Eure ganz persönliche Aufgabe

Fragen und Antworten
Ein Monat vor dem physischen Abschied des Meisters

(Der Meister sitzt auf dem Fußboden neben einer alten Frau, die im Sterben liegt. Ihre Familienangehörigen hatten sie hierher zum Meister gebracht. Sie machten sich Sorgen, weil sie kein Licht sah. Der Meister hilft ihr, ihre Aufmerksamkeit nach innen zu lenken und sich zu konzentrieren.)

Meister: In ein oder zwei Tagen wird sie bereits sein. Ihre gesamte Aufmerksamkeit ist außen. Sie will außen sehen und nicht innen. Nicht alles ist problemlos. Gott wird ihr helfen.

Gibt es irgendwelche Fragen? Wir haben heute eine Stunde Zeit in guter Gesellschaft. Eine volle Stunde mehr. Ja, bitte?

Erkenne die Aufrichtigkeit Dir selbst gegenüber

Frage: Wie kann man, solange man auf der Ebene des Gemüts arbeitet, wissen, ob man sich selbst gegenüber aufrichtig ist?

Meister: Du mußt dein Gemüt eine Zeitlang zur Ruhe kommen lassen. Wenn die nach außen gerichteten Sinne unter Kontrolle sind, wird das Gemüt still, und nachdem der Intellekt etwas begriffen hat, hört er auf, aktiv zu sein. Nur dann wird es dir möglich sein. Du stehst jetzt unter dem Einfluß des Gemüts, das dich nur nach außen ziehen will. Alle Eindrücke, die sich bereits im Speicher des Unterbewußtseins eingeprägt haben, kommen an die Oberfläche. Aber wir arbeiten nicht immer auf der Ebene des Gemüts. Meist schon, aber nicht immer! Ziehe deine Aufmerksamkeit eine Zeitlang von außen zurück! Sei still, auch innerlich! Halte körperlich und gedanklich eine Weile Ruhe. Wenn du innerlich ruhig bist, wenn Verstand und Gemüt beruhigt sind, dann bekommst du einen kurzen Einblick in die Wahrheit. Versteht ihr mich?

Den ganzen Tag lang bewegt ihr euch nur auf der Ebene des Gemüts. Um uns nach oben zu erheben, müssen wir die Sinne unter Kontrolle haben, und das Gemüt muß still sein. Auch das mentale Geschwätz sollte eine Zeitlang eingestellt werden. Dann könnt ihr einen kurzen Blick auf die Wahrheit werfen, vorher nicht. Erst wenn ihr auf dieser Ebene arbeitet, ist das möglich, ansonsten ist eure Aufmerksamkeit immer außen. Ihr werdet nur gebeten, euch nach innen zurückzuziehen. Schaut jetzt nach innen! Ihr befindet euch bereits dort! Eine Zeitlang müßt ihr das tun. Eine Zeitlang – das ist der einzige Weg.

Frage: Wenn ich mich um spirituelle Disziplin bemühe, scheint dies von dem Gefühl, daß ich der Handelnde bin, begleitet zu sein, vor dem Stolz, es zu tun. Wie kann ich das vermeiden?

Meister: Du hast recht. Du bist der Handelnde. Solange du das bist, wirst du ernten, was du säst. Erst wenn nichts mehr von diesem Gefühl da ist, wirst du vollständig hingegeben sein. Wenn du ein bewußter Mitarbeiter des göttlichen Plans wirst und weißt, daß Er der Handelnde ist und nicht du, dann erst kannst du aufhören, der Handelnde zu sein, vorher nicht. Jetzt tun wir alles auf der Ebene des Gemüts, denn wir sind uns der wirkenden Kraft noch nicht bewußt geworden. Bewußter Mitarbeiter des göttlichen Plans wird man nur, wenn das Gemüt für eine Weile zur Ruhe gekommen ist und man sich selbst ganz und gar vergißt. Versteht ihr mich?

