieht man wenig von dem, was sie enthält; aber das heißt nicht, daß nichts In ihr wäre. Was immer dort Ist, ist sehr klein und die Augen müssen entweder sehr scharfsichtig werden oder das, was die Atmosphäre enthält, muß für das gröbere Sehvermögen vergrößert werden. Das kann man mit Hilfe eines Mikroskops. leicht ermöglichen, und da durch können die menschlichen Augen die winzigen Mikroben, die In der Atmosphäre sind, erblicken. Auf ähnliche Weise können jene, deren innere Sicht entwickelt ist, den Herrn schauen.

 


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