Wir sind Seelen und nicht das Gemüt. Nehmt das
Beispiel des Wasses: Es besteht aus zwei Gasen, Sauerstoff und Wasserstoff.
Sauerstoff ist lebensspendend, wie ihr wißt. Wenn jemand schwer krank ist, gibt
man ihm eine Sauerstoffmaske. Wasserstoff dagegen würgt uns in der Kehle. Wenn
sich diese beiden unterschiedlichen Gase jedoch miteinander verbinden, entsteht
Wasser, dessen Eigenschaft (völlig) verschieden ist von den beiden
(Ausgangssubstanzen). Ähnlich ist es mit uns: Wir sind ewiger Geist im Menschen. In Verbindung mit dem Gemüt
wurden wir zum Handelnden, und „was immer
wir säen, das werden wir ernten.“ So sagen die Meister: „Werdet still!“ Was
meinen sie damit? Körper und Intellekt zur Ruhe zu bringen, denn dann werden
wir wissen, daß niemand anderes als Gott in uns ist. Das ist also der Zustand,
in dem wir leben. Wir wissen nicht, wie wir uns befreien können. Die nach außen
gerichteten Sinne sind so stark, daß wir es nicht fertig bringen, obwohl wir es
wollen. Wir werden hilflos und beginnen zu weinen, und was geschieht dann? Wie
ich euch sagte, sind wir Seelen, Kinder Gottes. Gott ist unser wahrer Vater und
Er sieht: „Mein Kind ist unglücklich, es schafft es nicht allein, sich zu mir
zu erheben, es kann sich nicht befreien.“ Wenn ein Mensch an Händen und Füßen
gefesselt ist, wie kann er sich von diesen Fesseln befreien? Das muß ein
anderer tun, der nicht gefesselt ist. Ein Gefesselter kann keinen anderen
befreien. Ihr werdet also feststellen, daß man die Hilfe von jemandem braucht,
der sich selbst befreit hat: Er hat seine Aufmerksamkeit von äußeren Dingen und
von der Bindung, die die nach außen gehenden Sinne daran haben, zurückgezogen,
sich davon befreit und vom Gemüt getrennt. Ein Mensch, der das tut, weiß, daß
er Göttlickeit in sich hat. Die Aufmerksamkeit
ist noch von vielen Hüllen und Bedeckungen umgeben, nämlich von der physischen,
astralen, kausalen und überkausalen. Solange wir nicht von all diesen Dingen
befreit sind, können wir offen gesagt nichts über unser eigenens Selbst wissen.
Erst wenn wir uns von außen zurückziehen und uns über den eisernen Vorhang des
physischen Körpers erheben, erkennen wir, daß wir nicht der Körper sind. Dann
beginnen wir, uns der Göttlickeit in uns bewußt zu werden. Wenn wir weiter
fortschreiten, befreien wir uns von der astralen und kausalen Umhüllung. Wir
werden uns mehr und mehr der Göttlickeit bewußt, bis wir eines werden damit;
denn wir sind Licht, und wenn man das Licht von allem anderen trennt, wird
dieses Licht von selbst eins mit dem größeren Licht. Nehmt das Beispiel einer
Kerze. Wenn man eine brennende Kerze gerade hält, geht die Flamme nach oben.
Doch selbst wenn ihr die Kerze nach unten haltet, geht die Flamme noch nach
oben. So versuchen unsere Seelen, die Licht sind, immer zur großen Quelle des
Lichtes zu gelangen. Diese Quelle wird Gott genannt - jener Gott, der sich zum
Ausdruck brachte. Alle Schriften berichten uns, daß Gott wünsche, es werde
Licht, und es wurde Licht. Wir haben
diesen menschlichen Körper erhalten, ein wunderbares Haus in dem wir wohnen,
Dafür gab Gott uns Diener, die uns helfen sollten; sie jedoch lehnen sich auf,
und anstatt uns zu gehorchen und das zu tun, was wir möchten, ziehen sie uns
nach außen. Welche Dinge kommen uns dabei in den Weg? Wohin ziehen uns unsere
Sinne? Zu den äußeren Vergnügungen. Für wen sind es Vergnügungen? Für die Seele
unter der Kontrolle des Gemüts, „jiva“ genannt. Solange wir nicht mehr
Glückseligkeit und Freude erhalten als wir jetzt haben, können wir die äußeren
Dinge nicht loslassen. Gott hat also Vorkehrungn getroffen. Die äußeren
Dinge die Vergnügungen, die uns nach außen ziehen, können in zwei Kategorien
eingeteilt werden. Die erste ist: schöne Landschaften und andere Schönheiten.
Wenn wir eine schöne Landschaft oder irgendetwas Schönes sehen, wird unsere
Aufmerksamkeit davon angezogen. Die zweite Kategorie ist anziehende Musik.
Diese beiden Faktoren ziehen uns am stärksten nach außen. Doch Gott hat mehr
Glückseligkeit, mehr Glück, mehr Freude und süßere Symphonien der Sphärenmusik.
Alle Herrlichkeit und Schönheit liegen in uns - wenn wir nur wüßten, wie wir
uns von außen zurückziehen könne. Wir haben einen großen Schatz in uns. |