Wann beginnt spirituelle Disziplin? Wenn das Gemüt für eine Weile aufhört, aktiv zu sein. Wir sind jetzt alle auf der Ebene des Gemüts aktiv, nicht der des Geistes. Wir sind Geist im Menschen. Wir sind spirituell, aber dieses spirituelle Aspekt wird jetzt im Kleid des Gemüts, versteht ihr? Der Unterschied wird euch klar, wenn ihr bewußte Mitarbeiter des göttlichen Plans werdet, vorher nicht. Deshalb heißt es, daß man in jedem fall das zu ernten hat, was man gesät hat – gleichgültig, ob es sich um gute oder schlechte Saaten handelt. Sowohl gute als auch schlechte Taten sind bindend, solange sie auf der Ebene des Handelns geschehen. Wenn ihr diese Art des Handelns aufgebt, wenn ihr sie sein laßt, dann werden keine Samen ausgesät, und niemand wird seine Frucht ernten müssen. Das ist das Geschenk, das auf euch wartet. Je mehr ihr mit dem Licht und dem Tonstrom in euch in Verbindung kommt, desto deutlicher werdet ihr sehen, wie euer Wille zu handeln und euer Ego allmählich nachlassen werden. Das Gefühl, der Handelnden zu sein, wird mit der Zeit vergehen, und ihr bleibt übrig. – Ja?

Frage: entwickelt sich die Liebe zum Meister gleichzeitig mit dem Licht?

Meister: Die innere Liebe zum Meister bedeutet ... Liebe ist die Eigenschaft deiner Seele. Du bist personifizierte Liebe. Du brauchst nur an den Meister zu denken, der vor Liebe überfließt, das wird dir Auftrieb geben. „Wie du denkst, so wirst du.“ Das wird dir den Weg nach oben öffnen. Bitte, mach‘ weiter.

Frage: Ich möchte frei sein, Meister.

Meister: Frei? Du bist gefangen? Ich wünsche euch, daß ihr alle frei seid! Alle sind durch das Gemüt, den Intellekt und die Sinne gebunden. Der Meister kommt, um euch zu befreien. Wenn ihr die Wahrheit erkennt, seid ihr frei; ihr werdet befreit. Ihr werdet nur frei sein, wenn ihr nicht mehr die Handelnden seid. Nehmt als Beispiel eine Mühle, die von einem Elektrizitätswerk mit Energie versorgt wird. Der Mann, der dort sitzt, sagt: „Kein einziges Teilchen der Maschine kann ohne das Kraftwerk arbeiten.“ Derjenige aber, der dort keinen Zugang hat, sondern an dem Tisch sitzt, wo die Maschine läuft, sagt: „Leg deine Hand nicht hier hinein, sonst wird sie zerquetscht!“ Das ist der Unterschied. Wenn ihr im Kraftwerk sitzt, seid ihr frei von Schmutz, alles ist in Ordnung, ihr meint nicht mehr, der handelnde zu sein. Die Kraft arbeitet, die Maschinen arbeiten. Das Mahlwerk läuft. Es gibt nur einen Hebel, den der Bedienende festhält und durch den er das Rad bewegt.

Alle Getreidekörner, die in die beiden Teile der Maschine gefüllt werden, werden zermahlen. Jene, die aufsteigen und in die Nähe des Bedienungshebels kommen, werden gerettet. Als bewußter Mitarbeiter bewegt man sich weiter, versteht ihr? das ist das einzige. Solange die Unterscheidungskraft wirkt, ist euer Intellekt aktiv, und ihr seid gebunden. Ihr müßt euch über das Unterscheidungsvermögen erheben, dann wird euch alles klar sein. Der Grund für euer Kommen und Gehen ist einzig und allein euer Ego. Wenn das Ego nicht mehr vorhanden ist, wer wird dann kommen und gehen?

Frage: Meister, ich habe noch eine Frage. Ich kenne jemanden, der sagt, daß er während der Meditation gewöhnlich einen Zustand erreicht, in dem er nicht weiß, ob er sich außerhalb des Körpers befindet oder ob er schläft. Wie kann man das feststellen?

Meister: Wenn man sich im Körper befindet, spürt man ihn. Vergißt man seinen Körper, dann ist natürlich während dieser Zeit der Einfluß des Selbst (auf ihn) nicht vorhanden. Wenn ihr euch willentlich über den Körper erhebt, seht ihr ihn unten auf dem Boden liegen, während ihr ins Jenseits hinübergeht. Das ist der Fall, wenn ihr euch wirklich erhoben habt. Wenn ihr jeden Gedanken an den Körper losgelassen habt, seid ihr nicht der Körper, aber ihr seid deswegen noch kein bewußter Mitarbeiter geworden, ihr habt euch noch nicht wirklich über den Körper erhoben. Erhebt ihr euch tatsächlich über ihn, dann werdet ihr ins Jenseits hinübergehen. Ihr werdet den Körper verlassen; ihr werdet sehen, daß ihr euch – frei von ihm – erhoben habt. 

das ist also die einzigartige Gelegenheit, die wir erhalten haben: den menschlichen Körper zu betreten und daraus den vollen Nutzen zu ziehen. Nur während wir uns in einem Körper befinden, können wir diesen Segen erlangen. Wir identifizieren uns aber mit den äußeren Dingen so stark und halten daran so sehr fest, daß wir uns nichts anderes mehr vorstellen können. Davon loszulassen ist so schwierig, wie es für ein Gemälde schwierig ist, alle Wand zu verlassen, auf die es gemalt ist. Genauso fühlen wir uns mit der Welt verbunden. Was bedeutet also unsere Meditation? Sich langsam durch regelmäßiges Üben von außen zurückzuziehen.

Hat noch jemand eine Frage?

Wie kann man dem Meister vollkommen ergeben sein

Frage: Meister, was hindert uns am meisten daran, dir vollkommen ergeben zu sein?

Meister: Es fehlt die tiefe Leidenschaft. Es fehlt das vorherrschende Verlangen.

Frage: Es fehlt das vorherrschende Verlangen?

Meister: das ist alles. Wenn ihr ein leidenschaftliches Verlangen hegt, dann kann euer Gemüt nirgendwo anders hingehen. Dann werdet ihr euch bemühen, euch von außen zurückzuziehen und eure ganze Aufmerksamkeit auf etwas Höheres zu richten. Jetzt seid ihr mit der Welt eins, wie ich es euch gerade sagte, mit der Welt fest verbunden, wie Bilder, die sich nicht von der Wand lösen können. Gemälde an der Wand können nicht abgehängt werden. Ähnlich fühlt ihr euch mit dem Körper und der Umgebung so sehr eins, daß ihr euch nicht vorstellen könnt, euch von ihnen zu lösen. Diese Aufgabe wird durch die regelmäßige Konzentration in der Meditation bewältigt.

Von Geburt an haben wir durch unsere Augen, unsere Ohren und alle anderen nach außen gerichteten Sinne Eindrücke aufgenommen. Achtzig Prozent dieser Eindrücke kommen durch die Augen und vierzehn Prozent durch die Ohren. Wir identifizieren uns also mit diesen Eindrücken so stark, daß wir uns nicht von außen zurückziehen können. Sie sind in uns eingepflanzt. Wenn ihr ganz und gar im Äußeren, in der Welt aufgeht, könnt ihr euch nicht loslösen. Der Meister vermittelt euch die Erfahrung, wie man sich eine Zeitlang über den Körper erhebt. Bemüht euch, diesen Zustand durch regelmäßiges Üben wiederzuerlangen, dann könnt ihr euch eines Tages willentlich zurückziehen. Gegenwärtig ist es schwierig , denn wir sind mit den äußeren Dingen verhaftet und identifiziert uns mit ihnen. Wir wissen, daß wir nicht der Körper sind, sondern den Körper „haben“. Vom Zustand her wißt ihr, daß ihr nicht der Körper seid, aber könnt ihr euch von ihm zurückziehen? Das ist es, was man in der Meditation lernen muß. 

Stellt euch vor, daß ein Seidentuch über einen Dornenbusch ausgebreitet ist. Wenn ihr es wegzieht, wird es zerreißen. Wenn ihr euch aber in täglicher Übung bemüht, das Tuch langsam von den Dornen zu lösen, mag das am ersten Tag längere Zeit in Anspruch nehmen, aber nach einer Woche oder zehn Tagen kann es schneller abgenommen werden, und schließlich geht es ganz einfach.

Das ist es, was Konzentration bedeutet. Sie ist für diejenigen, der Übung darin hat, keine Zauberei. Er hat es erreicht. Der andere aber wundert sich, wie das möglich war. Durch regelmäßige Übung! Deshalb heißt es: „Jeder Heilige hat seine Vergangenheit, und jeder Sünder hat eine Zukunft.“ Der Meistern sind diese Dinge klar. Als Guru Amardas zu seinem Meister kam, erhielt er die bewußte Verbindung zu Gott in seinem Inneren. – Wißt ihr, wie man mit der Gotteskraft im Inneren in Verbindung kommt? Zieht eure Aufmerksameit vollständig von außen zurück, von den Sinnen, vom Gemüt, vom Intellekt und vom Körper! – Guru Amardas also sagte: „Ich war einst wie ihr, ertrunken im Abrund der Sinne, im giftigen Wasser der nach außen gerichteten Kräfte. Seit die Gnade Gottes durch einen menschlichen Pol zu uns herabstieg, haben wir uns darüber erhoben. Nun haben wir diesen zustand überschritten, aber einst waren wir wie ihr, das ist alles.“ Es besteht also für jeden Hoffnung.

Für einen Menschen, der nur mit den weltlichen Dingen verbunden ist, ist es schwierig, sich zu konzentrieren. Schließt euch in das Kämmerlein eures Körpers ein! Schritt für Schritt. dann zieht euch auch vom Körper zurück. Das bedeutet, regelmäßig zu üben. Wenn ihr euch vollständig vom Körper zurückziehen könnt, werdet ihr es nicht spüren, wen ihr euch wehtut. man erreicht das durch regelmäßige Praxis. Wenn ihr den Körper täglich willentlich und nach Belieben verlaßt, dann ist der Stachel des Todes nicht mehr vorhanden. Wird ein Seidentuch, das über einem Dornenbusch liegt, auf einmal weggezogen, zerreißt es. Deshalb ist es angesichts des Todes schwierig, den Körper zu verlassen. Wir identifizieren uns mit ihm. Wir müssen es soweit bringen, daß wir nicht mehr an das Äußere denken und uns einen Weg nach oben freilegen. Weil sich der Mensch eine Gewohnheit geschaffen hat und diese Gewohnheit zu seiner Natur geworden ist, kann er sich nicht zurückziehen. daher ist regelmäßige Übung erforderlich.

Ihr habt dies sicher in eurem täglichen Leben bereits praktisch erfahren: Wenn euch jemand ruft, und ihr seid gerade in Gedanken versunken, dann hört ihr ihn nicht. Warum? Weil eure Aufmerksamkeit nicht in euren Ohren ist. Durch regelmäßige Übung könnt ihr euch vollständig vom Körper zurückziehen. Sollt ihr dann eine Spritze bekommen, sagt ihr: „In Ordnung.“ Ihr zieht eure Aufmerksamkeit zurück. „In Ordnung, geben Sie mit die Spritze!“ Ihr spürt zwar den Schmerz, aber natürlich weniger. Könnt ihr euch vollständig zurückziehen, gibt es keinen Schmerz. Dafür ist Übung erforderlich. Einige haben einen entsprechenden Hintergrund, schön und gut; andere müssen sich anstrengen. Sich selbst für den Körper zu halten, ist das schlimmste Verbrechen. Täglich lassen wir unsere Identifizierung mit der Welt und dem Körper stärker werden. In euch befindet sich eine neue Welt! Die äußere Welt besteht nur aus unserer ganz und gar oberflächlichen Art zu leben.

Gott ist vollkommene Aufmerksamkeit, versteht ihr? Aufmerksamkeit ist die Kraft, die die gesamte Maschinerie des menschlichen Körpers in gang hält. Was geschieht, wenn ihr eure ganze Aufmerksamkeit vom Körper außen zurückzieht? Die gesamte Maschinerie steht still. Das ABC der Spiritualität beginnt, wenn ihr euch über den Körper erhebt. Wo die Philosophien der Welt enden, dort beginnt die Religion. Worauf stützen sich die Philosophien? Auf die Sinne, das Gemüt oder den Intellekt, das ist alles. Bis zu einer gewissen Ebene hat der Verstand bestimmte Dinge zu begreifen, aber nicht darüber hinaus. Ihr müßt wiedergeboren werden. Alle Meister lehren das. Eines Tages müßt ihr den Körper verlassen. Warum nicht versuchen, ihn jetzt zu verlassen? Lernt zu sterben, damit ihr zu leben beginnen könnt und ein ewiges Leben habt! Spiritualität beginnt also, wenn ihr euch über das Körperbewußtsein erhebt. Dort beginnt das ABC. Eure äußeren Merkmale lassen erkennen, ob ihr Hindu oder Christ seid, ob ihr aus dem Osten oder dem Westen stammt. Es geht aber um euch als bewußtes Wesen, nicht um den Körper. Zwischen den Hindus und den Moslems herrschte in den Zeiten von Kabir und Guru Nanak großer Fanatismus. Es war ein Kampf bis aufs Schwert. dann kam der Augenblick, wo ein Meister (Guru Nanak) die Erde besuchte. Auf der Stelle sagte er zu ihnen: „Schaut, ich bin weder Hindu noch Moslems, denn Gott oder Allah – ganz gleich wen ihr anbetet – ist derselbe.“

Wir werden alle auf dieselbe Weise geboren. Keiner ist höher oder niedriger. Unsere Seelen sind alle Tropfen aus dem Meer des Allbewußtseins. Alle sind Brüder und Schwestern in Gott. Guru Nanak wurde aber gefragt: „Du trägst die äußeren Merkmale eines Hindu. Sag‘ uns, wer du bist, sprich!“ Er antwortete: „Wenn ich sagte, ich trage das Etikett eines Hindu, würdet ihr mich schlagen, mich töten, selbst wenn ich ein Moslem wäre, wie ihr.“ dann fügte er hinzu: „Um euch die Wahrheit zu sagen: Ich bin ein bewußtes Wesen, das durch diesen Menschenkörper wirkt. Der Körper besteht aus fünf Elementen. ich bin das Bewußtsein, das diesen Körper bewegt. Diese Kraft ist weder Hindu noch Moslem; diese Kraft ist die Gottheit.“ Wahre Einheit beginnt dort. Sie besteht bereits, aber wir haben sie vergessen. Als Menschen sind wir eins. Wir wurden mit denselben Privilegien Gottes geboren. Als Seelen sind wir alle bewußte Wesen, tropfen aus dem Ozean der Allbewußtheit, Brüder und Schwestern in Gott. Die Kraft, die uns lenkt, wird mit verschiedenen Namen angerufen. Wir haben diese Einheit vergessen. Überlegt einmal, daß wir alle auf die gleiche Weise geboren werden, daß wir alle Geschwister in der Familie Gottes sind, daß wir dieselbe Kraft verehren! Wenn ihr keinen Unterschied feststellen könnt, glaubt ihr dann, daß ihr imstande wärt, irgend jemanden zu verletzen?

Die erste Voraussetzung auf dem weg zurück zu Gott ist, niemanden zu quälen, die Gefühle anderer nicht zu verletzen. Die Meister sagen: „Wenn ihr Gott finden wollt, dann verletzt niemandes Gefühle!“ Gedanken sind sehr mächtig, versteht ihr! Wenn ihr euch auf diese Weise auf den Pfad begebt, wird alles andere nachfolgen. Wir vergeuden aber unser Leben. Es ist doch alles nur ein Traum, eine Rolle, die wir zu spielen haben! Im letzten Augenblick erkennt der Mensch dies und sagt: „O mein Gott! was habe ich nur getan?“ Was kann man darauf erwidern? Es hat keinen Sinn zu klagen, wenn die Milch bereits verschüttet ist. Was kann man dann noch tun? Erst dann, in diesem Augenblick wird der Mensch ein bewußter Mitarbeiter jenes göttlichen Planes, dem wir alle unterliegen. Wir können diese Kraft jetzt kennenlernen, wenn wir uns über den physischen Körper erheben. Wozu seid ihr hier im Ashram? Nur zu diesem Zweck! Je mehr Nutzen ihr aus eurem Aufenthalt zieht, desto besser. Deshalb schärfe ich euch allen ein, keine Zeit mit müßigem Gerede, mir Geschwätz und diesem und jenem zu vergeuden. Setzt für eure Meditationen so viel Zeit ein, wie ihr nur könnt, oder für etwas, das sie fördert! Schon durch Ausstrahlung werdet ihr von denen beeinflußt, in deren Gesellschaft ihr seid. Es ist besser, in gar keiner Gesellschaft zu sein, wenn nicht in Gesellschaft von jemandem, der sich auch auf dem Weg befindet oder von jemanden, der weiter entwickelt ist.

Die allerwichtigsten Aufgabe, die vor uns liegt, ist, uns zu erkennen. Der Meister gibt euch einen Vorgeschmack davon, indem er euer Selbst eine Weile vom Körper zurückzieht, euch zeigt, daß ihr nicht der Körper seid, und euch einen kurzen Blick in das Jenseits werfen läßt. Er öffnet euer inneres Auge, damit ihr das Licht Gottes sehen könnt, und öffnet euer inneres Ohr, mit dem ihr die Stimme Gottes, die Musik der Sphären hört. Durch regelmäßiges Üben, bei dem ihr täglich kommt und geht, genießt ihr die ganze Herrlichkeit und Schönheit, die in euch liegen. dann werdet ihr schließlich freudig heimkehren.

Die Welt hat Angst davor, aber ihr werdet sehr vergnügt sein, wenn ihr geht. Deshalb dränge ich euch, mehr Zeit einzusetzen. Nützt eure zeit auf beste Weise, solange ihr hier (im Ashram) seid! Zuhause habt ihr nicht so viel Zeit zu eurem freien Vergnügung. Dort habt ihr hundert und noch eine Sache zu erledigen, sowohl körperlich als auch gesellschaftlich. Dort sind im Umgang mit euren Kindern und anderen, mit denen ihr zusammenkommt, Handeln und Reaktion karmisch.

Dies also ist eine ganz persönliche Aufgabe, die privateste Pflicht, die wir zu erfüllen haben; und wir sagen, wir hätten keine Zeit dafür! wir schieben sie immer auf. Heute kam eine alte Frau zu mir – im allerletzten Augenblick. (Siehe Anfang) Sie sagte: „Ich sehe, ich habe mein Leben vergeudet.“ Sie hat recht. Es ist höchste zeit, versteht ihr! Im menschlichen Körper haben wir so viel freie zeit zur Verfügung.

Wenn ihr nach Hause zurückkehrt, werden alle hinter euch her sein, beim Satsang und vielen anderen Angelegenheiten dies oder jenes zu tun. Jetzt aber seid ihr völlig frei. Aber was macht ihr? Ihr setzt euch zwar hin, aber ihr denkt an die Vergangenheit, denkt an die Zukunft und macht Pläne. Vergangenheit und Zukunft rauben uns die meiste Zeit, den größten Teil unserer Zeit. Diese beiden Gespenster fressen sich in euren Lebensnerv. Vergeßt die Vergangenheit, denkt nicht an die Zukunft, lebt in der lebendigen Gegenwart! Wenn der nächste Tag kommt, werdet ihr sehen, was er bringt. Wenn ihr hier seid, dann widmet euch voll und ganz dem Zweck, zu dem ihr hier seid. Mehr ist nicht erforderlich, damit ihr, wenn ihr zurückfahrt, wißt, daß ihr Fortschritte gemacht habt. Brecht die Verbindung mit allem Äußeren vollständig ab, um euch über das Körperbewußtsein zu erheben! das ist der wahre Weg zurück zu Gott, und er liegt in euch.

Wir müssen es lernen – ob wir dazu einen Tag, einen Monat, ein Jahr oder ein Leben brauchen. Das ist alles. Wer es gelernt hat, ist der weiseste Mensch, selbst wenn er in den Augen der anderen ein absoluter Durchschnittsmensch ist. Entwickelt euer eigenes Selbst! Dazu braucht ihr niemand anderen. Habt Mitleid mit eurem eigenen Selbst; das wird euch vom Kommen und Gehen erlösen. das sind selbstverständliche Wahrheiten, die euch dargelegt werden. wir besitzen einen Körper, und wir müssen ihn verlassen. Von dieser Regel gibt es keine Ausnahme. Der Körper des Menschen ist der höchste in der gesamten Schöpfung. Er ist die goldene Gelegenheit für euch, Gott zu erkennen. Um Gott zu erkennen, müssen wir zuerst unser Selbst erkennen. Solange unsere Selbsterkenntnis auf der Ebene von Gefühlen, Emotionen oder Schlußfolgerungen erfolgt, unterliegt sie dem Irrtum. Sehen steht über allem. Es bedeutet, durch das Loslösen des Selbst sich selbst zu erkennen, indem wir uns über das Körperbewußtsein erheben. Zu Füßen eines Meisters kann man einen Einblick in dieses Selbst erhalten. Er zeigt euch für einen Weile den Weg nach oben. Das ist unsere Aufgabe im menschlichen Körper. Nur in diesem Körper, den ihr bereits habt, könnt ihr das tun, in keinem anderen. Wie weit euch das gelungen ist, könnt nur ihr selbst beurteilen. Deshalb betone ich immer: Laßt euch nicht ziellos umhertreiben!

Wenn wir eine Zeitlang unsere Bemühungen für ein und dieselbe Sache einsetzen, bleibt der Erfolg nicht aus. Graben wir aber auf der Suche nach Wasser hier ein Loch zwei Fuß, dort vier Fuß, wieder ein sechs, und andere fünf und sieben Fuß tief, haben wie eine Menge Gruben, aber kein Wasser. Grabt ihr aber an einem Loch immer weiter, stoßt ihr auch auf Wasser, das ist alles. Und dann noch etwas: Was ihr heute erledigen könnt, solltet ihr nie auf morgen verschieben! Aufschub ist der Dieb der Zeit. das sage ich, weil wir bis jetzt soviel Zeit verloren haben und immer noch mehr hinausschieben. Jetzt habt ihr erfahren, was eure wahre Arbeit, eure persönliche Pflicht, eure private Aufgabe ist, nämlich das Selbst zu erkennen und Gott zu erkennen! Zu diesem Zweck seid ihr hier. Bemüht euch also, für diese Arbeit mehr Zeit einzusetzen, das ist alles, was ich sagen kann. Diese Arbeit müssen wir selbst tun – für unser Selbst. niemand kann das für jemanden anderen tun. Andere geben euch einen Anstoß, das ist in Ordnung. Kommt aus eurer Täuschung heraus! Ihr befindet euch in einer großen Täuschung und arbeitet auf der Ebene der Sinne. Nun gut, Gott segne euch!

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